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#Wann wird es endlich wieder wie es nie war
bauerntanz · 1 year
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Wann wird es endlich wieder wie es nie war
"Wann wird es endlich wieder wie es nie war" Ein Film von Sonja Heiss mit Devid Striesow, Laura Tonke, Arsseni Bultmann. Seit gestern in den #Kino-s.
Auf dem Gelände der größten psychiatrischen Klinik Schleswig-Holsteins aufzuwachsen ist irgendwie – anders. Für Joachim, den jüngsten Sohn von Direktor Meyerhoff (Devid Striesow), gehören die PatientInnen quasi zur Familie. Sie sind auch viel netter zu ihm als seine beiden älteren Brüder, die ihn in rasende Wutanfälle treiben. Seine Mutter (Laura Tonke) sehnt sich Aquarelle malend nach…
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Aufwachsen in der Psychiatrie - Ein Kinobericht
Anfang Februar habe ich bei einem Gewinnspiel des KiWi-Verlags mitgemacht. Zu gewinnen gab es zwei Kinokarten für das bereits im Jahr 2013 erschienene Buch “Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war” von Joachim Meyerhoff. Eine Woche später trudelte eine Mail vom Verlag ein: Ich hatte die Kinokarten gewonnen.   Roxy Kino Dortmund Das Buch habe ich vor meiner Zeit als Bloggerin gelesen und…
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leinwandfrei · 1 year
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Zurück auf die Bühne - "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" von Sonja Heiss
Tragikomödien und autofiktionale oder autobiografische Werke sind derzeit erfolgreiche Formate, in Buch-, Film- und Serienformat. Joachim Meyerhoff hat aus dieser Verquickung unter dem Titel Alle Toten fliegen hoch zunächst eine Reihe von solistischen Theaterstücken entwickelt und dann seit 2011 bis dato fünf Romane daraus entwickelt, in welchen er von seiner Kindheit in einer Psychiatrie, dem durch den tödlichen Autounfall seines Bruders abrupt beendeten Amerikaaustausch in seiner Jugend, der Schauspielausbildung und den ersten Engagements, Liebschaften und Kindern erzählt. Im 2020 erschienen letzten Band Hamster im hinteren Stromgebiet berichtete er zuletzt von seinem Schlaganfall und dessen Folgen für sein Fühlen, Denken und vor allem das Schreiben - also sein Leben. Ein weiteres Buch ist nach seinen Aussagen in Arbeit. Nun hat sich die Regisseurin Sonja Heiss der Reihe angenommen und mit Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war einen Film aus Aspekten der ersten beiden Romane zusammengestellt. Damit kehrt der Stoff gewissermaßen auf die Bühne zurück, der Kreis schließt sich also. Auf dieser „Bühne“ stehen neben drei Versionen von Joachim "Jossi" (Camille Loup Moltzen als Kind, Arsseni Bultmann als Jugendlicher und Merlin Rose als Erwachsener) Devid Striesow als Vater und Laura Tonke als Mutter. Einen Auftritt der besonderen Art hat Axel Milberg als Ministerpräsident bei einem vermeintlich werbewirksamen Besuch der Einrichtung. Für eine deutsche Produktion bleibt der Anteil an vom Fernsehen verbrauchten Gesichtern aber erfreulicherweise gering bzw. die verbrauchte Wirkung bleibt aus. Die Rollen sind in diesem Fall größer als ihre Darsteller.
Erzählt wird der Film in drei Etappen: Kindheit – Teenager – Erwachsen. Einleitend wird die Familie beim Strandausflug begleitet. Auf der Rückfahrt hat Jossi seinen ersten Aggressionsanfall und kann nur schwer gebändigt und auf die Waschmaschine zuhause gesetzt werden. Die beiden rauchenden Eltern flankieren den konzentriert singenden Jungen. Ihre Unterhaltung ist beispielhaft für die Ambivalenz von oberflächlicher Komik und realer innerer Tragik. Auf die Frage der Mutter, ob sich das den mal gibt, antwortet der Vater nur, dass es dem Jungen doch gut gehe, er sitze doch jetzt ruhig da. Und außerdem gäbe es ja viel schlimmere Fälle. Als Leiter einer großen Kinder- und Jugendpsychiatrie sollte er das einschätzen können. Insgesamt ist seine Art der Behandlung vorwegschauend, da er von der Verwahrung zur Therapie kommen möchte und den „Wahnsinn“ der Patientin für weniger schlimm hält als die „Normalität“ mancher bürgerlichen Familie. Daraufhin wird Jossi auf dem Weg zum erwachsenen und pflegenden Sohn begleitet, vom 40. Geburtstag des Vaters bis hin zu dessen 50. Geburtstag, der aufgrund seiner Krebserkrankung vorgezogen gefeiert wird – er will wieder rauchen dürfen. Dazwischen zerbricht die Familie, langsam und weniger von großen als dezenten Ausbrüchen angekündigt. Die Konflikte brodeln dauerhaft spürbar unter der Oberfläche. Die Mutter versucht dem Leben mit Träumen von Italien und Malen zu entfliehen, doch nach dem zentralen Weihnachtsfiasko (eine der großen Szenen des Films) unter Verwendung des neuen elektrischen Messers, scheint nichts mehr zu kitten zu sein. Dabei sehnt sich Jossi sichtlich nach echter Harmonie. Und auch sein Bruder Philipp zeigt im Gespräch an diesem Abend, dass er diese Harmonie ebenfalls ersehnt. Aus dem spottenden Gespräch darüber, was die Mutter wohl noch alles hätte zerschneiden können, kommen sie vom Vater, der dann ja gleichzeitig arbeiten und Zeit mit der Familie verbringen könnte, zu Weihnachten, dass man doch nicht einfach so zerschneiden könne. Auf wessen Seite die Kinder stehen ist überdeutlich – nicht nur am Tag nach dem Weihnachtsfiasko, an dem sie alle (bis auf Jossi) mit der Mutter den Tisch verlassen als der Vater auftaucht. Doch eine klare Schuld ist dennoch nicht zuzuordnen.
Der Vater wird zunehmend zur tragischen Gestalt, inmitten der von ihm betreuten Kinder- und Jugendlichen, die ganz alltäglicher Bestandteil des Familienlebens sind. Wenn Jossi selbst nach einem letzten folgenreichen Ausbruch im Patientenbett aufwacht, ist seine Scham der Beleg dafür, dass er dennoch die beiden Welten trennen möchte. Trotzdem ist seine erste große Liebe Marlene eine depressive Patientin, die sich später dann beim zweiten Versuch umbringt. Ihr erster Kuss wird von „Ich möchte ein Eisbär sein“ (der nicht weinen muss) begleitet, gefolgt von „Felicita“, worauf Jossi und seine Mutter tanzen – ein trauriger Kommentar zur aufgesetzten Fröhlichkeit innerhalb der Familie und der tiefen, endlosen Traurigkeit von Marlene. Beiden scheint nicht zu helfen zu sein. Die Brüder bringen Jossi zu seinem mittleren Anfall, wenn sie sagen, dass es nur logisch sei, wenn der verrückte und in einer Klinik aufgewachsene Arztsohn Jossi sich zuerst in eine Verrückte verliebe. Als Teenager muss (bzw. kann) er natürlich jetzt nicht mehr auf die Waschmaschine gesetzt werden und muss sich selbst beruhigen. Das Verhältnis der Brüder ist alles in allem ambivalent. Einerseits provozieren die beiden Älteren das Küken oder den "Wasserkopf" Jossi immer wieder, andererseits helfen sie sich gegenseitig und führen offene, trockene Gespräche über die Liebe und ihre Familie. Diese Offenheit, von den Patienten vorgelebt, prägt (einerseits) das gesamte Familienkonstrukt und ist (andererseits) der Mangel, an welchem die Beziehung der Eltern zusehends zerfällt. Dennoch steht am Ende ein angedeutetes Happyend für Jossi und seine Eltern, wenn der Film mit den Klängen von T-Rex's Cosmic dancer ausklingt, während Jossi auf die Aquarien seines Bruders und darüber hinaus weit in die fantastische Welt der Vorstellung blickt.
Als Literaturverfilmung ist diese Produktion gelungen, weil sich die Regisseurin und Drehbuchautorin (mit Lars Hubrich) auf bestimmte Motive der ersten beiden Romane Meyerhoffs konzentriert und einige Aspekte vereinfacht, auf das wesentliche reduziert und damit verkürzt. Die grundmenschlichen Dramen werden auch ohne Begriffe wie Depression (hier wird immer nur von Traurigkeit geredet), Ehekrise und posttraumatischer Belastungsstörung (wie sie dem Schulleiter Jossis sicherlich zu attestieren ist) deutlich und wirken unterschwellig umso stärker. Zudem gelingt, nicht nur musikalisch, ein überzeugendes Zeitporträt der 1980er Jahre. Von der Schrift der Darstellereinblenden, über die Kleidung, die Einrichtung bis hin zu den Kassetten fügt sich alles zu einer entsprechenden Kulisse zusammen und vor allem wird eine bestimmte Stimmung transportiert, die nicht nur auf diese Familie zu begrenzen ist. Die Schauspielerei und die Großeltern, die in den beiden Folgebänden eine große Rolle spielen, sind ebenso wie die Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit des Ich-Erzählers kein Thema und der Fokus damit tendenziell stärker auf das Familienkonstrukt gerichtet. Sonja Heiss gelingt damit die schwierige Aufgabe einer Literaturverfilmung, indem sie sich auf eine eigene Interpretation der Geschichte und das Bewahren der Grundstimmung fokussiert. Schauspielerisch sind hier nicht die großen Gesten gefordert (Jossis Aggressionsmomente ausgeschlossen), sondern die beiläufige Darstellung. Dabei ist die Leistung von Arsseni Bultmann als Teenager Joachim besonders zu betonen, da er in diesem (großen) Abschnitt die meiste Leinwandzeit bestreitet. Seine Kinder-Version Camille Loup-Moltzen steht dem aber in nichts nach. Die Patienten der Klinik wiederum werden als Teil des Alltags gezeigt und ernst genommen. Sie werden im Verhältnis zur Romanvorlage weniger klassifiziert und etwas gemäßigter dargestellt. Die Familie lebt den Gedanken der Inklusion, bevor es zur großen gesellschaftlichen Debatte geworden ist. In den Schlussszenen scheint die Grenze zwischen Familie und Patienten räumlich endgültig aufgelöst zu sein, da Jossis Vater die letzte Kraft verlassen hat diese aufrechtzuerhalten.
Insgesamt ist die Entscheidung zur Reduktion und Vereinfachung hier der erfolgreiche Weg zu einem allgemeingültigeren und kindlicheren (also unverstellten) Blick auf eine einmalige und zugleich beispielhafte Familiengeschichte mit tragischen und zugleich unheimlich komischen Momenten. Das Potential  des Genres Tragikomödie trifft auf eine gute Geschichte – und damit entsteht ein mit 116 Minuten verhältnismäßig „kurzer“ Film, prallgefüllt mit direkt gezeigten und unterschwellig vermittelten Aspekten, welche die Ambivalenz jeder Situation spürbar, aber nicht immer bildlich belegbar machen. Ein en gros gelungenes Projekt in einem derzeit beliebten Format mit großem Erfolgspotential – wie die durchgängig begeisterten Kritiken belegen. Allenfalls wird von einzelnen Rezensenten mangelnde Tiefe in der Figurendarstellung, fehlende Kantigkeit oder Farblosigkeit bis hin zu einem langweiligen Gesamteindruck kommentiert. Die letzten beiden Einschätzungen lassen sich auch als ruhige, weniger problematisierende und überdramatisierende Stilistik als für viele aktuelle Filme üblich, auslegen. An die menschliche Nähe von Close kommt das Kamerateam zwar nicht heran, aber diese herausragende Klasse hat den Film auch zum Oscarnominierten Beitrag für Belgien gemacht, da es eine einzigartige Leistung von Lukas Dhont ist. Sonja Heiss präsentiert dennoch einen einfühlsamen und echt wirkenden Film. Sie überragt damit die Mehrzahl der versucht komischen bis peinlichen, oder dramatischen bis melodramatischen deutschen Produktionen des Mainstream-Bereichs, in welchen ihr Werk als Bestseller-Verfilmung leider automatisch fällt. Einen Oscar oder den Deutschen Filmpreis gewinnt man damit vielleicht nicht, dafür fehlt dann das große Thema und die Dramatisierung einer Alltagsgeschichte. Aber das ist nicht zwingend ein schlechtes Zeichen oder die einzig mögliche Messbarkeit der Klasse eines Films.      
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pumpking64 · 10 months
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Okay ich habe zu viele Gedanken dazu und mache jetzt doch ein Post dazu. Inspiriert von diesem Post und Punkt 1 im Reblog. Wird wohl ein ziemliches Chaos, but bear with me.
Also, Leo hat geglaubt Adam sei Tot. Falls man sich jetzt tatsächlich überlegt, wie das alles funktioniert hat, könnten plötzlich ein paar Sachen Sinn ergeben.
Erstens hat Leo nie definitiv erfahren, ob Adam tot war. Das heißt, es gibt keinen Grund zu denken, dass Leo ein Anfangsdatum für seine Trauer haben würde. Ab wann hat er dann angefangen zu trauern? Man könnte sich ja vorstellen, dass die ersten Wochen schwierig waren, nach einem Monat dachte sich Leo vielleicht „hmm der ist tatsächlich jetzt länger weg“ und als er dann nicht zu Feiertagen und Geburtstagen da ist und nach einem Jahr keinen Laut von sich gegeben hat, hat Leo vielleicht irgendwann die Hoffnung aufgegeben.
Aber dass Leo erst nach einem Jahr trauert glaube ich auch nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man auch um Leute trauern kann, die gar nicht tot sind — falls sie aus dem eigenen Leben verschwinden reicht es vollkommen aus. Also sind ein paar Monate vielleicht bei Leo auch schon mehr als genug.
Also ab wann hat Leo dann angefangen um Adam zu trauern nicht wie jemand, der verschwunden ist, sondern der auch tot ist? Ab wann denkt Leo nicht nur „Adam ist nicht mehr in meinem Leben“ und ab wann wird es „Adam ist nicht mehr“?
Ich bezweifle, dass es da einen genauen Zeitpunkt für gab. Und weil die Trauer nur langsam angeschlichen gekommen ist, ist sie wohl auch umso langsamer wieder weggekrochen. Und womöglich einfach geblieben, die ganzen Jahre.
Und dazu kommt noch, dass Leo ja wahrscheinlich alleine und etwas geheim getrauert hat. Carl (edit: Caro lol) weiß offensichtlich nur, dass da mal was war, aber nicht was passiert ist, also mit ihr hat er nicht geredet. Mit Heide ja wahrscheinlich auch nicht, obwohl die beiden sich alleine durch Zufall im Krankenhaus haben sehen müssen, und Heide wahrscheinlich auch auf ihrer Art und Weise getrauert hat, which we can’t unpack here because that’s surely a Whole Thing as well. Und wie sollte Leo denn anderen Leuten davon erklären? „Mein bester Kindheitsfreund ist ohne ein Wort abgehauen und ich weiß nicht mehr ob er lebt, also bin ich depressiv“? Das heißt, Leo hat alleine getrauert, ohne mit jemandem drüber zu reden, und ohne jemals eine Gewissheit zu kriegen.
Wetten, der hat also mindestens 10 Jahre lang getrauert — und weil ich mir vorstellen kann, dass er es sich nicht mal selbst erlaubt hat, hat diese Trauer ihn wahrscheinlich von innen aufgefressen. Es hat ihn regelrecht kaputt gemacht, und Adam irgendwann wiederzusehen ist wahrscheinlich mental chaotischer für ihn gewesen, als falls man Adam einfach irgendwann tot vorgefunden hätte. Ein toter Adam hätte endlich einen Punkt dahinter gesetzt, und Leo hätte seine Trauer offen und ehrlich zeigen können und dann auch weiterkommen können. Aber um jemandem so lange zu trauern, allein und geheim und stille, nur um diese Trauer dann rückgängig schrauben zu müssen?? Niemandem zeigen zu können, dass man 15 Jahre lang „vergebens“ getrauert hat? Ja ne, klingt nicht gesund.
Und weshalb ergibt das dann Sinn? Na ja, Leos Reaktion auf Adams Wiederkehr, seine vielleicht nicht mehr realitätsnahe Vorstellung von Adam, wie absolut kaputt dieser Mann ist. Das ergibt nach 15 Jahren — womöglich auch noch fälschlich als „vergeben“ eingeschätzter — Trauer schon sehr dolle Sinn.
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falleraatje · 1 year
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@willex-molina ich habe gehört, es besteht mehr Bedarf an ace!Leo?
Weil Leo festgestellt hat, dass es mit Adam nie anders war, sondern dass er sich das in seinem jugendlichen Leichtsinn wahrscheinlich einfach nur eingebildet hat. Er möchte alles Mögliche mit Adam machen, möchte jede Minute des Tages mit ihm verbringen und alles mit ihm teilen – aber nicht sein Bett.
.
Insgeheim hat Leo immer gehofft, dass es bei Adam anders wäre. Wenn er an seine Schulzeit zurückdenkt, waren da so viele verwirrende Gefühle – warum hätten da nicht auch die Dinge sein sollen, die er jetzt vermisst? Wenn er Adam im Unterricht heimlich beobachtet hat und gehofft hat, dass er den Kopf dreht, sodass er Leo anschaut, auf seinem Platz eine Reihe hinter ihm und zwei Tische weiter links. In Leos Bauch hat es schon immer in freudiger Erwartung gekribbelt, auch wenn es nie passiert ist.
Und später, wenn sie zusammen im Baumhaus lagen und Leo dachte, irgendwann passiert das, wovon er in den Büchern gelesen hat, von denen seine Mutter nie wissen darf, dass er sie sich manchmal aus der Stadtbibliothek ausleiht, wenn er alleine dort ist. Nur weil er neugierig ist. Und weil er sich fragt, ob er sich auch so fühlen könnte, wie es dort beschrieben wird – mit Adam.
Leider hatten sie nie die Gelegenheit dazu, oder vielleicht hat Adam sich diese Fragen nie gestellt. Doch Leo hat oft überlegt, ob sein Leben vielleicht anders verlaufen wäre, wenn es damals mit Adam geklappt hätte.
Nach einer Weile hat er sich damit abgefunden. Dass Beziehungen nichts für ihn sind (was gelogen ist) und dass er keinen Sex braucht, um glücklich zu sein (was zwar vielleicht stimmt, wodurch er sich aber auch nicht wirklich besser fühlt).
Spätestens mit Mitte zwanzig hat seine Familie endlich aufgehört zu fragen, wann er denn mal eine Freundin mit nach Hause bringt. Oder doch einen Freund? Wir sind schließlich alle offen hier, Leo. Ob sie immer noch so offen für alles wären, wenn er ihnen die wahren Beweggründe dafür schildern würde, kann er nicht sagen. Versucht hat er es nie.
Und jetzt ist Adam wieder da und Leo verfällt langsam aber sicher in Panik. Weil Adam Fragen stellt, wie zum Beispiel ob Leo alleine wohnt; in einem Tonfall, der gleichzeitig wissen will, ob es da jemanden gibt in seinem Leben. Weil Adam ihn einfach so berührt, wie beiläufig, auf eine Art, die Leo ganz verrückt macht – aber nicht so, wie es wahrscheinlich sein sollte, wenn alles ganz normal wäre.
Weil Leo festgestellt hat, dass es mit Adam nie anders war, sondern dass er sich das in seinem jugendlichen Leichtsinn wahrscheinlich einfach nur eingebildet hat. Er möchte alles Mögliche mit Adam machen, möchte jede Minute des Tages mit ihm verbringen und alles mit ihm teilen – aber nicht sein Bett.
Auf jeden Fall nicht über das hinaus, was sie mittlerweile schon seit sechs Wochen machen und was Leo langsam aber sicher in den Wahnsinn treibt, weil er befürchtet, dass der große Knall kurz bevorsteht.
„Guten Morgen.“
„Morgen“, krächzt Leo zurück. Er spürt immer noch die Wärme an seinem Bauch, wo Adams Arm eben noch lag. Nun liegt er auf dem Bett zwischen ihnen, beinahe unschuldig, als hätte er nicht dafür gesorgt, dass sich nach dem Aufwachen alles in Leo zusammenzieht. Ob auf eine gute oder eine schlechte Art und Weise, weiß er selbst nicht so genau.
Durch die geschlossenen Rollläden dringt nur wenig Licht ins Schlafzimmer, aber Leo kann trotzdem erkennen, dass Adam lächelt. „Heute kommt die Schiene endlich ab.“ Er hebt seinen geschienten Arm, als ob Leo nicht auch so wüsste, was er meint. Immerhin hat er es in den letzten Tagen immer wieder erwähnt.
Bei der Abwärtsbewegung bleiben seine Finger in Leos T-Shirt hängen und streifen leicht seine Seite. Das war garantiert Absicht. Die Berührung ist jedoch genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen ist.
Leo würde sich wirklich gerne für Adam freuen. Ein großer Teil von ihm tut das auch. Der Rest fragt sich, was wohl passiert, wenn Adam wieder alleine zurechtkommt und nicht mehr auf Leos Hilfe angewiesen ist. Dann wird er wohl kaum weiterhin bei Leo wohnen und in seinem Bett schlafen, weil die Couch nicht lang genug ist, um dort bequem liegen zu können.
„Und danach?“ rutscht Leo heraus, obwohl er es eigentlich besser wissen sollte. Sie reden nicht über diese Dinge. Genauso wie sie nicht darüber sprechen, was es bedeutet, dass sie in einem Bett schlafen und dass Adam ihn immer wieder vor dem Einschlafen halb umarmt.
Letzteres liegt aber eindeutig an Leo, weil er auf keinen Fall aus Versehen die Möglichkeit in den Raum werfen will, dass sie mehr daraus machen könnten. Weil Adam mehr garantiert anders sieht als er und sie dadurch nur alles kaputt machen würden.
„Danach? Ich dachte, wir könnten uns zur Feier des Tages vielleicht etwas zu essen bestellen?“
Normalerweise kocht Leo lieber selbst. Aber Adam möchte auch ohne Gips oder Schiene an der Hand wieder herkommen, und er hat so selbstverständlich wir gesagt, dass Leo auf keinen Fall gegen ihn argumentieren kann. „Okay. Ausnahmsweise.“
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Als Leo von der Arbeit kommt, sitzt Adam auf der Couch, ein Kissen auf dem Schoß und irgendeine Nachmittagsshow auf dem Fernseher. Der Tag war so stressig, dass Leo es kaum geschafft hat, an Adam zu denken und sich zu fragen, wie wohl sein Arztbesuch verlaufen ist. Fragen muss er allerdings gar nicht mehr, weil Adam ihm stolz seinen nackten Arm entgegenhält, was offensichtlich heißt, dass er nun frei von der Schiene ist.
Sofort ist Leo neben ihm und setzt sich auf die Couch sinken, um den Arm zu betrachten. „Wie neu“, verkündet Adam und dreht wie zum Beweis sein Handgelenk hin und her.
„Tut das nicht mehr weh?“ Sicherheitshalber greift Leo nach seinem Handgelenk, um ihn still zu halten. Die Haut hier ist noch blasser als Adam ohnehin schon ist. Er kann Adams Puls spüren, der ein bisschen schneller geht als gewöhnlich. Das ist wahrscheinlich der Aufregung geschuldet darüber, dass es mit seiner Heilung endlich bergauf geht.
Adam schüttelt den Kopf. „Ist alles perfekt verheilt. Na ja, jedenfalls soweit es ging.“ Er dreht seine Hand wieder in Leos Griff, bis sein Handrücken oben ist und Leo die Narben darauf sehen kann.
Am liebsten möchte Leo die feinen Linien mit den Fingern entlangfahren. Stattdessen beschränkt er sich darauf, mit seinem Daumen an Adams Handgelenk entlang zu streicheln. „Ich finde die cool. Das Muster hat was.“
„Leo. Wenn Leute sagen, dass sie Narben cool finden, dann meinen sie nicht solche.“
„Na und? Mir egal, was andere Leute sagen.“ Als er wieder aufschaut, ist Adam viel näher bei ihm als vorher. Er hält immer noch Adams Hand, Adams Gesicht ist wenige Zentimeter vor seinem und Leo hat das Gefühl, dass es ihm die Luftröhre abschnürt. Das hier was doch genau das, was er verhindern wollte.
Er springt auf, bevor er sich richtig überlegt hat, was er als Ausrede anbringen soll. „Ich muss… bin gleich wieder da.“ Er will Adam nicht einfach so sitzen lassen, aber gerade sieht er keine andere Möglichkeit.
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Leo hätte damit rechnen müssen, dass Adam ihm in die Küche folgt. Schnell nimmt er die Hände von der Arbeitsplatte, wo er sich gerade noch abgestützt hat und öffnet die Schublade mit den Takeaway-Flyern. „Was möchtest du essen?“
Adam schweigt für einen Moment. Er muss mitten in der Küche stehen geblieben sein. Der Raum ist klein genug, dass Leo seine Anwesenheit trotzdem spürt. „Ist alles in Ordnung?“ fragt er leise, als Leo schon das Gefühl hat, dass die Stille zu knistern anfängt.
„Ja, klar.“
„Das sieht aber nicht danach aus.“
Leo holt tief Luft. Adam wirkt ehrlich besorgt. Vielleicht kann er es einfach nicht länger totschweigen und jetzt ist der Punkt gekommen, an dem er es ansprechen muss. Er hat sowieso nicht damit gerechnet, dass Adam viel länger bei ihm wohnt. Ob er schlussendlich aus einem anderen Grund auszieht, ist vielleicht auch egal.
„Ich dachte, du wolltest mich küssen.“ Die Worte hängen viel zu schwer zwischen ihnen in der Luft. Möglicherweise war die Stille vorhin doch besser. Leos Hände zerknittern wie von selbst einen der Flyer. Mexikanisch ist eh nicht so sein Ding. Er kann Adam jetzt auf keinen Fall anschauen.
„Wäre das so schlimm gewesen?“
Am liebsten würde Leo laut auflachen, weil die Unterhaltung genau in die Richtung zu laufen scheint, die er befürchtet hat. „Das Küssen? Nein.“
Mit dem Küssen an sich hat er kein Problem. Er war oft genug in Clubs unterwegs und hat mit irgendwelchen Leuten rumgemacht; Frauen, Männer, egal, immer in der Hoffnung, dass es diesmal funktioniert. Dass er sie nicht wegstoßen muss, bevor es ihm zu viel wird. Küssen war immer okay und am Ende hat er doch jedes Mal dafür gesorgt, dass es zu mehr nicht kommt.
„Was dann? Wenn es nicht so schlimm gewesen wäre, wenn ich dich geküsst hätte? Ich dachte…“ Adam bricht ab und Leo kann sich ziemlich genau denken, was Adam da gedacht hat.
„Weil es nie nur beim Küssen bleibt.“ Wahrscheinlich klingt er verdammt verbittert, aber was sollte er sonst sein? Es ist immer das gleiche und egal, wie sehr er sich das gewünscht hat, Adam ist keine Ausnahme.
„Und das ist schlecht? Wenn es nicht nur beim Küssen bleibt?“
Für die meisten wahrscheinlich nicht. Leo zuckt hilflos mit den Schultern. Am besten wäre es, wenn Adam einfach geht. Erklären kann Leo es sowieso nicht, wenn Adam gleich anfängt, nach dem Warum zu fragen.
Doch von Adam kommt nichts mehr. Jedenfalls keine Worte. Stattdessen sind da Arme, die sich um Leo legen und ihn so eng umfassen, dass sein Rücken mit Adams Brust kollidiert. Sie umklammern ihn, als müsste Adam sich an ihm festhalten.
Adam ist wie ein Heizstrahler und je länger er Leo so von hinten umarmt, desto mehr fühlt Leo die Anspannung von sich abfallen. Ein Rest bleibt aber trotzdem. Adams Kinn bohrt sich in seine Schulter. Er wartet immer noch darauf, dass Adam etwas sagt, wie dass sie ja trotzdem Freunde bleiben können.
„Also ich hätte Lust auf Indisch“, sagt Adam und lässt Leo schließlich nur los, damit er sein Handy holen kann, um beim Lieferservice anzurufen.
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Nach der Sache auf der Couch hätte Leo nicht gedacht, dass er sich überhaupt noch einmal mit Adam in seinem Bett wiederfindet. Geschweige denn heute Abend. Doch Adam legt sich wie selbstverständlich neben ihn unter die Decke, auf der Seite, die Leo in seinem Kopf schon seit Wochen als Adams Seite des Bettes bezeichnet.
Wie gestern und in den Nächten davor landet Adams Arm quer über seinem Bauch. Nun wo die Schiene weg ist, kann Leo Adams Wärme durch sein dünnes T-Shirt hindurch spüren.
„Adam…“ fängt er an. Sie können doch nicht einfach so weitermachen, oder?
Adams Finger zucken leicht an seiner Seite. „So reicht“ murmelt er.
Bevor Leo nachfragen kann, was das bedeuten soll, kommt Adam näher. Leo hält den Atem an, als Adam einen federleichten Kuss auf seiner Schläfe platziert und danach den Kopf wieder auf dem Kissen ablegt. „Schlaf jetzt.“
In Leo ist noch viel zu viel los, als dass er jetzt so einfach einschlafen könnte. Trotzdem kuschelt er sich etwas tiefer in die Kissen. „Okay“, entgegnet er und zum ersten Mal hat er das Gefühl, dass es vielleicht tatsächlich okay sein könnte.
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techniktagebuch · 8 months
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Ungefähr seit 1985, Stand September 2023
Das brauche ich dringend sofort! Und es wird mit Sicherheit mein Leben sofort verbessern und mich endlich zu dem Menschen machen, der ich immer sein wollte
Auch ich bin im Besitz von Dingen. Aber nur wenige von denen habe ich (anders als Kathrin und Mia) nie gebraucht. Im Gegenteil: Sehr viele Neuerungen werden von mir jubelnd begrüßt und ich will sie sofort haben (Mirror TV! Wann kann ich das wo kaufen? Endlich beim Zähneputzen nicht mehr aufpassen müssen, dass das Handy nicht auf den Boden fällt!). Ich muss aber auch gestehen, dass nicht alle davon mein Leben so verbessert haben, wie ich oder die Werbung es mir versprochen haben. Eine kleine Bestandsaufnahme, ungefähr chronologisch sortiert:
Computer: Wollte ich sofort haben. Erst war es ein ZX81, der aus heutiger Sicht noch praktisch nichts konnte. Und der ständig abstürzte, weil der Verbindungsstecker zum externen 16 KB Speichermodul aufgrund von Oxidationsproblemen notorisch unzuverlässig war - ein bekanntes Problem. Aber ich konnte darauf die ersten BASIC und Assembler-Programme eintippen. Brauchte ich ihn? Naja, was heißt brauchen. Er hat wahrscheinlich meine weitere berufliche Bahn sehr geprägt.
Wasserkocher - mit Bodenstation! Wasserkocher, die mit Netzkabel verbunden blieben, hatten mich zunächst nicht so richtig überzeugt: “Da kann ich doch auch Wasser im Topf heiß machen”. Dann bekam ich einen Wasserkocher, den man, wenn das Wasser heiß ist, von seiner kabelgebundenen Bodenstation hochheben kann, zum Einzug in meine erste eigene Wohnung geschenkt. Und der hat sofort seinen Platz in meiner Küche und meinem Leben gefunden.
Pager (ein Skyper): Wollte ich sofort haben. Viele Nachrichten, die an mich persönlich gerichtet waren, erhielt ich darauf nicht, und ja: Der heutige Zweifel an dem Nutzen dieser Geräte ist nicht unbegründet. So richtig gebraucht habe auch ich ihn - aus heutiger Sicht: natürlich - nicht. Aber im Gegensatz zu den hier verspotteten Geräten konnte er auch allgemeine Nachrichten anzeigen. Ich konnte zum Beispiel einstellen, dass er mich informierte, wenn ein Tor bei einem (aus Sicht von Fußballbegeisterten: wichtigen) Fußballspiel fiel - was mich selber zwar genau gar nicht interessiert hat, aber aufgrund des großen gesellschaftlichen Interesses an Fußball bei manchen Familienfeiern großes Interesse an dem Gerätchen auslöste, wenn zeitgleich ein Spiel stattfand.
Handy: Wollte ich sofort haben, konnte es mir aber erst finanziell nicht so gut leisten. Als ich es dann hatte, hat es sich schnell in mein Leben integriert.
PDA / Palm: Wollte ich auch unbedingt haben. Nützlichkeit war dann eher so lala.
Smartphone: Mit der Kombination wurden endlich Handy und PDA richtig nützlich. Habe ich auch sofort eingesehen, wollte es auch sofort haben. Bis heute wahrscheinlich das wichtigste Gerät überhaupt.
E-Reader / Kindle: Da war ich erst etwas zurückhaltend, weil ich fand, ich könne doch auch auf dem Handy lesen. Aber die lange Lebensdauer des Akkus, der bescheidene Preis im Vergleich zum Handy oder Tablet und das spiegelfreie Display haben mich doch überzeugt. Ist jetzt nicht mein meistgenutztes Gerät, aber schon ne gute Ergänzung.
Staubsaugerroboter: Sehr überzeugende Idee. Gerade weil ich mich nicht fürs Putzen interessiere, finde ich die Idee, das an einen Roboter delegieren zu können, großartig. Bewährt hat er sich so mittelmäßig. Gar nicht so selten vergesse ich, Sachen wegzuräumen, und dann verfängt er sich in irgendwelchem herumliegenden Kram. Und jedes Mal, wenn ich ihn sauber machen muss, denke ich: In der Zeit hätte ich auch mehrfach die Wohnung saugen können, das wäre weniger aufwändig und weniger eklig. Aber dennoch, der Kleine verrichtet seine Dienste.
Alexa / Echo / Smart Home / Sprachsteuerung: Wird im Alltag von mir nicht so viel benutzt, aber zum Musik hören, für Einkaufslisten, Wecker und so schon immer mal wieder. Mir scheint das Konzept, nicht extra ein Gerät mit mir rumtragen zu müssen, sondern dass mich der Computer immer umgibt und ich ohne extra sichtbares Interface mit ihm interagieren kann, äußerst sinnvoll. Freue mich auch sehr auf smarte (augmented Reality) Brillen.
Reiskocher: Als Felix Lorenz im Techniktagebuch darüber vor einigen Jahren berichtete, hat mich die Idee sofort angezündet und ich war überzeugt. Schon, weil die Technik so großartig ist: Das Ding funktioniert, weil ein Gegenstück zu einem Magneten, wenn alles Wasser verkocht ist, seine Curie-Temperatur erreicht und dadurch seine ferromagnetischen Eigenschaften verliert! Wie genial kann eine technische Nutzung eines komplizierten physikalischen Effekts bitteschön sein! Schon aus dieser Begeisterung heraus musste ich mir ebenfalls sofort einen Reiskocher kaufen. Eine Zeit lang habe ich ihn gerne und viel genutzt. Im Moment verstaubt er leider etwas, aber während ich dies schreibe, bekomme ich schon wieder Lust, Reis zu kochen.
VR-Brille / Oculus Quest: Hat mich spontan wesentlich mehr begeistert als die PS5, und in der Lehre benutze ich sie gelegentlich. Aber für häufigeren Gebrauch ist sie mir doch zu unbequem. Da fehlt noch ein Entwicklungsschritt, bevor ich sie wirklich gerne und häufiger benutze.
Twitter: Irgendwie ist die Bedeutung von Twitter recht lange an mir vorbeigegangen. Das tut mir im Nachhinein leid. Aber ich war schon so lange in irgendwelchen Diskussionsforen und Mailinglisten und so was unterwegs, dass ich die Beschränkung auf 140 Zeichen für unnötig hielt und mir nicht vorstellen konnte, dass Twitter mal ernsthaft eine große Rolle spielen würde. Ist wahrscheinlich wirklich etwas, wo ich lauterbachte, dass ich es nicht bräuchte. Im März 2012 habe ich zwar wenigstens einen Account dort angelegt, aber erst 2014 meinen ersten Tweet abgesetzt, meinen zweiten sogar erst 2017. Mal schauen, wie das weiter geht mit Mastodon und Bluesky (Apropos! Braucht vielleicht noch jemand einen Einladungscode? Ich hätte da noch mehrere) und Threads und so.
Spielekonsole / PS5: Ich dachte: Endlich auch mal eine Spielekonsole besitzen, und der Sohn war halt richtig heiß darauf. Im Nachhinein eine unnötige Anschaffung. Ich spiele darauf gar nicht, der Sohn selten.
Joghurtbereiter: Wollte ich nie haben, habe ich aber von einem lieben Menschen geschenkt bekommen. Benutze ich gelegentlich. Eigentlich kein so unendlich nützliches oder wichtiges Gerät. Wird vor allem aus Sentimentalitäts- und Sehnsuchtsgründen weiter verwendet.
Was ich - noch! - nicht habe:
Elektrischer Milchaufschäumer: Ich trinke gerne Kaffee. Mit Milch. Noch lieber mit Milchschaum. Meine Schwester war zu Besuch und wunderte sich, dass ich keinen elektrischen Milchaufschäumer habe. Kannte ich nicht. Habe ich sofort gegoogelt und bestellt. Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf. Übermorgen soll er ankommen! (Update)
Apple Watch: Wäre schon nice to have. Aber halt auch ganz schön teuer. Zu dem Preis erwerbe ich dann doch lieber einen (gebrauchten) Fender Jazzbass. Oder ein Kajak. Ich habe ja immerhin einen Schrittzähler, der wenigstens ein klein wenig smart zu sein vorgibt.
E-Bike: Ich habe leider noch kein eigenes - das hat aber logistische Gründe. Ich kann regelmäßig eines mitbenutzen. Ich hätte gerne eines. Falls die Mitnutzungsmöglichkeit wegfällt, werde ich wohl eins kaufen.
Auto: Als Jugendlicher hätte ich gerne ein Auto gehabt. Aber irgendwie kam es nie dazu. Heute überzeugt mich das Konzept eines Autos für individuelle Mobilität nicht; 1,5 Tonnen durch die Gegend bewegen zu müssen für vielleicht 80 kg Mensch kommt mir wenig effektiv vor. Außerdem bin ich zu oft an Orten, wo dann das Auto wohl nicht wäre, wenn ich es bräuchte. Dazu der Platzbedarf, auch wenn es nicht benutzt wird, und die Kosten, und der Aufwand (Steuern, Versicherungen, TÜV, Reparaturen, ...). Noch problematischer bei fossil betriebenen Autos. Bin ganz froh, meist gut ohne eigenes Auto auszukommen. Gibt ja Fahrrad und Öffis und - bei dringendem Transportbedarf - Taxis (bzw. MOIA), oder im Notfall Carsharing. Prognose: Wenn Elektromobilität weiter so fortschreitet und immer cooler wird, wird vermutlich doch bald der Besitzwunsch bei mir zu groß werden und ich doch irgendwann über meinen Schatten springen. Noch hoffe ich aber, dass bald autonom fahrende Fahrzeuge im Sharing-Modell Realität werden.
(Molinarius)
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olgalenski · 3 months
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Polizeiruf Rostock - Diebe
Das Intro macht mich einfach jedes mal glücklich
kann sie mir beibringen wie sie es schafft dass die glasflaschen in dem beutel nicht klappern?
das war dann wohl wer auch immer mit dem auto weggefahren is. ich hab mir sogar das kennzeichen gemerkt. glaube ich hro k irgendwas mit ner 13 am ende naja
halbausgezogenen jacke steht ihr erstaunlich gut
nein wollte sie nicht glaube ich. warum sollte sie ausgerechnet papa sagen? like wie lange kennt sie dich jetzt? paar wochen? wird schwieirig
melly schon wieder am klavier liebe ich
ich hab noch nie ne lampe repariert. das macht papa immer. der is schließlich gelernter elektriker. aber sicherung rausmachen klingt eig schon logisch wenn man mit strom hantiert so
ich liebe dieses kind
okay setz dich einfach zu fremden menschen in den garten
finde wir reden jetzt doch endlich über günther
was ne aufschlussreiche unterhaltung
wer is er jetzt
mhm okay
also katrin hat den satz grad beendet mit: .. wenn ich meinen koffer nicht in die ostsee hätte fallen lassen :))))))) mit gehts gut
ja er meinte eher so wenn er gar nicht auf die idee gekommen wäre zu fliehen aber naja
ufff
wäre schon besser gewesen auf die mutter zu warten aber hey
warum is er einfach da und unterhältig so locker mit den anderen?
wissen die von der ganzen sache? wenn ja seit wann? wer hat das erzählt?
aber ich mein sie hatte halt eltern. ihre pflegeeltern. die leider tot sind. so like die aussage is schonmal falsch lieber röder
als ob er das absichtlich hat fallen lassen, entspann mal
mag den staatsanwalt nicht, wieso is er überhaupt hier
meine fresse thiesler ey
alter günther bitte hör auf zu reden like so vor 10 sätzen oder so
du könntest halt auch sagen: ich hatte eltern. und die hab ich sehr geliebt. oder sowas das wär mal n guter satz. kann ich das bitte im nachhinein mit dem drehbuchator bequatschen?
ihr blick alshdgdfjag
ufff
ach so is der dabei
ja so n durchsuchungsbeschluss 4 tage später is auch super hifreich, da haben die bestimmt noch nichts irgendwie verschwinden lasen oder so
meine güte röder read the room ey
warum sollte sie. like for real warum sollte sie mit ihm irgendwie kontakt haben wollen. nach 40 jahren.
ja er is nich freiwilig gegangen und so. aber meine güte könnt ihr alle mal bitte nich so auf seiner seite sein ich raste aus hier
ach mascha komm schon
ich mein gut du hast da noch das geld was cool wäre aber das bringt dir so halt nich deine tochter wieder
aber er is doch weggefahren... wieso kam er dann wieder und sie konnte ihn filmen?
oder war seine frau die die weggefahren is und er kam zurück um da iwie aufzuräumen? aber es is doch sein auto? hmmm
okay das zugenicke hier is verdächtig
warum is ihr auto nicht abgeschlossen?
weiß nich ob das klug is sie jetzt zu konfrontieren wenn du weißt dass sie die mörderin is
fuck fuck fuck
hallo pöschi halt sie doch jetzt nich von der wiederbelbungsmaßnahme ab???????
also kp ob das was bringen würde aber du bist kein arzt also triff mal diese entscheidung hier nicht
ich bin der meinung mascha wäre nicht gestorben wenn pöschi katrin nicht aufgehalten hat. so viel zeit is nicht vergangen zwsichen sie wehrt sich nicht mehr und katrin kommt an. bin jetzt pissig
ah klar habt euch wieder versöhnt. naja geh mal wieder das stört mich nich.
wenn du gut bist bleibt ihr telefonisch odder per brief in kontakt I guess
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bonki28 · 9 months
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Selbst wenn ich es dir 1 Millionen mal erkläre, würdest du es nicht verstehen. Dir zu sagen das meine Gefühle für dich über alles hinausgehen was ich jemals in meinem Leben für jemanden empfunden habe. Das DU mir alles bedeutest. Das DU die Liebe meines Lebens bist. Keine Option. Und auch nicht irgendjemand dem ich, so wie du sagtest, all die ganze angestaute liebe die sich über Jahre angesammelt hat, geben will. Und ich habe auch nie zwanghaft nach jemandem gesucht. Um ehrlich zu sein hatte ich mit diesem Thema seit Jahren abgeschlossen. Doch dein Schatten war immer im Hintergrund und wird es auch immer sein. Selbst wenn du mich verletzt, erniedrigst und mir Gott weiß was für Dinge antust werde ich dich immer noch lieben. Du könntest mich von einer Klippe stoßen, mich vor einen Zug schmeißen oder sonst was. Das würde die Gefühle zu dir nicht ändern. Und es tut mir leid, das es immer wieder Menschen gab die deinen Hass auf Frauen nur noch weiter geschürt haben, das du nur noch Kälte empfinden kannst. Und wenn ich könnte würde ich all diese ganze scheiße von dir nehmen. Aber die Frage ist nur würdest du es überhaupt zulassen wollen. Wahrscheinlich hast du mich wieder blockiert, das ist auch der Grund warum ich dir nicht schreibe obwohl ich es so gerne würde. Und falls du das irgendwann mal liest wirst du dich selbst wahrscheinlich fragen „aber wenn sie mich doch so sehr liebt, warum gibt sie mir dann nicht das was ich will?“ dann ist meine Antwort darauf einfach.
Du bist der erste und der letzt der mich wirklich zerstören könnte wenn er wollte. Weil ich doch sowieso nur eine von vielen da draußen bin die dir unwichtig ist. Dabei wollte ich dich einfach nur wieder in meinem Leben haben. Und vielleicht ein Platz in deinem Leben. Selbst wenn ich nur eine gute Freundin geworden wäre. Einfach weil du mir so sehr gefehlt hast. Was du immer tun wirst.
Ich habe nie etwas von dir verlangt und habe dir den Freiraum gelassen den du wolltest und gebraucht hast. Auch mit dem Gedanken das da jemand anderes kommen könnte.
Und eines will ich noch loss werden. Ich habe es nie bereut das ich dich kennen gelernt habe und werde es auch nie tun. Denn dafür hast du einen viel zu hohen Wert für mich. Wann bekommst du das endlich in deinen verdammten Kopf?
TS
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sebinwhite · 2 years
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hi! thank you for posting that full Zeit article—could you share the full text in german as well? i'm curious about some of the wording and i'm not sure how to get past the paywall. cheers, jay 💜
sure thing!
Sebastian Vettel: Wissen Sie was, als ich eben hier in diesem Motorhome saß und auf Sie gewartet habe, da musste ich kurz lachen.
DIE ZEIT: Weil wir über eine Stunde zu spät kommen? Das tut uns leid. Es war gar nicht so einfach, zu Ihnen hier ins Fahrerlager von Spa vorzudringen.
Vettel: Nein, weil ich an die ZEIT-Artikel früherer Jahre denken musste, die bei uns zu Hause liegen. Bei mir stapeln sich die Zeitungen zu Türmen. Ich finde es interessant, zu lesen, wie Menschen, wie Ereignisse und Entwicklungen in der Vergangenheit bewertet wurden. Dabei dachte ich, wenn das auch anderen so geht, dann kann ich meinen Abschied ja noch ein bisschen konservieren.
ZEIT: Haben Sie Angst, vergessen zu werden?
Vettel: In diesem Moment noch nicht. Vor einem Rennen wie dem hier in Belgien ist ein Tag sehr durchgetaktet. An einem Donnerstag vor einem Grand Prix gibt es Pressekonferenzen, Termine mit Sponsoren und Besprechungen mit meinem Team. Wir üben den Start, und zwischendurch laufen wir Fahrer noch die Strecke ab.
ZEIT: Zu Fuß? Kennen Sie die Strecke nach 15 Jahren in der Formel 1 nicht im Schlaf?
Vettel: Na klar zu Fuß. Das sind ja nur acht Kilometer. Es wäre fatal zu glauben, ich müsse mich nicht mehr genauso vorbereiten wie mit 20 Jahren.
ZEIT: Sie sind vierfacher Weltmeister, haben 53 Rennen gewonnen, fuhren unter anderem für Ferrari. Ende Juli dieses Jahres haben Sie Ihr Karriereende mit den Worten angekündigt: "Ich liebe diesen Sport. Er war im Zentrum meines Lebens, seit ich denken kann. Aber es gibt mein Leben auf der Strecke und mein Leben neben der Strecke. Rennfahrer zu sein war nie meine einzige Identität." Hat sich bereits etwas in Ihrem Leben geändert, seitdem bekannt ist, dass die Zeit Ihrer letzten Einsätze gekommen ist? Vettel: Ich fühle mich gelöster, ja, freier, weil ich die Entscheidung sehr lange mit mir rumgetragen habe. Manchmal dachte ich, es fühlt sich richtig an zu gehen, dann fühlte es sich wieder falsch an. So kreiselte das lange hin und her in meinem Kopf.
ZEIT: Was hat den Gedanken über den Abschied angestoßen?
Vettel: So etwas verläuft schleichend über viele Jahre hinweg. Mein Beruf als Formel-1-Pilot ist sehr intensiv. In mir wuchs die Erkenntnis, mit den 100 Prozent meiner Zeit nicht mehr so auszukommen, wie ich das von mir erwarte.
ZEIT: Platz 14 in der aktuellen Fahrerwertung reicht Ihnen nicht, um zufrieden einzuschlafen?
Vettel: Nein. Vielleicht könnte ich noch effizienter in der Planung werden. Aber da stoßen seit einiger Zeit zwei verschiedene Welten aufeinander: Der sportliche Ehrgeiz, der immer mein größter Antrieb war, und gleichzeitig will ich aber auch für die Familie da sein. Für die Kinder. Es fällt mir immer schwerer, beides zu kombinieren. Das macht sich an kleinen Dingen bemerkbar, wenn es zur Überwindung wird, aus dem Haus zu gehen und ins Flugzeug zu steigen. Bin ich dann endlich unterwegs, vergesse ich alles und komme voll im Flow des Rennens wieder heim. Dann muss ich mich wieder daran gewöhnen. Und wenn die Kinder beim nächsten Mal dann auch noch sagen: "Bleib doch hier, geh nicht!", wird es noch schwieriger.
ZEIT: Sie könnten darauf hinweisen, dass ein Ergebnis Ihrer Arbeit ein großer Garten ist.
Vettel: Da ist mir dann doch die gemeinsame Zeit mehr wert als der Garten. Wenn ich mein Problem damit lösen könnte, auf den Garten zu verzichteten und dafür mehr zu Hause zu sein, dann wäre das toll. Aber ein bisschen Formel-1-Fahrer sein geht eben nicht. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass ich nicht mehr ganz vorne mitfahre.
ZEIT: Es reicht nicht aus, zu sagen, jetzt erst recht?
Vettel: Nein, leider nicht. Da hilft es auch nicht mehr, mir einzureden, es gäbe nichts Größeres, als einen Formel-1-Rennwagen richtig abzustimmen.
ZEIT: Wann haben Sie begonnen zu zweifeln? Vettel: Bewusst wurde mir das vor zwei Jahren. Als es hier bei Aston Martin überhaupt nicht lief, fragte ich mich: Kann ich meinen Job überhaupt noch? Über so was redet man ja als Profi nicht, irgendwie scheint das verpönt zu sein. Aber wenn es so war? Persönliche Schwäche und Gedanken darüber gehören doch zur Leistung und auch zum Erfolg dazu. Zumindest für diese Erkenntnis waren die vergangenen beiden Jahre für mich Gold wert. Aber das begann schon, als meine Kinder geboren wurden, damals habe ich es nur nicht so reflektiert. Ich meine das gar nicht negativ, aber seitdem gehört ein Stück meines Lebens eben nicht mehr mir selber, sondern meinen Kindern.
ZEIT: Es fällt Ihnen schwer, in einem Beruf, der gefährlich ist, auch weiter über Grenzen zu gehen?
Vettel: Ja, das tut es. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass ich in Zukunft eine Art Helikopter-Vater sein will. Ich muss nicht jede Minute meine Kinder betreuen, und das soll auch nicht meine einzige Lebensaufgabe sein. Aber ich verspüre als Vater den Antrieb, alles in dem Sinne zu tun, dass aus den Kindern eine bessere Version von uns beiden heranwächst. Von meiner Frau und von mir.
ZEIT: Man wird früh alt als Formel-1-Fahrer.
Vettel: Da ist wohl was dran. Bis 2013 habe ich über so was nicht nachgedacht, da lief alles perfekt. Es ging immer weiter nach oben. 2014 kam der erste Dämpfer. Mein Anspruch war größer als die Möglichkeiten. Die Autos waren anders zu fahren, Automatikbauteile nahmen dem Fahrer viele Entscheidungen ab, das gefiel mir nicht. Damals waren wir bei Red Bull chancenlos gegen Mercedes. ZEIT: 2015 wechselten Sie zu Ferrari. Wurde es da wieder besser?
Vettel: Ja, die neue Aufgabe trieb mich an. Mein Vorbild war immer Michael Schumacher. Ich dachte an seine Weltmeistertitel bei "den Roten". Die Begeisterung hielt bis 2018 an, da war ich das zweite Mal nah dran am Erfolg, und dann blieb die erhoffte Steigerung am Schluss aus. 2019 war ernüchternd, weil unser Auto mit seinem Fahrwerk nicht gut genug war für einen starken Motor. Gleichzeitig begannen meine Kinder heranzuwachsen. Das schärfte meinen Blick darauf, was sonst noch passiert, wie stark sich unsere Umwelt verändert.
ZEIT: Die Formel 1 reist in jeder Saison mit einem riesigen Tross an Ingenieuren, Mechanikern und Equipment um die Welt. Und verbrennt dabei Unmengen an Benzin und Kerosin, von den Autos in den Rennen ganz abgesehen …
Vettel: … ich konnte über eine lange Zeit so viele Länder bereisen, da muss man schon sehr naiv sein, um nicht zu sehen, wie dramatisch die politischen Missstände anderswo oft sind, wie verantwortungslos der Umgang mit dem Klima ist. Ich bin kein Experte für Außenpolitik oder Umweltfragen und will auch gar nicht so tun, als verstünde ich alles. Aber zu erkennen, dass irgendwas schief daran sein muss, von Jahr zu Jahr in Malaysia mehr Palmen zu sehen und Palmölplantagen, darin liegt keine große Kunst. Ich begann irgendwann mich dafür zu schämen, mit meiner Arbeit dazu beizutragen, die Umwelt zu belasten. Und es zumindest nicht aufhalten zu können.
ZEIT: Mit dem Bewusstsein von heute hätten Sie sofort aufhören müssen.
Vettel: Alleine werde ich diese Entwicklung nicht verändern können. Ich pflanze keine Bäume hauptberuflich, sondern ich verbrenne Benzin, um das zu machen, was ich liebe, und habe auch noch Spaß dran. Ich verstehe schon, wenn die Leute sagen: Welches Recht hat er, zu sagen, Flüge innerhalb Deutschlands sind Schwachsinn.
ZEIT: Wie sind Sie nach Belgien angereist?
Vettel: Nicht mit dem Flugzeug.
ZEIT: Sondern?
Vettel: Mit einem kleinen Familienbus, den ich selber fahre. Ich halte den Aufwand so gering wie möglich. Manchmal fahre ich auch mit der Bahn.
ZEIT: Das ist löblich, aber der Verzicht auf einen Privatjet erregt nicht wirklich Mitleid.
Vettel: Natürlich weiß ich das. Ich will auch kein Mitleid, sondern erklären, wie ich ticke. Selbstdarstellung ist mir zuwider, leider ist sie heute unter den Fahrern noch viel ausgeprägter als früher.
ZEIT: Auch dafür fühlen Sie sich zu alt?
Vettel: Ich freue mich für die anderen, das genießen zu können, aber ich bin wirklich froh, in einer Zeit groß geworden zu sein, in der Bilder von sich selbst eher peinlich waren.
ZEIT: Sie erklärten bei der Verkündung Ihres Karriereendes, der Beruf als Rennfahrer sei nur ein Teil Ihrer Identität. Wenn Ihre Leidenschaft wegfällt, welchen Sinn werden Sie dann in Ihrem Leben sehen, neben dem des Familienvaters?
Vettel: Ich bin ja noch deutlich jünger als ein durchschnittlicher Ruheständler. Das ist dann wohl die größte Herausforderung für einen Sportler wie mich. Irgendwann ist Schluss. Bestimmt werde ich nicht von Boot zu Boot springen oder von Insel zu Insel reisen. Ich will auf irgendeine Art Verantwortung übernehmen.
ZEIT: Wird Sie jemals etwas so ausfüllen können wie das Gefühl, in einem Rennwagen zu sitzen?
Vettel: Tja, wenn ich das wüsste. Diesen Wendepunkt hat jeder von uns Sportlern vor sich – freiwillig oder unfreiwillig. Ich hätte mich ja auch verletzen können, im Auto oder außerhalb. Und damit wäre die Karriere zu Ende gewesen. Es hätte der Punkt kommen können, an dem ich auch fürs Mittelfeld nicht mehr gut genug bin, mich niemand mehr will. Natürlich frage ich mich, ob ich mit dem Leben danach klarkomme oder ob mir etwas fehlen wird. Vielleicht wird mich das aufwühlen, dass alles das, was ich bis jetzt aufgebaut habe, zerfällt oder zerplatzt. Wenn ich darüber nachdenke und mir den Werdegang anderer berühmter Sportler nach der Karriere anschaue, dann sehe ich schon, dass das eine große Herausforderung ist. Es scheint keine Garantie dafür zu geben, diesen Test zu bestehen. Vielleicht werde ich dieses Rennen nicht gewinnen, vielleicht noch nicht mal zu Ende fahren. Ich weiß es nicht.
ZEIT: Wissen Sie, wie viele Ihrer Kollegen unter den Formel-1-Piloten wirklich zufrieden sind?
Vettel: Puh. Uns alle treibt der Ehrgeiz an, die Aussicht auf Erfolg. Aber die Zufriedenheit abseits davon ist viel wertvoller. Ich glaube, auch das ist eine Frage des Alters. Mit 20, 25 Jahren hatten wir alle noch andere Vorstellungen davon, was es bedeutet, glücklich zu sein. Ich persönlich habe mich schon immer eher für die langweiligen, die normalen Dinge interessiert. Trophäen verleihen mir zum Beispiel überhaupt keine Zufriedenheit, das würden Sie sofort erkennen, wenn Sie mich zu Hause besuchten.
ZEIT: Wo verwahren Sie all Ihre Pokale?
Vettel: In einem Raum, den keiner zu sehen kriegt. An den Wänden in den Wohnräumen hängen Bilder von Leuten, die gut malen können, Kinder- und Familienfotos. Aber keine Formel-1-Bilder. ZEIT: Sind Sie denn überhaupt nicht stolz auf das, was Sie erreicht haben?
Vettel: Doch, natürlich bin ich das, und ich habe auch das Glück, mir Dinge leisten zu können, von denen ich früher geträumt habe. Für mich war das immer ein Ferrari F40, das war mein absolutes Traumauto. Ich habe ihn immer noch und werde ihn auch nicht verkaufen.
ZEIT: Ein 480 PS starker Sportwagen, dessen Kaufpreis gebraucht bei rund 1,35 Millionen losgeht. Kriegt man so was als Ferrari-Pilot zum Abschied geschenkt?
Vettel: Nein, den habe ich mir schon vorher gekauft. Aber das ist wirklich eines der ganz wenigen Statussymbole, die ich besitze. Ich bin schon immer gerne aus der Rolle des Formel-1-Fahrers ausgebrochen.
ZEIT: Ist es denn nicht schön, ein wenig privilegiert zu sein? Sie haben sich das ja erarbeitet.
Vettel: Wie soll ich Ihnen das erklären, ohne arrogant zu wirken? Die Leute denken oft, mich zu kennen. Aber sie kennen mich nicht, sondern nur einen kleinen Teil von mir, die Rolle, die ich als Formel-1-Fahrer ausfülle. Keiner weiß, ob ich in Wahrheit extrovertiert oder introvertiert bin, ob ich gerne dies oder das mache. Aber weil sie denken, mich zu kennen, verhalten sie sich auf eine bestimmte Art mir gegenüber, die gar nicht zu mir als Mensch passt. Manche entschuldigen sich, wenn sie mich nicht sofort erkannt haben, und werden dann überschwänglich freundlich. Das ist mir dann unangenehm. Mir ist das Echte lieber.
ZEIT: Haben Sie eigentlich ein Hobby, das Sie gerne zum Beruf machen würden?
Vettel: Ich tüftle sehr gerne mit Holz. Wer weiß, vielleicht mache ich eine Schreinerlehre. Vielleicht erfüllt es mich so sehr, dass ich danach nur noch Stühle baue. Oder ich sage nach einem Jahr, es macht Spaß, ab und zu mal was zu machen, aber das muss jetzt nicht mein Lebensinhalt werden. Und ich mag Landwirtschaft gern, das hat mich in den vergangenen Jahren immer mehr gepackt. Es gibt so viele Ansätze, Landwirtschaft zu betreiben. Das war mir früher nicht bewusst. Wo kommt unser Essen her? Warum? Das ist zwar einerseits sehr analog, aber andererseits auch mit Technik verbunden, mit neuer, moderner Technologie.
ZEIT: Könnten Sie sich auch vorstellen, weiter im Rennsport tätig zu sein?
Vettel: Nicht sofort, aber im Motorsport zu arbeiten, wenn es die richtige Rolle ist, kann ich mir gut vorstellen. Es gibt ja auch Bereiche, die weit entfernt sind von der klassischen Formel 1.
ZEIT: Als Botschafter für die Formel E?
Vettel: Nein, das nicht. Ich möchte kein Grüßonkel sein und auch nicht mein Gesicht für ein Konzept hinhalten, von dem ich nicht überzeugt bin. Der Sinn hinter dieser Serie leuchtet mir nicht ein. Die Batterietechnologie, die da vorangetrieben und entwickelt wird, hat nichts mit der Technologie zu tun, die ein normales Auto nutzen könnte. Es ist nicht zielführend für den Erhalt unserer Umwelt, wenn die Batterien oder die Akkus nicht mit Erneuerbarem aufgeladen werden, sondern mit fossiler Energie. ZEIT: Warum haben Sie eigentlich Ihr Äußeres so verändert? Sie tragen einen Bart, Ihre Haare werden immer länger. Ist das auch eine Form von Protest, Ihre Art, den Jakobsweg zu gehen?
Vettel: Nein, das ist viel simpler. Mit 20 Jahren konnte ich mir noch keinen Bart wachsen lassen. Da war nur Flaum. Die Haare fangen nun schon an, ein bisschen dünner zu werden. Da dachte ich, ich lasse sie lieber noch mal länger wachsen, bevor sie dann irgendwann insgesamt weniger werden.
ZEIT: Würden Sie auch gehen, wenn Sie ein Angebot von einem Rennstall gehabt hätten, das Ihnen die Möglichkeit geboten hätte, noch einmal in einem Auto zu sitzen, das um den Sieg mitfährt?
Vettel: Die Frage habe ich mir auch gestellt. Ich kann sie Ihnen nicht zu hundert Prozent beantworten, weil es die Option nicht gab. Aber eigentlich kam ich beim Nachdenken darüber zu dem gleichen Entschluss. Nach all den Selbstzweifeln, die in mir hochgekommen sind, war für mich die Erkenntnis wichtiger, dass es okay ist aufzuhören. Klar wäre das eine tolle Sache, als Champion auf dem Höhepunkt abzutreten. Das versuchen viele von uns. Einige scheitern daran und verlieren sich.
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Cabaret in Düsseldorf
Aufregend, beeindruckend, queer und nachdenklich machend, so könnte man die Cabaret- Inszenierung von André Kaczmarczyk am Düsseldorfer Schauspielhaus kurz beschreiben. Aber will man das überhaupt, wenn es dazu so viel mehr zu sagen gibt? Lange habe ich dem entgegen gefiebert, die Erwartungen waren hoch und wurden dennoch übertroffen. Gerne wäre ich hier objektiv, aber das wird nur schwer möglich sein.
Wo fang ich am besten an? Es gibt so viele Punkte zu beleuchten. Vielleicht mit der Hauptrolle. Belendjwa Peter spielt den Cliff Bradshaw und sticht gleich zu Anfang besonders heraus zwischen den Tänzer*innen, die für das Cabaret gekleidet sind, anzüglich, freizügig, während Cliff zurückhaltend gekleidet ist. In dieser Inszenierung wird er definitiv als queer dargestellt, wobei für mich nicht 100% zu sagen ist, ob er schwul oder bisexuell ist, denn die Beziehung zwischen Sally und Cliff wirkt nicht eindeutig. 
Und das muss sie auch nicht unbedingt. Hier aber wirklich eine großartige schauspielerische Leistung von Belendjwa, vor allem in den Dialogen zum Schreiben habe ich mich als Hobbyautor immer wieder gefunden.
Als Sally habe ich sowohl Lou Strenger als auch Inga Krischke gesehen, beide haben mich absolut überzeugt. Es war deutlich, dass es hier einen Unterschied in der Tätigkeit gibt, da Inga hauptsächlich Musicaldarstellerin ist und Lou mehr Theaterschauspielerin, keins der beiden Dinge hat der Rolle jedoch einen Abbruch getan. Ich mochte die Darstellung der Sally hier wirklich sehr. Gesanglich als auch schauspielersich sind beide top.
Direkt in ihrem ersten Lied absolut mitgerissen hat mich auch Rosa Enskat in der Rolle der Fräulein Schneider. Eine wahnsinnig gute Stimme und unglaublich emotional. Die Beziehung zwischen Fräulein Schneider und Herrn Schulz war so schön dargestellt, dass man richtig mitgefiebert hat und sich doch immer wieder in Erinnerung rufen muss, wie ihre Geschichte leider endet. Rosa Enskat und Thomas Wittmann haben die Liebesgeschichte wunderschön emotional und mitreißend rübergebracht.
Ich kann gar nicht auf alle einzeln eingehen, wenn ich hier nicht den Rahmen sprengen will, aber über wen ich natürlich unbedingt reden muss ist der Conférencier, denn sind wir mal ehrlich, André Kaczmarczyk ist der hauptsächliche Grund, warum ich so aufgeregt war, die Aufführung endlich zu sehen. Mit dem Wissen, dass er Regie führt und diese Rolle übernimmt, konnte ich mir schon ein paar Dinge vorstellen, aber das Endergebnis hat mich dann doch aus den Socken gehauen. Die Kostüme wirken an ihm alle unglaublich natürlich, als müsse es einfach so sein. Bei dem Charakter war man sich nicht ganz sicher, existiert er wirklich? Was ist seine Position im Kit Kat Club? Einerseits schien er dort die Abende zu leiten, tauchte jedoch auch immer wieder außerhalb auf, um das Geschehen zu kommentieren oder auch nur zu beobachten. Wann immer Sally von den anderen Tänzer*innen erzählte, wurde der Conférencier nie erwähnt, auch wenn sie sehr eindeutig mit ihm interagiert, wenn sie dort ist. Er scheint irgendwie in einer Zwischenebene zu existieren und die Seele des Clubs darzustellen.
An ihm zeigt sich sehr die Veränderung der Außenwelt, auf die er reagiert. Wirkt zu Anfang noch alles fröhlich und lebenslustig, verändert sich besonders nach der Pause die gesamte Stimmung extrem. Die Kostüme sind nach wie vor unglaublich extravagant und sexy, doch die Stimmung ist sehr gedrückt. Jedoch wird auch schon zu Beginn gezeigt, was zu erwarten ist, ein Wahlplakat der NSDAP steht direkt in der ersten Szene prominent auf der Bühne, Streifen sind davon heruntergerissen und geben den Blick frei auf ein Bild von zwei sich küssenden Männern.
Gerade mir als queere Person fällt es auf, wie immer mehr versucht wird, die Queerness zu unterdrücken, besonders, als die Nazis schließlich selber im Club auftauchen, um zu kontrollieren, was dort geschieht. Der Conférencier versucht das Bild aufrecht zu halten, versucht sich und die Tänzer*innen zu schützen. Zu “Säht ihr sie mit meinen Augen”, tanzt er mit dreien von ihnen, versucht das Bild zu wahren, verhält sich ihnen gegenüber unglaublich sanft. Am Ende stellt er sich den Nazis entgegen und wird daraufhin niedergeschlagen. Die Art, wie die Tänzerinnen sich sofort über ihn beugen, deutet auf ein enges Verhältnis untereinander hin und macht die Szene dadurch deutlich emotionaler.
Auch ein Punkt, der den Unterschied zwischen vor und nach der Pause deutlich hervorhebt, ist die Ansprache des Publikums, während der Conférencier im ersten Teil immer „Ladies and gentlemen and everyone in-between the genders“ oder etwas ähnliches sagt, wird der letzte Teil davon nach der Pause weggelassen. Beim ersten Mal merkt man, wie er es sagen will, dann aber stockt. Ein unglaublich starkes stilistisches Mittel, besonders für jemanden, der sich von diesem Teil angesprochen fühlt: das Wissen, dass man unter den Nationalsozialisten als queere Person nicht existieren dürfte.
Der Morgige Tag, gesungen von Lara Hofmann, sendet hier auch eine deutliche Nachricht. Das Kostüm, geschnitten wie eine Naziuniform, jedoch in hellem Blau, und eine rote Krawatte in Form eine Pfeils, kann unmöglich missverstanden werden und muss auf aktuelle Ereignisse bezogen werden. Man möchte für die Leistung auf der Bühne applaudieren, aber nicht für dieses Lied, und so blieb es danach auch bedrückend still im Saal.
Die Entscheidung, hier komplett ohne Hakenkreuze auszukommen, begrüße ich sehr, ist es doch durchaus möglich, Nazis deutlich erkennbar zu machen, durch ihre Handlungen aber auch durch andere Teile ihrer Kostüme, ohne nationalsozialistische Symbolik reproduzieren zu müssen.
Mein Fazit: Eine großartige Inszenierung, die man sich definitiv mehrfach ansehen kann. (Leon)
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07.02.2023
Ich werde diesen Tag wohl nie vergessen… Ab diesem Tag ging mein ganzes Leben den Bach runter…
Meine beste Freundin ist bei mir. Eigentlich wollte sie sonntags wieder fahren, jedoch ist sie aus irgendeinem Bauchgefühl heraus länger geblieben. Das ist meine Rettung…
So lieb wie sie ist hat sie mir montags abends einen Obstsalat gemacht, für die Arbeit am nächsten Tag. Mit Weintrauben, Banane, Himbeeren, Erdbeeren, Apfel und Birne. Dazu Vanille Soße.
12: 15 Uhr
Der Arbeitstag war ziemlich stressig, ich bin vorher nichtmal dazu gekommen Pause zu machen. Wie immer habe ich meine Pause dazu genutzt zu lesen. Dennoch geht dieses komische Bauchgefühl, das ich seit Tagen habe, nicht weg. Ich habe es aber bei niemandem angesprochen, denn ich habe mir nichts dabei gedacht.
12:45 Uhr
Kurz vor dem Ende meiner Pause klingelt mein Handy. Ich lese den Namen, den Namen meines leiblichen Vaters, und sofort weiß ich es. Ich weiß sofort, das ist der Anruf, vor dem ich seit 2 Jahren Angst habe. Das ist der Anruf, der mein Leben für immer verändern wird. Denn er ruft mich nie an, schon gar nicht um solch eine Uhrzeit. Ich brauche eine Sekunde, um zu reagieren, bin in Schockstarre. Doch schnell habe ich mich wieder gefasst und habe den Anruf angenommen.
Ohne Umschweife kommt er direkt zum Punkt. „Opa geht es nicht gut. Wenn du Zeit hast, um dich zu verabschieden solltest du kommen.“ Ich weiß, was die Worte bedeuten, doch ich will es nicht wahrhaben. Ich muss schlucken und habe mit aller Kraft gegen die Tränen angekämpft. „Also wird er sterben?“, frage ich mit zittriger Stimme zur Sicherheit nochmal nach. „Ja, er wird sterben. Man weiß nicht wann aber bis zum Wochenende schafft er es nicht.“ Ich bedanke und lege auf. Das war das erste Mal, das ich Papa weinen gehört habe.
Kaum habe ich aufgelegt fliesen Tränen unaufhörlich über meine Wange. In mir zieht sich alles zusammen und ich habe das Gefühl, das ich keine Luft mehr bekomme. Ich muss nach Luft schnappen. Meine Kollegin frag was los ist, doch ich nehme es nur durch Watte wahr. Ich kann einfach nicht antworten. Meine Chefin fragt auch, doch ich kann nicht sprechen. Alles in mir hat schreit, doch ich kann nichts tun, außer stumm weinend zusammenbrechen.
Eine gefühlte Ewigkeit später, es sind höchstens 3 Minuten vergangen, bin ich wieder in der Lage zu sprechen. „Mein Opa liegt im Sterben, ich muss meine beste Freundin anrufen.“ Mehr bringe ich nicht raus und zweifel auch an, ob man mich verstanden hat. Meine Stimme ist ziemlich leise und droht zu versagen.
12:49 Uhr
Ich versuche das erste mal meine beste Freundin zu erreichen. Doch sie geh nicht ran. In der nächsten Minute versuche ich noch 3 weitere male sie zu erreichen.
12:50 Uhr
Beim 5. Versuch geht sie endlich ran. „Was ist los?“ Sie weiß sofort es muss etwas passiert sein, niemals hätte ich, sonst versucht sie so oft zu erreichen. Doch als ich ihre Stimme höre musse ich sofort wieder weinen. Ich bringe kein Wort raus. „Mika was ist los?!“ Ihre Worte kommen kaum bei mir an.
„Opa… Er… er liegt im Sterben. Ich soll mich von ihm verabschieden“, schluchze ich. „Scheiße. Ich komme zu dir. Du fährst so nicht. Ich brauche zu Fuß 30 Minuten. Mit fertig machen bin ich in 40 Minuten bei dir. Warte bitte.“ Ich nicke. Ich weiß sie kann es nicht sehen, aber das ist mir in dem Moment egal. Ich höre, wie auch sie Ihre Tränen zurückhalten musste.
Ich räume die Sachen weg, die an meinem Platz liegen und gehe an die frische Luft.
12:55 Uhr
Dort zünde ich mir direkt eine Zigarette an und versuche meine (Pflege-)Eltern zu erreichen. Ich erreiche niemanden.
13:00 Uhr
Meine Mutter ruft mich zurück. Als sie hört das ich weine sagt sie das sie grade nicht kann, dass ein Kind von der Arbeit im Auto sitzt. Dass sie sich meldet, sobald sie kann und mich lieb hat.
13:11 Uhr
Ich bin mir unsicher ob ich zu Opa fahren kann, also rufe ich meinen leiblichen Vater an. Ich frage, ob ich denn zu Opa kann und ob er zuhause ist. Papa sagt ich sei jederzeit willkommen.
13:14 Uhr
Da ich in dem Moment mit einem von meinen Pflegeeltern reden muss rufe ich meinen Schwager an. Ich spreche mit ihm, ob er Papa erreichen kann oder Papa gar zuhause ist. Ich weine zwar nicht mehr, weil einfach keine Tränen mehr kommen, doch er hört sofort das etwas nicht stimmt. Er verspricht zu versuchen Papa zu erreichen, doch es klappt nicht.
13:15 Uhr.
Ruhig stehen kann ich die ganze Zeit eh nicht. Ich laufe auf und ab. Es dauert noch 15 Minuten, bis meine beste Freundin auftaucht. Das sind die längsten 40 Minuten meines Lebens.
13:20 Uhr
Zwischendurch schreibe ich meinem Partner, ob er am Fahren ist oder ob ich anrufen kann. Er steht im Stau, also kann er telefonieren. Unter Tränen berichte ich was los ist. Er sagt mein Beileid und ich setze mich ins Auto. In Schrittgeschwindigkeit fahre ich meiner besten Freundin entgegen.
13:25 Uhr
Endlich etwas Erlösung. Endlich steigt meine beste Freundin in das Auto. Seit 5 Minuten telefoniere ich mit meinem Partner. Ich bekomme nicht die Unterstützung, die ich mir erwünscht habe, die ich gebraucht hätte. Im Gegenteil, er berichtet mir von einem Unfall, der den Stau verursacht hat und dass er hofft nicht allzu lange stehen zu müssen. Ich habe nicht das Gefühl, als würde mein Opa ihn interessieren. Also lege ich einfach auf
Nach zwei kurzen Zwischenstopps fahren wir zu meinem Opa. Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi und mit jedem Kilometer wird meine Angst größer. Meine beste Freundin versucht mich abzulenken, doch so richtig klappt das nicht. Nur mit Mühe kann ich mich auf die Straße konzentrieren.
13:29 Uhr
Meine Uhr vibriert. Ein Audio meines Partners. „Ja da ist der erste RTW. Ich will kotzen. Hoffentlich wird das keine Vollsperrung. Und hoffentlich geht´s den Menschen weswegen der RTW kommt gut, oder halbwegs gut. Ja, Klasse. Wird’s noch später heute. Man ich habe kein Bock mehr. Naja, aber pass auf dich auf, keine Scheiße bauen.“
Zu Opa sagt er kein Wort. Er tut so, als hätte es das vorige Telefonat nie gegeben. Ich antworte ihm nicht, rege mich bei meiner besten Freundin über sein Verhalten auf. Wie unpassend ich es finde mir so ein Audio zu schicken, während ich auf dem Weg bin Opa zu verabschieden, eine meiner wichtigsten Bezugspersonen...
14:15 Uhr
Wir kommen bei meinen Großeltern an. Unschlüssig sitz ich im Auto. Noch nie hatte ich so viel Angst das Haus, wo ich meine halbe Kindheit verbrachte zu betreten. Doch ich weiß, wenn ich mich nicht verabschiede, werde ich das mein Leben lang bereuen. Also atme ich durch und gehe rein. Noch nie viel mir der Gang zu Haustür so schwer.
In der Küche treffe ich meine Tante. Wir haben schon immer ein recht gutes Verhältnis. Als sie mich sieht, umarmt sie mich sofort. Ich merke wie sie weint und beginne fast selber wieder zu weinen. Danach gehe ich ins Wohnzimmer. Ich werfe ein kurzes Hallo in die Runde. Mein Vater kommt mich nichtmal umarmen.
14:25 Uhr
Sofort gehe ich zu Opas Bett. Als ich ihn sehe muss ich schlucken. Es ist schwer eine meiner engsten Bezugspersonen beatmet da liegen zu sehen. Ich ergreife seine Hand und flüster das ich ihn lieb habe. Ich weiß er kann nichts erwidern, und dennoch bin ich enttäuscht als keine Reaktion kommt. Ich mache ein letztes Bild von seiner Hand in meiner.
Dann setze ich mich zu meiner Familie. Alle sind da. Ich halt mich aus den Gesprächen komplett raus, realisiere nichtmal, worum es geht.
14:43 Uhr
Zwischendurch spreche ich mit meiner Chefin, habe etwas Stress mit ihr. Danach rauche ich wieder eine, bei der 5 Zigaretten an dem Tag habe ich irgendwann aufgehört zu zählen…
Ich spreche noch kurz mit meiner besten Freundin und gehe dann wieder rein.
14:53 Uhr
Ich gehe rüber, zum Haus meiner Tante. Die gedrückte Stimmung halte ich nicht mehr aus. Drüben sind meine Cousinen und Cousins. Die beiden Jungs sind draußen Fußball spielen. Die anderen schauen Kinderserie, da meine jüngste Cousine, 4 Jahre, ebenfalls anwesend ist.
Ich unterhalte mich mit der Cousine, mit der ich mich am besten verstehe. Wir sprechen über meine Beziehung und viele Nebensächliche Sachen. Jedes Thema ist uns recht, Solange es uns etwas ablenkt.
Meine älteste Cousine spricht mit mir. Fragt wie ich mit der Situation klarkomme. Doch auch dort ist die Stimmung sehr gedrückt.
Meine kleinen Cousinen sind ziemlich leise. Sie haben Angst das Opa leiden muss. Meine älteste Cousine redet viel mit ihnen über Opas Situation, versucht ihnen die Angst zu nehmen. Doch ich fühle mich fehl am Platz. Ich habe mich noch nie wirklich willkommen gefühlt bei meiner leiblichen Familie.
15:35 Uhr
Ich halte es endgültig nicht mehr aus. Ich verabschiede mich und wir fahren. Meine beste Freundin hat die ganze Zeit geduldig im Auto gewartet.
Kaum sitz ich im Auto muss ich erstmal durchatmen. Ich schließe die Augen, lege den Kopf in den Nacken und atme tief aus.
Meine beste Freundin beobachtet mich schweigend, gibt mir die Zeit, die ich brauche. Dann zünde ich mir erneut eine Zigarette an, bestimmt die siebte oder achte, und versuche erneut versucht meine Eltern zu erreichen.
15:42 Uhr
Tatsächlich geht mein Vater diesmal ran. Ich telefoniere kurz mit meinem Vater, erzähle ihm, was in den letzten 3 Stunden passiert ist. Aber lange kann ich nicht telefonieren. Also lege ich wieder aufgelegt und wir fahren nach Hause.
Größtenteils herrscht Schweigen, aber nicht die angenehme Art von schweigen…. Oder ich erinnre mich einfach an keine Einzige Unterhaltungen mehr.
16:15 Uhr
In meiner Wohnung angekommen machen wir eine Shisha an und schauen Harry Potter Edits… Mein Kopf ist nicht mehr aufnahmefähig. Ich kann mir keine Information, die man mir gibt, wirklich merken.
Wir schweigen uns größtenteils an… Meine beste Freundin ist überfordert. Doch allein das Wissen nicht allein zu sein gibt mir etwas Kraft…
17:05 Uhr
Erneut klingelt mein Handy. Ich habe Angst. Mit zitternden Händen greife ich danach und lese wieder den Namen meines leiblichen Vaters… Ich hätte das Telefonat nicht entgegennehmen brauchen, um zu wissen, was er mir mitteilen musst.
Eine gefühlte Ewigkeit starre ich nur auf diesen Namen und schaue dann meine beste Freundin an. Als sie aufmunternd nickt nehme ich den Anruf entgegen… Ich höre meinen Vater weinen. Ich muss schlucken. Wir hatten nie ein gutes Verhältnis, doch irgendwie bricht es mir trotzdem das Herz ihn weinen zu hören….
„Opa ist vor 5 Minuten gestorben.“ Mir geht so viel durch den Kopf und doch ist er wie leergefegt. Wieder beginnt mein Vater zu weinen.
Ich sage ihm sogar dass ich ihn lieb habe. Das habe ich seit Jahren nicht mehr getan. Dann lege ich auf und beginne wieder zu weinen. Meine beste Freundin weiß sofort was los ist. Ich brauche es nicht zu sagen. Doch ich habe das Bedürfnis es trotzdem zu sagen. In der Hoffnung das ich nur Träume und sie mir das sagt. „Er ist tot…“
Sie kuschelt sich an mich. Ich Träume nicht. Ohne, dass sie was sagt, weiß ich, dass sie mir sagen will „Ich bin da und hab dich lieb. Du bist nicht allein.“ Die Träne, die über ihre Wange fließt, ist mir keinesfalls entgangen.
Eine meiner engsten Bezugspersonen ist gestorben. Mich so leiden zu sehen bricht ihr Herz.
17:25 Uhr
Verzweifelt versuche meinen Partner zu erreichen. Er geht nicht ran.
17:27 Uhr
Endlich ruft er zurück. Mal wieder bekomme ich nicht die Unterstützung von ihm, die ich brauchte. Er hat mich mal wieder allein gelassen damit… Und am Ende al ich ihn um einen kleinen Gefallen bitte, verneint er mir diese Bitte.
Wäre meine beste Freundin nicht da gewesen… Ich weiß auch nicht… Ich glaube ich hätte den Tag nicht überlebt…
Und seit diesem Tag geht mein ganzes Leben den Bach runter… und Unterstützung von meinem inzwischen Ex-Partners habe ich nie erhalten… Eher im Gegenteil… Er hat mir seine Probleme erzählt, während ich bei der Leichenhalle war… An diesem Verlust ist meine Beziehung zerbrochen… An diesem Verlust bin ich zerbrochen….
Es soll einfach aufhören weh zu tun… Wie viel muss ich denn noch ertragen? Wie viel kann ich noch ertragen?...
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devil-ia · 2 years
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An die angebliche Liebe meines Lebens.
5 Juli 2022 / 00.57
Eben noch schrieb ich, heute würde ich stark sein. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und drückte auf play. Ein melancholisches, sehr trauriges Klavierstück spielt im Hintergrund, während ich diese Zeilen hier auf meinem Laptop schreibe. Lange ist es her. Das war es. Das war vor dir meine Art mit Dingen fertig zu werden. Ich habe mit keinem geredet. So wie ich es stets mit dir tat. Ich schrieb auf, was mir den Atem raubte. In manchen Nächten gab es mir Erleichterung und Frieden. In anderen zerriss es mich nur noch mehr. Oh geliebter, nun Fremder. Nicht ansatzweise kann ich dir beschreiben und in Worte fassen, was für einen zertrümmernden Schmerz du in mir hinterlassen hast. Ich kann nicht atmen. Ich kann nicht essen. Ich kann nicht schlafen. Nie mehr wollte ich mir das antun. Niemanden wollte ich mehr an mich ran lassen. Jemals wieder. Ich habe mich blenden lassen von deinem so falschen Charme. Erneut. Ich lerne genau so wenig dazu, wie du. Nur, dass du anderen weh tust  und ich mir selbst. Immer und immer und immer wieder. Ich sehe die einsamen, kalten und schrecklichen Nächte vor mir, die mich erwarten. Wie viele Suizid Versuche werden folgen, bis es endlich klappt? Wie viele Tränen kann ich noch weinen? Wie viele Nervenzusammenbrüche und Panik Attacken ertrage ich noch? Wann kann ich je wieder in Frieden schlafen, essen, atmen, LEBEN? Ich habe so viele Fragen. & VERDAMMT. Ich weine schon wieder. Umso mehr ich an dich denke, an all das, was du mir angetan hast, an den jaemmerlichen, kalten Abschied, all deine leeren Worte und leeren Versprechen. Jeder Blick war eine Lüge. Jedes Wort. Jede Berührung. Jeder Kuss. Jede Sekunde, Ich ertrage diesen Schmerz nicht. Ich liebe dich so vefickt sehr. Ich falle und falle und falle und ich will weg. Bitte lieber Gott ICH WILL WEG ICH WILL EINFACH NUR WEG ICH WILL UND KANN DIESE SCHMERZEN NICHT MEHR FÜHLEN ICH ERTRINKE IN DIESEN GEDANKEN UND STERBE LANGSAM AN MEINEN GEFÜHLEN ES TUT WEH ES TUT WEH ES TUT SO VERDAMMT WEH WIESO MUSSTEST DU MIR SO WEH TUN IMMER UND IMMER WIEDER??? HATTE ICH NICHT GENUNG?? SAG MIR WOMIT ICH DAS VERDIENT HABE WAS HABE ICH DIR ANGETAN VERDAMMT NOCHMAL???? Ich werde niemals auf dieser Erde Frieden finden. Weil ich niemals verstehen werde, wieso ein so reiner und guter Mensch wie ich jedes mal aufs neue so gebrochen und verletzt wird. Ich will sterben. Lieber Gott, ich bin bereit. Komm und hol mich. Ich habe genug.
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Der schwarze Marmorboden kam ihr überaus bekannt vor. Wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Es schien Ewigkeiten her zu sein, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Und doch war es, als würden die Erinnerungen nun wieder auf ihren Verstand einströmen. Wie sie das allererste Mal darüber gelaufen war, wie ein Hündchen war sie einem ganz besonderen Mann hinterher getrottet. Ein anderes Mal wäre sie beinahe verblutet, als sie sich endlich hatte hierher retten können. Doch heute? Nun, heute würde sie vermutlich eine Strafe erhalten und für immer hinter dicken Steinmauern versauern dürfen. 
Ihre Gestalt sah nicht gut aus. Ihre Haare waren um einiges länger, ungekämmt, ihre Naturhaarfarbe kam am Ansatz zum Vorschein. Ihre Wangen waren eingefallen und unter den Augen hatte sie tiefe Schatten, welche man selbst unter dem verschmierten Make Up erkennen konnte, die ihre ganz eigene Geschichte darüber erzählten, wie lange Lily nun nicht mehr vernünftig geschlafen hatte. Ihre Haut war blass. Man hätte fast meinen können, dass sie das Tageslicht schon lang nicht mehr gesehen hat. Und ihre Kleidung? Nun, ihre Gestalt war noch nie sonderlich gut genährt gewesen, doch jetzt schien es fast, als würden ihre Kleider wie Säcke an ihr hängen. Kleider, die ihr das letzte Mal in diesen Gemäuern noch gepasst hatten.
Sie schluckte. Doch es fühlte sich an wie Schmirgelpapier, so trocken war ihre Kehle. 
“Hey, nicht langsamer werden”, brummte der Auror zu ihrer Linken. Irgendwoher kannte sie ihn. Aber ihr war entfallen, woher. 
Der Auror auf ihrer rechten Seite, stieß ihr gegen die Schulter. “Guck geradeaus”, schnauzte er sie an, während der Flur kein Ende zu nehmen schien. Hin und wieder kam ihnen jemand entgegen. Sie wurde mit neugierigen Blicken bedacht, doch niemand sagte auch nur ein Wort. Dann, endlich, kamen sie an einer riesigen Tür an. Flankiert wurde diese von weiteren Auroren, die ihnen die Türen öffneten und Lily konnte direkt weiter in den Gerichtssaal gehen. 
Ihre Füße stockten, als sie den Saal betrat und all die Gesichter sah, die auf den Zuschauertribünen nur auf sie warteten. Da waren ihre Eltern, ihre leibliche Mutter und sogar ihre Tante. In der vordersten Reihe saßen Lovis und ihr Bruder. Lovis weinte und Jake schüttelte nur abwertend mit dem Kopf. 
Ja, sie hatte ziemlich Mist gebaut.
Apropos: Ihr Vater saß direkt hinter Jakob. Mit einem Grinsen auf den Lippen das sprach: Ich hab es gewusst. 
Lily wurde bis in die Mitte des Saals flankiert, wo ein Stuhl auf sie wartete. Die Männer stießen sie darauf und sofort klickten Hand- und Fußschellen um ihre Gelenke. 
Es gab kein Entkommen. 
Sie schloss die Augen, atmete tief ein und lehnte den Kopf nach hinten an die Lehne des Stuhls. Erst dann öffnete sie ihre Augen wieder. Ihr Blick richtete sich automatisch auf das Podium, das auf sie hinab schaute. Manche von den Hexen und Zauberern da oben kannte sie. Manch einen hatte sie auf bestimmten Festivitäten kennengelernt und eine von ihnen stach ihr besonders ins Auge. 
Dolores Umbridge. 
Bei Gott, wie sie diese Frau verachtete. Und dabei wusste Lily nicht einmal, warum. 
Dann glitt ihr Blick zu dem Stuhl, der am aller interessantesten war. Doch noch war er leer und Umbridge ekelhaft süßes Kichern drang an ihr Ohr, als sie registrierte, wonach Lily ausschau hielt. “Er kommt gleich. Das hier wird er sich doch nicht entgehen lassen.” 
Der Blick der Blondine verdüsterte sich. Es wäre ihr nur Recht gewesen, wenn sie eben jenes düstere Gesicht bis zum Ende der Verhandlung beibehalten hätte, doch da hatte sie die Rechnung nicht mit ihrem eigenen Herzen gemacht. Türen oben am Podium wurden geöffnet. Er betrat den Raum und sofort erhellten sich Lilys Züge. Selbst nach all der langen Zeit brachte seine pure Anwesenheit sie dazu, dass sie lächelte. Er selbst wirkte dafür so grimmig wie eh und je. Als sein Blick auf sie traf, schien sich sein Gesicht sogar noch zu verdunkeln. Lilys Lächeln schwand. Sie hatte keine Ahnung, wann und wie sie auseinander gegangen waren, aber es war wohl nicht gut gelaufen. 
Eine kurze Sequenz erschien vor ihrem inneren Auge. Sie war eines Nachts Hals über Kopf verschwunden, direkt hinein in das schlimmste Unwetter seit langem. Blitze hatten immer wieder den Himmel erhellt und man konnte froh sein, wenn man vom wasserfallartigen Regen nicht davon gespült wurde. Sie wusste noch, wie sie zurück zum Haus gesehen hatte. Bereits nach wenigen Metern war sie nass bis auf die Knochen und doch hatte sie sich die Zeit genommen. Ihr Blick war hoch zu den Fenstern geglitten. Ein Blitz erhellte den Himmel und seine Gestalt hinter den Fenstern. Auch jetzt erfasste sie ein eisiger Schauer, als sie sich an seine Miene zurück erinnerte. Kälter als der kälteste Gletscher war sie gewesen.
Worte versuchten sich den Weg über ihre Zunge zu erkämpfen, doch Lily schluckte sie hinunter. Jetzt hatte sie keine andere Wahl mehr als abzuwarten. Sprechen, sobald sie dran war und ansonsten den Mund zu halten. Immerhin war sie noch immer… 
Lily und alle anderen im Saal erhoben sich, als er seinen Platz eingenommen hatte. Die Verhandlung wurde eröffnet und erst als Lily ihren Hintern wieder auf ihrem unbequemen Platz nieder ließ fiel ihr auf, dass sie für einen Moment von den Fesseln befreit gewesen war. Jetzt spürte sie allerdings erneut das kalte Metall an ihrer Haut. 
Diese ganze Situation kam ihr merkwürdig vor. Doch noch bevor sie hatte herausfinden können, was so komisch war, war die Erkenntnis auch schon wieder in die Tiefen ihres Verstandes entschwunden. 
“Cora Sophie Marren”, begann ein Mann, hässlicher als die Nacht mit einer nasalen Stimme und unglaublich fettigen Haaren - war das nicht dieser Severus Snape? Der Zaubertranklehrer aus Hogwarts? -, “Sie werden angeklagt, Hochverrat am Ministerium begangen zu haben. Sie haben vertrauliche Informationen mit Muggeln geteilt, mehrere Gegenstände aus dem Ministerium entwendet, Ministeriumsangestellte hinters Licht geführt und noch viele weitere Taten. Sollen die Anklagepunkte verlesen werden?” Lily schüttelte den Kopf. “Bitte notieren Sie, dass die Angeklagte mit dem Kopf geschüttelt hat. Miss Marren, wie plädieren sie auf die Anklagepunkte?” - “Schuldig.” Nein! Das hatte sie nicht sagen wollen! Unschuldig, sie war unschuldig! Sie hatte niemanden hintergangen. Ja, vielleicht nie ganz die Wahrheit erzählt, aber es hatte doch so sein müssen. Es gab doch keinen anderen Weg!
Mit einem Mal stieg ihr Puls an. Sie spürte, wie das Herz in ihrer Brust schneller schlug, hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. 
Der Mann wandte sich zum Podium. “Wie entscheidet das Gericht um die Schuldzuweisung der Angeklagten?” Die Mitarbeiter des Ministeriums erhoben im Chor die Stimme; von den Wänden hallten 50 Stimmen, die alle dasselbe wollen: “Schuldig.” Dennoch richteten sich alle Augen auf diesen einen Mann. Auf den, dessen Stimme am wichtigsten war. Der alles entscheiden würde. 
Gewitterwolken zogen in seinen Zügen auf. Lily wollte ihm entgegen schreien, sie wollte ihm sagen, dass sie ihn liebte, dass es ihr Leid tat gegangen zu sein. Sie hätte zurückkommen müssen. Sie hatte es ja sogar versucht. Wollte nur bei ihm sein. Doch nichts kam von ihren Lippen. In Panik versuchte sie die Fesseln zu lösen, die sich nur noch mehr in ihre Haut schnitten und dafür sorgten, dass sich dickflüssiges, rotes Blut über ihre helle Haut zog. Entgegen jeglicher Schwerkraft schien es an ihr empor zu wandern. Und auch das Podium veränderte sich. Die Gesichter wurden zu unheimlichen, düsteren Fratzen mit schwarzen Höhlen, wo einst ihre Augen saßen und Mündern, die sie an eine Begegnung hier im Ministerium erinnerte, die ihr noch heute jegliches Grauen lernte.
“Schuldig.” 
Seine Stimme hallte unheilvoll, es hätte nur noch das Donnern im Hintergrund gefehlt und dann tat er etwas, womit sie nicht gerechnet hätte. Er schüttelte den Kopf. Enttäuschung lag in dieser einen Geste. So viel, dass Lily unter der Last fast erstickte. 
“Aber, ich liebe dich!” Nun brachte sie doch ihre Stimme dazu ihr zu gehorchen. Ein Lachen antwortete ihr und in seinem Gesicht machte sich die pure Arroganz breit: “Das hättest du dir vorher überlegen sollen.”
Zwei Dementoren kamen an ihren Stuhl heran. Jeder von ihnen packte einen Arm und zog sie einfach rückwärts davon. Seine Gestalt wurde kleiner und ihr Herz eisig kalt. Man brachte sie auf direktem Wege nach Askaban. Ihrem neuen Zuhause. 
Als sie erwachte, war es nicht plötzlich oder abrupt oder begleitet von irgendwelchen Bewegungen. Sie öffnete einfach nur die Augen und sah neben sich. Er saß bereits an der Bettkante, strich sich gerade durchs Haar, dass vom Schlaf noch vollkommen zerzaust war. Sein Rücken war nackt und auf der Haut zeichneten sich Abdrücke des Bettlakens ab. Wie durch Zufall schien sein Blick auf sie zu fallen. Sofort wurden seine müden Augen weich und in seinem Mundwinkel konnte sie trotz der Dunkelheit erkennen, dass er lächelte. Er lehnte sich zu ihr herab und gab ihr einen zarten Kuss auf die Lippen.Ein Kuss, der sie selbst zum Lächeln brachte. Dann war da seine warme Hand an ihrem Bauch. 
Ein Detail, das ihr so prägnant ins Auge stieß, dass sie es sofort hinterfragte. Ein Blick genügte um zu wissen, warum. Denn Lilys Bauch war riesig. Er war kaum zu übersehen und so groß, dass sie Angst hatte, man müsse nur mit einer Nadel hinein piksen und sie würde platzen. Aber wie zum Teufel konnte das sein? Wie war das möglich? Er lehnte sich jedenfalls auch hinab zu ihrem Bauch. Sanft strich seine Hand darüber, während er seine Lippen ebenfalls auf diese riesige Kugel legte. “Ich liebe euch.” 
Der Schreck saß so tief, dass Lily kerzengerade im Bett saß, als sie aufwachte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. So schnell, dass sie kaum wusste, wie ihr geschah. Sofort ging ihre Hand zu ihrem Bauch, doch der war flach und straff und Lily vergewisserte sich auch, dass sie nicht abgemagert und hager war. Dann kniff sie sich so fest in den Unterarm, dass sie einen Schmerzenslaut von sich gab und es ganz sicher einen blauen Fleck hinterlassen würde. 
Sie war definitiv wach. Hoffentlich.
Ihr Blick richtete sich auf das Bett. Der Platz neben ihr war leer, das Laken schon fast kalt. Allerdings hörte sie im angrenzenden Badezimmer leise das Plätschern der Dusche. 
“Scheiße Alter”, fluchte sie und strich sich mit beiden Händen durch die Haare, bevor sie sich zurück in die Laken fallen ließ. Nicht wissend, ob sie den Gerichtssaal oder die Schwangerschaft gruseliger finden sollte. Das erste war immerhin realistisch, aber das zweite…? Nun ja. Sie stieß die Luft aus ihren Lungen, die sie eingehalten hatte, während eine Frage immer wieder durch ihren Verstand tanzte, als würde sie beim Tennismatch hin und her geschlagen werden: 
Was bitte war das denn für eine verfickte Scheiße gewesen? 
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junge-wach-auf · 1 year
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People you would like to get to know better
Thanks for the tag @rainer-von-der-steuerfahndung ngl being tagged by you for a tag game called “People you would like to get to know better” is funny 
1. Three ships: gotta also say Hörk and exR ofc and third one’s currently gotta go to Wesper (Wylan and Jesper from Six of Crows)
2. First ever ship: I think maybe Katniss and Peeta?
3. Last song: Police Police by Frank Iero and The Future Violents
4. Last movie: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war and I watched that at the cinema literally so fucking long ago how the fuck was that the last movie I watched
5. Currently reading: Les Misérables and Ace Voices by Eris Young!!
6. Currently watching: Nothing but last show I finished was Shadow and Bone S2
7. Currently consuming: nothing but i just had chili sin carne for dinner
8. Currently craving: some free time so I can do more funky things 
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skinny-winter-cat · 1 year
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Triggerwarnung! Dieser Buchausschnitt enthält triggernde Inhalte in dem es um Mord, Vergw., Selbstverletzendes Verhalten geht. Lest es bitte nur wenn ihr eine Bezugsperson an eurer Seite habt oder psychisch stabil dafür seid. Sad Eyes - Was bleibt sind Erinnerungen
Ich habe wieder mit Schreiben angefangen. Daher wollte ich die ersten Texte mit euch lieben teilen. Bin für jede konstruktive Kritik offen. 
Enjoy! <3 
17. März 2007
Ich blinzelte mehrmals.
Die Krankenschwester leuchtete mir mit einer Taschenlampe in die Augen, während eine weitere meinen entblößten Körper abtastete. Irgendjemand hatte mir im Laufe der Nacht einen mit Wasser gefüllten Plastikbecher in die Hand gedrückt, dessen Inhalt nur widerlich warm und abgestanden schmeckte. Bei dem Versuch daraus zu trinken, rebellierte mein Körper mit aller Macht.
Dennoch nötigten sie mich. Ich sollte meine Lippen um den Rand des Bechers legen. Ich musste trinken, sagten sie. Gerade als eine der Schwestern mich erneut dazu bewegen wollte, betrat eine weitere Frau den Raum.
Ich nahm nur vage ihre Begrüßung wahr. Mein Kopf drehte sich mechanisch zur Seite. Mein komplettes Ich, war immer noch zu paralysiert als das nur ein einziges Wort an mich rankommen konnte. Während die Frau; eine Ärztin nahm ich an, auf mich einredete klammerten sich meine Finger um den elenden Becher. Der sich sogar auf eine absurde Weise wie ein sicherer Hafen anfühlte. Ein Seil, dass einen davon abhielt in den Abgrund zu stürzen, während alles um einen herum in Stücke zerfiel. Oder bereits zerfallen war. Wer wusste das schon.  
Sobald sie mich aus dem Krankenhaus entlassen, wird nichts mehr wie es war. Nie wieder.
Die Prozedur ging nun, an der Seite der Ärztin weiter.
Sie tasteten mich überall ab, tupften mir die Blutspuren vom Gesicht und bürsteten die Reste des Waldes aus meinen Haaren. Dabei nahmen sie feinsäuberlich von jeder Stelle meines Körpers Proben.
Meinen Fingernägeln.
Meiner Kehle.
Meinen Schenkeln.
Ich war ein Untersuchungsobjekt für sie. Keiner scherte sich darum, wie es mir ging. Keiner sah die Wunden unter meiner Haut. Alles was sie interessierte, waren die Beweise die ich ihnen liefern würde.
Ich schloss die Augen.
Alles was ich wollte, war es das alles endlich hinter mich zu bringen damit ich wieder nach Hause fahren und alles vergessen konnte. Wenn ich einfach nur brav dasaß, kein Wort von mir gab und sie machen ließ würde es den Prozess bestimmt beschleunigen. Dann würde ich dieses sterile, vor Desinfektionsmittel-triefendem Krankenzimmer endlich verlassen.
Also ertrug ich die Berührungen, die unsichtbare Abdrücke auf meiner Haut hinterließen.
Jeder Zentimeter meines Körpers fühlte sich wie ein Gefängnis an. Mein Selbst nahm ich nur noch vereinzelt wahr. Lediglich mein Herzschlag und der Sauerstoff in meiner Lunge, hauchten mir Leben ein. Das Mädchen, das ich war, existierte nicht mehr.
Irgendwann waren sie soweit von mir abzulassen. Ich blieb weiterhin kerzengerade auf der Trage sitzen, während die Krankenschwestern im Zimmer dieses nun nacheinander wortlos verließen. Bis auf die Ärztin und einer weiteren Person, die just in diesem Augenblick eintrat. Ich erkannte sie sofort. Sie gehörte zu der Gruppe an Polizisten, die mich aufspürte und mich letztlich auch ins Krankenhaus brachte.
Man merkte ihr an, dass sie in Gesprächen dieser Art nicht sonderlich geübt war. Mehrmals leckte sie sich über die Oberlippe. Ihr Brustkorb bebte sichtlich unter ihrem Polizeiabzeichen. Was allerdings viel mehr meine Aufmerksamkeit weckte, waren ihre Hände die sich immer wieder zusammenballten. Dabei tauschte sie einen Blick mit der Ärztin, bevor sie mich ansah.
„Hallo, Vivian. Mein Name ist Officer Logan“, begann sie zaghaft. „Du kannst mich auch Sophie nenne. Ist es okay, wenn ich zu dir komme?“
„Wann kann ich nach Hause?“ Wollte ich wissen.
„Ich verspreche dir, dass wir dich bald nach Hause entlassen. Deine Eltern sind bereits alarmiert. Aber zuerst müssen wir uns ein paar Klarheiten verschaffen. Und du kannst die Polizei sehr weit voranbringen…“  Sie ratterte ihre Sätze wie eine künstliche Intelligenz herunter. Das merkwürdige Augenzucken bestärkte mich in meiner Annahme, dass sie nicht oft die Gelegenheit bekam, mit Überlebenden einer wochenlang andauernden Mordserie zu sprechen. „Niemand kann sich ausmalen, wie schwer das für dich sein muss. Aber wir müssen unbedingt wissen was geschehen ist. Du würdest den Familien der anderen Mädchen helfen, dieses Monster zu fassen. Nur ein paar Fragen, dann lassen wir dich gehen.“
Bei dem Gedanken an die letzten Stunden, bevor die Polizei antraf, raste flüssiges Feuer durch meine Adern. Ich versuchte den Gedanken von mir zu stoßen, während Officer Logan weiter auf mich einredete. Aber das gelang nur mäßig. Da sie sich, offenbar mit kurzem Geduldsfanden, einen gräulichen Plastikstuhl schnappte und ihn an meine Trage rückte.
„Kannst du mir sagen, was passiert ist?" Drängte sie. „Vivian? Hat man dir weiteren körperlichen Schaden zugefügt?" Als sich ihre warmen Hände um meine legten, verkrampfte ich mich. „Ich muss das fragen. Hat man dich..."
„Nein", sagte ich entschieden und zog meinen Arm zurück. Mir war bewusst worauf diese Frage bezogen war. Aber ich war unversehrt. Niemand hatte mir etwas angetan. Jedenfalls nicht physisch. Er verschonte mich. Doch das hieß nicht, dass er mir nicht etwas weitaus kostbares stahl. Ich hasste es hier zu sitzen, auf Officer Logans dämliche Fragerei Antwort zu leisten. Ich hasste es zu atmen. Während es die anderen nicht mehr konnten.
Mein Körper war ausgelaugt. Ich war unendlich müde, aber kämpfte gegen die einsame Leere des Schlafes. Denn mir war mehr als deutlich bewusst, dass sich diese Erlebnisse in einer unumgänglichen Spirale immer und immer wieder von vorne abspielen werden. Das musste ich verhindern.  
„Sie wissen doch schon längst was passiert ist", stieß ich leise hervor. Für einen kurzen Moment blickten wir uns an. Officer Logans Stirn legte sich in Falten.
Und wie sie es wusste.
In dieser Nacht waren zwei Polizeiwagen vor Ort, als sie mich aus dem Wald zogen. Sie führten mich aus den Trümmern der Hütte, in der fünf Frauen ihres Lebens beraubt wurden. Fünf Familien würde innerhalb der nächsten Tage die Wahrheit, hinter dem Verschwinden ihrer Töchter vorliegen. Das Schattenmädchen, so nannten sie mich in den Medien. Die einzige Überlebende der Whitshire-Morde.  
Officer Logan stand beschützend an meiner Seite, als sie meine Eltern ins Zimmer riefen.  Vaters Augen füllten sich mit Tränen, als er mich da sitzen sah. Kaum hatte er das Zimmer betreten, fiel er zu Boden. Zwei Pfleger eilten herbei um ihn stützen.
Mama hingegen war teilnahmslos. Sie sah mich weder an, noch umarmte sie mich. Abgesehen von ihren Augen, die eisigkalt auf mich herabstarrten, zeigte sie keinerlei Regung. Gefüllt mit Hass und Verachtung.
Ich war noch nie würdig gewesen, mich ihres zu nennen. Doch da wusste ich mit aller Sicherheit, dass in dieser Nacht die falsche Tochter starb.
Maeve würde nichts mehr zurückholen.
Man hatte sie mir genommen. Meine bessere Hälfte, meinen einzigen Halt. Meine geliebte Schwester.
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Ist so 'ne Sache mit dem Älterwerden. Seit 20 Jahren wart' ich jetz' auf's Sterben. Und lieg' jedes Jahr am Ende wieder falsch. Das ganze dann von vorn so wie im Kreis. Das Gefühl, dass da etwas in mir drinn' ist. Doch gehe nicht zum Arzt. Aus der Angst, dass er was findet. Hab immer das Gefühl, dass mich alles mehr zerfrisst. Hab noch immer Angst, dass man mich vergisst. Wann wird es endlich normal? Niemals, nie mehr, nie wieder. Doch war es das jemals? Bis dann, bis her, bis hierher. Immer neue Probleme. Tja, ist so 'ne Sache mit dem Selbstvertraun'. Ich denk, ich mach was und die Welt lacht's aus. Denk seit ich klein bin, dass ich nie wo richtig hingehöre. Und dass ich wo ich hingeh störe. Denke zu oft, dass ich nichts bin und nichts kann. Und weit entfernt bin von 'nem Mann. Sollte öfter darauf stolz sein was geschafft ist. Doch wenn irgendetwas gut lief, warn's die and'ren.
Crystal F feat Stockmann / neue Probleme
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