Namibia 2023/24 - Tag 11
Herrschaften und Oukies!!!
Nach der gestrigen langen Strecke ließen wir es heute Morgen erst einmal gemütlich angehen.
Wir frühstückten erst einmal in aller Ruhe inzwischen all der alten Automobile und deren Zubehör, die diesem Beherbergungsbetrieb ihren Namen gaben.
Miss Mogli, die angestellte Krankenschwester, beobachtete die Gäste bei ihrem Frühstück ganz genau.
Das Canyon Roadhouse, eine der Unterkünfte im Fish River Gondwana Canyon Park, am namensgebenden Fish River (Fischfluss zu deutscher Zeit).
Schon an der Straßeneinfahrt werden Besucher von der verrosteten Karosserie eines uralten Lastwagens begrüßt.
Auf dem Weg zum Hauptgebäude geht man am Wrack eines Oldtimers vorbei, das aus dem Sandboden ragt und in dessen Motorraum ein stattlicher Köcherbaum wächst.
Trotz dieser Vorboten ist man zunächst etwas irritiert, wenn man das Gebäude betritt: ist das hier das Restaurant oder haben wir uns in ein Automuseum verlaufen?
Hauptattraktion ist nämlich das Erlebnis-Restaurant, das sich in Gestalt und Dekoration ganz dem Motto „Roadhouse“ widmet.
Mindestens zehn weitere Oldtimer sind in der Halle verteilt, liebevoll hergerichtet und arrangiert: ein Wagen steht voll beladen wie zur Abfahrt bereit, bei einem anderen wird scheinbar gerade ein kaputter Reifen gewechselt, ein dritter wächst halb aus der Wand und dient als Kamin, ein vierter stellt sich als völliges Phantasiegebilde heraus, das offenbar vom Martin Luther Dampfmobil inspiriert wurde.
Überall gibt es etwas zu entdecken und zu schmunzeln - auch auf den Toiletten, sowohl bei den Herren als auch den Damen. Wer die Luke an delikat angebrachter Stelle öffnet, wird sofort entlarvt, denn dann ertönt im Restaurant eine Klingel und alle sind sofort informiert.
Über der Bar steht in großen Lettern, Gelb auf Rot, "Tankstelle / Pompstasie". Hinter der Theke ragen uralte Zapfsäulen mit Glaszylindern hervor, die nicht mit Benzin, sondern mit Bierflaschen gefüllt sind.
Insgesamt wirkt der riesige Raum mit seinem Betonfußboden und dem hohen Dach wie eine ehemalige Werkstatthalle, die nun als Automuseum dient - und natürlich als Restaurant!
Gleich nebenan entstand ein Info-Zentrum. Mehr als 20 Schautafeln informieren auf unterhaltsame Weise über Geologie, Klima, Flora, Fauna und Geschichte der Gegend.
Man erfährt nicht nur, wie der zweitgrößte Canyon der Welt entstanden ist, sondern auch, welche Schicksale und lustige Begebenheiten mit ihm verbunden sind.
Wie ist die Geschichte zum einsamen Grab des deutschen Offiziers Thilo von Trotha? Wie kommt die bunt bemalte Vespa in die Schlucht? Woher stammen die Dattelpalmen bei den Schwefelquellen? Außerdem erfährt man viel über das Wüstensystem der Nama Karoo mit seinen typischen Pflanzen wie dem Köcherbaum.
Im Zuge des erfolgreichen Wildprogramms wurden im Gondwana Canyon Park heimische Tierarten wieder angesiedelt.
Für Übernachtungsgäste stehen 24 Zimmer (inklusive barrierefreien Zimmern und Familienzimmern) und eine große Campsite zur Verfügung.
Wir schlendern gemächlich zurück zu unseren Zimmer und machen uns startklar für die heutige Attraktion, die es zu besichtigen gilt: den Fish River Canyon.
Der Canyon liegt rund 30 Kilometer westlich vom Roadhouse entfernt.
Nach etwa 17 Kilometern kommt jedoch erst einmal Hobas. Am Hobas Camp (NWR) sind die Gebühren für den Zutritt in den Nationalpark zu zahlen.
Einst befand sich auch hier eine der Karakul-Schaf-Farmen. Die Farm Hobas verfügte sogar über eine eigene Bahnstation an der Strecke Seeheim-Kalkfontein. Bis heute dominiert der alte Wasserspeicher diesen Ort.
Viele Siedler setzten damals ihre Hoffnungen irrtümlicherweise auf den sporadisch Wasser führenden Fischfluss, ohne jemals die Weideverhältnisse und die Tragfähigkeit des Landes zu berücksichtigen.
Hinzu kam, dass die Farmer bestrebt waren in ihren weitläufigen Weidegebieten große Herden anzusiedeln, statt wie die früheren Hirten mit kleinen Schafherden der verfügbaren Weide hinterher zuziehen.
Dann passierte es, dass die Nachfrage nach dem „schwarzen Gold“, den Karakul-Fellen, einbrach und so viele Farmer aufgaben und verkauften. Hobas wurde von der Regierung aufgekauft und die damals vorhandene Infrastruktur in ein staatliches Restcamp umgewandelt.
Für uns ging es jetzt auf direktem Wege zum Canyon. Auf dem Plateaus: Steinwüste, so weit das Auge reicht.
1. Station war der Main View Point, dort haben die Verantwortlichen vom NWR ein großes, überdachtes Holzpodest an den Abgrund gebaut, mit Picknick-Tischen und Informationstafeln.
Eine alte Nama-Legende erzählt, dass eine gigantische Schlange den Fischfluss-Canyon mit den Windungen ihres Körpers in den Stein getrieben hat.
Geologen gehen indes davon aus, dass vor 350 Millionen Jahren durch Tektonik ein etwa 20 Kilometer breiter Graben entstand, in dem der (Prä-)Fischfluss floss und aufgrund geringen Gefälles weite Schleifen zog.
Nach dem Auseinanderbrechen des südlichen Urkontinentes Gondwana vor 120 Millionen Jahren hoben sich die Ränder des afrikanischen Bruchstückes in die Höhe.
Der Gariep (Oranje) fraß sich von der Mündung her tiefer ins Erdreich und der in ihn mündende Fischfluss folgte seinem Beispiel.
So bildete sich aus dem Mäanderband das gewundene Schluchtensystem des heutigen Canyons, der mit 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe als zweitgrößter Canyon der Welt gilt.
Von oben betrachtet, könnte es auch gut der Größte sein. Schier endlos schlängelt sich der Fischfluss durch die Schluchten, direkt vor uns geht es ohne Übergang mehrere hundert Meter in die Tiefe.
Wir konnten sogar auf der anderen Seite des Canyon die Fish River Lodge am Abgrund in ca. 20 Kilometer Entfernung erkennen.
Von dort aus sind es nur wenige Kilometer bis zu den Aussichtspunkten am Canyon. Dort hat der Besucher den grandiosen Ausblick auf die Hell's Corner, den Höllenbogen.
Der Fischfluss macht hier eine Kurve um 180 Grad, das Postkartenmotiv Nummer eins der Region.
Hier kann man einige Zeit verbringen, den Canyon bei den wechselnden Lichtverhältnissen bestaunen, die Geschichte studieren, die Sonne genießen.
Danach fuhren wir die Aussichtspunkte in Richtung Norden ab.
Folgt man dem Verlauf des Canyons auf der Schotterpiste nach Norden, kommt irgendwann ein steiler Weg, der in Serpentinen hinunter zum Fluss führt.
Hikers View - mehr als eine Stelle zum Umkehren ist dieser Ort jedoch nicht, denn hier herunterzugehen, ist strengstens verboten.
Seit einmal ein Tourist (angeblich soll es sich um einen bekannten Rennfahrer aus der ehemaligen DDR gehandelt haben) dort hinab stieg und nie mehr hinauf kam, ist der Abstieg nur noch mit einer geführten Fünf-Tages-Wanderung über 85 Kilometer erlaubt.
Das allerdings auch nur bei vom Arzt attestierter guter körperlicher Fitness und in den kühleren Wintermonaten. Einfach mal zum Fluss und wieder hoch: verboten!
Dennoch müssen jedes Jahr aufs Neue immer wieder unvernünftige Touristen aus dem Canyon aufwändig gerettet werden.
Eine weitere, wenig genutzte Möglichkeit, ist die etwas versetzte Piste, die zu den südlichen Viewpoints führt.
Wir fahren noch drei Viewpoints in südlicher Richtung ab und machen uns dann wieder vom Acker.
Wir fuhren zurück ins Canyon Roadhouse und verbrachten dort die heißen Stunden des Nachmittags mit Bilder sichten, während meine Mutter am Pool neue Bekanntschaften schloss.
Danach hieß es auch schon wieder: Packen und ab zum Abendessen!
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
10 notes
·
View notes
I feel so weirdly emotional from the Hope on the street announcement. It seems silly since we knew it was coming, but my god I've just missed Hobi so much. I miss them all so much. If I feel like this over pre-recorded stuff, I dont know what I'll do when they all start coming out and releasing again.
***
Anon, I get you completely. 💜
That Hope on the Street announcement clip… my heart did a weird flip when I saw it. If it’s what I suspect, which is a chronicle of his dance beginnings with lots of footage from just before he enlisted, then I think it might destroy me a little.
Hobi also just posted his birthday letter and my gosh…
*
Jung Hoseok is one of the most remarkable men I’ve had the pleasure to know, even if only from my perspective as a fan from halfway across his country and (more recently) the world. His work ethic and character is irreproachable, his capacity for kindness is self-evident, his care and concern for everyone in his life: his family, band members, staff, ARMY, is something that brings me complete ease. In my opinion, he’s the secret ingredient in what makes BTS tick. To quote Jimin, “I don’t think BTS would work without Hoseok-hyung. I need him.”
I love that man with every bit in me.
31 notes
·
View notes