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#reichsbanner schwarz-rot-gold
if-you-fan-a-fire · 2 years
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Aufmarsch der Eisernen Front zu einer Wahlkampfveranstaltung [Demonstration of the Iron Front at an election campaign event]
Keystone View Co. Berlin, July 14, 1932 German Historical Museum, Berlin Inventory no.: BA 95/1068
Der Dreipfeil, Drei Pfeile, or the Three Arrows was the symbol adopted by the Iron Front, organized by the Sozialdemokratische Partei Deutschlands and widely used from February 1932 on. In this photo it as carried by members of the SPD youth wing and the Reichsbanner’s ‘Jungbanner’ in a July 14 1932 rally during the federal election. As a symbol, it had multiple meanings: the three arrows embodied the SPD, trade unions and Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, the three main segments of the labor movement associated with the Iron Front, who represented the political, economic and physical aspects of social democracy. The Dreipfeil stood for “Aktivität, Disziplin und Einigkeit [activity, discipline and unity]” as well as for the "highest ideals" of the democratic socialists: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit [freedom, equality, fraternity.] It also stood for the struggle against the triple threat to the republic from National Socialism, Communism and Monarchism - ads often featured the three symbols of these groups struck out by the three arrows. Indeed, it had been adopted thanks to the inspiration of exiled Russian Sergei Tschachotin, who saw graffiti on a Nazi swastika in December 1931 and felt it symbolized working class resistance and would be easy to use to deface pro-Nazi graffiti, billboards, and posters. 
Tschachotin and a Hessian SPD member of the Reichstag, Carlo Mierendorff, were also largely responsible for the reorientation of Social Democratic propaganda, and most of the symbolism and uses of the Three Arrows were due to them. They had recognized that the "age of the masses" required completely different forms of communication. In doing so, however, they had to overcome considerable resistance in the SPD bureaucracy. The dominance of the emotional over the rational, Tschachotin noted, had been fully grasped by the Nazi leaders, while the pro-republican SPD leaders still assumed that “the masses can be won over by pure conviction” and that loyalty to republican symbols and the Weimar constitution was sufficient. The Iron Front developed an extensive canon of symbols that was largely related to the three arrows, such as songs and the flag. This was red and showed the arrows in the lower left corner. Many SPD newspapers adopted the symbol at the top of their front page. According to Tschachotin and Mierendorff, it had to be “hammered into the readers a thousandfold, with and without a pierced swastika”. Countless songs and poems addressed the three arrows, and a book was published Dreipfeil gegen Hakenkreuz outling the meaning of the symbol and helping to launch the campaign. It was adopted at all levels by November 1932, just in time for the SPD’s crushing losses in that election, though of course it quickly took on a life of its own (and continues to be used) as a symbol of anti-fascism, shorn of the context of the final crisis of the Weimar Republic.  Some information from here.
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ebert1f · 2 years
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Reichsbanner Schwarz, Rot, Gold
26 notes · View notes
korrektheiten · 7 days
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Damals eine SPD-Parole – heute strafbar
PI schreibt: »Von MANFRED ROUHS | Die SPD der 1920er-Jahre sah sich dem Verdacht ausgesetzt, eine Bande „vaterlandsloser Gesellen“ zu sein. Dem stellte sich nicht nur, aber auch das 1924 in Magdeburg gegründete „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ entgegen, die erfolgreichste sozialdemokratisch geprägte Massenorganisation der Weimarer Republik mit zweitweise bis zu drei Millionen Mitgliedern. Das SPD-„Reichsbanner“ trat an unter einer […] http://dlvr.it/T6wNy9 «
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blog-aventin-de · 1 year
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Frau mit Fähnchen
Frau mit Fähnchen ⋆ Ignaz Wrobel ⋆ Die Weltbühne
Frau mit Fähnchen ⋆ Ignaz Wrobel ⋆ Die Weltbühne
In einem großen Kaufhaus zu Stockholm sitzt eine charmante Dolmetscherin, eine ältere Dame, sie spricht das Deutsch mit jenem singenden, leicht schleifenden Akzent der Balten. Sie plaudert englisch und französisch und russisch und hat demgemäß auf ihrem Kleid eine ganze kleine Galerie von Emaille-Fähnchen stecken: eine französische Fahne und eine englische und eine schwarz-weiß-rote, also keine deutsche … Ich frage. »Ja –« sagt die Dame … »Ja, ich bin aus der guten, alten Zeit – ich trage noch die Fahne, die Deutschland geführt hat, als mein Mann da herüberkam … sehen Sie, mit den Fahnen, das ist nicht einfach.« Das ist nicht einfach, sage ich, »Da ist zum Beispiel die russische«, sagt die Dolmetscherin. »Die alte kaiserliche Zaren-Fahne kann ich nicht führen – denn es verkehren hier die Mitglieder der Sowjet-Botschaft. Nun, und eine rote Fahne mag ich nicht tragen – ja.« Es ist nicht einfach mit den Fahnen. Denn was soll ich nun tun? Der Frau klar machen, dass die einzig wahre Fahne Deutschlands die der Republik sei: schwarz-rot-gold? Das ist leider nicht ganz richtig. Was soll ich tun? Für die Republik kämpfen? Für welche? Für diese da –? Die will das ja offenbar gar nicht. Die deckt ja ihre Anhänger nicht einmal. Sie wagt es ja nicht. Sie traut sich nicht, ihre Richter hinauszuwerfen, die sich offen über sie lustig machen, weil sie wissen, dass ihnen nichts geschehen kann, denn wir haben die Unabhängigkeit der Arbeit vom Verdienst – ja, was hätte ich tun sollen? Der Frau sagen: »Dies ist nicht mehr die Flagge meiner Heimat? Diese Flagge gibt es nicht mehr, so wie es die dahinter flatternde Gesinnung nicht mehr gibt – wir haben uns gewandelt, weil wir gelernt haben?« Das soll ich sagen? Das wäre gelogen. Sie haben sich gewandelt, aber sie sind dieselben geblieben. Die Form haben sie gewechselt – kaum mehr. Die Armee, ohne deren Wespentaille kein besserer Deutscher denkbar gewesen ist … heute sind die Störenfriede, die unerwünschten Elemente, die Industriearbeiter und die paar Intellektuellen aus der Armee heraus, und Herren und Bauernknechte sind unter sich –: sie rüsten für den nächsten Frieden oder auch Krieg. Die Richter – das muss man gesehen haben. Die Beamten mehren sich wie die Sandflöhe am Meer – was soll ich hier verteidigen … ? Vielleicht jene Republik, die ihr im Munde führt und deren Embleme nun überhaupt nichts mehr bedeuten? Was heißt denn das: »Ich bin Republikaner!« Damit kann man vielleicht einen amerikanischen Wahlkampf machen, eine jener Volksvergnügungen, an die kaum noch die Unbeteiligten glauben, ein Jahrmarktsfest der Politik! ›Republikanisch‹ – das heißt allein noch gar nichts. Portugal ist eine Republik, und die Vereinigten Staaten von Amerika sind eine, und Sowjet-Rußland ist eine, und Deutschland auch – republikanisch ist heute so wenig ein politisches Programm wie der Monarchismus noch eines ist. All das ist jetzt vorbei. Zeige mir deine Wirtschaftsform, und ich werde dir sagen, wer du bist – die fliegenbeschmutzten Bilder in den Stuben deiner lebenslänglichen Angestellten interessieren keinen Kenner. Wisst ihr ganz genau und bestimmt, wodurch sich eigentlich Reichsbanner und Jungdo unterscheiden? Höchstens doch durch den Grad ihrer Energie: der redseligen Schlappheit von links steht der zielbewusste Kleinkampf von rechts gegenüber, der im Boykott ein wirksames Mittel sieht. Die Weltpolitik dieser politischen Heilsarmee endet gewöhnlich in einem Stammtisch-Coup … Was soll ich der Frau sagen –? Dass es zwei Deutschlands gebe – – liebe Frau! Ich habe ihr gar nichts gesagt, denn man hat mich schließlich nicht ausgeschickt, um ›Kulturpropaganda‹ zu machen; das mögen die Botschaften tun, die Hosen voller Taktik und die Dächer voller schwarz-weiß-roter Fahnen – was geht uns das noch an! Ich habe der Dolmetscherin nichts gesagt. Nicht einmal, dass es niedlich ist, wie sie Russland ignorieren möchte, einem nicht unähnlich, der nicht an Eisenbahnen glaubt – ich habe ihr nichts gesagt. Denn ich hätte ihr die Wahrheit sagen müssen, und die geht sie nichts an; ein Kaufhaus ist keine Volksversammlung. Die Wahrheit, dass es unsereinem ziemlich gleich sein kann, wer von diesen beiden die Oberhand gewinnt: der ohne Visier oder der mit Visier, der kostümierte oder der in Zivil, der offene oder der versteckte, der Herr der Untertanen oder der freigelassene Untertan, der eine oder der andre. Die Entwicklung wird über beide hinweggehen, und bestimmt nicht durch die sanft liberale Mitte. Dies, in naher Zukunft nachgelesen, wird wahrlich sehr wahr sein. Frau mit Fähnchen ⋆ Ignaz Wrobel ⋆ Die Weltbühne ⋆ Kurt Tucholsky Read the full article
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rvexillology · 4 years
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Flag of the Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Founded in 1924 to defend german democracy it had a central role in the anti-Nazi resistance.
from /r/vexillology Top comment: Even though the post is tagged as "historical" and the Reichsbanner was disbanded in 1933 by the NSDAP, it was reinstated in 1953 and exists until today. With many leading german politicians being members or supporters.
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tanadrin · 2 years
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I mean you're obviously right about milquetoast prog-ish liberalism being the correct ideology but wrong about political violence being bad. I want to see one of those 'radical centerists' blow up a building and for the Reichsbanner-Schwarz-Rot-Gold to start up again
I don't think milquetoast progressive liberalism is the correct ideology. I think that the milquetoast progressive liberals have consistently been on the wrong side of history in every revolution I've listened to Mike Duncan talk about, and in practice while they pay lip service to incremential reform, the fact that when push comes to shove they always side with not only the reactionaries but honest-to-goodness fascists (like the Whites in the Russian Civil War) is by itself pretty damning of liberalism-as-she-is-practiced.
Liberalism in the abstract is far superior to liberalism as it plays out in practice, but if you follow the principles of liberalism in the abstract to their logical conclusion you end up well to the left of liberalism as it functions historically. In other words, in order to really live up to the ideals of equality and liberty and fraternity in all that, you have to be willing to countenance land reform, limits on property rights, and a strong social safety net.
Now if you're anti-authoritarian in principle I think a lot of people just assume you're kind of on the left-liberal end of things because they don't see any space between Bernie Sanders and Lenin, but there are strong currents of libertarian and democratic leftism that get overlooked in political discourse because of the long shadow of Marxism-Leninism in the 20th century. In terms of praxis, I think I am most sympathetic to leftists that are willing to engage in electoral politics in addition to other kinds of political organization and activism (because if the Russian Revolution has taught us nothing, politics belongs to those who show up), while in terms of end goals I think the anarchists are the only ones who come remotely close to the kind of society I'd actually like to live in.
Political violence is strongly authoritarian in character, and repression and empire are its close companions. But I don't think destroying inanimate objects necessarily counts as violence!
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kurowrites · 4 years
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I read the news and this is what I’ve been thinking about more and more often (lifted from Wikipedia because I’m lazy):
The Sturmabteilung (SA), literally Storm Detachment, was the Nazi Party's original paramilitary wing. It played a significant role in Adolf Hitler's rise to power in the 1920s and 1930s. Its primary purposes were providing protection for Nazi rallies and assemblies, disrupting the meetings of opposing parties, fighting against the paramilitary units of the opposing parties, especially the Roter Frontkämpferbund of the Communist Party of Germany (KPD) and the Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold of the Social Democratic Party of Germany (SPD), and intimidating Romani, trade unionists, and, especially, Jews – for instance, during the 1933 Nazi boycott of Jewish businesses.
The SA were colloquially called "Brownshirts" (Braunhemden), from the color of their uniform shirts, similar to Benito Mussolini's blackshirts. Brown-colored shirts were chosen as the SA uniform because a large number of them were cheaply available after World War I, having originally been ordered during the war for colonial troops posted to Germany's former African colonies. The SA developed pseudo-military titles for its members, with ranks that were later adopted by several other Nazi Party groups, chief amongst them the Schutzstaffel (SS). The SS originated as a branch of the SA before being separated.
Like, I don’t want to hear any excuses. We’ve had ample warning.
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Das Godes­berger Pro­gramm war von 1959 bis 1989 das Partei­pro­gramm der Sozial­demokra­tischen Partei Deutsch­lands (SPD). Ein außer­ordent­licher SPD-Partei­tag in der Stadt­halle von Bad Godes­berg, heute ein Stadt­bezirk Bonns, verab­schiedete es mit großer Mehr­heit am 15. No­vember 1959. Mit diesem Grund­satz­programm kam der Wandel der SPD von einer sozia­listi­schen Arbeiter­partei hin zu einer Volks­partei zum Aus­druck. Zentrale Elemente des Godes­berger Pro­gramms gelten bis heute – hierzu gehören das Be­kennt­nis zur Markt­wirt­schaft und zur Landes­vertei­digung, die Formu­lierung von Grund­werten und der Anspruch, Volks­partei zu sein. Die SPD war seit der ersten Bundestagswahl, bei der sie einen Sieg erwartet hatte, im Deutschen Bundestag auf die Oppositionsbank verwiesen, während sie in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg, Bremen und einigen Flächenstaaten die Regierung stellte. Auch die zweite Bundestagswahl im September 1953 ging aus Sicht der Sozialdemokraten enttäuschend aus – die SPD musste leichte prozentuale Verluste hinnehmen und blieb Oppositionspartei, während CDU und CSU erhebliche Wählerzugewinne verbuchen konnten. Als Reaktion auf diese Umstände intensivierten sich Überlegungen zur Formulierung und Verabschiedung eines neuen Grundsatzparteiprogramms. Die Diskussion darüber verlief zäh und wirkte auch auf Beteiligte gelegentlich ermüdend. Aufstrebende Parteipolitiker wie Herbert Wehner, Fritz Erler oder Willy Brandt hielten sich in dieser Phase der Programmentwicklung zurück. Sie konzentrierten sich stattdessen darauf, wichtige organisatorische und personelle Veränderungen vorzubereiten. Das Ziel dieser Pläne war die Beseitigung der Einflüsse des „Büros“, also des Parteiapparats der hauptamtlichen Funktionäre des Parteivorstands. Die Reformer in der Partei strebten danach, dem „Apparat“ allein die notwendigen Verwaltungsaufgaben zuzuweisen. Die Parteispitze selbst sollte die politische Richtung formulieren. Bei der Neuwahl des Vorstands der SPD-Fraktion im Bundestag setzen sich drei ihrer profiliertesten Vorderleute durch: Wehner, Erler und Carlo Schmid.
Erich Ollenhauer (* 27. März 1901 in Magdeburg; † 14. Dezember 1963 in Bonn) war von 1952 bis 1963 SPD-Parteivorsitzender und Fraktionsvorsitzender der SPD im Deutschen Bundestag. 1918 trat Ollenhauer der SPD bei. Ab dem 1. Dezember 1920 war er zweiter Sekretär beim Hauptvorstand des Verbandes der Arbeiterjugendvereine Deutschlands (VAJV), der Jugendorganisation der SPD, und wurde Redakteur ihrer zweiwöchentlich erscheinenden Zeitschrift Arbeiterjugend. 1921 wurde er zusätzlich Sekretär der International of the Working Youth. Durch den Zusammenschluss der SPD mit dem größten Teil der verbliebenen USPD kam es auch zur Vereinigung ihrer Jugendorganisationen, des VAJV mit der Sozialistischen Proletarierjugend (SPJ) der USPD, am 29. Oktober 1922 zur Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ). Ollenhauer wurde Sekretär der SAJ unter dem Vorsitzenden Max Westphal. 1928 konnte Ollenhauer den Vorsitz übernehmen und die SAJ als eine SPD-loyale Jugendorganisation führen. Er gehörte während der Weimarer Republik der Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an.tagFoto markieren
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nunc2020 · 6 years
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Berlin ist nicht Weimar, heißt es. Zu Recht? Unheilvolle Tendenzen aus der Weimarer Republik kehren wieder.
In Zeiten, in denen so viel von der „Spaltung der Gesellschaft“ die Rede ist, lohnt sich vielleicht, wieder einmal, ein Blick auf die Weimarer Republik. Sie bietet das Muster- und Schreckensbeispiel einer gespaltenen Gesellschaft und zeigt, was einer Gesellschaft, die sich der Tendenz zur Spaltung überlässt, droht. Und sie kann als Folie für die Einschätzung unserer gegenwärtigen Situation dienen.
Die Leitbegriffe, denen das politisch-kulturelle Denken und Handeln während der Weimarer Republik folgten, lauteten „Frontbildung“, „Unbedingtheit“ und „Hass“. Sie ergänzten einander, verwirklichten sich nach der revolutionären Etablierung der Republik in einer Reihe von Putschversuchen sowohl von rechts (Kapp-Lüttwitz 1920, Hitler-Ludendorff 1923) als auch von links (Mitteldeutscher Aufstand 1921, Hamburger Roter Oktober 1923) und führten, nach der ruhigen Phase der mittleren zwanziger Jahre, um 1930 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
Die Neigung zur Frontbildung, einem Erbe des Ersten Weltkriegs, lässt sich an den Titeln von programmatischen Büchern und Artikeln ablesen. Eine exemplarische Auswahl: 1920 schärfte der 1891 geborene Publizist Max Hildebert Boehm in den „Süddeutschen Monatsheften“ mit dem Aufsatz „Die junge Front“ den Gegensatz zwischen der älteren „wilheminischen“ und der jüngeren Generation der Frontkämpfer, die nun auch mehr politische Mitsprache verlangte. 1922 veröffentlichte Arthur Moeller van den Bruck unter dem Titel „Die neue Front“ eine erste Anthologie des neuen, sich „revolutionär“ gebenden Konservativismus. 1924 entstand der Rote Frontkämpferbund, der bald auch die Zeitschrift „Die Rote Front“ herausgab. 1927 proklamierte die KPD auf ihrem Essener Parteitag eine „rote Kulturkampffront“. Seit 1929 präsentierten sich die Nationalsozialisten im universitären Bereich mit dem „Akademischen Beobachter“, einer „Monatsschrift für nationalsozialistische Weltanschauung“, deren Untertitel „Blatt der neuen Front“ lautete. Der kommunistische Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller reagierte auf diesen Aufbau einer nationalsozialistischen „Kulturfront“ in der Zeitschrift „Die Linkskurve“ mit einer Serie von Analysen und mit einer Kampfansage unter der Devise „Einbruch in die Front des Gegners“.
Organisierte Front- und Lagerbildung
Angesichts dieser Front- und Lagerbildung ist es plausibel, dass der Staatsrechtler und Politiktheoretiker Carl Schmitt auf die Idee kam, das Wesen des Politischen nicht etwa in der Vermittlung oder in der Herstellung von Ausgleich und Solidarität zu sehen, sondern in der „Unterscheidung von Freund und Feind“, wie die Kernthese seiner Abhandlung „Der Begriff des Politischen“ (1928) lautet.
Front- und Lagerbildung wurde auch organisatorisch betrieben und demonstriert. Der „Rote Frontkämpferbund“ mit rund 100.000 Mitgliedern ist nur eine der vielen Vereinigungen, die ihre Ziele mit paramilitärischer Organisation, militanten Aufmärschen, strategischen Planungen und praktischen Übungen für den Bürgerkriegsfall verfolgten. Schon im Dezember 1918 war der nationalkonservativ ausgerichtete „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ gegründet worden, der um 1930 etwa 400.000 Mitglieder hatte. Ihm stellten die Parteien der „Weimarer Koalition“ (SPD, Zentrum und DDP) 1924 das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer“ entgegen, das bis 1932 auf dreieinhalb Millionen Mitglieder kam.
Gründe auf zwei Ebenen
Die Zahl der Bünde war so groß und deren öffentliche Präsenz so dicht, dass Friedrich Georg Jünger, der mit seinem Manifest „Aufmarsch des Nationalismus“ (1926) selbst dazu beigetragen hatte, 1931 in seinem Fotobuch „Das Gesicht der Demokratie“ befand, Deutschland gleiche einem „Heerlager“ und sei zum „Schlachtfelde aller Lehren und Ordnungen“ geworden. Im selben Jahr erschienen zwei taktische Anweisungen für den Bürgerkrieg, eine von links, eine von rechts, und in kommunistischen wie in nationalsozialistischen Romanen, zum Beispiel in Willi Bredels „Rosenhofstraße“ (1931) wie in Alois Schenzingers „Hitlerjunge Quex“ (1932), wurden Szenarien geschildert, die wie Instruktionen für den Bürgerkrieg wirkten. Sie folgten der Devise „Kunst ist Waffe“, die der kommunistische Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf 1928 mit einem vielbeachteten Artikel ausgegeben hatte.
Seit­dem die DS­GVO in Kraft ge­tre­ten ist, schrän­ken ei­ni­ge Un­ter­neh­men die Nut­zung pri­va­ter Diens­te und Tools er­heb­lich ein. Doch der Da­ten­schutz muss sich nicht als Brem­se für neue Ar­beits­mo­del­le er­wei­sen. Mehr...
Die Gründe für diese Frontbildungs- und Kampfeswut sind auf zwei Ebenen zu suchen: Die eine ist die Ebene der teils realen, teils eingebildeten Probleme, mit denen die Weimarer Republik vom Anfang bis zum Ende zu kämpfen hatte und die zu heftigen Konfrontationen Anlass gaben. Zu nennen sind die Kriegsniederlage und die Kriegschuldfrage; die Deutung der Revolution, die nach Meinung der einen aus Mangel an Führung und Elan versandet war, nach Meinung der anderen von den SPD-„Volksbeauftragten“ Friedrich Ebert und Gustav Noske mit Hilfe der reaktionären Freikorps liquidiert worden war; dann der allgemein als ungerecht, demütigend und strangulierend empfundene Friedensvertrag von Versailles mit seinen horrenden Reparationsforderungen für Jahrzehnte und Verlusten von dreizehn Prozent des deutschen Territoriums; ebenso die Inflation, die das Vermögen zahlloser Familien vernichtete; die bleibende wirtschaftliche und soziale Unsicherheit; die Kluft zwischen einer breiten Schicht von Menschen, die am Existenzminimum lebten, und einer kleinen Gruppe von extrem Reichen; schließlich die Wirtschaftskrise mit exorbitanter Arbeitslosigkeit und Massenelend unerhörten Ausmaßes. Die andere Ebene ist die der politisch-kulturellen Einstellungen. Auf ihr spielen die beiden anderen der eingangs genannten Leitbegriffe, „Unbedingtheit“ und „Hass“, eine betrübliche Rolle.
Was brauchen wir?
Der Historiker Michael Wildt hat die Generation der noch jungen Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs, die in der Weimarer Republik politisch aktiv wurden, als „Generation des Unbedingten“ bezeichnet. Brutalisiert durch den Krieg, die Nachkriegsnot und die Militanz der Revolutions- und Putschjahre, waren viele Angehörige dieser Generation entschlossen, ihre Ziele ohne Rücksicht auf regulierende Normen und moderierende Moralvorstellungen mit unbedingter Konsequenz und notfalls unerbittlicher Rücksichtslosigkeit zu verfolgen; der 1902 geborene Ernst von Salomon, der am Ende des Kriegs in ein Freikorps eintrat und 1922 an der Vorbereitung des Mordes an Walther Rathenau beteiligt war, ist ein Beispiel dafür. In seinem autobiographischen Buch „Die Geächteten“ (1930), das über die Aktivitäten der Freikorps und der antirepublikanischen Organisation „Consul“ berichtet, schrieb er: „Wir glaubten, dass wir die Macht haben müßten, kein anderer als wir, um Deutschlands willen. Denn was die in Berlin taten, so dachten wir, das taten sie nicht unbedingt, es war Deutschland ihnen nicht der zentrale Wert, wie uns, da wir sagten, wir sind Deutschland. Das Unbedingte, das war es, was wir in Berlin vermißten, und darum dünkte uns Macht so gnadenvoll und leicht.“
Die Huldigung der Unbedingtheit ist allerdings nicht nur bei der politischen Rechten zu entdecken, sondern auch bei der Linken. Kurt Tucholsky schrieb im Februar 1926, von der Entwicklung der Republik enttäuscht, unter der Überschrift „Was brauchen wir?“ in der „Weltbühne“: „Es gibt zwei Mächte in Europa, die durchgesetzt haben, was sie wollten: der Faschismus und die Russen. Das entscheidende Moment ihrer Siege war eine tapfere Unbedingtheit.“ Die Antwort auf die Titelfrage, was die wirklichen republikanischen Kräfte bräuchten, lautete dann: „Den revolutionären, unnachgiebigen, intoleranten und klassenkämpferischen Erfolg.“
„Reich ohne Mitte“ oder „Republik der Extreme“
Zur Unbedingtheit gehören die Verachtung der bürgerlichen Mitte und des politischen Kompromisses sowie der Glaube an die produktive Kraft des Radikalismus. Die bürgerliche Mitte, die Thomas Mann 1926 in seiner Rede „Lübeck als geistige Lebensform“ als die den Deutschen eigentümliche Haltung bezeichnete, wurde von allen, die von einem neuen Deutschland oder einer neuen Gesellschaft träumten, als entscheidendes Hemmnis empfunden. So schrieb der konservativ-revolutionäre Politiktheoretiker Hans Schwarz 1930 in seinem Vorwort zur dritten Auflage von Moeller van den Brucks Buch „Das dritte Reich“ hinsichtlich der von seinesgleichen angestrebten „deutschen Führung“: „Nicht in der Konzession an die Mitte konnte ihre Gestaltung liegen, sondern sie musste von den politischen Rändern her und ihrer die Mitte zermürbenden Radikalisierung ausgehen, musste wie der überspringende Funke dort aus dem Hufeisen schlagen, wo sich seine Enden einander nahebiegen!“
Die Weimarer Republik wurde zu einem „Reich ohne Mitte“, wie der seinerzeit renommierte Schweizer Theaterkritiker Bernhard Diebold 1938 in einem aufschlussreichen Zeitroman mit demselben Titel schrieb, oder zu einer „Republik der Extreme“, die aber als solche keinen Bestand haben konnte, sondern „an einem Zerfall der politischen Mitte als Ganzer“ zugrunde ging, wie Herfried Münkler 2010 in seinem Buch „Mitte und Maß: der Kampf um die richtige Ordnung“ befand.
Vielfach gespalten, heftig zerstritten, hochgradig emotionalisiert
Zur Unbedingtheit gesellte sich der Hass. Als nach dem militärischen Zusammenbruch, der Matrosenrevolte und der Abdankung des Kaisers die Möglichkeit gegeben schien, die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland radikal zu verändern, wurden in revolutionären wie konterrevolutionären Manifesten, Gedichten und Artikeln Hassparolen ausgegeben, die nicht wieder verstummten. Der dadaistisch-kommunistische Zeichner und Maler George Groszerinnerte sich 1946 in seiner Autobiographie: „Überall erschollen Hassgesänge. Alle wurden gehasst: die Juden, die Kapitalisten, die Junker, die Kommunisten, das Militär, die Hausbesitzer, die Arbeiter, die Arbeitslosen, die Schwarze Reichswehr, die Kontrollkommission, die Politiker, die Warenhäuser und nochmals die Juden. Es war eine Orgie der Verhetzung“, betrieben von einem Heer von Politikern, Propagandarednern und Publizisten, aber auch Gelehrten und Künstlern wie George Grosz selbst. Thomas Mann bezeichnete ihn deswegen in einem Brief vom 31. Januar 1927 als einen „graphischen Schriftsteller des Hasses“. In seiner Autobiographie hat Grosz selbst diesen Teil seiner Aktivitäten ausdrücklich „verdammt“ und Zeiten, in denen die Karikatur „zu sehr hervortritt“, als „Verfallszeiten“ bezeichnet.
Frontbildung, Unbedingtheit und Hass wirkten zusammen und führten dazu, dass die Gesellschaft der Weimarer Republik politisch vielfach gespalten, heftig zerstritten und hochgradig emotionalisiert war, in der es agitatorisch aufgepeitschte Großgruppen mit „Stoßtrupps“ gab, die es sich zur Aufgabe machten, die Unbedingtheits- und Hassparolen mit Gewalt in die Wirklichkeit zu überführen.
Nach fünf Tagen kam er wieder frei
In den unruhigen ersten Jahren blühte der politische Mord; der Heidelberger Statistiker und Pazifist Emil Julius Gumbel zählte bis 1922 insgesamt 376 politische Morde, 354 von rechts, 22 von links. Zu den Tätern gehörten nicht nur dumpfe Anbeter der Gewalt, sondern, wie an der Ermordung Walther Rathenaus zu sehen ist, intelligente, politisch bestens instruierte und planvoll handelnde Fanatiker, die mit Rathenau den brillantesten Vertreter des alten, verhassten Systems beseitigen und dessen finale Zerrüttung einleiten wollten. Wider Erwarten führte die Mordtat vom 24. Juni 1922 aber zu einer Solidarisierung der republikanischen Kräfte und zur raschen Verabschiedung des „Gesetzes zum Schutze der Republik“. Geheimorganisationen wurden verboten, politisch motivierte Gewalttaten stärker sanktioniert. Die Zahl der Morde ging danach zurück, bis die Radikalisierung der Extreme während der Wirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre sie wieder ansteigen ließ. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 1932 kamen bei politisch motivierten Überfällen sowie Saal- und Straßenschlachten mehr als hundert Menschen ums Leben, rund 4500 wurden verletzt.
Für diejenigen Zeitgenossen, die nicht fest einem der Lager angehörten, war es extrem schwer zu erkennen, in welche Front man sich von Fall zu Fall unbedingt einreihen sollte, und für den Historiker ist es mitunter nicht weniger schwer, die entsprechenden Parteinahmen im Einzelfall zu bewerten. Ein Beispiel bietet Thomas Mann: Als nach dem Tod des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert und einem ergebnislosen ersten Wahlgang von konservativer Seite der ehemalige kaiserliche Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zur Wahl vorgeschlagen wurde, kam von linker und liberaler Seite heftiger Protest. Johannes R. Becher, seit Jahren Mitglied der KPD, publizierte unter dem Titel „Der Leichnam auf dem Thron“ ein lyrisch gestaltetes Pamphlet, in dem Hindenburg mit einer nicht abreißen wollenden Reihe von Schmähungen überzogen wird. Der Berliner Polizeipräsident erstattete Anzeige, unter anderem wegen Aufreizung zum Klassenhass und Beschimpfung der republikanischen Staatsform. Das Buch wurde konfisziert, der Autor inhaftiert. Nach fünf Tagen kam er allerdings wieder frei, weil Hindenburg eine Reichsamnestie für jene 29.000 Bürger erließ, die in den Jahren davor wegen eines politischen Vergehens verurteilt worden waren (Politmörder ausgenommen).
Vielleicht hätte ein anderer ihn abgelehnt
Wie Becher, Tucholsky und andere linke Autoren protestierte auch der bürgerlich-liberale Thomas Mann mit einem Artikel, der am Wahltag, dem 29. März 1925, unter dem Titel „Rettet die Demokratie!“ in mehreren Tageszeitungen erschien, gegen die Kandidatur Hindenburgs: Sie sei eine „berechnungsvolle Ausnutzung der romantischen Triebe des deutschen Volkes“ und eine „wirkliche, menschliche und politische Schlechtigkeit“, die Deutschland mit Sicherheit wieder „in einen Zustand der Unruhe, der Unsicherheit und der inneren Kämpfe zurückwerfen“ werde. Aber während Becher und Tucholsky ihre Kritik an Hindenburg nach der Wahl fortsetzten, schwenkte Mann unter dem Eindruck des politisch zurückhaltenden Auftretens des neuen Reichspräsidenten um und sagte Anfang Juni in einem Interview mit der „Wiener Allgemeinen Zeitung“: „Das Ausland hat sich zu der Herzenswohltat, die die deutsche Nation sich da gegönnt hat, sehr vernünftig verhalten, und da auch Hindenburg entschlossen scheint, sich sehr vernünftig zu benehmen und zur Republik zu stehen, so ist beinahe zu hoffen, dass seine Wahl statt der befürchteten Verschärfung der inneren Spannungen einen gewissen innenpolitischen Ausgleich zur Folge haben wird.“
Stellungnahmen von national-konservativen Kreisen bestätigen diese Einschätzung, und dennoch ist sie heute als verhängnisvoller Irrtum zu erkennen. In der Endphase der Republik geriet Hindenburg immer mehr in die Hände von Kräften, die darauf aus waren, das republikanische System „mit Hilfe des Reichspräsidenten aus den Angeln zu heben“, und schließlich wurde er, wie der Hindenburg-Biograph Wolfgang Pyta feststellt, nolens volens zum „Moderator des Übergangs ins ,Dritte Reich‘“. Aber muss man den immer um Ausgleich bemühten Thomas Manns deswegen der politischen Kurzsichtigkeit bezichtigen? Hindenburg hat Hitler, den er einmal abschätzig als „böhmischen Gefreiten“ bezeichnete, nicht protegiert und zum Kanzler ausersehen; aber vielleicht hätte ein anderer Reichspräsident ihn nicht ernannt, sondern abgelehnt.
Wenn die Ungleichheit nicht abgebaut wird
Von den verwirrten, extrem zerstrittenen Zuständen der Weimarer Republik, von ihren schroffen Frontbildungen und ihrer ungehemmten Unbedingtheits- und Hassrhetorik sind wir weit entfernt – zumindest, was die offizielle politische Debatte und die allgemein akzeptierte öffentliche Kommunikation angeht. Kein Politiker hat bisher, wie Hitler im Herbst 1930 im Ulmer Reichswehrprozess, angekündigt, er werde nach einem Wahlsieg „Köpfe rollen“ lassen. Was in den elektronischen Kommunikationskanälen und in abgeschotteten Zirkeln geäußert wird, steht auf einem anderen Blatt und gibt allerdings zu Besorgnis Anlass. Auch gab es den NSU und gibt es weiterhin gewaltbereite Gruppierungen, rechte und linke.
Die meisten der scharfen Antagonismen der Weimarer Zeit sind, wie ihre Ursachen, geschichtlich erledigt und haben keine aktuellen Fortsetzungen oder Analogien. Für vier gilt dies aber nicht: für den Rassismus, das mögliche Zusammenwirken der Extreme, die Klassenkampfidee und die politisch-kulturelle Spaltung in Metropole und Provinz.
Rassismus ist offiziell geächtet und entbehrt infolge der wissenschaftlichen Aushebelung der sogenannten Rassentheorie, die in den zwanziger Jahren bei vielen Zeitgenossen als seriös galt, jeder legitimatorisch wirkenden Grundlage; dennoch ist er eine dauerhaft virulente Quelle gesellschaftlicher Feindseligkeiten. Ein Zusammenwirken von eigentlich antagonistischen extremen Parteien, wie es um 1930 einsetzte und eine vernünftige Politik des Ausgleichs und Kompromisses erschwerte, stellt noch keine aktuelle Gefahr dar, ist aber strukturell möglich und in Ansätzen schon zu beobachten. Die von Marx inaugurierte Betrachtung von Geschichte und Politik als Klassenkampf, die in den zwanziger Jahren eine große Rolle spielte, hat derzeit weder eine organisatorische Basis von der Offensivkraft der KPD noch eine literarisch-propagandistische Vertretung von der Art des „Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“, wie es ja überhaupt in der Bundesrepublik keine vergleichbare Agitprop-Literatur gab und gibt. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverhältnisse nicht abgebaut, sondern noch gesteigert wird.
Auch so wurde die politische geschwächt
Brisant scheint ein anderer Antagonismus zu sein, der aus der Weimarer Zeit bekannt ist: die soziokulturelle Spaltung der Bevölkerung in einen „urbanen“ Teil, der als progressiv galt und in Berlin sein Gravitationszentrum hatte, und einen „provinziellen“ Teil, der als reaktionär galt und auf den „platten“ Land existierte. Die Weimarer Republik hatte noch nicht einmal eine ordentliche Regierung und ein gewähltes Parlament, als der am Bodensee lebende und damals vielgelesene Romancier Ludwig Finckh im „Schwäbischen Merkur“ vom 10. Januar 1919 dazu aufrief, dem unruhigen und unbürgerlichen, revolutionären und internationalistischen „Geist“ oder eigentlich „Ungeist von Berlin“ den „Geist der deutschen Landschaft“ mit ihren Kleinstädten, ihrer Bürgerlichkeit, ihrem Heimatgefühl und ihrem Traditionsbewusstsein entgegenzusetzen. Dieser Appell wurde in Zeitschriften wie dem „Deutschen Volkstum“ während des folgenden Jahrzehnts unablässig wiederholt und verschärft. Berliner Publizisten antworteten darauf mit Berichten über Reisen in die Provinz, in welchen diese als Hort der Unaufgeklärtheit, des Illiberalismus, des Antimodernismus und des Antirepublikanismus dargestellt wurde.
An der Wirklichkeit gingen diese wechselseitigen Diffamierungen vorbei, aber sie beeinträchtigten die wechselseitige Anerkennung von „provinziellen“ und „urbanen“ Gesellschaftsteilen auf eine tiefgreifende Weise und trugen viel zur Vergiftung der politischen Kultur bei. Symptomatisch dafür ist, dass an der Frage, ob die deutsche Literatur wesentlich „Dichtung der Landschaft“ oder großstädtische „Asphaltliteratur“ sein solle, die nationale Berliner „Dichterakademie“ in ein Zerwürfnis geriet, das erst durch die nationalsozialistische „Säuberung“ und „Gleichschaltung“ mit betrüblichen kulturellen Folgen beendet wurde: Die Entfaltung der kulturellen Moderne, deren freiheitlicher, pluralistischer und emanzipatorischer Geist grundlegend für unsere Gesellschaft ist, wurde für anderthalb Jahrzehnte auf verheerende und lange nachwirkende Weise abgeblockt.
Auch diese unnötige Frontstellung zwischen metropolitanem und provinziellem Geist samt dem Unvermögen der beiderseitigen Repräsentanten, wechselseitiges Verständnis herbeizuführen, gehört zu den Umständen, welche die politische Kultur der Weimarer Republik schwächten und den Untergang begünstigten. Aktuelle Tendenzen ähnlicher Art sollte man nicht übersehen und unterschätzen. Sie zeigen sich derzeit vor allem in der Süffisanz und Herablassung, mit welcher Vertreter der (noch) dominierenden offiziellen öffentlichen Meinung in Talkshows vermeintlichen Hinterwäldlern und Finsterlingen aus Bayern oder Sachsen entgegentreten.
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fuussefiels · 7 years
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Here’s the sheet for Charlotte’s sidecharacters! Again, these are only the four most important who have their own little subplots.
Character description (from left to right):
Gertrude Hellmund: Trans woman working as counselor in Magnus Hirschfeld's Institute for Sexology. Has a very motherly nature and likes to act as guiding conscience to Charlotte, who she befriended in WWI in the trenches.
Wilhelmina/Mina Greif: Owner of the queer nightclub „Arkadien“. Very organised and well-mannered. Likes to impress ladies with her extensive knowledge of mechanics and owns a motorcycle that she uses to drive into the countryside.
Toni/Antonia Kleefeld: Trans girl unofficially adopted by Gertrude who wants to work in the „Arkadien“ as dancer. Very energetic and feisty, she has an anti-authoritarian streak that puts her at odds with Charlotte more than once.
Freddie/Friedrich Löwenthaler: Jewish trans man working in the „Arkadien“ as barkeeper and dance choreographer and is member of the Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Athletic and hot-headed, his favourite past-time is kicking nazi butt and defending the Republic.
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markus-arlt · 5 years
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Dresdner Demo: Kahrs kritisiert Ablehnung von Schwarz-Rot-Gold
Der Vorsitzende des Vereins Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Johannes Kahrs (SPD), hat die Ablehnung von schwarz-rot-goldenen Fahnen bei der "Unteilbar"-Demonstration in Dresden als "geschichtslos" kritisiert. https://newsburger.de/berlin-kahrs-kritisiert-ablehnung-von-schwarz-rot-gold-bei-dresdner-demo-116012.html
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if-you-fan-a-fire · 2 years
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Illustrated leaflet calling for a rally in Hamburg of the Iron Front, 1932, on January 14, 1932, with speakers from the Reichsbanner and the Arbeiter-Turn- und Sportbund (Workers' Gymnastics and Sports Federation) discussing the theme: “Das Dritte Reich Kommt Nicht!” 
Hamburg, January 14, 1932 29.4 x 21.2 cm German Historical Museum, Berlin Inventory no.: Do 65/113
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ebert1f · 2 years
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Arrival of the Federal Executive committee of the Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold at Potsdamer Bahnhof in Berlin 1926. In the background you see members of the Reichsbanner.
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korrektheiten · 21 days
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Faschismus wächst im Kleinen oder: Hainfeld ist überall
ScienceFiles:»Świdnica, eine Stadt im Südwesten Polens, war nicht immer polnisch. Schweidnitz (Świdnica): 27. September 1929. Im Volksgarten steht eine gemeinsame Veranstaltung von Allgemeinem Deutschem Gewerkschaftsbund (ADGB), SPD und Reichsbanner (Schwarz-Rot-Gold) auf dem Programm. Als Redner ist Carl Wendemuth, Vize-Fraktionsvorsitzender der SPD im Berliner Reichstag angekündigt. Thema seiner Rede: “Das wahre Gesicht der Nazis”. Der Volksgarten […] http://dlvr.it/T6GY2b «
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if-you-fan-a-fire · 1 year
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“What, then, is the basis on which good results, from a political point of view, may be obtained from the use of symbols? The answer may be gathered from the following consideration. In regard to the physiology of nerves men may be divided into two categories— those who react quickly, the active sort, and those who react slowly, the passive sort. The former are generally those who think more. There are many more of the passive sort than of the active. In a town of 60,000 inhabitants there will be no more than some 4000 to 5000 persons who may be considered as active elements, counting those of all political parties together. But the 55,000 passive persons have the same right to vote as the others. It is thus on them that the political outcome will depend. The task of party propaganda is to influence these 55,000 passive persons, who do not go to meetings and do not read the militant political periodicals. The working-class parties have not the funds with which to distribute tracts sufficiently widely, and their tracts are often long, doctrinaire, and boring ; nobody reads them. It is not surprising that propaganda of this sort is ineffective.
Contrast with this the Fascist propaganda in Germany. It set out to appeal strongly to the emotions; it filled the streets and it attained its end, for it was aimed at the masses, the 55,000, and reached them. The emotion with most hold over the masses is that of fear; accordingly this propaganda with popular symbols operated essentially by intimidation. It was with that intention that Hitler made use of the swastika. His opponents failed to recognize the efficacy of this type of combat; they had no symbol; they thought that they could work effectively with logical argument, and when finally they appealed to the emotions they simply tried to ridicule their opponent, the least effective of procedures, and frequently their ridicule was feeble. So they were beaten.
...
The symbol is effective in proportion to its suggestiveness ; in proportion, that is, as it easily transmits the active idea associated with the movement it represents, and especially the emotive basis to which the movement has recourse—menace, compassion, material interest, and so on. Thus symbols may become extremely effective instruments for assembling or directing multitudes. The phrase In hoc signo vinces was very characteristic of Christianity with its symbol, the Cross. There are symbols which are a visible expression of the idea of a movement, such as the Cross, evoking the idea of Christ’s sacrifice for mankind and seeking to rally men in the name of compassion and love of one’s fellow- man ; or the Communist hammer and sickle, symbol of Marxism, evoking the idea of Socialist construction, and the idea of labour, the source of well-being.
...
It may be of interest to recall the history of the Socialist symbol of three arrows. The following account is given by its inventor:
Toward the end of 1931 all Germany was startled by the discovery, near Darmstadt, of a document which has passed into history as “the Boxheim document.” It was a programme which the Nazis intended to carry into effect on attaining power—a document full of hatred, vengefulness, and menace. This document envisaged only one instrument of repression—the gallows. Here are a few paragraphs from it:
“I. Every decree of the Storm Troops, the territorial army, etc., shall be immediately obeyed, from whatever section it comes. All opposition shall be punishable with death.
“2. All firearms shall be delivered to the Storm Troops within twenty-four hours. Thereafter any individual found in possession of arms shall be regarded as an enemy of the German people and of the Storm Troops, and shall at once be shot without trial.
“3. All officials and workers employed in the service of the authorities or in that of the public transport shall at once resume work. All abstention and all sabotage shall be punished with death. The administration of the Storm Troops, represented by me, shall replace the higher authorities (Ministries).
“4. The measures of urgent necessity adopted by the leaders of the Storm Troops have the force of law from the day of their promulgation by poster. All violation of these measures will be punished, in particularly grave cases, with death, in addition to the other penalties fixed. . . .”
Tremendous agitation spread throughout Germany ; the Left-wing press and the workers were especially revolted, and everywhere indignant comments were to be heard. Five days later I was crossing one of the squares at Heidelberg when I was suddenly transfixed. A swastika painted on the corner of a wall had been crossed by a thick line of white chalk. It struck me at once that this was the solution I had been seeking of the problem of a militant symbol suitable for us! This was precisely what we wanted!
I saw at once the psychology of what had happened. An impulsive worker, excited by the Boxheim affair, and no longer able to stifle his feelings, had been driven to violent reaction ; he had taken a piece of chalk and struck through the hateful symbol, the swastika ; in so doing he had given free rein to his accumulated hatred. Who was he? We shall never know. The image of an Unknown Soldier of our great working-class army suddenly appeared before my eyes. In the grip of strong emotion, I elaborated a simple and clear-cut plan. This must be done everywhere ; no swastika in all Germany must in future be spared. The Hitlerist symbol, which acted as a means of creating a conditioned reflex favourable to Hitler, must serve us by creating the contrary effect; it must demonstrate the indomitable fighting spirit of his opponents. All the swastikas crossed through by an invisible hand and broken—a new conditioned reflex rapidly created in the masses—the will of a new force, that of the working class, at last awakened and rising everywhere!
I had found the solution, but was it really workable? Could I hope to carry it into practice throughout Germany? This was the great, absorbing question. On the next evening I got together a few young workers, all members of the Reichsbanner, I spoke to them of our struggle, explained the significance of the symbol, and fired their enthusiasm by giving each of them a piece of chalk, saying: ‘‘To arms, boys! Strike out the hooked monster with a stroke of lightning!” The stroke became the arrow; the dynamic character of our struggle was better expressed so.
Trembling with joy, they rushed out into the night; the desire for action, reluctantly suppressed, inhibited by appeals to order ”, by the ‘‘ discipline ” emanating from the leaders, was at last able to have free play. The nights that followed were passed in simple delirium. Our opponents saw at once that there was something up ; they opened their eyes; new swastikas made their appearance, to be at once struck through by us. The Hitlerists were furious; all they could do was to paint fresh swastikas. A curious guerrilla warfare had broken out in the city.
I was used to expressing in figures the intensity of a phenomenon, and each morning I went along a particular street, furnished with a note-block. I counted the swastikas struck through and the new ones. I found a certain proportion between them. The guerrilla warfare was raging; the proportion remained fairly constant. After a week of this war of. symbols on the walls, the expected moment came: the proportion grew in our favour. At first it was slowly and with set-backs, then more and more rapidly, until in the end all the swastikas were struck through. Three weeks had passed; the battle had been won! The Hitlerists were exhausted; they realized in the end that there was nothing they could do, and they gave up. I now met many of our militants who, their eyes sparkling with enthusiasm, confided to me: “It is extraordinary! Every time we see in the street a swastika struck out, we feel a sort of internal shock: our men have been here, they are actively at work, they are really fighting!”
The task was thus practicable, and it was possible to anticipate that this struggle would be crowned with success ; it certainly would be, if only it could be started everywhere. The next step had therefore to be attempted—to win over our organizations and our leaders to this plan. Was it not possible? The idea was simple, and a practical test had yielded positive results. Simple workers understood it at once and fell in with it; why should not the leaders? We had powerful organizations; this network could quickly render our new arms popular and effectual. I went forward full of confidence.
I began by telling my Socialist intimates of my attempt and my experiments ; we decided to adopt the arrow as symbol of the Iron Front; meanwhile I had changed it to a triple arrow, partly in order to increase the efficacy of the sign by repetition, and partly to underline the collective idea of the movement. The symbol of three arrows also expressed very well the triple alliance between the workers’ organizations united in the Iron Front— the party, the trade unions, and the Reichsbanner with the sports organizations; thus the three arrows symbolized the three elements of the movement, political and intellectual power, economic force, and physical force. Moreover, this symbol was dynamic, offensive, and also recalled the three qualities demanded of fighters, activity, discipline, and union. The liberating ideas of the French Revolution similarly found expression— liberty, equality, fraternity.
Yet more—the parallelism of the three arrows gave visual expression to the idea of the United Front: all must be mobilized against the common enemy.
Finally, the figure 3 appears so often in human life, in thoughts, in personal life, and in history, that it has become a sort of a sacred figure The fact that it has taken root in the domain'of the subconscious has much to do with its psychological efficacy.
This symbol, so easy to reproduce that any child can draw it, had the further advantage that it could not be destroyed : our opponents could not superpose their symbol on ours as we could ours on theirs, for in this case it would still look as if the swastika had been struck through by the three arrows.
The superiority of this symbol of political struggle over all others lies also in the fact that, after the Christian Cross, it is the simplest. If we place the most familiar symbols in order of growing complexity, we have this list: the Cross, simplest of all; then the three arrows, the swastika, the crescent of Islam, and the Soviet symbol, the hammer and sickle, and finally the much more complicated symbols—the fasces, and the insignia of empires, the eagles, lions, and so on.”
- Serge Chakotin, quoting it seems Carlo Mierendorff or maybe himself on the origins of the Dreipfeil, The Rape of the Masses: The Psychology of Totalitarian Political Propaganda. London: George Routledge & Sons, 1940. p. 99-106.
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if-you-fan-a-fire · 2 years
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“Reichsbannerites Clash With Nazis,” Montreal Star. November 10, 1932. Page 24. ---- BERLIN, Nov. 10. - (U.P.) - A violent clash occurred between several hundred Nazis and Reichsbannerites late last night in Chemnitz, Saxony, resulting in the wounding of 35, many seriously.
Knives, revolvers, and stones were used in the fighting, which arose after meetings of the Reichsbanner in celebration of the 14th anniversary of the German revolution, and of the Nazis in commemoration of their members killed in political campaigns.
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