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Osterspaziergang · Johann Wolfgang von Goethe
Osterspaziergang · Johann Wolfgang von Goethe · Gedicht
Vom Eis befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tal grünt der Hoffnung Glück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in raue Berge zurück. Von dort sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur; Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt es im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurückzusehen. Aus dem hohlen, finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden; Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbänden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behände sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluss in Breite und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und bis zum Sinken überladen Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jaucht groß und klein: »Hier bin ich Mensch, hier darf ich es sein.« Osterspaziergang · Johann Wolfgang von Goethe · Gedicht Read the full article
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blog-aventin-de · 7 months
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Tecumseh
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Tecumseh ⋆ Shawnee Häuptling ⋆ Leben und Legende
Tecumseh (1768 – 5. Oktober 1813) war ein Shawnee- Häuptling und Krieger, der gegen die Siedlungspolitik der Vereinigten Staaten auf dem Land der amerikanischen Ureinwohner Widerstand leistete. Indigene Geschichten besagen, dass Tecumseh nach einer Sternschnuppe benannt wurde, die bei seiner Geburt am Himmel erschien. Als überzeugender Redner reiste Tecumseh weit umher, gründete eine Konföderation der amerikanischen Ureinwohner und förderte die Einheit zwischen den Stämmen. Obwohl seine Bemühungen, die amerikanischen Ureinwohner zu vereinen mit seinem Tod endeten, wurde er zu einem ikonischen Volkshelden der amerikanischen, indigenen und kanadischen Volksgeschichte. Während Tecumseh am White River lebte, litten die amerikanischen Ureinwohner in der Region unter Krankheiten wie Alkoholismus, Armut, Landverlust, Entvölkerung und dem Niedergang ihrer traditionellen Lebensweise. Es traten zu dieser Zeit unter ihnen mehrere religiöse Propheten auf, die jeweils Erklärungen und Abhilfemaßnahmen für die Krise anboten. Unter diesen war auch Tecumsehs Bruder Lalawéthika, ein Heiler. Lalawéthika forderte seine Zuhörer auf, europäische Einflüsse abzulehnen, mit dem Alkoholkonsum aufzuhören und ihre traditionellen Medizintaschen wegzuwerfen. Tecumseh selbst folgte ebenfalls den Lehren seines Bruders, indem er nur einheimisches Essen aß, traditionelle Shawnee-Kleidung trug und keinen Alkohol trank. Tecumseh wurde im heutigen Ohio geboren, zu einer Zeit, als sich die weit verstreuten Shawnees in ihrer Ohio Country Heimat wiedervereinigten. Während seiner Kindheit verloren die Shawnees aber eine Reihe von Grenzkonflikten. Tecumsehs Vater wurde dabei 1774 im Kampf gegen amerikanische Kolonisten getötet. Tecumseh wurde danach von seinem älteren Bruder Cheeseekau betreut, einem bekannten Kriegshäuptling, der auch 1792 im Kampf gegen die Amerikaner starb. Als junger Kriegsführer schloss sich Tecumseh sodann dem Shawnee Chief Blue Jacket bewaffneten Kampf an, weitere Vorstöße von amerikanischen Siedlern zu verhindern. Im Jahr 1805 gründete Tecumsehs jüngerer Bruder Tenskwatawa, der als Shawnee-Prophet bekannt wurde, eine religiöse Bewegung, die die amerikanischen Ureinwohner aufforderte, europäische Einflüsse abzulehnen und zu einem traditionelleren Lebensstil zurückzukehren. Im Jahr 1808 gründeten Tecumseh und Tenskwatawa sodann den Ort Prophetstown, ein Dorf im heutigen Indiana, das sich zu einer großen, multistämmigen Gemeinschaft entwickelte. Tecumseh selbst reiste weiter ständig umher und verbreitete die Botschaft seines Bruders. Er verkündete, dass die amerikanischen Ureinwohner ihr Land gemeinsam besaßen, und forderte alle Stämme auf, kein Territorium mehr abzutreten, es sei denn, alle würden zustimmen. Seine Botschaft alarmierte sowohl amerikanische als auch einheimische Führer, die eine Einigung mit den Vereinigten Staaten suchten. Im Jahr 1811, als Tecumseh im Süden Verbündete rekrutierte, besiegten die Amerikaner unter William Henry Harrison Tenskwatawa in der Schlacht von Tippecanoe und zerstörten auch den Ort Prophetstown. Im Krieg von 1812 schloss sich Tecumseh, seiner Sache wegen, den Briten an, rekrutierte Krieger und half im August 1812 auch bei der Eroberung von Detroit. Tecumseh führte etwa 530 Krieger an. Einem Bericht zufolge ließ Tecumseh seine Männer wiederholt in einen Wald aus- und eingehen, nur um den Eindruck zu erwecken, dass sich Tausende von amerikanischen Ureinwohnern außerhalb der Festung befänden. Einer der berühmtesten Vorfälle in Tecumsehs Leben ereignete sich nach der Schlacht. Amerikanische Gefangene waren zu einer nahe gelegenen Ruine gebracht worden. Als eine Gruppe Indianer begannen, Gefangene zu töten, stürmte Tecumseh herbei und stoppte das Massaker. Durch diese Tat der Verteidigung der amerikanischen Gefangenen wurde Tecumseh schließlich zu einem Eckpfeiler seiner Legende, dem ultimativen Beweis seines angeborenen Adels, wie es hieß. Als die US-Seestreitkräfte 1813 endlich die Kontrolle über den Eriesee übernahmen, zog sich Tecumseh widerstrebend mit dem Heer der Briten nach Oberkanada zurück, wo sie am 5. Oktober 1813 in der Schlacht an der Themse besiegt wurden. Hierbei kam auch Tecumseh ums Leben. Sein Tod führte zum Zusammenbruch seiner Konföderation und die Ländereien, für deren Verteidigung er ein Leben lang gekämpft hatte, wurden an die US-Regierung abgetreten. Tecumseh schließlich ging als einer der berühmtesten amerikanischen Ureinwohner in die Geschichte ein und sein Vermächtnis steht bis heute.
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Tecumseh ⋆ Shawnee Häuptling ⋆ Leben und Legende - Tod Read the full article
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blog-aventin-de · 10 months
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Als es Nacht war
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Als es Nacht war ⋆ Oscar Wilde ⋆ Apotheose Fiktion
Als es Nacht war ⋆ Oscar Wilde ⋆ Apotheose Fiktion
Es war Nacht und Er war allein. Und Er sah in weiter Ferne die Mauern einer runden Stadt und ging darauf zu. Und im Nähertreten hörte Er die Tanzschritte freudiger Füße und den hellen Klang von Harfen. Er trat in die Stadt und sah darin ein Haus, das ganz aus Marmor war, und schöne Marmorsäulen standen davor. Und Blumengewinde hingen an den Säulen und draußen gab es Fackeln aus Zedernholz. Er ging hinein und kam in eine große Festhalle. Auf purpurnem Lager sah er einen Jüngling liegen, dessen Haar war mit roten Rosen bekränzt und seine Lippen waren rot von Wein. Er trat hinter ihn, berührte ihn an der Schulter und fragte: »Warum lebst du so?« Und der Jüngling dreht sich um und erkannte Ihn und antwortete: »Einst war ich ein Aussätziger, und Du hast mich geheilt. Wie anders sollte ich leben?« Und Er schritt aus dem Haus durch die Stadt. Nach einer Weile sah Er eine Frau mit geschminktem Gesicht und bunten Gewändern. Und hinter ihr schritt langsam ein Mann wie ein Jäger, und sein Kleid war vielfarbig. Ihr Gesicht war schön wie das eines Götzenbildes und das seine bleich vor Begierde. Und Er folgte ihm langsam und sprach: »Warum siehst du so auf diese Frau?« Und der junge Mann drehte sich um, erkannte Ihn und sagte: »Ich war einst ein Blinder, und Du gabst mir mein Augenlicht wieder. Zu was sonst ist es nütze?« Da lief Er vor und berührte das bemalte Gesicht der Frau und sprach: »Kennst du denn keinen anderen Weg als den der Sünde?« – Und sie drehte sich um, erkannte Ihn und lachte: »Du hast mir doch all meine Sünden vergeben und dieser Weg ist der Weg der Freude.« Und Er ging aus der Stadt hinaus. Und als Er sie verlassen hatte, sah Er am Wegrand einen jungen Mann sitzen, der weinte. Und Er ging auf ihn zu, berührte seine langen Locken und sprach ihn an: »Warum weinst Du?« Und der junge Mann sah auf, erkannte Ihn und erwiderte: »Ich war gestorben, und Du hast mich vom Tode aufgeweckt – was soll ich anderes tun als weinen?« P.S. Apotheose ist die Erhebung eines Menschen zu einem Gott oder Halbgott. Es bedeutet aber auch nur Verherrlichung oder Verklärung. Als es Nacht war ⋆ Oscar Wilde ⋆ Apotheose Fiktion Read the full article
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blog-aventin-de · 1 year
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Arabische Liga
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Arabische Liga - Organisation - Syrien und Baschar al-Assad
Arabische Liga - Organisation - Syrien und Baschar al-Assad
Die Arabische Liga (Liga der Arabischen Staaten) ist eine regionale Organisation, die in der arabischen Welt (Nordafrika , Westafrika , Ostafrika und Asien) angesiedelt ist. Gegründet wurde die Liga am 22. März 1945 in Kairo, zunächst mit sechs Mitgliedern: Ägypten, Irak, Transjordanien (umbenannt 1949 in Jordanien ), Libanon, Saudi-Arabien und Syrien. Derzeit hat die Liga 22 Mitglieder. Die Teilnahme Syriens wurde vom 16. November 2011 bis zum 7. Mai 2023 ausgesetzt. Das Hauptziel der Liga besteht darin, die Beziehungen zwischen den Mitgliedstaaten zu vertiefen und die Zusammenarbeit zwischen ihnen zu koordinieren, ihre Unabhängigkeit und Souveränität zu wahren und die Angelegenheiten und Interessen der arabischen Länder zu berücksichtigen. Weiter besteht noch die Arabische Europäische Liga (AEL), eine panarabische, politische Organisation, die in Belgien und den Niederlanden als Stiftung tätig ist. Diese AEL wurde von Dyab Abou Jahjah, einem im Libanon geborenen schiitischen Muslim, welcher in Belgien lebte, um sein Universitätsstudium durchzuführen, gegründet. Die AEL bezeichnet sich selbst als nasseristisch, panarabisch und antizionistisch. Die Gruppe betont ihre Unterstützung für Aktionen des islamistischen Widerstandes gegen die Besetzung des Irak. Jüngst hat die Arabische Liga verkündet, Syrien nach seinem Ausschluss wieder aufzunehmen. Syrien wurde vor fast 12 Jahren aus der Arabischen Liga ausgeschlossen. Grund für den Ausschluss war das angebliche Blutvergießen, das durch das brutale Vorgehen der Regierung gegen demokratische Proteste verursacht wurde. Dies hatte zum großen internationalen Druck auf Präsident Baschar al-Assad geführt. Die westlichen Medien porträtierten damals Präsident Baschar al-Assad als brutalen Diktator, der nur darauf aus wäre, Menschen zu vernichten, die bereit wären, Demokratie und Menschenrechte anzunehmen. Die sogenannten friedlichen Demonstranten, die von der syrischen Regierung angegriffen wurden, waren aber wohl nichts anderes als von der CIA und dem britischen Geheimdienst finanzierte und aufgehetzte Menschen, um einen Regime-Wechsel durchzuführen. Diese von den Vereinigten Staaten und Großbritannien durchgeführte Aktion, der Versuch Assad zu verdrängen, war eine Art Generalprobe für das, was sich später auf dem Maidan in der Ukraine abspielten sollte. Der Angriff auf Assad, durchgeführt mit radikalen Islamisten (Maidan - durchgeführt mit radikalen Nationalisten), war der Akt eine sogenannte farbige Revolution durchzuführen. Nun hat die Arabische Liga die Suspendierung des Landes Syrien rückgängig gemacht und es wieder aufgenommen. Die Arabische Liga betont die Notwendigkeit, praktische und wirksame Schritte unternehmen zu wollen, die Krise zu lösen. Somit ist Syrien ab sofort wieder Vollmitglied der Arabischen Liga und wird hoffentlich auch bald rehabilitiert. Lähmende Sanktionen gegen das Land wären somit wohl aufzuheben. Auch wenn die USA die Beziehungen zum Assad-Regime nicht normalisieren sollten, ist zu hoffen, dass der UN-Sicherheitsrat einen Weg finden wird, den Konflikt zu lösen. Wieder einmal wurde klar, dass ein Schlüsselelement der US-Außenpolitik nur darin besteht, Bürgerkriege in Ländern zu schüren, in denen die US-Führung einen Führungswechsel herbei wünscht. Sie hält damit einen mörderischen und bluttriefenden Rekord, der in Syrien nun hoffentlich ein Ende finden wird. Und wiederum wurde von den USA unter dem Vorwand einer demokratisch farbigen Revolution nur ein Scherbenhaufen mit Millionen von Flüchtlingen und Toten hinterlassen. Read the full article
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Esel Fuchs und Löwe
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Esel Fuchs und Löwe
Esel Fuchs und Löwe ⋆ Aesop Fabel ⋆ Freundschaft und Verrat
Ein Esel und ein Fuchs lebten lange freundschaftlich zusammen und gingen auch miteinander auf die Jagd. Auf einem ihrer Streifzüge kam ihnen aber ein Löwe so plötzlich in den Weg, dass der Fuchs fürchtete, er könne nicht mehr entfliehen. Da nahm der Fuchs seine Zuflucht zu einer List. Mit gekünstelter Freundlichkeit sprach er zum Löwen: »Ich fürchte nichts von dir, großmütiger König! Kann ich dir aber mit dem Fleisch meines dummen Gefährten dienen, so darfst du nur befehlen.« Der Löwe versprach ihm Schonung, und der Fuchs führte sodann den Esel in eine Grube, in der er sich fing. Brüllend eilte nun der Löwe auf den Fuchs zu und ergriff ihn mit den Worten: »Der Esel ist mir gewiss, aber dich zerreiße ich deiner Falschheit wegen zuerst.« Lehre: Man liebt den Verrat, aber hasst den Verräter. Esel Fuchs und Löwe ⋆ Aesop Fabel ⋆ Freundschaft und Verrat Read the full article
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blog-aventin-de · 1 year
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Osterspaziergang
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Osterspaziergang ⋆ Johann Wolfgang von Goethe ⋆ Gedicht
Osterspaziergang ⋆ Johann Wolfgang von Goethe ⋆ Gedicht
Vom Eis befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tal grünt der Hoffnung Glück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in raue Berge zurück. Von dort sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur; Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt es im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurückzusehen. Aus dem hohlen, finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden; Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbänden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behände sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluss in Breite und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und bis zum Sinken überladen Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jaucht groß und klein: »Hier bin ich Mensch, hier darf ich es sein.« Osterspaziergang ⋆ Johann Wolfgang von Goethe ⋆ Gedicht Read the full article
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Bär sucht Wohnung
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Bär sucht Wohnung ⋆ Fabel von Novalis
Bär sucht Wohnung ⋆ Fabel von Novalis ⋆ Kaiser und Könige
»Wohin mein Freund und Genosse Bär?« sprach einst ein Wolf zu einem wandernden Bären. »Ich muss mir eine andere Wohnung suchen«, antwortete dieser niedergeschlagen. »Aber du hast doch ja eine wunderschöne und geräumige Höhle! Warum verlässt du sie?« fragte der Wolf. Darauf antwortete traurig der Bär: »Der Löwe, der König der Tiere, macht Ansprüche an dieselbe und rief sogar den Senat der Tiere zusammen.« Darauf sagte der Wolf: »Aber da brauchst du dich doch nicht zu fürchten, du bist ja im Recht und deine Wohnung ist eine gerechte Sache.« Da klagte der Bär: »Leider ist dem nicht so. Gegen Kaiser und Könige ist jede Sache ungerecht. So ist es nun mal im Leben, Genosse Wolf« und ging bekümmert weiter. Bär sucht Wohnung ⋆ Fabel von Novalis ⋆ Kaiser und Könige Read the full article
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blog-aventin-de · 1 year
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Ein Blatt vom Himmel
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Ein Blatt vom Himmel ⋆ Märchen ⋆ Hans Christian Andersen
Ein Blatt vom Himmel ⋆ Märchen ⋆ Hans Christian Andersen
Hoch oben in der dünnen, klaren Luft flog ein Engel mit einer Blume aus dem Himmelsgarten, und während er einen Kuss auf die Blume drückte, löste sich ein winzig kleines Blättchen ab und fiel auf die nasse Erde mitten im Wald; da fasste es sogleich Wurzeln und begann mitten zwischen den anderen Kräutern zu sprossen. »Das ist ja ein merkwürdiger Steckling« sagten sie, und keiner wollte sich zu ihm bekennen, weder die Distel noch die Brennnessel. »Es wird wohl eine Art Gartengewächs sein« sagten sie und lachten spöttisch. Und sie machten sich über das vermeintliche Gartengewächs lustig; aber es wuchs und wuchs wie keines von den anderen und trieb Zweige weit umher in langen Ranken. »Wo willst Du hin?« sagten die hohen Disteln, die Stacheln an jedem Blatt hatten. »Du gehst zu weit. Deine Zweige haben keine Stütze und keinen Halt mehr. Wir können doch nicht stehen und Dich tragen!« Der Winter kam und Schnee legte sich über die Pflanze; aber durch sie bekam die Schneedecke einen Glanz, als würde er von unten her mit Sonnenlicht durchströmt. Im Frühjahr stand dort ein blühendes Gewächs, herrlich wie kein anderes im Wald. Da kam ein Professor der Botanik daher, der ein Zeugnis bei sich hatte, dass er war, was er war. Er besah sich die Pflanze, biss sogar in ihre Blätter, aber sie stand nicht in seiner Pflanzenkunde; es war ihm nicht möglich zu entdecken, zu welcher Gattung sie gehörte. »Das ist eine neue Spielart!« sagte er. »Ich kenne sie nicht, sie ist nicht in das System aufgenommen!« »Nicht in das System aufgenommen« sagten die Disteln und Nesseln. Die großen Bäume ringsum hörten, was gesagt wurde, und auch sie sahen, dass es kein Baum von ihrer Art war; aber sie sagten nichts, weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes, das ist immer das Sicherste, wenn man dumm ist. Da kam ein armes, unschuldiges Mädchen durch den Wald; ihr Herz war rein und ihr Verstand groß durch ihren Glauben; ihr ganzes Erbteil in dieser Welt bestand in einem alten Buch. Sie blieb vor der wunderbaren Pflanze stehen, deren grüne Blätter so süß und erquickend dufteten und deren Blüten im hellen Sonnenschein wie ein wahres Farbenfeuerwerk leuchteten. Und aus jeder sang und klang es, als verberge sie aller Melodien tiefen Born, der in Jahrtausenden nicht erschöpft wird. Mit frommer Andacht schaute sie auf all die Herrlichkeit; sie bog einen der Zweige nieder, um die Blüte recht anschauen zu können und ihren Duft einzuatmen. Und ihr wurde licht und wohl ums Herz. Gern hätte sie eine Blüte mitgenommen, aber sie hatte nicht das Herz, sie zu brechen, sie würde nur zu schnell bei ihr welken, und so nahm sie nur ein einziges von den grünen Blättern, trug es heim, legte es in ihr Buch und dort lag es frisch, immer frisch und unverwelklich. Zwischen den Blättern des Buches lag es verborgen, und mit dem Buch wurde es unter des jungen Mädchens Haupt gebettet, als sie einige Wochen später im Sarg lag, des Todes heiligen Ernst auf dem frommen Antlitz. Aber draußen im Wald blühte die wunderbare Pflanze, die bald wie ein Baum anzusehen war. Und alle Zugvögel kamen und neigten sich vor ihr, besonders die Schwalben und die Störche. »Das ist ein ausländisches Gehabe!« sagten die Distel und die Klette, »so würden wir uns doch hier niemals aufführen!« Und die schwarzen Waldschnecken spuckten auf den Baum. Da kam der Schweinehirt, er raufte Disteln und Ranken aus, um sie zu Asche zu verbrennen; den ganzen wunderbaren Baum, mit allen Wurzeln riss er aus und stopfte ihn mit in das Bund. »Der muss auch Nutzen bringen!« sagte er, und dann war es getan. Aber nach Jahr und Tag litt des Landes König an der tiefsten Schwermut; er war fleißig und arbeitsam, aber es half nichts. Es wurden ihm tiefsinnige Schriften vorgelesen und auch die aller leichtesten, aber auch das half nichts. Da kam Botschaft von einem der weisesten Männer der Welt. Man hatte sich an ihn gewendet und er ließ sie wissen, dass sich ein sicheres Mittel finde, den Leidenden zu kräftigen und zu heilen. »In des Königs eigenem Reich wächst im Wald eine Pflanze himmlischen Ursprungs, so und so sieht sie aus, man kann sich gar nicht irren!« - und dann folgte eine Zeichnung der Pflanze, sie war leicht zu erkennen. »Sie grünt Sommer und Winter; man nehme jeden Abend ein frisches Blatt davon und lege es auf des Königs Stirn, da wird es seine Gedanken licht machen, und ein schöner Traum wird ihn für den kommenden Tag stärken!« Das war nun deutlich genug, und alle Doktoren und der Professor der Botanik gingen in den Wald hinaus. - Ja, aber wo war die Pflanze? »Ich habe sie wohl mit in mein Bund gepackt!« sagte der Schweinehirt. »Sie ist schon längst zu Asche geworden, aber ich verstand es nicht besser!« »Er verstand es nicht besser!« sagten alle. »Unwissenheit! Unwissenheit wie groß bist Du.« Und diese Worte konnte sich der Schweinehirt zu Herzen nehmen, denn ihm und keinem anderen galten sie. Nicht ein Blatt war mehr zu finden, das einzige lag im Sarg der Toten, und das wusste niemand. Der König selbst kam in seiner Schwermut in den Wald zu dem Ort hinaus. »Hier hat der Baum gestanden« sagte er, »das ist ein heiliger Ort«. Und die Erde wurde mit einem goldenen Gitter eingefasst und eine Schildwache stand Tag und Nacht davor. Der Professor der Botanik schrieb eine Abhandlung über die himmlische Pflanze, und wurde dafür vergoldet. Das war ihm ein großes Vergnügen. Und die Vergoldung kleidete ihn und seine Familie, und das ist das Erfreulichste an der ganzen Geschichte, denn die Pflanze war fort und der König war schwermütig und betrübt - »aber das war er ja auch schon vorher!« sagte die Schildwache. Ein Blatt vom Himmel ⋆ Märchen ⋆ Hans Christian Andersen Read the full article
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Falschheit und Untreue
Falschheit und Untreue ⋆ Martin Luther ⋆ Welt und Leben ⋆ Fabel
Falschheit und Untreue ⋆ Martin Luther ⋆ Welt und Leben ⋆ Fabel
Eine Maus wäre gern über ein Wasser geschwommen, konnte aber nicht und bat daher einen Frosch um Rat und Hilfe. Der Frosch aber war ein Schalk und sprach zur Maus: »Ganz einfach! Binde deinen Fuß an meinen Fuß, so will ich schwimmen und dich hinüberziehen.« Da sie aber aufs Wasser kamen, tauchte der Frosch unter und wollte die Maus ertränken. Während aber die Maus sich wehrte und abmühte, flog ein Bussard daher, ergriff die Maus, zog auch den Frosch mit heraus und fraß sie beide auf. Lehre: Siehe dich vor, mit wem du umgehst. Die Welt ist voller Falsch und Untreue. Wo einer etwas über den anderen vermag, da steckt er ihn in den Sack. Doch schlägt Untreue allzeit ihren eigenen Herrn, wie dem Frosch hier auch geschah. Falschheit und Untreue ⋆ Martin Luther ⋆ Welt und Leben ⋆ Fabel Read the full article
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Das Ereignis
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Das Ereignis von Bethlehem ⋆ Lukas Evangelium ⋆ Weihnacht
Das Ereignis von Bethlehem ⋆ Lukas Evangelium ⋆ Weihnacht
Es begab sich aber zu jener Zeit, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt werden sollte . . . Und alle Menschen gingen, auf dass sie sich schätzen ließen, jeder in seine Stadt. Da machte sich auch Joseph aus Galiläa auf, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er vom Haus und Geschlecht Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seiner vertrauten Frau, die guter Hoffnung war. Und als sie dort waren, kam gerade die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar einen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten kein Unterkommen in der Herberge gefunden. In derselben Gegend waren auch Hirten bei ihren Herden, die dort des Nachts ihre Schafe hüteten. Und siehe, ein Engel trat zu ihnen und viel Licht umleuchtete die Gegend, die Hirten aber fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: »Fürchtet euch nicht, seht, ich verkünde euch eine große Freude, die allen Menschen widerfahren wird; denn heute ist der Heiland geboren, welcher Christus genannt wird, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.« Und alsbald war da beim Engel auch eine große Menge himmlicher Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!« Das Ereignis von Bethlehem ⋆ Lukas Evangelium ⋆ Weihnacht Read the full article
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Erkenne dich selbst
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Erkenne dich selbst ⋆ Leitspruch des Apoll ⋆ Delphi
Erkenne dich selbst ⋆ Leitspruch des Apoll ⋆ Delphi
Ursprünglich waren die Orakel in Griechenland Gaia, der Mutter Erde, geweiht, denn sie gilt von Anbeginn der Welt als die Schöpferin allen Lebens. Um sie um Rat zu fragen, musste man tief in die Erde hineinhorchen, und das geschah am besten dort, wo es Höhlen und Felsspalten gab. Im späteren Delphi, am Abhang des Berges Parnass und nahe an der Kastalischen Quelle, gab es einen solchen geheimnisvollen Felsspalt, aus dem obendrein noch Dämpfe aus der Tiefe aufstiegen, die die Menschen in Trance versetzen konnten. Das Orakel von Delphi sollte das berühmteste der Antike werden. Zeus selbst hatte der griechischen Mythologie zufolge den Platz für die Orakelstätte gefunden, indem er zwei Adler in entgegengesetzter Richtung um die Erde hatte fliegen lassen. Der Ort, an dem sie sich wieder trafen, wurde zum Mittelpunkt, zum Nabel (omphalos) der Welt: Delphi. Diese heilige Stätte der Mutter Erde wurde in früher Vorzeit von der Schlange Python bewacht. Sie hatte von der eifersüchtigen Hera den Auftrag bekommen, Leto zu verschlingen, eine der zahlreichen Geliebten ihres Gatten, des Göttervaters Zeus, noch bevor diese ihre Kinder zur Welt bringen könne. Zeus aber wusste den Anschlag zu verhindern, und so gebar die Schwangere die Zwillinge Apoll und Artemis. Die Rache für den versuchten Mord war eine der ersten Taten des jungen Apoll: Er stellte die Schlange in Delphi und tötete sie. Das vergossene Blut der Python übertrug ihre hellseherischen Fähigkeiten auf den Ort der Rache. So wurde Apoll Herr des Orakels von Delphi und nun war er es, dem die weissagerischen Fähigkeiten zugesprochen wurden. Er allein war es, der die Weisheit verkündete – nicht unmittelbar, sondern durch den Mund der Pythia. Diese saß auf einem Dreifuß an der Erdspalte neben dem Omphalos, einem Stein, der den Nabel der Welt verkörperte, und verkündete stets dunkel und geheimnisvoll das Wissen und das Wollen des Gottes. Sie sprach in Trance, benebelt durch die aufsteigenden Dämpfe und berauscht durch das Kauen der Blätter des Lorbeers, der dem Apoll heilig war. Bevor das Orakel aber sprach, benötigte man ein Omen. Ein Priester besprengte dafür eine Ziege mit eiskaltem Wasser. Blieb sie ruhig, fiel das Orakel aus und wurde um einen Monat verschoben. Zuckte sie jedoch zusammen, wurde sie geopfert, und das Orakel konnte beginnen. Feierlich begab sich die Pythia zur heiligen Kastalischen Quelle um dort ein reinigendes Bad zu nehmen. In diese Quelle soll sich dereinst die delphische Jungfrau Kastalia gestürzt haben, um sich vor den Nachstellungen des aufdringlichen Apoll zu retten. Nachdem Pythia anschließend einige Schlucke heiliges Wasser aus einer zweiten Quelle, Kassiotis mit Namen, getrunken hatte, begab sie sich, von den Oberpriestern begleitet, zu ihrem Sitz über der Felsspalte, und die heilige Handlung konnte beginnen. Ursprünglich war die Pythia eine schöne junge Frau, die ihre Unschuld geloben musste, später wurden für das Amt allerdings nur noch ältere Frauen ausgewählt, damit der Reiz und die Schönheit einer jungfräulichen Verkünderin die Besucher nicht ablenken konnte. In der Blütezeit des delphischen Orakels gab es zwei, bisweilen gar drei Pythien, so groß war der Andrang der Ratsuchenden. Pythia verkündete die Worte des Apoll nicht direkt an die Fragesteller, sondern war ein Medium, das die dunklen Sprüche den Priestern übergab, die sie in Verse gekleidet und oft zweideutig an die Fragesteller weitergaben. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich Delphi zum Zentrum des weissagenden Apoll und wurde bald das wichtigste panhellenische Orakel, wo viele Herrscher und wichtige Persönlichkeiten Rat suchten; damit wurde die Stätte auch zu einem politischen Instrument, wobei manche Entscheidungen und damit auch die Politik, von wem auch immer, durch das Orakel beeinflusst werden konnten. Es entstanden am Fuße des Parnass, der dem Apoll und den Musen geweiht war, nach und nach Heiligtümer, Schatzhäuser, ein Theater und ein Stadion, in dem die pythischen Spiele abgehalten wurden. Diese waren nach den olympischen die zweitwichtigsten panhellenischen Spiele und wurden alle vier Jahre zu Ehren des pythischen Apoll ausgetragen. Am bedeutendsten und prächtigsten aber war der große Apoll-Tempel, der sich über der Stätte erhob, in der die Pythia weissagte. Der griechische Schriftsteller Pausanias (um 115–180 n. Chr.) beschreibt in seinem Werk Perihegesis Tes Hellados (Beschreibung Griechenlands) die heilige Stätte Delphi und geht besonders auf die Pracht und Bedeutung des großen Apoll-Tempels ein. Pausanias erwähnt, dass der Tempel, den er besichtigen konnte, der bislang der sechste an gleicher Stelle war. Das Heiligtum bestand wie die meisten jener Zeit aus drei Teilen: einem Pronaos (Vorbau), einem Naos (Heiligtum) und dem Adyton (griech.: das Unzugängliche), dem Allerheiligsten in einem nach Außen völlig abgeschlossenen Raum. Im Naos, dem eigentlichen offenen Tempelhaus, stand der Hauptaltar, auf dem Tag und Nacht das heilige Feuer brannte; im Adyton saß, abgeschirmt auf einem Dreifuß über der Felsspalte, Pythia. Im Pronaos des Tempels sollen sich nach Pausanias und auch nach Plutarch, der sogar eine Zeit lang das Priesteramt im Apoll-Tempel versehen hatte, drei Inschriften befunden haben: »Erkenne dich selbst (Γνῶθι σεαυτόν)« »Nichts im Übermaß (Μηδὲν ἄγαν)« und »Bürgschaft – und schon ist Unheil da ( Ἐγγύα πάρα δ ̓ἄτα).« Erkenne dich selbst ⋆ Leitspruch des Apoll ⋆ Delphi Read the full article
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blog-aventin-de · 28 days
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13 · Der kleine Prinz
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13 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle
Der vierte Planet war der des Geschäftsmannes. Dieser Mann war so beschäftigt, dass er bei der Ankunft der kleinen Prinzen nicht einmal den Kopf hob. »Guten Tag«, sagte der kleine Prinz zu ihm. »Ihre Zigarette ist ausgegangen.« »Drei und zwei ist fünf. Fünf und sieben ist zwölf. Zwölf und drei ist fünfzehn. Guten Tag. Fünfzehn und sieben ist zweiundzwanzig. Zweiundzwanzig und sechs ist achtundzwanzig. Keine Zeit, sie wieder anzuzünden. Sechsundzwanzig und fünf ist einunddreißig. Uff! Das macht also fünfhunderteine Million, sechshundertzweiundzwanzigtausendsiebenhunderteinunddreißig.« »Fünfhundert Millionen wovon?« »Wie? Du bist immer noch da? Fünfhunderteine Million von … ich weiß nicht mehr … ich habe so viel Arbeit! Ich bin ein ernsthafter Mann, ich gebe mich nicht mit Kindereien ab. Zwei und fünf ist sieben …« »Fünfhunderteine Million wovon?« wiederholte der kleine Prinz, der niemals in seinem Leben auf eine Frage verzichtete, die er einmal gestellt hatte. Der Geschäftsmann hob den Kopf. »In den vierundfünfzig Jahren, die ich auf diesem Planeten da wohne, bin ich nur dreimal gestört worden. Das erste Mal war es vor zweiundzwanzig Jahren ein Maikäfer, der von weiß Gott wo herunter gefallen war. Er machte einen schrecklichen Lärm, und ich habe in einer Addition vier Fehler gemacht. Das zweite Mal, vor elf Jahren, war es ein Anfall von Rheumatismus. Es fehlt mir an Bewegung. Ich habe nicht Zeit, herumzubummeln. Ich bin ein ernsthafter Mann. Und das ist nun das dritte Mal! Ich sagte also, fünfhunderteine Million …« »Millionen wovon?« Der Geschäftsmann begriff, dass es keine Aussicht auf Frieden gab: »Millionen von diesen kleinen Dingern, die man manchmal am Himmel sieht.« »Fliegen?« »Aber nein, kleine Dinger, die glänzen.« »Bienen?« »Aber nein. Kleine goldene Dinger, von denen die Nichtstuer träumerisch werden. Ich bin ein ernsthafter Mann. Ich habe nicht Zeit zu Träumereien.« »Ach, die Sterne? Dann sind es wohl die Sterne.« »Und was machst du mit fünfhundert Millionen Sternen?« »Fünfhunderteine Millionen, sechshundertzweiundzwanzigtausendsiebenhunderteinunddreißig. Ich bin ein ernsthafter Mann, ich nehme es genau.« »Und was machst du mit diesen Sternen?« »Was ich damit mache?« »Ja.« »Nichts. Ich besitze sie.« »Du besitzt die Sterne?« »Ja.« »Aber ich habe schon einen König gesehen, der …« »Könige besitzen nicht, sie ›regieren über‹. Das ist etwas ganz anderes.« »Und was hast du davon, die Sterne zu besitzen?« »Das macht mich reich.« »Und was hast du vom Reichsein?« »Weitere Sterne kaufen, wenn jemand welche findet.« Der da, sagte sich der kleine Prinz, denkt ein bisschen wie mein Säufer. Indessen stellte er noch weitere Fragen: »Wie kann man die Sterne besitzen? Wem gehören sie?« »Ich weiß nicht. Niemandem.« erwiderte mürrisch der Geschäftsmann. »Sie gehören mir, ich habe als erster an sie gedacht.« »Das genügt?« »Gewiss. Wenn du einen Diamanten findest, der niemandem gehört, dann ist er dein. Wenn du eine Insel findest, die niemandem gehört, so ist sie dein. Wenn du als erster einen Einfall hast und du lässt ihn patentieren, so ist er dein. Und ich, ich besitze die Sterne, da niemand vor mir daran gedacht hat, sie zu besitzen.« »Das ist wahr«, sagte der kleine Prinz. »Und was machst du damit?« »Ich verwalte sie. Ich zähle sie und zähle sie wieder«, sagte der Geschäftsmann. »Das ist nicht leicht. Aber ich bin ein ernsthafter Mann.« Der kleine Prinz war noch nicht zufrieden. »Wenn ich einen Seidenschal habe, kann ich ihn um meinen Hals wickeln und mitnehmen. Wenn ich eine Blume habe, kann ich meine Blume pflücken und mitnehmen. Aber du kannst die Sterne nicht pflücken!« »Nein, aber ich kann sie in die Bank legen.« »Was soll das heißen?« »Das heißt, dass ich die Zahl meiner Sterne auf ein kleines Papier schreibe. Und dann sperre ich dieses Papier in eine Schublade.« »Und das ist alles?« »Das genügt.« Das ist amüsant, dachte der kleine Prinz. Es ist fast dichterisch. Aber es ist nicht ganz ernst zu nehmen. Der kleine Prinz dachte über die ernsthaften Dinge völlig anders als die großen Leute. »Ich«, sagte er noch, »ich besitze eine Blume, die ich jeden Tag begieße. Ich besitze drei Vulkane, die ich jede Woche kehre. Denn ich kehre auch den Erloschenen. Man kann nie wissen. Es ist gut für meine Vulkane und gut für meine Blume, dass ich sie besitze. Aber du bist für die Sterne zu nichts nütze …« Der Geschäftsmann öffnete den Mund, aber er fand keine Antwort, und der kleine Prinz verschwand. Die großen Leute sind entschieden ganz ungewöhnlich, sagte er sich auf der Reise. 13 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle Read the full article
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blog-aventin-de · 30 days
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Launen von Verliebten
Launen von Verliebten · Heinrich Heine · Fliege und Käfer
Der Käfer saß auf dem Zaun, betrübt; Er hat sich in eine Fliege verliebt. Du bist, oh Fliege meiner Seele, Die Gattin, die ich auserwähle. Heirate mich und sei mir hold! Ich hab einen Bauch von eitel Gold. Mein Rücken ist eine wahre Pracht; Da flammt der Rubin, da glänzt der Smaragd. Oh dass ich eine Närrin wär! Einen Käfer nehme ich nimmermehr. Mich lockt nicht Gold, Rubin, Smaragd; Ich weiß, dass Reichtum nicht glücklich macht. Nach Idealen schwärmt mein Sinn, Weil ich eine stolze Fliege bin. Der Käfer flog fort mit großem Grämen; Die Fliege ging, ein Bad zu nehmen. Wo ist denn meine Magd, die Biene, Dass sie beim Waschen mich bediene; Dass sie mir streichle die feine Haut, Denn ich bin eines Käfers Braut. Wahrhaftig, ich mach eine große Partie; Viel schöneren Käfer gab es nie. Sein Rücken ist eine wahre Pracht; Da flammt der Rubin, da glänzt der Smaragd. Sein Bauch ist gülden, hat noble Züge; Vor Neid wird bersten gar manche Schmeißfliege. Spute dich, Bienchen, und frisier mich Und schnüre die Taille und parfümier mich; Reib mich mit Rosenessenzen und gieße Lavendelöl auf meine Füße, Damit ich gar nicht stinken tu, Wenn ich in des Bräutigams Armen ruh. Schon flirren heran die blauen Libellen Und huldigen mir als Ehrenmamsellen. Sie winden mir in den Jungfernkranz Die weiße Blüte des Pomeranz. Viele Musikanten sind eingeladen, Auch Sängerinnen, vornehme Zikaden. Rohrdommel und Horniss, Bremse und Hummel. Die sollen trompeten und schlagen die Trummel. Sie sollen aufspielen zum Hochzeitsfest. Schon kommen die bunt geflügelten Gäst, Schon kommt die Familie, geputzt und munter; Gemeine Insekten sind viele darunter. Heuschrecken und Wespen, Muhmen und Basen, Sie kommen heran - Die Trompeten blasen. Der Pastor Maulwurf im schwarzen Ornat, Da kommt er gleichfalls - es ist schon spat. Die Glocken läuten, bim-bam, bim-bam Wo bleibt mein liebster Bräutigam? Bim-bam, bim-bam klingt Glockengeläute, Der Bräutigam aber flog ins Weite. Die Glocken läuten bim-bam, bim-bam Wo bleibt mein liebster Bräutigam? Der Bräutigam hat unterdessen Auf einem fernen Misthaufen gesessen. Dort blieb er sitzen sieben Jahr, Bis dass die Braut verfaulet war. Launen von Verliebten · Heinrich Heine · Fliege und Käfer Read the full article
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blog-aventin-de · 1 month
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Der Astrologe
Der Astrologe · Aesop Fabel · Leben Glück und Zukunft
Ein Astrologe ging jeden Abend ins Freie, um die vielen Sterne am Himmel zu beobachten. Als er sich wieder einmal in eine Gegend vor der Stadt aufs Land hinaus begab und ganz damit beschäftigt war, zum Himmel hinauf zu schauen, fiel er aus Versehen in einen tiefen Brunnen. Als er dann laut jammerte und um Hilfe schrie, hörten ihn zum Glück einige Spaziergänger und eilten ihm zu Hilfe. Diese gingen zu ihm hin, halfen ihm wieder aus dem Brunnen heraus, fragten ihn, wie es geschehen sei und erfuhren, was passiert war. Darauf hin sagte einer der Spaziergänger zum Astrologen: »Lieber Mann, du hast es dir zwar zur Aufgabe gemacht, die Erscheinungen am Himmel zu beobachten und zu durchschauen, aber die Gegebenheiten und die Dinge auf der Erde hier siehst du nicht.« Lehre: Auch im Anblick einer großen Weite darf man das nahe Liegende nie aus den Augen verlieren. Der Astrologe · Aesop Fabel · Leben Glück und Zukunft Read the full article
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blog-aventin-de · 1 month
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Frohe Ostern und schöne Ostertage
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Frohe Ostern und schöne Ostertage
Wahre Geschichte vom Osterei · Mick Tales · Hase Hoppel · Osterhase An einem Frühlingstag zu einer Zeit, als das Ostereiersuchen noch nicht erfunden war, packte Hase Hoppel seine Kiepe voll mit Eiern und machte sich auf den Weg in die Stadt. Denn jedes Jahr zur Osterzeit mussten viele Eier zum Markt gebracht werden, damit die Menschen rechtzeitig Ostereier zum Osterfest kaufen konnten. Die Kiepe war ein hoher, geflochtener Weidenkorb, den sich Hoppel wie einen Rucksack auf den Rücken schnallte. In den Korb passten hunderte von Eiern. Jetzt denkt ihr sicherlich, dass diese Eier bunt gefärbt waren. Aber damals gab es tatsächlich noch keine bunten Ostereier. Hase Hoppels Weg führte zuerst durch den dichten Hasenwald und dann über eine bunte Blumenwiese. Seit dem vergangenen Sommer war Hoppel nicht mehr aus seinem Wald herausgekommen und so freute er sich besonders über die Blütenpracht, die im goldenen Sonnenschein strahlte. Bei jeder schönen Blume blieb er stehen, bückte sich und beschnupperte sie mit seinem Stupsnäschen. Bunte Schmetterlinge flatterten ihm um die Ohren und überall hörte er Bienen summen und Vögel zwitschern. Den ganzen Vormittag verbrachte so unser Häschen auf der Wiese. Gerade rechtzeitig aber schaffte er es noch zum Markt. Dort setzte er seine Kiepe ab. Doch … oh Schreck! Der Weidenkorb war leer! Alle seine schönen Eier waren verschwunden! Sie mussten ihm auf der Frühlingswiese aus dem Korb gefallen sein, als er sich nach den Blumen bückte. Hoppel war verzweifelt. Wie sollte er auf die Schnelle all die Eier wiederfinden? Ostern ohne Eier – das durfte es einfach nicht geben! Da zupfte ihn jemand von hinten an seinen enttäuscht herabhängenden Hasenohren. Ein kleines Mädchen und ein kleiner Junge standen da und jeder von ihnen hielt ein Ei in der Hand. «Du bist doch der Hase Hoppel. Hast du die Eier auf der Blumenwiese für uns versteckt?« »Versteckt? Äh, ja, also …« antwortete Hoppel zunächst verlegen. Doch dann kam ihm eine tolle Idee. »Ja, natürlich!« rief Hoppel laut. »Ich habe für alle Kinder Eier in der Blumenwiese versteckt. Wer eines findet, darf es behalten!« Die Eiersuche wurde ein Riesenerfolg. Alle Eier wurden gefunden. So viel Spaß wie in jenem Jahr hatten die Kinder zuvor noch nie an Ostern gehabt. Und weil das Suchen fast schöner als das Finden war, wurden ab dem darauf folgenden Jahr die Eier vom Osterhasen nicht nur in der Frühlingswiese versteckt, sondern vorher auch noch bunt angemalt. So waren sie nämlich noch ein bisschen schwieriger zwischen den bunten Blumen zu entdecken. Und wie ihr alle wisst, ist das auch heute noch so. Wahre Geschichte vom Osterei · Mick Tales · Osterhase Hoppel · Osterhase Frohe Ostern und schöne Ostertage AVENTIN.de  Read the full article
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blog-aventin-de · 1 month
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Der Mensch ist ein Prothesengott
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Der Mensch ist ein Prothesengott · Hans Joachim Störig
Irgend jemand ... ich denke, Sigmund Freud ist es gewesen ... hat den Menschen einen »Prothesengott« genannt. In der Tat, es gibt Tiere, schneller, größer, stärker als der Mensch, besser geschützt gegen Kälte, Hitze oder äußere Feinde, fruchtbarer oder feinhöriger. Doch sein überlegenes Gehirn erfindet Hilfsmittel, Verlängerungen seiner Wirkungsmöglichkeiten, Prothesen, mit deren Hilfe er den Erdkreis unterwirft und nach seinem Willen gestaltet. Seine Hand, als Werkzeug ein Wunder an Vielseitigkeit, ist schwach. Aber er verstärkt sie durch einen Faustkeil, dann durch Hammer, Axt, Zange, durch Hebel und Flaschenzug; dann zähmt er Dampfkraft und Elektrizität und baut Drehbänke, Kräne, gigantische Pressen und Walzstraßen. Von Natur aus auf seinen zwei Beinen nur mäßig beweglich, zähmt er das Reittier, erfindet das Rad, zimmert den ersten Wagen, baut Automobile, Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge, schließlich Weltraumraketen. Neben diesen Bewegungsprothesen ... alle Hebel und Räder der Welt sind letztlich verlängerte und verstärkte Arme und Beine ... stehen auch Sinnesprothesen. Brille, Fernrohr, Mikroskop, Röntgenstrahlen, Elektronenmikroskop und Radar vervielfachen die Leistungsfähigkeit des Auges und lassen uns in Bereiche des Allerkleinsten und Allerfernsten blicken, die uns ohne sie ewig verschlossen blieben. Hörrohr, Mikrofon, Lautsprecher, Telefon, Telegraf, Radio, Kopf- und InEar-Hörer sind Prothesen für das Ohr. Diese Betrachtung führt aber noch weiter. Alle diese Prothesen verstärken die Wahrnehmung im Raum und die Wirkung auf die Materie. Erfindungen wie die Ziffern, die Buchstabenschrift, die Buchdruckerkunst, die Photographie, die Schallplatte, das Tonband oder der Speicher im Internet, sie verlängern und verstärken unsere Wirkung und Wahrnehmung durch Dauer hinaus. Solche Zeitprothesen oder auch Zeitkonserven entspringen dem Versuch des Menschen, seine Vergänglichkeit zu übertrumpfen und das, was er gelebt, gefühlt und gedacht hat, über den fliehenden Augenblick und die Vergänglichkeit des einzelnen Lebens hinaus zu fixieren und zu bewahren. »Verweile doch, du bist so schön«, spricht er, wie Faust, zum Augenblick. Der Mensch ist ein Prothesengott · Hans Joachim Störig · Essay Read the full article
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