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#Joachim Bruhn
hintergrundrauschen · 2 months
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Materialismus ist Vorrang des Konkreten, des Objekts, der bedürftigen Natur im Subjekt.
Bruhn, Joachim (2003): Adorno: Die Konstellation des Materialismus, in: Risse, No. 5, wieder abgedruckt in: Freundeskreis Joachim Bruhn (2024) (Hg.): Materialismus und Barbarei. Pamphlete und Essays, Amsterdam, Verlag de Munter (Raubdruck), S. 126.
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zitation · 2 months
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Rede von Joachim Bruhn in Frankfurt auf der »Demonstration gegen das Bündnis aus Rechtsradikalen, Linken und Islamisten« (20. Juni 2010), drei Wochen nach der Gaza-Flotten-Aktion, die die antisemitischen Wellen mal wieder hochschlagen ließ.
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Aus seiner Rede von damals, in der er dafür stritt, die Israelsolidarität nicht als scheinbar selbstlose »kommunistische Caritas«, sondern als »unmittelbar unsere Sache« zu begreifen:
»Indem Israel seine Souveränität behauptet, kämpft es für das Recht des Individuums, etwas anderes zu sein als ein Gegenstand der Zoologie, als eine Pflanze, die schon glücklich zu sein hat, wenn sie einen Boden findet, um zu wurzeln, wenn man sie gießt und düngt. Es gibt nämlich kein ›Recht auf nationale Selbstbestimmung‹, das im Recht der ersten Landnahme gründet, kein Recht der Einheimischen, nur weil sie zuerst da waren.
Wer so etwas behauptet, wer dies ›Naturrecht‹ gegen den Zionismus in Anschlag bringt, der hat den Begriff und die Wahrheit der Gattung liquidiert, hat das ›Weltbürgerrecht‹ aufgehoben. Vielmehr verhält es sich so, wie es Immanuel Kant im dritten Definitivartikel zum ewigen Frieden 1795 erklärt hat: Das Weltbürgerrecht, sagt er, ›steht allen Menschen zu, vermöge des Rechts des gemeinschaftlichen Besitzes der Oberfläche der Erde, auf der, als Kugelfläche, sie sich nicht ins Unendliche zerstreuen können, sondern endlich sich doch neben einander dulden müssen, ursprünglich hat aber niemand an einem Orte der Erde mehr Recht, als der andere.‹
Das Argument der Aufklärung ist so einfach, wie der daraus folgende kategorische Imperativ wahr ist: Weil die Erde keine Scheibe ist, darum ist sie die Allmende, d.h. das unteilbare Eigentum einer Gattung, die sich als die Menschheit erst dann bewiesen haben wird, wenn die Individuen mehr sein dürfen als die blöden Exemplare einer Gattung, und das heißt, politisch ausgedrückt, eines Volkes. Die Propaganda gegen Israel ist – als Agitation für den Ameisenstaat – vorsätzlicher Aufklärungsverrat. [...]
Es ist dieser vorsätzliche Aufklärungsverrat, der uns einen gesellschaftlichen Zustand beschert hat, den man nur als die Totalverschleierung des Bewusstseins bezeichnen kann. Dagegen hilft es nicht, wenn man, wie die staatstragenden Freunde Israels, insbesondere die Deutsch-Israelische Gesellschaft, gegen ›vorschnelle Verurteilungen Israels‹ eintritt und mit leidenschaftsloser Schiedsrichterattitüde ›Unvoreingenommenheit‹, ›Verhältnismäßigkeit‹, ›Objektivität, Ausgewogenheit und Sachlichkeit‹ fordert. Damit werden Aufklärung und Kritik auf Information und Bescheidwissen heruntergebracht. Jeder, der für Israel eintritt, muss doch wissen, was der polnische Philosoph Leszek Kolakowski schon 1956 erfahren musste: ›Der Antisemitismus‹ – und der Antizionismus erst recht! – ›ist keine Doktrin, die kritisiert werden kann [...] Man kann ihm keine Argumente entgegensetzen, denn er ist mit einer Reaktionsart verbunden, der die Beweisführung als Denkart fremd und verhasst ist. [...] Davon hat sich jeder überzeugt, der Gelegenheit hatte, mit einem Antisemiten‹ – oder gleich mit einem Antizionisten! – ›eine jener hoffnungslosen Diskussionen zu führen, die immer dem Versuch ähneln, einem Tier das Sprechen beizubringen.‹«
Rede von Joachim Bruhn auf der »Demonstration gegen das Bündnis aus Rechtsradikalen, Linken und Islamisten« (Frankfurt, 20. Juni 2010)
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shape · 2 months
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Zum fünften Todestag von Joachim Bruhn
Am 28. Februar 2019 starb der Kritiker Joachim Bruhn. Zur Erinnerung an ihn hat nicht nur die AG Antifa eine Veranstaltung organisiert (Freitag, 1. März, 19 Uhr, Ludwigstraße 37, Halle), aus Anlass seines fünften Todestages hat auch ein „Freundeskreis Joachim Bruhn“ ein Buch mit seinen besten, bisher noch nicht in Buchform veröffentlichten Texten herausgegeben. Wenn der Versand schnell genug ist, werden am Freitag Exemplare zum Verkauf vor Ort sein.
Joachim Bruhn: Materialismus und Barbarei. Pamphlete und Essays
Herausgegeben vom Freundeskreis Joachim Bruhn zu dessen fünftem Todestag, Amsterdam 2024, de Munter, 162 Seiten
Joachim Bruhn: Materialismus und Barbarei. Pamphlete und Essays
Herausgegeben vom Freundeskreis Joachim Bruhn zu dessen fünften Todestag, Amsterdam 2024, de Munter, 162 Seiten bruhn.noblogs.org
Bestellungen: [email protected] 1 Exemplar: 15 € Ab 3 Exemplare: 10 € / Stk. Ab 10 Exemplare: 8 € / Stk.
weitere Informationen: bruhn.noblogs.org
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Im Verlag De Munter (Amsterdam) erschienen ab 1965 in der sogenannten »Schwarzen Reihe« Raubdrucke der Studentenbewegung. Den Auftakt machte Wilhelm Reichs »Die Funktion des Orgasmus«, als Band 2 erschien Lukács' »Geschichte und Klassenbewusstsein«. Die Bände 3 und 4 enthielten Horkheimers »Zur Kritik der instrumentellen Vernunft«, »Autoritärer Staat« sowie »Die Juden und Europa«. Die größte Berühmtheit erlangte Band 5: Horkheimers und Adornos »Dialektik der Aufklärung«. Letztere Schriften waren zu dieser Zeit von den Autoren zurückgehalten worden; ihre spätere Neupublikation hat Horkheimer mit einem historisierenden Vorwort versehen, um zu verhindern, dass die Analysen 1930er und 1940er Jahre umstandslos auf die Gegenwart bezogen würden.
Vergleichbare Gründe für das bisherige Ausbleiben der Neupublikation von Joachim Bruhns Schriften dürfte es nicht geben – schon gar nicht von ihm selbst vorgetragene, denn er ist heute seit genau fünf Jahren tot. Dass seine Schriften mit ihm begraben wurden, ist dem Verlag zu verdanken, der sich in seiner letzten Joachim Bruhn betreffenden Wortmeldung rühmte, dass er »alle Rechte an seinen Texten ... nach Joachims Willen und Testament« besäße. Das ist viereinhalb Jahre her, in denen entgegen anderslautender Versicherungen keine Neupublikation von Bruhns Schriften auch nur angekündigt wurde.
Wie gut also, dass der Verlag De Munter offenbar wiederbelebt wurde und sich der Sache angenommen hat.
Sozialisierte Drucke und proletarische Reprints:
Kritik als Leidenschaft. Ein Abend für Joachim Bruhn
Freitag, 1. März 2024, 19:00 Uhr VL ― Ludwigstraße 37, Halle (Saale) facebook: fb.com/agantifaschismus
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Kritik als Leidenschaft. Ein Abend für Joachim Bruhn
Am 28. Februar 2019 starb der Verleger und Publizist Joachim Bruhn im Alter von 64 Jahren. Das Denken dieses „militanten Aufklärers“ (Clemens Nachtmann) war bereits „antideutsch“ geprägt, bevor der Begriff im Guten wie im Schlechten beliebt wurde. Joachim Bruhns Denken kreiste um das Glücksversprechen der Aufklärung, das in der Marx’schen Kritik ihren vollendeten Ausdruck wie eine der elaboriertesten Formen der Selbstkritik gefunden hatte, und dessen Dementi durch Auschwitz. Für Joachim Bruhn hatte mit dem Holocaust eine neue Epoche begonnen, die der Barbarei. An der vollkommenen Sinn- und Zwecklosigkeit der Vernichtung scheiterte das Denken der Arbeiterbewegung, darauf bestand er. Dennoch wollte Bruhn nicht von der Kritik der politischen Ökonomie lassen. Angesichts von Auschwitz versuchte er, mit Marx (und Adorno) gegen Marx zu denken. Aus diesem Denken folgte für ihn die bedingungslose Solidarität mit Israel. Gemeint war eine Parteinahme, die nicht an Bedingungen wie die Parteimitgliedschaft des israelischen Ministerpräsidenten, die Gesetzesvorhaben der Knesseth oder die Verteidigungsstrategie des israelischen Generalstabs geknüpft ist. Auch darauf zielt sein viel zitierter Ausspruch, dass jede Kritik am Staat Israel „glasklar“ antisemitisch ist.
Im Rahmen der Veranstaltung soll aus Anlass seines fünften Todestags an Joachim Bruhn erinnert werden. Zu diesem Zweck sollen ein Nachruf, vor allem aber einige seiner Texte vorgestellt und diskutiert werden. Im Zentrum steht seine Kritik des Antisemitismus, seiner außenpolitischen Form, des Antizionismus, und des Postnazismus, die aus gutem Grund nur polemisch zu haben war.
Eine Veranstaltung der AG Antifa
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fabulous5k · 2 years
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[Materialistische Gesellschaftskritik] ist die »geistige Reproduktion der gesellschaftlichen Totalität des Kapitals im Medium ihrer Kritik.« (Joachim Bruhn). Die Gegenstände ihrer Kritik lassen sich nur in der abschaffenden Praxis auf ihren Begriff bringen: Die Wahrheit über das Kapital wäre einzig seine Abschaffung.
Stefan Grigat - Fundamentale Wertkritik vs Ideologiekritik
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naipan · 2 months
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Vom Antizionismus zum Antisemitismus
Der Zionismus ist eine falsche Antwort auf den Antisemitismus. Er war jedoch die historisch einzig angemessene.
Alle reden von “Zionismus” statt vom israelischen Nationalismus. Was ist, vor dem Hintergrund eines materialistischen Begriffs der Nation, von Zionismus und Antizionismus zu halten? Und warum ist die Behauptung richtig, daß der Antizionismus nur die Erscheinungsform des Antisemitismus von links darstellt?
I. Staatskritik statt Antizionismus
Was die Uno auf Druck des arabischen und sowjetischen Lagers 1975 als das “rassistische Wesen des Zionismus” verurteilte, ist das Wesen von Staatlichkeit schlechthin: Homogenität und Homogenisierung der Individuen zum Staatsvolk und zum Material von Herrschaft. Der Antizionismus hingegen zeigt ein ebenso merkwürdiges wie doch aufschlußreiches Desinteresse an diesem einzigartigen Vorgang der Konstitution einer bürgerlichen Staatsgewalt ex nihilo, an einem Fall nachholender Staatlichkeit mithin, der in der Geschichte ohne Beispiel ist. Die Gründung Israels vollzog wie im Zeitraffer jenen in Europa zweihundertjährigen Prozeß der ursprünglichen Akkumulation an der einheimischen arabischen Bevölkerung nach, ohne allerdings die im Zuge der Kapitalisierung der Agrarwirtschaft erfolgte Freisetzung der agrarischen Subsistenzproduzenten durch die Industrie kompensieren zu wollen. Die Gründung Israels erscheint den bürgerlichen Philosemiten deshalb als das reinste Wunder und den linken Antizionisten als die Grausamkeit an sich. In ihrer deutschnational sich gerierenden Hochachtung wie in ihrer stalinoid sich empörenden Abscheu wollen diese Kritiker Israels nichts anderes retten als ihre eigene Illusion vom guten, wahlweise nationalen oder sozialen Staat.
Die “Künstlichkeit des zionistischen Gebildes”, den der Antizionismus an Israel so beklagt, liegt genau darin, daß der jüdische Staat nicht die falsche Natürlichkeit und nicht das Pseudos des Ursprungs ab ovo reklamieren kann, in deren Schatten die Transformation absoluter in bürgerliche Staatlichkeit sich in Europa vollziehen konnte.
Im Bann der idealistischen Parole vom “Recht auf Selbstbestimmung” behandeln die Antizionisten die Frage der Konstitution von Staatlichkeit wie es noch jede Verfassungs- und Staatslehre tut: als Problem von Recht und Moral. Am liebsten unterhalten sie sich daher über die Gretchenfrage, ob die Juden überhaupt ein “Volk” darstellen und daher ein nationales Recht beanspruchen können, wenden die Kriterien hin und her und kommen doch nie auf die Antwort, daß die politische Einheit eines “Volkes” sich keineswegs aus sprachlichen, kulturellen, geschichtlichen oder sonstigen Gründen herleitet, sondern aus der Installation politischer Zentralität, die in der Lage ist, Grenzen zu setzen und zu behaupten. Die Kriterien, die der Nationalismus, ob linker oder rechter Gesinnung, für die Existenz eines Volkes beizubringen vermag, sind willkürliche Illustrationen einer bereits installierten souveränen Herrschaft oder einer auf Staatsgründung erpichten Bewegung.
Das Dilemma des Zionismus als nationaler Befreiungsbewegung der Juden liegt darin, die Juden als “Volk” und als Basis legitimer Staatsgewalt konstituieren zu müssen, genauer: wollen zu müssen, d. h. ein “Volk” zu produzieren, dessen ÝpositiveÜ Gemeinsamkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts – außer in den Restbeständen religiöser Tradition – in nichts anderem bestand als in der Negativität gemeinsamer vergangener, gegenwärtiger und wahrscheinlich künftiger Verfolgung. Die Gemeinsamkeit der Juden als ein “Volk” konnte weder aus ihrer fraglosen Einheit als Material einer Staatsgewalt abgeleitet, nicht über ihre zweifellose Synthesis als Subjekte einer …konomie rekonstruiert noch durch ihren unstrittigen Zusammenhang als Bekenner eines Glaubens gestiftet werden. Der objektive Grund ihrer Zusammengehörigkeit als Gemeinschaft der Verfolgten blieb den Juden – organisierten sie sich nun als bürgerliche oder proletarische Assimilationisten, als bürgerliche oder sozialistische Nationalisten – notwendig verborgen.
II. Leistung und Dilemma des Zionismus
Theodor Herzl und die Gründerväter der zionistischen Bewegung ahnten die Virulenz des Antisemitismus besser als der vermeintlich wissenschaftliche Sozialismus. Die Paradoxie, verfolgt zu werden, obwohl man keinen Anlaß dazu gab, der logische Widerspruch, ins Zentrum der gesellschaftlichen Aggression gerückt zu werden, obwohl man keineswegs ÝschuldÜ war, die Absurdität, daß sowohl die kapitalisierten Gesellschaften des Westens als auch, wenn auch aus anderen Gründen, die noch halbasiatischen Gesellschaften des Ostens gleichzeitig zum Schlag ausholten, obwohl nichts an der jüdischen Existenz selbst dazu einlud, aufforderte oder berechtigte – diesen objektiven Widersinn zu begreifen war für sie ausgeschlossen, und die Erkenntnis, daß Staat und Kapital die inneren Widersprüche ihrer ureigenen Konstitution unter der zwar falschen, aber gleichwohl zustellbaren Adresse des Antisemitismus austragen, hätte ihnen nicht das mindeste geholfen.
Auf der anderen Seite blieb der sogenannte wissenschaftliche Sozialismus, der den Judenhaß immerhin richtig als “gesellschaftlich bedingt” und daher “nur gesellschaftlich aufhebbar” erklärte, immer weit unter dem praktischen Niveau des Zionismus, der den Judenhaß falsch als anthropologisch verursacht und unheilbar ewig deutet. Diese falsche Prognose des Zionismus hat sich nämlich bewährt wie die keines zweiten Nationalismus – denn der Antisemitismus ist zwar an sich keineswegs ewig, aber die kapitalistische Weltgesellschaft treibt mit Macht dazu, ihn zu verewigen: “Der Jude” ist eine Projektion der bürgerlichen Gesellschaft, in dessen Verfolgung sie ihren Antagonismus nach Art einer Ersatzhandlung zu bewältigen sucht.
Den Zionismus trifft die Kritik, die jeder nationalen Befreiungsbewegung gilt – allerdings in einer Form, die auf die gesellschaftliche Gestalt der Antisemitenfrage zu reflektieren hat. Jede Kritik des Zionismus als des israelischen Nationalismus hat zu bedenken, daß es unwahrhaftig wäre, die einzige Reaktion, die den Juden auf den notorischen Antisemitismus nach dem Bankrott der bürgerlichen Aufklärung und nach der Pleite der proletarischen Weltrevolution noch blieb, mit besonderer Häme zu denunzieren. Der Zionismus ist die falsche Antwort auf den Antisemitismus, die sich, grauenhafterweise erst im nachhinein, als die einzige nach dem Zustand der Geschichte vorläufig angemessene erwiesen hat. Dagegen ist die immer noch richtige Antwort – Revolution für die staaten- und klassenlose Gesellschaft – vom Stalinismus zur weltfremden Utopie abseitiger Spinner erniedrigt worden.
Aus dieser Perspektive ist Israel, wenn auch kein Bollwerk, so doch das einzige Notwehrmittel gegen den weltweit grassierenden Antisemitismus. Das Recht eines jeden Juden auf die israelische Staatsbürgerschaft ist zwar alles andere als die Lösung der Antisemitenfrage, aber gleichwohl eine historische Errungenschaft ersten Ranges; zumindest in einer nationalstaatlich verfaßten Welt, in der, wie das Schicksal der Staatenlosen beweist, der Mensch als Mensch gar nichts, als Statsbürger aber immerhin etwas bedeutet. Israels Existenz ist genau aus dem Grunde unverzichtbar, weil die Behauptung, die Juden seien nur eine Religionsgemeinschaft und daher nichts als Bürger der Staaten, denen sie jeweils angehören, schon längst von der Geschichte widerlegt worden ist – zuletzt mit allen Mitteln, deren eine deutsche Volksgemeinschaft fähig ist.
III. Linke und Volksgemeinschaft
Weil der moderne Antisemitismus nach Auschwitz genötigt ist, als Antizionismus aufzutreten, gilt Israel, dem “Judenstaat”, die gewohnte Projektion. Israel ist die ideale Leinwand bürgerlicher und linksalternativer Albträume, gerade in Deutschland. Was man selber will, wozu man aber einstweilen als unfähig sich erweist, das wird den Israelis als Vorsatz und Tat unterstellt. Nur so wird der penetrante Hinweis darauf, die Israelis fühlten sich als das “auserwählte Volk”, an dessen Wesen die Welt genesen soll, verständlich – an die Sonne will man selber. Die Juden seien es, die die Gleichheit verweigern. In der Denunziation, sie seien elitär und arrogant, kurz: volksfeindlich und gleicher als gleich, kommt ans Licht, daß man selbst zu Höherem sich berufen fühlt und danach giert, sein Licht nicht länger unter den Scheffel stellen zu müssen. Sie haben, was der Antisemit will, sie verhindern, daß er es bekommt: die Blutsbande, die dicker sind als Wassersuppe, nationale Identität, Gemeinschaft im Volk, fraglose Einheit als Eigenschaft von Natur und Rasse, Synthesis von Individuum und Gesellschaft jenseits von allgemeiner Konkurrenz und Futterneid. Die gesellschaftlich um die Vernunft gebrachten, auf ihren bloßen Verstand zurückgeworfenen atomisierten einzelnen sehnen sich nach ihrem Untergang und ihrer Verschmelzung im repressiven Kollektiv, das endlich Ruhe, Ordnung und Überblick schafft. Was dem entgegentritt oder entgegensteht, wird in das ÝWesen des JüdischenÜ projiziert, von dem nur loszukommen ist, wenn es ausgetilgt wird.
Zur Projektion gesellt sich der Verfolgungswahn, die politisch gewendete Paranoia. Wer sich selbst in panische Vernichtungsangst halluziniert, der braucht um Anlässe zur Notwehr nicht verlegen zu sein. Die Juden sind ihm die “Gegenrasse” (Hitler) und ihr staatsförmiges ÝGebildeÜ das Gegenbild zu ordentlicher Staatlichkeit. Der moderne Antisemitismus ist ein Antisemitismus nicht trotz, sondern gerade wegen Auschwitz: Er wird den Juden Auschwitz nie verzeihen und ihnen nie vergeben, daß sie die Deutschen um die Volksgemeinschaft betrogen haben.
Es fällt auf, daß “Zionismus” im Gebrauch deutscher “Antizionisten” mehr ist als nur ein Name für den Nationalismus der Juden vor der Gründung Israels und den der Israelis danach. Wenn die israelische Linke gegen den Nationalismus in Gesellschaft und Staat angeht und das Antizionismus nennt, entspricht das der Tradition und ist ein bloßer Name für diese Kritik. In Deutschland und unter den Freunden des homogenen Volkstums generell dagegen ist “Antizionismus” Anzeichen der Projektion und daher kein Name für eine Sache, die vielleicht auch ganz anders heißen könnte, sondern vielmehr eine Chiffre und ein Code. In ihm schwingt verschlüsselt mit und wird diskret bedeutet, was unter Linken gedacht und gefühlt wird, was aber nur Rechte öffentlich sich zu sagen trauen. Warum eigentlich distanzierten sich Linke einst von der “Antizionistischen Aktion” eines Michael Kühnen, ohne jemals den Antizionismus an sich zu kritisieren und obwohl sie selbst den Juden in ihrer Eigenschaft als Zionisten immer den religiösen Machtwahn eines “auserwählten Volkes” unterstellen anstatt simple Staatsräson?
Daß der Zionismus als die nationale Befreiungsbewegung der Juden verstanden wird und sodann als ein in Deutschland unmöglicher Name für den Nationalismus Israels, ist die Vorbedingung jeder Diskussion.
Eine ausführliche Fassung dieses Artikels wird unter dem Titel “Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten” im Frühjahr 1998 neu aufgelegt im ça ira-Verlag, Postfach 273, 79802 Freiburg. Der Autor ist Mitglied der “Initiative Sozialistisches Forum” in Freiburg/Brsg.
Quelle: Jungle World, Nr. 32/1997
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einsamaufdenbahamas · 5 years
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Die Aufgabe antideutscher Kommunisten ist es nicht, sich mit Israel zu identifizieren, denn Israel ist nicht das Substitut des ‚Vaterlands der Werktätigen‘, sondern aufzuklären warum es notwendig ist sich bedingungslos hinter Israel [...] zu stellen: nämlich im Interesse der staaten- und klassenlosen Weltgesellschaft
Joachim Bruhn
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xkuntergraux · 4 years
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The trap of antiracism lies in the anti-racist movement’s humanists’, democrats’, and socialists’ acting in accordance with the logic of politics – sovereignty’s practicing idealists, who merely stand in opposition to the government. For “Freedom, i. e. every individual’s full self-determination, is the state’s principle; the state cannot be unfree. In the pure idea of a state, there is no moment from which unfreedom could emanate; the notion of the state is not capable of generating a constitution or administration that is unfree. It is, therefore, a complete misunderstanding to inculpate or to attack, in the unfree state, the state per se”, the liberal Hegelian Lorenz von Stein wrote at the beginning of bourgeois society in Germany (1921, p. 66f.).[86] Up until today, not even the Marxists have ‘misunderstood’ the state and its ideals as thoroughly as would be necessary, in order to grasp and, therefore, to revolutionarily abolish it. For “an emancipated society (…) would be no unitary state, but the realization of the generality in the reconciliation of differences. A politics which takes this seriously should therefore not propagate even the idea of abstract equality of human beings” (Adorno 1979, p. 139).[87] That which, without considering this, puts on the airs of practice, fraudulently confounds practice’s notion and concern with pragmatism.
Joachim Bruhn: Unmensch und Übermensch (Non-Human and Super-Human)
On the relationship of racism and antisemitism
Translated by Erik Ahrens, 2019
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unstimmigeharmonie · 6 years
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- 'Die Linke' ist tot, aber die meisten Linken haben es gar nicht bemerkt und einige wollen es nicht so recht wahrhaben. - So mausetot ist 'die Linke', daß sie sich noch nicht einmal durch den Abscheu vor dem Antisemitismus (von links) wiederbeleben läßt. - Der linke 'Common sense' ist die moraline Variante der herrschenden Meinung, die bekanntlich die Meinung der Herrschenden ist. - Der gesunde Menschenverstand des ‘anderen Deutschland’ ist eine diffuse Mischung aus linkem Nationalismus, Sehnsucht zum Ursprung, vulgärmaterialistischem Kult von Unmittelbarkeit, Bedürfnis und Interesse, Pluralismus, Recht auf 'Meinung', aufgedrehtem Narzißmus und erschwindelter Authentizität, formalem Demokratismus und einer leidenschaftlichen Politikbegeisterung, die nur mühsam die Bereitschaft zum Staat verbirgt.
Joachim Bruhn (1991)
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dame-de-pique · 7 years
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Anton Joachim Christian Bruhn - Ochsenwerder - 5 Wasserhebemühlen, 1908-1912      
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geschmeidigkeit · 2 years
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Das Wasser steht bis zum Hals. Aber gerade darum mag keiner wissen, wie ihm geschieht und was ihm blüht. Geblendete Selbsterhaltung wählt als Fluchtweg genau die Richtung, aus der die Gefahr droht. Panisch geworden, weiß die Vernichtungsangst nicht, wo ihr der Kopf steht, und legt ihn freiwillig noch unter die Guillotine. Die allerorts plakatierten Selbsterlösungstechniken münden, ob antiquiert-okkult oder ganzheitlich-therapeutisch, in der Selbstabschaffung der Überflüssigen. Das erkaltende Leben fahndet nach Intimität als seiner Remedur, aber die als Überlebenselixier injizierte synthetische Sinnlichkeit ist erst in der Kühlabteilung der Krematorien restlos zu befriedigen. Das alternative oder gänzlich bürgerliche Leben fürchtet sein jähes Ende und ist sich doch unschlüssig, ob es, schon immer “im Spannungsfeld zwischen aktiver Sterbehilfe und finalem Rettungsschuß” pendelnd, dies Ende nur abwarten und ersehnen oder gar selbst sich setzen soll.
Joachim Bruhn, Bhagwans Liebesrevolution
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baeddel · 4 years
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Who's your favourite philosopher(s)?
So I dont read a whole lot because of my dyslexia, and I also dont read a whole lot of pure philosophy because you have to read quite a lot to engage with it at its heights and I just can’t do that. But all the same, I do spend the majority of my time thinking about and discussing philosophy - you just have to keep in mind that when I’m engaging with it, its pages at a time. The greatest impact on me w/r/t philosophy has been personal conversations with friends on those subjects, esp. Naci, Quinn & Coral, @wrong-shaped, @no-rx, @tiqqun, @deerg1rls, @khawalat-magnunyn, off-site friends Frére, Maxwell and Charity, and my gf @canmom (nach), as well as @gayjodariel‘s ability to provide me with probing questions whenever I infodump to her lol (these names are also specifically the people I have in mind whenever I write). Having that supportive enviornment is basically what ties me to philosophy & lets me engage w/ it the way I do I think…
So uh… favourite! Stirner, of course. I think Stirner forms the backbone of my thinking on all things, from metaphysics to ethics to praxis. Specifically, connecting Stirner with Camatte and Carl Schmitt is where the core framework of my thinking develops from, and I use that reading to engage with everything else.
[long, you knew it would be]
In terms of other pure philosophy, Heraclitus ofc dominates my thinking, as does Laozi. These two are the ones I probably textually engage with the most, and I think the reason is they write very short, multiply-encoded statements that you have to brood over for a long time. While you also have to think about Hegel for a long time, the ratio of reading to thinking with really ancient philosophers is so much higher, and that makes it easier for me to approach them. Like Laozi says, ‘it is better to safeguard what you have inside than to read a lot of books which so often go nowhere’
Clausewitz is probably the writer I’ve read the most of in terms of page count, although I’ve only scratched the surface of his titanic On War. I really want to get back to reading him rigorously so that I can at least clear Book 2, which is devoted to methodology, which I think will feel like taking off the training gloves… I’ve found engaging with military writing in general extremely productive, wether its ancient writing like Thucydides to specific accounts like Neuman’s writing on Northern Ireand to Blanqui’s notes to real materiel like the COIN manual… but Clausewitz is the only military theorist who is also a philosopher and connects politics, philosophy and military strategy, which makes him tower above everyone else in usefulness.
I read Achille Mbembe after Txgen talked abt him a lot in her booklet, and he’s had a big influence on the way I think and approach stuff recently, the intro to Necropolitics is kind of like the best introductory textbook to French theory that there is lol, but he also does lots and lots of talks which is really helpful for me re: dyslexia. He’s also one of the big thinkers that engaged w/ Schmitt. Following that thread I asked @guattarian-egirl for some direction on where some ideas came from & she pointed me to Orlando Patterson who I think is like, a complete supergenius; I havent read all 900 pages of the monolithic multidisciplinary Slavery & Social Death, obviously, but just reading the intro & conclusion was a big influence on me, esp. his stuff about Hobbes & social psychology.
On a similar line Johannes Agnoli has had an impact on me, also friggin… the anti-germans, or at least Joachim Bruhn, who no one reads because they believe Israel is communist, but who are otherwise incredibly brilliant. Also, obviously, Bordiga. And… Samir Amin!
I also read metaphysics but I’m still a beginner and its mostly analytic and therefore very boring. I’ll tell you the truth, honestly: I haven’t read a philosopher yet that I did not like. So even guys like A. J. Ayer I have a lot to say about and I definitely think about them when I’m writing. I’m excited about the prospect of getting to read Hume - Hume! But I don’t really have a favourite in metaphysics yet because I haven’t really picked a horse.
Anyway yeah, thats the main stuff. Theres also some more outside stuff but I have to stop at some point. You asked for favourites, not ‘everyone you’ve ever read’ >.> but yeah, Stirner is The Man, but I think most people go in thinking he’s saying a particular thing and they dont really get anything out of him. I think ‘egoism’ tends to be really shallow and not very interesting. Stirner’s writing is useful for thinking about SO much… I’ve wrote a little thing reading Stirner against the the text of Marx he was vagueposting here (chapter 9) which I think puts it as good as I can - a lot of people think of Stirner as just a sloganeer who wasn’t very serious and who was easily brushed off by Marx, and I think they miss that Marx & Stirner were working in conversation with one another & Marx’s answer to Stirner was an important development of his thought. So I think a lot of people come away with shallow readings of Stirner and my big mission is to stop them!
anyway yeah ty for reading >
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hintergrundrauschen · 2 months
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Das Sein bestimmt das Bewußtsein – nicht, zumindest nicht materialistisch. Denn der Materialismus schreibt sich nicht von der Materie her als vom Ersten, dem das Bewußtsein den Spiegel vorhielte, sondern von der in die negative Totalität des Kapitalverhältnisses gebannten Gattung. Der Materialismus ist keine Milieutheorie, kein Determinismus; überhaupt leitet er nicht ab. Er stellt kritisch dar. Er treibt, sagt Marx, »Kritik durch Darstellung«, d.h. die objektivierte Selbstreflexion der in sich verkehrten Gesellschaft im Horizont ihrer ultimaten Krise als ihrer definitiven Wahrheit. Der Materialismus ist so keine Ursprungsphilosophie, sondern das Selbstbewußtsein negativer Dialektik, nicht die Große Methode von Intellektuellen, die sich aufs Objekt anwendet, sondern Kritik, die die verdinglichte Immanenz des Objekts aufsprengt. Der Materialismus ist nicht, schon gar nicht in seiner kategorischen Position als Kommunismus, Organ eines Interesses, Agent einer Klasse, Kommissar eines Programms: deshalb taugt er weder zur »Wissenschaft als Beruf« noch zu deren Konsequenz: »Politik als Beruf«, weil er das Widervernünftige der kapitalisierten Gesellschaft nicht ins System schachteln und als Theorie vergolden mag. Materialismus ist der Antagonist von derlei Praktiken der Rationalisierung, dieses, wie Adorno sagt, »Defaitismus der Vernunft«. Schließlich ist der Materialismus keinesfalls Marxismus. Denn Marxismus ist vorkritisch, eine Option bürgerlicher Aufklärung. Marxismus ist zudem antikritisch, eine Strategie radikalbürgerlicher, jakobinischer Intellektualität. Wo der Materialismus der marxschen Kritik der politischen Ökonomie von Ideologie spricht, da hört der Intellektuelle penetrant Interpretation, Meinung, Manipulation: Dies, um sich zur professionellen Vermittlung von sog. »Tatsachenurteilen« und sog. »Werturteilen« zu ermächtigen. Das ist wesentlich autoritär. Nicht nur, weil der Intellektuelle das gesellschaftliche Unwesen verdoppelt, indem er sich verhält wie das Geld zur Ware, d.h. als Philosoph, der den »gerechten Preis« ausmittelt. Sondern auch, weil der philosophische Akt schon in der bloßen Form seines Urteils jenen Unterschied von Wesen und Schein setzt, wonach, ökonomisch betrachtet, der Gebrauchswert bloß Erscheinung des Werts und, politisch betrachtet, das empirische Individuum nur Ausdruck des juristischen Subjekts ist: »faule Existenz«. Schließlich ist Marxismus konterrevolutionär, denn das zu emanzipierende »Wesen« der Menschen ist keinesfalls Arbeit; wäre es so, ginge es tatsächlich um die »Befreiung der Arbeit«, würde die Repression des Besonderen durchs Allgemeine, des Individuums durch die Arbeitskraft fortgeschrieben, während doch freie Assoziation und endlich, so, wie Adorno in den Minima Moralia den Kommunismus glücklich definiert, die »Einheit des Vielen ohne Zwang« herrschen soll. Der Materialismus ist kein Marxismus, weil jedweder Marxismus seit Karl Kautsky und W.I. Lenin auf den barbarischen Satz Stalins führt: »Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen«. Summa summarum ist der Materialismus kein Marxismus, weil er die marxsche Kritik der politischen Ökonomie beim Wort nimmt und damit als die Einheit von Kapitalkritik, Staatskritik und Ideologiekritik, als die sie von Anfang an gedacht war: Das ist die Quintessenz.
Bruhn, Joachim (2003): Adorno: Die Konstellation des Materialismus, in: Risse, No. 5, wieder abgedruckt in: Freundeskreis Joachim Bruhn (2024) (Hg.): Materialismus und Barbarei. Pamphlete und Essays, Amsterdam, Verlag de Munter (Raubdruck), S. 123f.
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zitation · 2 months
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https://www.freie-radios.net/mp3/20100303-nichtsgele-32558.mp3
Vortrag von Joachim Bruhn
»Nichts gelernt und nichts vergessen«
"Ein Schema zur Geschichte des Antizionismus in Deutschland mit Joachim Bruhn, Initiative Sozialistisches Forum, Freiburg." Veranstaltung der Hamburger Studienbibliothek vom 26. Februar 2010 - Rohmitschnitt.
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shape · 2 months
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Freitag, 1. März 2024, 19:00 Uhr VL ― Ludwigstraße 37, Halle (Saale) facebook: fb.com/agantifaschismus
Kritik als Leidenschaft. Ein Abend für Joachim Bruhn
Am 28. Februar 2019 starb der Verleger und Publizist Joachim Bruhn im Alter von 64 Jahren. Das Denken dieses „militanten Aufklärers“ (Clemens Nachtmann) war bereits „antideutsch“ geprägt, bevor der Begriff im Guten wie im Schlechten beliebt wurde. Joachim Bruhns Denken kreiste um das Glücksversprechen der Aufklärung, das in der Marx’schen Kritik ihren vollendeten Ausdruck wie eine der elaboriertesten Formen der Selbstkritik gefunden hatte, und dessen Dementi durch Auschwitz. Für Joachim Bruhn hatte mit dem Holocaust eine neue Epoche begonnen, die der Barbarei. An der vollkommenen Sinn- und Zwecklosigkeit der Vernichtung scheiterte das Denken der Arbeiterbewegung, darauf bestand er. Dennoch wollte Bruhn nicht von der Kritik der politischen Ökonomie lassen. Angesichts von Auschwitz versuchte er, mit Marx (und Adorno) gegen Marx zu denken. Aus diesem Denken folgte für ihn die bedingungslose Solidarität mit Israel. Gemeint war eine Parteinahme, die nicht an Bedingungen wie die Parteimitgliedschaft des israelischen Ministerpräsidenten, die Gesetzesvorhaben der Knesseth oder die Verteidigungsstrategie des israelischen Generalstabs geknüpft ist. Auch darauf zielt sein viel zitierter Ausspruch, dass jede Kritik am Staat Israel „glasklar“ antisemitisch ist.
Im Rahmen der Veranstaltung soll aus Anlass seines fünften Todestags an Joachim Bruhn erinnert werden. Zu diesem Zweck sollen ein Nachruf, vor allem aber einige seiner Texte vorgestellt und diskutiert werden. Im Zentrum steht seine Kritik des Antisemitismus, seiner außenpolitischen Form, des Antizionismus, und des Postnazismus, die aus gutem Grund nur polemisch zu haben war.
Eine Veranstaltung der AG Antifa
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intimatum · 5 years
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intertextuality
desire / eating disorder / hunger: «to be the girl who lunges at people−wants to eat them» (letissier) / «a way to take all hungers and boil them down to their essence–one appetite to manage–just one» (knapp)
trauma / trauma theory / visceralities of trauma
writers
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naipan · 3 years
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Vortrag von Joachim Bruhn (Ça ira Verlag) zur Geschichte des deutschen Antizionismus (2010) anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=BMhPY_hlsX0
1989, als die Wiedervereinigung der Antisemiten (BRD), die genötigt worden waren, mit Israel sich zu arrangieren, mit den Antizionisten (DDR), denen es nur erlaubt war, die Juden in Form der ›Zionisten‹ zu hassen, unvermeidlich wurde, waren alle formellen Bedingungen der deutschen Souveränität wiederhergestellt, die es möglich machen, Hitlers Testament doch noch zu vollstrecken, d.h. die Shoah durch ihre Vollendung, Überbietung und restlose Vollstreckung an Israel ungeschehen zu machen: Der Rechtsnachfolger rüstet sich auf, der Gesellschaftsnachfolger zu sein. Denn erst der Tag, an dem es die Juden, außer in Geschichtsbüchern, niemals gegeben haben wird, wird der Tag der vollendeten »Deutschen Revolution« (Goebbels) gewesen sein. So trifft das paradoxe Resümée jetzt erst zu, das Eric Voegelin 1964 aus dem Verhältnis der Deutschen zu Hitler zog: »Nichts gelernt und nichts vergessen.« Veranstalter war damals das Bildungskollektiv Chemnitz:
http://bildungskollektiv.blogsport.de/2010/10/29/eine-seefahrt-die-ist-lustig-zur-geschichte-des-deutschen-antizionismus/
http://bildungskollektiv.blogsport.de/2010/10/29/eine-seefahrt-die-ist-lustig-zur-geschichte-des-deutschen-antizionismus/?fbclid=IwAR2a4UqV35pA105rM1dUxfAy7phC1HetI7q9jf4u9_L4o60veBhUvQOw68A
https://youtu.be/BMhPY_hlsX0
youtube
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