Tumgik
#Selbsterniedrigung
korrektheiten · 9 days
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Gemüt und Größenwahn
Manova: »„Über alles in der Welt“ — diese Zeile aus Hoffmann von Fallerslebens Deutschlandlied wird nicht mehr verwendet. Für die Größten haben sich Deutsche dennoch oft gehalten: Die größte Kulturnation. Der Exportweltmeister. Die Träger der größten Schuld. Die Avantgarde des ökologischen und gesellschaftlichen Fortschritts … Es ist zunächst nicht ungewöhnlich, wenn ein Land seine Stärken hervorhebt und dabei vielleicht sogar ein bisschen übertreibt. Das Besondere an Deutschland ist, dass diese Form der Selbsterhöhung einhergeht mit ihrem Gegenteil: tiefen Selbstzweifeln, ja Selbsterniedrigung. Diese kollektive Psyche irritiert, weil man kaum eine Eigenschaft „der Deutschen“ anführen kann, ohne dass in gewisser Weise auch das Gegenteil zuträfe. Einem ausgeprägten Untertanengeist stehen erstaunliche Durchbrüche von Freiheitsliebe gegenüber. Martialische Grobheit, ja Grausamkeit wird aufgewogen durch die Subtilität und Zärtlichkeit vieler Kunstschöpfungen. „Innerlichkeit“ und Expansionsdrang, Mystik und trockener Rationalismus prägten gleichermaßen „unser“ Erscheinungsbild. Kann man heutige Phänomene in Deutschland aus seiner Geschichte und Geistesgeschichte erklären? Das Nachdenken darüber lohnt jedenfalls. Eines scheint sicher: Wenn Genie und Idealismus in Deutschland zu Auslaufmodellen werden, während Duckmäusertum und Militarismus fortbestehen, kann keine gute Zukunft gestaltet werden. http://dlvr.it/T7hJCg «
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abfindunginfo · 2 months
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raubtierfuetterung · 3 years
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Selbsterniedrigung ist Würde.
​Schützt nicht G-tt die Würde vor Demütigungen durch andere?
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the-diary-of-her · 6 years
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Wenn dir etwas Angst macht, tu genau das Gegenteil
„Folge nicht deiner Angst, weil dich das zu einem Feigling macht. Es degradiert deine Menschlichkeit. Es ist eine Selbsterniedrigung. Wenn immer du ängstlich bist, bewege dich in die andere Richtung! Eine einfache Regel: Immer wenn du Angst spürst, steuere ihr entgegen, und du wirst in Bewegung bleiben, wachsen, dich entwickeln. Du wirst dem Punkt immer näher kommen, an dem das Ego einfach wegfällt – weil es durch Angst funktioniert. Wenn das Ego weggefallen ist, bist du erleuchtet, es ist nichts, was hinzu gefügt wird.
Ein einfaches Prinzip: Denk daran, wenn dir etwas Angst macht, ist das ein klares Zeichen für das, was du tun solltest. Du musst einfach das Gegenteil tun. Gib deiner Angst nicht nach, geh gegen sie an. In dem Moment, in dem du dich entscheidest, gegen deine Angst anzugehen, bist du auf dem Weg zur Erleuchtung.“
- Osho, From the False to the Truth
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agradert · 3 years
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Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: “Kommt und seht!” – Thema Missionierung
Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: “Kommt und seht!” – Thema Missionierung
Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: “Kommt und seht!” zum Thema Missionierung, veröffentlicht am 20.01.21 von Osthessennews Darum geht es Stadtpfarrer Stefan Buß erklärt, wie er sich christliche Missionierung vorstellt. Theologie brauche es dazu nicht, katholische Selbsterniedrigung schon. “Missionarisch sein”, das bedeutet Menschen wieder für den Glauben zu begeistern. Dies ist…
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unzealed · 6 years
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Ich blinzele in den Nachhall dieser Worte. Was für ein Schaden in mir. Fundamentale Selbsterniedrigung ist ein wunderbarer Grund am Boden zu bleiben, nicht abzuheben, die Zeit in Plastiktüten zu verpacken. Einzufrieren. Und dann, wenn nach dem eisverfrorenen Knochenwinter doch noch ein Frühling kommt, wieder aufzutauen, dahinzuschmelzen, alles davonzuschwemmen, was nicht von Dauer ist.
aus "Winterwassertief" von Lilly Lindner
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korrektheiten · 3 months
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Ramadan-Trinkverbot für Fünftklässler in Frankfurt: Übererfüllung der Unterwerfungsnormen
Ansage: »Kaum hat der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen, übertrifft der fast vollständig weiblich und links dominierte Bildungsbereich sich schon mit neuen Unterwerfungsgesten. Dass ihre Stadt als erste in Deutschland eine große Ramadan-Beleuchtung veranstaltet, war zwei Lehrerinnen an einer Gesamtschule in Frankfurt am Main noch nicht genug der devoten Selbsterniedrigung: Sie verboten Fünftklässlern, im Unterricht zu trinken – […] The post Ramadan-Trinkverbot für Fünftklässler in Frankfurt: Übererfüllung der Unterwerfungsnormen first appeared on Ansage. http://dlvr.it/T44Qd7 «
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hintergrundrauschen · 6 years
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Die Haßliebe gegen den Körper färbt alle neuere Kultur. Der Körper wird als Unterlegenes, Versklavtes noch einmal verhöhnt und gestoßen und zugleich als das Verbotene, Verdinglichte, Entfremdete begehrt. Erst Kultur kennt den Körper als Ding, das man besitzen kann, erst in ihr hat er sich vom Geist, dem Inbegriff der Macht und des Kommandos, als der Gegenstand, das tote Ding, »corpus«, unterschieden. In der Selbsterniedrigung des Menschen zum corpus rächt sich die Natur dafür, daß der Mensch sie zum Gegenstand der Herrschaft, zum Rohmaterial erniedrigt hat. […] Der Körper ist nicht wieder zurückzuverwandeln in den Leib. Er bleibt die Leiche, auch wenn er noch so sehr ertüchtigt wird. Die Transformation ins Tote, die in seinem Namen sich anzeigt, war ein Teil des perennierenden Prozesses, der Natur zu Stoff und Materie machte. Die Leistungen der Zivilisation sind das Produkt der Sublimierung, jener erworbenen Haßliebe gegen Körper und Erde, von denen die Herrschaft alle Menschen losriß. In der Medizin wird die seelische Reaktion auf die Verkörperlichung des Menschen, in der Technik die auf Verdinglichung der ganzen Natur produktiv. Der Mörder aber, der Totschläger, die vertierten Kolosse, die von den Machthabern, legalen und illegalen, großen und kleinen, als ihre Nachrichter im Verborgenen verwendet werden, die gewalttätigen Männer, die gleich da sind, wenn es einen zu erledigen gibt, die Lyncher und Klanmitglieder, der starke Kamerad, der aufsteht, wenn sich einer mausig macht, die furchtbaren Gestalten, denen immer jeder sogleich ausgeliefert ist, wenn die schützende Hand der Macht von ihm sich abzieht, wenn er Geld und Stellung verliert, alle die Werwölfe, die im Dunkel der Geschichte existieren und die Angst wachhalten, ohne die es keine Herrschaft gäbe: in ihnen ist die Haßliebe gegen den Körper kraß und unmittelbar, sie schänden, was sie anrühren, sie vernichten, was sie im Licht sehen, und diese Vernichtung ist die Ranküne für die Verdinglichung, sie wiederholen in blinder Wut am lebendigen Objekt, was sie nicht mehr ungeschehen machen können: die Spaltung des Lebens in den Geist und seinen Gegenstand.
Adorno, Theodor W./Horkheimer, Max (1998/1969): Dialektik der Aufklärung, Gesammelte Schriften, Band 3, Frankfurt a. M., S. 266ff.
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kindheitsmoerder · 7 years
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Fundamentale Selbsterniedrigung, ist ein wunderbarer Grund, am Boden zu bleiben, nicht abzuheben, die Zeit in Plastiktüten zu verpacken. Einzufrieren. Und dann, wenn nach einem eisverforenen Knochenwinter doch noch ein Frühling kommt, wieder aufzutauen, dahinzuschmelzen, alles davonzuschwemmen, was nicht von Dauer ist.
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my-life-fm · 7 years
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"Das Bild des blauen Tropfens vor der Schwärze des scheinbar leeren Weltraums macht zum einen die globalen wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen begreifbar und bedeutet zum anderen einen Appell an global-gemeinschaftliche Verantwortung."
»[...] Die Besiedlung des Mars wäre so Ausdruck des menschlichen Wesens, welches sich stets neu erfindet, nie mit dem Erreichten zufrieden gibt und dessen Rastlosigkeit sich nur in den unendlichen Weiten des Alls verwirklichen lässt. Doch wenn dies zum Preis eines zerstörten Heimatplaneten geschähe, welcher ausgebeutet, verseucht und im ökologischen Chaos zurückgelassen würde; als auch dem weniger privilegierten Teil der Menschheit aufgrund von militärischen Konflikten, existenzbedrohender Armut und Hunger sowie systematischer Ausgrenzung der Zugang zu den Sternen strukturell verwehrt bliebe, dann wäre dieser kosmische Schritt keiner zu einem höheren Dasein, sondern würde nur eine tragische Selbsterniedrigung der menschlichen Spezies bedeuten.
... | ... Die Menschheit drängt es aus der Begrenztheit irdischen Daseins hinaus in die Weite des Alls, wobei ihr nachhaltiges Ausgreifen nach dem roten Planeten, wohl die erste Etappe auf dem Weg in eine interplanetare Zukunft des homo sapiens wäre. ... | ... So stellen Muskelatrophie, verminderte Knochendichte, Durchblutungsstörungen und erhöhte Strahlenbelastung nur einige der physischen Probleme bei längeren Aufenthalten im All dar, wobei die sensorische Deprivation auf beengtem Raum auch zu Stimmungsschwankungen, Angst, Depression, Misstrauen und Schlafproblemen als psychische Begleiterscheinungen von Langzeitmissionen führen können. ... | ... Die eigene Zukunft nur auf den roten Planeten zu setzen und sich die Rückkehr zum Heimatplaneten zu versagen, ist aus einem erdgebundenen Alltagsverständnis heraus nicht nachvollziehbar. ... | ... Tatsächlich gibt es sowohl im Wesen des Menschen selbst eine Disposition, die Grenzen der Erde zu überwinden, als auch dominierende gesellschaftliche Rahmenfaktoren, die diese Veranlagung noch befördern: * Dem Menschen ist schon immer das Moment der Selbstüberwindung und Grenzüberschreitung zu Eigen gewesen. Aufgrund seines strukturell unstillbaren Verlangens nach "mehr...", welches seiner überbordenden Triebstruktur entspringt, bedarf der Mensch immer neuer Projektionsflächen, auf die sich sein Sehnen richten kann. ... | ... Neben wirtschaftlichen Aspekten könnte das All aber auch aus politischem Gesichtspunkten interessant werden. ... | ... Angesichts exponentiell wachsender Bevölkerungsentwicklungen und der Überschreitung der 10 Mrd. Grenze für die 2050er wird die Frage nach irdischer Grenzauslastung und Überlastung immer drängender. Wenn der gegenwärtigen Entwicklung nicht Einhalt geboten wird, erscheint die Besiedlung anderer Planeten zur Vermeidung des globalen Kollapses unabdingbar. Aber auch um anderen Umwelt-, pandemischen oder atomaren Katastrophen vorzubeugen, wird eine langfristige Verbreitung der menschlichen Spezies im Sinne der Arterhaltung diskutiert. ... | ... Die Urbanisierung einst lebensfeindlicher Regionen liegt in der Natur des Menschen und die Kolonialisierung des Weltraums sowie anderer Himmelskörper ist dabei nur die strukturlogische Ausweitung menschlichen Kultivierungsvermögens. * Die Utopie, ganze Planeten oder Monde erdähnlich umzugestalten, stellt dabei die Spitze menschlicher Schöpfungsmacht dar. ... | ... Im Sinne menschlicher Evolution wäre ein Verlassen der Erde und die Anpassung an sowie die Veränderung von kosmischer Umwelt vielleicht der nächste notwendige Entwicklungsschritt der Spezies homo sapiens. * Das Vordringen in den Weltraum ist aber auch stets von einer Ungewissheit begleitet: Sind wir die Einzigen da draußen? ... | ... Die gefundenen Planeten, welche in der habitablen Zone angesiedelt sind, also in einem Bereich in welchem flüssiges Wasser existieren könnte und somit erdähnliches Leben möglich wäre, nimmt dabei ständig zu. ... | ... Doch was dem Aufbruch ins All unmittelbar vorausgeht, ist immer die Vorstellung davon. ... | ... Der astronautischen Abnabelung von seinem Heimatplaneten geht eine geistige Abnabelung voraus. ... | ... Und nicht selten erweisen sich diese Ideen menschlichen Kontakts mit dem "maximal Fremden" als tragische self-fulfilling-prophecy, wie die interkulturellen Kontakte in der irdischen Vergangenheit aufgezeigt haben (z.B. das Zusammentreffen zwischen europäischen Siedlern und der ursprünglichen amerikanischen Bevölkerung). ... | ... In der Absage an die rein irdische Existenz zeigt sich auch die Neigung, die Sicherheit gewohnter Daseinsstrukturen aufzugeben und der Drang, die eigenen (planetaren) Grenzen stets neu zu ziehen. ... | ... Das Riskieren der eigenen Existenz, das Leben selbst aufs Spiel zu setzen, ist eine der grundlegendsten Differenzen zu den anderen Lebensformen des Planeten. ... | ... In der Raumfahrt manifestiert sich die Veranlagung, selbst grundlegendste Gewissheiten zu hinterfragen, Mensch und Erde zur Disposition zu stellen und sich selbst im a-topischen Weltraum neu zu definieren.«
Justus Pötzsch | Telepolis | 20.11.2016 | Wettlauf zum Mars | https://www.heise.de/tp/features/Wettlauf-zum-Mars-3485544.html?view=print
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monotheismus · 7 years
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Der höchste Grad der Liebe zu Allahu ta’ala und der höchste Grad der Selbsterniedrigung vor Ihm
Allahu ta’ala sagte: Oh ihr Menschen, wahrlich, das Versprechen von Allah ist wahr. So darf euch keineswegs das Leben der Dunya täuschen, und so darf euch keineswegs hinsichtlich Allah der viel Täuschende (al-Gharur) täuschen. Der Shaytan ist gewiss ein Feind für euch, nehmt ihn euch also zum Feind. Er ruft seine Anhängerschaft nur dazu auf, zu den Gefährten von as-Sa’ir zu gehören. (Fatir:5-6)
Er ta’ala sagte: Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mich anbeten. (adh-Dhariyat:56)
Er ta’ala sagte: Und diejenigen, die Kufr tun, wenden sich von dem ab, vor dem sie gewarnt werden. (al-Ahqaf:3)
Und Er ta’ala sagte: Gleicht denn der, der tot war, den Wir sodann lebendig gemacht haben und ihm ein Licht gegeben haben, worin er unter den Menschen geht, dem, dessen Gleichnis (bzw. dessen Beschreibung) es ist, dass er sich in den Dunkelheiten befindet, aus denen er nicht herauskommt? Auf diese Weise wurde den Kafirin das schöngemalt (oder: ausgeschmückt), was sie zu tun pflegten. (al-An’am:122)
(Die Zitate in diesem Abschnitt sind von Ibnu Taimiyyah, Band 10 von »Majmu’ ul-Fatawa«)
Seite 153: Aber die ’Ibadah [Anbetung], die befohlen worden ist, enthält die Bedeutung der Erniedrigung, und die Bedeutung der Liebe. So enthält sie den höchsten Grad der Erniedrigung [des Dieners] gegenüber Allah mit dem höchsten Grad der Liebe zu Ihm.
Seite 196: So hat er [Rasulullah (s)] den Kibr [Hochmut] als etwas bezeichnet, das dem Islam gegenübersteht [= als etwas, das ein direkter Widerspruch zu ihm ist]. Denn wahrlich, der Kibr verneint das Wirklichen der Dienerschaft.
Danach sagte er [Ibnu Taimiyyah]: Wenn er ein Diener von jemand anderem als Allah ist, dann ist er ein Mushrik. Und jeder Hochmütige ist ein Mushrik. Deshalb gehört Fir’aun zu denen der Geschöpfe, die am meisten Hochmut gegenüber der Anbetung von Allah hatten. Und er war ein Mushrik.
Seite 346: Vielmehr wird dem Menschen befohlen, seiner Hawa [Neigung] zu widersprechen.
Und Ibn ul-Qayyim sagte in »Rawdat al-Muhibbin« (Seite 481): Der Tawhid und das Befolgen der Neigung [hawa] sind zwei Gegensätze. Denn die Neigung ist gewiss ein Götze.
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fotosundgedanken · 7 years
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Kirchenliederbashing
Ich bin genervt. Genervt vom Kirchenliederbashing. Auf katholisch.de steht dazu mal wieder ein Artikel, aber der ist nur einer unter vielen. 
Gegen „neuere“ Kirchenlieder wird ja immer wieder gerne gewettert, aus der Traditionalisten-Ecke genauso, wie von denen, die sich für fortschrittlich halten.
Natürlich habe ich auch meine Meinung zu Kirchenliedern. Ich finde es gut, dass etliche neuere ins aktuelle Gotteslob aufgenommen wurden, wie z.B. Behutsam leise nimmst du fort. Gerne hätte es für mich noch viel mehr davon geben können! Wobei ich mich gleichzeitig über seltsame Änderungen bei manchen eigentlich ursprünglich anders getexteten Liedern ärgere. Z.B. über “Du lässt, o Gott, den Tag nun enden”, das eigentlich  “Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen”  heißt und eine alte Tradition z.B. bei den Weltgebetstagen hat.
Gleichzeitig finde ich es furchtbar, welche aus meiner Sicht grottenschlechten und theologisch höchst problematischen alten Lieder wieder gesungen werden sollen wie “Segne du, Maria”. Ganz schlimm finde ich persönlich auch die offenbar immer beliebter werdenden „Lob-Preis-Lieder“, in denen ein sehr individualistisches Gottesbild zum Ausdruck kommt, ohne auch nur einen Hauch von Theologie oder gar Ethik.
Aber eine solche Auswahl, ob in einem verbindlichen Liederbuch oder einem konkreten Gottesdienst, ist nun mal immer ein Kompromiss und weitestgehend auch eine Geschmacksfrage.
Wenn ich Lieder für einen Gottesdienst (mit)aussuche, lasse ich mich von verschiedenen Fragen mit unterschiedlicher Gewichtung leiten:
Passt das Lied zum Thema und dem liturgischen Ort?
Können die Beteiligten es singen oder erlernen?
Kann ich das Lied guten (theologischen) Gewissens singen und singen lassen?
Mag eine Personengruppe das Lied ganz besonders? Haben es z.B. gerade die Schulkinder, Kommunionkinder, Firmbewerber_innen ... gelernt?
Kann ich damit einen roten Faden durch den ganzen Gottesdienst knüpfen?
Und ja, dann gibt es eben auch Lieder die ich nicht mehr hören kann, wie “Laudato Si”. Weil die Kids es lieben! Weil die ganze Gemeinde dann laut mitsingt, auch wenn es mir seit mindestens 20 Jahren aus den Ohren heraus kommt.
Die Geschmäcker sind eben verschieden. Gerade was Musik angeht, nicht nur bei Kirchens. Ich kann Techno nichts abgewinnen und dem allergrößten Teil von klassischer Musik genauso wenig. Aber es gibt aus allen Bereichen einzelne Stücke, mit denen ich schöne Situationen, Erinnerungen und Gefühle verbinde.Und die ich deshalb dann gerne höre und noch lieber mitsinge.
Glauben und Glauben feiern hat genauso viel mit Emotionen und persönlichen wie kollektiven Erinnerungen zu tun. Und wenn die hinterste Reihe alter Frauen nun mal ganz viel Heimat verbindet mit „Segne du, Maria“, nun ja, dann muss ich es eben aushalten und mich, statt mich über die Banalität des Textes zu ärgern, über ihre Freude und Inbrunst freuen, die in dem Moment zu hören ist und über das Leuchten in einzelnen Gesichtern.
Und Ostern singe ich dann auch wieder mit, dass “ich weiß, dass mein Erlöser lebt”, obwohl ich es wirklich ganz furchtbar finde und fest davon überzeugt bin, dass ER ganz und gar nicht hoch oben steht, sondern mitten unter uns, “mitten im Staub”, sein Zuhause hat. Ich nehme das in Kauf, weil die Auferstehungsfeier ansonsten die beste hier im Umkreis ist.
Um so glücklicher bin ich dann wiederum über das einzelne Hub Oosterhuis, Taize oder ... – Lied, das sich dann auch mal in einen Gottesdienst verirrt. Weil ich darin etwas von der mir wichtigen Theologie, Ethik und Lebenserfahrung wiederfinde. Und ihnen die mich befremdende Süßlichkeit und überzogene Selbsterniedrigung anderer Lieder komplett fehlt.
Liedauswahl ist nun mal immer ein Kompromiss. Dass mein Geschmack getroffen wird, ein eher seltenes Glück. Ist eben so.
Aber es soll ja Orte, Städte geben, in denen man zwischen verschiedenen Gottesdiensten – inklusiv unterschiedlicher musikalischer Gestaltung! - wählen kann. Freut euch, wenn es bei euch so ist! Wählt aus und seid glücklich. Aber hört auf, anderen das Singen anderer Lieder zu vermiesen, nur weil es eben nicht euer Geschmack ist.
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sakrumverum · 4 years
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dominik: Er war Gott gleich – hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein
<div class="pf-content"><p style="text-align: justify;">Der Philipperbriefhymnus – ein Gebet für die Fasten- und Osterzeit.<br /> „Er war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein (…) Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht (…) damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde / ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: / ‚Jesus Christus ist der Herr‘ 0150 / zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (vgl. Phil 2, 6-11).<br /> So heißt es in einem der wohl bekanntesten Hymnen des Neuen Testamentes, dem Christushymnus aus dem Brief des heiligen Paulus an die Philipper. Der Text hat nicht nur eine bedeutende Wirkungsgeschichte in der Theologie, weil er die Grundfragen der Dogmatik von der Göttlichkeit und der Menschwerdung Jesus Christi bis hin zu Kreuzestod und Erhöhung behandelt, er ist auch ein ausgezeichneter Gebetstext für die Passions- und Osterzeit. Und damit macht er zudem deutlich, dass das sogenannte Triduum paschale – die Zeit von Gründonnerstag bis zum Osterfest – Mittelpunkt des Kirchenjahrs und des ganzen kirchlichen Lebens ist.<br /> Die erste entscheidende Aussage des Philipperhymnus ist: Jesus Christus ist Gott. Die meisten Theologen gehen davon aus, dass Paulus den Hymnus nicht gedichtet, sondern bereits vorgefunden hat. Damit ist er ein Bekenntnis der ersten Christen. Und die waren schon davon überzeugt, dass Jesus Christus nicht nur ein jüdischer Rabbi oder ein Prophet, also ein bloßer Mensch war, sondern gottgleich. Dies zu betonen ist gerade in unserer Zeit wichtig, weil – auch in der Theologie und Verkündigung – die Gottessohnschaft Jesu oftmals ignoriert wird. Jesus gilt dann zwar als vorbildlicher Mensch, der ungerecht hat leiden und sterben müssen. Dann wird noch gesagt, dass er eine besonders tiefe Beziehung zu Gott hatte, aber von der Wesenseinheit von Gott und Mensch in ihm ist kaum die Rede. Zuweilen werden Parallelen zur griechischen Mythologie gezogen, wo ja auch die Götter auf Erden wandelten. Aber bei Jesus Christus ist das völlig anders. Denn in ihm ist Gott total Mensch geworden, er hat sogar gelitten und ist am Kreuz gestorben. Dabei hat er aber seine Göttlichkeit nicht abgelegt. Während in der griechischen Mythologie mehr oder weniger verkleidete Götter auf Erden wandelten, ist in Jesus Christus Gott radikal Mensch geworden, er ist aber dennoch Gott geblieben. Auch den Philippern, an die Paulus seinen Brief mit dem Hymnus richtet, war der Glauben an diesen Gott, der so radikal Mensch geworden ist und doch Gott war, vollkommen fremd.<span id="more-10434"></span></p> <p style="text-align: justify;">Gott selbst nun macht sich in seiner Menschwerdung klein, und er tut dies freiwillig – ganz anders als es oft die Art der Menschen ist, die groß herauskommen möchten, Karriere machen und im Luxus leben wollen. Franz von Assisi wird später von der Demut Gottes sprechen, die sich dreimal zeigt: in der Menschwerdung, in der Passion und im Kreuzestod und schließlich in der Eucharistie. Diese Demut Gottes ist Zeichen seiner übergroßen Liebe und seines Erlösungswillens. Im Grunde fordert sie jeden Menschen guten Willens zur Antwort, zur Gegenliebe heraus.<br /> Andererseits sind wir Menschen so gestrickt, dass Selbsterniedrigung auch Respektlosigkeit und Verachtung provoziert. Kinder, die zu sehr verwöhnt worden sind, denen jeder Wunsch erfüllt wurde, werden irgendwann einmal undankbar. Sie nehmen alle Geschenke mit großer Selbstverständlichkeit hin. Und überhaupt: Wer sich aufopfert, wird in unserer Gesellschaft gern als nützlicher Idiot missbraucht oder verlacht. Aber wer andererseits für großzügige Geschenke nicht mehr dankbar sein kann, wird auf Dauer immer gieriger. Er ist wie ein Kind, das man bittet, sich zu bedanken – dann aber nicht „Danke“ sagt, sondern seinem Gegenüber ein „Mehr“ ins Gesicht schleudert. Und wenn irgendwann einmal dieses „Mehr“ nicht mehr erfahrbar ist und der andere vielleicht auch Wünsche oder gar Forderungen hat, wendet man sich – gleichgültig oder sogar mit richtiger Wut im Bauch – ab.<br /> Während die ersten Christen ihr Leben noch aus dem Dank Gott gegenüber gestalteten, genauso wie viele Heilige und heiligmäßige Christen in der Kirchengeschichte bis heute, macht sich gerade in unserer Zeit in vielen Kreisen die oben genannte Gleichgültigkeit, sogar bis zur Verachtung des Glaubens, breit. Ich persönlich komme jedoch mehr und mehr zu der Überzeugung, dass eine Erneuerung des Glaubens nur durch ein tieferes Verständnis für die Liebe Gottes möglich ist, die vor allem unseren tiefen Respekt verdient. Und das muss dann wieder dazu führen, sich auf den Willen dieses Gottes einzulassen. Er wünscht von uns, dass wir die Begegnung mit ihm suchen im Gebet, dem Bibelstudium und vor allem der heiligen Messe, doch auch dadurch, dass wir als Menschen zu einer Gemeinschaft werden, die getragen ist von Liebe zu allen Menschen, von Wahrhaftigkeit und Treue.<br /> Dabei mag es vielleicht bequemer sein, sich von Gott abzuwenden. Am Ende – das bedeutet nach unserem Tod und bei unserer Auferstehung – wird es aber genau darauf ankommen, wie wir zu dem Gott, der sich klein gemacht hat, der gelitten hat bis zum Tod am Kreuz aus Liebe zu uns, stehen. Er aber ist es auch, der von den Toten auferstanden ist und als Sohn vom Vater erhöht ist. Ewiges Leben in der himmlischen Herrlichkeit bedeutet in seiner Nähe zu sein, und demzufolge kommt es entscheidend darauf an, hier in dieser Welt sich auf ihn und seine Liebe einzulassen.<br /> Die Passions- und Osterzeit ist eine gute Möglichkeit, sich auf diese Liebe Christi einzulassen und Antwort darauf zu geben, in dem festen Willen, nach dem Tod in seiner Gemeinschaft ewig glückselig zu leben. </p> <p>Raymund Fobes</p> </div>
--Quelle: http://blog.forum-deutscher-katholiken.de/?p=10434
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melbynews-blog · 6 years
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"Beschämende Ramadan-Anbiederung des Establishments" – Faktum Magazin
Neuer Beitrag veröffentlicht bei https://melby.de/beschaemende-ramadan-anbiederung-des-establishments-faktum-magazin/
"Beschämende Ramadan-Anbiederung des Establishments" – Faktum Magazin
Auf Twitter stellt die Politikerin fest: “Wer Rücksichtnahme erwartet, weil er das Essen und Trinken einstellt, kann das- in jedem islamischen Land dieser Erde.“ Damit trifft sie den Punkt. Wer aus kulturfremden Gründen fastet, kann dies dort tun, wo der kulturfremde Grund (der Islam) beheimatet ist. Der Islam gehört nicht zu Deutschland.
(…) Die „beschämende Ramadan-Anbiederung des Establishments“ erinnere an den Roman „Unterwerfung“ des französischen Schriftstellers Michel Houellebecq. Der „Ramadan-Knigge“ der Bild-Zeitung, der deutschen Arbeitnehmern empfehle, nicht vor ihren moslemischen Kollegen zu essen und Verständnis dafür fordere, wenn diese leistungsschwächer seien und weniger konzentriert, sei „ein Aufruf zur kollektiven Selbsterniedrigung“, kritisierte die AfD-Bundestagsabgeordnete. (…)
Aus dem “Ramadan-Knigge” der Bild
Während der Fastenzeit sollten Sie möglichst nicht vor Ihren muslimischen Kollegen am Schreibtisch essen oder Ihnen Trinken und Essen anbieten.
Bitte? Man soll vor einer Un-Kultur, die Terrorismus, Gewalt und eine Ablehnung der hiesigen Leitkultur mit sich bringt, demütig in Rücksichtnahme versinken? Der “Schon-länger-hier-Lebende” soll auf das Essen verzichten oder den Raum verlassen? Da der Ramadan keine Krankheit ist, verbietet sich eine übertriebene Rücksichtnahme.
Auch das Gebet gehört zum Ramadan. Zeigen Sie Verständnis, wenn sich Ihre muslimischen Kollegen etwas länger zum Gebet zurückziehen.
Längere und häufigere Pausen für Moslems? Beten kann man, wenn man nicht auf der Arbeit ist. Auf deutschen Schulen ist es mittlerweile so, dass muslimische Kinder an muslimischen Feiertagen geduldet Zuhause bleiben. Sie haben also extra Feiertage. Wie viele Extrawürste dürfen es noch sein? Es mag sein, dass das Gebet zum Ramadan gehört. Der Ramadan gehört aber nicht in die deutsche Arbeitswelt.
Da der Ramadan in die warme Zeit fällt, können hohe Temperaturen zu einer Belastung für die Fastenden werden. Haben Sie Verständnis, wenn die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit Ihrer Kollegen vielleicht etwas eingeschränkt ist.
Längere Pausen und weniger Leistungsansprüche für/an den Moslem – natürlich bei gleicher Bezahlung. Fertig ist die Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Ramadan gehört in den Bereich der religiösen “Freizeitvergnügen”. Auf der Arbeit hat er nichts zu suchen.
Ramadan ist die Zeit der inneren Einkehr und Besinnung, halten Sie sich daher mit anzüglichen Witzen zurück.
Ja, bei Sprachvorschriften ist der deutsche Bessermensch ganz groß: Aber bitte! Den Antisexismus und die politisch korrekte Genderbesprachung nicht vergessen! Sollte man sich nicht eher an den Moslem wenden, dass er frauen-, verfassungs- und homofeindliche Sprüche Zuhause beim Ramadan lässt?
Am Ende der Fastenzeit können Sie Ihren Kollegen „Alles Gute zum Bayram!” wünschen.
Natürlich. Das funktioniert dann in etwa so, wie die vielen “Frohe Weihnachten“-Wünsche der Moslems. Wie tief soll man in der Anbiederung an die tödlichste Religion der Welt noch sinken? Der Islam bringt Terror und wir begrüßen ihn noch freudig mit Bevorzugungen an der Arbeitstelle?
Bitte kein Jubelchor für den Islam!
„Hinter dem Ramadan-Jubelchor steht in Wahrheit die Kapitulation vor der Gewalt des Islam.“ So fordere beispielsweise der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm die Gläubigen auf, sich gegen religiöse Ausgrenzung einzusetzen, meine damit aber Christen und nicht Moslems. „Er verliert kein Wort darüber, daß in Moscheen gegen ‘Ungläubige’ gehetzt und Juden keine Kippa mehr tragen können, ohne konkrete Gefahr zu laufen von Muslimen angegriffen zu werden.“
Die geforderte Rücksichtnahme ist sehr einseitig. Rücksicht nehmen, das muss der Autochthone (Eingeborene) und nicht das Mitglied der Fremdreligion. Es ist nämlich bereits rücksichtslos Weihnachtsmärkte in die Städte “zu pflanzen”. Das ist reine Provokation für den Moslem. Daher muss er sich doch einen LKW stehlen und aus pädagogischen Gründen einige dieser Ungläubigen, die zu keiner Rücksichtnahme fähig sind, im Auftrag Allahs bestrafen!
(…) Während in Frankreich 300 Prominente, darunter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, der frühere Premier Manuel Valls und der Schauspieler Gépard Depardieu die moslemische Gemeinschaft aufgefordert hätten, sich von gewaltverherrlichenden Versen im Koran zu distanzieren, würden in Deutschland entsprechende Probleme mit dem Islam verschwiegen und weggelogen. „Ein solches klares Zeichen für die Freiheit und gegen die Unterwerfung müssen wir jetzt auch in Deutschland setzen“, forderte von Storch. (…)
Wer eine Islamisierung empfindet, ist einfach zu rücksichtslos und/oder nicht politisch korrekt betrunken.
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raubpferd · 7 years
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R wie Religion - I
Es ist eine merkwürdige Crux: Einerseits misstraue ich dem Grundgerüst der Wissenschaft und zweifle ihren Erkenntniswert an, andererseits misstraue ich auch den Gurus und Predigern und bezweifle ihre Aufrichtigkeit. Vielleicht muss ich mir meine Religion aus Bruchstücken der Wissenschaft selbst bauen? (Allein der Ausdruck "bauen" ekelt mich schon an. Wie künstlich und absichtsvoll das klingt! Gemeint ist eigentlich: Kann ich einen Weg finden, auch wenn ich keinem Weg folge?)
Was ist Religion? Ein Lebensstil, der darauf beruht, dass man das materielle Leben nur als Durchgangsstation zu einer höheren Seinsweise begreift. Daraus resultiert ein anderes, innigeres Verhältnis zum Leben und ein innerer Frieden, der in der nackten, als endlich begriffenen Realität nicht zu finden ist. Außerdem angeblich Bescheidenheit - oder Selbsterniedrigung, je nach Ausprägung.
Meine Frage dazu war immer: Berechtigt die Angst vor dem Ende dazu, sich einfach einzureden, da wäre mehr? Ist das nicht schlichter Selbstbetrug, das Kennzeichen schwacher, unaufrichtiger Geister? Wenn es wirklich stimmt, dass die Angst die einzige Triebkraft, der einzige "Grund" hinter der Religion ist: Dann kann ich diesen Weg nicht gehen. Schlicht und einfach, weil ich den Betrug erkannt habe und mein Gedächtnis nicht löschen kann - oder will.
Vielleicht muss ich die Angst zunächst einem genaueren Blick aussetzen. Worauf bezieht sie sich? Das Leben ist zu kurz, zu eingeengt, zu schmerzhaft, zu unsicher. Nicht nur um unser Dasein fürchten wir, sondern wir haben auch Angst vor der Einsamkeit, dem Verlassenwerden, davor, die Geliebten zu verlieren. Dann Angst vor den Schmerzen, vor der Machtlosigkeit und Würdelosigkeit des Alters. Aber es ist vor allem der Schmerz, insbesondere der körperliche. Orwell schrieb: "Of pain you could wish only one thing: that it should stop. Nothing in the world was so bad as physical pain. In the face of pain there are no heroes." (1984) Und er hat recht. Viele vergessen es im Laufe der Zeit, wenn ihnen nichts passiert, aber spätestens, wenn es so weit ist, fällt es ihnen wieder ein. Alles, nur kein körperlicher Schmerz. Wer gefoltert wird, ist bereit, alles zu tun oder zu sagen, damit der Schmerz aufhört. Man zieht auch den Schmerz, seine Geliebten zu verraten, also die seelische Selbstvernichtung, der körperlichen Qual vor. Das ist eine Tatsache. (Nebenbei: Die vielen Gurus, die heute die Lehre von der absoluten Verantwortlichkeit für das eigene Schicksal predigen, spucken damit allen Folteropfern ins Gesicht.) Ich denke, dass der körperliche Schmerz der Urschmerz, der eigentliche Schmerz ist, so wie unser körperliches Dasein die Basis der restlichen Aspekte unseres Daseins ist (zumindest, so lange wir einen Körper bewohnen). Selbst seelischer Schmerz strahlt immer in irgendeiner Weise auf den Körper ab. Und der Schmerz lässt, zumindest sobald er einen gewissen Schwellenwert überschreitet, nichts wachsen, er ist rein destruktiv und kann uns auf leere Hüllen reduzieren. Wir sind nicht im Feuer geschmiedet.
Aber der Schmerz ist die Kehrseite der Lust. Beide sind nicht einzeln zu haben, da ihre gemeinsame Basis der Körper ist. Und während man sich vom Schmerz nur wünschen kann, dass er vergeht, will alle Lust, Nietzsche zufolge, "tiefe, tiefe Ewigkeit" (AsZ). Wir sind also ein Ding, das wechselweise vergehen und ewig leben will, je nachdem, in welche Umstände es gerät. Wie etwas, das in eine Form gepresst wurde, in die es einfach nicht passt - es kann nicht in sich selbst ruhen, sondern wird von einem Extrem ins andere gestoßen. Es wirkt nicht, als seien diese Umstände seine Heimat. Hier liegt eine Wurzel der Religion, die mich interessiert: Die Ahnung, dass der Mensch in dieser Welt nicht zu Hause ist - jedenfalls nicht ultimativ. Eine andere Variante dieses Gedankens ist die Annahme, dass der menschliche Verstand eine Art Unfall der Natur darstellt, eine Mutation, die ihn vielleicht zum Aussterben bringen wird, weil er damit aus der restlichen Natur ausschert. Jedenfalls sind Menschen in der Lage, dieses Gefühl von "was habe ich hier eigentlich verloren?" zu empfinden, und es stellt in meinen Augen einen der wenigen Gründe FÜR die Religion dar - weil es ein Indiz ist, etwas, das auf eine Erklärung wartet, auf die Vervollständigung eines Bildes.
Das Taumeln zwischen Schmerz und Lust und die Unerträglichkeit eines solchen Lebens ist der Grund dafür, dass es schon immer religiöse Asketen gab. Durch Verzicht, Reizreduktion, Isolation, Weltabkehr streben sie eine Art Tod innerhalb des Lebens an, sodass weder das Leben noch der Tod sie berühren kann. Das mag funktionieren, solange es Höhlen im Himalaya gibt, in denen man unbehelligt sitzen kann. Aber was, wenn so ein Mensch gefoltert wird? Mit anderen Worten: Nicht alle Menschen können die Umstände ihres Daseins frei wählen. Und so lange es Umstände gibt, die ihre Entstehung zuverlässig verhindern können, ist Religion ein Aussteigerkult, ein Luxus, der nur wenigen Menschen offen steht. Das kratzt an ihrer Wahrheit und Wahrhaftigkeit, es ist eine Entlarvung. Vermutlich deshalb wurden Menschen im Mittelalter unter der Folter aufgefordert, ihren (vermeintlichen) Götzenglauben zu widerrufen. Es war der Beweis für die Folterer, dass keine feindliche Religion Bestand hat. Denn was ist ein Glaube, der verfliegt, wenn es zum Äußersten kommt? Das menschliche Leben ist DEFINIERT durch das Wissen um die Unausweichlichkeit des Äußersten, des Todes. Damit bringt die Folter ans Licht, dass ein Glaube den wesentlichen Bestimmungen des Menschen nicht genügt.
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Was sind meine Götzen - die hohen Werte, die ich nicht herabsetzen will? Ich will meinen Verstand nicht beleidigen. Ich will mich nicht erniedrigen. Die Götzen sind: Der Verstand und das Ich. Oder: Ich bin "der Beleidigte und Erniedrigte". Der Götze heißt also Stolz.
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fmym · 7 years
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7.11.03.2017 “Gut gegen Nordwind”-Daniel Glattauer
Nach 3 Tagen insgesamt unterbrochen dieses Buch zu lesen stehe ich in Widerspruch. Um erhlich zu sein, ich habe es wirklich unterbewertet. Von  Anfang an war das Ganze so bei mir “Ach komm schon, so eine standard typische verbotene Liebegeschichte wird mir bereiten”. Warum bin ich auf diesen Gedanken gekommen? Ich habe alle Liebesgeschichte aus allen Welten ja schon gelesen. Nichts Neues würde vorkommen. Das ist mir sicherlich eine überzeugte Antwort von mir selbst. Aber ich habe mich geirrt! Nach 2 Tagen habe ich endlich das Ausgezeichnete gefunden. Langsam und langsam ist in mir das traurige, wirre Gefühl über die Email-Beziehung zwischen Emmi und Leo gestiegen. Anders als fast alle chinesischen instant Nudeln-Liebegeschichten, sind das Paar nicht jung. Alle Informationen von Ihnen sind wie eine Tabuthema, die durch das Buch selten erwähnt werden. Sie siezen bis die 3 letzten Seiten des Buches, auch wenn Leo und Emmi etwas unzertrennliches für einander sind. Das ist sehr höflich, sehr high quality (laut meinem Mann). Sie behandeln sich mit dem vollen Respekt und zeitgleich geben sich den echten Menschen, den sie noch nie in der Realität zu den anderen gezeigt haben.  Vor 5 Stunden habe ich zu meinem Mann in hässlicher Weise noch gesagt, wie viel Aversion gegen Seitensprung ich habe (auch geistig), dass ich definitiv etwas anderes aussuche, lieber aufhöre anstatt weiter mit einem Fremder zu schreiben, der aufkeimende Gefahr für meine Familie sein mag, wenn ich die Emmi wäre. Dass… dass…dass… So viele Dass kann ich nicht mal zählen. Aber ich bin nicht sie und ich werde überhaupt niemals sie sein und will. Emma ist eine wilde, interessante, hochintelligente und direkte Frau. Sie äußert einfach ihre Gefühle ohne viel daran zu denken (aus der Sicht einer Asiatin). In jede Zeile, jede Email legt sie ihre Unreife drauf, auch noch ihre intensive Leidenschaft, ihre echte Person. In einem Teufelskreis wohl zu leben? Sie kann meiner Meinung nach nicht! Aber sie macht das leider doch. Sogar seit 8 Jahren! Sich selbst hat sie nicht gut verstanden oder es gab bisher für sie noch keine Gelegenheit es richtig zu verstehen, dass sie nicht die Person ist, die sie seit langem, seitdem sie Frau von Bernhard war. Sie hatte überhaupt keinen Grund, diesen Zustand ihres Lebens zu ändern. Und Jetzt ist es. ES IST GEKOMMEN! Man nennt es “Richtige Person gefunden”. Ich kann sie verstehen, nur nicht akzeptieren, was die da macht und machen wird. Abneigung gegen Fremdgehen ist ja nur die Befürchtung vor “Richtige Person gefunden” von mir oder meinem Mann oder irgendeiner Freundin von mir. Ich kann mir schon großartig vorstellen, wie die Folge ist, wie weh das tun wird.. Deshalb hasse ich sie während ich Mitleid auch mit ihr fühle. Man richtet sich lediglich an die große Liebe des Buches. Was wäre mit dem Außenseitern? Mit Bernhard und den Kindern, die eigenlicht im echten Welt Emmis sind? Das tut mir so weh und so leid als ich die Email von Bernhard an Leo gelesen habe. Wie machtlos das ist, wie müde er ist, dass er einen Fremder darum bittet, ihn ein mal mit seiner Frau zu treffen, sogar zu schlafen. Er hat Recht, dass seine Email ein Höhepunkt von der Selbsterniedrigung ist. Der Arme! Was würde ich denn machen, wenn ich der Bernhard wäre? Ich würde meinen Freund loslassen, ihm nicht mehr im Weg stehen, wenn er sich fühlt, ihm bin ich nicht wichtig wie die andere. Ich bin halt egoistisch. Wofür soll ich sein Fleisch und seine Hülle haben, wenn gar kein Stück seiner Seele bei mir bleibt? Er wäre schrecklich schmerzhaft aber so ist es halt immer. Wenn er sich so sehr von ihr verstanden fühlt und nichts dagegen tun könnte, dann herzlichen Glückwünsch. Es ist euer Schicksal. Mein Schicksal, das in keinem Zusammenhang mit ihm steht, wird mich irgendwann mal finden und von mir gefunden werden, sicherlich! Wenn es keinen Bernhard gäbe, wärs gut, wären Leo und Emmi ein tolles, wunderschönes Paar gewesen. Man sieht das gleich wenn man ihre harmonische kluge Dialoge liest. Aber solches Wenn existiert leider in dieser Welt nicht, sondern nur die verbleibenen Bedauern so wie die von Leo in der Nacht geschriebenen langen unendlichen Emmis. “Emmi, Emmi, Emmi… Shade, dass Sie verheiratet sind. Ich glaube, wir würden gut zusammen passen. Emmi. Emmi. Emmi. Ich schreibe gerne Emmi. Einmal linker Mittelfinger, zweimal rechter Zeigefinger, und zwei Reihen farüber rechter Mittelfinger. EMMI. Ich könnte tausendmal Emmi schreiben. Emmi schreiben ist Emmi küssen. Gehen wir schlafen, Emmi.”
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