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#Ökonomie
aktionfsa-blog-blog · 4 months
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Medienschelte wegen Ignoranz der Schuldenbremse
Ist Ökonomie nur trocken und für die Massen uninteressant
Übermedien hat die Berichte und Kommentare der Medien über die Einführung der Schuldenbremse von 2009 bis heute genauer untersucht. Man kommt dabei zu der erstaunliche Feststellung, dass den meisten großen deutschen Leitmedien 2009 bei der Einführung in das deutsche Grundgesetz nicht klar zu sein schien, welche Bedeutung die Verfassungsänderung haben wird.
Lediglich einmal, am 29. Mai 2009 berichtete die „Tagesschau“ und  zwar erst an dritter Stelle über die Grundgesetzänderung. Die großen Polit-Talkshows, wie „Anne Will“ oder „Maischberger“, griffen das Thema in dieser Zeit nicht einmal auf. Dagegen wurde in der Zivilgesellschaft und in den Parteien durchaus kontrovers über das Thema diskutiert.
In den sogenannten Leitmedien, wie dem „Spiegel“ kam der Beschluss nur als kleine Nachricht vor. Die „FAZ“ und die „Süddeutsche“ haben die Schuldenbremse zwar ausführlicher thematisiert, aber die Kommentare zu dem Beschluss waren grundsätzlich zustimmend. Es wurde der Vergleich mit Odysseus herangezogen, der an den Mast gebunden, nicht dem verführerischen Gesang der Sirenen (mehr Schulden zu machen) folgen könne. Dass sich dadurch eine gewählte Regierung handlungsunfähig machen könnte, wurde nicht thematisiert.
Die durchaus vorhandene Kritik von Ökonomen wurde weitgehend ignoriert. So hatte der Ökonom Sebastian Dullien, der heute das Institut für Makroökonomie und Konjunktur (IMK) in Düsseldorf leitet im Februar 2009 gesagt, es sei „erschreckend“, „wie wenig ökonomischer Sachverstand“ in der Debatte des Bundestags zu hören war. Übermedien stellt fest, dass andere Ökonomen wie der ehemalige Wirtschafsweise Peter Bofinger und der Konjunkturforscher Gustav Horn 2009 mit einer Petition vor den Folgen der Schuldenbremse warnten, die auch Dullien unterschrieb. Diese Petition schaffte es trotz der renommierten Wissenschaftler erstaunlicherweise nicht in die Medien.
Das Verhalten der Medien änderte sich erst mit der Verkündung des BVerfG Uteil im letzten Herbst. Selbst Tage vor der Urteilsverkündung hatte niemand die Folgen auf dem Schirm. In der dann folgenden Berichterstattung wurde immer noch versucht die Schuldenbremse zu verteidigen. Übermedien schreibt: In Teilen des Wirtschaftsjournalismus herrscht aber immer noch ein verkürztes Verständnis von Staatsfinanzen und öffentlichen Ausgaben. ... Im Jahr 2021 fehlten bei den Investitionen etwa 149 Milliarden Euro. Das bedeutet in der Realität, dass Schulen und Straßen verfallen.
Noch ein Zitat: „Schulden“ hören sich gemeinhin negativ an, doch sie können gleichzeitig wichtige Investitionen bedeuten - armer Odysseus ...
Mehr dazu bei https://uebermedien.de/90891/medien-haben-die-brisanz-der-schuldenbremse-zu-spaet-umrissen/
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3ye Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8640-20240104-medienschelte-wegen-ignoranz-der-schuldenbremse.html
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linketheorie · 2 years
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Wir schließen unsere Reihe zur (Arbeits-)Werttheorie ab und sprechen darüber wie der Produktionspreise und auf seiner Grundlage die Marktpreise entstehen.
Kleine Korrektur: Auf Slide 5 ist "0,02″ statt “0,2″ richtig
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my-life-fm · 3 months
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Schuldenbremse | Medien haben die Brisanz zu spät erkannt
Finanz- und Wirtschaftsjournalismus Übermedien 29.12.2023 2009, als der Bundestag beschloss, das Schuldenverbot ins Grundgesetz zu schreiben, schien den meisten großen deutschen Leitmedien nicht klar zu sein, welche Bedeutung die Verfassungsänderung hatte.  TV und Zeitungen interessierten sich kaum für die demokratietheoretischen und ökonomischen Fragen zur Schuldenbremse. Übermedien 29.12.2023
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craft2eu · 6 months
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INDUSTRIAL RHAPSODY -Zeitgenössische Fotografie & Skulptur mit Glas: München bis 26.01.2024
Ist zeitgenössische Fotografie interessiert an der Komplexität von industriellen Produktionsprozessen, am technischen Erfindungsgeist? Wie nähert sie sich industriellen Welten und technologischen Entwicklungen? Internationale Künstler*innen, unter ihnen junge Neuentdeckungen, thematisieren Arbeit, Wissenschaft und Forschung. Sie setzen sich auseinander mit dem industriellen Fortschritt als…
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apebook · 10 months
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gutachter · 1 year
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Was bringt ein Bebauungsplan für Oberschondorf?
Schondorf: „…Auch wenn fast alle im Gemeinderat für einen Bebauungsplan in Oberschondorf sind: Es gibt auch skeptische Stimmen zur Frage, wie dörfliche Strukturen erhalten werden können. Mit einem Bebauungsplan und einer Veränderungssperre für einen Abschnitt an der Landsberger Straße möchte der Schondorfer Gemeinderat auf die bauliche Entwicklung im alten Ortskern von Oberschondorf einwirken.…
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joachimnusch · 2 years
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Meine Antwort an den Club of Rome und den düstern Prognosen in seiner epochalen Studie über "Die Grenzen des Wachstums". Ein konkreter Lösungsvorschlag für einen Bewusstseinsansatz. Wenn wir die Welt nachhaltig zum Positiven verändern wollen, wird das nur mit Yoga, Meditation und vedischer Bildung möglich sein. "Yoga ist eine erhöhte Sensibilität und Bewusstheit für alles Leben um uns herum und in uns, und eine Ausstellen von Liebe in Erwiderung auf das Wunder und die Schönheit des Lebens." joachim-nusch.de vitalselfmeditation.com Meditierstduschon.de #ClubOfRome #club_of_rome #Yoga #Meditation #Ayurveda #VSM #Klima #Wirtschaft #Ökologie #Ökonomie #oekologisch #Veda #Bildung #Zukunft #Future #gesellschaft #kultur https://www.instagram.com/p/CiE8TwlMO0-/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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Das Merkmal der Bedarfswirtschaft zeichnet Wirtschaftsweisen aus, die nicht auf Wachstum orientiert sind, sondern Ziele erfüllen, die für Mensch und Erde verträglich sind. Ein Beispiel sind die neuen Initiativen der Solidarischen Landwirtschaft. Diese entziehen den Gemüseanbau der Marktlogik und ermöglichen somit an Bedarfe angepasste Produktion. Verantwortung für die Öffentlichkeit übernehmen kooperativ wirtschaftende Akteure, indem sie ihre Stakeholder weit fassen und sich in der Pflicht sehen, ihr Handeln der breiten Öffentlichkeit gegenüber transparent zu machen.
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haraldbulling · 2 years
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Bitcoin erholt sich wieder
Bitcoin erholt sich wieder
Nach einer langen und tiefen Talfahrt, hat sich der Bitcoin im Bezug auf den Dollar nun wieder erholt. Kurzfristig haben seine “Feinde vom Papiergelddepot” gejubelt, der BC fiel unter die 20 000 Dollar-Linie. Doch nach und nach hat der Bitcoin sich wieder aufgemacht, verlorenes Terrain wieder gut zu machen. Trotz Krieg und Wirtschaftssanktionen, der globale Markt wächst, die Vorherrschaft der…
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Gemeinsame Erklärung zu Klimaprotesten
Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?
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Statt endlich gegen den umweltschädlichen (Auto-) Verkehr vorzugehen, dessen Emissionen trotz aller (kaum sichtbaren) Maßnahmen weiter steigt und das von allen Staaten der Erde auf internationalen Konferenzen gemeinsam beschlossene 1,5° Ziel gefährdet, werden diejenigen kriminalisiert, die sich für das Ziel einsetzen, die auf 8 Milliarden Menschen angewachsene Erdbevölkerung auch noch in 10 Jahren ausreichend zu ernähren.
In der gemeinsamen Erklärung heißt es deshalb abschließend:
Die Dringlichkeit des Problems erkennen!
Die Verantwortlichen sollten sich mit dem Ruf der Protestierenden nach wirksamen Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe auseinandersetzen und endlich ihren verfassungsrechtlichen Pflichten nachkommen. Klimaschutz ist Menschenrecht, das haben Gerichte rund um die Welt bereits entschieden – und dieses Menschenrecht hat jeder Staat zu achten. Die "Letzte Generation" wählt drastische Mittel, um auf das bis heute andauernde, drastische Versagen der Klimaschutzpolitik hinzuweisen. Die Dringlichkeit der Klimakrise haben die meist jungen Betroffenen nicht zu verantworten.
Motivation, Ziele und Kontext entscheidend - Ermittlungsmaßnahmen müssen Verhältnismäßigkeit wahren
Zur juristischen Beurteilung heißt es:
Mit dem Vorwurf der "Bildung einer kriminellen Vereinigung" nach § 129 StGB fahren die Strafverfolgungsbehörden schweres Geschütz gegen gewaltfreien Klimaprotest auf, der mit der Einhaltung der Klimaschutzziele ein verfassungs- und völkerrechtlich legitimiertes Anliegen verfolgt. Angesichts der weitreichenden Grundrechtseingriffe, die durch diesen Vorwurf gerechtfertigt werden, halten wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin nach § 129 StGB gegen Menschen aus der Bewegung "Letzte Generation" für unverhältnismäßig.
Die strafrechtliche Verfolgung von Mitgliedern der Bewegung "Letzte Generation" hat eine neue Qualität erreicht. Am vergangenen Dienstag, den 13.12., kam es zu elf Hausdurchsuchungen und der Beschlagnahmung von Handys, Laptops und Plakaten. Der Vorwurf lautet "Bildung einer kriminellen Vereinigung" gemäß § 129 Abs. 1 StGB, außerdem Störung öffentlicher Betriebe (§ 316b StGB), Hausfriedensbruch (§ 123 StGB) und Nötigung (§ 240 StGB). Medienberichten zufolge wurden Ermittlungen gegen insgesamt 34 Beschuldigte in acht Bundesländern eingeleitet, nachdem seit Mai bei mehreren Protestaktionen an der PCK-Raffinerie in Schwedt Ventile zugedreht und der Öl-Zufluss damit kurzzeitig unterbrochen worden sein soll. Zwei Wochen vor den Hausdurchsuchungen hatten mehrere Landesminister auf der Innenministerkonferenz Ermittlungen nach § 129 StGB gefordert.
Die Unterzeichnenden kritisieren dieses Vorgehen, denn bereits das Vorliegen des Anfangsverdachts bezüglich der Bildung einer kriminellen Vereinigung erscheint zweifelhaft. Der Tatbestand setzt voraus, dass eine Gruppe die Begehung von schweren Straftaten bezweckt, von denen eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgeht. Das trifft auf das Festkleben an Straßen, Gemälden und Flughäfen als bislang wichtigster Protestform der "Letzten Generationen" schon im Ansatz nicht zu. Ob Sitzblockaden und andere Formen des zivilen Ungehorsams überhaupt strafbares Verhalten darstellen, ist fraglich – Gerichte und Staatsanwaltschaften haben die wertungsoffenen juristischen Fragen der Verwerflichkeit und eines rechtfertigenden Klimanotstandes zuletzt unterschiedlich beantwortet und Protestierende vereinzelt freigesprochen. Jedenfalls aber haben die mit den Sitzblockaden verbundenen Vorwürfe kein ausreichendes Gewicht, um Vorwürfe nach § 129 StGB begründen zu können.
Ähnlich sieht es bei dem Zudrehen von Ventilen an der Raffinerie in Schwedt aus. Weder wurden durch die kurzzeitige Unterbrechung der Versorgung einer Raffinerie Menschen gefährdet, noch die öffentliche Sicherheit in erheblichem Maße beeinträchtigt. Auch zu Sachbeschädigungen kam es nicht.
Gerade weil der Vorwurf nach § 129 StGB weitreichende Ermittlungsmaßnahmen ermöglicht, die mit schweren Grundrechtseingriffen verbunden sind, fordert auch der BGH die strikte Einhaltung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bei der Bewertung der Zwecke einer Vereinigung. Ob die Schwelle zu einer kriminellen Vereinigung im Sinne der Vorschrift überschritten wird, ist nicht allein anhand der begangenen Straftaten, sondern anhand einer Gesamtwürdigung aller Umstände zu bewerten ...
Die "Letzte Generation" weist mit ihrem Protest auf etwas hin, das auch Barack Obama und Annalena Baerbock genau so formuliert haben: Dass wir zu der letzten Generation gehören, die die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels noch stoppen kann. "Die nächsten acht Jahre sind entscheidend", erkennt selbst Bundeskanzler Olaf Scholz. Trotzdem reichen weder global noch national die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen aus, um die globalen Klimaziele sowie den in Deutschland verfassungsrechtlich vorgegebenen Reduktionspfad einzuhalten. Das wurde unlängst durch das Zweijahresgutachten des Expertenrates für Klimafragen bestätigt, der einen Paradigmenwechsel in der deutschen Klimaschutzpolitik anmahnt. Derweil hat der voranschreitende Klimawandel bereits in vielen Teilen der Erde verheerende Konsequenzen. Angesichts dieser Entwicklungen richtet sich die "Letzte Generation" an die Politik. Die Bewegung fordert im Grunde nicht mehr, als die Einhaltung des Klimaschutzgesetzes und der völker- und verfassungsrechtlichen Pflicht, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5° C zu begrenzen. ...
Leider reihen sich die Ermittlungen in andere staatliche Maßnahmen gegen die "Letzte Generation" ein, wie die wahrscheinlich verfassungswidrige Anordnung eines 30-tägigem Gewahrsams in Bayern. In ihrer Gesamtheit erwecken diese Maßnahmen den Eindruck einer Instrumentalisierung des Ordnungs- und Strafrechts für die Delegitimierung und Einschüchterung von unliebsamem Protest. Das ist eines demokratischen Rechtsstaats unwürdig.
Repression sollte nicht die Antwort des Staats auf eine Klimabewegung sein, die den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen einfordert und an die Einhaltung von Gesetz und Recht erinnert.
Mehr dazu bei https://www.grundrechtekomitee.de/details/klimaschutz-statt-repression-verhaeltnismaessigkeitsgrundsatz-gilt-auch-im-umgang-mit-der-letzten-generation
Kategorie[18]: Pressemitteilungen Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3rv Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8250-20221223-gemeinsame-erklaerung-zu-klimaprotesten.htm
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linketheorie · 2 years
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Die Theorie vom Wert ist heute mindestens umstritten. Über eine Kritik von Konzepten, die heute in den Wirtschaftswissenschaften herrschend sind, wollen wir begründen, warum eine (objektive) Theorie vom Wert trotzdem angebracht ist.
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korrektheiten · 2 years
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ScienceFiles:»Zwei deutsche Entwicklungen, die vollkommen in die falsche Richtung gehen http://dlvr.it/STcz3z «
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hintergrundrauschen · 20 days
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Psychoanalyse und historischer Materialismus müssen koexistieren. Die soziale Welt läßt weder aus dem Bewußtsein noch aus dem Unbewußten der Subjekte sich erklären, die sie durch Arbeit zwar erzeugen und erhalten, aber das nicht wissen. Soziale »Tatbestände« wie das Wertgesetz, der imperialistische Krieg, der tendenzielle Fall der Profitrate oder die Überproduktionskrise lassen sich nicht auf die (stets sozial interpretierten, sei es legitimierten oder tabuierten Bedürfnisse von Individuen zurückführen. Kein Triebschicksal und keine Verdrängung macht den Kapitalismus und andere Produktionsweisen irgend verständlich. Umgekehrt lehrt die Kritik der politischen Ökonomie nichts darüber, wie die »Charaktermasken«, die die Personen als »Träger von bestimmten Klassenverhältnissen und Interessen« (Marx) überstülpen müssen, mit deren Trieben verlötet sind, nicht über Traum und Neurose. Daß Psychoanalyse und Kritik der politischen Ökonomie im ihnen gemeinsamen »Objekt«, dessen Eigentümlichkeit es ist, daß es Subjekt werden kann, zusammentreffen, ist ebenso gewiß wie ihre (einstweilen) unaufhebbare Differenz.
Dahmer, Helmut (1971): Psychoanalyse und historischer Materialismus, in: edition suhrkamp: Psychoanalyse als Sozialwissenschaft. Mit Beiträgen von Alfred Lorenzer/Helmut Dahmer/Klaus Horn/Karola Brede/Enno Schwanenberg, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., S. 64.
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Wirtschaftshistoriker Adam Tooze über US-Hegemonie, Kapitalismus & Klima
Wirtschaftshistoriker Adam Tooze über US-Hegemonie, Kapitalismus & Klima Jung&Naiv 650
Jung & Naiv: Folge 650 Adam Tooze, britischer Wirtschaftshistoriker und Professor an der Columbia University in New York. Ein Gespräch über seine Arbeit an amerikanischen Universitäten, die Ausbildung und Reproduktion von Eliten, Demokratie und der heutige Adel, Umverteilung, Kapitalismus und Faschismus, die US-Hegemonie auf militärischer, politischer und ökonomischer Ebene, die Reichen, der…
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itsnothingbutluck · 1 year
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Die Aufmerksamkeit anderer Menschen ist die unwiderstehlichste aller Drogen.“ So heißt es gleich zu Beginn der alle Aufmerksamkeit verdienenden Abhandlung von Georg Franck mit dem klar-sachlichen und eben deshalb überraschenden Titel Ökonomie der Aufmerksamkeit. „Ökonomie“ und nicht etwa „Psychologie“, „Kulturgeschichte“ oder „Phänomenologie“ der Aufmerksamkeit. Der in Wien Architektur und Raumplanung lehrende Autor bevorzugt klare und manchmal auch plakative Formulierungen. Doch der Eingangssatz seines Buches, der so plakativ klingt, ist wohl eher noch untertrieben. Denn Drogen sind das, was wir uns zusätzlich zur Existenzfristung noch leisten, um den Reiz des Daseins bis zum Glühen zu steigern. Aufmerksamkeit aber ist kein Zusatzreiz, sondern das Überlebensmittel schlechthin. Die erste Tat von Neugeborenen ist es, durch intensives Schreien Aufmerksamkeit auf das grundstürzende Faktum ihres Vorhandenseins und ihrer extremen Zuwendungsbedürftigkeit zu lenken. Heranwachsende Kinder gieren nach Aufmerksamkeit. Und erst für den älter Gewordenen, der so viel Aufmerksamkeit anderer erhalten hat, daß er gewissermaßen eine Rücklage gebildet und Aufmerksamkeits-Kapital angelegt hat, wodurch er Kränkungen und Nichtbeachtung eine Weile zu überstehen vermag, kann es so scheinen, als sei die Aufmerksamkeit anderer für das eigene Tun und Lassen eine angenehme Dreingabe.
Nun liegt aber keine weitere unter den Hunderten von psychologischen Traktaten über kindlichen Narzißmus, Ichstärke, wechselseitige Anerkennung, Selbstbestätigung, Muttersöhne, Vätertöchter oder dergleichen vor. Georg Franck ist es vielmehr gelungen, in unzweifelhaft wichtigsten Kontexten und Problemfeldern ein wirkliches Desiderat zu entdecken und die entdeckte Theorielücke sogleich mit seinem – im Untertitel bescheiden als „Entwurf“ charakterisierten – Buch zu füllen. Was nämlich fehlte bislang? „Es fehlt eine Einkommens- und Verteilungstheorie der Beachtung. Es fehlt die ökonomische Theorie des Prestiges, der Reputation und der Prominenz. Die theoretische Ökonomie schweigt zum Wandel der Alltagskultur und zum Wandel im Streben der Wirtschaftssubjekte. Dabei wäre es ein grober Irrtum zu glauben, die Ökonomie sei auf Fragen der Geldwirtschaft und des Haushaltens mit materiellen Gütern festgelegt. Die Unterstellung rationaler Vorteilssuche bedeutet keine Vorauswahl, was die Art des Haushaltens oder die Art der getauschten Güter betrifft. Sie setzt lediglich voraus, daß die Kategorien der Wunscherfüllung und Bedürfnisbefriedigung greifen. Ob die Mittel, die dafür geeignet sind, materieller oder postmaterieller Natur sind, ist sekundär.“ Daß wir auf dem Weg zu einer postindustriellen Gesellschaft sind, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Der Börsenwert einer Softwarefirma wie SAP übertrumpft den einer Aktiengesellschaft, die immer noch harte Stahlträger herstellen, um ein Vielfaches. Georg Francks Pointe ist nun aber nicht, noch einmal das zeitdiagnostische Stichwort „postmateriell“ durchzudekinieren. Vielmehr geht es ihm darum zu zeigen, daß wir auch in postmateriellen Sphären die Ökonomie nicht loswerden. Eine ökonomische Theorie im engeren Sinne kann seine Theorie der Aufmerksamkeit gleich aus mehrfachen Gründen sein. Die Ökonomie ist das Funktionssystem von Gesellschaften, dem das Problem der Knappheit an Gütern und Dienstleistungen zu lösen anvertraut ist. Aufmerksamkeit aber ist ein notorisch knappes Gut. Jeder Autor wird sich eine noch höhere Auflage seines Buches, jeder Mann und jede Frau noch mehr VerehrerInnen und jeder Talkmaster noch höhere Einschaltquoten wünschen. Aufmerksamkeit ist, so die eigentliche Pointe von Francks Theorie, tatsächlich eine Währung. So wie man nie genug Geld haben kann, so kann man nie genug Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Lasten des Überflusses, also Finanz- oder Aufmerksamkeitsverwaltung, nimmt man in der Regel billigend in Kauf. Aufmerksamkeit ist weiterhin funktional mit Geld vergleichbar, weil sie wie das monetäre Medium zugleich heiß begehrt und seltsamer Weise doch hochgradig indifferent ist. Das Medium Geld ist indifferent gegenüber den Zeitpunkten des Tauschs, den tauschenden Personen und den getauschten Gütern. Auch Aufmerksamkeit ist indifferent. Und dies, obwohl es erst einmal ganz anders scheint. Georg Franck ist bei diesem Aspekt seines Buches, das sonst Wiederholungen nicht scheut, allzu knapp. Doch er hat immerhin eine Definition des Wortes ‘Aufmerksamkeit’ parat, die darauf hinweist, daß es mit der Spezifik oder eben Indifferenz von Aufmerksamkeit eigentümlich bestellt ist: „Das Aufmerksamsein sei, ganz im Sinne des umgangssprachlichen Wortgebrauchs, als die zugewandte und zugleich wach daseiende Geistesgegenwart verstanden. Mit Aufmerksamkeit wird immer sowohl die Kapazität zu selektiver Informationsverarbeitung als auch der Zustand der Geistesgegenwart angesprochen sein. Und mit dem Zustand der Geistesgegenwart wird, um auch dies zu betonen, nie nur die Bereitschaft zur Informationsverarbeitung und das Aktiviertsein von Hintergrundwissen gemeint sein, sondern immer auch die bewußte Präsenz.“ Das Problem ist nun, daß der wachen Zuwendung an andere engste Grenzen gesetzt sind. Denn „noch kein Subjekt hat je die inneren Zustände eines anderen inspiziert. (...) Es führt keine Tür aus dem eigenen Bewußtsein hinaus und kein Fenster zum anderen hinüber. Das andere Bewußtsein ist immer die Projektion aus dem eigenen heraus. Unsere subjektive Erlebnissphäre ist eine fensterlose Monade. Ein jedes Bewußtsein ist eine Welt für sich. In dieser Welt kommt alles vor, was für das Bewußtsein Wirklichkeit ist.“ Wir verfügen eben – anders als Peregrinus in E.T.A. Hoffmanns witziger Erzählung „Meister Floh“ – über kein „Gedankenmikroskop“, das uns erlaubt, unmittelbar die mentalen Zustände, Gedanken und Gefühle von sogenannten Mitmenschen zu inspizieren. Grade weil das so ist, gerade weil Introspektion unmöglich ist, ist eine Ökonomie der Aufmerksamkeit angezeigt. So wie das Medium Geld auch deshalb erforderlich ist, weil A und B (um von X und Y zu schweigen) sich nie auf intuitive oder konsensuelle über den Wert dessen, was sie haben oder aber eben haben wollen, einigen können. Geld distanziert und objektiviert – so wie die Münze, in der Aufmerksamkeit gerechnet wird: Prominenz. Wer prominent ist, ist eben prominent – soll heißen: es ist erst einmal ziemlich gleichgültig, ob sich diese Prominenz der Fähigkeit verdankt, einen Ball ein wenig geschickter als andere über ein Netz zu befördern, das hohe C zu singen, mit einem eleganten Konkurs Banken auszutricksen, einen Krieg zu beginnen oder zu beenden oder ein gescheites Buch zu schreiben...
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