Tumgik
#vier wände
gedankentumult · 1 year
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Ich brauch' meine eigenen vier Wände und das nicht erst seit gestern.
gedankentumult
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fah-keet · 5 months
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your trademark is wanting to make yourself a home in gojo satoru's asshole <3
Call me a caveman how I’m 24/7 in satoru’s private cave.
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w0nderw0man-cinema · 2 years
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El inconveniente
4 of 10 🍿🍿🍿🍿
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A movie with commendable statements like life in the moment, enjoy life, friendship doesn't know age. But it was really hard to get into it. In particular the start didn't catch my attention and even though the two woman grow to like each other, it was hard to grow to like the movie. Not sure what it did wrong, but all in all not catchy enough.
Check out what else I recently watched > here.
Cheers, A.
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spacerhapsody · 3 months
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Leo Hölzer und 2 + 9 + 12 bitte :)
2. Favourite canon thing about that character?
Give Leo more canon traits 2k24
Ich glaube, es ist diese Mischung "kann nicht gut mit Menschen, but still cares so much". Er ist der Junge, der auf dem Schulhof verprügelt wurde (und wahrscheinlich vor Adam keinen richtigen Freund hatte), er ist awkward auf Partys, vermutlich haben Pia und Esther auch vor der "Leo hat nicht geschossen"-Aktion über ihn gelästert, und trotzdem.
Trotzdem versucht er im Job so sehr, Menschen zu helfen, zieht Adams Vater den Spaten über den Kopf, nistet sich freiwillig nächtelang auf Adams unbequemen Schlafsofa ein (RIP Leos Rücken...), weil er besser schlafen kann, wenn er weiß, dass Adam nichts passiert.
Second favourite canon thing ist, dass er gleichzeitig ne launische Bitch ist und das auch rauslässt, wenn seine Fassade (doch öfter mal) bröckelt. <3
9. Could you be roommates with that character?
Er ist tatsächlich einer der wenigen Charaktere, bei dem ich beim Gedanken daran nicht sofort schreiend wegrennen würde – was schon ne Leistung ist, weil ich allgemein viel entspannter bin, wenn ich meine eigenen geschlossenen vier Wände für mich habe.
Aber Leo stelle ich mir da ähnlich vor, oder zumindest so, dass er sich öfters auch mal komplett zum Regenerieren zurückzieht. Und selbst in geselligeren Phasen habe ich zumindest das Gefühtl, dass er lange nicht so viel Energie bei mir ziehen würde wie andere Menschen. Er hat einfach diese Vibes für mich?
Außerdem ist der so viel bei der Arbeit/Nachtschicht/Adam, dass er gefühlt eh nie zu Hause wäre, lmao.
12. What’s a headcanon you have for this character?
Ich hab eindeutig zu viele eher traurige Headcanons für ihn, deswegen mal als Kontrast: Hatte eine richtig krasse Pokémon-Go-Phase, mit sehr großem Ehrgeiz, nicht nur alles zu fangen, sondern auch Arenen für sein Team (Blau) zu besetzen und hochzuleveln.
Er hat sich natürlich eingeredet, dass er zumindest viel draußen ist und alles und dass das ja eiiigentlich gesund ist, aber wehe, ein anderes Team hat "seine" Arena (die nächste an seiner Wohnung, aber leider nicht nahe genug, dass man direkt von dort aus in ihr antreten konnte) erobert!!
CHARACTER ASK GAME💫
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der--tobi · 2 months
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„Vier Wände machen noch längst kein Heim“.
Vor vielen Jahren sagte meine Oma diesen Satz, aber ich wusste nicht was sie damit meinte. Wie denn auch, ich war noch viel zu jung… Ich konnte nicht verstehen, wieso man kein Heim hat, wenn man ein Haus oder Wohnung hat…
Jetzt verstehe ich es so langsam, was meine Oma damit gemeint hat. Ich bin zuhause, in mein eigenem Heim, aber ich fühle mich nicht zuhause… So als würde was fehlen… ich liege seit einigen Nächten wach und frage mich, was das ist. Versuche antworten zu bekommen, aber ich finde keine. Ist es eine Person die fehlt? Ist es eine Leidenschaft die fehlt ? Ist es Geborgenheit die fehlt? Ich habe keine Ahnung was es ist, aber es fehlt. Das ist nicht erst seit heute, sondern schon seit einiger Zeit, besser gesagt, seit Monaten…
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Manchmal hat „Zuhause" nicht unbedingt vier Wände, sondern zwei Augen und ein Herzschlag.
Nichtverstandenerjunge 🤍
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shadowsstarttosing · 2 months
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𝐑𝐞𝐛𝐢𝐫𝐭𝐡 𝐅𝐫𝐨𝐦 𝐓𝐡𝐞 𝐃𝐚𝐫𝐤𝐧𝐞𝐬𝐬
𝓔s war dunkel, und der Wind ließ ihre spärliche Kleidung tanzen. Die Gänsehaut breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus. Yumiki unterschrieb gerade mit ihrem Namen und zitterte vor Angst, aber gleichzeitig auch vor Aufregung auf das, was ihr noch bevorstand. Auch wenn sie gerade einen Deal mit einem Dämon gemacht hatte, verspürte sie das erste Mal seit langem Hoffnung. Ihr bisheriges Leben war ein einziges Trauerspiel, und sie konnte sich nicht an den Gedanken gewöhnen, einem weiteren notgeilen Typen schöne Augen zu machen, nur damit die Bezahlung etwas besser ausfiel. Es war schon komisch, wie das Leben spielte. Dass sie gerade hier stand, hatte einige Schicksalsschläge gefordert.
Während sie Buchstabe für Buchstabe niederschrieb, zog ihr Leben an ihrem inneren Auge vorbei. Ihre Kindheit löste immer ein angenehmes Prickeln in ihrer Brust aus. Die Wärme, die sie aus den schönen Erinnerungen zog, hatte sie noch nicht an der Trauer erfrieren lassen. Doch der Moment, in dem sie ihre Eltern verlor, hatte ein riesiges Loch hinterlassen. Tränen gesellten sich zu der schwarzen Tinte, und ihr Name verschwamm vor ihren Augen. Mit zugekniffenen Augen schob sie Stift und Papier von sich weg und versuchte, die Trauer, die aus ihr herausbrach, mit ihren Händen aufzufangen. Ihre zittrigen Finger legten sich auf ihre Brust. Das Herz pochte in ihrer Brust, doch der Herzschlag verstummte mit jedem Atemzug mehr. Die Kälte, die ihr in Knochen und Mark saß, hatte nun auch Besitz von ihrem Herzen genommen. Yumiki sackte in dem Stuhl zusammen, unfähig zu atmen oder sich zu artikulieren. Sie suchte nach ihrer Stimme, den Worten, die sie geradezu mit Besessenheit loswerden wollte. Die Dunkelheit hatte ihren Weg in diese vier Wände gefunden und hieß sie mit einer festen Umarmung willkommen. Ihr Kopf dröhnte, sie öffnete die Augen und blickte in die schwarze Unendlichkeit.
Das Grün in ihren Augen war verschwunden, und der schmerzliche Ausdruck in ihrem Gesicht wich der Gleichgültigkeit. Sie nahm einen tiefen Atemzug und wurde Teil der Dunkelheit, die sich gerade einen Weg in ihr Inneres verschaffte, ihre Lungenflügel ausfüllte und jeden Schmerz betäubte. Das Loch war nicht länger ein Loch — es war etwas, was nicht länger zu ihr gehörte. Sie sprang auf und klammerte sich an den maroden Tisch. Sie wandte sich in alle Himmelsrichtungen und schrie aus tiefstem Herzen, während jede Zelle ihres Körpers gefror. Tränen lieferten sich ein Wettrennen auf ihren Wangen und prallten rücksichtslos auf den hölzernen Tisch. Nur noch einmal Schmerz spüren, sagte sich die junge Frau wieder und wieder, während ihr Verstand sich in Luft auflöste. Das Brennen in ihrem Hals wurde unerträglich, doch Feuer breitete sich für gewöhnlich aus, und so spürte sie die lodernden Flammen schon bald in jeder Faser ihres Körpers. Die Stimme ließ nach, doch da wollte etwas aus ihr heraus. Sie schrie sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib.
Ein weißer Schleier formte sich vor ihrem Gesicht, quoll aus ihrem Mund wie ein Wasserfall und suchte sich seinen Weg in die stählerne Schatulle, die der Mann mit einem zufriedenen Grinsen offenhielt. Ihre ängstlichen Augen beobachteten das Schauspiel, doch ihre Sinne waren zu benebelt, um intensiver darauf zu reagieren. Wie die Sonne am Horizont zog der helle Streifen stetig durch die Luft, wurde immer blasser und hinterließ Yumiki schließlich mit der Hülle ihrer selbst. Schwer atmend, ließ sie ihren Kopf nach unten fallen. Die dunklen Strähnen fielen ihr ins verschwitzte Gesicht. Unfähig etwas zu sagen oder gar Fragen zu stellen, beobachtete sie, wie ihr Erschaffer den Raum verließ und die Dunkelheit mit ihm schwand. Hatte sie das gerade wirklich erlebt? War sie jetzt wieder auf sich allein gestellt? Die Realität ließ noch eine Weile auf sich warten, und als sie die Kraft wieder gefunden hatte, trugen ihre Beine sie aus dem verlassenen Haus am Rande der Stadt. Der Wind war nicht länger kühl, sie fühlte nichts, und das fühlte sich gut an. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und erkannte schnell, dass die Dunkelheit nun so hell war wie der Tag. Ihr Blick fiel auf sie selbst herab, sie sah aus wie die Hure, die sie einst war. Einst war... Diese Worte hallten in ihrem Kopf wieder, und die Ruhe, nach der sie sich so lange gesehnt hatte, kehrte endlich ein. Yumiki war zwar in dieser Stadt groß geworden und hatte lange diese Straßen ihr Zuhause genannt, aber das änderte nichts daran, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, wo sie gerade war, geschweige denn, wohin sie wollte. Weg von hier, das war sicher.
Ein Schritt nach dem anderen führte sie runter vom Gelände. Sie fühlte sich stärker als je zuvor, als könnte sie sich endlich zur Wehr setzen. Der Beton war jetzt genauso hart, wie sie es war. Um vier Uhr morgens waren die Straßen leer, das bestätigte ihre Uhr. Die Gedanken rasten in einem Tempo, dass sie unmöglich Schritt halten konnte, egal wie schnell sie lief. Die Anspannung saß ihr noch tief im Nacken, weswegen sie augenblicklich zusammenzuckte, als sich ein Blatt Papier an ihrem Fuß verfing. Dass sie zumindest die Fassung bewahrte, um nicht gleich loszuschreien, war ihr ganz recht, denn gerade wollte sie keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, denn sie wusste ja selbst nicht, was sich in ihr verändert hatte und wie sie nun mit ihren Mitmenschen umgehen würde. Sie beugte sich vor und nahm den Zettel in die Hand. Sie erkannte Namen, aber keiner von ihnen sagte ihr etwas. Ihr Blick glitt über das Papier, und sie sah rot. Rotes leuchten, es waren ihre Augen. Und je weiter ihre eignen Augen nach oben wanderten, desto mehr erkannten sie eine Frau, welche nicht gerade amüsiert dreinblickte. Wie standen die Chancen, dass sie jemanden hier antraf? War sie in Gefahr? "Hast du das verloren?", fragte sie so vorsichtig sie nur konnte, und wusste nicht so recht, wohin mit ihren Händen, und klammerte daher weiter an dem Zettel. Die Angst trieb ihre Augen wieder in den Schatten, und zurück blieben nur zwei schwarze Löcher.
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𝘛𝘩𝘪𝘴 𝘪𝘴 𝘢 𝘭𝘪𝘵𝘵𝘭𝘦 𝘨𝘭𝘪𝘮𝘱𝘴𝘦 𝘰𝘧 𝘵𝘩𝘦 𝘮𝘰𝘮𝘦𝘯𝘵 𝘸𝘩𝘦𝘯 𝘠𝘶𝘮𝘪𝘬𝘪 𝘮𝘦𝘵 @yejinigami 𝘢𝘯𝘥 𝘩𝘰𝘸 𝘵𝘩𝘦𝘺 𝘣𝘦𝘤𝘢𝘮𝘦 𝘱𝘢𝘳𝘵𝘯𝘦𝘳𝘴 𝘪�� 𝘤𝘳𝘪𝘮𝘦 (𝘭𝘪𝘵𝘦𝘳𝘢𝘭𝘭𝘺) 𝘢𝘯𝘥 𝘩𝘰𝘸 𝘵����𝘦𝘪𝘳 𝘧𝘳𝘪𝘦𝘯𝘥𝘴𝘩𝘪𝘱 𝘴𝘵𝘢𝘳𝘵𝘦𝘥.
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perfektunperfekte · 1 year
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braucht eigentlich alles ein happy end
oder reicht uns ein ende
reichen uns vier wände
oder reichen wir zwei
und muss es immer dramatisch sein
jeder atemzug, dein herz schwer wie stein
mein herz schreit nach sonnenschein
kann es denn nicht einfach nur einfach sein
und manchmal mit anfang
ohne ende, bedachtsam
gut für den moment
sei dankbar und achtsam
manche dinge sind geschaffen
um zu gehen - ohne schmerz
ganz ohne das symbolisch zerbrochene herz
sitz einmal nur still
genieß einfach die welt
was wenn es das ist
was dir am besten gefällt
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bibastibootz · 6 months
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Das wird schon (auf AO3, 2/6, 6978 Wörter) Kapitel 2 "Ein Wochenende zu zweit" (4167 Wörter) eine Tatort Stuttgart Fanfic, in der Basti einen Freund hat
Sebastian und Noah verbringen mal wieder das Wochenende zusammen. Doch es ist nicht alles so rosarot und problemlos, wie Basti es sich gerne wünschte. Zum Glück stellt Noah oft die richtigen Fragen zur richtigen Zeit und Sebastian kann ihm sein Herz (oder zumindest einen kleinen Teil davon) ausschütten.
Es ist Freitagabend und Sebastians Herz und Magen sind voll. Die Schritte, die er direkt hinter sich im Treppenhaus hört, bringen ein verschmitztes Lächeln auf seine Lippen. Er kommt wieder nicht allein nach Hause. Und das macht ihn unglaublich glücklich.
Der Schlüsselbund klimpert, als Sebastian die Wohnungstür aufschließt. Er dreht sich zu Noah um und lässt ihn an sich vorbei in den Flur gehen. Noah nimmt seine Tasche von der Schulter, stellt sie vor die Garderobe und zieht sich die Schuhe aus. Der Anblick von Noah in Socken ist auf einmal sehr intim.
Mit klopfendem Herzen schließt Sebastian die Tür hinter sich und zieht sich auch Jacke und Schuhe aus. Als Noah seine Tasche ins Schlafzimmer trägt, guckt Sebastian ihm unauffällig nach. In letzter Zeit haben sie oft das Wochenende miteinander verbracht, und wie Noah da so selbstsicher sein Schlafzimmer betritt, wärmt sein Herz ungemein. Sie sind so schnell vertraut miteinander geworden.
Ein bisschen verliert sich Sebastian in seinen Gedanken und merkt erst gar nicht, dass Noah wieder vor ihm steht, die Hände auf der Hüfte.
„Bist du schon müde?“, fragt Noah und lehnt sich Sebastian entgegen, als dieser seine Arme um ihn schlingt.
„Nicht wirklich“, antwortet Sebastian und verschränkt seine Finger hinter Noahs Rücken. So sind ihre Gesichter ganz nah beieinander. „Wieso?“
„Wollen wir noch einen Film gucken?“
Sebastian küsst Noah. „Ja“, sagt er, zieht seine Arme wieder zurück und dreht sich in Richtung Küche. „Möchtest du auch noch ein Bier?“
„Gern“, antwortet Noah und macht sich schon einmal auf ins Wohnzimmer. So als wären es seine eigenen vier Wände, knipst er eine Stehlampe an und lässt sich auf das Sofa fallen.
Wenig später stellt Sebastian ein Bier auf dem Tisch vor ihm ab und hält sein eigenes hoch. „Auf das Wochenende“, sagt er und grinst.
Noah stößt an. „Auf uns“, sagt er. Sebastians Wangen werden ein bisschen rot, als er Noahs Blick trifft und dann die Flasche zu seinem Mund führt und trinkt. Mit jemandem auf dem Sofa zu sitzen in einer so aufgeladenen Zweisamkeit, das erinnert Sebastian an–
Nein. Er will nicht an Julia denken, nicht jetzt. Aber manchmal erwischt er sich eben dabei, seine jetzigen Gefühle mit denen von früher zu vergleichen.
„Woran denkst du gerade?“
Sebastians Kopf schnellt herum. „Hm?“
„Ich sehe doch, dass du gerade wieder über irgendwas grübelst. Was beschäftigt dich?“ Noah zieht sein rechtes Bein zu sich und dreht seinen Oberkörper zu Sebastian. Er pult an dem Label der Bierflasche.
„Ich–“, beginnt Sebastian und weiß nicht genau, ob er das überhaupt ansprechen soll. Nicht, dass er damit den Abend verdirbt. Wenn Noah von seinen Ex-Beziehungen erzählen würde, würde er das nämlich auch nicht so toll finden. „Nicht so wichtig.“
„Jetzt sag schon“, beharrt Noah und trinkt einen kleinen Schluck. „Du brauchst keine Geheimnisse vor mir zu haben, Basti.“
Sebastian seufzt. „Na gut. Ich, äh, musste gerade an Julia denken.“ Er schaut zu Noah um sicherzugehen, dass er sich an ihren Namen erinnert. Von seinem leichten Nicken zu urteilen, tut er das, also fährt Sebastian fort. „Ich saß jahrelang allein auf der Couch. Und plötzlich ist da wieder jemand. Jetzt bist du hier.“
„Jetzt bin ich hier“, wiederholt Noah und presst seine Lippen zusammen. Er stellt seine Bierflasche auf dem Tisch ab und verschränkt seine Hände im Schoß. „Ist das okay?“
Sebastian runzelt verwundert die Stirn. „Klar ist das okay. Mehr als okay.“ Noah lächelt. „Es fühlt sich richtig gut an hier mit dir. Ich hab das sehr vermisst.“
„Erik hat mich vor drei Jahren verlassen. Ich hab das auch vermisst“, antwortet Noah.
Bei der Erwähnung von Noahs Exfreund gefriert Sebastian das Blut in den Adern. Nicht etwa, weil er eifersüchtig ist, dass Erik Noah zuerst hatte, sondern weil das hier seine erste Beziehung mit einem Mann ist und Noah in der Hinsicht mehr Erfahrung hat. Er könnte sich selbst ohrfeigen, aber er fühlt sich manchmal nicht genug.
„Hey.“ Noahs Stimme holt ihn aus seinen Gedanken zurück. „Genug Gerede aus der Vergangenheit. Ich find’s schön, dass alles dazu geführt hat, dass wir hier jetzt sitzen.“
Jetzt werden Sebastians Wangen aber wirklich rot. „Finde ich auch.“
Noah lehnt sich zu Sebastian rüber, nimmt ihm die Bierflasche aus der Hand und stellt sie neben seine. Er legt seine Hand auf Sebastians Schulter und dreht ihn so, dass er kurz darauf der Länge nach auf dem Sofa liegt. Sebastians Herz pocht ihm sofort bis zum Hals und es kribbelt in seinem Bauch.
„Wie sieht’s aus mit dem Film?“, fragt Noah.
Sebastian dreht seinen Kopf und blickt zu dem schwarzen Bildschirm. Er seufzt und wendet sich dann wieder Noah zu. „Weiß nicht. Aber vielleicht wäre Ablenkung gut.“
„Ich wüsste da was.“ Noahs Blick wandert zu Sebastians Lippen.
Da muss Sebastian schmunzeln. In seinem Hemd ist ihm auf einmal ganz schön warm. „Ach ja?“
Noah hebt eine Augenbraue. „Schlafzimmer?“, fragt er. Sebastian holt einmal tief Luft und nickt. Dann wickeln sich Noahs Hände um seine Oberschenkel und heben ihn vom Sofa. Sebastian klammert seine Arme um Noahs Hals und er muss lachen. Das muss gerade ein Bild für die Götter sein.
„Willst du mich wirklich tragen?“
Noah geht etwas in die Knie und greift noch einmal nach. „Klar“, sagt er. Jeder Schritt, den er macht, wird etwas schneller und weniger wacklig. Sebastian ist beeindruckt. 
Und so verliebt.
Das Bett quietscht, als Noah Sebastian darauf fallen lässt. Sebastian lässt seinen Blick kurz von Noahs Gesicht über seinen Bauch zu seinen Beinen wandern und schaut dann wieder hoch.
Noah macht einen Schritt vor und schiebt mit seinen Oberschenkeln Sebastians Beine auseinander. Er legt seine Hände auf Sebastians Oberkörper und drückt ihn nach hinten. Sebastian lässt sich sofort fallen. Bei dem Funkeln, das er gerade in Noahs Augen sieht, würde er alles machen.
Noah küsst ihn und Sebastian schließt seine Augen. Er legt eine Hand an Noahs Rücken, da, wo er sein Hemd in die Hose gesteckt hat. Er spürt, wie sich die Muskeln unter seinen Fingern bewegen, als Noah sich über ihm aufs Bett kniet.
„Alles okay?“
Sebastian öffnet seine Augen. Er sieht einen Hauch von Unsicherheit in Noahs Gesicht. „Ja, wieso?“
Noah legt ihm eine Hand an die Wange und vergräbt seine Fingerspitzen in Sebastians Haaren. „Du kommst mir ein bisschen ruhig vor.“
„Ruhig?“ Sebastian lacht leise auf. Zu gerne würde er sagen, dass das nur daran liegt, dass er die Nachbarn nicht stören will, aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Er beißt sich auf die Lippe und lässt seinen Kopf aufs Bett fallen. „Entschuldige. Ich bin vielleicht immer noch ein bisschen nervös.“
Noahs andere Hand hat sich eben noch auf den Weg von Sebastians Hals zu seiner Gürtelschnalle gemacht, wo sie nun verharrt. „Ich merk das schon“, antwortet er und runzelt die Stirn. „Wenn du das hier nicht mehr willst, dann–“
Sebastian schüttelt den Kopf. „Nein, nein, das ist es nicht.“ Er schlingt seine Finger um Noahs Handgelenk, damit er nicht zurückzieht. „Es ist einfach nur lange her.“
„Mit einem Mann?“
Und da ist das Thema wieder, Hand in Hand mit diesem Gefühl von nicht genug. „Ehrlich gesagt hab ich vor dir noch nie–“ Sebastians Mund verschluckt die letzten Wörter. Auf einmal fühlt er sich wieder wie siebzehn, als er sich nach langem Weigern zum ersten Mal eingestanden hat, dass er auch Jungs mag.
„Verstehe“, sagt Noah. Er hebt seine Hand und legt sie auf Sebastians Brust. „Aber du willst das hier auch, oder?“
„Ja“, antwortet Sebastian schneller als sein Kopf nicken kann.
Noah lacht erleichtert auf. „Gut.“
Sebastian holt tief Luft. Vielleicht muss er das einfach noch besser erklären. „Ich meine nur, es ist lange her, dass ich Sex hatte. Seit Julia, da–“ Er stoppt wieder, findet nicht so ganz die richtigen Worte.
„Das heißt, du hast seit Jahren nicht–“
„Nein.“
„Auch nicht mal zum Spaß?“
„So einer war ich noch nie. Ich hatte schon genug mit Depressionen und so zu kämpfen, da hatte ich gar keinen Bock auf irgendwelche oberflächlichen Beziehungen. Und ich hab ja die hier.“ Er hält seine Hand in die Höhe.
Noahs Blick wandert zu der Hand. Sebastian schwört, dass seine Pupillen größer werden. Als sich ihre Blicke wieder treffen, grinst und zwinkert Noah. „Klingt heiß. Musst du mir irgendwann mal zeigen.“
Oh. Blut schießt in Sebastians Wangen und er nimmt die Hand schnell wieder runter und legt sie an Noahs Hüfte. Bei der Vorstellung, dass ihm jemand zuguckt, wird ihm ganz warm – noch wärmer, als ihm sowieso schon ist. „Aber nicht heute“, sagt er.
„Nein, nicht heute“, antwortet Noah. Er beugt sich runter und küsst Sebastian. „Heute will ich dich.“
Sebastian lächelt. „Ich dich auch.“ Er trifft Noahs Blick und wünscht, diesen Moment irgendwie permanent einfangen zu können. In Noahs Augen liegt ein Leuchten, das er darin erst einmal zuvor gesehen hat.
Als Noah sein Bein anwinkelt, schiebt sein Knie Sebastians Oberschenkel nach oben. Ein leises Wimmern entflieht Sebastians Lippen. Das Blut in Sebastians Adern scheint zu brennen.
Ach, denkt er sich. Scheiß auf die Nachbarn. Er hakt sein Bein um Noahs Hüfte, presst ihn an sich und fährt mit seinen Händen unter Noahs Hemd. Sein Stöhnen wird von dem nächsten Kuss erstickt.
Am nächsten Morgen wacht Sebastian in einem leeren Bett auf. Ein bisschen tut ihm der Rücken weh. In dem Kissen neben sich sieht er noch den Abdruck, den Noahs Kopf beim Aufstehen hinterlassen hat. Ein paar Sekunden genießt Sebastian noch die Wärme unter der Bettdecke und macht sich dann in Pyjamahose und T-Shirt auf ins Badezimmer.
Als er gerade seine Zähne putzen will, hört er das Öffnen der Wohnungstür. Mit einem Grinsen hält er seine Zahnbürste unters Wasser. Er hört, wie Noah sich die Schuhe auszieht und mit einem Rascheln in der Küche verschwindet, dicht gefolgt von dem Klimpern von Tellern und Besteck.
Die Geräusche wecken längst verdrängte Erinnerungen in Sebastian. Erinnerungen an Julia, die ihm sauer aufstoßen, weil er sie mit einer Vergangenheit verbindet, die ihm entrissen wurde. Und Erinnerungen an Maja und Henri, die keifend in ihren Hochstühlen saßen, ihre Gesichter vollgeschmiert mit Marmelade und Kakao. Im Spiegel trifft Sebastian den Blick des Mannes, dem das alles einst gehörte.
Vor dem Spiegel jedoch steht nun jemand ganz anderes. Da steht ein Mann, der grinsen muss wie ein verknallter Teenager, als er Noah in der Küche beim Radio mitsingen hört. Sebastian lehnt sich der Badezimmertür entgegen und schließt für einen kurzen Moment die Augen.
Als er sich wieder zum Waschbecken zurückdreht und weiter seine Zähne putzt, entdeckt er etwas anderes im Spiegel. Er beugt sich vor und dreht seinen Kopf, um einen besseren Blick auf seinen Hals zu bekommen. 
In dem Moment betritt Noah das Badezimmer. Er fängt sofort an zu schmunzeln, als er Sebastians Hals anguckt.
„Dasch isch deine Schuld“, sagt Sebastian mit Zahnbürste im Mund und wirft Noahs Spiegelbild einen vorwurfsvollen Blick zu. Ohne Zahnbürste und Schaum wäre es effektiver gewesen.
„Entschuldige“, antwortet Noah, und seine Stimme zeigt, dass es ihm so gar nicht leid tut und er sich köstlich amüsiert. „Da ist es letzte Nacht wohl einfach mit mir durchgegangen. Kann ich ja nichts dafür, wenn du so gut aussiehst.“
Sebastian streicht mit seinem Zeigefinger über den Knutschfleck unter seinem Ohr. Der Druck ist nur minimal schmerzhaft. Er spült sich den Mund aus. „Dir ist schon klar, dass ich so am Montag zur Arbeit muss.“
Noah trifft seinen Blick im Spiegel und legt seine Arme von hinten um Sebastians Hüfte. „Wozu gibt’s Rollkragenpullover?“ Er beugt sich vor und küsst den Knutschfleck mit einem lauten Muah.
Sebastian lässt es über sich ergehen. „Warum hast du mich eigentlich nicht geweckt?“
Noah lässt seine Finger durch Sebastians Haare wandern. „Du sahst so friedlich aus, da wollte ich dich ein bisschen länger schlafen lassen. Also hab ich schnell allein Brötchen geholt.“ Er zwinkert Sebastian im Spiegel zu. „Und jetzt mach dich schnell fertig. Noch sind die Brötchen warm.“ Dann verlässt er das Badezimmer auch schon wieder.
Sebastian schaut ihm nach und stützt sich auf dem Waschbecken ab. Ihm wird erst jetzt bewusst, wie sehr er es vermisst hat, einen Menschen um sich herum zu haben und Dinge wie Frühstücken nicht mehr allein machen zu müssen. All die Jahre hat es sich eher wie eine Aufgabe angefühlt – altes Toastbrot aus dem Gefrierfach und ein zu bitterer Tee, weil er immer vergisst, den Teebeutel früh genug rauszunehmen – doch jetzt kann er das Frühstück an freien Tagen wieder so richtig genießen. Alles nur wegen Noah und diesem Brennen in seinem Herz, das Noah wieder entfacht hat.
Bevor er in die Küche geht, zieht er sich noch schnell um. Er schüttelt die Bettdecke aus und wirft sie so gut es geht über die gesamte Matratze. Die Klamotten von gestern, die überall auf dem Boden verstreut liegen, schmeißt er in den Wäschekorb.
Im Flur riecht es nach frischen Brötchen und Kaffee. In der Küche wird er schon von einem grinsenden Noah erwartet, der an seinem Platz am Frühstückstisch wartet.
Seinen Platz. Sebastian muss lächeln, als er realisiert, dass Noah so langsam seine feste Seite hat, auf dem Sofa, am Tisch und im Bett.
Als er sich hinsetzt, kneift Noah seine Augen zusammen. „Moment mal. Ist das mein Pullover?“
Sebastian hebt eine Augenbraue und zuckt mit den Schultern. „Vielleicht?“ Er greift nach einem Brötchen und dem Messer.
„Hm.“
„Findest du das nicht heiß?“ Sebastian wackelt gekonnt mit den Augenbrauen.
Noah reißt seine Augen auf und schaut demonstrativ auf den Teller vor sich. Seine Wangen werden ein klein wenig rot. „Oh, und wie. Bin froh, dass wir gerade beim Essen sind.“
Sebastian muss schmunzeln. Wenn er seinen Kopf nach unten neigt, kann er diesen Duft riechen, der unverkennbar Noah ist - das ist das gute an dem Pullover. Und dass es der weichste Pullover ist, den Sebastian je getragen hat, macht alles noch besser.
Der Kaffee ist heiß und verbrennt Sebastian beinahe den Gaumen, als er einen Schluck trinkt. Wärme macht sich sofort von innen breit und gibt ihm dieses kribbelige, angenehme Gefühl von Kopf bis Fuß.
Mit Noah vergeht die Zeit wie im Flug. Kaum haben sie sich mit frischen Brötchen gestärkt, schon ist das Frühstück vorbei und sie ziehen ihre Jacken an, um draußen spazieren zu gehen. 
Es ist nicht allzu weit zu dem Park, in dem sie ständig spazieren gehen, da man dort Stunden verbringen kann und immer wieder neue Wege entdeckt. Sogar die Sonne zeigt sich, als sie sich hinter den Wolken hervorschiebt und die Gesichter aller Spaziergänger erwärmt. Es ist ein ziemlich perfekter Herbsttag.
Das Gespräch zwischen Sebastian und Noah springt von Stories aus der Kindheit zu Geschichten von der Arbeit, von Erinnerungen an die Grundschule bis hin zu Wünschen für die Zukunft.
Es fällt Sebastian so leicht, er selbst zu sein in Noahs Gegenwart. Er fühlt sich so schwerelos, so gemocht. Da ist nichts, das—
Noah greift nach seiner Hand. Sebastians Arm schnellt ruckartig nach hinten, als er suchende Fingerspitzen auf seiner Haut spürt. Sofort verlangsamt Noah seine Schritte und dreht seinen Kopf zu Sebastian um. Und Sebastian vergisst für einen Augenblick das Atmen.
„Sorry. Ich–“
„Nicht okay?“
Der gekränkte Ton in Noahs Stimme rammt sich wie ein Messer in Sebastians Herz. „So war das nicht gemeint. Ich hab mich nur erschrocken“, erklärt er und schaut zu seiner Hand runter, als ob er dort eine Wunde erwarten würde.
In Noahs Gesicht liegt dieses typische Lächeln, das dort immer erscheint, wenn er jemanden aufmuntern möchte. „Das ist nicht schlimm, Basti.“
Sebastian trifft seinen Blick. „Ich weiß, dass Händchenhalten nicht schlimm ist.“
Aber Noah schüttelt den Kopf. „Nein, das meine ich nicht. Es ist nicht schlimm, wenn du das einfach noch nicht willst.“ Er runzelt die Stirn und schaut in Sebastians Augen, damit er sichergehen kann, dass seine Worte bei ihm auch ankommen.
„Sorry“, murmelt Sebastian. Was soll er sonst dazu sagen?
„Ich hab dich trotzdem lieb. Das weißt du doch, oder?“
Sebastian nickt. „Mhm“, bejaht er und atmet einmal tief ein. „Ich schaff das bald, okay?“
„Mir musst du das nicht versprechen, Basti. Es soll auch dir gefallen.“
Mit einer etwas gedrückten Stimmung, wegen der Sebastian sich am liebsten wieder ohrfeigen würde, setzen sie ihren Spaziergang fort. Die meiste Zeit schweigen beide und schauen um sich her, beobachten die bunten Blätter, die täglich ihre Farbe zu ändern scheinen.
Zurück in seiner Wohnung schmeißt Sebastian den Wasserkocher an und stellt zwei Tassen bereit. In diese legt er je einen Beutel Pumpkin Chai, den er sich nie gekauft hätte, wenn Maja ihm den nicht so vehement ans Herz gelegt hätte. Als das kochende Wasser auf den Tee trifft, besänftigt der Duft sofort sein Gemüt.
Er trägt die Tassen ins Wohnzimmer, wo sich Noah schon auf seine Seite der Couch gesetzt hat. In seinem Schoß liegt ein Fotoalbum, bei dessen Ansicht es Sebastian kalt den Rücken runterläuft.
„Wo hast du das denn her?“, fragt er und nickt in Richtung Fotoalbum.
Noah nimmt mit einem „Oooh“ dankend seine Tasse entgegen. Er nippt einmal, bevor er den Tee zum Abkühlen auf den Tisch vor sich stellt. Dann hebt er das Fotoalbum an. „Das war in der Box hier unter dem Tisch. Darf ich mal reinschauen?“
Sebastian zuckt mit den Schultern. „Wenn du Fotos von meiner Exfrau sehen möchtest, dann ja.“
Noah legt seinen Kopf schief. „Ich möchte Fotos von dir sehen, Basti.“
Sebastian atmet kurz durch und macht über sein Handy leise Musik im Hintergrund an. Die Lautsprecher hat ihm Henri angedreht, weil die angeblich perfekt für iPhones sind.
„Ich kann’s auch gerne wieder weglegen“, sagt Noah, nachdem er Sebastian eine Weile von der Seite angeguckt hat. „Gar kein Problem.“
„Ach Quatsch, wir können gerne mal reingucken.“ Sebastian nimmt sich das Album von Noahs Schoß und streicht einmal über den Einband. Es ist eines dieser unglaublich hässlichen, aber irgendwie auch schönen Fotoalben aus den Neunzigern, die mit ihren schrillen Farben und Streifen wie eine optische Täuschung aussehen. Die Fotos waren damals sein kleines Heiligtum.
Während die Stimme von Bruce Springsteen durch das Wohnzimmer hallt, schlägt Sebastian die erste Seite auf.
Sofort wird er zurückkatapultiert in Majas und Henris Kindheit. Da ist ein Foto von Majas Einschulung. Stolz hält sie ihre große Schultüte in die Kamera, neben ihr ein kleiner Henri mit einer eigenen kleinen Schultüte, ohne die er sonst traurig gewesen wäre im Kindergarten. Auf dem nächsten Bild sind sie zu viert und Sebastians Herz schlägt einmal merklich doll, als er Julia anguckt, sein dreißigjähriges Ich so überglücklich neben ihr. 
„Du hattest mal lange Haare?“ Noahs Stimme reißt Sebastian aus den Gedanken, wofür er gerade sehr dankbar ist. Er dreht das Album in Noahs Richtung und schiebt es wieder auf dessen Beine.
„Wenn du das lang nennst, dann ja.“
„Steht dir“, sagt Noah und grinst breit. Er guckt hoch vom Foto und trifft Sebastians Blick. „Ich meine, du siehst jetzt auch gut aus, aber–“ Er pfeift zwei Mal und schüttelt den Kopf. „Meine Güte. Hätte ich dich damals schon gekannt, dann–“
Sebastian zieht seine linke Augenbraue hoch. Jetzt muss er wieder grinsen. „Dann was?“
„Dann hätte ich früher realisiert, dass ich schwul bin. Und ich hätte bestimmt einen Grund gefunden, dir an den Haaren zu ziehen.“ Er zwinkert Sebastian zu. „Ganz zu deinen Gunsten, natürlich.“
Sebastian lacht. „Natürlich“, äfft er ihn nach.
„Deine kurzen Haare jetzt machen dich eher zu, naja, sagen wir mal einem DILF.“
„Ein was?“
Noah rutscht etwas auf dem Sofa hin und her und grinst. „Ich sag dir lieber nicht, was das heißt.“
Sebastian runzelt die Stirn. „Okay?“, murmelt er, halb Frage, halb Verwirrung.
Noah holt tief Luft. „Das heißt einfach, dass ich dich unglaublich attraktiv finde.“ Er hebt seine Hand und legt sie auf Sebastians Kopf. Mit den Fingerspitzen fährt er ein paar Mal durch die kurzen Haare. Sebastian würde am liebsten die Augen schließen, weil sich das so schön anfühlt.
Während sie durch das Album blättern, ist es bis auf die Musik still im Wohnzimmer. Die rhythmische Atmung von Noah beruhigt Sebastian ein wenig, als er damit beschäftigt ist, wegen Majas und Henris vergangener Kindheit nicht zu weinen. Er vermisst die beiden einfach extrem, und das wird ihm in diesem Moment wieder einmal klar.
Als sie auf der letzten Seite angekommen sind, schaut Noah den grinsenden Sebastian im Foto an und hebt dann seinen Kopf, um denselben Mann anzugucken. In zwei Jahrzenten kann sich vieles ändern.
„Darf ich dich nochmal etwas fragen?“ Noahs Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Ich mein‘s auch wirklich nicht böse.“
Sebastian runzelt die Stirn. Er schlägt das Album zu und verstaut es wieder in der Box unter dem Tisch und die Erinnerungen in der hintersten Ecke in seinem Kopf. „Was denn?“
Das Sofa gibt etwas nach, als Noah sich zu ihm umdreht. Seine Lippen sind leicht geöffnet, so als weiß er nicht ganz, wie er seine Gedanken formulieren soll. „Gibt es einen genauen Grund, warum du das hier mit uns noch verheimlichst vor deiner Familie? Und vor deinen Freunden und auf der Arbeit?“
Sebastian schweigt.
„Traust du dich noch nicht?“
„Nein“, lügt Sebastian.
Etwas Trauriges liegt in Noahs Blick, etwas, das so fremd in seinem Gesicht aussieht und da einfach nicht hingehört. „Ich möchte nicht, dass du leidest, nur weil ich mich in dich verliebt habe.“
Sebastian schüttelt sofort den Kopf. „Das hat nichts mit dir und deiner Liebe zu tun, Noah. Wirklich nicht. Ich–“ Von einer Sekunde auf die andere ringt er nach Luft genauso wie nach Worten. Beides entzieht sich ihm. Er legt eine Hand auf seine Brust in der Hoffnung, er könne so sein zu schnell klopfendes Herz beruhigen. Das Rauschen in seinen Ohren wird lauter als die Musik.
„Hey, hey, Basti“, sagt Noah und greift nach Sebastians anderer Hand. Seine Finger umschließen sie und drücken fest zu. „Schau mich mal an.“ Und noch fester.
Nur zögerlich hebt Sebastian seinen Kopf, so als würde er jegliche Kommunikation am liebsten meiden und sich in seinem eigenen Kopf verstecken. 
Noah legt seine rechte Hand an Sebastians Wange und streicht sanft mit seinem Daumen über den Bart, immer und immer wieder. Er senkt seine Stimme. „Ich weiß, wie sich das alles anfühlt. Es ist einfach richtig scheiße. Mir ging es genau wie dir. Und das ist gar nicht mal so lange her.“
Anstatt irgendetwas zu antworten, starrt Sebastian einfach nur ins Leere. Zu mehr ist er im Moment nicht in der Lage. 
„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dich zu outen?“, fragt Noah nach einer Weile.
Er kann genau zusehen, wie die Wörter erst bei Sebastians Ohren und dann in seinem Kopf ankommen. Zuerst zucken die Augen, dann beginnt das Kinn langsam zu zittern.
Als die erste Träne über die Wange rollt, lehnt sich Noah sofort vor und wickelt seine Arme um Sebastian. Der versteckt sein Gesicht in Noahs Shirt und lässt den Tränen freien Lauf. Er hasst es, vor anderen Menschen zu weinen.
Mit all dem hat Sebastian gar nicht gerechnet. Er ist davon ausgegangen, alles Wichtige mit Noah schon lange besprochen und erfragt zu haben. Ist das deine erste Beziehung mit einem Mann? Wann wurde dir bewusst, dass du auf Männer stehst? Ist das dein erstes Date? Und so weiter.
Aber das hier? Das hat er immer fleißig vor sich hergeschoben. Alles, was mit Outing zu tun hat, und erstrecht, wenn es seine Kinder betrifft.
„Ich hab einfach scheiße Angst“, flüstert Sebastian in Noahs Halsbeuge.
Noahs Hände wandern ohne Pause Sebastians Rücken rauf und runter. „Ich möchte dir wirklich nichts vormachen. Das ist kein leichter Weg. Aber es ist auch so befreiend, Basti, glaub mir.“
Sebastian lehnt sich zurück und fährt sich mit seinem Ärmel übers Gesicht. Er zieht die Nase hoch. Es ist lange her, dass er geweint hat. „Das ist alles so–“ Er zuckt mit den Schultern. „Kompliziert.“
Mit ganz viel Liebe in seinem Blick schaut Noah ihn an und hört ihm einfach zu.
„Aber du hast recht. Ich merk ja selbst, dass das so nicht weitergehen kann.“ Sebastian senkt seinen Kopf und atmet einmal bewusst und lange aus. „Ich fang mit Thorsten an. Ich glaube, für Maja und Henri brauch ich noch ein bisschen mehr Zeit.“
Noah legt seine Hand an Sebastians Hinterkopf und zieht ihn zu sich. Er gibt ihm einen Kuss in das zerzauste Haar und sucht dann seinen Blick. „Mach dir nicht zu viele Sorgen.“
„Aber was, wenn sie mich hassen?“
„Sebastian.“ Noahs Stimme ist sanft und tief. „Und was, wenn sie dich weiterhin bedingungslos lieben?“
Das bringt den Konflikt in Sebastians Kopf und Herz auf den Punkt. Mit einem unterdrückten Seufzen lässt er seinen Kopf in Noahs Hand fallen und schmiegt sich an ihn. Er nickt – eine Zustimmung, eine Bestätigung, ein Nachdenken – und schließt die Augen als letzter Versuch, all das noch ein bisschen länger vor sich herzuschieben.
„Hey“, hört er Noah flüstern und spürt eine Hand an seinem Rücken, die ihn noch näher zieht. „Das wird schon. Versprochen“
Sebastian klammert sich an Noah fest und würde am liebsten nie wieder loslassen. Wie sein Leben ohne ihn ausgesehen hätte, möchte er sich gar nicht ausmalen.
Und vielleicht ist Liebe doch gar nicht so kompliziert. Vielleicht ist sie so einfach wie eine Umarmung und zwei Tassen vergessenen, lauwarmen Tee auf dem Wohnzimmertisch.
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sushipen · 4 months
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Eines der Dinge, welche mir helfen, wenn es mir schlecht geht und ich wieder in einem depressiven Loch fest hänge, ist definitiv immer wieder der Gang zum Baumarkt. In diesem verlaufe ich mich dann am liebsten in der Garten- und Pflanzenabteilung. Dort verliere ich mich gedanklich auf Reisen außerhalb meines Kopfes, während ich mir ganz genügsam, möglichst jeder Pflanze Aufmerksamkeit schenkend, Ablenkung in der Achtsamkeit suche. Und heute betrachtete ich nicht nur die Schönheit des Grüns sondern gönnte mir im Anschluss noch drei Eimer Farbe, weil ich mir dachte, dies könnte ebenfalls etwas positives für die Stimmung sein. Einfach mal wieder frische Farbe in die eigenen vier Wände bringen. Und ja, diese spontane, wenn auch ziemlich unspektakuläre Aktion hat mich vorerst aus dem akuten emotionalen Loch geholt. Unterm Strich, schnell und effektiv. Und am Ende leuchten meine Wände nun teilweise in sattem Amaretto-Rot, Bamboo-Grün und Moon-Grau. Das bisher vorherrschende Schwarz und Grau wurde somit abgelöst. Und mit einem Fußmarsch und ein paar Handgriffen konnte ich aus der größten Scheiße der letzten Stunden in der Starre doch noch ein hoffnungsvoll schimmerndes Licht für die weinende Seele heraus holen. Es tut gerade gut, wenn auch nur für diesen Tag.
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z428 · 6 months
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Erstkontakte außerhalb der eigenen vier Wände, am Fahrradständer im noch leeren Keller. Schon wieder zwischen den Realitäten, mit vager Ahnung vom neuen Tag und kaum Erinnerungen der zurückliegenden Nacht. Im anderen Viertel rollt der Hausmeister große Mülltonnen über den Fußweg, die erste Zigarette im Mundwinkel und einen knappen Gruß nickend. Auch heute dichtes Grau, von Horizont zu Horizont, nur über dem höchsten Teil des Büroblocks zeigen sich vorsichtige helle Spuren, umgleiten die Fassaden, lassen Architektur und Augenblick unwirklich traumgleich erscheinen. (Zweiter Kaffee. Noch ein paar Worte in der Küche, zum Geleit. Manches trägt jeder für sich, manches teilt man. Auch im Brunnenbüro etliche Stockwerke über dem Beton. Habt es mild heute!)
#outerworld #early office hours #where we are we are #concrete city #early morning work
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tothoughtofthedead · 7 months
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Vier Wände. Eine Tür. Keine Fenster. Kein Licht. Der Schlüssel ist verschwunden. Im dunkeln suche ich den Ausgang, doch finde ihn nicht. Wie auch, ich seh ja nichtmal die Hand vor den Augen. Alles ist schwarz. Langsam, Schritt für Schritt, bewege ich mich auf die Tür zu, in der Hoffnung nicht erneut gegen die Wand zu rennen. Gibt es überhaupt eine Tür? Liegt der Schlüssel wirklich in der Nähe? Oder ist er außerhalb des Raumes? Muss ich etwa warten, bis jemand kommt und mir hilft? Mir ein Licht gibt und ich den Schlüssel selber finde?
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einzilpik · 1 year
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Wissbegierig
Was ein Buch ist willst du wissen? Man brauchte Zeit, zum richtig Genießen. Damals in meiner Jugend, konnten die Menschen lesen! Ich mein's wär grad erst gestern gewesen. Es gab Leute, die lasen zum Beispiel im Zug. Andre hatten an einem Buch nicht genug! Mein Vater hatte mehr, Stücker vier oder fünf! So genau weiß ich das nicht mehr denn ich war noch ein Pimpf. Jedenfalls hatten wir ein richtiges Bücherregal. Einfach so auf der Wand, das war damals legal! LCD Bildschirme haben die Wände ersetzt, Mit Dolby Surround, dass es nur so fetzt! Für uns Alte jedenfalls ist es eine Qual, Wenn auf jeder Wand Werbung läuft auf einem andern Kanal. Ja ich weiß mit nem Abbonemang Könnt' ich Tapeten einblenden, ganze Tage lang! Dieser Technikkram ist oft ein übler Fluch. Ein Königreich geb' ich für ein gutes Buch!
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logi1974 · 1 year
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Südafrika 2022/23 - Tag 26
Herrschaften und Oukies!
Die Aquagymnastik am Pool fällt heute aus wegen Wetter. Alle Teilnehmer werden gebeten feste, trockene Räume aufzusuchen.
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Die Nacht hat uns mit allen möglichen Geräuschen auf Trab gehalten. Es stürmt & regnet und es regnet & stürmt, dann wieder regnet es und dann kommt auch noch Sturm hinzu. Bäh!
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Wir frühstücken erst einmal ausgiebig, lesen online die News und dann klingelt das Telefon.
Es ist Paul, der Eigentümer. Er will wissen, ob er kurz mit einem Security Techniker vorbei kommen darf, da es wohl mit der Alarmanlage ein Problem gibt.
Als die Beiden eintreffen, stellt sich heraus, dass durch das elendige Loadshedding und die ständigen Energieschwankungen überall die Elektronik in Mitleidenschaft gezogen wird. 
Wenn die Power wieder anspringt dann gleich mit soviel Schmackes, dass es zum Overload kommt.
Da Paul gerade da ist, machen wir ihn auf eine der Deckenlampen aufmerksam, die heute Morgen - eben, als die besagte Power wieder ansprang - das Zeitliche segnete.
Paul merkt an, dass das in den letzten zwei Wochen alleine in diesem Haus bereits die 6 Lampe sei, die er auswechseln muss.
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In diesem Jahr haben wir uns für eine Chalet im Bauhausstil entschieden. Das Eigentümer-Ehepaar, Les & Paul, sind Kunst-Architekten und große Liebhaber der Bauhaus-Designschule, deren Einfachheit und Minimalismus das Design ihrer Immobilien stark beeinflusst.
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Die Beiden haben große Mühen in ihre Immobilien investiert. Nicht nur dass die Häuser super einbruchssicher gebaut wurden, nein, es gibt auch ein erstklassiges Backup-System durch Solarpower bei Loadshedding.
Im Gunde merkt man davon kaum etwas. Heute so gut wie gar nichts, denn bei dem Wetter braucht man die Klimaanlage sowieso nicht. Das ist nämlich das einzige Gerät, dass bei einem Blackout ausfällt - und selbst dafür gibt es als Ersatz: einen Deckenventilator.
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Die großflächigen Fensterfronten, durch die man ein fantastischen Blick in den Busch hat, sind aus Panzerglas. Die Wände und das Dach sind so dick, dass selbst bei einem Stromausfall bei 37 Grad das Haus noch stundenlang kühl bleibt und zwar auch ganz ohne Aircondition.
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Die Isolierung, so erzählt uns Paul heute Morgen, besteht aus alten Plastikflaschen, die mit nicht brennbaren Materialien (aus Brandschutzgründen) gefüllt wurden. Eine mega Idee.
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Auch das Kunstobjekt, das ich so respektlos als “verrostete Kunst” bezeichne, ist ein Multitool. Tagsüber eine Halbkugel und am Abend wird daraus eine stylische Feuerschale. Däh - da staunste! 
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Wunderbar ist das große Panoramafenster mit der davor installierten Relax-Liegebank. Die findet bei uns bei diesem Wetter großen Anklang.
Wir haben direkten Blick auf ein Vogelhäuschen, in dem zuerst wohl Buschbabies wohnten. Als Nachmieter zog dann ein Paar Gelbschnabeltokos ein.
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Diese monogam lebenden Vögel haben ein interessantes Brutverhalten. Das Weibchen sucht sich eine Bruthöhle aus - normalerweise eine Höhle in einem abgestorbenen Baum - aber auch Nistkästen werden angenommen. 
Diese Baumhöhle wird mit Lehm, Erde und Dung bis auf einen kleinen Spalt zugekleistert, damit potentielle Nesträuber keine Chance haben. Das Weibchen baut das Nest aus ihren eigenen Federn, die sie sich ausrupft.
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Das Weibchen brütet dort, in der Zeit von zwei bis drei Monaten, drei bis vier Eier aus. Dabei versorgt sie das Männchen von außen mit Nahrung, die er ihr durch den Spalt anreicht. Der Kot wird auf die gleiche Weise entsorgt.
Zum ersten Mal haben wir hier die Gelegenheit, dank der Panoramascheibe, so ein Verhalten live zu beobachten. Toll! Besser als jede Tier-Doku bei National Geographic.
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Am Nachmittag bessert sich das Wetter kurzfristig. Es bleibt tatsächlich für ein paar Stunden trocken. Wir nutzen die Gelegenheit und fahren noch einmal in das “Shopping Center”.
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Wir kaufen ein paar Sachen zum Grillen und nehmen dazu noch 1 Futtersack mit Pellets mit, die hier zur Fütterung der Wildtiere verkauft werden.
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Anschließend fahren wir die Riverfront noch einmal ab, wo man vom Marloth Park in den Kruger Park schauen kann, direkt am Crocodile River. 
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Der Fluss führt heute, bedingt durch die starken Regenfälle, besonders viel Wasser.
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An den strategischen Stellen, wo die Sicht zum Krüger extra gut ist, stehen schon überall Leute und beobachten die Tierwelt. 
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Viele winken uns heran und erklären, was es zu sehen gibt. 
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Ein großer Elefantenbulle streift direkt am Elektrozaun entlang, durch das üppige Grün. Da ist natürlich am allermeisten los.
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Gegen 17.30 Uhr fängt es wieder an zu tröpfeln und wir machen uns auf den Rückweg. Als wir auf unseren Parkplatz einbiegen, wartet dort schon unser neuer Heimtierzoo.
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Zwei Buschböcke sind auch darunter, jedoch sind die Beiden sehr nervös und scheu. 
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Dann kommen zwei Warzenschwein-Damen dazu. Die beiden zicken sich wegen der Pellets an.
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Und natürlich sind auch unsere Kudus wieder da. Wir gewinnen den Eindruck, dass da einige darunter sind, die handzahm sind. 
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Diese Theorie wollen wir gleich einmal testen - und tatsächlich fressen einige Mädels die Pellets aus der Hand. 
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Wir haben marinierte Sparerips gekauft und wollen die heute “ausnahmsweise” einmal grillen. Dazu gibt es wieder Folienkartoffeln und einen Tomatensalat. 
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Morgen heißt es wieder: Packen und weiter fahren! Wir haben mit Paul die Schlüsselübergabe für 9.30 Uhr vereinbart.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
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phasmophobie · 1 year
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Ich habe diesen Text mal für jemanden geschrieben, der sich dann aber kommentarlos gelöscht hat. Da ich ihn aber zu gut finde, als ihn einfach zu löschen, poste ich ihn nun offen und wer möchte, darf dies zum Anlass nehmen, mir zu antworten. Seht es als "open starter".
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WAS FÜHRT EINEN MENSCHEN IN EIN FREMDES LAND, der für die meiste Zeit seines eigenen Lebens nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen hat? Pavel wünschte, er könnte sagen, dass es der Wunsch nach neuen Eindrücken wäre. Die Welt entdecken und neue Blickwinkel betrachten, den Horizont erweitern, sich kulturell weiterbilden — doch das hatte den brünetten Geisterjäger nicht herausgelockt. Es war die Arbeit. Arbeit, die er sich selbst auferlegte. Seine Leidenschaft war das Paranormale und Übernatürliche, spezialisiert auf jene Seelenfragmente, die nach dem Tod die irdische Welt nicht verlassen wollten. Geister. Die Neugier und Wissbegierde war das einzige, was Pavel wirklich antrieb und es überraschte ihn selbst, dass es ihn sogar in ein anderes Land gelockt hatte. Andererseits war es nicht das erste Mal, doch da war die “Welt” an und für sich übernatürlich gewesen. Jetzt stand er inmitten des Piazza Maggiore und war mit allem überfordert, was sich ihm entgegenstellte. Oder alles, was seine Verfassung überreizte. Die mittelalterlich wirkende Hauptstadt der Emilia-Romagna Region begrüßte ihn mit historischen Gebäuden aus Backstein und polychromen Glasfenstern. Die Basilika San Petronio war der absolute Blickfang des trüben Platzes, umrandet von diversen Cafés und Shopping-Angeboten. Ein Umbruch des Mittelalters und Schnitt durch die Immersion. Trotz der Lage und dem überwiegend blauen Himmel, war es kühl für Pavel. Er schob die Hände tief in die Taschen seines hellbraunen Mantels, dessen Kragen er präventiv gegen eventuellen Wind aufgestellt hatte. Sein Blick ging hoch auf das auffälligste Gebäude am Platz, welches wohl einst weniger Blickfang gewesen wäre, wenn die Statue des Königs Emanuel II an Ort und Stelle geblieben wäre.
Gegenüber Kirchen befand sich Pavel im Zwiespalt. Einerseits war er beeindruckt von der Architektur und den Unterschieden, andererseits wusste er um die Komplikationen, wenn er sie betrat. Der Mensch und sein Glaube — ungeachtet dessen, ob ein Gott existierte oder nicht — war beeindruckend mächtig. Mächtig genug, um über Jahrhunderte ein Konstrukt aus Ehrfurcht errichtet zu haben, das selbst die Toten erreichte. Obwohl er wollte, konnte Pavel das Gebäude nicht betreten, wenngleich die Pforten einladend geöffnet waren. Touristen und Einheimische spazierten ein und aus, genossen den Anblick der Buntgläser und gemeißelten Bögen, die Geschichte, die in den Wänden ruhte. Pavel betrachtete sie von außen, seufzend, mit Bedauern belegt. Glücklicherweise war dies nicht das Ziel seiner langen Reise gewesen. Eine Reise, für die er sogar seine geliebte Ehefrau zurückgelassen hatte. Damals war er vor Scham und Überforderung nicht vor die Tür gegangen, nun war es seine endlose Zuneigung gegenüber der brünetten Schönheit, die ihm einen nicht unwesentlichen Teil Lebensglück beschafft hatte. Die Trennung war merkwürdig und fühlte sich falsch an, ganz gleich wie schön der Anblick des Platzes war. Hätte Daria ihn nicht davon überzeugt, der Sache auf den Grund zu gehen, hätte er die Reise vermutlich auch nicht angetreten. Nachdem er seinen Sitz in Frankreich ausgeweitet hatte und die Vereinigten Staaten verließ, hatte er seine Arbeit schleppend wieder aufgenommen. Zu seiner Überraschung, erreichte ihn vor einer Weile eine Anfrage, bei der er sich solange besonders fühlte, bis er bemerkte, dass die E-Mail mehrere Leute erreicht hatte. Pavel vermutete, anhand des Inhalts, dass es sich um eine Reihe investigativer Geisterjäger handeln musste. Oder zumindest Personen, die das Übernatürliche studierten. Es war die Rede von einem Fund in Bologna, der im Pinacoteca Nazionale untergekommen war, entdeckt auf dem Via Degli Dei, dem Götterweg. Ein Wanderer war auf einen aus Stein gemeißelten Götzen gestoßen, vermutlich freigelegt durch einen Erdrutsch und eine zufällige Witterung der Pfade. Wie es meistens der Fall war, schien der Fund eine gewisse Macht in sich zu tragen und die erste Vermutung beläuft sich auf eine Geisterpossession. Selbst wenn dem nicht der Fall sein sollte, auf Pavel wirkte diese Nachricht wie der Beginn eines Horrorfilms — und er musste dringend einen Blick darauf erhaschen. Es spielte dabei keine wirkliche Rolle mehr, ob er die Besessenheit lösen oder ob er bloß einen Blick darauf erhaschen könnte.
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techniktagebuch · 1 year
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März 2023, aber auch viele Jahre davor, so ungefähr ab 2015
Von Asteroiden, Raumschiffen, Säbelkämpfern und mittelalterlichen Burgen. Und Laborgeräte werden kurz erwähnt 
Ich kann das zum Aufschreibezeitpunkt 2023 leider nicht mehr ganz genau datieren, aber es muss wahrscheinlich im Spätsommer 2015 gewesen sein. Da fand eine Hochschulveranstaltung statt, auf der ich das erste Mal ein Headset für virtuelle Realität (VR) auf dem Kopf habe. Ich bin völlig geflasht: Ich weiß, dass ich mich in einem vollkommen normalen Hörsaal befinde, die Tische und Stühle sind aber an die Wände geräumt. In der Mitte des Hörsaales ist also eine große freie Fläche, ein Bereich ist mit Klebeband markiert, in den soll ich mich für den Beginn stellen. Von dem mit Klebeband markierten Bereich geht ein provisorisch auf den Boden geklebtes Brett mit ca 10 cm Breite und ca 1 cm Höhe ab. In den vier Ecken des Raumes stehen vier Stative mit Antennen drauf, die dazu dienen, das Headset und die Controller im Raum sehr genau zu lokalisieren. Am Headset befinden sich dicke Kabel. Der Kollege setzt mir also dieses Headset auf, das ist wegen der dicken Kabel etwas mühsam - aber sofort befinde ich mich auf einem hohen Turm einer mittelalterlichen Burg. Der Kollege drückt mir noch in jede Hand einen Controller. Die ganze folgende Zeit bleibt der Kollege so ca 1-2 m hinter mir stehen um sich darum zu kümmern, dass die Kabel des Headsets, die zu dem Computer an der Wand laufen, mir nicht das Headset vom Kopf ziehen oder ich die Kabel aus dem Computer ziehe.
Ich finde es unfassbar, wie schnell ich die optisch vorgegaukelte Burg als Realität akzeptiere. Ich sehe von der Burgzinne eine schmale Brücke, die zu einer anderen Burgzinne führt. Ich trete vorsichtig auf die schmale Brücke, unter mir sehe ich in einen bestimmt 20 m tiefen Abgrund. Ich fühle an meinen Füßen, wie schmal die Brücke ist, und ich sehe, wie es daneben in die Tiefe geht. Ich weiß, dass ich mich auf diesem Brett befinden muss, das nur ca 1 cm hoch ist, aber mein Kopf tut sich sehr schwer damit, diese Realität zu akzeptieren. Die Virtualität vor meinen Augen ist so viel glaubwürdiger! Ich balanciere also vorsichtig rüber zum andere Burgturm. Dort kann ich einige Fässer aufheben und von dem Turm werfen. Die Flugbahn und die Kollisionen der Fässer wird, wie mir der Kollege später erklärt, von einer "Physics Engine” berechnet. Ich empfinde dieses Erlebnis in der virtuellen Realität als unglaublich beeindruckend.
Seit  2019 benutze ich für die Virtualisierung von Laborgeräten in meinen eigenen Lehrveranstaltungen auch VR Headsets. Die haben ihren Computer mit vollständiger Rechenpower jetzt mittlerweile eingebaut und brauchen keinen externen Steuercomputer und auch keine Antennen in den Ecken des Raumes zur Lokalisierung mehr, nur noch eine WLAN-Verbindung.  Kurz probiere ich darauf zum Kennenlernen auch zwei oder drei Spiele aus, unter anderem das von Kathrin hier bereits beschriebene Beat Saber. Ich muss zugeben: die spontane Faszination ist riesig, führt aber nicht dazu, dass ich eines der Spiele häufiger oder länger spiele. Ich bin aber auch nicht so ein Computerspiel-Freak.
Im Februar 2023 besucht mich ein Freund, der sehr digitalaffin und vor allem auch wesentlich computerspielaffiner ist als ich. Ihm zeige ich ein VR Headset, er probiert es aus und an seiner Reaktion erinnere ich mich an mein erstes Benutzen so eines Headsets: Er ist ebenfalls vollkommen fasziniert. VR ist also noch nicht alltäglich geworden. Ich sehe, wie er in einem virtuellen Raum herumtastet, und dabei den virtuellen Raum als Realität wahrnimmt. Eine PS5 besitzt er bereits, und am nächsten Tag erzählt er mir, dass er sich auf die Warteliste für das neue VR Headset der PS5 hat setzen lassen. 
(Molinarius)
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