Die Mörderin aus dem Grunewald - Kapitel 3: Überraschende Verbindungen
(”Tür” by dawes28)
Kapitel 2
Claire genoss ihr erstes ordentliches Bad in sechs Monaten. Was für ein Luxus. Viele weitere Stunden hätte sie in dem warmen, wohlriechenden Wasser zubringen können. Mit allen Sinnen genoss sie den wohltuenden, öligen Film auf ihrer Haut. Im Gefängnis gab es nur Gemeinschaftsduschen und Seife. Das Wasser dort war hart und kalkhaltig. Ihre Haut hatte darunter gelitten, aber sie hoffte, dass sie sich nun bald wieder erholen würde. Nach zwanzig Minuten zog sie widerstrebend am Ablaufstöpsel der Wanne, stand auf und trocknete sich mit einem großen weißen Frottee-Handtuch ab. Sie genoss das Gefühl der weichen Fasern auf ihrer Haut, glücklich, dass die harten, unansehnlichen Handtücher, die sie im Gefängnis benutzen musste, endlich der Vergangenheit angehörten. Von Kopf bis Fuß cremte sie ihren Körper ein und zog sich an. Dann öffnete das Fenster um den Wasserdunst abziehen zu lassen. Zum Schluss sah sie sich noch einmal im Raum um. Nie hatte sie sich vorstellen können, dass sie so dankbar für eine heißes Bad sein würde. Sie knipste das Licht aus und verließ den Raum.
Noch ehe sie an der Treppe angelangt war, hörte sie, wie jemand an der Haustür klingelte. “Das muss der Pizzaservice sein,” dachte sie. Doch was dann geschah traf sie ganz unvermutet.
Als sie auf der letzten Stufe der Treppe angelangt war, sah sie wie drei junge Männer große grün-graue Styroporkästen in ihr Wohnzimmer trugen. Die Männer waren mit schwarzen Hosen und weißen Jacken bekleidet. Ihre ebenfalls weißen Hemden waren mit schwarzen Fliegen verschlossen und ihre schwarzen Schuhe waren so gründlich poliert, dass sich das Licht der Deckenlampen darin spiegelte. Einer der Männer bereitete ein teures weißes Tischtuch über den Tisch zwischen den Sofas. Ein weiterer stellte silberne Platzteller darauf, auf die er anschließend zwei kostbare Porzellanteller stellte. Mehrere Arten von Besteck und Gläsern folgten. Als der zweite junge Mann fertig war, nahm er seine Styroporbox und ging hinaus. Nun begann der dritte junge Mann aus einer anderen Box dampfende Speisen in Porzellangefäßen auf den Tisch zu stellen, die er anschließend mit silbernen Wärmehauben abdeckte. Es folgten gläserne Schalen mit Salat und anderen Speisen. Der erste junge Mann, der zwischenzeitlich verschwunden war, erschien erneut und trug einen silbernen Sektkühler herein, in dessen Eis eine Flasche Moet et Chandon Brut Imperial stecke. Nachdem der Sektkühler wurde am Ende des Tisches abgestellt worden war, kam der zweite junge Mann mit zwei Flaschengestellen, in denen sich ein weißer und in roter Wein befanden. Gerade als er die beiden Flaschengestelle auf dem Tisch platziert hatte, erschien der erste junge Mann mit einem großen silbernen Kerzenständer, den er in der Mitte des Tisches platzierte. Claire beobachtete das Geschehen in ihrem Wohnzimmer mit wachsender Verwunderung. Ihr Blick fiel auf Adso, der noch immer auf dem Sofa saß, wo Jamie ihn Minuten zuvor noch gestreichelt hatte. Er hatte eine geduckte Körperhaltung angenommen und sein Kopf folgte irritiert und hektisch den Geschehnissen im Wohnzimmer. Nun verließen die beiden jungen Männer das Haus und nahmen die letzten Styroporkästen mit sich. Jamie stand mit dem Rücken an die Küchentür gelehnt und beobachtete von dort aus das ganze Treiben mit einer lausbübischen Freude. Dann erschien noch einmal einer der jungen Männer. War es Nummer 1 oder Nummer 2? Claire wusste es nicht. Er hielt eine kleine weiße Styroporbox in der Hand, reichte sie Jamie und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Jamie nahm die Box, schüttelte die Hand des jungen Mannes und verschwand dann in der Küche. Währenddessen sah Claire, wie das Licht im Flur gelöscht wurde. Die Haustür wurde geschlossen und kurz darauf konnte sie hören, wie ein Auto die Einfahrt verließ. Dann hörte sie, wie sich die Kühlschranktür öffnete und wieder schloss.
(”Pizza” by stuartlimedigital)
Kurz darauf erschien Jamie mit einer Schachtel Streichhölzer in der Hand und begann die sieben Kerzen des großen silbernen Leuchters anzuzünden. Als das geschehen war, dimmte er das Licht im Wohnzimmer und ging auf Claire zu. Er verneigte sich leicht, dann reichte er ihre seine rechte Hand und geleitete sie zum Tisch.
"Ich will kein lange Rede halten, davon werden nur die Speise kalt. Ich will Dir nur sagen, wie glücklich ich bin, Claire, dass Du endlich wieder hier bist. Lass’ uns Deine Freiheit feiern."
Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie umarmte ihn und hielt ihn für einen Moment so fest wie sie nur konnte. Dann blickte sie zu ihm auf.
"Danke, Jamie. Danke für alles."
"Kein Grund mir zu danken, Sassenach. Ich liebe Dich. Alles, was ich tue, tue ich für Dich."
Sie setzten sich und nahmen die Hauben von den Tellern.
"Weiß oder rot, Claire?"
"Was nimmst Du?"
"Ich würde weiß ..."
"Dann lass uns zuerst die Flasche Weißwein öffnen."
Er füllte die Gläser und sie stießen an.
"Auf Dich, Claire, auf Dich!"
Adso, der die ganze Zeit geduckt auf dem Sofa gesessen hatte, erwachte nun, da der Geruch der Speisen in seine Nase drang, zu neuem Leben. Er sprang vom Sofa herunter, schmiegte sich an Claire und reckte seinen Kopf, so dass er ihn auf die Tischplatte legen konnte. Jamie, der Adsos Bewegungen genau verfolgt hatte, klatschte leicht in seine Hände.
"Adso! Du kleines Fellmonster! Du hast vorhin eine ganze Dose ‘Seefisch Royal’ bekommen. Jetzt reicht es."
Der Kater duckte sich erst, dann legte sie sich neben Claire und begann mit einer ausgiebigen Katzenwäsche. Claire lächelte, dann begannen sie zu essen. Eine Stunde später, Adso hatte sich inzwischen ins erste Stockwerk zurückgezogen, füllte Jamie den letzten Weißwein in ihre Gläser. Die Pizzen waren aufgegessen, ebenso der Salat und in den gläsernen Schalen fanden sich nur noch Reste von Beilagen.
“Dein Mafiosi-Freund hat ganze Arbeit geleistet. Ich bin rundum satt!”
“Hoffentlich nicht zu satt!”
“Wie meinst Du das?”
“Nun, es gibt da noch ein kleines Dessert.”
Jamie erhob sich und ging zur Küche. Kurz darauf kehrte er mit zwei Desserttellern zurück, auf denen jeweils ein großes Stück Tiramisu zurück.”
“Oh … dafür … ist natürlich immer noch etwas Platz.”
“Wirklich? Also ich kann auch gern Deines mitessen, wenn Du …"
“Nein! Her damit, Fraser!”
Er stellte das Dessert mit einem breiten Lächeln vor ihr ab.
(”Tiramisu” by pastel100)
Als auch das Tiramisu verspeist war, schubste Claire Adso sanft beiseite und stand auf.
“Ich muss mal das Badezimmer aufsuchen.”
Claire streckte sich und reichte Jamie, der bereits aufgestanden war, ihre rechte Hand, damit er ihr aufhalf. Als sie stand, sagte er:
“O.k., ich räume hier auf und dann gehe ich.”
“Du willst gehen? Warum?”
Auf ihrem Gesicht wurde Furcht erkennbar.
“Claire, ich ...”
“Hast Du Zweifel bekommen?”
Jetzt konnte Jamie in ihren Augen leichte Panik erkennen.
´ “Zweifel? Woran?”
“An dem, was Du mir im Gefängnis gesagt hast?”
Er atmete tief ein.
“Nein, Claire. Ich habe keine Zweifel bekommen. Es ist, wie ich Dir sagte: Ich wollte Dich seit dem ersten Moment, in dem ich Dich im Polizeipräsidium gesehen habe. Und seitdem Du im Gefängnis in meinen Armen geweint hast, liebe ich Dich. Nein, es hat sich überhaupt nichts geändert und nein, ich zweifle keinesfalls an unserer Liebe.”
Jamie zog sie an sich und es war buchstäblich zu sehen, wie sie sich entspannte.
“Aber warum willst Du dann nicht bleiben?”
Noch einmal atmete er tief ein.
“Claire, es gibt zwei Gründe …. Zum einen möchte ich, dass wir uns Zeit geben, einander richtig kennen zu lernen. Bis jetzt kennen wir uns nur aus einer Extremsituation. Ich möchte uns die Chance geben, zu sehen, welche Auswirkungen der Alltag auf uns hat. Und … zum anderen … nun ja, es mag Dir altmodisch und vielleicht sogar verrückt erscheinen, aber ich … ich möchte erst mit einer Frau schlafen, wenn sie auch meine Ehefrau ist.”
Jamie blickte auf den Boden. Sein Kopf hatte eine hochrote Farbe angenommen. Innerlich erwartete er, dass Claire nun laut loslachen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Er spürte, wie sie ihre zarten Hände um seinen Kopf legte und ihn behutsam anhob. Sie sah ihm in die Augen und küsste ihn dann mit einer Leidenschaft, die ihn überraschte. Als sie sich voneinander lösten, sah sie ihn voller Verständnis an.
“Jamie, ich … ich wollte Dich nicht in mein Bett zerren. Ich habe einfach nur Angst, allein zu bleiben. Nach den Monaten im Gefängnis …"
Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn.
“Ich verstehe. Keine Sorge, ich bleibe.”
“Macht es Dir auch wirklich nichts aus?”
“Nein.”
“Und ich halte Dich auch nicht für altmodisch oder verrückt.”
Jamie lächelte und Claire sah, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Dann zog er sie erneut an sich und küsste sie.
“Geh’ hinauf. Ich räume den Tisch ab und gehe dann noch einmal zum Auto. Ich habe immer einen kleinen Notfallkoffer dabei, falls auswärtige Termine länger dauern. Ich bin in 20 Minuten bei Dir.”
“Danke. Ich freue mich.”
Sie gab ihm einen weiteren Kuss und eilte dann die Treppe hinauf.
Eine Viertelstunde später hörte sie, wie Jamie das Haus verließ und kurz darauf zurückkehrte. Sie hatte sich bereits umgezogen und saß mit einem Buch in der Hand auf dem Bett in ihrem Schlafzimmer. Als er eintrat, trug er in der einen Hand einen silberfarbenen Pilotenkoffer mit Rollen, mit der anderen Hand hielt er sein Smartphone an sein rechtes Ohr.
“Ned, ich muss jetzt Schluss machen. Du kümmerst Dich also um Bismarck. Ich bin morgen früh wieder zu Hause. So ab 9.00 Uhr. Danke, alter Junge. Hast was gut bei mir.”
Er schaltete das Smartphone aus und legte den Koffer auf den Stuhl vor Claires Schminktisch.
“Wer Ned ist weiß ich ja inzwischen, aber dass Du einen von Bismarck kennst hast Du mir nicht erzählt?”
Sie sah Jamie fragend an.
“Ich kenne nicht nur einen Bismarck,” sagte er mit verschmitzter Miene, “ich würde sogar sagen, dass dieser Bismarck mein bester Freund ist. Ich habe ihn heute Abend wegen Dir versetzt. Aber keine Angst, Du wirst ihn morgen kennen lernen.”
“So? Na, da bin ich ja mal gespannt.”
Claire schaute ihn mit einem ernsten Blick über die Ränder ihrer Lesebrille an, gleichzeitig umspielte ein Lächeln ihre Lippen.
“Mehr wird jetzt nicht verraten.”
Sprach’s, nahm seinen Kulturbeutel und seinen Schlafanzug und entschwand ins Bad.
Als er kurz darauf frisch geduscht zurückkehrte, legte Claire ihr Buch beiseite.
“Jamie,” sagte sie zögernd, “es gibt da etwas, was ich Dir sagen muss.”
Er setzte sich auf das Bett neben Claire und legte seinen Arm um sie.
“Erzähl’ es mir.”
Ihr Gesicht wurde ernst und er sah, wie sie ihre gefalteten Hände knetete.
“Ich habe Dir ja erzählt, dass Frank und ich keine Kinder hatten,” begann sie leise.
Bei der Erwähnung des Namens ‘Frank’ verdüsterte sich Jamies Gesicht, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
“Ja und?”
“Nun, es war nicht so, dass wir keine Kinder wollten … es ist wahrscheinlich so, dass,” Claire schluckte, dann sah sie ihn mit Tränen in den Augen an, “ich unfruchtbar bin. Oh Jamie, es tut mir so leid. Du hast mit so viel Freude von Deinen Nichten und Neffen gesprochen und ich kann mir vorstellen, wie sehr Du Dir Kinder wünscht …"
“Claire, komm her,” bat er und streckte seinen rechten Arm nach ihr aus.
Als sie näher zu ihm gerückt war, zog er sie an sich und bettete ihren Kopf an seiner Brust. Dann atmete er tief ein.
“Ja, mo chride, ich würde mir sehr wünschen, Kinder mit Dir zu haben. Du bist die erste Frau, mit der ich mir überhaupt vorstellen kann, eine Familie zu gründen. Ich habe nie zuvor einen Menschen so sehr geliebt, dass ich mir das zugetraut hätte. Aber selbst wenn Du keine Kinder bekommen kannst …"
Er legte sanft die Finger seiner rechten Hand unter ihr Kinn und hob es hoch, so dass er ihr in die Augen sehen konnte.
“An meiner Liebe zu Dir wird das nichts ändern. Claire, ich liebe Dich und ich will mein Leben mit Dir teilen – mit oder ohne Kinder.”
Er nahm zwei Papiertücher, die er aus der blauen Tempo Tücher Box zog, die auf dem Stuhl neben seiner Bettseite stand und trocknete ihre Tränen. Als sie sich etwas beruhigt hatte, fragte er:
“Bist Du Dir denn überhaupt sicher? Vielleicht lag es gar nicht an Dir?”
”Nein, ich … ich habe mich nicht getraut. Ich habe immer Angst vor dem endgültigen Ergebnis gehabt und vor dem, was dann geschehen könnte.”
“Wie meinst Du das? Was hätte geschehen könnte?”
“Nun ja, ich hatte Angst davor, wie Frank reagieren würde.”
Jamie zog sie noch näher an sich heran und war einmal mehr froh, dass dieser kleine englische Diktator in Claires Leben keine Rolle mehr spielte.
“Claire, wann immer Du dazu bereit bist, solltest Du Dich untersuchen lassen. Und Du solltest wissen, was immer das Ergebnis sein wird, es wird an meiner Liebe zu Dir absolut nichts ändern.”
Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Jamie:
“Es gibt da auch etwas, das ich Dir sagen oder besser zeigen muss. Vielleicht willst Du es Dir dann auch noch einmal überlegen, ob Du mit einem Mann wie mir überhaupt Dein Leben verbringen willst.”
“Jamie, was redest Du da?”
“Ich muss es Dir zeigen, damit Du es verstehst.”
Er ließ sie sanft aus seiner Umarmung gleiten und stand vom Bett auf. Dann knöpfte er seinen Pyjama auf, drehte sich um und entblößte seinen Rücken. Claire hatte in ihrer Zeit als Krankenschwester und als Ärztin viele schreckliche Verletzungen gesehen, doch so etwas wie das Narbengeflecht auf Jamies Rücken hatte sie noch nie vor Augen gehabt. Der Anblick verschlug ihr die Stimme. Langsam stand sie auf und ging auf Jamie zu, der wie verwurzelt an seinem Platz stand und den Kopf gesenkt hatte. Behutsam legte sie ihre Hände auf seine Schultern, dann fuhr sie sanft über das Narbengewebe. Mit ihrem Mund folgte sie ihren Händen und bedeckte das Geflecht mit Küssen. Sie spürte, wie Jamies angespannter Körper unter ihren Berührungen leicht erzitterte. Als sie an der letzten Ebene der Narben angekommen war, legte sie ihre Hände wieder auf seine Schultern und drehte ihn langsam zu sich um.
“Du hast Recht, James Fraser. Bei jedem anderen Mann hätte mich dieser Anblick verängstigt. Nicht aber bei Dir. Sag’ mir, wer hat Dir das angetan und warum?”
Anstatt ihr zu antworten, zog er sie eng an sich, presste sein Gesicht in ihre rechte Halsbeuge und hielt sie fest, als wolle er sie nie wieder gehen lassen. Nach einigen Augenblicken, die sie in dieser Haltung verharrt hatten, legte sie ihren linken Arm um seine Taillie und führte ihn langsamen Schrittes wieder auf seine Bettseite zurück. Sie schaltete die Nachttischlampe auf dieser Seite des Bettes an und ließ ihn sich vorsichtig niedersetzen. Dann gab sie ihm einen Kuss und sagte:
“Bleib’ hier sitzen, ich bin sofort zurück.”
Sie verließ das Zimmer und kehrte kurz darauf mit einem Tablett zurück. Darauf befanden sich eine Glaskaraffe mit Whiskey und zwei dazugehörige Gläser. Claire stellte das Tablett auf ihrem Schminktisch ab, füllte die Gläser mit Whiskey und reichte eines davon Jamie. Dann nahm sie ihr eigenes Glas und setzte sich zu ihm.
“Komm’ trink einen Schluck und dann erzähl’ mir.”
Jamie nahm einen großen Schluck des Whiskeys.
“Es war in meiner Jugend. Kurz nachdem meine Mutter gestorben war. Mein Vater meinte, es sei eine gute Idee, meine in Schottland verbliebene Familie besser kennen zu lernen. Also wurde ich zur Familie meines Onkels geschickt und studierte ein Jahr am Scottish Agricultural College in Edinburgh. Mein Vater hatte damals noch die Hoffnung, dass wir vielleicht einen Teil des ehemaligen Landbesitzes unserer Familie zurückbekommen könnten. Außerdem hatte ich mich noch nicht festgelegt, was ich beruflich machen wollte. Am Wochenende besuchte ich regelmäßig mit anderen Studenten einen Pub in der Altstadt. In diesem Pub trafen sich auch eine Gruppe von Studenten des Edinburgh College, die dort einen fünf Monate dauernden Army Career Preparation Course absolvierten. Ihr Anführer war ein Mann namens Jonathan Randall.”
Claire schreckte auf, als Jamie diesen Namen nannte.
“Ich kann Dir nicht sagen, was diesen Mann antrieb, außer, dass er von Bosheit erfüllt war. Eines Freitagabends gerieten seine und unsere Gruppe in einen Wortstreit, bei dem wir am Ende besser abschnitten. Das konnte er wohl nicht auf sich sitzen lassen. Als ich am darauffolgenden Freitag allein durch einen Park zu meiner Studentenwohnung zurück ging, fing er mich mit einer Gruppe von drei anderen Männern ab. Sie schlugen mich bewusstlos und hängten mich an meinen Armen zwischen zwei Bäume. Dann schlug er mit einer Art mittelalterlichen Peitsche auf meinen Rücken ein. Als ich wieder zu mir kam, waren sie verschwunden. Ich dachte, ich werde verrückt vor Schmerzen. Früh am Morgen entdeckte mich dann ein Mann, der auf dem Weg zur Arbeit war. Er schnitt mich los, rief die Polizei und einen Notarzt. Man brachte mich in Krankenhaus, wo man mich in ein künstliches Koma versetzte. Dann reinigte man meine Wunden und verband mich. Es dauerte Monate, bis ich wieder aufstehen konnte.”
Er nahm einen weiteren Schluck Whiskey. Als er das Glas auf dem Nachttisch abgestellt hatte, fragte Claire, deren perlweißes Gesicht die Farbe einer weiß gekalkten Wand angenommen hatte:
“Und die Männer?”
Jamie atmete tief ein. Dann sagte er:
“Die Polizei fasste sie. Doch sie gaben sich gegenseitig ein Alibi. Es kam zu keiner Gerichtsverhandlung. Die Polizei konnte nichts beweisen."
“Und Jonathan Randall?"
Noch einmal griff Jamie zu seinem Glas und trank.
“Er ist tot. Ich habe Edinburgh sofort verlassen, nachdem ich mich wieder einigermaßen bewegen konnte. Nur wenige Wochen später schickte mir ein Freund einen Artikel aus ‘The Scotsman’. Darin stand, dass Jonathan Randall tot in einer Seitengasse des Grassmarket aufgefunden worden war. Jemand hatte ihn mit zahlreichen Messerstichen ermordet. Kurz darauf kam die Polizei zu mir und befragte mich im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens. Aber in der Nacht, in der er ermordet wurde, befand ich mich mit meinem Vater auf der Hochzeitsfeier von Rechtsanwalt Hombach. Die Feier fand in einem Hotel in Potsdam statt. Zahlreiche Gäste konnten bezeugen, dass ich dort war. Wir haben dort auch übernachtet und die Videoüberwachung des Hotels bewies, dass ich mein Zimmer nicht verlassen habe. Ich habe es den Polizisten nicht verübelt, dass sie mich in Verdacht hatten. Es ist nie herausgekommen, wer ihn umgebracht hat. Aus ihrer Sicht hatte ich ein kristallklares Motiv. Aber dieser Mann hat zahllose Menschen drangsaliert. Ich bin nicht der einzige gewesen. Irgendjemand hat es wohl nicht mehr ausgehalten und …"
“Jamie, weißt Du, dass …”
“Jonathan Randall ein Cousin Deines Mannes war?”
Claires Schock war über ihr ganzes Gesicht geschrieben.
“Ja, Claire, dass wusste ich bereits kurz nachdem ich deinen Fall übernommen habe.”
“Und Du hast mich trotzdem verteidigt? Obwohl ich zu dieser Familie …"
Jamie stellte sein Glas ab. Dann drehte er sich zu ihr und zog sie an sich.
“Claire, Du gehörst nicht zu dieser Familie. Als ich erkannte, dass Dein Mann ein Cousin von Jonathan Randall war, war mir klar, dass ich Dich auf jeden Fall verteidigen musste. Ich hätte es vollkommen verstanden, wenn Du Frank umgebracht hättest. Selbst wenn er nur einen Bruchteil jener Brutalität und Bosheit besaß, die seinem Cousin zu eigen war. Und glaub mir, ich hätte alles getan, um Dich vor dem Gefängnis zu bewahren.”
Claire antwortete nicht. Sie stellte ihr Glas ab. Dann nahm sie seinen Kopf in beide Hände und küsste ihn innig. Als sie sich wieder voneinander lösten, sagte Jamie:
“Aber jetzt lassen wir die Vergangenheit hinter uns. Ich habe eine kleine Überraschung für Dich an diesem Pfingstwochenende geplant.”
“So?”
“Ja, wenn Du nichts dagegen hast, fahren wir morgen nach Rügen. Unsere Kanzlei hat ein kleines Ferienhaus auf der Insel. Wir haben es von einem Mandanten übernommen, der uns nicht anders bezahlen konnte. Ich habe es für uns bis Pfingstmontag belegt. Das Wetter ist gut, die Natur dort ist wunderbar abwechslungsreich und … es ist einfach ein idealer Platz zum Entspannen. Also, falls Du nichts anderes vorhast …"
“Oh Jamie, ich würde mich sehr freuen. In all’ den Jahren, in denen ich jetzt hier lebe, war ich noch nie dort. Aber was ist mit …"
(”Katze” by StockSnap)
“Adso? Den packen wir in seinen Reisekäfig und nehmen ihn mit. Das ist kein Problem. Komm’ lass uns schlafen.”
Sie küsste ihn noch einmal, dann drehte sie ihm den Rücken zu. Jamie zog sie an sich und küsste sanft ihren Nacken. Als Adso sich zwanzig Minuten später durch den Spalt der Schlafzimmertür zwängte und auf das Fußende des Bettes sprang, hatte bereits ein tiefer Schlaf von ihnen Besitz ergriffen.
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Grundlagenwissen - Kaffee Preis Neu
Der Kauf eines Kaffeevollautomaten. Zunächst findest du hier eine Übersicht verschiedener Kaffeevollautomaten unserer Wahl, danach folgt eine Umfrage dazu und ein Ratgeber zum Thema Kaffeevollautomaten. Preis-Leistungs-Verhältnis: Nicht nur der Kaffee ist wichtig den der Kaffeevollautomat herausgibt, sondern auch der Preis. Was der Hersteller verspricht: noch mehr Vielfalt, besondere Genussmomente, trifft auf die neuen Siemens Kaffeevollautomaten der Serie EQ9 sicher vollumfänglich zu. Schon das Einsteigermodell hat so viel zu bieten, dass man damit als Kaffeeliebhaber rundum glücklich werden kann. Um sie einsetzten zu können wird eine extra Kaffeemühle benötigt. Willkommen bei unserem großen Kaffeevollautomat Test 2018.
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Rated 5 out of 5 by Spandau Alexander from Super hochwertiger Kaffeevollautomat Habe die Kaffeemaschine jetzt 1 Jahr und bin immernoch super zufrieden. Die Reinigung des Milchaufschäumers ist je nach Hersteller und Bauweise des Kaffeevollautomaten unterschiedlich. Kaffeebohnen und Zubehör liefern wir Ihnen gleich mit dazu. Die Verarbeitung des Kaffeevollautomaten ist sehr gut und auch die Qualität überzeugt. Des Weitern kann bei einigen Espressomaschinen ganz automatisch Milch geschäumt und dazu gegeben werden, so dass Cappuccino, Latte Macchiato oder Caffé Latte angerichtet werden können.
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