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#openstreetmap
techniktagebuch · 8 months
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September 2022 bis August 2023
I Walk the Line (mit Google Street View)
Am 19. September 2022 komme ich auf einem Spaziergang in der Gegend von Perth an mehreren auffälligen Warnschildern vorbei.
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Offenbar kreuzt eine Ölpipeline hier den Weg und man darf auf keinen Fall Löcher graben, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.
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Ein paar Meter weiter stehen noch mehr Warnschilder. Ich finde das interessant, weil ich mir vorstelle, dass der Bauer hier versehentlich ein Loch in die Pipeline gemacht hat und daraufhin die vielen Schilder aufgestellt wurden. In Wirklichkeit queren an dieser Stelle einfach zwei ganz normal markierte Pipelines die Straße. Das finde ich aber erst später heraus.
Was tut eine Pipeline überhaupt an diesem absurden Ort, oben auf einem Berg? In den nächsten Tagen fallen mir an mehreren Orten in Fife solche und andere Marker auf. In Aleks' schottischem Haus kommt das Gas aus einem Rohr, aber ich habe nie darüber nachgedacht, womit dieses Rohr eigentlich verbunden ist.
Ich recherchiere ein bisschen und finde heraus: Das Rohr in Aleks' Haus ist mit dem Forties Oil Field in der Nordsee verbunden. Zwischen diesem Ölfeld und meiner warmen Dusche ist das Forties pipeline system verlegt. Einen Teil davon habe ich zufällig gefunden. Aber wo ist der Rest? Ich sehe bei Openstreetmap nach, ob diese Pipelines dort verzeichnet sind und finde: fast nichts. Bei Wikipedia: nichts. Bei den verschiedenen Unternehmen, die Pipelines in Schottland betreiben: nichts, beziehungsweise nur äußerst vages Kartenmaterial.
Aber bei Google Street View sieht man natürlich diese Marker. Die dürfen nicht unsichtbar sein, sonst würden sicher ständig bei Bauarbeiten Löcher in Pipelines gemacht. In den nächsten Tagen fahre ich sehr viel mit Google Street View durch Fife und finde Pipelinemarker. Obsessionen beginnen so harmlos, ein Moment der Unaufmerksamkeit, ein Tag mit zu viel Freizeit genügt, und schlupp hat einen das Rabbithole eingesaugt.
Am 26. September, genau eine Woche, nachdem ich mein schönes neues Hobby entdeckt habe, werden zwei große Gaspipelines bei einem Anschlag zerstört. Ich recherchiere nur noch ganz vorsichtig mit anderen Suchbegriffen um die Ecke, um mich nicht verdächtig zu machen. Aber von außen, denke ich, kann ja niemand erkennen, wozu ich nachts, wenn ich nicht schlafen kann, stundenlang mit Google Streetview über einsame schottische Landstraßen und Feldwege fahre.
Einige Wochen später weiß ich, wo Pipelines gern wohnen und wo nicht so. Es macht mir Freude, das Satellitenbild zu betrachten, "bestimmt bist du da" zu denken, und dann mit Streetview auf die Stelle zu klicken und genau beim Pipelinemarker rauszukommen. Mainlining the secret truth of the universe!
Leider kann ich nicht sofort alles bei Openstreetmap eintragen, denn dafür darf man nicht einfach die Street-View-Daten verwenden, außerdem sollte man selbst vor Ort gewesen sein. (Zur Klarstellung: Ich halte diese Regeln für sinnvoll und richtig.) Mein Versuch, Aleks für mein Projekt "Walk the Line – Hiking the FM13 Pipeline" zu interessieren, bleibt erfolglos, obwohl das bestimmt eine schöne Strecke ist.
Ich denke oft darüber nach, ob Pipelines jetzt in Karten eingetragen sein sollten oder besser nicht. In Großbritannien scheint man eindeutig dem Prinzip "besser nicht" anzuhängen. Karten sind schwer zu finden und, wenn man sie findet, so schematisch wie U-Bahn-Pläne. Aber so richtig verboten scheint es auch nicht zu sein. Für Europa gibt es ganz offizielle, wenn auch nicht immer vollständige Karten. Auch bei Openinframap sieht man einiges (auf der Basis von Openstreetmap-Daten). Damit es nicht so aussieht, als wolle ich nur die schottischen Pipelines ausspionieren, kartiere ich auch ein paar in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg, an denen ich vorbeikomme.
Bis August 2022 bin ich eine vierstellige Kilometeranzahl mit Street View durch Schottland gefahren und habe eine recht präzise Vorstellung von den vier bis sechs großen Pipelines an der Ostküste und der dazugehörigen Infrastruktur. In die Openstreetmap-Karte konnte ich fast nichts davon eintragen, weil ich noch nicht vor Ort war. Ich erwähne mein Pipelinefindehobby H. gegenüber. Er findet es überhaupt nicht so faszinierend wie ich und sagt, dass ich die Finger davon lassen soll. Die Welt sei nicht mehr so wie früher. Er erwähnt die Bahn-Sabotage aus dem Oktober 2022, die ich komplett verpasst oder vergessen habe. "Aber die Russen können doch selber bei Street View nachsehen", wende ich ein. "Ja, aber du musst ihnen nicht auch noch die Arbeit erleichtern", sagt H.
Das alles habe ich mir auch schon selbst gedacht, aber das schöne Hobby war stärker und ich habe immer Begründungen dafür gefunden, warum es doch okay ist, Pipelines in Karten einzutragen. Zum Beispiel, weil es ja auch für an der Strecke wohnende Menschen von Interesse ist. Oder weil man auch in einer weiter entfernten Zukunft, in dem die geheimhaltenden Unternehmen vielleicht gar nicht mehr existieren, wissen möchte, wo eigentlich Leitungen im Boden liegen. (Das ist kein ganz hypothetisches Problem, Berlin hatte es nach dem Krieg und der Teilung.) Außerdem bin ich wahrscheinlich bis heute geprägt davon, dass ich mit 15 "Der Schockwellenreiter" gelesen habe, einen Science-Fiction-Roman, dessen hoffnungsvolles Ende darin besteht, dass alle geheimen Daten öffentlich werden. Aber ich habe so oft an das Falsche geglaubt im Leben, und zwar insbesondere dann, wenn ich "was soll schon sein" gedacht habe, dass ich weiß, dass H. wahrscheinlich recht hat.
Ich verabschiede mich am selben Tag von meinem Pipelinehobby und behalte nur das Wissen zurück, dass man, wenn man bei GeoGuessr (beziehungsweise Geotastic) in Schottland Pipelinemarker sieht, wahrscheinlich an der Ostküste des Landes ist.
(Kathrin Passig)
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krukarius · 1 month
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Quick OSM effective data collection
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daemonhxckergrrl · 1 year
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looks like people are really using openstreetmap now
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which is great and all, but i'd also like to use it
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OpenStreetMap - An open source online street map
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Google Maps is incredibly useful - but did you know there's an open source equivalent? OpenStreetMap has been running for quite some time, and is a community driven replacement for Google, Bing and Apple maps. https://www.openstreetmap.org/
It's accessible via website, but there's also an app version which you can get for your phone which can be used similarly to Google Maps. The sat-nav functions aren't as good as other company-based products, but it does contain very good local-level information.
I've personally used it when hiking, visiting foreign cities in Europe and to create personal maps for tourist attractions, bookshops and good rock collecting spots. You can also download map data which can be used offline even if you don't have mobile signal.
They also have a community stories part of their website dedicated to the people who have used the project: https://www.openstreetmap.org/diary
If you want to support community led, open source, mapping software - do take a look at the funding page at: https://supporting.openstreetmap.org/
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Me, a GIS professional in an office: I hate my job. Goes home, does the same job, but unpaid and with a less powerful interface: This is nice
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gay-reiseblog · 4 days
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Profil bei OpenStreetMap
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chery1bery1 · 29 days
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Hey there. Since the original map I've shared has been taken by Google for "violation of their terms of services" and someone had shared about an alternative map of the factories. This maps shares the contracts above the pins this time with purple and black ones.
PLEASE SPREAD THE WORD ABOUT IT AND BOYCOTT THE FACTORIES
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warumichradfahre · 2 months
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Zum Rhein
Von Zeit zu Zeit muss ich einfach an den Rhein. Manchmal packt mich einfach ganz spontan die Lust dazu, wenn ich überlege, wo mich meine Radtour heute hinführen soll. Am Sonntag war das schon so, als ich nach dem Aufwachen noch etwas im Bett vor mich hinsinnierte.  An den Rhein heißt auch immer über den Rhein. Von hier aus gibt es ja eine direkte Linie  zur Deutzer Brücke, denn ich wohne ja am…
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thewebdesignerpro · 4 months
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Deck.gl Bus Routes Visualization
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Deck.gl 3D map, bus routes data visualization demo.
Check it out:
https://thewebdesignerpro.com/visualization/busroutes/
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ingramsammy · 6 months
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techniktagebuch · 9 months
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11. August 2023
OsmAnd und ich, Liebe und Hass
Im Juli 2021 habe ich im Techniktagebuch darüber geschrieben, wie mühsam es immer noch ist, mit dem Fahrrad zu navigieren. In der Zwischenzeit habe ich mich weiter in die Eigenheiten von OsmAnd eingearbeitet, der OpenStreetMap-App für Android. Es ist eine großartige App, die absolut alles kann: Navigation in Gegenden ohne Handyempfang! Höhenlinien! Die Karte selbst ändern! Detaillierte Einstellung aller Vorlieben beim Fahrradfahren! Aber einfach macht sie es nicht.
Bei jeder geplanten Fahrradunternehmung sage ich: Jetzt könnt ihr euch unbesorgt auf mich verlassen, der Weg wird nicht wieder über Schotterstraßen und Treppen führen, ich hab endlich rausgefunden, was man in welchem entlegenen Untermenü einstellen muss. Ich hab die App jetzt im Griff! Meine Mutter (für die es aus Altersgründen wichtig ist, ausnahmslos auf befestigten Straßen zu fahren) macht dann skeptische Bemerkungen. Zu Recht, denn meine Behauptungen haben sie bereits mehrmals in Situationen gebracht, in denen ich ihr Fahrrad über Hindernisse tragen musste.
Anfang August bin ich mit OsmAnd erfolgreich im Allgäu herumgefahren und habe mich dabei gefragt, was eigentlich 2021 mein Problem war. Alles ist voll mit unübersehbarer Fahrradwegbeschilderung, die App zeigt (in ihrem Fahrrad-Modus) farbig an, welche Straßen gute Fahrradstraßen sind, und das sind sie dann auch.
Aber ich bin nicht im Navigationsmodus durchs Allgäu gefahren, sondern einfach den farbigen Fahrradstraßen der App gefolgt. Heute ist das anders, ich will in einer anderen Gegend an einen weit entfernten und relativ kompliziert zu erreichenden Ort. Ich gebe Start, Ziel und meine Vorlieben (keine Hauptstraßen, nur geteerte Wege) ein. Ich starte die Navigation aber nicht (was für das Folgende vielleicht relevant ist, vielleicht auch nicht), sondern sehe beim Fahren einfach meinem Punkt dabei zu, wie er die vorgeschlagene Linie entlangwandert. Das Handy ist mit zwei Einmachgummis am Lenker befestigt, weil das 2021 bestellte "Rubberman" viel zu winzig für mein Handy ist und ich immer noch keine passende Halterung besitze.
Die zwei Einmachgummis bewähren sich gut. Ab und zu will ich in eine andere App hineinsehen, und danach startet OsmAnd, wahrscheinlich aus Speicherplatzgründen, jedes Mal neu. Kein Problem, Start und Ziel sind erhalten geblieben, das Neuanzeigen der Strecke geht schnell.
Nur leider springt die App nach jedem Neustart in den Fußgängermodus. Ich merke das erst, als ich vor einem Wald stehe, in den ein fast nicht sichtbarer Weg hineinführt. Umkehren ist keine Option, die Strecke führt bergauf und ist so lang, dass der Fahrradakku vielleicht nicht reichen wird. Die nächste halbe Stunde fahre ich auf Wiesen- und Waldwegen, die sich vielleicht für ein unbeladenes Mountainbike eignen, aber nicht für ein voll beladenes Stadtrad. Dabei hadere ich laut mit der App. Allmählich fühlt es sich wie ein persönlicher Krieg zwischen uns an, dabei weiß ich, dass es nur ganz normale schlechte Usability ist. Die kann ich niemandem vorhalten, denn OpenStreetMap und OsmAnd werden von Freiwilligen betrieben – unter anderem von mir –, und es ist ein Wunder, dass fast alles fast immer fantastisch funktioniert. Nur eben nicht, wenn ich auf asphaltierten Nebenstraßen Fahrrad fahren möchte. Außerdem ist die Alternative Google Maps vor allem deshalb so problemlos zu nutzen, weil es fast keine Einstellungsmöglichkeiten hat und die Existenz aller Verkehrsmittel, die nicht Auto heißen, weitestgehend ignoriert.
Auf dem Rückweg passiert mir dasselbe noch mehrmals, diesmal aber aus anderen (unklaren) Gründen. Am unteren Ende einer steilen Schotterpiste im Wald begegne ich einem anderen Fahrradfahrer, der stehengeblieben ist und auf sein Handy schaut. "Zweimal hab ich schon versucht, diesen Weg zu fahren, zweimal bin ich an der Stelle gescheitert", sagt er. Ich frage ihn nicht, welche App er verwendet.
(Kathrin Passig)
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lostmapper · 6 months
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We’re working with OpenStreetmap for Day 15 of the #30daymapchallenge. We’ll learn how to use the QuickOSM plugin for #QGIS to download data and then style that data similarly to the OpenStreetMap tiles. Happy #GISDay!
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sextreet · 6 months
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ラオカイのニャギ等いろいろ追加
地図情報の充実のため情報提供していただける方はコメントかメール([email protected])でお願いします
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xols-ex-girlfriend · 8 months
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Back on my openstreetmap bullshit
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limitlessaustralia · 9 months
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Fixed Speed and Red-light camera locations are no longer officially updated by the Office of Road Safety and WA Police in Western Australia. So this is my effort to collate and map all up-to-date fixed camera locations in WA in one place.
https://bit.ly/OSMWAFixedCameras
In my efforts, I've included all fixed speed cameras, combined speed/red-light cameras, average speed cameras and red-light cameras across Western Australia (the latter of which are mostly being phased out in favour of combined cameras). They're collated on a Google spreadsheet for easy access online and have location information, including the direction of travel covered by the camera, and whether fixed cameras are actually active or not (have a look at the red-light only cameras).
All fixed camera locations are then mapped onto OpenStreetMap in as much detail as possible, including a warning distance before a camera, it's line of enforcement (where you would be checked/photographed) + it's exact location, angle and what type of camera it is. Mapping all locations on OpenStreetMap will also mean that all locations will show up in the future in nearly every internet connected map service that supports speed cameras, as nearly all (except Google) use OpenStreetMap data as a basis for their maps in some way.
If you want to use this camera location data in your car, I personally recommend Organic Maps, as it is available for Apple and Android devices for free and has the ability to download maps to your phone/tablet so you don't have to be internet connected while you're navigating, hiking, walking, riding or whatever you may be doing. You can also bookmark and track your paths entirely offline too, with full control over your privacy (no ads, trackers or need for the internet once maps are downloaded!)
Have updates, suggestions or noticed a camera has been removed?
Please add them as comments on the spreadsheet linked above and I will add/update your contributions on the spreadsheet and make sure they are on the map correctly ASAP. :)
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2dreamy · 10 months
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OpenStreetMap in the classroom
아래 글은 저기는…
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