Tumgik
#allein weil die auswahl dort am größten ist
galli-halli · 1 year
Note
Zum Thema „AO3“: ist die Seite so ganz anders als FanFiktion?
Durch die Anmeldepflicht dort hab ich keine Ahnung was da so abgeht, muss man da gleich das ganze Buch hochladen…?
TB musst du jedenfalls keinesfalls Korrektur lesen, es ist PERFEKT wie es ist !!
Hallo Anon,
ich würde sagen der größte Unterschied zwischen AO3 und anderen Fanfiktionportalen ist definitiv das tagging-system. Jede FF kann mit sehr (sehr!) vielen tags versehen und darüber auch gefiltert und gefunden werden. Ich mag das System an sich sehr - Tumblr lieb ich ja auch vor allem aufgrund des tagging-Systems. Ich finde es auch schön, dass man beispielsweise Fanart oder sogar Gifs direkt in den Kapiteln posten kann. Das kann den Geschichten eine visuelle Ebene geben oder sie sogar komplettieren, wenn Artist und Autor aktiv zusammenarbeiten.
Die Anmeldepflicht stellt eine kleine Hürde da, vor allem weil man eventuell ein bisschen warten muss, bis der Account aktiviert wird. Aber das verpflichtet dich nicht zum posten. Und als Leser musst du dich nicht anmelden, wenn du nicht willst.
Meiner Ansicht nach ist die Seite außerdem sowohl aus Autoren, als auch aus Lesersicht am komfortabelsten. Aber das ist sicherlich Geschmacksache.
Keine Geschmacksache ist hingegen, wie furchtbar schwierig es ist, auf Fanfiktion/de Kapitel richtig zu formatieren bzw. die Dokumente zum Upload richtig vorzubereiten. Das geht bei AO3 viel schneller und die Maske zum Editieren empfinde ich auch als viel besser.
Trotzdem kommt es im Endeffekt inhaltlich vor allem darauf an, welches Fandom auf welcher Seite mehr vertreten ist. In JKs Fall ist das eindeutig die deutsche Fanfiktion-Seite und deswegen würde ich instinktiv immer primär dort meine FFs posten.
Zuletzt ein ganz großes Danke für dein Lob zu Tausendmal Berührt. Ich würde die FF auch nie ändern wollen. Sie ist gut so, wie sie ist, auch wenn ich sehr vieles im Nachhinein stark verbessern könnte. Aber das gehört zum Weg, den ich beim Schreiben gegangen bin. Deswegen scheue ich davor zurück, sie woanders hochzuladen, weil ich sie dann zwangsläufig selbst nochmal lesen müsste - und dabei würden mir mit Sicherheit zu viele Flüchtigkeitsfehler und Formulierungen auffallen, die ich unbedingt ändern will xD
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waserlaubengrob · 5 years
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Ganz schön easy so ein Wochenendtrip. Schnell mit dem City Airport Train zum Flughafen, rein in den Flieger und schon ist man fast mühelos in einer europäischen Großstadt seiner Wahl gelandet. Der erfahrene Reisende findet sich auch gleich zurecht, aber trotzdem hat jede Stadt ihre Eigenheiten und im Nachhinein wäre man froh, wenn man bestimmte Dinge schon im Voraus gewusst hätte. Deshalb schreibe ich diesen praktischen Rom Guide mit vielen nützlichen Tipps, Empfehlungen und auch Warnungen. Denn, wer in Rom nicht aufpasst, hat ganz schnell einen leeren Geldbeutel.
Wie kommt man in der Ewigen Stadt am besten vom Vatikan zum Kolosseum? Bei welchen Sehenswürdigkeiten lohnt es sich, stundenlang in der Schlange zu stehen und kann man das Warten auch vermeiden? Wo gibt es das beste italienische Essen außerhalb der Touristenfallen? Diese und viele weitere Fragen, soll der praktische Rom Guide für den Wochenendtrip beantworten.
1) Der Flughafen Rom-Fiumicino ist etwas außerhalb
Offiziell heißt der Flughafen Aeroporto di Roma-Fiumicino “Leonardo da Vinci” und ist etwa 34 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Der einfachste Weg in die Stadt ist per Zug mit dem Leonardo Express. Einfach den Schildern mit der Aufschrift “Uscita” (Exit) folgen bis quadratische Schilder mit dem Schriftzug Train auftauchen. Sowohl der Leonardo Express als auch die Regionalbahnen fahren vom gleichen Bahnhof am Flughafen ab. Die Ticketschalter sind mit der Aufschrift “Biglietti” beschriftet und sehr einfach zu bedienen. Nicht von der Auswahl des Datums und der Fahrtzeit ablenken lassen und gleich auf Bestätigen drücken, die Tickets sind ohnehin den ganzen Tag gültig. Der Zielort Roma-Termini ist vorgegeben. Die etwa einstündige Fahrt mit der Regionalbahn kostet knapp acht Euro, die halbstündige Fahrt mit dem Leonardo Express kostet 14 Euro (Stand: Sommer 2019).
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Beim Besuch des Kolosseums empfiehlt sich der Kauf eines Roma Passes, wenn man nicht stundenlang in der Schlange stehen möchte.
2) Die U-Bahn in Rom bietet kein Fahrvergnügen
Am Hauptbahnhof Rom-Termini angekommen möchte man zunächst einmal das Quartier beziehen und die Koffer dort abstellen. Das ist die erste und, im Idealfall, auch einzige Möglichkeit, die U-Bahn der Stadt zu nutzen. Rom hat drei U-Bahn-Linien, von denen aufgrund der vielen archäologisch wichtigen Ausgrabungsstellen, alle am Zentrum vorbei verlaufen. In der Nähe der berühmten Sehenswürdigkeiten und im Zentrum sind die U-Bahnen voller Menschenmassen, so das man oft in zweiter oder dritter Reihe am Gleis ansteht, um auf die nächste Garnitur zu warten. Die U-Bahn-Stationen sind nicht gerade sehr sauber und die Luft ist auch sehr stickig.
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Von einer der Engelsburg hat man einen schönen Blick auf den Tiber und den Vatikan.
Wer gesund und einigermaßen sportlich ist, für den empfiehlt es sich jedenfalls, die Stadt zu Fuß zu erkunden und gelegentlich den Bus zu nehmen, wenn man einmal eine längere Strecke fahren muss. Der Vatikan liegt im Westen Roms auf der anderen Seite des Tibers. Wenn man von dort losmarschiert in Richtung Kolosseum, das eher im östlichen Teil der Stadt liegt, dann geht man ungefähr eine Stunde. Rom ist zwar keine kleine Stadt, aber im Zentrum und den umliegenden Stadtteilen kann man getrost auf die U-Bahn verzichten und zu Fuß gehen. So sieht man auch mehr von der Stadt, die voller historischer Gebäude ist und fast an jeder Straßenecke etwas zu bieten hat.
3) Nicht über den Tisch ziehen lassen!
Erst kürzlich war die Geschichte von zwei japanischen Touristinnen in den Medien, die für ein einfaches Mittagessen knapp 430 Euro bezahlen mussten. Der dreiste Lokalbetreiber setzte einfach 80 Euro Trinkgeld mit auf die Rechnung, später musste er 5.000 Euro Strafe zahlen. Die Touristinnen aßen lediglich zwei Teller Spaghetti, ganz schön unverschämt und ganz schön teuer. So etwas ähnliches ist uns leider auch passiert, weil wir nicht aufgepasst haben. Große Vorsicht ist vor allem in den vielen Selbstbedienungsläden geboten, wenn die Preise an der Theke nicht angeschrieben sind.
Wir bestellten uns zwei Pizzaschnitten in einem kleinen Imbissladen in der Nähe des Vatikans, woraufhin uns die Bedienung fragte, ob sie das Essen zum Tisch bringen sollte. Das waren gleich zwei große Fehler, denn wie sich später herausstellte, kostete eine Pizzaschnitte zum Mitnehmen 7 Euro, aber mit Tischservice ganze 15 Euro. So bezahlten wir schließlich später beim Verlassen des Lokals 50 Euro für zwei Getränke und zwei Pizzaschnitten. Unbedingt aufpassen, nach den Preisen fragen und am besten gleich zum Mitnehmen bestellen, damit euch so etwas nicht passiert.
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Die teuerste Pizzaschnitte Roms, lieblos angerichtet mit kalten Pommes und Ketchup in der Plastikdose. Absolut nicht empfehlenswert und um 15 Euro viel zu teuer.
4) Der Roma Pass ist ein echter Pflichtkauf
Zugegeben, zunächst klingt es wie die nächste Abzocke: “Roma Pass”, “Rom City Pass”, “Rome Explorer Pass” und wie sie alle heißen, aber auf Empfehlung eines Freundes kauften wir uns den Roma Pass und haben damit wirklich gute Erfahrungen gemacht. Den Roma Pass gibt es in zwei Ausführungen, mit 48 Stunden Gültigkeit um 28 Euro oder mit 72 Stunden Gültigkeit um 38,5 Euro. Er beinhaltet kostenlosen Eintritt in Museen, Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln U-Bahn und Bus sowie reduzierte Eintritte zu verschiedenen Ausstellungen, Shows und Events.
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Mit dem Roma Pass geht man an der langen Schlange vor der berühmtesten Sehenswürdigkeit Roms einfach vorbei.
Am wichtigsten jedoch ist die “Skip the Line” Funktion des Roma Passes. Denn mit dem Roma Pass muss man sich weder beim Kolosseum, noch in den Vatikanischen Museen oder in der Engelsburg anstellen, was einer Zeitersparnis von mehreren Stunden beim Sightseeing entspricht. Vor dem Kolosseum gibt es mehrere Bürocontainer. Dort legt man den Roma Pass vor und bekommt daraufhin eine Quittung mit einer Zutrittszeit. Damit geht man dann zu einem der Mitarbeiter und darf sofort das Innere des Kolosseums betreten. In den Vatikanischen Museen und der Engelsburg ist es sogar noch einfacher, dort gibt es eigene Zugänge für Roma Pass Besitzer. Es lohnt sich also wirklich, die knapp 30 oder 40 Euro zu investieren und auch die im Preis mit inbegriffenen Busfahrten zu nutzen.
5) Außerhalb des Zentrums isst man besser und günstiger
In der Nähe der berühmten Sehenswürdigkeiten befinden sich viele Touristenfallen, viel zu teure Restaurants mit schlechtem Essen und schlechtem Service (siehe Punkt 3). Nun ist es kein Geheimnis mehr, dass Trastevere mittlerweile das In-Viertel Roms zum abendlichen Ausgehen geworden ist. Hier befinden sich tolle Restaurants, Trattorien und mittelalterliche Gassen voller Leben. Der südwestlich gelegene Stadtteil ist nicht nur total angesagt, sondern auch voller Restaurants, die viel günstiger sind als im historischen Stadtzentrum. Ein Besuch lohnt sich also auf jeden Fall, denn hier gibt es ausgezeichnete Fischlokale, tolle Pasta-Gerichte und römische Weine aus der Region Latium.
Unbedingt probieren sollte man den Carciofo Romana, eine Artischocke nach römischer Art zubereitet. Ein weiteres ganz typisches Gericht sind die Bucatini all’amatriciana, mit einer Soße aus Speck, Tomaten und Pecorino. Eine Weißweinempfehlung ist der Frascati aus der Weinbauregion Latium, der zum größten Teil aus der Rebsorte Malvasia besteht und ein sehr sommerlich, frischer Wein ist, nicht ganz unähnlich dem österreichischen Frühroten Veltliner.
Über die Sehenswürdigkeiten Roms brauche ich nicht viel zu sagen. Kaum eine andere Stadt hat so viel Historie und Schönheit zu bieten wie die Ewige Stadt. Das Kolosseum, das Forum Romanum, der Petersdom, das Pantheon, der Trevi Brunnen, die Spanische Treppe und natürlich der Vatikan. Man sollte sie alle besuchen und sich ausreichend Zeit dafür nehmen. Bei einem Besuch der Vatikanischen Museen sieht man einige der schönsten Kunstschätze der Menschheitsgeschichte und natürlich auch die Sixtinische Kapelle mit den Deckenmalereien von  Michelangelo Buonarroti aus dem 16. Jahrhundert. Beim Betreten der Kapelle sieht man zunächst Touristen aus aller Welt, die sich in der Mitte versammeln und alle ehrfürchtig die Decke anstarren. Das alleine ist schon ein lustiges Bild und wenn man es selbst durch das Gewusel dorthin schafft, sieht man aus nächster Nähe wie Gott Adam Leben einhaucht.
Rom ist ein echtes Paradies für Touristen und genau deshalb, gibt es dort auch so viele davon. Wenn man wirklich viel von der Stadt sehen will, ohne dabei in kürzester Zeit von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzen zu müssen, der sollte zumindest drei Nächte in Rom einplanen. Tatsächlich gibt es in der Nähe des Vatikans einige günstige Unterkünfte, weil der schon etwas abseits des Zentrums im Westen der Stadt liegt. Also, auf nach Rom, aber vorher bitte die praktischen Reisetipps lesen, damit der Wochenendtrip auch ein voller Erfolg wird.
  Der praktische Rom Guide für den Wochenendtrip Ganz schön easy so ein Wochenendtrip. Schnell mit dem City Airport Train zum Flughafen, rein in den Flieger und schon ist man fast mühelos in einer europäischen Großstadt seiner Wahl gelandet.
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sports-insider · 5 years
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Der Chicago-Marathon gehört zu den größten Marathons in den USA und ist Teil der World Marathon Majors Serie. Daher pilgern jedes Jahr zehntausende Läufer nach Chicago, um einen weiteren Stern auf ihrer Six-Stars Medaille zu bekommen. Bei mir war es nach Berlin, London und New York der vierte Marathon bei einem der Majors. Leider steht Chicago immer ein wenig im Schatten, weil in den USA sowohl der absolut legendäre Boston-Marathon und der unschlagbare New York City Marathon stattfinden. Völlig zu unrecht – wie ich Euch in meinem Erfahrungsbericht vom Chicago-Marathon zeigen werde.
1. Startplatz und Anmeldung für den Chicago Marathon 2. Anreise, Flug und Hotel für den Chicago Marathon 3. Marathonmesse und Startunterlagen-Abholung für den Chicago Marathon 4. International Chicago 5k 5. Chicago Marathon. Der Tag. Die Strecke. Das Rennen! 6. Im Ziel des Chicago Marathon 7. Mein Fazit zum Chicago Marathon
Startplatz und Anmeldung für den Chicago Marathon Wie bei allen großen Marathons, ist der Startplatz die größte Hürde für Läufer. Wie üblich ist der günstigste, aber unwahrscheinlichste Weg zu einem Startplatz, ist die Lotterie. Von Ende Oktober bis Anfang Dezember kann man sich für die Startplatzlotterie registrieren und bekommt dann meist noch im Dezember mitgeteilt, ob man einen Startplatz gewonnen hat. Gewonnen bedeutet in diesem Fall, daß man sich einen Startplatz für $230 Startgebühr kaufen darf.
Die beste, aber unwahrscheinlichste Weg zu einem Startplatz ist die Qualifikation. In diesem Programm werden die schnellsten Läufer für einen Startplatz vorgemerkt, den man sich dann reservieren darf. In meiner Altersklasse reicht dafür offiziell eine 3:20h Finisher-Zeit, die man in einem anderen, zugelassenen Rennen (bitte Liste der Rennen beachten) gelaufen ist. Allerdings gibt es hierfür ein Kontingent an Startplätzen, aus dem jeweils die X schnellsten pro Altersklasse einen Startplatz bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, daß also eigentlich doch eine 3:20h nicht ausreicht, ist hoch. In Boston wurden deswegen die Zeiten schon auf 3:15 gesenkt und ich gehe davon aus, daß diese noch auf 3:10 sinkt. Es wollen einfach zu viele schnelle Läufer zu den großen Marathons.
Auch die Möglichkeit eines Charity-Entry ist gegeben, allerdings greift hier der Wahnsinn ebenfalls weiter um sich. Inzwischen werden in London, NY und bei anderen Rennen häufig Spendensummen von bis zu 10.000$ von den Aspiranten zusammengesammelt. So sehr würde ich meinen Freunden, Bekannten und Kollegen nicht auf den S*ck gehen wollen. Also bleibt als teuerste, aber “relativ einfachste” Option die Buchung über einen Reiseveranstalter. Dafür kann man etwa 2.500€ pro Person rechnen, wenn ein Startplatz enthalten ist. Ohne Startplatz reisen Begleitpersonen dann etwa 500€ günstiger. Den garantierten Startplatz lassen sich die Reiseveranstalter natürlich gut bezahlen, aber viel günstiger ist man auch bei einer Eigenanreise nicht. Aber auch die Plätze bei den Reiseveranstaltern sind begehrt – man sollte also auch dort zügig buchen, sobald die Reisen ins Programm kommen.
Ich persönlich bin bisher immer mit einer großen Portion Glück an die Startplätze gekommen, meist weil ich im richtigen Moment am richtigen Platz war oder ich Infos schnell bekommen habe. So war es auch beim Chicago-Marathon, als sich im Juni plötzlich eine Option ergab und ich natürlich sofort Nägel mit Köpfen machte.
Anreise, Flug und Hotel für den Chicago Marathon Als Berliner und Hauptstadt von Deutschland tragen wir im Bereich Flugreisen unsere Provinzialität stolz zur Schau. Und so muss man bis auf wenige Ausnahmen bei sämtlichen Interkontinentalflügen auf Direktflüge verzichten. Durch die eigentlich unnötigen Zwischenstopps erhöht sich dann leider die Gesamtreisezeit immer noch zusätzlich. Und so war ich auf dem Hinweg mehr als 15 Stunden vom Abflug in Berlin bis zur Landung in Chicago unterwegs und zurück ebenfalls 14 Stunden im Flieger und auf Flughäfen. Per Direktflug wäre das in unter zehn Stunden machbar. Mit knapp 600€ für einen Economy-Flug war ich aber insgesamt ganz zufrieden – wer clever plant schafft es aber auch schon für unter 500€. Als Reisezeitraum hatte ich mir wegen meines angespannten Urlaubsbudgets den Donnerstag bis Sonntag herausgesucht, also Donnerstagmorgen nach Chicago, Sonntags laufen und Abends zurück nach Berlin.
Bei den Hotels ist die Auswahl natürlich gigantisch, wobei sich frühes Buchen auch hier auszahlt. Denn gute Hotels liegen alle bei deutlich über $200 die Nacht und auch bei bei AirBnB sind die Preise sportlich. Der große Vorteil bei Chicago liegt beispielsweise gegenüber New York darin, daß das Stadtzentrom doch relativ kompakt ist und sich fast alles im sogenannten Loop abspielt, einem kleinen U-Bahnkreis. Daher muss man bei der Hotelauswahl eigentlich nur darauf achten, entweder möglichst im Loop oder zumindest nah dran zu sein oder eine gute Bahnanbindung an den Loop zu bekommen, um sowohl Sightseeing, als auch den Marathontag gut hinzubekommen.
Ich buchte mich letztendlich im Hyatt Regency McCormick Place ein, daß etwas südlich vom Loop und dafür nah am Grant Park und dem Museum District liegt. Außerdem ist das Hotel sehr läuferfreundlich, wie ich später noch merken werde.
Die Anreise selbst lief ziemlich problemlos. Nach der Landung in Chicago erlebte ich zwar die längste Immigration-Schlange aller Zeiten und rechnete schon damit, meinen restlichen Nachmittag an der Passkontrolle zu verbringen. Doch scheinbar gab es nur einen temporären Stopp und so löste sich die Schlange von mehreren hundert Wartenden sehr schnell auf. Hier ist es aber auch immer ein Vorteil, wenn man allein reist – weil man schneller Durchgewunken wird.
Vom Flughafen kommt man sehr gut mit der Blue Line in die Stadt, die direkt in die Loop führt, von der man in alle anderen Linien umsteigen kann. Wer ApplePay hat, kann ohne Fahrschein fahren und einfach an den Schranken zu den Bahnen sein Handy auflegen und fertig. Die Fahrt kostet weniger als $5 – mit dem Taxi bzw. Uber würde man $30-40 zahlen und wahrscheinlich ordentlich im Stau stehen.
Trotzdem hat sich dieser Endspurt bei der Anreise ganz schön in die Länge gezogen. Ich hatte insgeheim gehofft, daß ich trotz meiner Landung um 15:30 Uhr noch einen kleinen Stadtbummel hinbekomme, aber als ich letztlich im Hotel eincheckte, war es schon nach 18:00 Uhr und ich war auch schon ziemlich platt vom langen Reisetag. Also Regel Nummer 1 gegen Jetlag: “Unbedingt wachbleiben!” und ab zu einer kleinen Shoppingrunde durch die Gegend. Denn ich wollte mich noch mit Kleinigkeiten eindecken für die Nacht. Getränke, Schlaftabletten, Energy-Drinks für den nächsten Tag, um dem Jetlag entgegenzuwirken und natürlich auch noch schnell etwas zu essen. Und so endete mein erster Tag in Chicago mit einer Tüte voll Snacks vom Späti und Fast Food vom Burgerbrater, in einer Suite im Hyatt mit Blick über die abendlich beleuchtete Skyline.
Marathonmesse und Startunterlagen-Abholung für den Chicago Marathon und den International Chicago 5k Der Freitagmorgen startete dann gleich mit zwei Überraschungen. Ich hatte richtig gut geschlafen und fühlte mich überraschend fit und die Recherche nach dem Weg zur Marathonmesse endete mit der Erkenntnis, daß es sich beim Gebäude vor meinem Hotelfenster um die Marathonmesse handelte. Also zur Hoteltür raus und 100 Meter weiter zur Messetür wieder rein. Wie geil ist das denn!
Beim McCormick Place handelt es sich um ein gigantisches Veranstaltungszentrum, in dem neben der “The Abbott Health & Fitness Expo” auch noch eine Immobilienmesse stattfand. Also genug Platz für alle! Gleich hinter den Toren zur Marathonmesse war dann der Abholbereich für den International Chicago 5k, der von den Marathonläufern als kleiner Shake-Out Run und von den Begleitern gern als Marathonalternative gebucht wird. Hier muss man ein wenig aufpassen, denn viele Marathonläufer stellten sich gleich instinktiv an, obwohl die Marathon-Startunterlagen in einem deutlich größeren Bereich links daneben stattfand. Es gab aber viele Helfer deren Aufgabe aus nichts anderem, als der Sortierung der Anstehenden bestand. Nach maximal 5 Minuten war ich dann auch schon an der Reihe, zeigte meinen Ausweis und die Bestätigungsmail und bekam meine Startnummer mit Landeskennung für den Lauf am Samstag. Das fand ich übrigens sehr charmant, weil man sofort sehen konnte, in welcher Sprache man andere Teilnehmer ansprechen konnte und natürlich war es gerade lustig, den Deutschen ein Moin, Moin! oder “Viel Erfolg” zuzugrüßen.
Dann also weiter zu den Startunterlagen für den Marathon, mit dem besten System, daß ich bisher bei all meinen Marathons erlebt habe. Denn man meldete sich zunächst vor dem Ausgabebereich an einem der vielen “Vorsortierschalter”, wo man seine Unterlagen vorzeigte und dann eine Schalternummer zugewiesen bekam. Dann lief man weiter zum entsprechenden Schalter, wo dann auf einem Display schon die persönlichen Daten zur Überprüfung angezeigt wurden und man seine Startunterlagen in einer Papiertüte bekam. Für beide Events zusammen dauerte die komplette Prozedur vielleicht maximal 15 Minuten. Super!
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Danach schlenderte ich noch ein wenig über die Messe. Natürlich hatte Nike einen fetten Stand aufgefahren, der auch schon kurz nach Messeöffnung am Freitagmorgen ordentlich überfüllt war. Da ich meine Erinnerungen eher in Form von Erinnerungen, Fotos und Medaillen konserviere und weniger in Merchandise, war ich jetzt sowieso nicht so wahnsinnig verzückt und es gab auch keine Sachen, die besonders herausstachen. Es stand halt auf allem möglichst groß Chicago in allerlei Variationen, aber das Besondere hat irgendwie gefehlt, wie die Handschuhe vom New York Marathon, bei denen auf jedem Finger der Name eines Stadtbezirkes steht, den man während des Marathons durchquert. Überhaupt hatte fast jede Marke “irgendwas mit Chicago” im Angebot, so wie es das Lizenzrecht eben hergab. Wer also lieber etwas von Brooks, asics, lululemon usw. haben wollte, wurde auch dort fündig. Spannend fand ich den Stand von abott, wo man sich unter anderem die Medaillen aller Six Majors ansehen konnte und auch den Stand des NRC (Nike Run Club) fand ich toll, weil es dort zusätzliche Startnummern gab, auf denen groß die gewünschte Zielzeit stand. Ich nahm die 3:15 mit und die 3:20, traute mich aber nicht, die Nummer im Rennen zusätzlich zu tragen.
Ganz am Ende der Halle gab es dann auch die Ausgabe der Goodie-Bags, oder besser gesagt der Kleiderbeutel und dort bekam man auch sein offizielles Eventshirt von Nike – ein weiterer Grund, warum ich an den Messeständen nicht weiter geshoppt habe. Nach etwas mehr als einer Stunde endete also mein Messebesuch mit einem gemischten Fazit. Die Organisation war bestens aber die Messe selbst war eher so durchschnittlich attraktiv. Da hat selbst Berlin mehr zu bieten. Also zurück ins Hotel, kurz frisch machen, doppelter Espresso und ab in die Stadt.
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Ich arbeitete mich nordwärts am Aquarium vorbei, zum Grant Park vor, an der Buckingham Fountain vorbei und zum Millenium Park, wo die berühmte “The Bean” zu finden ist. Danach ging es dann direkt in die Loop, wo ich ein bisschen durch die Shops bummelte und mich unter anderem im Pop-Up Shop von Tracksmith eindeckte und ein wenig im NikeLab stöberte, wo unter der Führung von Virgil Abloh, kreative Workshops und Designkurse stattfanden.
Als Lehre aus meinen vom Sightseeing und den Morgenläufen ziemlich angeschlagenen Beinen beim New York Marathon, hatte ich mich am Freitag rein auf das spazieren beim Sightseeing beschränkt.
International Chicago 5k: Bitte keine Bestzeit! Für den ShakeOut-Run am Samstag hatte ich mich für den offiziellen Pre-Event des Chicago-Marathons entschieden, da es in Chicago leider noch keine offizielle Crew der adidas Runners gibt und somit sonst bei meinen Reisen die erste Wahl war.
Also ging es am Samstag schon früh raus, denn der Start des Rennens war schon um 7:30 Uhr und auch mit der Besonderheit, daß es keine Gepäckabgabeoption gibt. Wenn man also keinen persönlichen Aufbewahrer gibt, muss man clever planen was man anzieht und ggf. während des Rennens umbindet oder in der Hand halten muss. Um kein Risko einzugehen entschied ich mich für das Motto extrawarm, denn 5k ist für Marathonläufer sowieso nur Erwärmung und ich wollte keinesfalls riskieren, mir irgendwas zu verkühlen so kurz vor dem Marathon.
Der Startbereich war super einfach mit der Red Line zu erreichen und ausnahmsweise musste man auch bei den Dixies nur kurz warten. Also blieb noch genügend Zeit, sich die Vorbereitungszeremonie anzusehen, denn die Vertreter der Partnermarathons waren gekommen, um die Teilnehmer in der jeweiligen Ländersprache zu begrüßen. Unter anderem Paula Radcliffe, die den Marathonweltrekord der Frauen seit 16 Jahren hielt und der am nächsten Tag fallen sollte. Danach rutschten wir näher zusammen im ersten Startblock und lauschten der Nationalhymne – vor dem Start stand ich in Reihe 3, soweit vorn wie noch lange nicht. Also 3,2,1 und los!
Die Häuserschluchten saugten uns auf und wir flitzten los. 4:15 Pace auf dem Ersten, 4:13 Pace auf dem Zweiten und ich merkte, daß ich die ganze Zeit unmittelbar bei Paula Radcliffe lief. Was für eine Ehre und was für ein Gefühl. Ich in den Straßen von Chicago, neben so einer Legende! Die Beine wollten noch schneller und der Kopf erst recht, denn die zwei Wochen nach dem Berlin-Marathon war ich nur wenig und wenn, dann nur im Schontempo gelaufen – endlich mal wieder Ballern! Aber da kam dann zum Glück die Vernunft. Denn das Ziel war ja nicht der 5k, sondern der morgige Marathon. Also Tempo raus, zusammenreißen – auch wenn es schwer viel. Den letzten Kilometer habe ich mir dann aber noch einmal gegönnt und bin mit 3:37er Pace dem Ziel entgegen. 22:11 min auf 5km, Platz 182 von 3.157 der Männer – langsamer ging nicht!
Im Ziel gab es dann eine schöne große Medaille, für die es sich schon gelohnt hat, den 5k mitzulaufen. Und als Goodie gibt es für jeden Teilnehmer eine Bommelmütze mit 5k-Design. Das war echt ein tolles Bild, nach dem Lauf tausende von Finishern mit den hellblauen Mützen in der Stadt zu sehen. Am Start hatte ich schon Susi und Alexandra getroffen und im Ziel gab es nun auch ein Wiedersehen mit Lars, mit dem ich schon bei vielen Laufevents unterwegs war.
Aber trotz des Adrenalinkicks schnell wieder den Fokus auf den Marathon. Ab zurück ins Warme, rein in die Red Line, unter die Dusche und den restlichen Tag planen. Dadurch das das Rennen so kurz war und so früh startete, war ich schon um 9 Uhr wieder im Hotel. Ein sehr merkwürdiges Gefühl!
Den restlichen Tag verbrachte ich mit Sightseeing und klapperte den Chicago River Walk und das Navy Pier ab, um einmal den Ausblick vom Riesenrad zu genießen. Auf eine Bustour oder Schiffstour hatte ich dann aber doch keine Lust mehr und beschloss, doch lieber meine Beine noch ein wenig im Hotel auszuruhen, denn der Marathontag sollte superfrüh starten und meine martialischen Freunde, Blackroll & Co., warteten schon auf mich.
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Außerdem war ich ehrlich gesagt noch etwas unklar was meine Klamottenwahl für den nächsten Tag betraf und legte daher zwei Optionen bereit, um im Startbereich die finale Auswahl treffen zu können. Die vielen kleinen Handgriffe auch alles für den nächsten Tag bereitzulegen, vom Pflaster bis zum Gel, dauert doch länger als man denkt. Aber wenn man alles idiotensicher vorbereitet, kann man erstens entspannter schlafen und zweitens selbst in der Morgenverpeiltheit sicherstellen, daß man nichts vergisst. Wer einmal ohne abgeklebte Brust oder ohne Gels im Startbereich stand, lernt dazu. Aber jetzt Licht aus, Augen zu!
Chicago Marathon. Der Tag. Die Strecke. Das Rennen! Lange hatte ich vorwärts und auch wieder rückwärts gerechnet, wann ich denn nun aufstehen und wann losgehen sollte. Rennstart war um 7:30 Uhr, die Startblöcke schließen um 7:20 Uhr – empfohlene Ankunftszeit war 5:30 Uhr. Fast 2 Stunden im Startbereich vor dem Rennen? Das kam mir doch etwas üppig vor und ich beschloss meine Planung auf 60min + X herunterzukürzen.
Das Hyatt bot auch einen Shuttle-Service an und als ich am Morgen das Hotel verliess, fuhr auch schon ein Bus nach dem anderen in Richtung Marathon. Ich wollte aber die Straßen meiden, denn bekanntlich lieben Amerikaner ihre Autos und ich hatte keine Lust irgendwo in einem Stau steckenzubleiben. Also ab zur Red Line, wo ich dann mit einer Crew aus Thailand, Canada, USA, Großbritannien und Singapur zum Start fuhr. Und genau das liebe ich so bei den großen Marathons. Man sieht einfach, wie die Menschen in der Laufcommunity zusammenhalten und diese eine große Laufliebe teilen. Also wünschten wir uns gegenseitig Glück und verteilten uns um kurz nach sechs, noch komplett im Dunkeln in unsere Startbereiche.
Nach einem kurzen Security-Check ging es in die Startzone, wo ich mich entschied gleich erstmal die Gelegenheit an der kurzen Dixie-Schlange zu nutzen. Kurze Zeit später ging es dann weiter um den Springbrunnen herum in den Kleiderbereich, wo ich mich dann auf eine Bank setzte, um Zeit zu überbrücken und damit mit einem Briten und einem Japaner ins Gespräch kam. Die Sonne ging nun langsam auf und es wurde rosa am Horizont. Genug Zeit, um sich über andere Rennen, Bestzeiten und die Kleiderfrage zu unterhalten. Es ist in Chicago einfach mal so optimal organisiert, daß ich immer noch locker 30 Minuten hatte, bevor ich mich aus meinen warmen Anreiseklamotten pellte und in die Rennklamotten wechselte. Kurze 2-in-1 Hose, Singlet, Halstuch, Weg-Werfmütze und Armstulpen sollten es werden. Die Lego-Ninjago Mütze hatte ich am Tag davor für 1$ in der Kinderabteilung gekauft, weil dort Mützen immer günstiger sind, als bei den Herren und ich sie sowieso kurz nach dem Start wegwerfen wollte, wenn es dann wärmer werden würde. Denn mit 4 Grad, war es immer noch ordentlich frisch. Dank des fast überschwappenden Adrenalins fühlte es sich aber nicht so an.
Also Beutel weg, schnell nochmal Dixie und ab zum Startblock. Leider merkte ich erst jetzt, daß die Dixies bei der Kleiderabgabe, die kaum eine Schlange hatten, Umkleidedixies waren. Sieht von außen genauso aus, man kann aber unterschiedliche Dinge darin erledigen. Wer im Dunkeln lesen kann, ist klar im Vorteil. Die Dixies die unmittelbar vor dem Startblock aufgebaut waren, waren natürlich entsprechend beliebt, und nach einigem Zögern stellte ich mich doch an. 10 Minuten bis zur Schließung des Startblocks. Zum Glück beeilten sich alle und ich schaffte es tatsächlich noch rechtzeitig in letzter Minute in den Startblock. Zehn Minuten bis zum Start!
Wie üblich wurde noch etwas Musik gespielt und die Eliteläufer wurden unter großem Applaus vorgestellt – natürlich durfte auch die Nationalhymne nicht fehlen. Dann wurden die Sekunden bis zum Start durchgesagt. Das Letzte was ich gehört habe, war aber die Durchsage der 15 Sekunden bis zum Start. Dann ging es einfach irgendwie los. Kein gemeinsames Herunterzählen, kein Knall – wir liefen einfach los. Irgendwie merkwürdig.
Der Kurs des Chicago-Marathon gilt als superschnell und Berlin und Chicago streiten sich quasi ein wenig, wer den nun den flacheren, schnelleren Kurs hätte. Laut meiner Polar Vantage, habe ich bei beiden Läufen knapp 150m Höhenunterschied zurückgelegt, also zweimal aalglatt. Der Unterschied beim Chicago-Marathon ist allerdings, daß es kein Rundkurs ist, sondern daß man sehr viel lange Geraden läuft, dann die Richtung wechselt und teilweise nur einen oder zwei Blocks weiter wieder in die andere Richtung zurück läuft. Ansonsten läuft man sehr viel auf erstklassigen und breiten Straßen und hat kaum Probleme voranzukommen. Die Stimmung ist auch in Chicago unglaublich und reicht sehr nah an New York heran, und verdrängt damit Berlin auf Platz drei. Denn während die Berliner oft ein wenig verkrampft am Straßenrand stehen und “leise klatschen”, gehen die Amerikaner einfach richtig aus sich heraus und machen richtig Alarm.
Und auch die Verpflegung ist das krasseste, was ich jemals erlebt habe. Die Getränkestellen sind gefühlt hundert Meter lang oder sogar noch länger. Selbst wenn die hinteren, volleren Startblöcke kommen ist hier soviel Platz, daß jeder sofort etwas bekommt und sich niemand gegenseitig im Weg steht. Und auch die Abstände zwischen den Verpflegungsstellen sind krass. Man ist kaum aus einer Station heraus, schon kommt die nächste. Dafür ein ganz großes Lob. Es ist fast schon übertrieben, aber so kann man sein Trinkverhalten wirklich komplett an die eigenen Wünsche anpassen und muss nicht trinken, weil es ja noch dauert, bis die nächste Station kommt.
Für mich war es eine riskante Rennstrategie beim Chicago-Marathon. Ich hatte eine neue persönliche Bestzeit aus Berlin in der Tasche, war also einerseits gut trainiert und hatte andererseits nichts zu verlieren. Denn das Minimalziel, daß es zu erreichen galt, war das Finish und die Medaille, damit ich meinen vierten Stern für die Six Majors bekomme.
Also entschloss ich mich, einfach auf der Pace meiner Wunschzeit zu laufen, wohl wissen, daß ich damit nicht durchgängig ins Ziel laufen würde. Es war also nicht die Frage, ob eine Phase des Leidens kommen würde, sondern nur, wie weit diese Phase vom Ziel entfernt sein würde. Also lief ich los und heftete mich an den schnellen Startblock vor mir. Mit 4:30er Pace ging es durch den ersten Tunnel und es lief locker und dynamisch und das Wetter war ideal. Und so passierte ich dann auch bei 01:35:24h die Halbmarathonmarke, merkte dann aber in den nächsten Kilometern, daß ich die Gruppe vor mir abreissen lassen musste. Also etwas ruhiger weiter bis zum Kilometer 26. Dort versuchte ich ein Gel aus meiner Tasche zu befreien, daß sich dort irgendwie verhakt hatte. Es wollte sich einfach nicht bewegen und ich hatte keine Lust, die Soße in meiner Hose zu haben. Also blieb ich stehen und zuppelte, zerrte, zottelte und merkte dabei garnicht, wie die Zeit verlief – ein klares Zeichen, daß ich schon voll im Tunnel war. Irgendwann hatte ich es dann befreit und kann mich jetzt rückblickend über meine 6:20er Pace auf Kilometer 26 aufregen, denn so wichtig war dieses Gel nun auch wieder nicht. Nach diesem kleinen Durchatmen war ich natürlich auch wieder etwas frischer, merkte aber die schwindenden Kräfte. Also entschied ich mich auf meine in Berlin erprobte Pace von 4:45 zurückzuschalten und kämpfte mich bis Kilometer 34 vor – im Wissen, daß der 3:15h Pacemaker ja noch hinter mir lief. Ich hatte also noch immer einen großen Zeitpuffer auf meine Bestzeit, aber er schmolz. Aber dann war es soweit. Der 3:15er Pacemaker und seine Meute holten von hinten auf. Meine absolute Traumzeit, da war sie. Irgendwie zum greifen nah, aber trotzdem noch so weit entfernt. Ich versuchte mich einzuklinken, aber merkte schnell, daß ich dieses Tempo jetzt nicht mehr mitgehen konnte und musste sie ziehen lassen. Obwohl ich immer noch auf Bestzeitkurs war schlug dieses Gefühl, von der Traumzeit-Gruppe überholt zu werden, ziemlich auf die Motivation und auf die Fähigkeit, sich maximal zu quälen. Ich biss mich weiter durch, mal mit einem 4:45er Kilometer, mal wieder fast bei 5er Pace, aber die Fähigkeit wirklich das letzte aus mir Herauszupressen war nicht mehr da. Sie war mit dem 3.15er-Pacemaker doch zu stark beschädigt worden. Ich wollte irgendwie nur noch ins Ziel und so viel wie möglich vom verbliebenen Bestzeitpuffer mitnehmen. Also Gehirn aus, Rückwärts zählen und ab zum letzten Kilometer oder besser gesagt, der letzten Meile. Leider hatten sich meine GPS-Daten und die Streckenschilder irgendwann im Verlauf des Rennens voneinander verabschiedet, aber ich wusste zum Glück inzwischen, daß meine Uhr ein paar Kilometer vorraus war. Dann war es aber soweit, ich sah am Ende einer ewig langen Geraden einen Torbogen. Sollte das das Ziel sein? Nein, es war ein Tor vor einer Kurve, wo es noch einmal über eine Brücke leicht hinauf ging! Ehrlich mal, liebe Streckenentwickler – was findet Ihr so lustig daran, auf dem letzten Kilometer noch mal einen Anstieg einzubauen? Das ist reiner Zucker für den inneren Schweinehund! Aber egal 1.000 Meter und dann fertig, stehenbleiben, ausruhen, geschafft!
Bei 3:18:58h überquere ich die Ziellinie in Chicago und erst jetzt realisiere ich, was passiert ist. Viel zu sehr war ich noch immer mit dem 3:15er Pacemaker beschäftigt gewesen. Dabei hatte ich doch gerade meinen vierten Stern geholt und meine Bestzeit aus Berlin noch einmal deutlich verbessert! Die Emotionen waren seit langem nicht mehr so stark, wie hinter dieser Ziellinie. Es flossen sogar einige Freudentränen und ich begann kurz zu philosophieren warum das so war. Denn in Berlin, wo ich eine drei Jahre bestehende Bestzeit mit mehr als 5 Minuten unterbot, hätte es viel mehr Anlass dazu gegeben. Wahrscheinlich ist es aber so, daß der emotionale Lohn um so größer ist, um so größer die Anstrengung und der innere Kampf ist. Und meine letzten 8 Kilometer waren wirklich gemein.
Im Ziel des Chicago Marathons Aber weiter ging es langsam laufend, ab zur Medaille. Erst jetzt merkte ich, daß ich meine $1-Mütze vom Start immer noch trug und auch das Halstuch noch umhatte. Zum Glück gab es genügend Fotografen, die während man meiner in Richtung Zielbereich schlenderte, Bilder machten – mit und ohne Mütze. An der nächsten Station bekam ich dann eine Folie umgelegt, um nicht auszukühlen und wieder ein paar Meter weiter wartete eine Armee von Helfern mit Klebebändern, um die Folien zuzukleben, sodass man das Finisher-Bier greifen konnte, was es wenige Meter weiter gab. Eine Halbliter-Dose, echtes Bier, in Amerika – ganz ohne Papiertüte, Riesendisclaimer und anderem Quatsch. Verrückte Welt!
Noch ein paar Meter weiter und man bekam auch einen Verpflegungsbeutel mit ein paar Snacks und Getränken gereicht, womit es dann ab zum Kleiderwechsel ging. Schnell rein in die warmen Sachen und entspannen. Die Sonne war inzwischen richtig stark geworden und strahlte genauso von oben, wie ich innerlich strahlte. Was für ein versöhnliches Ende!
Ich stromerte noch ein wenig auf dem Gelände herum, bevor es zurück zum Hotel ging. Auch für den Rücktransport hatte das Hyatt Shuttlebusse angekündigt, aber ich war einfach zu müde, mir das jetzt noch herauszusuchen. Also nahm ich die bewährte Red Line und kreuzte noch zwei mal die Marathonstrecke. Das ich so nah am Hotel durch Chinatown gelaufen war, hatte ich während des Rennens garnicht bemerkt. Aber das ist wohl besser so! Jedenfalls nutzte ich die Chance noch ein wenig an der Strecke mitzufeiern und die anderen Läufer anzufeuern. Mittendrin in der Crowd war die Stimmung fast noch besser als auf der Strecke!
im Hotel begrüßte schon eine riesige Leuchtanzeige mit Congratulations, Marathoners! Das Hyatt hatte netter Weise auch für einen Late Check-Out gesorgt und so hatte ich bis 14:00 Uhr Zeit mich wieder in den Originalzustand zu versetzen und meine Koffer zu packen. Als ich dann mit etwas Verzögerung um 14:30 Uhr auscheckte, war das auch kein Problem – daher kann ich das Hyatt Regency McCormick Place echt empfehlen (…und nein, ich habe keine Vergünstigungen bekommen, damit ich das Schreibe). Nach dem Ausschecken chillte ich noch ein wenig im Cafe des Hotels und arbeitete am Kalorienausgleich. Mac and Cheese, Kuchen und einen riesiger Kakao mit Espresso sorgten für eine Basis, bevor es weiter zum Flughafen ging und weiter in Richtung Heimat.
Wie auch schon in New York, wimmelte es in der Blue Line zum Flughafen und selbst noch am Gate von anderen Läufern, die stolz ihre Medaillen präsentierten. Mir konnte man wahrscheinlich am Gang ansehen, daß ich auch gelaufen war, denn nach jedem Sitzen musste ich meine Waden erst wieder kurz weichlaufen. Selten habe ich mich so auf einen Flug gefreut, denn endlich durfte ich sitzen, neun Stunden am Stück und Schlafen! Tschüss, Chicago und danke für alles!
Mein Fazit zum Chicago Marathon Ein wenig kann einem Chicago und der Chicago-Marathon schon leid tun, da er von New York und Boston so überschattet wird. Dabei ist die Stadt bezaubernd schön und gerade im Vergleich mit den beiden anderen, großen US-Marathons, ist Chicago eine wahnsinnig schnelle Strecke. Wer wenig Wind erwischt oder eine gute Windschattenposition im Feld findet, kann definitiv Bestzeiten in Chicago laufen. Auch wenn sich architektonisch gesehen, Chicago nicht viel von anderen Skyscraper-Metropolen unterscheidet, gefiel mir doch das komprimierte sehr gut. Den Loop abzuklappern, die Parks und das Navy Pier, schafft man auch super zu Fuß, ohne sich die Beine vor dem Marathon komplett zu ruinieren. Und auch die kleine, offizielle Testrund beim 5k finde ich sehr hilfreich, um am Tag davor einen ersten Eindruck von den Laufbedinungen zu bekommen und auch zu sehen, wie sich andere Läufer auf die Bedingungen einstellen. Am besten hat mir aber die Stimmung gefallen, denn der Support, der vom Straßenrand kommt, ist wirklich unglaublich! Daher kann ich Chicago auch unabhängig von der Six Majors Serie absolut empfehlen.
Bist Du schon in Chicago gelaufen und hast noch spannende Erlebnisse oder Tipps oder planst Du in Chicago zu laufen und hast noch Fragen? Ich freue mich über Deine Kommentare!
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Chicago Marathon: Meine Erfahrungen von der Strecke, Anmeldung & Anreise Der Chicago-Marathon gehört zu den größten Marathons in den USA und ist Teil der World Marathon Majors Serie…
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n der Arbeitswelt schauen viele immer noch sehnsüchtig in Richtung GAFA: Google, Amazon, Apple und Facebook locken mit viel beschworenem Gründergeist und aufgeladener StartUp-Atmosphäre Absolventen und Experten. Dabei lohnt sich der Blick auf ganz bestimmte deutsche Unternehmen, die sich in den letzten Jahren – manche still und leise – zu digitalen Schwergewichten mit einer sehr ähnlichen Unternehmenskultur entwickelt haben. Willkommen bei PAYBACK – der „Tante Emma 2.0“. Auf den Fluren von PAYBACK herrscht emsiges Treiben: Mehrere Teams testen in der Lobby Anwendungen auf einem überdimensionalen Smartphone-Screen, es geht um die Darstellung von digitalen Coupons auf einer Landkarte. Funksender – so genannte Beacons – sorgen dafür, dass die Coupons zum richtigen Zeitpunkt auf den Smartphones der vorbeigehenden Nutzer erscheinen. Aktivieren diese die Coupons, zeigt die Anwendung live und direkt die Aktion auf der Karte an. Projektleiter Timm Kawohl prüft die aufblitzenden Signale, dirigiert die Feinjustierung und gibt die Übersichtskarte schließlich frei – der Showcase ist bereit für die dmexco 2017. Die dmexco ist (rein) digital – ein Tante-Emma-Laden sticht deshalb ins Auge Timm Kawohl ist Produktmanager bei PAYBACK und die dmexco seit einigen Jahren ein Highlight für die Münchner. In Sachen digitale Trends führt in Deutschland kein Weg an der „Digital Marketing Exposition & Conference“ in Köln vorbei. Vor Jahren noch wurde PAYBACK dort eher als Exot unter den Ausstellern gehandelt, so Kommunikationschefin Nina Purtscher: „Viele kannten uns nur als Plastikkarte – auf einer Digitalmesse hat deshalb kaum einer mit uns gerechnet. Das hat sich vollkommen geändert.“ Heute steht PAYBACK in Sachen Digitalmarketing in einer Reihe mit Google, Facebook oder Amazon. Die Münchner haben mit der PAYBACK App die drittbeliebteste Shopping-App der Republik im eigenen Haus entwickelt und sind hierzulande Google, Apple oder Alibaba mit einer Lösung für mobiles Bezahlen zuvorgekommen. PAYBACK verschickt pro Jahr rund 35 Milliarden Coupons – als richtiges Angebot über den richtigen Kanal und am richtigen Ort. Innovationen und Digitaltrends im Handel kommen aus München, nicht aus dem Silicon Valley. Mischung aus Ehrgeiz, Teamgedanken und individuellen Vorzügen Wie kann sich ein deutsches Unternehmen gegenüber US-Giganten behaupten, worauf lässt sich der Erfolg zurückführen? Vor allem auf die Partner, auf die Innovationskraft des Unternehmens und einen gelungenen Wertewandel im Unternehmen. Bei PAYBACK ist die digitale Komponente mittlerweile fest im Arbeitsleben verankert. Auf den Fluren stehen Tablets mit Dashboards der Tagesergebnisse, in den großen Büroräumen arbeiten Teams wie das von Timm Kawohl mit agilen Methoden wie Scrum, Kanban und XP. Wer den Kopf frei bekommen möchte, verlagert seinen Arbeitsplatz kurzerhand für eine Weile ins „Spielzimmer“: Mit Tischtennisplatte, Bällebad und Game-Stations. Wer beim Unternehmen – mittlerweile immerhin 17 Jahre alt – verkrustete Strukturen oder veraltete Standards erwartet, wird überrascht sein: Die Liste der Benefits ist lang und wächst stetig. Mal abseits vom Job richtig punkten? Geht bei PAYBACK im Spielezimmer. „Wir sind ehrgeizig und wissen, dass wir besser als andere sein müssen, um uns am Markt zu behaupten. Aber wir haben auch eine Menge Spaß bei der Arbeit“, so Nina Purtscher. „Besonders spannend ist die ständige Veränderung der Firma – natürlich mitgetrieben durch das Thema Digitalisierung.“ Aus dem Bonusprogramm mit Plastikkarte wurde eine Multichannel-Marketing Plattform, die offline, online und mobile Kanäle verbindet. Heute sieht sich PAYBACK als „der digitale Turbo“ seiner Partnerunternehmen, zu denen in Deutschland 650 Firmen, darunter Aral, dm-drogerie markt, Galeria Kaufhof und REWE, zählen. Von 2013 bis 2016 ist PAYBACK im Schnitt um 20 Prozent gewachsen, alleine in den letzten drei Jahren wurden 5 Millionen Kunden dazu gewonnen. Aktuell sammeln 30 Millionen Verbraucher in Deutschland und 120 Millionen weltweit Punkte – auch in Italien, Polen, Indien, Mexiko und in den USA. Purtscher sitzt im PAYBACK Headquarter in München und schaut aus dem Büro auf die Theresienwiese, wo schon ab Juli der Aufbau für das Oktoberfest im Gange ist. Die rund 1.000 Kollegen vor Ort – dazu gehören neben PAYBACK auch die Holding Loyalty Partner und die Schwesterfirmen Loyalty Partner Solutions sowie emnos – kommen dadurch jeden Herbst recht unkompliziert in den Genuss des größten Volksfestes der Welt, mit Brathendl schon zu Mittag und Lederhosn als auch mal gern getragener Arbeitskleidung inklusive. In der restlichen Zeit des Jahres hat die Firma eine Kantine (genannt „Esszimmer“) der besonderen Art zu bieten: Abends leitet Küchenchef Pietro ein herausragendes Restaurant in Münchens Innenstadt, tagsüber begeistern er und sein Team die Mitarbeiter mit typisch italienischen Gerichten. Italienisches in München: Sebastian, Sascha und Robin genießen die Kantinen-Auswahl. Das Silicon Valley taugt weiterhin als Vorbild; als Reiseziel für die Karriere verliert es aber an Zugkraft. Alles, was die neue Arbeitswelt ausmacht, ist bei näherem Hinsehen inzwischen auch schon vor der Haustüre vorhanden. PAYBACK ist ein Musterbeispiel dafür, dass man für das StartUp-Feeling längst nicht mehr in die Ferne schweifen muss. Vom App-Spezialisten über Scrum Master bis zum SAS-Entwickler bieten die Münchner die verschiedensten Top-Jobs direkt am Standort an, ausgeschrieben in Deutsch oder auch Englisch. Letzteres kann nicht schaden, gehört PAYBACK doch mittlerweile zum American Express Konzern und eröffnet damit auch internationale Karriereperspektiven. Die Handelsexperten sind mit dieser Ausrichtung auf eine moderne, digitale Arbeitswelt bei Weitem nicht alleine. In der „IT-Hauptstadt“ München eröffnen auch Unternehmen wie SIXT, Cancom, Scout24 und selbst IT-Dino Siemens inzwischen Labs, Inkubatoren oder eigene StartUps im Unternehmen, bieten Fitness-Programme und offene agile Arbeitsmethoden. Der inoffizielle Titel des „Isar Valley“ ist daher nicht mehr realitätsfern. Für Interessierte auf der Suche nach Perspektiven lohnt sich in jedem Fall eine Radtour durch das schöne München, bevor sie das Ticket nach San Francisco buchen. Foto (oben): PAYBACK
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friedelio · 7 years
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Am Morgen verabschieden wir uns herzlich von Simon und gehen die schwierigste Passage auf dem Pennine Way an – THE CROSS FELL!
Der Berg ist nur 893 Meter hoch, aber der höchste in den Pennines. Ähnlich wie Mount Katadyn in den Appalachians gilt er aber als Schlechtwetterberg, der uns im Vorfeld unserer Planung schon ordentlich Respekt eingeflößt hat. Wikipedia:
„Eine Wanderung über Cross Fell ist nur bei gutem Wetter und mit angemessener Ausrüstung zu empfehlen, da der Gipfel im Frühjahr noch lange verschneit bleibt, häufig in Wolken und Nebel liegt und starken Winden ausgesetzt ist.“
Huuuhh! Wird heute ein Tag mit gutem Wetter sein? Wir rechnen mit dem Schlimmsten und wissen, dass wir es mindestens bis Garrigill schaffen müssen. Das sind 25 Kilometer und wird wohl recht anstrengend bei den oben beschriebenen Bedingungen. Vor dem heutigen Tag haben wir am meisten gebangt. Wir haben von Wanderer gelesen, die sich auf der Hochebene des Cross Fells verlaufen haben und stundenlang herumgeirrt sind, bis sie den Abstieg gefunden haben. Wie wird es uns ergehen? Die Wettervorhersage ist durchwachsen!
Als wir loslaufen, ist es noch nicht neun Uhr. Wegen der umliegenden Hügel sehen wir den Cross Fell nicht – was wird uns erwarten? Egal – wir müssen eh über den Buckel!
Zunächst gilt es erst einmal, überhaupt in die Höhenlage der Pennines wieder aufzusteigen. Gestern sind wir auf unter 200 Meter abgestiegen, nur um in Dufton übernachten zu können. Für die Zelter unter euch: Einen Weg vom High Cup Nick in Richtung Cross Fell gibt es nicht – da wäre Querfeldeinwandern angesagt!
Von 200 Meter auf fast 900 … das ist schon ein ordentlicher Aufstieg. Viele Wanderer laufen durch von Dufton bis nach Alston – aber ob der vielen Höhenmeter und der unsicheren Wetterlage reichen uns die 25 Kilometer bis Garrigill. Im Vorfeld habe ich uns dort in ein B&B eingemietet. Also sind es heute 25 Kilometer mit einem ordentlichen Aufstieg und unsicherer Wetterlage – wir bibbern schon!
Zunächst geht es allerdings im strahlenden Sonnenschein langsam und gemächlich nach oben. Wir durchlaufen eine elysische Landschaft und die ersten fünf Kilometer geht es noch relativ gemächlich nach oben. Wir haben eine tolle Aussicht heute Morgen, auf das Eden Valley und Dufton Pike und Dodd Hill.
Schon ab 500 Höhenmetern wird es zunehmend kalt und neblig. Wir sind darauf eingerichtet und ziehen die Mütze und die Jacke aus den Seitentaschen – auf geht’s!
Immer höher geht es auf den Great Dunn Fell hinauf und die Landschaft im Tal ist immer weniger zu sehen. Wir steigen förmlich in die Nebelfelder ein. Immer wieder öffnen sich die Wolken und man sieht das sonnige Tal unter uns. Bei uns gibt es allerdings nur Stille und eine wabernde Masse um uns herum. Als wir auf dem Great Dunn Fell die ersten Cairns erreichen, sind wir recht froh, haben wir doch den größten Teil des Anstiegs hinter uns – Dafür wird es aber auch extrem nass. Zwar haben hier fleißige und hilfreiche Kräfte Steinplatten auf dem matschigen Weg verlegt, aber aufgrund der hohen Niederschläge der letzten Tage stehen sie alle unter Wasser. Egal – wo die „Slabs“ liegen, da verläuft der Weg! So verirren wir uns wenigstens nicht auf dem Hochplateau und erreichen so glücklich den Gipfel des Great Dunn Fell – aber Moment! Sollte hier nicht eine Radarstation sein? Ja wo ist sie denn?
Ein kleiner Wind kommt auf und quirlt den Nebel etwas durch … plötzlich taucht sie aus dem Nebel auf, die große Kugel der Radarstation, direkt vor uns, wie konnten wir sie vorher übersehen? Und Sekunden später ist sie wieder verschwunden, Zauberei! Wir gut, dass wir zu zweit sind und blöde Witze machen können, alleine wäre uns hier schon etwas mulmig zumute!
Wir patschen den Hang herunter durch die Nebelsuppe. Auch hier liegen ordentlich verlegte Steinplatten. Nach einem kleinen Zwischental geht es auf der anderen Seite wieder hoch auf den Little Dunn Fell. All diese Berge sind höher als alle anderen der Pennines, aber da sie in einer Reihe liegen, merkt man den Unterschied kaum. Hier auf dem Little Dunn Fell beginnt sich der Nebel zu lichten: Wow! Wir haben eine Aussicht hinter und und sehen die Radarstation auf dem zurückliegenden Berg – nach vorn sehen wir den Aufstieg auf den Cross Fell deutlich vor uns: Oje, da geht es noch mal runter und dann noch mal ordentlich rauf!
Plötzlich überholt uns ein Mann ohne Rucksack mit Hund und hechtet den Hang vor uns hinunter. Wo will er so schnell hin? Wo will er ankommen? Zurück nach Dufton? Nach Garrigill? Wieder nach Kirkland hinunter?
Als wir den Anstieg auf den Cross Fell geschafft haben, sind wir glücklich und erleichtert. Ab jetzt geht es nur noch bergab und der Sonne entgegen.
In der Tat herrscht hier oben ein ordentlicher Wind, und der weht uns fast das Mark aus den Beinen. Auf dem Cross Fell hat man das Gefühl, dass man auf dem Mond wandelt: Steine, Steine und eine eintönige Landschaft. Auf dem Platau verliert man irgendwann sogar die Radarkugel auf dem Great Dunfell aus dem Blick, und solange man nicht auf der Kante dieses großen Hochplataus steht, hat man auch keine Aussicht. Aber nachdem wir uns einen Tee und einen Snack am „Shelter“ (ein offener Windschutz mitten auf dem Hochplateau) genehmigt haben, geht es wieder herunter, und damit gibt es eine (zugegebenermaßen etwas verhangene) Aussicht ins Eden Valley und auf die umliegenden Hügel. Wir sehen den Weg und die Steinmarker klar vor uns, also ist alles wunderbar!
Unser nächstes Ziel ist „Greg’s Hut“, ein Bothy in England!
Wir kennen Bothies, also unbewirtschaftete Schutzhütten, schon aus unserem letzten Schottland-Urlaub. Zweimal haben wir sogar schon in einem übernachtet. Aber neu war mir, dass es diese Hütten auch (aber selten) in unwirtlichen Gegenden in England gibt. Nun, heute werden wir auf die legendäre Hütte von Greg treffen, der hier vor langer Zeit nahezu einsiedlerisch gelebt hat, als dies alles noch Minengebiet war.
Die Hütte besteht heute aus zwei Räumen, ausgerüstet mit einem Vorraum mit ollen Plastikstühlen  und einem „Schlafraum“ mit einem Podest aus Spanplatten und einem Ofen. Es stellt sich allerdings die Frage, wo man das Holz herholen soll, um den Ofen zu befeuern. Mitbringen?
Wir grüßen das Bild von Greg an der Wand des Bothys, fotografieren den berühmten Ort (mehr als 600 Wanderer übernachten hier jedes Jahr) und machen uns weiter auf den langen Abstieg nach Garrigill.
Von Greg’s Hut aus sind es noch mal zehn Kilometer bis nach Garrigill. Diese verlaufen fast durchweg auf breiten Schotterwegen. So kommen wir gut voran, aber der Abstieg durch ehemalige Abraumhügel der Minen aus alter Zeit ist eher bedrückend: Wie viele Menschen haben hier früher unter unmenschlichen Bedingungen und diesen fiesen Winden geschuftet? Wie viel Leid ist hier geschehen? Und wir fragen uns – wenn wir das nicht wüssten, würden wir diesen Ort als ähnlich deprimierend empfinden?
Fünf Kilometer vor Garrigill werden wir durch Schüsse aus unseren düsteren Gedanken geweckt – Jagdsaison, oje!
Zunächst versuchen wir das Geballere noch zu ignorieren, denn immerhin befinden wir uns auf einem NATIONAL TRAIL! Man wird uns doch hier nicht über den Haufen schießen?
Aber irgendwann sehen wir vor uns auf dem Weg junge Männer, die wie wild Fahnen vor uns schwenken – Oh Gott, wir laufen durch ein Krisengebiet!
Unser Schritt beschleunigt sich in der Tat – nichts wie weg aus dieser wilden Moorhuhnjagd!
Kurz vor Garrigill, nachdem wir die Kehre hinter uns gebracht haben, treffen wir auf einen Konvoi von Jägern. Diverse SUV, teilweise in Tarnfarben, überholen uns, die Fahrzeuge voll mit alten Männern – Ihrer Lordschaft verbundene Gäste? Einer spricht uns an, aber wir haben große Probleme, den Mann zu verstehen. Haben wir seine Frage beantwortet? Wir glauben schon! 🙂
Garrigill, ein kleiner Ort mit weniger als zweihundert Einwohnern. Es gibt ein Post Office und einen Pub, der aber seit 2016 endgültig geschlossen ist. Bei unserer Planung standen wir vor folgender Überlegung:
Übernachten wir in einem B&B in Garrigill und nehmen wir ein Abendessen mit, so dass wir unabhängig vom Pub hier übernachten können oder
laufen wir 32 Kilometer durch bis Alston und kommen spät, aber kaputt und happy dort in einem Pub an?
Zum Zeitpunkt unserer Planung erschienen uns die 32 Kilometer zu viel und wir entschieden uns für die Garrigill-Übernachtung. Aber im Nachhinein müssen wir zugeben, dass wir auch die 32 Kilometer geschafft hätten, weil es das Wetter und der Wind zugelassen hätten. Wir hatten Glück, aber es hätte natürlich auch schlimmer kommen können!
In Garrigill erwartet und folgende Situation: Als wir in unserem B&B ankommen (East View B&B), finden wir die Tür des Cottages unverschlossen und eine Nachricht von unserer Landlady Lana, dass sie heute Abend nicht da sei, da sie arbeiten müsse. Wir sollten uns jedoch wie zuhause fühlen und sie habe in einem benachbarten B&B ein Abendessen für uns arrangiert. Das ist doch super, oder?
Das B&B mit dem Abendessen hat nicht nur zwei Gerichte für uns zur Auswahl (naaa, was ist es wohl? Lasagne und Steak and Ale Pie!!!!), sondern auch gezapftes Ale. Also freut sich Friedel ein Loch in den Bauch über das unverhoffte Bier, Glückes Geschick! 🙂
Wir genießen unseren gemütlichen Abend in dem improvisierten Pub und kommen später auch mit einem anderen Gast ins Gespräch. Nach kurzer Zeit bemerken wir allerdings, dass dieser ziemlich betrunken und nationalistisch eingestellt ist, sodass wir tunlichst das Weite suchen, und mit uns noch diverse andere Gäste, die er auch vollquatscht.
Wir verbringen einen schönen Restabend mit Tee und Keksen im Cottage. Unser Zimmer ist total gemütlich eingerichtet, so auch die Lounge für die Gäste. Da wir die einzigen Übernachtungsgäste sind, haben wir das gesamte Cottage für uns. Wir betrachten Karten und Bildbände der Region und genießen das Ferienhaus-Ambiente. Morgen früh werden wir Lana, die Landlady, kennenlernen. Wir sind schon gespannt!
Tag 63: Dufton nach Garrigill Am Morgen verabschieden wir uns herzlich von Simon und gehen die schwierigste Passage auf dem Pennine Way an - THE CROSS FELL!
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