Tumgik
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In voller Aktion
Heute war ein seltsamer Tag. Ich weiss gar nicht was ich zuerst schreiben soll. Mir ist der Tag nicht mehr so ganz chronologisch in Erinnerung.
Ich fange vielleicht einfach damit an, dass Dr. Nimmersatt und Ich uns unterhalten haben. Thema war, etwas bei dem er normalerweise die Führung übernimmt. Ich habe gefragt ob das denn sein muss, dieses explosive, exzessive. Er meinte Nein, aber es mache so viel Spass.
So habe ich Dr. Nimmersatt kennengelernt. Ungezügelt. Frei von Regeln. Macht einfach. Eigentlich alles starke und gute Eigenschaften.
Allerdings geht damit auch einher, dass es kein Maß gibt. Also es fehlt die Messlatte wo "Schluss" ist.
Heute war ausserdem besonders, weil ich zum ersten Mal, quasi live, zusehen konnte wie er die Führung übernimmt.
Was ich jetzt weiss: Wenn Dr. Nimmersatt die Führung übernimmt, kann ich schwer eingreifen. Zumindest konnte ich diesmal noch nicht eingreifen. Aber wir sind uns hoffentlich alle klar, dass der Grund warum ich diese Sache analysiere die ist, irgendwann einmal doch eingreifen zu können.
Nächster Punkt. Im Prinzip auch als Blick zur Seite zu meiner Essstörung zu sehen. Wenn Dr. Nimmersatt fährt, lenkt er. Ich kann nicht einschreiten, ich kann nichts ausrichten. Dr. Nimmersatt fährt bis er seine Runde beendet hat.
Daraus ergeben sich natürlich ein paar spannende Gedanken. Das Verhalten erinnert mich sehr an Carl -- meine Essstörung. Als ich anfing die Kommunikation mit ihm aufzunehmen gab es auch mal einen Punkt an dem ich nur zusehen konnte. Wenn Carl die Führung hatte, fuhr er. Ich konnte nur dastehen und zusehen. Das war am Anfang auch genügend. Aus dem passiven zusehen wurden, in monatelanger Arbeit, immer wieder kleine Eingriffe. Ich bin sehr oft wieder zurück gefallen. Er hatte mir mehr als einmal bewiesen, dass wenn er fährt, er fährt.
Die Rückschläge, kann ich mich erinnern, waren am schwierigsten zu verkraften. Ich erinnere mich, als ich anfing meine Essstörung bessern zu wollen, fühlten sich diese Rückschritte immer so an, als wäre es eh sinnlos eine Verbesserung bewirken zu wollen. Das resultierte dann in Resignation und ich lebte meine Ess-Brech-Sucht weiter aus. Es schien, als wäre das die einzige Wahl die ich habe. An manchen Tagen hatte ich aber dann doch etwas mehr Energie. Es gab beispielsweise mal die Carl'sche Regel: einmal am Tag Fressanfall zu einer genau vorbestimmten Uhrzeit. Also habe ich experimentiert was hinauszögern eigentlich macht mit mir. (Es geht ja trotzdem um mich. Ich bin ja keine gespaltene Persönlichkeit!) Ich weiss gar nicht mehr, was der ganze grosse Durchbruch war. Alles was ich weiss ist, dass ich seit fast 100 Tagen frei von jeglichen Fressanfällen bin. Das gibt mir jetzt erstmal genug Zuversicht mit Dr. Nimmersatt weiter zu arbeiten -- auch wenn das gerade heisst nur zuzusehen.
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Dürfen
Etwas zu dürfen oder nicht zu dürfen ist oft mit gesellschaftlichem Druck, wissenschaftlichen Erkenntnissen oder Glauben verbunden.
Beim laufen heute, ist mir das Thema "Dürfen" eingefallen. Das möchte ich hier etwas näher ergründen.
Ich möchte mich dem Thema glaube ich aus der Richtung meiner Vor-Postings nähern. Darin war einmal die Rede von den Süssigkeiten die man nicht essen dürfe bzw. schon essen dürfe, aber eben mit den Konsequenzen leben müsse.
Der gesellschaftliche Druck hier ist für mich relativ klar. Mutter sagt: "So ist das nunmal." Kind kennt nichts anderes und sagt: "Okay, liebe Gesellschaft, dann lasse ich das." In grösserem Kontext kann es aber auch auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. So etwas in der Art wie "Allgemeinwissen". Wir wissen im allgemeinen, wenn wir viel essen, dann werden wir dick. Irgendjemand hat einmal die Kalorien eingeführt und irgendjemand hat dann einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Gewicht und zugeführter Essensmenge entdeckt. Das ist natürlich viel komplexer in Wirklichkeit. Deshalb nun vereinfacht gesagt: (Unsere Gesellschaft) weiss allgemein, dass wenn man viele Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt isst, man zunimmt. Zuletzt gibt es den Glauben, welchen ich hier jetzt herbei geholt habe. Nicht der Glaube an Gott, sondern der Glaube an eine gewisse Realität. Zum Beispiel glauben viele Menschen daran, dass eine übermässige Zufuhr von Zucker (und damit Kalorien) dazu führt, dass man zunehme.
Das Problem ist für mich vielschichtig -- merke ich gerade beim schreiben. Wenn ich das so schreibe. Klingt das sehr stark für mich so als gäbe es ein Ideal am Ende der wenigen Kalorien, die man isst. Mit dem Ergebnis, das aus "wenige Kalorien essen", resultiert scheint in irgendeiner Welt erstrebenswert zu sein. Wer fett ist und sich nicht bewegen kann, wird gesellschaftlich geächtet. Dort ist also auch ein Ideal am Ende des Tunnels. Ich möchte auch viel lieber "in der Gesellschaft" sein, als irgendwo ausserhalb. Irgendwo mal dazu gehören -- und sei es auch nur wegen dem wie man aussieht. Ja, das habe ich gerade wirklich geschrieben. Ich bin selbst ein wenig erschrocken, als ich gemerkt habe, dass das meine wirklichen Gedanken sind.
Was hat das jetzt alles mit "dürfen" zu tun?
Eine sehr gute Frage, welche ich ja ergründen wollte. "Dürfen" heisst so viel, wie innerhalb der eigenen Grenzen zu funktionieren. Die, die man sich selbst im Kopf setzt. Virtuell existierende Konstrukte, die für andere Menschen weder sichtbar noch existent sind. Als ich noch Drogen genommen hatte, habe ich mich krampfhaft rein gesteigert in den Gedanken, ich könne ohne noch einen geraucht zu haben, nicht.schlafen zu können.
Das machte das Aufhören unglaublich schwer. Stellt euch mal vor. Wenn ich aufhöre zu kiffen, könne ich für den Rest meines Lebens nie wieder einschlafen. Ich hatte ganz vergessen, dass schlafen ein natürlicher Prozess ist. Das ich schlafen werde, wenn ich zum Beispiel nur lange genug wach bin. Ich hatte riesige Angst.
Natürlich eine psychische Sackgasse, in die ich mich selbst manövriert habe. Und auch wenn es von aussen her einfach aussieht, ist es deswegen ja nicht einfach aus diesem "Gefängnis" der Gedanken wieder selbständig heraus zu kommen. Allen Carr nennt es in seinem Buch ein Labyrinth, aus dem es den Weg heraus zu finden gilt. Er habe die Karte und man müsse nur seinen Anweisungen folgen. Damals hatte ich sein Buch nicht und habe es trotzdem irgendwie geschafft heraus zu kommen -- aus dem Konstrukt in meinem Kopf. Jetzt, 15 Jahre später, weiss ich natürlich nicht mehr was für ein Problem ich damals hatte.
Spontan fällt mir auch wieder das Thema Sex ein. Im BDSM gibt es die Begriffe "Limits" und "Boundaries". Damit meint man im allgemeinen Dinge, bei denen der jeweilige Sexpartner auf keinen Fall bereit ist mitzumachen. Das dient dem Selbstschutz. Und auch da kann man sagen, dass es sich um Kopfkonstrukte handelt. Was auch immer es sein mag, aber wenn man sich einfach mal drauf einlässt, vielleicht findet man ja Gefallen daran (oder bestätigt die Vermutung).
Wie es auch sei. "Dürfen" ist eine Haltung des "haben wollens" und beinhaltet eine gewisse Erwartungshaltung, dass eine höhere Gewalt auftaucht und die Erlaubnis erteilt. Ich glaube oft gehen wir über die Grenze eigenständig und nur seltener warten wir.
Ich habe für mich jahrelang eine Grenze mit mir herumgeschleppt, Frauen nicht zu nahe zu kommen. Aus Angst ich könne wieder so werden wie ich früher mal war. Ich mag jetzt hier nicht im einzelnen ausführen was die letzten 2 Jahre passiert ist, aber ich habe dieses alte "Ich" wieder entdeckt. Es war am Anfang sehr schwer für mich ob ich diese Person wieder einfach so mitwirken lassen dürfte. Ich kann mich erinnern ich hatte einen monatelangen Kampf in mir geführt, welches Gedankengut ich zulassen könne und welches nicht. Letztendlich ging es so aus, dass viele der Gedanken, die ich hatte, nur antrainiert waren -- aber nicht meine tiefste Überzeugung. Freunde und Bekannte müssen das in den Jahren dazwischen gespürt haben, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, eh ich diese Person wieder als mich akzeptieren konnte.
Was ich also darf und was ich nicht darf ist in gewisser Weise, eine Mischung aus dem was ich bisher gelernt habe und eine Summe dessen was ich glaube. Was ich darf und was nicht ist eingeschränkt durch die Gesetze in der Gesellschaft, in der ich lebe.
Was die Ansicht Kalorien seien Dickmacher aber betrifft, haben wir inzwischen mehrfache Hinweise, dass dieser Glaube falsch ist. Es fing an mich zweifeln zu lassen, was überhaupt richtig oder falsch ist, oder ob auch das nur ein Konstrukt ist, bei dem ich mich für eine Seite entscheiden müsse.
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Vorfreude ist die schönste Freude… oder?
Lasst mich mal über das Thema Vorfreude schreiben. Wie in einem früheren Post schon erwähnt, setzte man mich auf eine Süssigkeiten-Diät, bei der ich mir eine wöchentliche Ration selbst einteilen sollte -- was natürlich nicht wirklich gut geklappt hat. Jetzt gerade, wo ich dem Wochenende entgegen blicke und mir Pläne gemacht habe, wird mir das Thema Vorfreude jedoch mal wieder bewusst.
Es ist schon interessant irgendwie. Alles immer auf einmal und die Freude, sowie der Genuss, sinkt. Also wäre es doch logisch allen "Genuss" einfach aufzusparen?
Ich glaube es ist nicht so einfach. Ich nehme jetzt mal das Beispiel Essen, weil es mein anderes alter Ego und Dr. Nimmersatt so schön verbindet. Mir geht es so, wenn es beispielsweise etwas zu feiern gibt, ich mich auf das gemeinsame Essen "freue". Da kann ich gut mal eine oder zwei Stunden länger auf die Mahlzeit warten. Der hängt dann dementsprechend in die Kniekehlen, aber das Essen schmeckt dafür dann umso besser -- und das ist auch das was diesen Prozess schön und erstrebenswert macht. Isst man aber schon zwischendurch oder zu früh, laufe ich ganz schnell Gefahr mich zu überfressen. Zu viel des Guten, würde man sagen. Es gibt also irgendwo einen Sweet Spot zwischen ausharren und warten und erlösen und einholen.
Witziger weise lässt sich das gleiche bei Drogen wie Zigaretten, Alkohol, Sex, Brechsucht beobachten. Sucht jetzt als Begriff extra hervorgehoben, weil genau das diese Sachen verbindet -- in gewisser Weise ist nämlich auch Essen eine Sucht. Der Körper und der Geist möchte einen gewissen Stoff haben. Das äussert sich darin, dass der Kopf schlechter denken kann und der Körper schlechter arbeitet. Wartet man zu lange, stirbt man sogar. Eine vereinfachte Darstellung eines weitaus komplexeren Sachverhalts, welchen ich hier jetzt herbei erinnere. (Erinnerung aus Allen Carr's "Endlich Wunschgewicht" (Ja, der Allen Carr von "Endlich Nichtraucher"))
Endlich Wunschgewicht hatte ich gelesen nachdem sein Nichtraucher-Buch so einen grossen "Erfolg" bei mir hatte. Nach dem lesen von Endlich Nichtraucher, habe ich nie wieder eine Zigarette angerührt. Wenn ich um irgendetwas froh bin nicht mehr zu tun, dann ist rauchen und trinken definitiv an den Top Positionen. Das ich jetzt auf meinen dritten Monat in der Brechsucht-Genesung hinsteuere gehört gleich mit dazu. Das sind Dinge worüber ich sehr froh bin. Das ist eine tatsächliche Besserung.
Wie dem auch sei. Die Vorfreude sinkt, wenn es keinen Unterschied mehr zwischen einzelnen Konsum-Intervallen gibt. Wenn der Höhepunkt ausbleibt, weil es keine Momente zum abflachen gibt. Wenn alles nur noch Höhepunkt ist, ist der Höhepunkt die Norm. Sucht scheint aber so zu funktionieren.
Als ich vor ca. 15 Jahren aufhörte Drogen zu nehmen, fiel mir auf, dass "aussteigen" ein Prozess ist. Man fängt nicht einfach an Drogen zu nehmen, rutscht dann rein, um dann mit einem Schlag wieder draussen zu sein. Das ganze dauerte bei mir ca. ein Jahr insgesamt. Genauso dauerte auch die Brechsucht aufzuhören (insgesamt) mindestens ein Jahr -- wobei ich an der Brechsucht sehr stark und lange zu knabbern (haha) hatte. Rauchen aufhören ging ein wenig schneller und war dann mit einem Schlag vorbei. So war auch der Alkohol von einem Tag dann auf den anderen weg.
Inzwischen ist bei der Trinkerei so viel Zeit vergangen, dass die Norm wieder hergestellt ist. Es gibt eine deutlich spürbare Basislinie. Zwischen dem Hoch, welches erklimmt werden könnte, und der Basislinie liegen also "Welten". Die Freude das "Hoch" mal wiederzusehen, wäre also eigentlich gross. Aber ich will gar nicht.
Spontan muss ich an Sex denken. In BDSM Kreisen gibt es den Begriff "Tease and Denial", oder zu Deutsch "Anmachen und Ablehnung". Das ganze ist ein Spiel. Im Prinzip geht es darum der PartnerIn nicht das zu geben, weswegen man zusammen gekommen ist -- und das bei deutlich sexuellen Handlungen. Das muss natürlich nichts mit Ketten und Fesseln zu tun haben. Ein gemeinsames Dinner mit gelegentlicher Erwähnung eines "Nachspiels" reicht ja schon aus. Dieses Spiel erzeugt "Vorfreude" auf das was da kommt. Und da Sex etwas Mensch-natürliches ist, fällt es mir schwer zu sehen inwiefern dieses Spiel nicht natürlich wäre. Was ich damit sagen möchte. Das von mir in diesem Beitrag erwähnte "Spiel mit der Vorfreude" scheint verwurzelt in der Menschheit und es ist kein "Fehler in meiner Genetik".
Ich glaube darum wollte ich diesen Text auch schreiben. Um für mich heraus zu bekommen, inwiefern "Vorfreude" mit "alles auf einmal mampf mampf" zusammen hängt. Ich kann die Vorfreude sehr wohl spüren, aber ich habe einen stark ausgeprägten Hang nicht lange warten zu können oder zu wollen -- oder es wird mir zu langweilig und es passiert genau das Gegenteil, Anti-Freude und Ablehnung. Spontaner Begriff auch wieder "Instant Gratification". Auf Deutsch, es gefällt solange es nicht zu lange dauert.
Aufgaben:
Welche Aufgaben erledige ich täglich in denen mir diese Langeweile begegnet?
Welche Aufgaben erledige ich täglich in denen mir Vorfreude begegnet?
Wie reagiere ich auf diese Vorkommnisse?
Gibt es Möglichkeiten "Instant Gratification" Teil, beispielsweise, meiner Arbeit und Freizeit zu machen um so insgesamt produktiver gesünder zu sein?
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Alkohol, Drogen, Zigaretten und Bulimie
Die Frage die hinter diesem Post steht ist wohl: Wie habe ich Dr. Nimmersatt eigentlich entdeckt?
Dazu erst ein wenig mehr Backstory. Ich bin nicht immer besonders brav und spiele nach allen Regeln. Früher (sehr sehr viel früher) habe ich Drogen genommen und geraucht. Dr. Nimmersatt war da auch bei mir. Es war eigentlich nie zufrieden einfach nur bekifft zu sein, wenn dann wollte ich den vollen Abschuss. Jetzt so im Nachhinein natürlich etwas bedenklich, das Verhalten. Wenn ich aber jetzt so rückwirkend zurück blicke, fällt mir erst auf das es so war -- und das Dr. Nimmersatt so ein entscheidender Bestandteil meines Lebens war. Damals hatte ich mir geschworen nie wieder Drogen zu nehmen. Ich hatte die Nase gestrichen voll.
Kurz danach habe ich auch aufgehört zu rauchen. Ich habe mässig bis viel geraucht. Oft eine Schachtel am Tag. Als ich dann nicht mehr zuhause wohnte weniger.
Es dauerte länger, aber irgendwann fing ich an Alkohol zu trinken. Dabei hasste ich Alkohol. Tatsächlich mochte ich Alkohol vorher schon nicht. Jeglicher Alkohol ob Bier, Wein, Schnaps, Likör oder sonst irgendein Gebräu roch immer scheußlich und schmecke geradezu giftig. Trotzdem habe ich irgendwann angefangen das Zeug rein zu würgen. Ich weiss nicht mehr warum. Ich glaube ich wollte damals ein wenig mehr zu meinen Freunden gehören auf der einen Seite. Auf der anderen Seite vermisste ich es einfach ein wenig benebelt zu sein. Einfach ab und an Abends mal ein Bier -- so zum entspannen. Wie man sich denken kann ist das irgendwann entglitten und ich konnte es nicht mehr kontrollieren. Ich konnte den Alkohol am Anfang oft nur ertragen wenn ich mir beim trinken die Nase zugehalten habe, so scheußlich hat es geschmeckt. Mir ist beim trinken schon schlecht geworden. Egal. Es entglitt auf jeden Fall und ich tat mich schwer wieder aufzuhören. Das ist aber nun auch schon wieder eine ganze Zeit lange her. Ich bin clean von Alkohol. Clean von Drogen. Clean von Zigaretten.
Letzter Punkt: Bulimie. Ungefähr zu der Zeit als ich anfing Alkohol zu trinken, habe ich angefangen mein Essverhalten kontrollieren zu wollen. Ich kann mich noch erinnern, dass es mir irgendwie sympathisch erschien Essen wieder los zu werden, bevor es in den Verdauungstrakt gelangt und dort die bösen Kalorien sich in Fett verwandeln. So recherchierte ich diverse Möglichkeiten der Entledigung. Anfangs habe ich mir einen Salz Cocktail gemacht. Warmes Wasser, gut gesalzen, schlucken und der Körper will das sofort wieder loswerden. Daraus entwickelte sich eine ausgewachsene Bulimie. Daher kommt auch der Name Dr. Nimmersatt. Erst nimmersatt alles in sich hinein stopfen, wie damals die Süssigkeiten, und alles auf einmal wieder auskotzen.
Nun, diese Tage scheinen nun auch zu gehen. Dieses alter Ego hat sich seit knapp 2 Monaten nicht mehr gezeigt. Ich bin guter Dinge für die Zukunft. Kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten, keine Bulimie. Ich werde noch ein ganz normaler Mensch. Bald bin ich genau wie ihr!
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Hallo
Ich bin Dr. Nimmersatt. Das ist ein Pseudonym!
Ich gehöre zu einer anderen Person. Keine Angst aber, wir sind nicht Persönlichkeits-gespalten. Vielmehr handelt es sich hier um eine etablierte Therapieform bei der mehrere "Personen", Stimmen oder Ansichtsweisen die sich in einer Person immer mehrfach aufhalten zu Wort kommen zu lassen und daraus Schlüsse für die Heilung der Person zu finden.
Dr. Nimmersatt ist also in irgendeiner Art ein alter Ego. Er kommt immer dann zum Vorschein, wenn Ich, also das echte Ich, nicht genug bekommen kann. Das passiert mir ziemlich häufig. Ich häufe, wenn ich an etwas Interesse gefunden habe, "viel" davon an. Das soll verhindern, dass es so schnell wieder weg ist. Es soll aber auch irgendwie helfen, dass wenn ich etwas abgeben müsste, das ohne schlechtes Gewissen tun kann. Teilen lag mir früher nie so wirklich. Es ist aber besser geworden. Früher konnte ich kein Spielzeug mit anderen teilen. Das war schon irgendwie anders.
Zurück aber zum Nimmersattsein. Die früheste Erinnerung die ich spontan habe, an eine Situation, in der ich "nicht genug bekam" war noch im Elternhaus. Ich habe als Kind sehr gerne Süssigkeiten gegessen. Das Problem? Bei uns zuhause gab es eine unendliche Menge an Süssigkeiten. Wir hatten einen kleinen Verkaufsladen. So etwas wie ein Tante Emma Laden wo man alles mögliche an Essen bekommt -- unter anderem Süssigkeiten. Meiner Mutter war immer die Menge an Süssigkeiten die ich für mich hatte zu viel. So kam sie auf die Idee meine Süssigkeiten zu rationieren. Pro Woche durfte ich nur noch ein gewisses Kontingent an Süssigkeiten essen. Ich könnte "schlau sein" und es mir einteilen, oder alles auf einmal essen. Es sei meine Wahl. Ich habe sehr sehr oft alles auf einmal gegessen… Nimmersatt eben. Ich kann spontan nicht mal sagen, ob es irgendwann mal einen Punkt gab an dem es sich drehte. Also an dem es mir zu dumm wurde immer alles sofort zu essen und wirklich einzuteilen. Ich bin mir sicher, dass ich zumindest mal damit herum experimentierte. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern wie erfolgreich diese Experimente verliefen.
Jetzt bin ich natürlich kein kleines Kind mehr. Aber diese Verhaltensweise der "Verknappung" kommt trotzdem auch heute immer wieder zum Vorschein. Ich kann mir nicht einfach mal nur ein Spiel auf's Handy laden. Nein, ich lade lieber mal 5 runter und schmeiss die 4 wieder runter, die mir nicht gefallen. Oder ich lade 10 Apps runter, die ich alle unbedingt mal ausprobieren möchte, weil ja so toll. Machen damit tu ich dann nie etwas, aber haben. Haben ist wichtig. Ich habe darüber aber keine Bedenken. Bekannte machen das genauso. Gleich und gleich gesellt sich gern, oder wie es heisst. "In der Szene" macht man das so.
Ich weiss gar nicht wo mein nimmersattes Verhalten sonst noch zum Vorschein kommt. Aber Begriffe wie Verknappung, nicht genug bekommen und nicht genug haben sind alles Begriffe die ich mit Dr. Nimmersatt in Verbindung bringe. Dieser Blog soll eine Erforschung dieser Person werden. Ich wähle eine öffentliche Tagebuchform.
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