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#wandelderfotografie
pictrs · 1 year
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Durch die Linse der Pandemie: Wie Fotografen die Corona-Krise dokumentieren
Die Corona-Pandemie hat die Art und Weise beeinflusst, wie wir leben, arbeiten und auch fotografieren. Viele Fotograf*innen mussten ihre Arbeitsweise anpassen und kreative Lösungen finden, um ihre Arbeit fortzusetzen. Abstandsregeln und Einschränkungen bei Versammlungen haben dazu geführt, dass viele Fotoshootings und Veranstaltungen abgesagt wurden oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden mussten.
Auch ein Wandel der Themen und Motive, die Fotograf*innen dokumentieren und in ihren Bildern festhalten, konnte beobachtet werden. Die Einsamkeit, die Auswirkungen der Quarantäne und die Veränderungen im Alltag sind nur einige der Themen, die Fotograf*innen in dieser Zeit aufgegriffen haben. Diese stehen auch im Fokus des Projektes “Call it Corona”, welches Fotografin Jennifer Zumbusch gemeinsam mit vielen anderen deutschen Fotograf*innen entwickelt hat. Im Interview erzählt sie uns mehr über das Projekt...
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Alisa von Pictrs: Gemeinsam mit anderen Fotograf*innen hast du das Projekt "Call it Corona" entwickelt, erzähl uns gerne mehr darüber!
Jennifer Zumbusch: Wir möchten einen einzigartigen und hochwertigen Bildband über die gemeinsam durchlebte Corona-Zeit herausbringen und befinden uns seit fast zwei Jahren im „work in progress“. Unser Bildband mit dem Arbeitstitel „Call it Corona“ ist ein Abbild einer Zeit, die wir Menschen gemeinsam durchlebten und die unsere Gesellschaft vor völlig neue Herausforderungen stellte, die wir so noch nicht kannten. Situationen, die wir in dieser Vielfalt noch nicht gesehen haben und die überwiegend in Deutschland fotografiert wurden.
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Alisa von Pictrs: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam einen Bildband zu entwickeln, um die Coronazeit zu dokumentieren?
Jennifer Zumbusch: Das Ganze begann mit einer Idee von einem Kollegen bei FREELENS, dem Berufsverband für Fotograf*innen. Viele Fotografen haben in der Coronazeit fotografiert. Es sind ganz unterschiedliche Projekte in dieser besonderen Zeit entstanden. Jeder Fotograf und jede Fotografin hat auf eine eigene Art versucht, die „erlebte Zeit in Bildern festzuhalten“.
Es entstand eine Organisationsgruppe, die einen Aufruf gestartet hat. Sehr viele Fotografen sind diesem Aufruf gefolgt und Bildmaterial wurde gesammelt. Ein großer „Durchbruch“ war der Moment, in dem der bekannte Fotograf Wolfgang Zurborn als Kurator gewonnen wurde. Das Herausgeber*innen-Team arbeitet seit 1,5 Jahren an diesem umfangreichen Projekt.
Alisa von Pictrs: An der Entwicklung von "Call it Corona" ist ein großes Team beteiligt, wer steht noch hinter dem Projekt?
Jennifer Zumbusch: Als Kurator des Bildbands konnte der bekannte Kölner Fotograf Wolfgang Zurborn gewonnen werden. Dieser wird die eingereichten Arbeiten in einer Gesamtkomposition zusammenführen und so eine einzigartige Erzählung schaffen. Die Gestaltung  des Bildbands übernimmt die Hamburger Fotografin und Grafikerin Nicole Keller. Das Buch wird im Verlag „Edition Bildperlen“ erscheinen. Das gesamte Team können Sie sich hier ansehen: www.startnext.com/bildband
Alisa von Pictrs: Was macht den Bildband "Call it Corona" so besonders und für wen ist er geeignet?
Jennifer Zumbusch: „Call it Corona“ wird durch die Vielfalt der fotografischen Perspektiven eines der umfangreichsten Zeitzeugnisse der Corona-Pandemie aus dem deutschsprachigen Raum werden.
Der Bildband ist für alle geeignet. Jeder und jede hat seine eigenen Erinnerungen und Erfahrungen aus dieser Zeit, das Buch ermöglicht einen Perspektivwechsel und fördert vielleicht auch das Verständnis für unterschiedliche Problemstellungen jedes Menschen während der Pandemie. Entstanden sind dokumentarische und konzeptionelle Arbeiten, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der damaligen Ausnahmesituation auseinandersetzen: Sie zeigen: verlassene Straßen und Plätze, das veränderte Miteinander, die Herausforderungen und das leise Sterben in Kliniken und Pflegeheimen, die Erschöpfung der Helfenden oder geben intime Einblicke in den Familienalltag. Mitunter begegnen sie der harten Realität auch mit Humor. Das Crowdfundingstartbild haben wir der schönen Serie "Aus der Zeit gefallen" von Henriette Pogoda (2020) entnommen:
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Alisa von Pictrs: Welche Fotos von dir werden wir im Bildband sehen und wieso hast du dich dafür entschieden? 
Jennifer Zumbusch: In dem Bildband werden Bilder aus meiner Serie „Playgrounded“ zu sehen sein. In der Serie habe ich die gesperrten Spielplätze und Sportstätten in unmittelbarer Nachbarschaft in Bonn im Frühjahr 2020 fotografiert. Während der Aufnahmen hat es mich tief berührt, wie unglaublich still und leer es an den sonst so lauten und belebten Orten ist. Diese Leere ist heute schon kaum mehr vorstellbar. Als Fotografin aus dem Portrait und Reportagebereich, arbeite ich normalerweise mit Menschen zusammen, und brauche den Austausch. Als mir die Möglichkeit genommen wurde, meiner Arbeit nachzugehen, war mir sofort klar, dass meine Kamera nicht still bleibt. So theatralisch sich das anhören mag, aber als ich das erste Mal wieder den Auslöser gedrückt habe, war es wie ein kleiner Befreiungsschlag. Und „Playgrounded“ war geboren. 
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Die finale Auswahl der Bilder trifft der Kölner Kurator Wolfgang Zuborn, so dass die Bilder aller 50 Fotograf*innen ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Um das umzusetzen, ist das Team auf Unterstützung angewiesen. Bis zum 19.03.2023 läuft die Crowdfunding-Finanzierungsphase des Projektes “Call it Corona” noch.
Wir danken Fotografin Jennifer Zumbusch für die spannenden Einblicke in die Entstehung eines Bildbandes, welcher die Arbeit von Fotograf*innen in der Zeit der Corona-Pandemie dokumentiert. Wenn Sie noch mehr über das Projekt erfahren und die Crowdfunding-Aktion unterstützen wollen, können Sie dies hier tun: www.startnext.com/bildband
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