Tumgik
#oh und natürlich noch! das publikum ist SO DUMM WEIL DAS LACHT AUCH NOCH DA DRÜBER ARMES DEUTSCHLAND
streatfeild · 2 months
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lmao nachtkritik war gestern da und hat die geilste kritik aller zeiten geschrieben. es fielen die worte "heterohölle" und "heterocringe" ganz unironisch und wer auch immer das geschrieben hat, hatte 1. noch nie in seinem leben spaß und 2. ein komplett anderes stück gesehen glaube ich
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derpolder · 6 years
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RASSISMUS, SEXISMUS AM SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH - Ärger im Paradies
 Teil 2 eines Selbstgesprächs 
von Samuel Peter Schwarz
(in Teil 1 erfahren sie, was dieses Selbstgesprächs begründete und was Selbstgespräch mit Max Frisch zu tun hat) Hier: LINK zu Teil 1.
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ganzer Artikel, LINK SPIEGEL ONLINE
Peter Happig. Dieser 46jährige Schauspieler und Regisseur bist also du?
Samuel
 Genau, das bin ich.
Peter 
Und der erwähnte Regisseur da?
Samuel 
Das ist Stephan Müller. Diese Sprüche fielen in den Vorbereitungen zu dem Projekt „Max Frisch -Ärger im Paradies“ (Premiere 7.April 2018) zu der ich eine Inszenierung beitragen sollte. Wir waren auf Locationscouting auf der Kasernenwiese. Das war aber nur einer dieser Sprüche: Stephan Müller sprache auch von vier N****, die im April 2018 das Zürcher Publikum durch Zürichs lotsen würden. Er benutze diese Begriff wohl absichtlich, um mich oder das Team zu provozieren. 

 Und auf dem Weg fragte er mich eben die Frage nach den Geschlechtsteilen dunkelhäutiger Frauen und erzählte er mir noch Witze, die, so meinte er, vor allem Frauen lustig fänden.  Männer würde da immer schockiert reagieren.
Peter Wie du?
Samuel  Ja, Ich empfand es als übergriffig, zumal ich (noch) keinen Vertrag hatte, ich aber doch schon von in einem  Arbeitsprozess stand, der durchaus ganz kreativ anfing.  Von so einem Vertrag wurde zwar die ganze Zeit gesprochen, im Sinne, dass so einer er bald auf uns zu käme und nur so eine Formalität sei. Müller lachte beim Essen: Wir hätten uns aber auf wenig Geld vorzubereiten, aber schliesslich ginge es ja um was “Grosses”. Das ging  dann wochenlang so weiter. Ich lieferten Ideen, Konzepte, Szenen, und immer war die Rede von einem Vertrag, der dann bald komme, wenn alles “technische” geklärt sei. Als wären wir irgendwie in einem halbseidenen Milieu-Geschäftsbeziehung und nicht an einem Projekt über “Max Frisch”.  Wenn ich beim Betriebsbüro nachfragte, hiess es immer von dem Produktionsleiter Jörg Schwahlen: Der Vertrag kommt dann gleich. Man müsse noch etwas rechnen - als wären die Personalkosten weniger wichtig als irgendwelche Lampen.   Nun ja. Das ganze hat ein Muster, das an solchen Betrieben durchaus bekannt ist: Wenn man auf Proben - in so ungewissen Arbeitsverhältnissen - so “intim” angegangen wird, wird von diesen “Meistern” durchaus gezielt die Integrität verletzt, nicht nur aus Spass.  Matthias Hartmann beispielsweise piekste mir immer den Rücken in der Kantine - durch diese permanenten Angriffe auf Körper oder Seele  wird die Loyalität gegenüber dem “Meister” geprüft - letztlich wird versucht, eine Art psychische Abhängigkeit zum “Meister”  herzustellen.  Ich kenne das schon  aus Bochum, solche Spielchen -  ich arbeitete da ja unter Matthias Hartmann.  Und wollte das nie mehr erleben. Man kommt ganz rasch in mentale Sklavenhaltung, wie auf dem Schulhof, wenn man gequält wird, aber mitgrinst, weil man nur so meint, die Würde behalten zu können. Das kennen die Frauen natürlich nur Genüge in Beziehungen zu mächtigen Männern, aber es geschieht  auch unter Männern. Ja, und so war das auch mit Stephan Müller und mir bei diesen Zoten.  Und wie das Schauspielhaus  nun beweist -  in dem es mir für die sechsmonatige Arbeit nichts zahlen will - war ich in diesen sechs Monaten  tatsächlich nur Müllers fleischliche Manövriermasse mit dem er so ein bisschen spielen darf - die die im Idealfall auch noch Content generiert, den man klauen kann, eine Manovriermässe,  die noch nicht unter dem Schutz einer Anstellung steht.  Leute, muss man da ihnen zurufen. Habt ihr einen Knall? Wir hatten längst eine Abmachung, die juristisch gültig ist, schon nur, weil auf eurer doodes Locationscouting mitbekommen bin und wir uns die Hände geschüttelt haben.  Ich bin seit zwanzig Jahren Produzent. Ich weiss haargenau, wann eine Anstellung beginnt, dazu braucht es nicht zwingend schriftliche Verträge.  Ihr habt es hier nicht mit irgendeinem Regieanfänger zu tun (und auch den sollte man nicht so behandeln!), sondern mit einem mehrfachen Preisträger nationaler, kantonal und städtischer Theaterpreise zu tun (inklusiv dem Zinema Zombie Award in Bogota. Kolumbien),  
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POLDER gewann nebst dem Méliés d’argent für den besten europäischen Science Fiction Film auch den ZINEMA ZOMBIE AWARD in Bogota. 
Peter Das heisst ...
Samuel (dezidiert) Ja, das heisst, dass ich von euren schäbigen Stadttheater-Flohzirkus-Ritualen nicht abhängig ist, sondern sonst mit Google, Occulus, Samsung und anderen Bösewichten erfolgreich verhandle für meine transmedialen Horror-Sci-Fi-Fantasy-Grossprojekte, in den Menschen gefressen, Körper geschändet werden, aber das nicht aus dem Geiste des Max Frisch Sexismus, sondern mit dem hohen Bewusstein von Gender, Zärtlichkeit und Equalität. Wir lachen nur nur eure lächerlichen Provokationen und sexistischen Witzchen auf euren piefigen Stadttheaterbühnen. Ja, ich bin einer mit einer grossen Klappe. Und ich werde euch nun mit meinen Juristen grillen -  ihr habt es nicht anders verdient.  (winkt müde ab) Natürlich denkt man nicht gerne so martialisch, das ist auch zu ungesund. 
Peter Was für Witze waren das denn?
Samuel
 Ich erinnere mich an einen  Witz über eine Frau namens „Uschi“ oder „Otze“ und so.. (winkt gelangweilt ab) Ach, man kann sich vorstellen um was es in dem Witz geht. Nicht wirklich lustig. Naja, nicht lustig ist verharmlosend: pubertär, primitiv ist das.  Peinlich für einen Mann seines Alters. Und ja. Übergriffig. Ich meine, der Mann ist in dem Moment der Chef. Über ihn läuft alles. Und man will ja in so einer Situation ja nicht gleich als humorloses „Güetzi“ outen - auch wenn das natürlich nix mit Humor zu tun hat, sondern mit Verächtlichkeit. Es sind Witze im Geiste von „Pan“,  ja, dem Balg von Hermes, der nur Blödsinn im Sinn hat, dieser Faun. 
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Samuel  Ich verstehe ja auch, dass das eine wichtige Basis-Energie ist im Theater. Inhaltlich, nicht strukturell.  Der Teufel, Dionysos, Pan. Letzterer ist der, der in den Büschen wartet und Mädchen packt - und von der Esoterik verharmlost wird, resp als Rechtfertigung  für “Übergriffe” benutzt wird. Diese Energie ist da dauernd um Müller herum. Für mich gehört diese Energie - wenn schon denn schon - dann aber auf die Bühne.  Vorausgesetzt sie sie ist dann auch lustig. Das war es aber da nicht. Später zeigte Stephan Müller dann noch so total unlustige  Videos mit Sprüchen von Mike Müller in irgendeinem Swimming-Pool und „Girls“. Ich fand das total unlustig.  Die ganze Zeit herrschte so eine witzelnde Atmosphäre.Und ich dachte mir: Oh, mein Gott, was sind denn das für Leute hier?
Peter Und wie bist du in den Schlamassel reingekommen?
Samuel
 Ou, lange Geschichte. Darauf möchte ich dann bei Teil 3 reden
Peter Ich meine, wusstest du denn nicht, dass dieser Müller so drauf ist?
Samuel (denkt lange nach) 
Doch, eigentlich schon, aber wie das eben so geschieht: plötzlich steckt man drin. Dumm, aber wahr. Ich muss auch zugeben, dass Stephan Müller manchmal eben auch was suggestives, ja verführerisches hat. Ich mag ihn übrigens auch. Er ist einnehmend und “witzig” - auf den ersten Blick.  Man verfällt ihm rasch. Wir hatten damals an der Schauspielschule junge Schauspielerschülerinnen, die konnten nicht schlafen vor dem Unterricht mit ihm. Ich kannte auch einen Schauspielschüler, der hat ihm Liebesbriefe geschrieben. Legionen von Dramaturgen und Dramaturginnen von Pforzheim bis Wien waren oder sind Stephan Müller verfallen. Wieso? Der Trick ist einfach, aber effektiv: Er lässt alle -Männer und Frauen-  sofort an seiner „Macht“ teilhaben durch solche Sprüche. Das hat starke suggestive Kraft - vor allem auf unvorbereitete Seelen.  Müller  kann - so scheint mir - Beziehungen zudem auch fast nur denken in Meister und Schüler Beziehungen. Er ist da “asiatisch” gesprägt - resp so eine europäische autoritäre Interpretation von „asiatisch“ - waldorf-asiatisch -  vielleicht wie bei Jean Jaques Annaud, diesem Alt’ 68 er Regisseur, der Tibet und die “Natur” vergöttert -  und „das Weib“. Vereinfacht gesagt. Und doch genau so ist es. Stephan Müller  ist ja kulturpolitisch konservativ, das weiss man, Heidegger-Leser, Anthroposoph. Und ich war ja mal - in den 90ern sein - nun ja - sein  „Schüler“. Dass er versucht mich in diese Schüler-Position zu rücken, ist für mich natürlich nicht mehr tragbar.  Aus so einer Obi-Wan-Kenobi-Luke-Skywalker, besser noch Senator Palpatine Annakin Beziehung von Meister und Schüler kommt man  nur mit kräftiger Abstossung los. Und die sei somit geschehen. Etwas spät, nun aber definitiv. Aber: (er lacht und winkt etwas müde ab) Naja, mal sehen. Das sagte ich nun im meinem Leben schon ein paarmal. Und immer wieder kam so ein Gebüsch mit einem Müller dahinter.  Er ist eine wichtige Figur in meinem Leben. Womit ich solches Verhalten natürlich auf gefährliche Weise wieder zu legitimieren scheine. Das möchte ich nicht. Seine zweifellos positiven Eigenschaften bleiben aber durch diese Kritik ohnehin unangetastet. 
Peter 
 Und:  wie hast du reagiert?

Samuel Also ich bin bereits im Dezember aus dem Projekt „Ärger im Paradies“ 2017 ausgestiegen.
Peter 
 Das meine ich nicht. Wie hast du vor Ort reagiert  als er diese Sprüche und Witze brachte? Im Moment. 
Samuel
 Ich war beschämt.  An was ich mich noch erinnere: Ich hab dann noch diesen Aufsatz von Max Frisch ins Gespräch eingebracht, bei der Frisch 1952 durch Harlem spaziert und (auch für 1952) bedenklich dummes Zeugs über den Geist des N**** schwafelt.  Ein Text, den übrigens Stephan Müller zu dem Zeitpunkt - wie mir schien - noch gar nicht kannte (Frisch in Harlem:  Interessanter LINK)  Diesen Aufsatz von Frisch hat Müller dann später als Erklärung gebracht, nachdem ich ihn kritisiert habe. Er habe ja nur auf diesen Aufsatz als Referenz genommen mit seinen Sprüchen und Witzen. Ich habe ihm aber von diesem Aufsatz erzählt, erst nachdem er diese rassistischen Witze und Sprüche gebracht hatte. Er kannte diesen Text damals noch nicht. 
Peter  Und sonst, hast du was gesagt, gleich im Anschluss? 
Samuel Ich wollte zu dem Zeitpunkt den Job. Und man macht da instinktiv - leider - nicht grad sofort auf Querulant - an so einer Ortsbegehung. Man ist überrumpelt und tut so, als würde man einen solchen Übergriff gar nicht merken. Hey:  Kasernenareal für ein Outdoor-Projekt am Schauspielhaus Zürich. Das ist was! Am  “Theater der Humanität” arbeiten. Das will man!  Man ist  motiviert. Inhaltlich. Da erwartet man nicht solche Sprüche. Man will die Sache fokussieren: Max Frisch. Bertolt Brecht. 
Peter
 Brecht? Ich meine es ging um Max Frisch.
Samuel
 Für mich ging es, als ich einstieg - um die Beziehung von Max Frisch zu Brecht. Das war der Grund, weshalb ich mich überhaupt mich auf das Schauspielhaus-Projekt einliess, weil ich wusste, hey, das Projekt am Schauspielhaus wird  Premiere haben am 7. April 2018  das ist inhaltlich die die perfekte Verbindung zu unserer Präsenz in der Buchhandlung am Helvetiaplatz. Wir planen ja seit zwei Jahren dieses Reenactment am 23. April 2018, siehe folgende Einladunngskarte von 1948:
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23. April 2018 - Reenactment 1948 - mit Hagar Admoni Schipper als Helene Weigel, mit Ted Gaier als Max Frisch, Wanda Wylowa als Therese Giehse, Gina d’Orio als Ruth Berlau, Meret Hottinger als Bertolt Brecht, Samuel Schwarz als Nina “Querfront” Hagen und Philippe Graber als wahnsinnige Monade Samuel Wir wollen alles identisch, akribisch wiederaufstehen lassen und dann die Jahre 1948 und 2018 vergleichen. Diese inhaltiche Qauerverbindungen der Anlässe war auch der Grund, weswegen auch meine Mitarbeiterinnen damals meinten, ich solle unbedingt im Schauspielhaus-Projekt drinbleiben. Es gab zwar auch Stimmen bei 400asa/Digitalbühne, die meinten: Das muss sofort an die Presse etc. Stell den an den Pranger! Das wollte aber ich zu dem Zeitpunkt nicht.  Das heisst: Ich habe das Problem rationalisiert, weil ich mir zu alt vorkomme für eine solche Schluck-den-Dreck-Nummer und noch am gleichen Tag mit meinen Leuten gesprochen und die Frage in den Raum geworfen:  Soll ich aus diesem Schauspielhaus-Projekt aussteigen? Aber wir entschieden im Kollektiv, ich soll drinbleiben. Als dann der Spiegel im Umfeld von #METOO und Harvey Weinstein im Oktober Stories aus der hiesigen Branche suchte, habe ich diese Erfahrung schon mal anonym eingeschickt.
Peter
 Wieso?
Samuel Einfach als emotionale Entlastung. So Sachen stressen einen extrem.  Ich wollte mir auch bewusst machen, dass ich grad feige bin, aufgrund eines höher gesteckten Ziels. Und das dass wohl vielen so geht, auch all den Frauen, die sich betatschen lassen müssen von einem Harvey Weinstein oder Horst Grüntzel an irgendeinem Landestheater. Und ich wollte durchaus diesen Max Frisch-Komplex entlarven und dafür hätte ich in Kauf genommen, kurzfristig im Kontext sexistischer und rassistischer Sprüche und unlustigen Komikern zu arbeiten. (er lacht bitter) Ich meine, das Leben ist kein Ponyhof, man muss durchaus auch mal unter ruppigen Bedingungen seine Feldrecherchen betreiben.
Peter Wieso bist du dann doch ausgestiegen?
Samuel 
 Weil es mir dann doch einfach zu blöd wurde.  Es gab dann noch einen weiteren triftigen Grund, hat auch mit dem Thema zu tun,  aber über den Reden wir dann in Teil 4. Einer der Gründe war auch: ich hatte knappe drei Monate vor Probeginn immer noch keinen Vertrag. Und das am Schauspielhaus Zürich.  Ich sagte mir lange: Das wird teuer für das Schauspielhaus. Wenn ich denen - unter den lauwarmen intellektuellen Bedingungen von Mike Stephan Müller Witzen  - sozusagen der intellektuelle Stachel im Fleisch der geistigen Bequemlichkeit sein soll, dann müssen sie mir SEHR VIEL zahlen. Ich stellte mir die Endproben vor. Nö du. Als ich dann aber keine Zahl zu hören kriegte im Dezember, also nicht wusste wie hoch meine Gage sein würde und ich eh schon genug vorhatte im Frühjahr 2018 (und ich auf meine Kubareise verzichten müsste wegen Mike Stephan Müller), dachte ich: FUCK YOU.  Ich sagte ab, buchte die Kuba-Reise und nahm noch einen spannenden Auftrag des Schauspiel Dortmund zur Eröffnung der Digital-Akademie an. Und holte mir einen Anwalt, schliesslich hatte ich doch ein halbes Jahr gearbeitet für diese Damen und Herren.  (er lacht) Und den halben Max Frisch lesen müssen.  
Peter
 Also, kehren wir zum Thema zurück. Was interessiert dich an der Konfrontation von Brecht und Frisch.
Samuel Max Frisch hielt ja 1948 eine  - nun ja - durchaus etwas “schleicherische” Einleitungsrede zu dieser Lesung, dem einzigen öffentlichen Auftritt von Brecht. Wir machen am 23. April ein Reebactment. Das machen wir sowieso. Das Thema ist aber so stark und kräftig, dass es durchaus bei dem  Schauspielhausprojekt auch Bezüge gegeben hätte. Max Frisch ohne Brecht zu machen ist wie bei einer ernstzunehmenden Auseinandersetzung mit Hannah Arendt Heidegger nicht zu erwähnen. Das gehört zusammen. 
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Eine echte Trouvaille. Text von Max Frisch, Einleitung zu dem Anlass zu Brechts 50. Geburtstagtag am 23. April 1948 in der Buchhandlung am Helvetiaplatz
Samuel  Und mich interessierte diese Gegenüberstellung von Max Frisch und Brecht/Weigel/Giehse. Dass Brecht von Max Frisch nicht wahnsinnig viel hielt, kann man ja an seinen doch sehr despektierlichen Bemerkungen über die Schweizer Architektur nachlesen, und zwar bei Brecht selber - aber auch bei bei Frisch.
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Aus Frischs Tagesbuch 1966-1971. Erinnerungen an Bert Brecht
Peter Diese Frisch/Brecht Begegnung. Das wäre doch perfekt gewesen um diese Begegnung in dem Schauspielhaus-Kontext zu erweitern.  Gerade von der Konfrontation von Frischs pubertären und dümmlichen Gedanken zu SchauspielerInnen von 1948  erwartete ich mir natürlich sehr viel. Gerade im Schauspielhaus-Kontext wäre das spannend gewesen- Was schrieb Frisch 1948 über die Schauspielerin?
(er liest vor)
“Das Widermännliche: das scheinbar Uneigene des Weibes, das sich formen lässt von jedem, der da kommt, das Widerstandslose, Uferlose, Weiche und Willige, das die Formen, die der Mann ihm gibt, im Grunde niemals ernst nimmt und immer fähig ist, sich anders formen zu lassen: das ist, was der Mann als das Hurenhafte bezeichnet, ein Grundzug weiblichen Wesens, das Weiblich-Eigene, dem er niemals beikommt. Man könnte es auch das Schauspielerische nennen. Das Spiel der Verwandlung, das Spiel der Verkleidung. Der Mann, der sich in Kostüme hüllt, hat er nicht immer einen Stich ins Verkehrte, ins Weibische, ins Widermännliche.” (Aus “Über die Schauspieler”, Max Frisch)
Samuel  Ach, so ein Schwachsinn versetzt mich grad wieder nach Kuba. 
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  Rihanna und Sämi at the same place, Havanna 2018. Wer formt wen?
Peter Lass uns bitte wieder ernsthaft werden. 
Samuel  Gerne. Ich hatte mich gerade zu dem Zeitpunkt mit Brecht in der Schweiz 1947 und 1948 intensiv auseinandergesetzt, u.a. mit der Beziehung von Brecht zu Frisch. Mich hat vor allem diese Unterwerfung von Frisch interessiert.  Frisch war ja in den Dreissigern noch ziemlich strammer Nationalist gewesen, forderte Schweizer Quoten, polemisierte gegen Ferdinand Rieser in nationalischer Studentenzeiten, publizierte in Naziverlagen Romane, die mit ihren altmodischen Frauenbildern und rassistischen Beschreibungen „slawischer“ Menschen offen sexistisch und rassistisch waren. Sein Roman “Jürg Reinhardt” erinnert auch stark an den Euthanasie Nazifilm “Ich klage an” (die schöne sterbende Frau, die Giftspritze kriegt, unglaublicher Schwachsinn, den ich alles lesen musste für das Schauspielprojekt!!)  Dann 1945 - mit den Siegen der Allierten - wurde Mäxchen plötzlich - von einem Tag auf den anderen - Demokrat, und 1948 ging er schon vor dem „grossen“ Brecht auf die Knie. Aber eben auch mehr, weil dieser ihm „Gross“ erschien, im Sinne von erfolgreich, weniger, weil er ihn wirklich politisch verstand  Eigentlich verachtete Frisch den Brecht politisch. Wie Brecht übrigens glaube ich auch Frisch verachtete.  Natürlich, ich übertreibe. Aber eben nicht nur.
Hier kann man das übrigens nachhören. Vor allem Minute 8.20 zeigt es, wie Frisch opportunistisch funktionierte. 
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                                               Minute 8.20
Samuel  Genau so passte er sich dann später dem westeuropäischen “Diskurs” an. Aber im Kern blieben diese Charaktereigenschaften bei Frisch. Das macht ihn für mich fast unlesbar. Weil: wenn mir Frisch-Texte anfangen zu “gefallen”, dann befällt mich Selbstscham. Die geistige Bequemlichkeit von Max Frisch - diese Prosa der Angst- die durchaus sehr süffig ist und unterhaltsam, dieser Flow von Selbstreflexion, in die der bürgerliche Mann - trotz aller scheinbarer Selbstkritik dann eben doch wieder wohlig schlüpfen kann - vielleicht wie der bürgerliche Regisseur in seine gemütliche Pantoffeln, die ihm von der Assistentin  bereitgelegt werden - die machen Max Frisch für mich toxisch. Max Frisch tut mir nicht gut. Da bin ich nicht der einzige, der das so sieht. “Biedermann und der Brandstifter” beispielsweise ist mittlerweile eine Art AfD-Kultstück geworden (Link auf einen Artikel zum Thema), aber auch sein  scheinbar so aufklärerisches Stück “Andorra” - das übrigens schon 1963(!) unter Antisemitismus-Verdacht stand -  ist bedenklich in seiner inneren Logik. Das ganze Stück “funktioniert” ja nur, weil Andri kein Jude ist. Was, wenn er einer wäre? Hätten es dann die biederen Andorraner weniger verdient von Frisch angeklagt zu werden? Das Stück ist doch- was seinen logischen-moralischen und ethischen Aufbau angeht - leider ziemlicher Quark, auch weil wenn man seinem “Flow” gerne folgt. Das war ja auch Fokus meiner Andorra-Beschäftigung am Theater Basel, für die ich angefeindet wurde als “Jude” (Video der Generalprobe von ANDORRA).   
Peter
 Sehr spannend.
Samuel Ja, finde ich auch. Interessant auch, dass Max Frisch mittlerweile der Lieblingsautor der “Weltwoche” geworden ist und dort immer wieder benutzt wird für den “Gender”-Diskurs. Wobei natürlich Frisch das Genie ist und Ingeborg Bachmann die neidische Feministin. All diese Dinge zu verarbeiten in einer Schauspiel-Inszenierung. Wau. Das wäre schon interessant gewesen. Zumal man davon ausgehen muss, das 40% des NZZ lesenden Schauspielhaus-Publikums sich von einer Max Frisch Demontage natürlich erst recht hätten provozieren lassen, denn diese grün und friedensaktivistisch angehauchte mittelständisch klein-bis grossbürgerliche Schauspielhaus- Klientel findet ja im Moment Gefallen an dieser Art neo-chauvinistischem Gedankengut - die sehen ja auch  Daniele Ganser und Ken Jebsen als  “Aufklärer”.  Aber an einem solchen Ansatz war man am Schauspielhaus gar nicht interessiert. Auch an den diese provokativen und brisanten Recherchen von Charles Linsmayer (Link auf einen Auszug aus seinem Text) , die den ganzen Max Frisch-Komplex sehr genau beieuchten, schien das Schauspielhaus nicht wirklich interessiert. Sie kannten diese Recherchen auch nicht. Das ist ja dann auch, was einen dann sauer macht. Man beliefert diese Leute naiverweise sogar noch mit IDEEN.  Also würde es wenn es mich nicht wundern, wenn das Schauspielhaus dieser Charles Linsmeyer nun doch einen (abgeschwächte) Version seiner Recherchen im Programmheft abdrucken lassen wird. Interessanterweise findet man diesen brisanten Text übrigens auf linsmayer.ch nicht mehr. Bin gespannt ob Charles Linsmayer vom Schauspielhaus angefragt wurde für einen dieser Programmheft-Texte. 
Peter Eines interessiert mich nun aber schon noch. Darf ich dich noch was fragen?
Samuel Los, nur zu.
Peter
 Wieso reagierst du so heikel, um nicht zu sagen, „empfindlich“ auf diese Blackfacing-Thematik, auf diese Nennung von N**** Wörtern. Um den russischen Verteidigungsminister Sergei Wiktorowitsch Lawrow zu bemühen: Bist du eine P***y?
Samuel
 Ja, und wenn auch.  Aber das Schauspielhaus muss sich schon unangenehme Fragen gefallen lassen. Als man mich einlud, bei diesem Projekt mitzuwirken, wussten alle am Schauspielhaus, dass ich eine klare Haltung vertreten habe, beispielsweise zu „Blackfacing“ und N-Wörtern. Ich kritisierte die Inszenierung von K.U.R.S.K und die “Heilige Johanna” am Schauspielhaus -  ich hatte aber auch schon vor zwei Jahren (zusammen mit Raphael Urweider)  in Leitmedien publiziert gegen die Blackfacing-SRF-Comedy (u.a. von Mike Müller), Leitartikel im Tagesanzeiger (kann man HIER nachlesen). Auch wenn diese Jungs meinen, sie seinen auf der “wild side”, sie sind es nicht. Es ist schäbigster Bünzli-Humor. Aber eben. Ich stand im Ring, ich habe mich exponiert. 
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Sinnloses Schattenboxen mit Andreas  Thiel zum Thema Rassismus?  Wer wissen will, um was es geht, soll den Sketch Minute 3:30 zuerst gucken
Samuel  Dieser Widerstand gegen diese rassistische Bünzlitum ist Teil meiner “Künstlerbiographie”. Ich sage in Anführungszeichen, weil mir solche Begriffe natürlich suspekt sind.  Als ich aber diesen Sketch sah auf SRF dachte ich mir: Sogar für einen Fox-News CEO wäre das ein Todesurteil. Bei uns läuft das zur bei SRF zur Prime-Time und niemand sagt wirklich was. Also:  Wer zofft sich schon mit Andreas Thiel auf Tele Züri über Blackfacing? Ich. Wieso eigentlich ich? Gäbe es nicht bessere, die sich da äussern könnten? Doch, aber die lässt man nicht an den Screen. Natürlich gibt es sehr viele wertvolle Arbeit im Hintergrund auf die wir - also Urweider und ich, die das SRF anzeigten-  uns damals  stützen konnten. Aber die Schweizer Theaterszene hielt sich da fein raus. Nur weil man Kolleginnnen nicht beleidigen will (wie evtl Isabel Menke mit ihrem auch fragwürdigen Blackfacing bei Sebastian Baumgarten), halten alle die Klappe zu diesen rassistischen Kulturtechniken. Urweider und ich habe natürlich Support bekommen, von Institut neue Schweiz, von Franziska Schutzbach, und natürlich von Leuten aus dem Bühnen-Watch-Kontext (Link zu buehnenwatch) .  Aber von Theater-Leuten hier. Nein. “Wir dürfen das”. “Blackfacing ist doch harmlos”. Man scheint da gar zu denken:  “Mit Blackfacing schafft man es zum Theatertreffen, deshalb kritisieren wir es lieber nicht”. Nur: Wer mich also engagiert und mich hineinlockt eine Raum in dem ich inszenieren soll - und mich dann bei einer der ersten Proben mit solchen Witzen konfrontiert, der sollte sich nicht wundern, wenn das dann Ärger gibt. Ich bin kampflustig. Juristisch und auch sonst. Und ich wünsche mir, dass nicht nur ich - der wohl  zu Recht auch unter dem Verdacht der Rechthaberei steht und sich immer in diesem männlich konnotierten Öffentlichkeitskampf bewegt - das Maus aufreisse, sondern dass auch andere sich gegen solche Herabsetzungen erheben. “People of colour”, aber eben nicht nur “People of colour”. Herabsetzungen erfahren in diesem Kontext ja auch andere.  Natürlich - weil sie als niederrangiger gelten - besonders die Frauen.   Da tut sich aber was und das ist gut. Es gibt ein neues Netzwerk der Frauen im Theaterbetrieb, Es gab ja dieses Treffen der Theaterfrauen in Bonn.  (LINK auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung). 
(Zitat aus dem Artikel der Süddeutschen Zeitung)
"Das bleibt einfach schwierig", sagt die Schauspielerin Veronika Nickl. "Wenn ich anfange zu erzählen, was mir wo passiert ist und mit wem, werde ich als hysterisch, zickig und systemschädigend hingestellt." Die Machtfülle von Intendanten sei gewaltig. "Als Schauspieler bist du jederzeit auf der Abschussliste, da gibt es keinen ausreichenden Schutz. Ich kann es mir nicht erlauben, meinen Job für eine Wahrheit zu riskieren."
Die Schauspielerin Jele Brückner kann ihr da nur beipflichten: "Die aktuellen Debatten haben das System noch nicht so verändert, dass man offen reden kann, ohne seine Existenz zu gefährden. Das dauert länger. Wir sind noch nicht an dem Punkt."
Jele Brückner kenne ich gut. Eine tolle Schauspielerin. Und ich möchte ihr zurufen: Doch, nenne Namen, es ist Zeit! Das wäre eben nun auch schon wieder paternalistisch. Sie nennen eben aus gutem Grund keine Namen.  Sie hat natürlich total Recht mit ihrer Vorsicht. Diese Typen und mächtigen Frauen sind wirklich unerbittlich. Ich kann das sagen nun beispielsweise auf die wirklich tollen Schauspielerinnen Meret Hottinger und Wanda Wylowa, die in meinem Team mitarbeiten.  Nur weil sie mit mir arbeiten - und ich mich auch ein/zwei mal kulturkritisch gegen die Stadttheater geäussert habe -  wurden sie in den letzten 15 Jahren nicht ein einziges Mal eingeladen an irgendeines dieser Zürcher Stadttheater.  An kein einziges Vorsprechen! Meine Kritik richtete sich ja nie gegen das Stadttheater an und für sich, sondern nur gegen die veralteten Hierarchien. Das reicht für die Ächtung. Zudem haben wir mehrmals bewiesen, wie man Stadttheater macht, das wirklich Debatten auslöst.   Das mit Geldern der öffentlichen Hand finanzierte Stadttheater ist eine Errungenschaft der Zivilisation, aber nicht, wenn es stehenbleibt im 20.Jahrhundert. Meine Kritik an dem Stadttheatersystem führt zwar zu gewisser Relevanz - beispielsweise in Debatten auf “Nachtkritik” - vor Ort an den Häusern aber ganz konkret zu Sippen-Ächtung. Fakt ist: An den Stadttheater arbeiten leider also nicht die besten, sondern jene, die am besten hinknien können vor der Macht der Intendanz.   
Peter Und wie sieht es mit der Mitschuld der Dramaturgie aus?
Samuel Die ist gross. Beispielsweise diese Dramaturgin Gwendolyne Melchinger, die Stephan Müller, aber auch diesen Alvis Hermanis betreut? Was geht der Frau durch den Kopf? Ist sie nun einer dieser Frauen, die lachen, wenn Stephan Müller so Witze über „Uschis“ erzählen? Was legimiert solche Personen eigentlich dann noch über andere zu richten? Wieso kriegt so eine wie Melchinger eigentlich immer  wieder einen Job (die zieht tatsächlich weiter nach Stuttgart - was zeichnet diese Frau aus? Ist es ihr Mut? Ihre wahnwitzigen Ideen? Ihre Gründlichkeit? Davon habe ich wenig gespürt, ich muss es zugeben) Warum kann so eine Frau über Körper von SchauspielerInnen richten? Wieso lässt diese Dramaturgin den Alvis Hermanis - über den wir dann bei Teil 3 reden - nationalistische Parolen im Umfeld der Trump-Wahl ins Programmheft drucken? Die hält einfach den Mund -  so meine Vermutung und bewundert und verachtet wohl diese Männer für die arbeiten muss gleichermassen. Wieso fordert sie nicht eine andere Dramaturgie ein? Die ist doch sicher intelligent. Hoffe ich zumindest.   Ja: Ich wünschte mir in den Tat sowohl andere Regisseure, andere Dramaturginnen an diesen Häusern. Und eine andere Struktur.  Eine Stuktur, in der Schauspielerinnen, die endlich mal das Maul aufreissen dürfen. Ich wünschte mir Leute mit scharfen Verstand, die auch schon nur aus Fragen des Geschmacks auf solche Müller-Witze verzichten würden, oder im Minimum von diesen Herren bessere Witze einfordern (die sie ja sicher auch drauf hätten). 
Peter Ist es nicht auch eine Generationenfrage?
Samuel Vielleicht. Das meinte dein Namensvetter Peter vom aktuellen Neumarkt-Theater zuletzt auch auf “deutschlandfunk”.  Da ändert sich was. Was früher möglich war, kommt nun unter verschärfte Kritik. Volker Hesse, bei dem ich 2000 und 2001 am Maxim Gorki arbeitete, sprach im Unterricht mit StudentInnen und an Castings oft auch von „F****n“, um die Schauspielerinnen „einzuwärmen“ - und als eine Schauspielerin -  , beklagte sich beim Maxim Gorki Vorsprechen über diese “Behandlung”, meinte Volker Hesse nur süffisant zu den kichernden Dramaturginnen: „Etwas bieder das Mädchen“. Es würde mich beispielsweise interessieren, ob sich Beate Heine, heute Dramaturgin am Schauspiel Köln, auch an diesen Fall erinnert. Sie sass auch im Saal.   Beate Heine soll mir ruhig widersprechen, wenn sie diesen Fall nicht mehr erinnert oder ihn anders in Erinnerung hat. Für mich war das damals ein Schock und es scheint mir heute noch: Die „White Supremacy“ dieser Machtmenschen (meistens Männer, aber nicht nur) ist angewiesen auf weisse AufseherInnen und folgsame systemgekränkte Schauspielerinnen beider Geschlechter. “White Supremacy” sage ich nun natürlich auch nicht grundlos. Denn die Kultur der Verachtung zeigt sich natürlich auch in den nach wie vor identitären Besetzungspolitik an den Schauspielhäusern. Die SchauspielerInnen sind in den Käfigen ihrer Identität gefangen, als sexy SchauspielerInnen, als junge SchauspielerInnen, als alte SchauspielerInnen,  als weisshäutige und dunkelhäutige SchauspielerInnen - und das führt dann eben - weil diese identitäre Besetzungspolitik immer noch Usus ist - auch zu fast rein “weissen Ensembles”. Das ist ganz einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die SchauspielerInnen werden grundsätzlich verächtlich behandelt, obschon natürlich dunkelhäutige, durch Ausschluss - oder kitschig konzipierte Inklusion bei denen sie ihre Identität als ExotInnen bestätigen müssen - besonders schlecht behandelt werden. Der Geist von “Max Frisch” (siehe Zitat oben) ist nach wie vor der Geist vieler dieser Schauspielhäuser. Maxim Gorki Theater und Kammerspiele München sicher schon mal (teilweise) ausgeschlossen. 
Peter Interessant. Nur: wer nimmt denn diese Verachtung auf sich?
Samuel Ja, das ist eine gute Frage. Die Schauspieler, die solchen Sexismus in der „goldenen Epoche“ des Theater Neumarkts unter Hesse/Müller über sich ergehen liessen, duldeten (oder ihm heftig widersprachen?)  spielen heute fast alle am Schauspielhaus Zürich. Wieso hört man von denen  (beispielsweise) von Susanne Maria Wrage nichts, wenn man laut und öffentlich über “Alvis Hermanis” streitet? Wieso sagt Michael Neuenschwander (Link: MEIENBERG UND DIE NZZ) nie etwas zu solch brisanten Themen? Von mir sollen sie auch flammende Bekenntnisse zu Alvis Hermanis von sich geben. NUR SAGT MAL ENDLICH WAS! Nur:  Das scheint nicht dem Berufsbild dieser Schauspielerinnen zu entsprechen, dass man sich zu politischen Dingen äussert. Man ist ganz Marionette des Ingenieurs der Regie. Letzteres ist übrigens ein Denkbild von Gordon Craig. Sehr spannendes Thema. Darüber dann in Teil 3. Aber eben: Wieso immer diese SchauspielerInnen?
Peter Ja, Wieso eigentlich grad die? Also nichts gegen die, die sind natürlich toll, aber trotzdem....
Samuel  Ja, wieso spielen eigentlich nicht andere Schauspielerinnen da?  Ich würde noch manch andere Schauspielerin kennen, die da theoretisch spielen könnten. Freche, coole, grossmaulige Schauspielerinnen.  Ist die Unterwerfung unter den dreckigen „Pan“ immer noch Bedingung für so eine Festanstellung? Vielleicht ja. Vielleicht auch nicht. Von Barbara Frey beispielsweise, die ganz sicher sehr viel mitbekommen hat von Matthias Hartmann Kultur der Verachtung, habe ich bis jetzt noch kein Statement gehört gegen diese Kultur der Verachtung. Bei der Laudatio zum Theaterpreis 2016 (an dem sie wie 400asa auch Preisträgerin war), hat sie zwar “ihre” Schauspielerinnen hochgehalten - aber: auf eine paternalistische Weise. Die BurgschauspielerInnen haben vor kurzem einen offenen Brief veröffentlicht, bei dem sie sich beklagten über den Sexismus und Rassismus an der Burg unter Hartmanns Leitung. Ich hätte mir in den letzten Wochen durchaus ein Statement von Barbara Frey zu Matthias Hartmann vorstellen können - gerade auf diesen Brief (Link: offener Brief der EnsemblemitgliederInnen.) Schliesslich arbeitete Frey regelmässig  an diesem Burgtheater des Grauens - und ganz sicher hat sie auch von ihren MitarbeiterInnen gehört, was für eine Kultur am Schauspielhaus Zürich unter Hartmann vorherrschte.  Eines weiss ich. 

Ich bin geschwächt von solchen Mechanismen. Vielleicht bin auch ich krank geworden von diesem Apparat. Es scheint mir aber eindeutig, dass diese Strukturen, an denen wir alle scheinbar so süchtig hängen wie Junkies, anderes Theater, besseres Theater, klareres, hellsichtigeres Theater verhindern. Durch Donald Trump, die AfD Performanz und die damit verschobenen Ansprüche an die “crazy “Performanz” der Stadttheater verrückt sich grad einiges. Die Theater haben anderes zu tun als diese CRAZYNESS zu doppeln.   Deshalb rücke ich nun mit dieser konkreten #METOO Geschichte raus. Und ich stelle, wieder mal die Frage:  Wann streiken denn endlich die Pferde? Dieses unten verlinkte Hörspiel produzierten wir 2005 von 400asa, als die Schauspielhaus-Techniker streikten, weil Matthias Hartmann sie damals systematisch  zu schikanieren versuchte.  Am Schauspielhaus war - unter dem zum Teil immer noch gleich besetzten Verwaltungsrat - dieser Sexismus von Hartmann auch geduldet, ja, er war Kavaliersdelikt. Da hatte Hartmann damals  nicht mit den Technikern gerettet. Bei den stolzen und coolen Zürcher TechnikerInnen reichte es nicht - wie in Bochum - eine Kiste Bier zum Dank hinzustellen.   Die Zürcher TechnikerInnen haben dieses “Porschloch” zurecht in den Senkel gestellt. Ich wünschte solche Courage  an den Stadttheatern? NENNT NAMEN! In der ganzen deutschsprachigen Theaterrepublik. .  
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Ganz am Ende des Hörspiels kommt die berechtigte Frage: Wann streiken die Pferde? Peter Letzte Frage: Bist du nicht wahnsinnig selbstgerecht? Warst du denn nicht selber auch ein Arschloch in solchen Stadttheater-Zusammenhängen? Samuel  Oh, doch. Ich erinnere mich, dass ich eine Ensemble- Schauspielerin sehr schlecht behandelt habe - und dabei von der Leitung gedeckt wurde.  Das war am Schauspielhaus Hamburg. Es hatte mit “Schlümpfen” zu tun. Ich war ein kleiner tyrannischer Schwarzschlumpf.  Es war zwar nur ein kurzer Vorfall, ist mir aber heute noch peinlich. 
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Als Zombies noch ein Nischenphänomen waren. ZOMBIES - Herbst der Untoten von Urweider/Schwarzam Schauspielhaus Hamburg 2002 
Peter Ruft denn du denn nun nicht zu einer “Hexenjagd” auf, wenn du den SchauspielerInnen sagst: Nennt Namen!
Samuel  Nein, die Männer und Frauen, die da böses taten und “verächtlich” handelten, Leute herabsetzten, machten dies in einem Umfeld - in dem sie für diese verächtliche Handlungen belohnt wurden.  Diese Täterinnen sind weder bösere noch bessere Menschen als die Opfer. Aber die systemimmanente Gewalt, diese starre Struktur, die verdirbt auf lange Sicht den Charakter - sowohl der TäterInnen als auch der Opfer.  Deshalb ist die Systemdebatte zu führen. Und die Strukturen sind zu reformieren. Es ist einfach eine Lüge, dass diese fixe Hierarchie “dem Theater” eingeschrieben sein soll. Wenn man so argumentiert hätte - in anderen gesellschaftlichen Bereichen - hätten wir heute alle noch keine Schulpflicht und keine obligatorische Krankenversicherung.  Klar wird es nach wie vor seelische Verletzungen geben an Theatern, denn wo gehobelt wird, fallen Späne blabla. Das ist aber keine Rechtfertigung für diesen systematischen Übergriff auf Körper und Seelen. Kurz: man muss sich zoffen dürfen, ohne dass einseitig die Entlassung droht. Das täte zudem auch der Qualität des Theaters auf der Bühne gut. Wenn nun also über gewisse Übergriffe, die fünf, zehn, fünfzehn Jahre zurückliegen, endlich mal gesprochen würde - dafür braucht es wohl punktuell auch die Nennung von Namen - dann würde das - nebst einigen nötigen Zerwürfnissen - in vielen Fällen auch zu viel seelischer Entlastung führen. Und auch die Möglichkeit von “Entschuldigungen” wäre dann gegeben. Zudem ist das System stark genug, für dass die Helden von gestern nicht gleich entzaubert werden durch eine solche Diskussion. Hesse&Müller bleiben nach wie vor die Helden des Neumarkt-Theaters, auch wenn ich hier etwas aus dem Nähkästchen plaudere. Und diese Helden bleiben sie wohl auch zu Recht. 
Peter Harvey Weinstein ist aber kein Held mehr - ausser für die “Weltwoche”.
Samuel Stimmt.  Seine Filme aber bleiben gross. Vielleicht hat der im Moment auch eine gute Zeit in seiner Kur. Der hat ja sicher auch gelitten unter seiner Macht-Sucht.  Und wenn er jetzt trotzdem leiden würde, dann wäre auch das nur gerecht.   
Fortsetzung folgt
(über das spannende Thema Schauspielhaus2019)
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