Tumgik
neopunkt-blog · 7 years
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Der älteste Comic der Welt – Warum der chinesischen Schrift das nächste Jahrtausend gehört
Moin lieber Leser. Nimm dir einmal eine halbe Minute Zeit und schreibe einige Eigenschaften eines Ladens auf. Was genau macht einen Laden aus, wie sieht er aus, welchen Zweck erfüllt er, was muss ein Laden haben um ein Laden zu sein?
Nimm dir noch einmal eine halbe Minute Zeit um die Stichpunkte in eine Zeichnung zu übertragen. Versuch so wenig Striche wie möglich zu verwenden.
Das chinsesiche Zeichen für Dián also Laden ist „ 店”. Ein kleiner Laden, mit Dach, Tresen und Verkäufer. Ein kleiner Comic. So wie dieses Zeichen sind viele Zeichen in der chinesischen Schrift. Denn die chinesische Schrift ist heute einzigartig, die letzte ihrer Art. Eine piktogrammartige Schrift. Die nicht Zeichen für Laute fixiert sondern Zeichen für Bedeutungen. Semantik.
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Die ersten Nachweise der chinesischen Schrift wurden in Orakelknochen und Schildkrötenpanzern gefunden. Dort eingeritzte Symbole waren noch richtige Piktogramme. Sie stammen aus der Zeit der Shanq Dynastie (ca. 1600–1000 v.Chr.). Gefunden wurden sie erstmals 1899. Damals kannte man bereits circa 4500 Schriftzeichen. Diese Schrift ähnelt den Höhlenmalerein der Steinzeit nur in ihrer archaischen Natur. Ansonsten ist die Schrit schon jetzt stark ausgefeilt, in der Lage Texte zu fixieren und gesprochene Worte wiederzugeben. Das können Höhlenmalereien nicht.
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Während der Bronzezeit war China bereits eine hochentwickelte Kultur. Mit China hatte sich auch die Schrift weiterentwickelt. Die weiterentwickelte Schrift wurde auf Bronzegegenständen, zum Beispiel Glocken, gefunden (2200 – 1000 v.Chr.). Die Schrift war klarer, immer noch waren eindeutige Piktogramme zu erkennen allerdings war sie nun schon abstrakter und kannte auch geschwungene Linien. Die waren nämlich noch nicht möglich gewesen als die Schrift noch eingeritzt wurde. Ähnlich wie es mit der Keilschrift der Germanen war. In Holz oder Knochen ließen sich nun einmal nur gerade Linien ritzen. Größter Unterschied zu den Urzeichen: anstatt eines Bildes wird nun schon eine Bedeutung beschrieben. Das Pferd hat keinen Pferdetypischen Kopf mehr.
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Das chinesische Reich bestand aus vielen lose verbundenen Regionen. Sprache und Schrift hatten alle den selben Ursprung, hatten sich jedoch danach verselbstständigt. Bis Kaiser Qin das Reich 221 v.Chr. einte. Mit der Einigung des Reiches wurde auch die Schrift geeint. Interessant ist dabei, dass kein Dialekt ausgemärzt wurde. Es gab das Hochchinesisch, das überall im Reich Amtssprache war und gelehrt wurde, die Dialekte existierten jedoch weiter, teilweise bis heute. Viele Chinesen sprechen noch Dialekt, haben aber Hochchinesisch gelernt. Wird ein Wort nicht verstanden so kann das Schriftzeichen in die Hand gemalt werden. So verstehen sich alle Chinesen, trotz des riesigen Reiches. Diese Einigung des Reiches auf Sprach- und Schriftebene ist stark dafür verantwortlich, dass das chinesische Reich bis heute Bestand hat.
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Man kannte die kleine Siegelschrift und die Kanzleischrift. Die kleine Siegelschrift war eine Weiterntwicklung der großen Siegelschrift und erinnerte eher an die alten Schriftzeichen. Die Kanzleischrift erinnerte schon eher an die heutiege Schrift, mit quadratischen Grundformen, vielen Geraden Linien und Rechten Winkeln. Sie sollte einfacher zu schreiben sein und so die Bürokratie vereinfachen. Denn China wurde langsam zum Beamtenstaat.
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Unter der Han Dynastie entstand dann die Schrift die bis heute gebräuchlich ist. Schriftzeichen wurden weiter vereinfacht und abstrahiert, der Piktogramm Charakter war nur noch entfernt zu erkennen. Grund dafür war, dass viele Wörter nicht mehr einfach darzustellen waren. Daher wurden viele phonetische Zeichen eingeführt, die den Wortlaut abbildeten, nicht die Bedeutung des Wortes. Lediglich kleine ergänzende Zeichen wie zum Beispiel ein Mund halfen noch auf Bedeutungsebene das Zeichen zu verstehen. Denn mit zunehmenden diplomatischen Beziehungen zu fremden Ländern mussten auch fremde Wörter notiert werden können.
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Vorallem aber wurden alle Schriftzeichen so genormt, dass sie in ein Quadrat passten. Grund dafür war die Entdeckung von Tinte so wie der Entwicklung von Büchern. Und dazu mussten die Schriftzeichen nun einmal alle dieselbe Höhe haben. Diese Langzeichen wurden noch einmal 1956 von der Republik China zu Kurzzeichen verinfacht. Das war nötig, damit auch das gemeine Volk die Schrift lernen konnte nicht nur die Beamten. Die waren nämlich lange Zeit die Einzigen, die die Schrift wirklich beherrschten. In China musste man kein großer Redner sein sondern Literat um politisch erfolgreich zu sein. Das war der komplexen Natur der Schrift geschuldet.
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Durch die gesamte Entwicklung der chinesischen Schrift zieht sich, dass sie nie einen Syntax oder eine Grammatik kannte. Weder Leerzeichen noch Punkte. 1956 wurden diese eingeführt um die Schrift an den Westen anzupassen. Auch die Leserichtung, ursprünglich von Oben nach Unten und von Rechts nach Links wurde an den Westen angepasst. Lediglich Prosa und Inschriften werden heute noch nach den alten Regeln verfasst. Die chinesische Schrift kennt heute offiziell rund 87.000 einzelne Zeichen. Allerdings sind zum Beispiel zum lesen einer Zeitung nur circa 5000 von Nöten. Der chinesische Bildungsplan gegen Analphabetismus sieht sogar nur 2000 vor. Viele Zeichen sind bis heute sehr einfach zu setzen und zu drucken und digital gut verarbeitbar. Interessant ist, dass das tippen von chinesischen Zeichen stark auf Autovervollständigung basiert. Viele Junge Chinesen können heute die komplexeren Zeichen nicht mehr von Hand schreiben.
Wir sind im heute angelangt. In China findet momentan ein gewaltiger Umbruch statt. Staatschef Xin Jinping hat das Bildungsmonopol in die Hände des Staates zurück geholt. Bis Ende 2018 sollen 140 Millionen Schüler nach neuen, alten Vorgaben lernen. Mit dem Eintritt Chinas in die WTO 2001 begann eine neue Offenheit, namenhafte Autoren hatten zum Beispiel die vierbändige Reihe „Xin Gongming“ herausgebracht. Diese Werke vermittelten Individualität und kritisches Denken, Grundlagen für die moderne, globale, westernisierte Welt. Wie man eine Behördenklage einreicht. Die neuen Bücher sollen alte Werte vermitteln. Der Mensch als Teil eines sozialistischen Getriebes. Die Verwestlichung soll bekämpft werden. China soll eine eigene Weltmacht werden. Und Schüler lernen die chinesische Schrift wieder auf altem Wege. Nicht über die lateinische Silbenschrift „Pinyin“ sondern  direkt mit Schriftzeichen. China besinnt sich auf seine Vergangenheit.
Chinesisch wird oft als zweite Weltsprache bezeichnet. Denn die Sprache hat die meisten Muttersprachler weltweit. Es ist aber für jemanden, der das lateinische Alphabet gewohnt ist und Wörter zu lesen und sie so auch sprechen zu können extrem schwierig chinesisch zu lernen, chinesisch denken zu lernen. Dabei hat das Prinzip, Sprache und Schrift zu trennen unglaublich viel Potenzial. Sprache dient der Kommunikation und kann durch Gesichtsausdruck, Betonung und Körpersprache unterstützt werden. Schrift dient der Wissensfixierung und dem Wieder-Zugänglich-Machen. Englisch ist eine tolle Sprache zum Sprechen und einfach zu lernen, für das Schreiben ist sie jedoch viel zu ungenau. Deutsch hat die Möglichkeit völlig neue Worte zu erschaffen, einfach indem Worte aneinandergereit werden. Aber um die dann zu verstehen muss man wirklich gut Deutsch sprechen.
Was also wenn man Chinesisch wieder in seinen Ursprungszustand zurück versetzen würde? Eine Sprache aus der Zeit in der Erklären und Zeigen noch das Selbe waren. Eine Schrift die nicht erlernt werden muss, deren Funktionsweise lediglich verstanden werden muss. Unser Zeitalter ist unglaublich visuell geprägt. Und Bilder kann jeder verstehen ohne irgendetwas davor lernen zu müssen. Nicht umsonst haben Straßenschilder und Hinweiskarten keinen Text sondern Piktogramme. Eine Sprache die auf Syntax und Grammatik verzichten kann. Die Bedeutung vermittelt. Also so fuktioniert wie wir denken, nicht in Sprache sondern in Bedeutung, in Sinn. Die KI von Facebook hat nur Minuten nach ihrem erstmaligen einschalten eine eigene Kurzsprache ohne Grammatik und festen Syntax entwickelt. Unser Weg zu kommunizieren scheint also nicht der effizienteste zu sein. Eine solche Sprache hatte die Möglichkeit eine Weltschrift zu werden für das nächste Jahrtausend. Und es gibt sie bereits und wir verwenden sie jeden Tag. Wir haben ein Organ entwickelt, ein völlig neues Organ um diese Sprache zu sprechen.
Die Rede ist von Emojis auf unserem Handy. Es ist völlig normal geworden nur einen Emoji zu verschicken, und jeder versteht sie. Wenn man nicht weiß was man genau schreiben soll schickt man einfach einen Emoji. Die Bedeutung kommt beim Gegenüber an und mehr soll auch nicht geschehen.
Chinesisch könnte das Weiterntwickeln. Aber es muss noch abstrakter werden. Kommen wir auf das Beispiel vom Anfang zurück. In Zeiten von Amazon Prime, Online Shopping und Selbstscan Kassen hat kaum ein Laden noch Dach, Tresen und Verkäufer. Es müsste zur Bedeutung durchgedrungen werden. Ich will einmal einen Versuch wagen.
Unser Ziel ist es eine Schrift zu erschaffen die völlig unabhängig von der gesprochenen Sprache ist. Die keine Grammatik und keinen Syntax braucht. Die nicht erlernt werden muss. Die nur ein System hat, dass man verstanden haben muss. Die von alt bis jung verständlich ist. Egal ob man bei Lieferando oder beim Italiener ist. Egal ob man bei Zalando oder in der Boutique einkauft. Schreiben wir ein experimentelles und total spontanes Regelwerk:
Jedes Zeichen muss:
In ein Quadrat passen
Nur gerade Striche haben
Eine minimale Menge an Strichen haben
Keine Serifen haben
Eine nicht eindeutige Bedeutung haben aber muss einen abgesteckten Bereich an Bedeutungen haben.
Die Schrift wird:
Von Links nach Rechts und Von oben nach Unten gelesen.
Ist nicht in Sätze sondern Sinnabschnitte geteilt. Diese Werden durch eine Leerstelle markiert.
Jeder Sinnabschnitt wird wie folgt aufgebaut:
Handelnder wird beschrieben
Aktion wird beschrieben
Aktionbetreffende werden beschrieben
Auswirkungen werden beschrieben
Logische Operatoren werden zur Verbindung verwendet (Und, Oder, Folglich, Nicht, gleich, entsprechend)
Es wird versucht möglichst visuell zu argumentieren. Räumliche Verhätnisse können auch räumlich dargestellt werden.
Durch die Verwendung von Klammern können Zugehörigkeitsverhältnisse ergänz werden.
Zahlzeichen, Operatoren und Richtungspfeile können ein Zeichen ergänzen.
Das Zeichen hat universell verständlich zu sein. Ist es das nicht wird eine Adressatengerechte Zeichnung verwendet die die Grundeigenschaften des zu beschreibenden Sinnes verdeutlicht.
Versuchen wir uns einmal an drei Sätzen:„Jeden Morgen stehe ich auf und mache Toast. Auch für meine Mutter. Denn sie schläft länger als ich.“
Jeden Morgen stehe ich auf und mache Toast
Der Handelnde bin Ich, die Akion ist das Aufstehen und Aachen, der Betreffende ist das Toast. Das Zeichen für Ich symbolisert einen Menschen. Dass es die erste Person ist, ist dadurch ersichtlich, dass der Kopf fehlt. Man sieht seinen eigenen Kopf ja nie. Aufstehen verlangt das eine Position erhöht wird. Außerdem ist es eine Handlung eines Lebewesens. Dass diese Handlung von mir ausgeführt wird, wird aus dem Kontext klar. Und ist ein logischer Operator. Machen kann für alles stehen. Eine Aktion die schafft. Daher wird sie vor das zu schaffende gezogen, in diesem Fall das Toast. Jeden bedeutet dass dieser spezielle Fall immer im allgemeinen eingeschlossen ist. In einem Venn Diagramm wäre das ein Punkt in einem Kreis. Der Morgen wird duch das Aufgehen der Sonne eingeläutet. Das ist universell. Das Aufgehen ( und nicht Untergehen) wird durch den Pfeil verdeutlicht. Toast ist ein Gegenstand der von Kultur zu Kultur unterschiedlich ist. Daher werden seine grundlegenden Eeigenschaften dargestellt. Die fehlende Ecke deutet auf die Essbarkeit hin. In diesem Fall wird das Toast aber nicht selber gebacken sondern lediglich verbraucht. Daher muss das „machen“ zusätzlich um etwas ergänzt werden, dass auf das toasten spezialisiert. Einfach Hitze könnte auch für das Backen stehen daher wird hier ein Toaster ergänzt. Ebenfalls mit seinen grundlegenden Eigenschaften.
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Denn sie schläft länger als ich
Dieser Satz wird in der Schrift vorgezogen da als logischer Operator eine Folgerung verwendet wird (der Pfeil muss in der Notierung an das Ende des Abschnittes, nicht so wie abgebildet). Also „daraus folgt“ . Das heißt in unserem Fall wird aus einem Denn ein Weil. „Weil … so ist, daraus folgt“ sprich die Folgerung ist ein logischer Operator. Handelnde ist die Mutter. Aktion ist ihr Schlaf. Dieser wird verglichen mit meinem Schlaf. Dafür wird ein logischer Operator verwendet. Die jeweilige Zughörigkeit wird in Klammern ergänzt.
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Auch für meine Mutter
Der Handelnde bin immer noch Ich, die Aktion ist immer noch dieselbe jedoch wird sie nun zusammengefasst und hat einen neuen Betreffenden. Die Mutter.Auch ist ein logischer Operator. Mutter ist der weibliche Erzeuger. Meine wird zusätzlich durch einen Hinweis auf das Ich Zeichen angedeutet. Das weibliche Zeichen und ein Plus deuten auf eine weibliche Neuschaffende sprich die Erzeugerin also leibliche Mutter hin. Die ausgeführte Aktion wird aus dem letzten Satz zitiert in dem das erste Zeichen, dass die Aktion begann auch im zweiten Satz verwendet wird jedoch in Zitierklammern.
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Das mag jetzt alles sehr holperig und unausgegoren wirken. Und das liegt daran, dass es das ist. Ich bin weder Linguist noch will ich jemals einer werden. Aber wenn wirklich geforscht wird, die Lesbarkeit jeden einzelnen Zeichens erprobt wird. Dann könnte eine Schrift entstehen die ultimativ und universell verständlich ist. Würden Informatiker, Linguisten, Comiczeichner und Psychologen Hand in Hand arbeiten könnte tatsächlich eine solche Schrift entstehen. Und die Menschen des nächsten Jahrtausends wären allesamt Comicleser. In diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt.
Quelle: Welt am Sonntag vom 10. September 2017 „Alte Schule – Politik Seite 11“
Quelle: http://www.chinaseite.de/china-kultur/chinesische-zeichen/chinesische-schrift.html am 25.09.17
Quelle: PDF von: http://www.bridging-eurasia.org/sites/default/files/projectarticle/documents/05_Einander-verstehen_16-17.pdf vom 27.09.17
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Schrift#Geschichtliche_Entwicklung_der_chinesischen_Schrift vom 27.09.17
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neopunkt-blog · 7 years
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2071 – Krieg ist Frieden. Ein Graphic Short in 7 Akten basierend auf George Orwell`s Roman 1984
Moin lieber Leser. Diese Woche war ich so damit beschäftigt am neuen Graphic Novel Projekt „Curiosity“ zu arbeiten, dass ich es schlicht und einfach nicht geschafft habe irgendwas anderes zu schreiben. Damit hier trotzdem wie gewohnt ein Artikel erscheint habe ich mir überlegt doch einfach mal das Skript für die inzwischen verworfene Graphic Novel „2071“ hier hochzuladen. Die Geschichte basiert auf George Orwell`s 1984. Das lief übrigens bis gestern am Ernst Deutsch Theater und war durchaus sehenswert.
Im Endeffekt war mir die Geschichte, die ich geschrieben hatte zu düster und hoffnungslos. Deswegen hab ich sie dann doch verworfen. Lesenswert ist sie trotzdem. Wenn du mehr über das neue Projekt erfahren willst würde ich vorschlagen, dass du mal auf currycomic.de gehst und anfängst zu lesen. Jetzt aber Bühne frei für eine utopische Vision: 2071 – Krieg ist Frieden.
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Akt 1: Morgen
Ich wache vor dem Bildschirm auf und genieße frei zu denken. Ich kann ihn zwar leiser drehen aber nie abschalten. Er sendet und empfängt zugleich und überblickt über die Längsseite den gesamten Raum. Um 630 öffnen sich die Plissees, Morgennachrichten. Ich schlafe nackt, eine Dritthose kostet Eineinhalb Monatslöhne. Die Zigarette halte ich senkrecht und ein Zehntel meiner Tagesration rieselt auf den Boden. Mit jedem Zug senkt das Armband meine geschätzte Lebensdauer um 4 Sekunden. Bei echtem Tabak wären es 16 gewesen. Ich verlasse die Mietskaserne um 700.
Akt 2: Arbeitsweg
Die Vulgären machen 85% der Bevölkerung aus, wir die restlichen 15%, jeder tausendste ist im inneren Kollektiv. Die Vulgären leben. Sie haben persönlichen Besitz, aber keine Autos, also fahren alle mit der Tramm. Auch für sie gelten keine Gesetze, aber für sie gibt es keine Strafen. Die Kriminalität floriert. Das Kollektiv erspart sich das persönliche Überwachen. Glücksspiel hält die Vermögen klein, nächtliche Liquidierungen die Rädelsführer. Ich erreiche das Ministerium für Frieden. 53. Stock. Konferenzraum.
Akt 3: Zwei Minuten Hass
Das perverse am 2-Minuten-Hass ist, dass man ihm nicht verpflichtet ist. Aber nach 30 Sekunden blökst du wie all die anderen Schafe den großen Bildschirm an. Ich hasse sie Alle aber am inbrünstigsten hasste ich Sie. Sie wartete nicht bis das Gefühl des Hasses Sie überwältigt, sie hasst leidenschaftlich ab der ersten Sekunde. Sie sagt mir sie tue es um zu überleben, man muss mit den Wölfen heulen. Sie hat schon mit hunderten Männern geschlafen. Ich liebe sie mit jedem Mann mehr. Heute 1800, Sektor 3, Block 9.
Akt 4: Arbeit
Die Aufgabe der Abteilung für Volksverjüngung ist es nach den Angaben des Ministeriums für Überfülle die täglichen Raketenbomben zu platzieren. Dafür braucht es nur Mathematik.
„Minifüll: NahPro Doppel-plus-Un-Gut. ZiWe -20.000V loc. Landefeld 1, Sektor 3.“
Heute um 1800 schlagen drei Raketenbomben im Sektor 3 von Landefeld 1 ein. Die Blocks 8-10 sowie 13 werden vollkommen rationalisiert. Die exakt 19.840 toten Vulgären werden so nicht weiter die schwächelnde Nahrungsproduktion belasten.
Das Kollektiv verlangt von seinen Genossen Doppeldenk. Ich weiß, dass es keinen Krieg gibt, denn ich werfe die Bomben. Und ich weiß, dass zwei und zwei 4 sind aber ich muss in der Lage sein jederzeit zu wissen, dass es 5 sind. Ich weiß, dass ich Menschen töte. Und ich weiß, dass ich es nicht tue.
Akt 5: Mittag
Die graue Masse hat heute Kohlgeschmack. Ich sehe Sie nur kurz am anderen Ende der Kantine. Sie sitzt direkt unter einem Teleschirm. Unmöglich zu sprechen. Dick aus der Abteilung für Volksbildung setzt sich mir gegenüber und beginnt sofort mit vollem Mund zu schwärmen:
D:
„ Turing, Genosse! Die 11. Auflage unseres Diktionärs steht vor ihrer Vollendung“
T:
„Mh“
D:
„NewSlang ist die einzige Sprache deren Wortstamm jährlich schrumpft!“
D:
„Bist du dir dieser Schönheit bewusst ,Turing? Wie schön es ist einfach Reden zu können? Es heißt, dass du einfach Denken kannst!“
T:
„Jaja“
D:
„Wir decken die gesamten Schattierungen von Gut und Böse in einem Wort und 3 Präfixen ab“
D:
„Gut, Un-Gut und wenn es ganz besonders schlimm ist dann halt_ Doppel-Plus- Un-Gut_“
D:
„In der 12. Auflage werden wir den Wortstamm „frei-“ rationalisieren“
D:
„Einfach weg! Wie kann ein V an Freiheit denken wenn er nicht von Freiheit sprechen kann“
D:
„Verstehst du diese Schönheit Turing“
Ich verstand sie. Dick dachte zu klar, würde rationalisiert werden. Er ist sich zu bewusst über das was er tut.
Akt 6: Heimweg
Dadurch, dass ich das Ministerium bereits so früh verlassen hatte würde ich das Abendessen und die Kollektivversammlung verpassen. Aber Sie wartete ungewarnt. Mir war so viel bewusst geworden. Seit der Industrialisierung ist Luxus für alle möglich. Aber wenn alle reich sind fehlt das Privileg, die Macht. Ein Volk aus Bauern kämpft keinen langen Krieg. Will man die Bevölkerung arm halten muss die maschinelle Produktionskraft verschwendet werden. Kriegsgut wird produziert und vernichtet wird damit das Kriegsgut der Anderen. So stützen sich alle 3 Großmächte aufeinander wie ein Tippy. Wenn alle Geschichte und Statistik vom Ministerium für Wahrheit korigiert wird dann weiß ich nicht ob ich heute besser lebe. Wenn der Kontakt zu Ausländern fehlt weiß ich nicht wo das Gras grüner ist. Der Krieg zwischen den 3 Supermächten sorgt für eine immerwährende soziale und polititsche Ruhe. Krieg ist Frieden. Und ich bin der Friedensengel.
Ich erreiche Block 9 im Sektor 3 um 1750. Sie ist noch nicht da. Ich gehe durch den Laden nach oben in das Zimmer, das wir als Versteck mieten. Sie wird verstehen, dass ich nichts tuen konnte.
Akt 7: Heimatdämmerung
Wir wussten von Anfang, dass wir keine Zukunft hatten. In dem Moment in dem wir Gedankendelikt begangen, waren wir Tote. Es gibt keine Rebellion. Man bleibt immer eine Minderheit. Das Kollektiv hat keine Schwäche. Alle Diktaturen scheiterten an Helden. Märtyrer, die den Tod wie einen Verbündeten grüßten. Das Kollektiv ist für immer, es bricht seine Feinde. Die Verurteilten flehen bei den öffentlichen Hinrichtungen um ihren Tod, nässen sich ein. Keine Helden. Das Kollektiv missioniert mit Folter seine Feinde auf dass sie geläutert in den Tod gehen. Aber wir wollen verdorben sterben. Wir wollen unsere eigenen Märtyrer sein. Helden einer kommenden Generation, die in einer Zeit lebt in der zwei und zwei 4 sind. In diesem Sinne bis nächste Woche, dann wieder mit einem „ordentlichen“ Artikel,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Hat Kunst einen Zweck? - Ein Essay über Sex, Wunst und Pop Art
Kunst. Kunst ist überall. Kunst macht gefühlt Jeder. Kunst ist gefühlt fast Alles. Aber wofür? Warum ? Welchen Zweck hat Kunst? Bis 1860 die Kamera erfunden wurde, war der Zweck der Kunst klar und eindeutig. Sie war die einzige Möglichkeit einen Moment, einen Eindruck auch außerhalb der Erinnerung festzuhalten, zu konservieren. Der Künstler war Handwerker. Mit der Erfindung und Popularisierung der Kamera übernahm Kunst lange Zeit die Rolle der Ergänzung. Was die Kamera nicht konnte lieferte die Kunst.
Diese Rolle hat sie rein technisch bis Heute behalten. Früher waren Kameras nicht in der Lage Farbe abzubilden und die Belichtungszeiten waren sehr hoch. Der Impressionismus übernahm diese Aufgabe. Die Kameras wurden besser bis sie heute für jedermann zugänglich immer Alles hochaufgelöst festhalten können, tausendfach. Und die Kunst? Sie tut das, was die Kamera nicht kann.
Die Realität abbilden. Die Kamera zeigt die Gegenstände wie sie erscheinen, die Kunst aber, sie zeigt die wahre Natur der Welt. Kubismus, Expressionismus, Surrealismus. Alles Versuche hinter die Welt zu blicken. Im Höhlengleichnis nicht die Schatten sondern das Feuer zu betrachten. Eine philosophische Sicht wäre, dass die Realität nur im Kopf existiert, dass ich der Welt ihre Gesetze vorschreibe. Nicht ohne Zufall entstand zur selben Zeit die Relativitätstheorie und die Psychologie. Aber Heute. Heute kann Kunst alles sein. Es begann mit einer Suppe. Die Pop Art. Populäre Kunst. Andy Warhole kreiert nicht mehr selber, er liefert nur noch Ideen, das Handwerk haben die Jungs aus der „Factory“ . Der Künstler ist plötzlich nur mehr der Ideengeber. Und auch Kunst ist nicht mehr selber Kunst. Das was Sie zu verursachen mag, ihr Effekt, das ist nun die Kunst. Heutzutage hat Kunst all ihre Zwecke verloren. Natürlich kann sie zum Geldwaschen verwendet werden. Oder als Sammelkartenersatz für reiche Erben. Oder als Tagebuch des leidgeprägten Unistudenten aus Pöseldorf. Promis, die ihren Trennungsschmerz in „Kunst“ verarbeiten überlaufen seriöse Gallerien. Brad Pitt. Der Trend, das Stars zuerst Schauspieler, dann Musiker, dann Model werden setzt sich nun in der Kunstwelt fort. Aber Talent haben die meisten dieser Wanderhuren nur für eine einzige dieser Tätigkeiten, wenn überhaupt. Universalgenies gibt es keine mehr. Kunst ist wie alles auf dem freien Markt erst schlechter und dann teurer geworden. Und kaum einer kann sich mit diesem, heutigen Kunstmarkt überhaupt noch identifizieren. Wir befinden uns im Jahre 2017. Jedermann sieht Kunst als etwas absurdes, dass sich selbst nicht mehr versteht, zwecklos … Jedermann? Nein! Ein kleiner Schlag Mensch glaubt daran, dass Kunst etwas ganz großes ist, dass sie einen Zweck hat. Und ich will zeigen welchen.
Am Anfang war der Sex. Und das Essen. Ganz zu Anfang unserer glorreichen Existenz auf diesem Planeten ging es um nichts anderes. Das Leben bestand aus Überleben und Fortpflanzen. Sex und Essen. Wir merken, die Wiege der Menschheit liegt in Frankreich. Aber selbst der versierteste Home Erectus konnte nicht den ganzen Tag Erectus bleiben und schlemmen. Und so war da Kunst. Höhlenmalerei, Steingetrommel, Sandfiguren, ums Feuer tanzen, alles völlig zwecklos, zumindest für das Überleben und Fortpflanzen. All das war Kunst. Ist nun also alles Zweckbefreite, das weder dem Überlebenstrieb noch dem Fortpflanzungstrieb dient Kunst. Oder viel besser: ist Kunst immer zweckbefreit und dient nie dem Fortpflanzungs und Überlebenstrieb? Ein Fotograf in den Mitt-50ern, der seinen Lebensunterhalt mit dem fotografieren leicht bis nicht bekleideter Madmoiselles verdient wird damit bestimmt auch seinen Fortpflanzungstrieb unterstützen. Ein junger Berliner Student der sein Talent für Gruppenyogaflyer verschwendet tut das garatiert um seine überteuerte Altbauwohnung zu bezahlen, sowie die 2,5 Liter Weißwein „die ein Künstler ja braucht“. Er kunstet um zu Überleben. Die wahre Kunst ist also die Kunst die völlig vom Überlebens- und Fortpflanzungstrieb befreit ist. Ihr einziger Zweck ist es keinem Zweck zu dienen, oder?
Kunst kommt von „können“, würde es von „wollen“ kommen hieße es Wunst. Aus diesem 2. Stock im grummeligen Altbau betrachtet ist ein Künstler der nichts kann auch kein Künstler. Und ist dann jeder, der was kann automatisch Künstler? Schaut man sich an wie Joey`s Pizza Lieferanten das verpacken einer Mediumpizza absolut perfektioniert haben denkt man zuerst an Effizienz. Bei Lohn pro verpackter Pizza macht es nur Sinn möglichst schnell zu werden, mehr Geld, mehr Überleben, wir kennen das Prinzip. Aber was wenn sich der Lieferant schlicht und einfach vorgenommen hat in dem, was er tut der Beste, der Virtuoseste zu werden. Ganz im Spirit von Pokemon. Was wenn er das Verpacken von Pizza zur Kunstform erklärt hat? Wenn Kunst vom Können kommt sind wir alle Künstler. Denn es gibt mehr Einzeltätigkeiten als Menschen auf Erden. Jeder von uns ist in Irgendwas der Allerbeste ohne es zu wissen. Und sei es im Präzisionspopeln. Kunst ist also die Perfektionierung einer Aktion. Die Perfektionierung einer Aktion, die auch ohne den Perfektionsanspruch ausgeführt werden könnte ohne an Wirkung zu verlieren. Das Einzige was der Aktion hinzugefügt wurde ist die Virtuosität in der Ausführung. Die Perfektionierung die keinen anderen Nutzen mehr hat als die Aktion zu verschönern. Ein Zugewinn an Effizienz oder Wirkung wird nicht erzeugt. Das ist Kunst.
Wenn Kunst keinem Zweck dient warum gibt es dann den Künstler. Es gibt Designer als Dienstleister, Aktionskünstler als politische Opposition, Sprayer als Dicke-Eier-Haber, reiche Erben als Zeittotmaler, Stargalleristien als Geldwaschgehilfen aber es gibt eben auch den Künstler der all das nicht will, der Kunst der Kunst wegen tut. Ich gehöre selber dazu. Aber warum machen wir denn Kunst? Um verbissen zu behaupten wir könnten es besser hätten wir das Geld, den Bekanntheitsgrad und die Mittel? Nein wir sind Multiplikatoren. Wir wollen uns vermehren oder zumindest unser Selbstverständnis. Wir haben etwas, dass wir der Welt mitteilen wollen, dass wir ihr als unser Erbe hinterlassen wollen. Diese „Idee“ , diesen Geist packen wir in Kunst. Zumindest sehe ich das so. Kunst ist ein Kommunikationsmedium. Nur schreibt es dem Empfänger der Nachricht nicht vor, wie er sie zu verstehen hat. Natürlich wird in Gallerien und Fachbüchern immer erzählt wie der Künstler es denn meint. Aber das heißt nicht, dass ich mir nicht trotzdem meine eigene Meinung bilden kann und darf. Es ist ja bildende Kunst.
Mit der Pop Art war Kunst nicht mehr das handwerkliche Geschick und das fertige Objekt, Kunst entstand im Kopf. Das was du siehst wenn du mein Kunstwerk siehst, das ist die wahre Kunst. Und diesen Kunstgriff schafft nun einmal nur: die Kunst. Wir können nicht von Gehirn zu Gehirn vermitteln, wir brauchen immer einen Mittler. Je unbeschadeter die Nachricht den Mittler übersteht, desto besser eignet sich jener als solcher. Sprache zum Beispiel begrenzt die Nachricht auf das was Sprache ausdrücken kann. Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt sagt der Philosoph. Das Bild nicht, es benötigt nicht einmal spezielle Fähigkeiten um verstanden zu werden. So wie Schrift das Lesen. So ist das Bild als Mittler gut geeignet. Design und Illustration nutzen das. Kunst fügt dem Ganzen aber noch den Interpretationsspielraum hinzu, die Induktion. So sieht jeder etwas Anderes, jeder erhält eine andere, ganz eigene Nachricht vom Kunstwerk.
Wir fassen zusammen: Ich vertrete 3 verschiedene Auffassungen von Kunst. Die Erste: Kunst ist alles was den Schöpfer weder nährt noch fortpflanzt. Die Zweite: Kunst ist jede Aktion die über einen Grad der absoluten Effizienz hinaus verbessert wurde, rein der Virtuosität wegen. Die Dritte: Kunst ist eine Ausdrucksform, eine Art und Weise den Geist länger als den Körper existieren zu lassen. Und welche Zwecke hat Kunst damit? Nach der ersten Auffassung wirklich keinen einzigen. Die erste Auffassung hilft uns eher zu verstehen was eigentlich Kunst ist und was nicht. Der Zweck, der aus der zweiten Auffassung entsteht ist der Zweck der reinen Ästhetik. Der einzige Zweck der Kunst ist es schön zu sein. Und der Zweck der dritten Auffassung? Kunst ist Kommunikation.
Kunst ist alles was von seinem Schöpfer kreiert wurde ohne den Zweck sich fortzupflanzen oder zu überleben oder die Chance auf eines oder beides zu erhöhen. Der einzige Zweck den Kunst damit beansprucht ist es den Geist seines Schöpfers zu multiplizieren. Und Kunst tut dies unter dem Gesichtspunkt der Ästhetik.
Ein Künstler basiert sein Werk, egal welcher Natur auf 6 Komponenten. Einer Idee, der Form, dem Stil, der Struktur, der Technik und dem Erscheinungsbild._ _Form, Struktur und Technik liegen in der Wahl des Mediums, der Stil in der persönlichen Entwicklung des Künstlers, das Erscheinungsbild ist nur Verkaufsargument. Was zählt ist die Idee. Das, was das Werk bei seinem Empfänger hinterlassen soll, die Nachricht. Kein Künstler befolgt diese 6 Schritte exakt und exakt in dieser Reihenfolge. Aber allem zugrunde liegen tut immer die Idee. Ideen sind nicht real und nicht produzierbar. Eine Idee wird gefasst. Ich kann sie nicht erzwingen, mich nur möglichst gut auf den Moment vorbereiten in dem ich sie fasse. Und Ideen sind universeller Natur. Nicht abhängig von Sprache, Intelligenz oder Kultur. Wenn ich eine Idee gefasst habe, egal ob nun für mein Mittagessen oder das Fernsehprogramm kann ich natürlich von ihr erzählen. Ich hatte die Idee zu diesem Essay, rate mal was ich gerade tue. So kann ich auch jemand anderem den Inhalt der Idee übermitteln. Aber ich kann ihn nicht selber die Idee haben lassen. Dazu brauche ich:
Kunst!
Kunst kann eine Idee verpacken und den Empfänger des Geschenks die Idee einfach wieder auspacken lassen. Und zack er hat eine Idee. Nicht exakt dieselbe wie der Künstler. Vielleicht sogar die völlige Antithese. Aber er hat eine Idee erhalten. Und das ist für mich der ultimative Zweck der Kunst. Ideen aufzubewahren. Ideen zu verteilen. Kunst ist genauso wie eine Idee universell. Nur kann ich keine Ideen kreieren. Aber Kunst. Kunst kann ich kreieren. Und damit Ideen mich überdauern lassen. In diesem Sinne,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Meet the Project #2 -Warum ist Bewegung relativ? Einsteins Relativitätstheorie in Linolschnitten
Moin lieber Leser! Ich habe es bis in das Landesfinale des Wissenschaftswettbewerbs Jugend Präsentiert geschafft und befinde mich in diesem Moment auf dem Weg dorthin, nach Berlin. Thema dieses Jahr ist „Bewegung“ und meine Wahlfrage lautet „Warum ist Bewegung relativ“. Es geht dabei um die Einsteinsche Relativitätstheorie. Und natürlich habe ich das Thema auch künstlerisch umgesetzt. Einige Folien der Power Point sind Linolschnitte, andere einer Lichtradierung nachempfunden, wieder Andere typografisch gestaltet.
Mehr zu den Linolschnitten findest du im letzten WIP Artikel. Ziel war es ein so abstraktes Thema ohne die Verwendung von mathematischen und physikalischen Formeln verständlich zu machen. Und ich hoffe, dass ich durch die klaren, schlichten Designs mein Ziel erreiche. In diesem Artikel findest du meinen gesamten Vortrag aber vorallem die zugehörigen Folien.
Moin ich bin Johannes und ich bin heute hier um euch zu faszinieren. Zu faszienieren für etwas, dass mich selber fasziniert. Physik. Und nicht die alltägliche Physik von Wärme, Mechanik und Strömung sondern die höhere Physik. Die Physik der Träume, des Science-Fiction, die Physik von anderen Dimensionen und alternativen Realitäten. In den nächsten paar Minuten werde ich euch verstehen lassen, dass Teleportation, Unsterblichkeit und Zeitreisen Wirklichkeit sind, keine Fiktion. Die Erklärungen dafür basieren alle auf einer Theorie des wohl berühmtesten Physikers der Neuzeit, Albert Einstein. Seine Relativitätstheorie erklärt all das und auch die heutige Ausgangsfrage: Warum ist Bewegung relativ?
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Ganz grundlegend ist Bewegung die Veränderung der Position im Raum. Messe ich während einer Bewegung die Zeit kann ich dadurch die Geschwindigkeit dieser Bewegung errechnen.
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Bewegung und Geschwindigkeit basieren also auf dem Raum und der Zeit, also den ersten vier Dimensionen. Eine der wichtigsten Bewegungen des Universums ist die des Lichts. Licht bewegt sich unglaublich schnell. Ungefähr 300.000 km/s. Früher, vor Einstein, war man davon ausgegangen, dass sich Licht unendlich schnell bewegt, das wurde aber experimentell wiederlegt. Diese Erkenntnis ist ein wichtiger Teil der Relativitätstheorie und damit auch der Antwort auf die Frage warum Bewegung nun relativ ist. 
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Was heißt eigentlich relativ. Relativ heißt, dass etwas nicht allein zu definieren ist, man braucht immer einen Bezug um es zu definieren. Bei Bewegung ist das tatsächlich sehr einfach zu merken. Sitze ich in absoluter Finsternis in einem Auto kann ich nicht feststellen, dass ich mich bewege. Vorrausgesetzt das Auto fährt konstant und schnell und sehr leise. Ich sehe nichts, dass sich an mir vorbei bewegt und so kann ich nicht wissen ob ich mich nun bewege oder nicht. Das ist aber nur das erste Drittel der Wahrheit.
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Das zweite Drittel liegt in der Verkrümmunng von Dimensionen durch große Massen. Der Raum und die Zeit sind solche Dimensionen. Es wird alles einfacher wenn man sich den Raum als Tuch vorstellt. Legt man nun eine schwere Kugel auf das Tuch wird es eingedellt, räumlich gesprochen gekrümmt oder eben verzerrt. Durch diese Verzerrung verkürzt sich die Strecke zwischen bestimmten Punkten.
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Dadurch muss für die selbe Veränderung der Position im Raum, sprich Bewegung, eine viel kürzere Strecke zurück gelegt werden. Die dafür verantwortliche Kraft ist die Gravitation.
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Das letzte Drittel der Wahrheit liegt in der Lichtgeschwindigkeit. Newton nahm an, dass sie unendlich groß sei, Einstein nicht mehr. Dadurch öffnete sich eine ganz neue Welt. Einstein verwendet den Begriff der Gleichzeitigkeit. Das ist wenn zwei Prozesse zur exakt gleichen Zeit beobachtet werden. Um etwas zu beobachten muss man es sehen, das Licht, dass der Prozess aussendet muss uns also ersteinmal erreichen bevor wir etwas sehen können.
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Wenn ich in der Mitte eines quadratischen Raumes aus Glas stehe und das Licht einschalte dann erreicht das Licht die beiden Seitenwände gleichzeitig und ich sehe das auch so denn ich bin gleichweit von beiden Wänden entfernt. Ein Beobachter, der Rechts von mir außerhalb des Raumes steht sieht aber zuerst das Licht auf die Rechte Wand treffen und dann erst auf die Linke. Er ist nämlich näher an der rechten Wand als an der Linken. Für ihn ist exakt derselbe Prozess nicht gleichzeitig. Dieses Phänomen ist nur möglich wenn die Lichtgeschwindigkeit nicht unendlich ist.
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Um es zu erklären braucht es die Begriffe der Eigenzeit und der Koordinatenzeit. Die Eigenzeit ist die Zeit die ich selber von meiner Uhr ablese, die Koordinatenzeit die, die ein Beobachter von seiner Uhr abliest.
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Bewegung basiert auf Raum und Zeit. Und die sind wie ihr gerade gelernt habt nicht überall gleich. Also ist auch Bewegung nicht überall gleich. Sie ist also relativ. Und das ermöglicht es viele spannende Dinge zu erkkären und zu verstehen.
Schwarze Löcher zum Beispiel. Sie haben unglaublich viel Maße in einem sehr kleinen Punkt. Sie verzerren Raum und Zeit extrem stark aber sehr lokal, die „Wände“ des verzerrten Raums sind sehr steil. Das Schwarze Loch kann so selbst Licht einsaugen, obwohl es sich so schnell bewegt, deswegen sind sie auch Schwarz die schwarzen Löcher. Wenn ich in ein schwarzes Loch hineinstürzen würde würde die extrem hohe Gravitation dafür sorgen, dass mir der Fall unendlich lang vorkommt, zumindest an meiner Eigenzeit bemessen. Ein Beobachter hingegen würde mich auf seiner Koordinatenuhr rasend schnell verschwinden sehen. Biologisch betrachtet würde ich übrigens sofort sterben, die unglaubliche Gravitation würde mich extrem in die Länge ziehen, das Fachwort dafür ist, kein Witz “Spaghettisierung”.
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Noch interessanter sind Wurmlöcher. Durch eine extreme Gravitation kann der Raum an zwei Stellen gekrümmt werden und es entsteht dort ein Riss im Raum der zwei weit entfernte Orte direkt miteinander verbindet. Dieser ist dann passierbar. Zumindest rein technisch. In Wahrheit würde uns die Gravitation zerquetschen. Mit einem Wurmloch ist Teleportation, also der augenblickliche Wechsel zwischen zwei weit entfernten Orten, plötzlich möglich.
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Relativität ermöglicht auch Zeitreisen. Schnelle Uhren gehen langsamer. Denn ab 10% der Lichtgeschwindigkeit vergeht die Zeit für den Reisenden langsamer. Befinde ich mich also in einem solchen Zustand und reise danach zur Erde ist dort weitaus mehr Zeit vergangen als für mich.
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Ich bin durch die Zeit gereist. Dadurch ist übrigens auch Unsterblichkeit möglich, physikalisch. Lediglich eine Hürde bleibt bestehen.
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Das Ursache-Wirkungs-Prinzip oder Großvater Paradoxon. Eine Wirkung kann nicht vor ihrer Ursache auftreten. Ich kann also nicht vor meine eigene Geburt zurück reisen. Ganz genau verändert man die Vergangenhheit aber schon durch seine schiere Anwesenheit. Hier greift dann eine ganz andere Theorie nämlich die Theorie der Unendlichen Welten und Möglichkeiten. Und die lassen wir an diesem Punkt einmal außen vor.
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Was habt ihr heute also gelernt. Bewegung ist relativ. Zeit und Raum sind das auch. Und dadurch sind Dinge Möglich die man für Schwachsinn halten sollte. Das interessante ist, dass euch dieses Wissen nichts bringt. Denn im alltäglichen Leben ist Relativität völlig egal.  Das noch viel interessantere ist aber der Grund warum ich mich so für Physik begeistere. Es ist eine Wissenschaft, die nicht vom Menschen handelt sowie Politik oder Psychologie zum Beispiel. Es ist eine Wissenschaft davon wie der Mensch verzweifelt versucht etwas zu ergründen das viel zu groß ist für ihn, wohl wissend, dass es in seiner Lebensspanne und wahrscheinlich auch nicht in der Lebensspanne der gesamten Menschheit jemals gelöst werden wird, dieses Rätsel. Es mag vielleicht pessimistisch klingen aber ich finde es etwas wunderbares. Denn es bedeutet, dass all die Dinge über die wir uns den ganzen Tag Sorgen machen völlig nichtig sind. Das es etwas größeres gibt als uns.
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Viele berühmte Physiker waren nicht atheistisch, sie glaubten an etwas Höheres, Größeres als sie selbst, immer stärker je mehr sie entdeckten und glaubten zu verstehen. Physik ist die Berührung mit diesem Höheren. Und ich hoffe euch hat diese heutige Berührung gefallen. In diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Die Magie des Comics - 9 Dinge die ich von Scott McCloud gelernt habe
Moin lieber Leser! Ich habe über das Wochenende die beiden Bücher „Comics richtig lesen“ und „Comics machen“ von Scott McCloud verschlungen. Beide Bücher gehören zu den wenigen Büchern der Fachliteratur über Comics und Graphic Novels. Scott McCloud selber wurde bekannt durch seine Comic Serie „Zot!“ und begann später Comics über Comics zu zeichnen.
Die Bücher gehören inzwischen zum Standardwerk, auch für Web- und Printdesigner. Ich gehe nicht davon aus, dass du diese Bücher besitzt. Und weil ich sie auch in keiner Bibliothek gefunden habe dachte ich mir, dass ich heute einfach einmal einige meiner Erkenntnisse aus den beiden Büchern mit dir teile.
Was ist eigentlich ein Comic und wo kommt er her
Ein Comic besteht aus Bildern. Bildern in Folge. Daher definiert man ihn gemeinhin als
„Sequentielle Kunst“
Weil aber auch ein Film eine sequentielle Kunst ist lautet die komplette Definition des Comics als Medium:
„Zu räumlichen Sequenzen angeordnete, bildliche und andere Zeichen die Information vermitteln und/oder eine ästhetische Wirkung beim Betrachter erzeugen sollen“
Das ist schon viel präziser. Der Comic kommt aus der Zeit in der Erklären noch das Selbe wie Zeigen war. Höhlenmaleriei, Ägyptische Hyroglyphen und griechische Frescomalerei. Der Totentanz. Sie alle sind streng genommen Comics. Comics haben die wundervolle Eigenschaft auch für denjenigen verständlich zu sein der nicht lesen kann. Und für den, der nicht Fachbegriffe und Kontext kennt. So entstand der politische Cartoon, den es bis heute in jeder Tageszeitung gibt. Und der kommerzielle Comic entwickelte sich. Und die Graphic Novel. Heute ist der Comic das jüngste Medium für Geschichtenerzähler und gleichzeitig das älteste und intuitivste. Und es ist Das am wenigsten erforschte, es ist also an dieser Generation an Comiczeichnern das Medium zu ergründen.
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Ausschnitt aus dem Totentanz; Bildquelle: wikimedia.org
Sequentielles Erzählen, die Wahl des Moments
Der Comic besteht aus einzelnen Panelen, zwischen den Panelen passiert aber immer etwas, dass der Comic nicht zeigt. In diesem „Rinnstein“ liegt viel Magie verborgen, dazu aber später mehr. Im Gegensatz zum Film zeigt der Comic nicht jeden einzelnen Augenblick einer Aktion. Daher unterteilt sich das sequentielle Erzählen nach Scott McCloud in 6 verschiedene Typen:
Von Augenblick zu Augenblick: Fast wie in einem Film werden verschiedene Momente der selben Aktion nacheinander gezeigt. So wird ein Vorgang langsam gelesen, fast wie in Zeitlupe wahrgenommen.
Von Handlung zu Handlung: Jedes Panel zeigt nacheinander verschiedene Handlungen aus dem selben Vorgang. Wie das Hochwerfen und nachfolgendes Wegschlagen eines Baseballs.
Von Gegenstand zu Gegenstand: Jedes Panel zeigt eine andere Handlung der selben Szene. So kann viel Geschehen in wenigen Panels abgehandelt werden.
Von Szene zu Szene: Zwischen den Panels wird zwischen zwei Szenen gewechselt. Ganz klassisch: „2 Stunden später“ (bitte mit französischem Akzent lesen).
Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt: Eine Art des Panelübergangs die vorallem im asiatischen Comic verwendet wird. Jedes Panel zeigt einen anderen Gesichtspunkt der selben Szene. So wird die Zeit eingefroren und der Leser hat Zeit die Szenerie zu erfassen. Statt eines klassischen Establishing Shots setzt sich so die Szenerie erst im Kopf des Lesers zusammen. Nicht gezeigte Gesichtspunkte kann der Leser so im Kopf frei ergänzen. Es personalisiert die Szenerie.
Paralogie: Manchmal ess ich gerne Sellerie. Aaaaargh !!!! Donald Trump.  Das ist eine Paralogie. Sinnlos aneinander gereite Szenen. Wird besonders (aber auch dort selten) im experimentellen Comic verwendet. Kann zum Beispiel als Flashback oder Blick in die Zukunft verwendet werden.
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Bildquelle: makingcomics.com
Ist Comic Kunst?
Scott McCloud ist der Überzeugung das jede menschliche Tätigkeit, die nicht der Selbsterhaltung oder der Fortpflanzung dient Kunst ist. Mehrere philosophische Theorien behaupten das Selbe. Unter dieser weit gefaßten Definition ist halt alles Kunst. Auch der Comic. Wenn man Kunst anders definiert, als Ausdruck der Persönlichkeit des Künstlers ist der Comic immer noch Kunst. Und wenn man Kunst als Medium definiert, als Kommunikationsmittel dann ist der Comic sogar eine sehr hohe Kunstform. Weil wir nicht in der Lage sind von Gehirn zu Gehirn zu kommunizieren benötigen wir einen Mittler. Der Mittler ist besser je unbeschädigter die Nachricht vermittelt wird. Kunst verfügt nur über frei interpretierbare Bilder, Literatur nur über das gesagte Wort. Allein um es überhaupt zu verstehen sind gewisse Fähigkeiten vonnöten. Illustration kann einen geschriebenen Text unterstützen. Der Comic vereint aber Bild und Text wie kein anderes Medium.
Dadurch kann der Comic Nachrichten sehr gut unbeschädigt übermitteln. Ohne dem Leser Interpretationsspielraum zu rauben wie ein Film, ohne den Betrachter völlig ohne Anhaltspunkte zu lassen wie die Kunst und ohne auf die Fähigkeiten des Lesers Vertrauen zu müssen wie die Literatur. Dass der Comic als besseres Kinderbuch verschrien wird ändert sich gerade gewaltig. Graphic Novels gibt es seit Jahrzehnten doch erst jetzt werden sie als Literatur angesehen.  Zum Beispiel an den Graphic Novel Tagen die vor kurzem im Literaturhaus Hamburg stattfanden. Ja der Comic ist Kunst. Und vorallem ist er das letzte künstlerische Medium das jeden, wirklich jeden mit einem Stift, einem Blatt Papier und einer Geschichte willkommen heißt.
Blut im Rinnstein
Ein Charaktermerkmal des Comics sind die Rahem um die  Panele herum. Dieser weiße Leerraum wird oft als Rinnstein bezeichnet. Und genau dieser Rinnstein ist eins der Dinge die den Comic so besonders macht. Die Magie liegt dabei in der sogenannten Induktion. Induktion ist das Wissen um ein Geschehen ohne es tatsächlich wahrgenommen zu haben, stattdessen wird aus Andeutungen und Umständen auf das Geschehene geschlossen. Diese Induktion wird manchmal von Regisseuren absichtlich verwendet um offene Enden zu erzeugen oder einen Prozess in der Fantasie des Zuschauers stattfinden zu lassen (die klassische Sexszene mit PG 12 Rating).
Im Comic ist zwischen jedem einzelnen Panel Induktion gefordert. Dadurch, dass also ein Großteil der Geschichte im Kopf des Lesers stattfindet und der Comic nur die Fixpunkte liefert ist das Erlebnis sehr persönlich. Kein Comic wird jemals so gelesen werden wie der Autor in ursprünglich entwarf. Wenn ein Panel eine erhobene Axt zeigt und das nächste nur einen Schrei über einem Wohnhaus dann hast du, lieber Leser, gerade in deiner Fantasie Mord verübt. Es ist Blut im Rinnstein. Diese Möglichkeit Geschichten zu erzählen und sie so persönlich zu machen ist ein Teil der Magie.
Kann ein Stil Geschichten erzählen?
Ja kann er. Der Stil eines Künstlers hat Einfluss darauf wie der Comic aufgenommen wird. Hergés klarer Strich in den Tim und Struppi Comics und die sogenannte „Demokratie der Farbe“ in seinen Büchern sorgen für eine gut erzählte Abenteuergeschichte für jedes Alter. Art Spiegelmanns unruhiger Strich mit Füller auf Papier in „Maus“ sorgt für einen erwachsenen, unruhigen Look trotz den Mäusen als Hauptcharacter. Passend zum Thema Nationalsozialismus. Die Peanuts mit ihrem flüchtigen, cartoonistischen Stil lassen jeden sofort sich selbst erkennen, obwohl die Hauptfiguren allesamt kleine Kinder sind.  Stil erzählt die Geschichte mit.
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Bildquelle: Art Spiegelmann - Maus
Die 6 Schritte des Künstlers
Egal wie und wo Kunst entsteht, nach Scott Mccloud folgt sie immer dem selben Muster:
Idee: Zu Beginn steht die Idee. Was will ich ausdrücken, was will ich übermitteln. Ich will von meinem Hund erzählen.
Form: Danach folgt die Form. Wird es eine Statue, ein Text oder eben ein Comic. Ich will einen Comic über meinen Hund zeichnen.
Stil: Der Stil ist mehr eine persönliche Frage. Comic Anfänger imitieren oft Stile. Die meisten Künstler haben aber ihren ganz eigenen Stil insofern beantwortet sich diese Frage selbst, es sei denn ich nehme mir zum Beispiel vor möglichst symbolisch zu erzählen. Ich will einen sehr cartoonartigen Comic über meinen Hund zeichnen.
Struktur: Wie ist das Werk strukturiert. Eine Installation? Eine Sammlung an Kurzgeschichten? Eine Bilderserie? Ich will einen sehr cartoonartigen Comic in Form einer wöchentlich erscheinenden Webserie über meinen Hund zeichnen.
Technik: Mit welchen Mitteln kreiere ich mein Werk? Schreibe ich mit Blut? Male ich mit einem Lötkölben? Ich will einen sehr cartoonartigen Comic in Form einer wöchentlich erscheinenden Webserie über meinen Hund nur mit Buntstiften zeichnen.
Erscheinungsbild: Der letzte Punkt beschreibt das Erscheinungsbild. Wie etwas präsentiert wird. Einband und Logo zum Beispiel. Aber auch Beleuchtung und Rahmen im Fall von bildlicher Kunstform. Ich will einen sehr cartoonartigen Comic in Form einer wöchentlich erscheinenden Webserie über meinen Hund nur mit Buntstiften zeichnen der auf einer knallbunten Website mit Comic Sans MS als Haupttyp erscheint.
Interessant ist, dass die meisten Menschen am ehesten auf das Erscheinugsbild achten. Ob nun beim Buchkauf oder in der Gallerie. Daher ist es auch nur verständlich, dass viele angehende Kümstler sich über diesen letzten Punkt die meisten Gedanken machen. Tatsächlich geht auch niemand exakt in dieser Reihenfolge vor. Meist steht am Anfang die Idee aber alle anderen Punkte müssen nicht in der gegebenen Reihenfolge „abgearbeitet“ werden. Alleinschon deswegen, weil jeder Künstler in anderen Gesichtspunkten seine Schwächen und Stärken hat.
Die Entwicklung von Text und Bild
Zu Beginn der menschlichen Zivilisation waren Wort und Bild ein und dasselbe. Alte Schriften wie die Hyroglyphen der Ägypter und auch Zahlen, wie die der Sumerer waren alle stark bildlich. Mit der Zeit und spätestens ab der Entwicklung des Buchdrucks entwickelten sich beide Kunstformen stark auseinander. Die alten Meister versuchten möglichst realistisch zu malen, Shakespeares sprache glich in keinster Weise mehr einer normalen Umgangssprache und Schrift hatte absolut nichts bildliches mehr. Mit der Entwicklung der Kamera zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand die abstrakte Kunst, die Schrift änderte sich jedoch kaum. Lediglich asiatische Schriftarten haben noch teilweise bildliche Elemente. Das Wort „店“ für Laden im vereinfachten Chinesisch zeigt als Schriftzeichen tatsächlich einen sehr abstrakten Laden.
Zur heutigen Zeit haben sich Bild und Schrift soweit auseinander bewegt wie es nur möglich ist. Laut Scott McCloud sind sie am Ende einer langen Reise angelangt, es wird Zeit sich wieder nach Hause zu bewegen, zu den gemeinsamen Ursprüngen. Emojis sind ein Anzeichen davon, mehr als jemals zuvor unterstützen Bilder das gesagte, werden teilweise zum gesagten. Im Comic treffen Wort und Bild aufeinander wie nirgendwo sonst. Im besten Fall sind sie wie zwei Tanzpartner die sich abwechseln. Im kommerziellen Comic stammen Wort und Bild meist nicht von derselben Person. Wenn Zeichner und Autor versuchen sich gegenseitig zu übertreffen entsteht oft kein runder Comic, so wie zwei Tanzpartner die beide führen wollen aber sich nur auf die Füße treten. Besonders im experimentellen Comic sowie in der Graphic Novel wird Text inzwischen ganz anders gehandhabt. Für Will Eisner ist die Sprechblase eine Krücke, eine Verlegenheitslösung, der Versuch etwas unsichtbares sichtbar zu machen, und ich sehe das ganz ähnlich. Ein Comic ist ein Kommunikationsmedium das alle 5 Sinne nur durch den visuellen Sinn Ansprechen muss. Wort und Bild können das beide auch alleine bewältigen aber nur im Comic arbeiten sie so stark zusammen.
Die Entwicklung des westlichen und asiatischen Comics
Der westliche und der asiatische Comic haben sich größtenteils getrennt voneinander entwickelt. Insbesonderes die Entwicklung des Anime aus dem Manga heraus als eigenständige Form des Animationsfilms ist ein starker Unterschied. Der westliche Comic hat keinen eigenständigen Animationsstil. Aber es gibt noch mehr Unterschiede. So sind westliche Comics oft sehr actionlastig. Das statt eines einzigen Establishing Shots eine komplette Seite oder sogar mehrere Seiten nur der Atmosphäre gewidmet werden ist im westlichen Comic höchst selten. Gewesen. Inzwischen vermengen sich beide Kulturen. Auch, dass man Manga als Stilrichtung bezeichnet ist ein großer Unterschied. Im asiatischen Comic gibt es fixe Zeichentechniken für bestimmte Dinge. Wasser zum Beispiel aber auch die Gesichtszüge der Figuren.
Der westliche Comic kennt eine viel weitere Stil Bandbreite, von nahezu realistsich bis hin zum Cartoon. Vorallem wie Emotionen dargestellt werden unterscheidet den westlichen und asiatischen Comics. Mit der Zeit haben sich im Manga bestimmte Symbole und Bildhintergründe als fester Ausdruck einer Emotion etabliert. Hervortretende Stirnadern die sogar zu Kreuzen stilisiert werden können für Wut, Herzen in den Augen für Liebe und Blut aus der Nase für Erregung. Im westlichen Comic gibt es inzwischen ähnliches. Zum Beispiel die zwitschernden Vögel für Benommenheit. Auch das die Augenform und Füllung auf Emotionen hinweist hat sich inzwischen auch im westlichen Comic etabliert. Je mehr Zeichner den selben Ausdruck symbolisch verwenden desto stärker etabliert eer sich. Beide Comickulturen können viel voneinander lernen. Besonders bei experimentelle Comics und Graphic Novels wird inzwischen viel aus beiden Kulturen geschöpft.
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Die hervortretende Stirnvene; Bildquelle: basugasubakuhatsu.com
Warum eigentlich Comics
Der Comic ist jung und noch unerforscht. Und aufgrund der nicht vorhandenen Einstiegshürde ist es jedem möglich dem Medium neue Aspekte hinzuzufügen. Der Comic ist eine Kunstform die perfekt geeignet ist um Geschichten zu erzählen, aber auch Wissen zu vermitteln. Ein Stärke des Comics ist aber auch der Cartoon. Je abstrakter und reduzierter eine Figur ist desto mehr Einzelpersonen können sich mit ihr identifizieren. Ein Strichmännchen kann jede einzelne Person der Erde darstellen. Dadurch, und durch die ständige Induktion ist der Comic in der Lage Geschichten auf einer höchst persönlichen Ebene zu erzählen. Und darum eben Comics. Weil ich Geschichten erzählen will, nicht Bilder an Wände. Bilder in Köpfe will ich bringen.
So viel von mir. Wenn dir der Artikel gefallen hat freue ich mich wenn du ihn mit deinen Freunden teilst. Und die beiden Bücher von Scott McCloud kann ich dir genauso ans Herz legen wie einen zweiten Blick auf das Medium Comic, in diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt
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LINE Parcour Konzeptvideo mit meinem Kumpel Kai Lietzke. Ihr findet ihn auf Instagram Instagram und Vimeo
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neopunkt-blog · 7 years
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WIP#2 – Was war los im Sommer, was steht an im Herbst
Moin lieber Leser! Es ist viel passiert über den Sommer in Hamburg. Und damit meine ich nicht die letzten drei Augusttage. Ich war zum Beispiel auf dem Art Ville Festival (den zugehörigen Artikel findest du hier). Und ich war an der Kunstgrenze. Nicht in Hamburg sondern in Konstanz (den zugehörigen Artikel findest du hier). Und ich hab an mehreren Projekten gearbeitet, der zugehörige Artikel ist dieser hier.
Ein Projekt, dass ich schon im letzten WIP Artikel erwähnt habe, nämlich die Linolschnitte zum Thema Relativitätstheorie, steht inzwischen kurz vor seiner Vollendung. Das zweite Projekt, das ich mal als „Den eigenen Stil finden“ bezeichnen möchte wird zwar nie beendet werden, Ergebnisse gibt es trotzdem zu sehen. Und in den Herbst geht es mit zwei neuen Projekten: dem zeichnen einer zweiten Graphic Novel  und endlich mal programmieren lernen.
1. Linolschnitt
Im Rahmen meiner Teilnahme an „Jugend Präsentiert“ habe ich eine Präsentation zum Thema „Warum ist Bewegung relativ“ erarbeitet. Unterstützt wird die Präsentation natürlich durch eine Power Point. Aber keine normale Power Point. Die Folien sind Linolschnitte, zumindest größtenteils. So versuche ich ein sehr abstraktes Thema etwas greifbarer zu machen. Auf dem Weg habe ich auch so einiges gelernt: Erstens Linol ist unglaublich teuer. Zweitens man kann mit Linol so gut wie nirgendwo drucken. Drittens Linol ist sauschwer zu schneiden. Aber natürlich habe ich auch Lösungen gefunden. Mein Tipp für günstigeres Linol: eine grosse Platte kaufen (je grösser die Platte desto niedriger der Preis pro cm³) und zuhause kleiner sägen. Sollen die Drucke trotzdem groß aufgehängt werden einfach einscannen, vektorisieren, skalieren und drucken. Und zum Linoldrucken empfehle ich das Museum der Arbeit in Barmbek. Dort gibt es jeden Montag eine offene Linoldruckwerkstatt. Der Museumseintritt muss aber auch gezahlt werden wenn man hoch und heilig verspricht absolut nichts anzuschauen. Und für entspanntes und präzises schneiden empfehle ich statt traditionelen Linolschnittwerkzeugen einfach einen schönen, scharfen Cutter aus dem Baumarkt.
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2. Hello Asia
Nachdem die beiden Graffitientwürfe entstanden sind (auch hierfür den letzten WIP Artikel lesen) habe ich mich entschlossen ein großes bisschen meine Fähigkeiten und meinen Stil zu erforschen. Entstanden ist eine Serie von Charakterillustrationen die sich alle mehr oder weniger um den asiatischen Raum drehen. Daher auch der Name „Hello Asia“ . Der enstand allerdings erst im Nachhinein. Alle Illustrationen entstanden mit Tintenstift auf DIN A4. Mehr dazu findest du übrigens in meinem Artikel von letzter Woche über die Werkzeuge die ich für meine Illustrationen verwende. Viele Stilelemente stammen von verschiedenen Illustratoren, darüber wird es wohl nochmal einen eigenen Artikel geben. Unter anderem habe ich auch eine fixe Farbpalette entwickelt, zwei weitere Paletten entstehen gerade, vielleicht gibt es auch darüber mal einen Artikel. Mehr Bilder findest in meinem Portfolio.
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3. Landschaften und Stillleben
Auch daran habe ich mich im Rahmen meiner Stilfindung versucht. Die Ergebnisse sind zum Teil toll zum Teil stark verbesserungswürdig. Das steht dann aber auch im Herbst an. Dann werde ich mich nämlich mehr mit Landschaften und vorallem Szenerien befassen, auch im Hinblick auf die zweite Graphic Novel.
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4. Die zweite Graphic Novel
Ich habe mir vorgenommen eine zweite Graphic Novel zu zeichnen. Größer und besser soll sie werden. Und wieder stammen Handlung und Text nicht von mir. Es soll um George Orwells fantastisches Buch 1984 gehen. Aktueller denn je ist es und ich habe vor die Graphic Novel als modernisierte Variante zu verfassen. Arbeitstitel 2071. Inwieweit ich von der Originalgeschichte abdrifte bleibt noch offen. 1984 würde ich dir übrigens sehr ans Herz legen, das Buch hat nichts an seiner Bedeutung verloren.
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5. Ignis Fatuus
Mich hat es immer fasziniert selber Spiele zu programmieren. Zwei sind schon entstanden, eins eher ein Kunstprojekt, das andere eher ein Zeitvertreib. Beide entstanden mit Scratch. Ein drittes Spiel, dass mit Game Maker entstehen sollte hat sich im Sand verlaufen. Nachdem ich mich durch sämtliche „Programmieren ohne Code“ Varianten auf dem Markt geklickt hatte, habe ich festgestellt, dass es in der Bücherei ungefähr zwei dutzend Bücher zu dem Thema gibt. Besonders mit Augenmerk auf das programmieren für mobile Endgeräte. Und da ich mich im Rahmen dieses Blogs bereits mit HTML und CSS beschäftigt habe sowie über die Schule mit Java habe ich beschlossen es einfach mal zu versuchen. Das Spiel heißt „Ignis Fatuus“ und spielt in einer halboffenen Spielwelt in der der Spieler die einzig existente Lebensform ist. Ich vermisse einfach dieses Gefühl einen Schritt zu machen und der erste Mensch zu sein, der hier jemals gestanden hat, genau das soll das Spiel vermitteln. Ignis Fatuus ist übrigens Latein für „Irrlicht“. Das Spiel dreht sich hauptsächlich um Survival, das Sammeln verschiedener magischer Gegenstände (Runen, Kristalle) und das erlernen verschiedener magischer Disziplinen. Alles mehr oder weniger entnommen aus dem Naturglauben der Wiccan. Ob ich es tatsächlich schaffe das umzusetzen bleibt nur zu hoffen.
Das wars auch schon wieder für diese Woche. Was übrigens noch neu ist ist mein Webshop bei Bigcartel. Dort findest du meine Illsutrationen als Print, Sticker und Handycover. Ich hoffe bald ein Interview mit dem Team von BLKLBR Custom Tatooing zu führen. Darauf kannst du dich also schon mal freuen. Wenn dir der Artikel gefallen hat freue ich mich wenn du ihn mit deinen Freunden teilst. In diesem Sinne, bis nächste Woche,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Die 10 Werkzeuge des Illustrators – welche Werkzeuge ich für meine Illustrationen verwende
Moin lieber Leser. Der Ein oder Andere unter euch wird es bestimmt wissen. Neben diesem Blog illustriere und zeichne ich eigentlich die meiste Zeit. Und diese Woche möchte ich dir einmal all die verschiedenen Werkzeuge vorstellen die vom Anfang bis Ende einer Illustration wie die weiter unten so zum Einsatz kommen. Zumindest wenn ich zeichne.
Denn welches Medium verwendet wird und auch wer den der Hersteller ist und wo eingekauft wird, das ist wohl von Person zu Person verschieden und so individuell wie der Zeichenstil (der von der Wahl des Mediums ja durchaus abhängt). Diese Woche also die 10 Werkzeuge die ich für meine Illustrationen verwende.
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1. Hahnemühle Skizzenbuch
Am Anfang stand das Wort. Oder im Fall eines Künstlers wohl die Skizze. Mein Skizzenbuch ist für mich wie ein großer Container in den ich einfach alles was auch nur im entferntesten inspirierend für mich ist reinwerfe. Sticker, Schriftzüge, Wörter, Gesichter und Posen. Zusätzlich zu einem Skizzenbuch habe ich auch einen Pinterest Account. Der lohnt sich als Ergänzung. Mehr dazu gab es aber schon in meinem Artikel zum Thema Inspiration, den zu lesen ich dir nur empfehlen kann. Meinen Pinterest Account findest du hier. Für mein Skizzenbuch bevorzuge ich die rückengebundene Variante, wobei auch ein Spiralblock praktisch ist, man kann die Seiten nämlich sehr viel leichter rausreißen. Aber mir geht es um die Haptik. Ich bevorzuge eher dickes, raues Papier auf dem auch ein paar mal radieren kann, da ich im Skizzenbuch fast nur mit Bleistift zeichne. Wer mit Markern zeichnet sollte übrigens ein Papier zum unterlegen verwenden, sonst blutet die Farbe durch und die nächste Seite ist unbrauchbar. Das Skizzenbuch meiner Wahl ist von Hahnemühle, klein aber nicht zu klein, in Leder gebunden und mit dickem Papier. Du findest es bei Idee selbst (in der Europapassage und Altona sind zwei Läden, ersterer ist besonders zu empfehlen) oder im Idee Onlineshop.
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2. Klemmbrett und Druckerpapier
Wenn aus einer Skizze eine fertige Illustration werden soll bevorzuge ich es auf einem Klemmbrett zu zeichnen. Man kann es überall mit hinnehmen und es bringt eine stabile Zeichenunterlage direkt mit. Ein Fan von großformatigen Blöcken und Büchern bin ich genauso wenig wie von losem Papier. Zeichnen tue ich tatsächlich ganz umweltsünderisch auf kalkweißem, chlorgebleichtem Druckerpapier. Es ist günstig und überall zu haben, schön glatt um mit dem Tintenstift schöne Linien ziehen zu können und auch Bleistift lässt sich nahezu unsichtbar machen. Klemmbretter sind überraschend teuer und (nicht überraschend) hässlich. Viel schöner und wahrscheinlich sogar günstiger ist das DIY Klemmbrett. Wenn man denn zwei Dinge zusammen legen schon DIY nennen kann. Eine große Architektenklammer, gern auch bunt lackiert gibt es bei Staples, Idee und (meinem Kreativ Geheimtipp und der einzige Laden in dem ich alles kaufen könnte) Söstrene Grene. Den Laden findest du in der Hamburger Meile und in Altona und ich kann ihn für alle die Günstiges aber Schönes wollen nur empfehlen. Wie IKEA mit mehr Deko und Schreibwaren. Dann noch ein hübsches, glattes Holzbrett aus Baumarkt, Keller oder Sperrholz und fertig ist das Klemmbrett.
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3. Rotring Druckbleistift und Faber Castell Minen
Wenn ich mit Bleistift zeichne dann bitte richtig. Und deswegen bevorzuge ich einen mechanischen Druckbleistift über den normalen Bleistift und Anspitzer. Meiner ist von Rotring und ich hab ihn bei McPaper gekauft aber du findest ihn auch auf  Amazon.de. Als Minen bevorzuge ich die Minen von Faber Castell. Nicht weil sie besser sind oder schicker aussehen. Nein sie sind einfach besser verpackt. Bei allen anderen Minengefäßen verliert man nach spätestens zwei Wochen die Kappe und damit auch direkt fast alle Minen (bis auf die kaputte … ). Die Verpackung von Faber Castell hat stattdessen einen Scheib-Und-Macht-Klick Verschluss, wenn man das denn so nennt. Der Rest meiner Federtasche besteht aus einem klar weißen Radierer und einem stabilen Alulineal mit rutschhemmendem Streifen an der Unterseite. Einen Zirkel benutze ich so gut wie nie, ich suche mir lieber eine größentechnisch passende Untertasse.
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4. PITT Artist Pens
Wenn es um meine Tintenstifte geht bin ich eigen. Und kaufe deshalb nur die sauteuren PITT Artist Pens von Faber Castell mit Indian Ink Zeichentinte. Stifte weil ich kein Fan davon bin meine Zeichenfeder bei jedem dritten Strich einzutunken. Und Federn lassen sich schwerer transportieren. Und Tintenfäßer kippen um. Stifte auch aber dann kleckern sie nicht. Die Indian Ink ist tief schwarz, lichtbeständig, drückt nicht durch und ist nicht mit Wasser vermahlbar. Perfekt also. Nebst der riesigen Fineliner Auswahl in allen Größen gibt es vor allem den B und SB Stift. Das steht für Brush und Soft Brush die Stifte imitieren ziemlich gut eine Zeichenfeder. Der SB Stift am besten, ich bevorzuge aber den B Stift, der für mich der perfekte Kompromiss aus Fine Liner und Zeichenfeder ist. Die Stifte findest du bei gut sortierten Schreibwarenhändlern. Boesner hinter der Hamburger Meile hat die allergrößte Auswahl, die Mitarbeiter sind aber so dermaßen unfreundlich, dass ich lieber auf Vorrat kaufen würde, der Besuch macht nämlich keinen Spaß. Ansonsten gibt es die komplette Auswahl natürlich auch auf der Faber Castell Website.
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5. Fineliner von TIGER und Stabilo
Wenn ich, eher selten, Fine Liner verwende dann nicht die von Faber Castell. Es sind zwar die besten aber sie sind einfach zu teuer. Und kaputt gehen sie so oder so. Ich bevorzuge den Standard 0,4er von Stabilo oder von (zweiter Geheimtipp) TIGER. 4 Fineliner für einen Euro. Besser geht’s nicht. Sie zeichnen zwar mehr Grün als Schwarz aber da ich eh alles digital nachbearbeite macht das für mich keinen Unterschied.
6. USB Stick
Kein Werkzeug aber ein Hilfsmittel und schwer zu empfehlen ist der USB Stick. Ich speichere alles dort zwischen und ab und hab so immer alles überall griffbereit. Zumindest wenn man digital arbeitet sehr zu empfehlen. Auch ein Cloud Speicher funktioniert, der braucht aber Internet um zu funktionieren. Noch drei Tipps: Erstens beim Kauf darauf achten, dass die USB Spitze nicht leicht abbrechen kann, dann hilft nämlich Nichts mehr, alles ist weg. Zweitens den Stick gut sortiert mit vielen Unterordnern halten. Zu wissen, dass Es da ist ist gut, zu wissen wo Es ist noch besser. Drittens BACKUPS MACHEN, REGELMÄSSIG!!! Nichts ist schlimmer als zwei Jahre Arbeit mühsam wieder zusammen zu klauben.
7. Scanner, Laptop und Rechner
Ein weiteres Hilfsmittel sind Scanner und Rechner. Haben tut wohl jeder einen deswegen werde ich hier nicht viel erzählen. Nur zwei Dinge: Erstens IMMER in 600dpi scannen, selbst wenn das Bild nur ganz klein gedruckt wird, man weiß nie wofür man es irgendwann nochmal verwenden will. Zweitens in einen schönen großen Bildschirm investieren. Der Laptop ist schön mobil aber wenn man Zuhause ist muss man nicht den halben Arbeitsbereich mit Dialogen und Taps zukleistern.
8. GIMP Grafiksoftware
Eine Photoshop Lizenz ist toll. Photoshop ist toll. Aber teuer. Deswegen verwende ich GIMP und hatte damit auch noch nie Probleme. GIMP funktioniert ganz ähnlich sieht nur etwas schlichter aus. Zusätzlich dazu ist GIMP Open Source das heißt wer sich mit Code auskennt kann das Programm nach seinen Belieben anpassen. Und wer sich nicht mit Code auskennt kann jede erdenkliche Funktion durch einen Plug-In ergänzen (für die einfach mal googeln). Mich hat der Ebenen Batchexport Plug-In beim „LINE“ Projekt gerettet mehr dazu im zugehörigen WIP Artikel. GIMP kannst du dir auf der GIMP Website kostenlos herunterladen.
9. WACOM Grafik Tablet
Wenn es um Grafik Pads geht ist der Name des Königs Wacom. Die Firma stellt Grafik Tablets in jeder Preisklasse her. Von 100€ bis 2000€, also ist für jeden was dabei. Ich verwende ein Intuos in Größe M und bin sehr glücklich damit. Das Pad kommt übrigens auch direkt mit kostenloser Software zum herunterladen. Eine etwas kostengünstigere Alternative ist ein Grafik Pad von Medion, der Eigenmarke von Aldi (kein Witz). Alle Wacom Produkte findest du auf der Wacom Website.
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10. Scharlau Druckcenter
Wenn ich etwas zu drucken habe dann tue ich das bei Scharlau. Das Hamburger Unternehmen hat drei Standorte, am Hauptbahnhof, in Altona und in Winterhude. Der Service ist hervorragend und gedruckt wird alles ohne Mindestauflage. Und mit 40% Schüler- und Studentenrabatt kommst du damit günstiger weg als irgendwo sonst. Dementsprechend meine Empfehlung für Alles rund um Druck: Scharlau. Filialen und Preise findest du auf der Scharlau Website.
Das wars von mir für diese Woche. Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen und er war hilfreich. Wenn du Empfehlungen für mich und andere hast freue ich mich über eine Email oder einen Kommentar. Falls du der Meinung bist, dass dieser Artikel auch all deinen Freunden hilfreich wäre dann freue ich mich wenn du ihn mit ihnen teilst. In diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Exkursion #3 - Ein Bericht von der deutsch-schweizerischen Kunstgrenze
Moin lieber Leser! Normalerweise berichte ich ja nur aus Hamburg aber ich war neulich in Konstanz und dort gab es ein Installation über die ich trotzdem berichten möchte. Man soll sich ja nicht selbst beschränken! Zwischen Konstanz, in Deutschland, und Kreuzlingen, in der Schweiz, entstand dort, wo einst ein Maschendrahtzaun stand die erste Kunstgrenze der Welt. Sie ist keine trennende Grenze mehr sondern eine verbindende. Ein Zeichen guter Nachbarschaft. 22 Statuen des Konstanzer Künstlers Johannes Dörflinger stehen entlang des Grenzverlaufes. 16 genau auf der Grenze, 3 auf deutschem, 3 auf schweizer Boden. 1 Statue sogar im Bodensee selbst.
Die Statuen zeigen das „Grosse Arkana“ , die Trümpfe des Tarot. Jede der 8 Meter hohen Statuen besteht aus rostfreiem Edelstahl. Sie alle sind mit einer speziellen Farbe lackiert, die je nach Lichteinfall zwischen Hellrose und Dunkellila changiert. In jedem Sockel ist in 4 Sprachen der Titel der jeweiligen Statue eingraviert. Zusätzlich dazu wird der Statuenpark nachts durch im Boden eingelassene Strahlerin Szene gesetzt. Die Kommentare zu den Statuen (in kursiver Schrift) stammen übrigens nicht von mir sondern vom Kunsthistoriker Sigfried Gohr. Der ergänzende Kommentar zur Bedeutung der jeweiligen Tarotkarte stammen ebenfalls nicht von mir sondern von meiner Freundin. Die kennt sich nämlich ein ordentliches Stückchen besser mit Tarot aus als ich. Das Tarot stammt in seinen Ursprüngen aus Norditalien. Dort waren die Symbole oft Teil festlicher Umzüge. Diese 22 „Trümpfe“ des alten Tarot, das „Grosse Arkana“ repräsentieren die Existenzbedingungen des Menschen durch 22 Bewustseinsstufen. Ergänzende Quelle für ihre Kommentare: www.demetrius-degen.de
Bevor es losgeht noch einmal kurz zum Künstler: Johannes Dörflinger wurde 1941 in Konstanz geboren und studierte Malerie an der Kunstakademie Karlsruhe und der Hochschule der Künste in Berlin. Im Zentrum seines Werkes steht der Mensch als Teil eines größeren Zusammenhangs. Während seines mehrjährigen Aufenthalts in New York kam Dörflinger Ende der Sechziger Jahre mit amerikanischen Künstlern zusammen, die sich von der Ikonografie der Tarot-Karten angezogen fühlten. Das Thema, besonders die Sinnbilder der 22 Trumpfkarten, beschäftigten ihn bis zur Gegenwart. 1975 entstand ein erster Bilderzyklus mit Granolithographien in einer gepünktelten Maltechnik, 1988 eine Oscar Schlemmer gewidmete Tarot-Serie mit Handsiebdrucken und 2002 die Skulpturen „Tarot – Modelle für Groß-Skulpturen“, die schließlich Grundlage für die „Kunstgrenze“ wurden. Dörflinger ist übrigens nicht nur Künstler sondern auch Gründer der Dörflinger Stiftung.
Quelle: Hinweisschild an der „Kunstgrenze“ sowie ergänzend wikipedia.org
Magier Aus dem Wasser steigt eine unruhige Skulptur, die widerstrebende Bewegungen in ein spannungsvolles räumliches Zeichen verwandelt.
„Dieses Symbol im Tarot ist der Ursprung und die Einheit des großen Ganzen, doch dies muss dem Menschen erst einmal bewusst werden, denn der bewusste Mensch fängt an, absichtlich zu leben.“
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Heilige Ein vollkommenes Oval konzentriert sich zum Symbol der Heiligen. Das Oval ist selbstbezogen und zugleich Durchblick.
„Die Heilige oder Hohepriesterin symbolisiert dir Gegensätze, die sich ergänzen ( Yin und Yang), den Zwiespalt des Menschen, aber auch Zeit und Raum.
In dieser Bewusstseins Stufe erkennt der Mensch, den Zwiespalt in sich und findet so zu seinem Gewissen.“
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Heiliger Der ideale Kreis wird von einem senkrechten Sockel ins Blickfeld des Betrachters erhoben. Ein kleines Stück senkrechter Form auf seinem Zenit weist über ihn hinaus. Die Skulptur bedeutet nicht schon die Vollkommenheit, sondern lässt sie als Ziel erkennbar werden.
„Der Hohepriester oder Heilige war ursprünglich an Platz 5. Die 5 symbolisiert im Tarot die sogenannte Christuszahl. Der Mensch bildet sein Fünfeck mit seinen körperlichen Endpunkten und steht somit schon leicht über dem Unbewussten aufgrund seiner automatisch schon hohen Bewustseinsstufe.“
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Herrscherin und Herrscher Zwei Kreissegmente wenden sich einander zu und bilden eine Öffnung, einen Durchgang oder ein symbolisches Tor, das Grenzen durchlässig macht. Im Zusammenspiel ähnlicher Formen umfangen die Skulpturen die Atmosphäre des Ortes, an dem sie stehen.
„Die Herrscherin ist ursprünglich an Platz 3. Die Zahl 3 symbolisiert die Harmonie und die drei Einigkeit ( Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Physisch lernt der Mensch die Naturgesetze kennen und seelisch die Dreiheit von Geist, Körper und Seele. Der Herrscher hat ebenfalls wie die Herrscherin eine Bedeutung in seiner Zahl. Die Nummer vier steht für Fläche des Quadrats , für die Form des Würfels und dieser Würfel steht für Materie, dies ist die einfachste Kristall Form (das Salz).“
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Liebe Es bleibt unentschieden, ob die Dynamik der Skulptur nach innen oder nach außen gerichtet ist. Die jeweiligen Enden können als Anfang oder als Abschluss des Kurvenverlaufs gedeutet werden. So entsteht das bildnerische Gleichnis für einen sich immer wieder erneuenden Prozess, der von einer pendelnden Energie in Gang gehalten wird.
„Im ursprünglichen Tarot ist dies die Nummer elf und wird als "die Kraft" bezeichnet. Der Mensch denkt nicht mehr an sich selbst und seine Handlungen werden nicht mehr durch Eigennutzen erzeugt. Durch diese Offenheit entsteht in ihm die automatische Liebe zu allem.“
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Wagen Eine ruhige Stufung von auf- und absteigenden Linien, nur in der mittleren Strebe unterbrochen, sodass eine Spannung zwischen rechts und links, oben und unten entsteht. Die Konstruktion trägt sich selbst, aber umfasst eine Leere, eine Lücke in ihrer Mitte, die auch als das eigentliche Kraftzentrum verstanden werden kann.
„Die Zahl 7 symbolisiert den Erfolg aber auch die Ruhe ( am 7. Tag sollst du ruhen ). Der Mensch selbst erkennt die Kraft seiner Worte und was er bei anderen Menschen mit ihnen bewirken kann.“
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Gerechtigkeit und Eremit Die Skulptur Eremit greift vom Sockel her energisch aus, um auf der Spitze die Bewegung umzukehren und in einem sanften Bogen sich wieder zu schließen. Das Gegenüber strebt ähnlich direkt in die Höhe, gerät in ein labiles Gleichgewicht und versucht an der Spitze durch einen dachartigen Winkel ihre Vollendung zu finden. Skulpturale Lektionen über die Schwierigkeit, die Balance zu finden.
„Die Gerechtigkeit steht an 8. Stelle. Die Zahl 8 symbolisiert die zwei Waagschalen die abwägen was recht und unrecht ist. Der Mensch wird immer genauer in seiner Umwelt. Sein Urteile über die Mitmenschen ist zwar gerecht aber auch hart.“
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Glücksrad In größtmöglicher Verdichtung ist eine Formel für Kreisen entstanden. Die offene Mitte wird von Kreissegmenten angetrieben. Statik und Dynamik vereinigen sich zu einem ziellosen Kreislauf.
„Die Zahl 10 ist die vollkommene Vollendung sie besteht aus der 1 dem Ursprung und aus der Null der Unendlichkeit. Der Mensch gelangt zur Stufe der Weisheit.“
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Weibliche Kraft und Männliche Kraft Ein Dialog zweier bewegter Formen. Fast scheinen menschliche Gesten erkennbar zu sein. Diese lassen sich als Streit, als Gespräch, als erregte Diskussion interpretieren. Aber die Konstellation erweist sich auch als ein Ringen um Raum, das noch nicht entschieden ist.
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Narr Einem Kreis sind zwei Linien eingeschrieben, die sich von oben und unten in den Innenraum strecken, ohne sich zu treffen. Die ideale Form wird zerschnitten und in ihrem perfekten Zustand gestört, ohne dass die Auflösung der entstehenden Unruhe möglich ist.
„In originalen Tarot ist dieses Symbol die vorletzte Bewusstseins Stufe. In diesem Zustand hat der Menschen das materielle aufgegeben.Ihm ist egal was mit seinem Körper passiert, er macht nur das was er für richtig und notwendig hält.“
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Tod und Wiedergeburt Die beiden ähnlichen Formen lassen sich einmal als Beginn einer aufstrebenden und sich dehnenden Entwicklung lesen; zum anderen als ein Absinken eines Fragments aus einer sich auflösenden größeren Konstruktion.
„Die Zahl 13 ist eine Primzahl (unteilbar) und bedeutet immer ein gewisses Zurückziehen oder eine Isolation. Der Mensch wird in diesem Zustand nicht mehr von den anderen verstanden und zieht sich deshalb in sein tiefstes Inneres zurück. So lernt er sein wahres Selbst kennen.“
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Teufel und Turm Die Skulptur gewinnt ein schwieriges Gleichgewicht, obwohl ihre Elemente angreifende und abwehrende Impulse verbildlichen – der Stillstand eines rasenden Geschehens.
„Da der Mensch das göttliche Licht erblickt hat, sieht er nun in der materiellen Welt nichts weiter als die Gier des Menschen und wie unwissend Alle sind. Dadurch, daß der Mensch sich geistig vom Irdischen abwendet, bricht sein ganzes Umfeld zusammen. Er erlebt den Sturz vom "Turm".“
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Stern Eine einfache, symmetrische Form, die an das Zeichen für einen Menschen denken lässt, aber auch an Strahlen, die sich ausdehnen. Unter allen Skulpturen ist diese die elementarste: Aufgerichtet sein und Raumbeherrschung bilden ihre formalen Prinzipien.
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Sonne und Mond Positiv und negativ, steigend und stürzend, sich schließend und sich öffnend können die Formen den Raum erfassen oder entlassen. Oben und Unten sind gleichberechtigt – eine schwebende Ewigkeit nimmt Form an.
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Gericht Die Konstellation erscheint unmittelbar, plötzlich, entschieden. Einfach sich kreuzende Linien, dynamisch nach rechts gerückt suchen nach einem Halt in sich selbst.
„Da der Mensch mit dem göttlichen Geist verbunden ist erinnert er sich an all seine Wiedergeburten und anderen Leben. Es ist die große "Abrechnung" mit ALLEN Leben. Doch kein außen stehender Gott richtet, sondern wir Selbst richten aus unserem Selbst über uns. Da wir aber die Vollendung erreicht haben, gibt es nichts mehr was gut zu machen währe.“
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Universum Machtvoll, doch harmonisch schwingende Kurven greifen über die Skulptur hinaus in den Raum. Der schräge Sockel verbürgt zusätzlich kreisende Kraft.
„Der Mensch ist eins mit dem Weltall geworden und mit allem was lebt und göttlich ist.”
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Das wars mit unserer Exkursion nach Konstanz. Noch mehr über die „Kunstgrenze“ findest du auf der Website der Stadt Konstanz selbst. Du kannst aber auch der Stadt selber mal einen Besuch abstatten. Es lohnt sich, nicht nur für die Kunstgrenze! Und ich möchte hier noch einmal selber sagen, dass es eigentlich traurig ist, dass diese Grenze nicht nur die erste Kunstgrenze der Welt ist sondern bisher immer noch die Einzige. Wir müssen weniger Mauern bauen. Stattdessen lieber mal mehr Statuenparks errichten. Denn Mauern trennen und Kunst verbindet. Und Verbindung ist das, was wir heute mehr denn je brauchen. In diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Gastartikel #1 - Formen von Falten in Kleidung von Martha von Guenther
Moin lieber Leser! Diese Woche gibt es Nichts von mir zu lesen sondern von einer Arbeitskollegin von mir. Martha heißt sie und sie hat Mode an der HAW in Hamburg studiert. Ihr findet sie auf Instagram und auf ihrem Portfolio. Ich hatte sie gebeten doch mal etwas über Falten in Kleidung zu schreiben, weil das ein Thema ist, dass mich immer schon interessiert hat. Und das hat sie getan. Also überlasse ich ab hier ihr das schreiben:
Mein Gastbeitrag stellt einen Exkurs zum Thema Falten dar. Zunächst sollte es ein Text zum Thema Falten zeichnen werden.  Da ich während meines Modedesignstudiums an der HAW aber meine Entwürfe hauptsächlich direkt an der Puppe entwickelt habe und mich dabei vor allem mit den Eigenschaften eines Stoffes und den daraus resultierenden Formen beschäftigt habe, liegt mein Schwerpunkt mehr auf den Arten und Ursachen von Falten. Mir hat es bisher immer weitergeholfen, die Thematik eines Gegenstandes zu verstehen, um ihn dann zeichnerisch  darzustellen. Der Aufbau von verschiedenen Falten und auch die Funktion von diesen soll Dir das Zeichnen, kreative Arbeiten mit Stoffen, Papier oder Ähnlichem erleichtern. Ich finde es nach wie vor faszinierend wie aus einer platten Fläche mithilfe von Falten etwas  lebendiges Dreidimensionales entstehen kann.
Vielleicht kennen einige von euch auch den Rausch, in den man als Kind kam, nachdem man gelernt hatte aus einem weißen leeren DIN-A-Blatt ein Boot zu falten. Ich habe mit meinen Geschwistern gefaltet und gefaltet. Bei meinem Bruder musste das Boot immer größer werden. Die Freude an dem Übergroßen bescherte uns dann aber auch einen Nachmittag, an dem wir zusammen in einem 3m groß gefalteten Boot aus Tapete saßen und uns überlegten, ob das Boot auf der Alster schwimmen könnte.  
In diesem Text geht es aber um Falten in der Kleidung und Origami ist dabei schon ein Thema für sich. Jedem, der sich aber in besonderem Maße für Origami und Papierfaltungen interessiert, würde ich aber das Buch „ Von der Fläche zur Form“ von Paul Jackson empfehlen. In meinem Text werde ich zwischen verschiedenen Faltenarten in der KLeidung unterscheiden.  Laut dem Duden gibt es für Falten im Stoff zwei Varianten:
1. längliche, schmale Eindrückung oder Umbiegung (in Stoff, seltener auch in Papier o. Ä.) 2 durch Übereinanderlegen oder Zusammenschieben von Stoff entstandener, schmaler, lang gestreckter, wellenförmiger oder geknickter Stoffteil
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Falte
In diesem Text geht es um die gewollten und in Kleidungsstücken eingebauten Falten. Dazu gibt es auch noch Falten, die nur bei einer Bewegung zu sehen sind, die ich hier als Bewegungsfalten bezeichne. Sie sind dann zu sehen, wenn man sich bewegt oder von außen etwas auf einen wirkt wie z.b. Wind. Nach der Bewegung oder der Einwirkung von außen kehrt das getragene Kleidungsstück in seinen Ursprungszustand zurück. Zunächst werde ich euch verschiedene Faltenarten, die in Kleidung zu finden sind, vorstellen.
Die einseitige Falte
Diese Falte ist häufig bei Röcken zu finden. Hierbei wird der Stoff auf einer Seite ziehharmonikaartig gefaltet und fixiert. So sind die Falten auf der einen Seite fixiert (meistens oben) und laufen zur anderen Seite aus (unten).  Die Falte kann partiell oder all-over eingesetzt werden. Zudem kann man mit der Tiefe der Falten das Volumen verändern. Die Falten können sowohl nach link oder nach rechts laufen oder wechseln.
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Die Kellerfalte
Diese Falte sieht man z.B. bei Herrenhemden in der Rückenmitte. Für diese Falte wird der Stoff zunächst wie eine einseitige Falte gefaltet und zu dieser dann gespiegelt, sodass man zwei Faltkanten hat, die sich in der Mitte berühren. Die Kellerfalte bei einem Herrenhemd führt zu einer besseren Beweglichkeit.
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Die Quetschfalte
Diese Falte stellt die Rückseite der Kellerfalte dar. Sie wird genauso wie die Kellerfalte bei z.B. Hemden benutzt oder in breiter Variante bei Miniröcken.
Plissee
Plissee bedeutet zunächst gefaltet. Im gängigen Sprachgebrauch ist damit aber eine bestimmte Form von Faltungen gemeint. Besonders bekannt sind plissierte Röcke. Am häufigsten kennt man leichte polyester Stoffe oder Mischtextilien, die plissiert sind, da Kunstfasern den Plissiervorgang erheblich erleichtern. Es gibt aber auch Webplissees, Wirkplissees und Strickplissees. Zu dem chemisch-technischen Verfahren, mit dem die derzeitigen Plisseewaren erzeugt werden, hat Issey Miyake eine weitere Technik erfunden, mit der auch reine Seidenstoffe auf dauerhafte Art plissiert werden können. Diese gefalteten Kleidungsstücke laufen unter der Pleats Please Linie.
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Plisseefaltenrock - Quelle: http://www.armani.com/at/emporioarmani/knielanger-rock_cod35241609ql.html
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Rock aus der Pleats Please-Linie von Issey Miyake - Quelle: http://www.frida-frankfurt.de/women/pleats-please-by-issey-miyake/roecke/rock-schwarz.html
Der derzeit allseits beliebte Plisseerock sollte unteranderem durch seine Faltungen die Trägerin voluminöser und eleganter erscheinen lassen. Besonders in Zeiten, in denen nicht immer genug Essen vorhanden war, konnte man dann mit einem Faltenrock seine Silhouette gut verändern. Durch die technischen Neuerungen in den 20er und 30er wurde das Herstellen von Plissee zudem sehr vereinfacht.  Zu diesen Falten gibt es noch Schnitte, die den Eindruck einer Falte vermitteln wie z.b. Godet oder Glocken. Bei einem Godetrock, macht man einen graden Schnitt bis ca zur Hälfte des Rockes von unten nach oben und setzt einen Keil ein, so wird der Rock nach unten weiter. Der Glockenrock besteht aus Kreis. Mittig des Kreises wird ein Loch im Umfang der Taille oder Hüfte geschnitten. Der äußere Umfang ist der Saum des Rockes. Dieser Rock wird aufgrund seiner Form als Glockenrock bezeichnet.
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Goderock
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Glockenrock
Als Dekorelement gibt es noch Biesen. Sie sind schmale, gesteppte und flach gebügelte Dekofalten. Aufgrund der Fixierung können sie nicht aufspringen.
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Biesen
Falten in der Kleidung können also unterschiedlichste Stile bedienen und auf verschiedenste Arten genutzt werden.  
Funktionen von Falten
Durch Falten und Kräuselungen kann Dreidimensionalität erschaffen werden. Es bietet zu dem westlichen Ansatz Dreidimensionalität über Schnitt und Abnäher zu erschaffen zahlreiche weitere Möglichkeiten. Die Kunst des Origami, mit der Papier in unterschiedlichste Formen gebracht werden kann, ist auch auf Stoff übertragbar. So hat der Designer Issey Miyake in  seiner 132 5-Kollketion durch Origami aus einer zweidimensionalen Fläche etwas Dreidimensionales für den Körper entwickelt. Hier verhält der Stoff sich fast papierähnlich und bewegt sich beim Tragen wenig mit. Das Volumen des Top lässt ein paar Falten entstehen, der Rock ist aber eher statisch.
Quelle: http://www.fashion-und-lifestyle.de/wp-content/uploads/2011/01/origamiissey.jpg
Abgesehen von der Erschaffung der Dreidimensionalität durch Faltungen und Kräuseln, haben Falten noch weitere Funktionen. Falten im Rücken, an den Armen, bei Mänteln und auch bei Röcken erhöhen die Bewegungsfreiheit. In einem schmalen bodenlangen Kleid zu gehen ist wesentlich schwieriger als in einem bodenlangen Plisseerock. Ebenso wie ein Hemd ohne eine Falte in der Rückenmitte weniger bequem ist, da das Bewegen der Arme einem stets ein Spannungsgefühl vermittelt. Falten verschaffen uns ein Freiheitsgefühl und erleichtern uns unsere Bewegung im Alltag.  Sie sind mehr als nur eine oberflächige Idee zur Verschönerung von Kleidern.
Falten und ihre Anwendung in Kleidern können aber auch in einem angesagten Look ihre Funktion finden. Durch sie werden einzelne Körperregionen betont und vergrößert, wodurch der Körper einer modischen Trendsilhouette angepasst wird. So betont z. B. ein nach unten immer weiter werdender Rock die dazu im Gegensatz stehende zierliche Taille. Es lassen sich aber auch Körperregionen ganz negieren oder verschieben. Auch als Dekorelement in der Kleidung haben Falten in der vergangenen Sommerkollektion Kleidungsstücke verändert und bereichert.
Als ich das erste Mal über das Thema Falten nachdachte, musste ich sofort an die Gewänder der Antike denken. Die Funktionalität einer Toga war jedoch nicht maßgeblich für deren Optik. Eine Toga zur Kaiserzeit war um die 6m lang und ein Mann brauchte mehrere Helfer beim Anziehen. Die Stoffmasse zeigte Reichtum, da Stoff  zu dieser Zeit sehr kostbar war. Es gab Regeln nach denen der Stoff um den Körper gelegt und wie er in Falten gelegt wurde. Diese Falten unterscheiden sich von den oben beschrieben Falten, da sie lose waren und durch die Masse an Stoff überhaupt generiert wurden. Auf den Bildern bzw Statuen aus dieser Zeit sieht man weich fallende, den Körper umspielende Gewänder. Sie wurden, falls überhaupt, von einer Art Brosche (der Fibel) zusammengehalten. Die Falten fallen naturgemäß vertikal und durch kunstvolle Arrangements diagonal. Den Träger zeigten die in sorgsame Falten gelegten Gewänder als besonders wohlhabend und würdevoll aus, da man in diesen Gewändern unmöglich körperliche Arbeit verrichten konnte. Das Gewand war also mehr Statussymbol als praktisch und komfortable. Der Reiz an dieser Kleidung ist das ästhetische Verschleiern des Körpers, wobei doch genug sichtbar bleibt, dass der Körper nicht verformt wirkt. Die Gewänder und Falten passen sich den leichten Bewegungen des Trägers an, während sie den Körper umspielen.
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Quelle: https://www.pinterest.de/pin/289074869816961777/
In gewisser Weise war die Kleidung der Antike natürlicher, da sie auf einen sich bewegenden Körper konzipiert war und nicht auf einen statischen Torso. Die Kleidung der Antike ist Falte und Bewegung. Selbst wenn ihre Statuen unbeweglich sind, scheinen sie von einem Windstoß eben bewegt  oder in ihrer Bewegung eingefroren worden zu sein. Die antiken Kleidermerkmale werden auch immer wieder in moderne Kleiderstile übertragen. Sei es die Silhouette oder die Kombination aus vertikalen und horizontalen Falten.  
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Die Darstellung antiker Figuren zeigt die künstlerische Auseinandersetzung mit Stoff Körper und Bewegung. Auch wenn unsere Körper und Stoffe sich etwas verändert haben mögen, die Bewegungen sind geblieben. So wie alte Bildhauer Bewegungen und die daraus resultierenden Veränderungen studiert haben, hat das auch jetzt seine Gültigkeit. Eine Zugfalte, die beim Heben eines Armes entsteht, sieht unterschiedlich mit einem Hemd oder mit einer Toga aus, aber die Wirkung des Armhebens ist die gleiche. Wenn man sich dies vor Augen führt, ist das Zeichnen von Bewegung als gedachten Ursache-Wirkung-Komplex für mich viel einfacher. Das Zeichnen von Falten, ob integriert in der  Kleidung oder durch Bewegung hinzugefügt, ist sehr komplex, besonders wenn man keine Vorlage vor Augen hat. Bei einer technischen Zeichnung kann man Falten mit Linien gut darstellen. Bei realistischen Zeichnungen sind Schattierungen wichtig. Sie lassen ein Kleidungsstück dreidimensional und lebendig wirken. Somit wirkt auch die dargestellte Figur realer.  Auf der folgenden Website sind verschiedene Beispiele zum Thema Darstellung von Bewegungsfalten mit Erklärungen aufgelistet: https://zeichnen-lernen.net/kunstkurse/kleidung-falten-und-stoffe.php Es ist überschaubar und logisch erklärt, sodass es das Zeichnen von Falten sehr erleichtert.
Ich wünsche euch viel Spass beim Falten, Knicken, Biegen, Zeichnen, Malen oder wie auch immer ihr diesen Text verwerten mögt.
Martha
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Exkursion #2 – Ein Bericht vom Artville Kunstfestival in Hamburg Wilhelmsburg
Inmitten der Industriekulisse der Elbinsel Wilhelmsburg Süd liegt das Gelände des Artville Festivals. Jedes Jahr, bevor in Hamburg mit dem Dockville die internationale Musikszene Einzug hält findet sich vorher die internationale Kunstszene am selben Ort zusammen. In einer offenen Ausschreibung kann jeder Projekte für das Festival einreichen. Und so entstand auch dieses Jahr wieder ein großes, verwunschenes Festivalgelände voller Kunstprojekte in ihrer Entwicklung, letztes Jahr zum Thema Geisterstadt, dieses Jahr zum Thema Oasen.
Ich war gemeinsam mit meiner Freundin (www.instagram.com/indiedrugs) und dem werten Kai Lietzke (www.instagram.com/kai_lietzke und vimeo.com/kailietzke) da und habe dir, lieber Leser, fangfrische Kunst direkt vom Hafen mitgebracht.
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Seit 10 Jahren existiert das Artville Gelände nun. Dieses Jahr teilte sich das Festival in ein Richtfest und ein Burgfest als Eröffnungs und Abschlußveranstaltungen sowie zwei Wochenendtermine auf. Diese heißen passenderweise „Kunst gucken I+ II“ . Unter der Woche entstehen auf dem Festivalgelände die verschiedenen Projekte, und die kann man sich dann am Wochenende im Rahmen eines Kunstspaziergangs oder auch auf eigene Faust anschauen. Oftmals sind übrigens die Künstler selber auch vor Ort. Das Thema dieses Jahr war Oasen. Was genau es damit auf sich hat sagen die Leute vom Artville am besten selbst:
„In diesem Jahr ziehen wir uns zurück, besinnen uns auf das Gewesene und entdecken neue Orte in bekannter Umgebung. Eine jede (Kunst-)Stadt lebt nicht durch das offensichtlich Gesehene, sondern vom Nicht-Offensichtlichen: Orte, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind, Plätze, die erst beim Streifzug durch den Raum zufällig entdeckt werden und Inseln im restlichen urbanen Ozean. 2017 gehen wir thematisch neue Wege und machen uns auf die Suche nach den räumlichen und metaphysischen Oasen in der MS ARTVILLE Kunststadt.
Gemeinsam mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern, sowie den Besucherinnen und Besuchern wird unter dem diesjährigen Oberthema Oasen ein Blick in die Tiefen und Untiefen des Festivalgeländes des MS ARTVILLE gewagt und das gesellschaftlich-räumliche Spannungsfeld von Orten und Unorten ausgelotet. Oasen als wortwörtlich „bewohnte Orte“ sind umgeben von einem sich deutlich abhebenden Umfeld. Oasen gelten als metaphysischer Quell von Inspiration und Kreativität. Oasen können paradiesischer Rückzugsort und kreativer Gegenentwurf der restlichen, sich selbst umgebenen, Umwelt zugleich sein. In einem interdisziplinären künstlerischen Prozess machen wir uns im Sommer 2017 gemeinsam auf die Suche nach neuen und alten räumlichen und gesellschaftlichen Oasen.“
Quelle: artville website
Und tatsächlich gab es auf dem Gelände die ein oder andere Oase zu entdecken. Umfunktionierte Skateparks, Schwimmbecken in Walbäuchen und Cyberspinnen im Gebüsch sowie eine Orgeldisko. Alles dabei gewesen also. Für Verpflegung sorgten mehrere Foodtrucks sowie 2 Bars. Die weder Bier noch Kaffee hatten. Für Verpflegung musste man also selber sorgen …
Auffällig war auch noch ein zweites Thema, das sich durch fast alle Projekte zog. Nachhaltigkeit. Da die meisten Projekte auf dem MS Artville bildhauerischer Natur waren wurde auch viel Material benötigt. Und ein Großteil der Künstler hat das direkt vom Festivalgelände genommen.
Bordalo-ii - Trash Animals
Direkt am Eingang zum „Nest“ hinter der „Vierzig Fuß Disko“ direkt gegenüber vom besitzbaren Riesenschwan hockt ein riesig großer Otter aus Schrott an der Wand. Bei näherem Betrachten zerlegt sich das riesige Tier in seine Einzelteile. Rohre, Reifen und Autoteile sind scheinbar willkürlich verschweißt worden. Zusammen ergeben sie ein Werk aus der Reihe „Trash Animals“ des portugisischen Künstlers Bordalo-ii. Seine gewaltigen Tiere aus Schrott sollen auf die Verschmutzung und Vermüllung des tierischen Lebensraums durch den Menschen aufmerksam machen. Und der Otter selbst besteht übrigens nur aus Teilen die auf dem Festivalgelände gefunden wurden. Somit also ein gutes Beispiel für die Nachhaltige Nutzung von Müll. Mach Kunst draus! Website des Künstlers: http://www.bordaloii.com/
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Darko Caramello Nikolic - Abweg
Ein Hamburger Künstler mit dem vielleicht schönsten Künstlernamen auf Erden schuf diese Installation. Wie alle seine Werke ist die Installation groß, abstrakt und rein konzeptuell. Abweg ist auf den ersten Blick ein Bild. Ein Farbübergang zur Mitte hin. Es wirkt irgendwie anlockend. Kommt man näher erkennt man den Tunnel. Betritt man ihn hat das Projekt seine Wirkung entfaltet. Der Besucher soll bewusst, durch Neugier getrieben, Umwege gehen und neue Perspektiven entdecken. Insgesamt wohl die plakativste Installation der Ausstellung. Effektvoll aber nicht sonderlich tiefgängig, aber das will die Installation auch gar nicht sein. Website des Künstlers: http://dcnikolic.com/
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Robin Gommel – Projekt Repost
Ein Künstler mit dem man sich tatsächlich auch unterhalten konnte. Nicht weil der Rest nicht anwesend oder unfreundlich gewesen wäre. Nein, er spricht einfach nur deutsch. Robin kommt aus Freiburg und ist Installationskünstler. Auf dem Artville war er mit seiner Installation „Repost“ vertreten. Die Installation bestand aus seinen letzten 750 Instagram Posts, ausgedruckt und an die Wand getackert, ohne Kommentar seinerseits. Und der Betrachter? Der konnte fleißig mit dem Edding kommentieren und mit dem Stanzer liken. Und so entstand plötzlich ein realer Instagram Feed. Zwei interessante Dinge hat mir Robin erzählt. Erstens, von einem Foto von einer Anti Wehrpflicht Kampagne unter die jemand kommentiert hatte „#scheißbundeswehr“ weil er dachte es sei eine Kampagne von der Bundeswehr selbst gewesen. Zweitens, dass Deutschland das einzige Land sei in dem die Leute Penise auf die Bilder malen. Insgesamt ist die Installation tiefschürfender als man zuerst vermutet. Obwohl die Originale auf Instagram auch nur wenig Text haben hilft es, dass die Bilder nun völlig ohne Kontext sind. Ein Bild zeigt zum Beispiel ein Auto voller Mülltüten …
… In denen tatsächlich 6 Milliarden Euro sind! Denn Robin druckt nicht nur Instagram Bilder aus er macht auch noch andere Installationen. Mit geschreddertem Geld. Wovon wir übrigens auch etwas mitgenommen haben. Eine Installation, „The grass is always greener on the other site“  besteht aus einer Grenzmauer, gebaut aus 6 Milliarden Euro. Genau so viel wie wir jährlich der Türkei zahlen. Wenn du mal mehr über Robin Gommel und seine Projekte erfahren willst findest du unten einen Link zu seiner website und seinem Instagram. Das „Repost“ Projekt ist sogar soweit interaktiv, dass du die neu verzierten Bilder fotografieren und selber posten kannst. Und Die landen dann wiederum bei Robin im Instagram Feed. Website des Künstlers: https://spaass.wordpress.com/ Instagram Feed von Robin: https://www.instagram.com/robinismus/
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Thomas Dambo – Anna of Grenn
Neben dem doch sehr schrägen Otter wirkt diese Statue vom dänischen Recycling Künstler Thomas Dambo fast alltäglich. Auch sie besteht ebenfalls zu 100% aus Material, das direkt auf dem Festivalgelände oder der näheren Umgebung gefunden wurde. Die Statue soll eine Natürgöttin darstellen deren gesamter Körper unter der Erde ist. Nur ihr Kopf ragt heraus. Ihre Haare sind ein Baum, der bereits vorher dort gestanden hat. Laut Informationsschild will der Künstler uns damit erinnern, dass die Natur in uns allen ist und etwas ist, dass wir beschützen und ehren sollten. Mich erinnert die Frisur aber auch stark an Marge Simpson. Der kleine Button am linken Ohr, der wohl von einem Festivalbesucher nachträglich hinzugefügt wurde ist das wortwörtliche i-Tüpfelchen. Und verdeutlicht meiner Meinung nach auch schön das Konzept. Zusammen entsteht etwas Neues, eine Synergie. Website des Künstlers: http://thomasdambo.com/
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Sabek – Black Eagle
Direkt am Eingang des Geländes begrüßt uns die Statue des spanischen Street Art Künstlers Sabek. Auch sie besteht, Überraschung, aus Material vom Festivalgelände und Umgebung. „Black Eagle“ heißt sie, mich erinnert sie aber mehr an einen Raben. Es ist nicht die erste Tierstatue die Sabek gebaut hat. Sie alle verbindet ein aggressiver und erhabener Charakter. Aufmerksam machen will der Künstler damit auf den Raub des Lebensraum dieser Tiere. Aus dem, was wir aus ihrem Lebensraum gemacht haben entstehen dann diese Mahnmahle in Statuenform. Wie ein Phönix aus der Asche. Portfolio des Künstlers: http://globalstreetart.com/sabek Facebook von Sabek: https://de-de.facebook.com/Sabek.nonsense/
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Labor Fou – La Baleine
Im Zentrum des Geländes befindet sich mein absolutes Lieblingsprojekt. Eine kleine Oase. Ein gestrandeter Wal. Mit einem Swimmingpool im Bauch. Und einem funktionierenden Blasloch. Das per Knopfdruck Wasser spritzt. Wundervoll. Die Instalation heißt „Whale Watching“ und lässt sich von einem Hochstand mit eben dieser Überschrift auf einem Schild beobachten. Und von diesem Hochstand aus können wir eben Wale betrachten. Also uns Menschen wie wir im Swimmingpool herumschwimmen. Ein schöner kleiner Witz. Insgesamt hat die Installation viele Schichten. Sie trifft das Thema des Festivals, sie ist Oase, aus recyceltem Material und behandelt eine aktuelle Kontroverse. Sie ist interessant, interaktiv und mit Augenzwinkern. Und es ist ein Swimmingpool in einem toten Wal. Was will man mehr? Website der Künstler: http://www.labor-fou.com/
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Artur Parutkin – Die Cyberspinnen
Zum Schluß ein Projekt das ich als Das etwas weniger Gute, Das etwas weniger ernst zu nehmende im Bereich der Kunst empfand. Im Gebüsch eines Durchgangs verstecken sich zwei Paar Spinnen aus Holz. Ein Paar Weiß, das andere Schwarz. Der Körper einer jeden Spinne besteht aus einem alten Röhrenfernseher auf dem, mit Code generierte, Muster zucken. Eine hübsch anzuschaunde Installation die erst einmal wenig Tiefgang vermuten lässt. Das Konzept passt zum Festivalthema, das Verborgene, das Mysteriöse, das Unentdeckte. Und dann das ergänzende Holzschild. Ich habe leider kein Bild gemacht. Aber der Text darauf war so dermaßen lächerlich. Hypnotische Spinnen die dich in den Bann ziehen, ihr Netz ist die menschliche Aufmerksamkeit, sie sind die stillen Beobachter und noch mehr Tiefsinniges. Aber am besten liest du einfach selbst:
Die Wesen lauern nichts Ahnenden auf, um sie mittels Hypnose zu verführen. Es ist nur sehr schwer sich ihnen wieder zu entziehen, nachdem sie dich in ihren Bann gezogen haben. Sie kennen deine Interessen. Wissen wie sie dich anlocken können. Die menschliche Neugierde ist ihr Netz. Sie lassen dich im Glauben, dass du ohne sie nicht mehr leben kannst. Den Lebensraum erobern und für sich einnehmen. Getrieben von Effizienz und Optimierung. Sich in andere Systeme einschleichen, sie besetzen. Ressourcen ausbeuten zur eigenen Expansion. Sind sie schon Lebendig? Nur ausgeklügelte Maschinen? Oder ein Anfang der Evolution einer digitalen Spezies?
Quelle: artville Website
Ob der Künstler, der übrigens an der HAW in Hamburg studiert hat, selber die Gedanken formuliert hat, ob da jemand bei der Festival Orga gepfuscht hat oder ob wir einfach nicht high genug für den “hypnotischen” Effekt waren bleibt fraglich. Insgesamt aber leider eine schöne und interessante Installation die zur Lachnummer wurde. Website des Künstlers: http://www.parutkin.com/
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Das wars dann auch schon wieder mit unserer Exkursion für diese Woche. Das nächste Interview wird wohl leider wieder etwas auf sich warten lassen, dafür kannst du dich aber auf einen Gastartikel über ein Kunstfestival in Dänemark freuen. In diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt.
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Hamburger Kreative im Portrait #1 – 10 Fragen an die Kinderbuch Illustratorin Astrid Henn
Moin lieber Leser! Nachdem letzte Woche statt des geplanten Interviews „nur“ ein Bericht zur Absolventenausstellung der HFBK erschienen ist, ist es diese Woche endlich soweit. Ich habe mich mit der Illustratorin Astrid Henn getroffen und sie ein kleines Loch in den Bauch gefragt. Diesen Monat also 10 Fragen an die Illustratorin Astrid Henn!
Astrid wurde in Aachen geboren und hat dort visuelle Kommunikation studiert. Sie war zunächst Artdirektorin für einige Hamburger Werbeagenturen und hat sich dann selbstständig gemacht. Mit Anfang 40 hat sie begonnen auch als Illustratorin mit einem Schwerpunkt auf Kinderbücher zu arbeiten, was sie heute hauptberuflich macht. Sie lebt und arbeitet immer noch in Hamburg und illustriert unter anderem für den Arena, Ravensburger und Carlsen Verlag.
Astrid, dein Weg zur Illustratorin verlief ja nicht so ganz schnurgerade. Erzähl mal wie du zu deinem Beruf gekommen bist?
Ich habe ja angefangen visuelle Kommunikation zu studieren, da hatte ich aber noch gar nicht den Plan mal später zu illustrieren. Das Fach hatte ich lustigerweise auch gar nicht im Studium. Wir haben immer, mit so einem großen Gerät Buchstaben geschossen, es gab ja noch keine Computer. Also das war so ein großer Kasten mit allen Buchstaben und Zeichen und der hatte so eine kleine Art von Pistole und mit der schoss man dann den Text denn man setzen sollte. Aber der Kasten hatte keine Anzeige. Also du schießt zum Beispiel J-O-H-A-N-N-E-S und dann kommt jemand und fragt dich Was und dann weißt du nicht mehr wo du gerade warst. Dann wird das entwickelt und dann kriegst du so einen kleinen Bogen wo dein Text drauf ist und dann darfst du mit dem Skalpell alles zerpflücken und ordentlich formatieren.
Das klingt so als ob der Computer das Leben des Grafikdesigners doch stark verbessert hätte…
Ja, jedenfalls vereinfacht. Aber ich habe dadurch ein gutes Auge für den Grauwert eines Textes bekommen. Ich mach ja manchmal bei den Büchern auch die Typo. Manchmal merkt man und dann arbeite ich teilweise mit Leuten zusammen die den Beruf halt nur am Computer gelernt haben und die wissen dann gar nicht, dass man nicht nur den Text auf Blocksatz stellen kann sondern ganz individuell spacing zwischen die Buchstaben geben kann.
So nach dem Studium warst du ja erst einmal Artdirektorin, aber ja immer noch nicht Illustratorin?
Richtig. Ich hab als Kind schon Kinderbücher malen wollen nur wusste ich damals natürlich nicht wie das gehen soll. Und dann kam irgendwann mein Sohn zur Welt und dann hab ich nicht mehr als Artdirektorin arbeiten können und nach der Elternzeit auch nicht wieder einsteigen können. Ich hab zwischenzeitlich eine kleine Bäckereifiliale betrieben bis mich mein Mann mit meiner damaligen Portfolio Mappe zur Buchmesse geschleift hat. Ich hab immer schon nebenher gemalt und gezeichnet und alles was in der Agentur so an Illustration anfiel gemacht und plötzlich hatte ich dann meinen ersten Job als Illustratorin. Ich hatte damals so eine kleine Wasserfarben Illustration von zwei Kindern im Zelt dabei. Und an dem einen Tisch hat die Lektorin mich angeguckt und gesagt „Da haben sie ja mit komplett sicherer Hand alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann!“ und Die am nächsten Tisch hat gesagt, das sei die beste Illustration in der ganzen Mappe.
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Astrid Henn - Bild von Oetinger.de
Das heißt ob man eine Illustration nun gut findet ist im Endeffekt Geschmackssache. Wann ist eine Illustration denn deiner Meinung nach gut?
Wenn sie ihren Job gut macht. Wenn sie einen Text unterstützen soll und das gut macht dann ist es eine gute Illustration. Soll sie ein Buch verkaufen und tut das gut dann ist das auch eine gute Illustration. Die Illustration alleine muss gar nicht ansprechend oder ästhetisch sein, aber wenn sie das im Kontext ist dann reicht das schon und dann ist sie gut obwohl sie mir persönlich gar nicht gefällt.
Und was macht eine Illustration dann kindgerecht?
Naja da geht es hauptsächlich um die Altersgruppe. Die muss es verstehen können und damit umgehen können. Tatsächlich ist das Interessante, dass die Illustration nicht dem Kind sondern den Eltern gefallen muss. Denn die kaufen das Buch ja.
Es kann aber auch schön sein wenn man als Elternteil dem Kind die Illustration und die ganze Situation erklären kann, also können Illustrationen auch durchaus so komplex sein, dass das Kind sie alleine gar nicht versteht und der Sinn sich erst mit den Eltern erschließt.
Du musst also ein verbindendes Element zwischen Müttern und Kindern finden …
Ja, tatsächlich wird in Deutschland gerne was Witziges gekauft das könnte durchaus der Humor sein der Eltern und Kinder verbindet.
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Illustration aus Prinzessin Popelkopf - von astridhenn.de
Schreibst du eigentlich auch selber Bücher?
Ja tatsächlich mach ich das inzwischen auch, die Verlage fragen auch gerne mal an, das ist immer noch eine gute Werbung und was Besonderes wenn ein Illustrator auch selber schreibt.
Das heißt du könntest dir auch vorstellen wirklich nur noch für dich selbst zu arbeiten?
Ne das tatsächlich nicht. Ich hab inzwischen auch einfach echt klasse Autoren mit denen ich zusammenarbeite. Dann macht das auch richtig Spaß.
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Astrids Arbeitsplatz
Wie läuft denn so ein Auftrag ab? Bewirbst du dich auf eine Ausschreibung, tritt der Autor an dich heran? Gibt es Illustrator Agenten?
Ja es gibt so etwas wie Agenten für Illustratoren. Aber meistens ist es so, dass der Autor den Text dem Verlag verkauft hat. Das kann natürlich auch mal sein das ein Autor mit einem bestimmten Illustrator zusammenarbeiten will. Aber der Verlag sucht sich dann halt einen Illustrator oder eine Auswahl an Illustratoren aus und wenn der Autor auch schon ein gewisses Renommee hat, dann hat der da auch Mitspracherecht. Ansonsten ist es halt Sache des Verlages. Es gibt zum Beispiel auch so Illustrator und Autor Teams die eigentlich immer zusammen arbeiten. Die Autorin von „Das Grüffelo“ Julia Donaldson und der Illustrator Axel Scheffler zum Beispiel. Die arbeiten immer zusammen und die haben damit auch immer Erfolg. Die Illustrationen haben sich ja inzwischen zu einer eigenen Marke entwickelt, mit Merchandise und allem.
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Illustration aus Ich brauch euch alle - von astridhenn.de
Das heißt Axel Scheffler dürfte inzwischen Millionär sein. Kann man also als Illustrator reich werden?
Also ein Beruf zum reich werden ist das trotzdem nicht. Soweit ich weiß sind besonders Kinderbuch Illustratoren am allerschlechtesten bezahlt unter den Illustratoren. Da verdienst du beim Editorial mehr. Also ich kenne ganz viele Illustratoren die Nebenjobs haben um über die Runden zu kommen. Ich denke immer, dass es ganz gut ist, dass ich aus der Werbung gekommen bin weil ich mache immer eine Kosten-Nutzen Rechnung und wenn sich ein Auftrag nicht rechnet lehne ich ihn einfach ab. Aber das Ding ist, selbst wenn man seinen Stundenlohn hochrechnet kommt da immer noch nichts richtig Gutes bei raus aber es ist halt auch ein Job den man nur macht wenn man ihn liebt.
Wo zwischen Kunst und Design steht eigentlich Illustration? Ist es eines, beides, die ungeliebte Schwester, was völlig anderes?
Also bei den Verlagen sprechen die immer von Künstlern. Aber ich seh das nicht so weil du ja auch, wie beim Grafikdesign, einen Kunden hast, das heißt du musst auch kompromissbereit sein, du bist halt Dienstleister für den Verlag.
So zum Abschluß. Was ist das was du jemandem auf dem Weg geben würdest der sagt er will eine Tages Kinderbücher illustrieren?
Na zum einen muss man es lieben und zum andern muss man einfach immer dran arbeiten.
Das war es erstmal für diese Woche. Mehr von Astrids wirklich fantastischen Bildern kannst du auf ihrer Website finden. Es war übrigens sowohl mein als auch Astrids erstes Interview. Ich hoffe du hast einige Einblicke erhalten, in diesem Sinne bis nächste Woche,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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10 Wege zu mehr Inspiration – wo kommt sie her, wie bleibt sie hier?
Guten Abend lieber Leser. Heute geht es um Inspiration, den Treibstoff eines jeden kreativen Prozesses. Aber auch kreativ nicht interessierte (und damit meine ich nicht Unkreative) brauchen Inspiration. Jeder Prozess des Schaffens, auch Kochen, Rohre säubern und Aufräumen, muss von irgendetwas befeuert werden. Wie die Jungs vom Schweizer Studio „Feixen“ sagen:
„Wir glauben, dass es nicht möglich ist, dass tatsächlich Neues im Kopf entsteht. Denn alles, was man sich ausdenken kann, ist nur eine Kombination von Dingen, die man bereits gesehen hat.“       novum - Ausgabe 6/2017
oder „wenn man einmal ein Wörterbuch gelesen hat ist jedes andere Buch nur ein Remix“ und trotzdem liest niemand Wörterbücher aber es gibt trotzdem jede Menge interessante Bücher. Es macht also Sinn möglichst viele Eindrücke zu sammeln und das möglichst ordentlich und sinnvoll um immer genug Denkmaterial zu haben. Inspiration halt. Und heute geht es genau darum: wie bleibt man eigentlich inspiriert? Hier also 10 Wege zu mehr Inspiration:
1. Einen Pinterest Account haben (und ihn nutzen)
Das soziale Netzwerk der Inspiration. Pinterest. An digitalen Pinnwänden können Ideen festgehalten werden, sowohl auf Pinterest Gefundene als auch Die, die aus den weiten des Internets stammen sowie die Eigenen. Insgesamt ein wundervoller Weg immer neue Dinge zu entdecken, denn zu jedem „Pin“ werden sofort weitere passende Pins angezeigt. Und damit öffnet sich der Kaninchenbau. Außerdem bietet Pinterest auch die Möglichkeit gemeinsame Pinnwände zu eröffnen wodurch ein gemeinsamer Schaffensprozess sehr vereinfacht wird. Pinterest ist also ein wundervoller Weg ständig Neues zu entdecken, alles Neue immer erreichbar zu ordnen und den Prozess der Ideenfindung nicht nur öffentlich sondern auch gemeinschaftlich stattfinden zu lassen. Mein Pinterest kannst du übrigens hier finden.
2. Immer eine Kamera dabei haben
Die Empfehlung für Kreative immer eine Kamera bei sich zu haben gibt es ungefähr schon so lange wie es tragbare Kameras gibt. Heutzutage ist es aber so das eigentlich jeder immer sein Handy und damit eine Kamera bei sich hat. Daher lautet die Empfehlung eigentlich „mach von allem was auch nur im entferntesten interessant oder wichtig wirkt ein Fotoo“ die Fotos müssen nicht gut sein, aber sie können immer als Vorlage oder einfach als Gedankenstütze dienen. Die Praxis, auf Fotos basierend zu zeichnen ist übrigens gang und gäbe unter Illustratoren, unter Malern auch, die hatten es früher aber noch schwerer. Bevor es Farben aus der Tube gab (ja diese Zeiten gab es wirklich) war es fast unmöglich in der freien Natur zu malen. So entstand auch der Impressionismus: die Zeit bis die Farben eingetrocknet waren war einfach nicht lang genug um ein vollwertiges Gemälde zu malen und reichte nur um flüchtig den visuellen Eindruck und die Atmosphäre fest zu halten.
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3. Eine Pinnwand haben
Nebst einer virtuelle Pinnwand ist auch eine ganz reale Pinnwand ein wundervoller Weg Inspiration zu sammeln. Meine absolute Lieblingsvariante sind an die Wand geschraubte Architektenklammern (gibt es in jedem Schreibwarenladen für 1-3€) am besten direkt über dem Schreibtisch. Vor fast jedem größeren Projekt sammle ich Fotos, Notizen, „Thumbnails“ und andere Eindrücke, die mir dabei helfen die Atmosphäre des Projektes einzufangen. Alles immer in Sichtweite über dem Schreibtisch zu haben sowie es mit Notizen und Post-It`s versehen zu können sorgt für einen durchgehend inspirierten Schaffensprozess und ordentlich Work-Flow.
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4. Eine offenen Einstellung haben
Wie schon in der Einleitung erwähnt: wir können nur das kreieren was wir vorher schon einmal wahrgenommen haben. Es lohnt sich also immer offen gegenüber allem zu bleiben, man weiß nie was man dabei spannendes entdeckt. Das gilt übrigens wohl auch ganz allgemein fürs Leben. Einmal in einer buddhistischen Stätte an einem Meditationskurs teilnehmen, kleine Ecklokale mit schräger Karte ausprobieren und einfach mal hingehen auch wenn es komisch klingt. Machen, auch wenn es peinlich ist. Wenn es dir Angst macht aber du gleichzeitig auch gespannt bist ob es klappt dann solltest du es machen. Ein ziemlich guter Grundsatz meiner Meinung nach.
5. Seine Umgebung beobachten
Nebst Offenheit für Neues hilft auch Offenheit für die Umgebung. Denn was sonst erzeugt der Kreative wenn nicht Abbilder seiner Umwelt. Laut einer Bravo Sommer Ausgabe soll es Trend sein mit Freunden gemeinsam Leute zu beobachten. So ganz ernst zu nehmend ist die Bravo ja nicht aber Leute beobachten macht immer Spaß und sorgt auch immer für interessante Beobachtungen. Ein Beispiel dafür wie die Umgebung zu neuer Inspiration führen kann: in einer sehr langweiligen Physikstunde fielen mir Risse in einem Oberlicht auf, die zum einen sehr dunkel und haarfein waren, zum anderen aber an ein Gesicht erinnerten. Später wurde daraus eine Art Portrait, gelegt mit einem Bindfaden. Inspiration kann also von überall her kommen, am muss nur die Augen aufhalten.
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6. Ein Skizzen- oder Notizbuch führen
Fast jeder Kreative hat eins. Doch die wenigsten führen es effektiv. Ich selber bin schuldig gemäß der Anklage. Ein Notizen- oder Skizzenbuch fängt dann an Sinn zu machen wenn man es als mehr sieht als nur eine Zwischenablage. Alles was auch nur im entferntesten dieses „Das-Ist-Irgendwie-Interessant-Gefühl“ auslöst sollte in das Skizzenbuch mit rein. Seien es Sticker, Zitate, Bilder, Farben oder Objekte. Das Skizzenbuch ist auch nicht beschränkt auf nur ein Medium. Der Künstler darf auch zitieren und der Autor auch zeichnen (auch wenn beide es nicht gut können). Das Skizzen- oder Notizbuch sollte als Container für allen kreativen Input dienen. Jede Idee sollte festgehalten werden.
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7. Herr über seinen Körper werden
Ein gesunder Geist ist nötig um frei und kreativ zu denken. Und ein gesunder Geist gehört nun einmal in einen gesunden Körper. Besonders in Phasen von intensiver Arbeit hilft es immer genug Wasser zu trinken, gut zu essen und immer mal wieder auch Pause zu machen. Und zwar eine Pause in der man sich mit etwas völlig anderem beschäftigt. Es klingt trivial. Ist es auch. Aber trotzdem wichtig. Regelmäßiger Sport sorgt für ein gutes Körpergefühl und damit auch für einen entspannten Kopf. Wer möchte kann sein Repertoire auch noch um Meditation, Atemübungen und Yoga erweitern. Außerdem hilft es auch eine gemütliche und entspannte Arbeitsposition zu finden. Für mich ist es der Schneidersitz.
8. Viel und interessantes Lesen
Eine Empfehlung die ganz allgemein für das Leben gelten könnte. Ich bin gelernter Autodidakt. Wann immer ich ein neues Thema interessant finde ist das erste was ich tue mich einzulesen. Dadurch erhält man einen guten Überblick über die Relevanzen und Spezialitäten des jeweiligen Themas. Das liefert aber nur eine gute Grundlage. Wirklich inspirierend ist das noch nicht. Was wirklich hilft ist sich in Fachmagazine einzulesen (die zu kaufen ist ziemlich teuer aber die lokale Bücherhalle hilft gerne aus). Zu sehen, was professionelle und semiprofessionelle in der aktuellen Zeit betreiben kann dabei helfen selber neue Ansätze zu finden. Es kann auch interessant sein sich ein wenig die Vergangenheit des jeweiligen Themas anzuschauen. Wenn man weiß woher es kommt kann man oft Zusammenhänge und Trends besser verstehen. Kultur ist eine ständige Renessaince, es wird immer etwas Altes aufgegriffen und neu interpretiert.
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9. Sharing is caring – viel und mit Vielen kommunizieren
Kreativität entsteht im Austausch. Wenn zwei Kreative zusammen kommen und dabei eine Vision teilen entstehtfast immer Etwas, das größer ist als die Summe seiner Teile. Auf deutsch also: tausche dich aus über das was du machst und das was dich fasziniert, tausche dich aus mit Gleichgesinnten, tausche dich aus mit Themenfremden. Jeder Input kann hilfreich sein. Das heißt nicht das jede Meinung gleich viel zählen muss. Die Meinung von jemandem mit Ahnung kann die allgemeine Qualität verbessern, die Meinung von jemandem ohne Ahnung kann die Verständlichkeit verbessern.
10.Herr über das Chaos werden
Zuletzt mein ganz persönlicher Tipp. Grundsätzlich macht es Sinn alles sehr ordentlich zu halten. Denkprozesse, Notizen, Ordner auf Festplatten und den Arbeitsplatz. So kann man alles im Nachhinein gut nachvollziehen und findet immer das was man sucht. Aber oft sind die Zufälligen die besten Einfälle. Und völlig geordnet passiert nichts zufälliges. Um wirklich neue Dinge zu erdenken hilft es ein gewissen Maß an Chaos in sein Leben zu lassen. So  können bescheuerte Kombinationen und schräge Einfälle entstehen. Diese sind oft aber das was ein Projekt am Ende wirklich interessant und einzigartig macht.
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Bild von Jackson Pollock
Soviel von mir, ich hoffe es half. Dir, lieber Leser, noch einen schönen Resttag oder eine schöne Restnacht. Wir sehen uns nächste Woche wieder, dann mit „The Good, the Bad and the Ugly – 10 Dinge, die ich aus meiner ersten Graphic Novel gelernt habe“ .In diesem Sinne,
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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Exkursion #1 - Ein kurzer Eindruck aus der Absolventen Ausstellung der Kunsthochschule HFBK in Hamburg
Die Hochschule für bildende Künste in Hamburg, kurz HFBK hat vor kurzem 250 jähriges Bestehen gefeiert. Ursprünglich wurde die HFBK von der Patriotischen Gesellschaft Hamburg 1767 als Gewerbeschule zur Verbesserung der Zeichenkunst gegründet. Im Rahmen der Festwoche zur Feier des Jubiläums stellten unter anderem auch über 130 Absolventen der Schule ihre Abschlussarbeiten vor.
Ich hatte zwar nicht genug Zeit um mir alles anzuschauen aber zumindest einige Eindrücke konnte ich gewinnen. Und die möchte ich mit dir, lieber Leser, teilen.
Das Gebäude der HFBK liegt zwischen den U-Bahn Haltestellen Mundsburg und Wartenau direkt am Kanal. Nur circa 500 Meter weiter liegt an der Finkenau 42 direkt eine weitere Kunsthochschule. Das Innere des Gebäudes besteht aus weitläufigen Fluren behangen und bemalt mit Postern, Gesuchen und halbpolitischen Parolen. Ein sehr künstlerischer Gesamteindruck also. Jede der insgesamt 5 Etagen war einer Disziplin gewidmet: Bildhauerei, Malerei und Zeichnung, zeitbezogene Medien, Typografie und Fotografie sowie Design. Jeder Absolvent hatte einen eigenen Ausstellungsraum. Von Leinwänden an weißer Wand bis Rauminstallationen war alles dabei.
Sungeon Choi und Shira Lewis - Bildhauerei
Eins der faszinierensten Konzepte der ganzen Ausstellung. Brückenpfeiler aus verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Materialien. Eine Installation die den antiken Begriff der Bildhauerei doch stark erweiterte.
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Industrielle Revolution - Ton, Metall
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Autobahnpfeiler - Holz, Silikon
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Antik - Beton, Verbundstoff
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Ordinär - MDF Holz, Beton
Jon Merz, Zeitbezogene Medien
Ein Raum voller Bildcollagen, die der Künstler in seinen Bildern referenziert. Das Folgende Bild hat mich stark fasziniert, warum lässt sich gar nicht so genau sagen. Sowohl die Wiederhohlung als auch die Komposition müssen damit wohl etwas zu tun haben. Aber auch, dass man gar nicht so genau feststellen kann mit welchem Medium der Künstler gearbeitet hat. Im Nachhinein war es wohl verdünnte Acrylfarbe.
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4 Äxte - Acryl auf Leinwand
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Bildcollage - Installation aus Fotoausdruckn
Tilman Junghans, Lula MacDonald und Anika Schmidt, Bildhauerei
Eine weitere Installation die den Begriff der Bildhauerei stark erweitert. Diesmal gestrickte, zweifarbige Tierfelle. Hierzu möchte ich noch erwähnen dass die HFBK neben großen Ateliers auch viele Werkstätten hat. Übrigens stammt die Installation nur von einem der drei oben genannten Künstlern, wer genau der Urheber ist ließ sich leider nicht herausfinden.
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Installation aus gestrickten Stoffstücken
Diverse weitere Künstler – Bildhauerei, Malen und Zeichnen
Hier noch einige weitere Werke von verschiedenen Künstlern, die ich leider im Nachhinein nicht mehr identifizieren konnte. Mein persönlicher Favorit sind die Zigarettenhosen:
Die Zigarettenhose ist eine gerade und schmal geschnittene Stoffhose für Damen. Häufig besitzt sie außerdem eine Bügelfalte. Zigarettenhosen waren bereits in den 50er Jahren sehr beliebt und haben seitdem einen festen Platz im Bereich der Damenmode inne. Gerade Frauen mit einer schlanken Silhouette schmeichelt die Zigarettenhose ungemein.
Quelle: https://www.hoseonline.de/modelexikon/z/zigarettenhosen
Nur in diesem Fall ist es tatsächlich wortwörtlich zu nehmen. Aber auch die Erweiterung der Leinwand um die dritte Dimension sowie die stark geometrischen Bilder eines anderen Künstlers fand ich sehr interessant. Letztere erinnern an die Perspektive, die man erhält wenn man in einem Gebäude mit Glasböden und Stahlträgern steht.
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Zigarettenhosen - Textilien, Pappe
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Unbetitelt - Tinte, Zeichenkarton
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Unbetitelt - Stoffstücke, Textilfarbe, Holzrahmen
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Unbetitelt - Acryl auf Leinwand
Weitere Projekte von diversen Künstlern
Leider hatte ich nicht die Möglichkeit zu filmen. Daher hier nur eine kurze Beschreibung zweier weiterer Projekte. Zum Ersten eine völlig und satanistisch verunstalte Party mit psychedelischer Musik, Stroboskop und Flaschen. Zwar hab ich denn Sinn nicht verstanden, lustig war es trotzdem. Zum Zweiten ein Videokünstler der über wie Stockvideos anmutende Aufnahmen eine durchlaufende Nachrichtenbanderole gelegt hatte, genau so wie bei N24. Nur liefen hier keine Börsenkurse durch sondern Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Todesarten. Eine wundervolle Installation mit ordentlich Galgenhumor. Vor allem die Darstellung der Todesarten durch Emojis.
Eigentlich hätte heute übrigens das Interview mit Astrid Henn erscheinen sollen. Leider mussten wir den Termin aber mehrfach verschieben, weil sie momentan bis zum Hals in Arbeit steckt. Ein gutes Zeichen als Selbstständiger. Daher erscheint heute stattdessen dieser Artikel. Der war aber gar nicht geplant, dementsprechend ist er leider etwas kurz und nicht komplett recherchiert. Dafür möchte ich mich bei dir an dieser Stelle entschuldigen. In diesem Sinne bis nächste Woche, dann wirklich mit „Hamburger Kreative im Portrait – 10 Fragen an die Illustratorin Astrid Henn“
neopunkt.
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neopunkt-blog · 7 years
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WIP #1 – Was war im Juni, Was steht an im Juli?
Der Juni war ein spannender Monat. Warum? Ich habe ganz viele Dinge ausprobiert, die ich zuvor noch nie gemacht habe. Diesen Blog zum Beispiel. Aber auch eine erste kleine Graphic Novel, grafische Overlays für Videos und das besprayen einer Klotür.
Juni - Projekt 1: „W E S T E N“
Das ist der Titel meines ersten kleinen Ausflugs in die Welt der Graphic Novels. Alles begann Anfang Juni (wortwörtlich am ersten Juni) mit einem Workshop im Literaturhaus Hamburg von und mit der Künstlerin Anna Haifisch (du findest sie hier). Thema das Workshops war „Don`t tell me what to do“ und es ging um das Zeichnen einer Bedienungsanleitung als Einstieg in das Thema Graphic Novel. Ich zeichnete eine Anleitung für grundlegende Boxtechniken oder „Wie man jemandem in die Fresse haut ohne sich die Hand zu brechen“ (der Arbeitstitel zumindest, der finale Titel war dann doch „Boxen 1x1“). Das Ergebnis war ganz gut für die begrenzte Zeit aber ich wollte danach mehr, ausprobieren was geht. Und so setzte ich mir als Ziel innerhalb eines Monats, dieses Monats, eine komplette Graphic Novel zu zeichnen, einfach mal um zu schauen ob ich das schaffen würde. Und das Schöne ist: ich hab es geschafft. Das Ergebnis ist „W E S T E N – eine kurze grafische Kurzgeschichte frei nach der letzten Szene des Films once opon a time in the west „ . 8 Seiten reiner Comic, handgezeichnet und digital koloriert. Das Thema ist, wie der Titel unschwer vermuten lässt, die letzte Szene des Films, der zu deutsch heißt „Spiel mir das Lied vom Tod“. Was genau passiert? Zwei Männer treffen im Duell unter einem bedeutungsschwangeren Torbogen mitten in der Wüste aufeinander, doch nur einer der beiden scheint zu wissen wen er vor sich hat. Wie es ausgeht könnt ihr natürlich nicht hier sondern in der fertigen Graphic Novel lesen. Wer den Film noch nicht gesehen hat sollte ihn sich übrigens dringend anschauen, meiner Meinung nach der beste Western und mit einer der besten Filme.
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Das Projekt diente dem Zweck zu erforschen was ich schon kann und was noch nicht. Nach Fertigstellung werde ich wohl auch noch einmal alles ganz genau unter die Lupe nehmen, das wirst du, lieber Leser, dann hier als eigenen Artikel finden. Das Projekt diente auch dazu meinen eigenen Comicstil zu finden und zu definieren. Tatsächlich hat die fertige Graphic Novel noch ein wenig mehr Inhalt, neben den 8 Comicseiten auch eine kurze Geschichte des „Cowboy Quickdraw“, eine kurze Notiz zu Film und Komponist sowie die Noten zum ikonischen Stück „Man with the harmonicon“ der auch der Hauptcharakter meiner Kurzgeschichte ist. Insgesamt fasst die Graphic Novel damit 24 Seiten. Zum Zeitpunkt zu dem du diesen Artikel liest sollte bereits das erste Heft gedruckt und gebunden sein. Ziel von mir ist es eine Zehner Auflage zu „Stripes and Stories“ zu bekommen. Wenn du in diesem, auf Graphic Novels spezialiserten, Laden noch nicht warst solltest du übrigens auch das dringend nachholen. Wenn du aber schon jetzt eine Ausgabe dein Eigen nennen möchtest freue ich mich über eine kurze Email. Alle Seiten findest du sonst hier.
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Juni Projekt 2: „LINE“
Wenn ich mal nicht zeichne, diesen Blog schreibe oder Zeit mit meiner wundervollen Freundin verbringe betreibe ich gerne höchst lebensgefährliche Sportarten. Parcour zum Beispiel. Aber um ehrlich zu sein ist es auch nur Parcour, mehr dann doch nicht. Als Abschlussarbeit für den Sportkurs „Parcour“ war die Aufgabe ein Video zu drehen, das ganz innovativ Parcour als Thema haben sollte. Ich hatte das Glück den werten Herrn Kai Lietzke in meiner Gruppe zu haben. Wie du kennst ihn nicht? Asche auf dein Haupt! Kai ist leidenschaftlicher Hobbyfilmer und du kannst ihn hier auf Vimeo finden.
[Hier klicken um Clip 1 anzuzeigen]
„LINE“ war der Titel unseres Videos und du fragst dich bestimmt inzwischen was ich nun damit zu tun habe. Nun, als zusätzliches Stilelement, beinhaltet das Video nebst fantastischen Schwarz-Weiß Aufnahmen und riskanten Tricks auch grafische Overlays (ich weiß ehrlicherweise gar nicht ob man das so nennt, auf jeden Fall sind es grafische Animationen und Effekte die ich direkt in die Einzelframes des Videos gezeichnet habe). Tatsächlich hat der Wahnsinn sogar System. Das Konzept basiert auf dem Konzept hinter Parcour und Streetart an sich. Parcour ist die Kunst den Raum zu nutzen und in der Disziplin der Streetart tut der Künstler etwas ganz ähnliches: er versucht die vorhandenen Objekte umzufunktionieren, ihnen einen neuen Sinn zu geben. Und das habe ich auch im Video gemacht. Mit harten Markerstrichen und dünnen Schraffierungen, die an gescratchte Busscheiben erinnern habe ich die Linien der Gebäude erforscht, die unser Drehort, die Hafencity, so bot. Zusätzlich dazu habe ich Wanddurchbrüche und Betonblöcke als Körperteile verschiedenartiger Wesen umfunktioniert und so dem Parcour auch einen Sinn gegeben. Wovor rennen wir weg? Imaginäre Monster natürlich!
[Hier klicken um Clip 2 anzuzeigen]
Das Ergebnis lässt sich sehen und ich bin insgesamt sehr zufrieden mit diesem ersten Ausflug in die grafische Animation. Dass ich nach kurzem googlen auch ein Batchedit Plug-In für GIMP gefunden habe hat sich dann angefühlt wie ein Geschenk des Himmels. Jedes der fast 600 Einzelbilder einzeln zu exportieren hätte doch etwas den Spaß am Projekt beeinträchtigt. Das fertige Video findest du hier und das Batchedit Plug-In für GIMP, solltest du selber ähnlicher vorhaben, hier. Alle Einzelclips findest du hier in meinem Portfolio Und auf die Frage ob ich sowas mal wieder machen werde lautet die Antwort: Ja! Da ja bald Sommerferien sind planen Kai und Ich schon den zweiten Streich, so richtig Max und Moritz Style.
[Hier klicken um Clip 3 anzuzeigen]
Juni Projekt 3: „Ich bin ein schlechtes Vorbild“
An meiner Schule liegen die Toilettentüren direkt an der Pausenhalle. Daher ist es die Aufgabe des ästhetischen Profils diese ansprechend zu gestalten. Leider kamen die nicht in die Pötte und so sprach ich die Tutorin an ob nicht ich zwei Türen in den Sommerferien gestalten dürfte. Und siehe da: die Antwort war Ja, beziehungsweise der Kompromiss, dass wenn es das Profil nicht bis zu den Sommerferien schaffen würde ich das ganze machen dürfte. Aber in dem Moment in dem du das hier liest sind es noch genau 3 Tage.
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Mein Konzept war es Idealschüler abzubilden, einen Jungen und ein Mädchen, passend zum Ort. Wobei diese Idealschüler nur aus Sicht anderer Schüler ideal sein sollten, aus Sicht der Lehrer wohl eher ein absoluter Alptraum. Und so entstanden die beiden Skizzen die du hier siehst. Auf die Türen kommen sie mit Sprayfarbe und Edding, ganz traditionell also. Wenn du dich jetzt fragst warum alles so asiatisch aussieht gibt es auch darauf eine simple Antwort. Es gefällt mir besser, deutsche Schüler sind einfaach nicht ganz so interessant. Künstlerische Freiheit halt. Ja und so wurde ich zum Schulklokünstler. Auch was interessantes für den Lebenslauf. Die japanischen Schriftzeichen sind auf der Skizze übrigens frei erfunden, die Zeichen auf den fertigen Türen sollen dann schon etwas bedeuten, was genau kannst du dir bestimmt schon denken.
Was steht an im Juli?
Und was kommt nächsten Monat? Erst einmal die Sommerferien und damit viel schöpferischer Freiraum. Wahrscheinlich ein Projekt mit Kai, das hatte ich ja schon angekündigt. Außerdem die Umsetzung des „Ich bin ein schlechtes Vorbild“ Projekts. Und dann ein ganz dicker Brocken: ich nehme momentan an „Jugend Präsentiert“ teil und habe es tatsächlich ins Finale geschafft! Thema dieses Jahr ist „Bewegung“ und ich habe mir dazu als Einzelthema das Einsteinsche Verständnis der Gravitation vorgenommen. Zum einen weil es mich interessiert zum anderen aber weil es so schön anschaulich ist. Im Rahmen dieses Vortrags soll eine Serie von Großdrucken mit traditioneller Linoldruck Technik entstehen die Gravitation mit einfachen, grafischen Designs veranschaulicht. Die fertigen Drucke sollen dann als Medium für meine Präsentation bei Jugend präsentiert dienen. Außerdem habe ich aber auch vor alle Drucke, sowie eine kurze Abhandlung über das Thema als Taschenbuch zu drucken und eventuell wieder bei „Stripes und Stories“ auszulegen. Ich bin so gespannt wie du hoffentlich.
Wenn dir der Artikel gefallen hat und du das Gefühl hast, dass auch alle deine Freunde in lesen sollten würde ich mich freuen wenn du ihn mit ihnen teilst. Dazu steht dir die Teilenleiste links von diesem Text gerne zur Seite. Willst du nie wieder einen Artikel verpassen (wie könnte man das nicht wollen?) dann melde dich doch zum Newsletter an, dazu hilft die kleine Leiste rechts unten. In diesem Sinne bis nächste Woche, dann mit „10 Wege zu mehr Inspiration“,
neopunkt.
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