Tumgik
kaputzenkatze · 11 years
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"kuch kuch hotay !"
"feeling something in my heart", heißt das, denn es ist Zeit für ein kräftiges KHODA HAFEZ BANGLADESH ! und beinahe im selben Atemzug SALAM ALEIKUM JARMANI !
Als wir heute nach dem Mittagessen aus einem klimatisierten Restaurant traten, hatte ich spontan einen Ohrwurm und sang vor mich hin: "back to life, back to humidity" und da fiel mir plötzlich ein, dass es das wohl  erstmal für die längste Zeit gewesen ist und ich muss gestehen, dass ich es mir nicht vorstellen kann, wie die Luft so in Berlin sein wird. Klirrend kalt, nehm ich an.
Deswegen haben wir im Office eine Runde Regenbogenkuchen für alle gebacken und auch hier an dieser Stelle möchte ich mich bedanken! Danke an alle Menschen die ich hier traf! Danke an alle Freunde zu Hause, denen ich demnächst unbeholfen in die Arme springen werde, Danke an meine Familie und meine Mama, die sich sogar einen tumblr-Account erstellt hat (Mama: bz1960 war ganz schön offensichtlich), an alle Menschen, die mich von Fern unterstützt haben (danke für die Hilfe unbekannterweise bei der sausackblöden Abmahnscheiße!) und außerdem und überhaupt an alles und jeden, auch an kulturweit und diesbezüglich isses ja auch doch noch nicht ganz vorbei..... danke an alle anderen, den Projektspaß und die, die wir uns wiedersehen werden, nächste Woche am See!
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und außerdem danke an meine treue Gefolg- und Leserschaft
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bleibt nur noch nachdenklich geschrien:  BIS MORGEN...
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kaputzenkatze · 11 years
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w i l d l i f e
Wahrscheinlich habe ich im Nachtbus von Dhaka nach Khulna mein Handy verloren. Ich habe eine intensive Erinnerung daran, wie ich es auf meinem Bett angestarrt habe und gedacht habe: Das darf ich auf keinen Fall vergessen, ich muss doch in Khulna meinen Guide anrufen, damit ich weiß, wie ich zu meinem Boot komme. Aber dann hab ich schon uaf der Fahrt Menschen kennen gelernt, nachts auf der Fähre gestanden und ins Wasser gespuckt, wieder mal jemandem erklären können, dass es mich nicht unbedingt super stolz macht, wenn er mir offenbart, wie sehr er Hitler mag... und am nächsten Morgen in Khulna brauchte ich gar nicht telefonieren, weil eh ich mich versah, befand ich mich schon auf dem Boot, das mich zum Sundarbans-Cruiser schiffte. Der Handyabsenz wurde ich erst gewahr, als ich mir einen Wecker stellen wollte. Das war aber nachdem ich mich für eine Stunde auf Ohr gehauen hatte, in der Überzeugung, dass es außer Fluss so früh am Tag sowieso noch keine wilden Tiere zu sehen gäbe und da hab ich doch tatsächlich eine Horde FLUSSDELPHINE verpasst, die UMS BOOT GESPRUNGEN SIND! Ich war dermaßen enttäuscht, als ich das erfuhr. Aber ich war versöhnt, als ich am späten Nachmittag dicht am Flussufer ein großes Krokodil an der Wasseroberfläche rumlungern sah! Ein echtes Krokodil! Man stelle sich vor! Es war der schönste Tag in meinem Leben.
Die Batterien von meiner uralten Digitalkamera haben natürlich gleich auf der ersten Fahrt durch die Kanäle schlappgemacht und wir mussten ganzganz furchtbar leise sein, damit wir die wilden Tiere auch ja nicht verscheuchen und, was soll ich sagen, mein anderer Fotoapparat, der mit den Filmen drin, macht ungaublich laute Geräusche! Ich hab mich nur ein paar Mal getraut ihn bei dieser Gelegenheit zu nutzen (und zurück in Dhaka wollte ich die Batterien austauschen und hab die Klappe zukm Film geöffnet) Herzlichen Glückwunsch.
Dafür sind die Bilder in meinem Kopf umso bunter und bestimmt bekomm ich von irgendeinem der Mitreisenden ein paar Beweisfotos, zB von dem seltenen Singvogel. Ich hab außerdem auch Adler gesehen, zum Beispiel, und mehrere Kingfisher und einen ganz besonderen Kingfisher, der angeblich nur in den Sundarbans lebt. Er ist rot und hat genauso einen langen Schnabel, wie der blaue Kingfisher und der Schnabel sieht aus wie eine Eistüte.
Als wir am zweiten Tag früh am Morgen einen Track durch den Mangrovenwald gelaufen sind und manche ihre Schuhe in dem festen Schlamm verloren, fühlte ich mich total gut vorbereitet (still not as muddy as Dockville 2011), sogar meine Fersen sind in etwa so aufgerissen wie vor zwei Jahren, weil meine fäncigen New Balance irgendwie nicht ganz so gut geeignet sind für derartige Dchungelfreuden. Aber im Gegensatz zu 2011 hab ich dieses Jahr keinen tauben großen Zeh davon getragen! Seit diesem Jahr habe ich wieder volles Gefühl an allen Nervenenden des großen Onkels! Applaus!
Allerdings erklärte mir der Guide, dass das nur ein kleiner Vorgeschmack zum Hardtrack sei, den er am nächsten Tag anbieten wolle! Da müsse man nämlich durch das Dickicht kriechen, einen Kanal durchqueren und überhaupt, ganz schön hart. Ich war sowas von dabei! Aber leider war am Ende die Flut so hoch, dass wir nur eine abgespeckte Version laufen konnten, aber trotzdem: Ich musste ständig daran denken, wie wir als Kinder immer "Dschungelkid" gespielt haben. Das war eine Mischung aus Mowgli und Pipi Langstrumpf. Wir haben sämtliche Topfpflanzen aus dem Haus in ein Zimmer geschafft, die Mosquitonetze aufgehängt und miteinander verknotet und haben alle Kuscheltiere aufgestellt. Wir hatten nämlich super coole riesen Kuscheltiere: Ein Löwe, ein Tiger, Bären, eine Schildkröte, eine Schlange, meine Katze Minka, der Dalmatiner-Welpe Wuschel, Elenas Kaninchen Katja und Nora hatte ihrer Tigerlilly einen schicken Badeanzug angezogen. Ich war Dschungelkid und meine Schwestern quasi Thomas und Annika und es war eine Mordsgaudi.
So auch in der Wirklichkeit, ich habe nämlich eine Königskobra gesehen und später sogar einen etwa 1,5 m langen Bindenwaran! Und Wildschweine und Hirsche und Rehe, die zwischen den Mangroven Schutz vor ihrem größten Feind, dem Tiger, suchten. Einmal kam einer der Fotographen extrem aufgeregt um die Ecke gerannt und zeigte mir seine Kamera und rief alle anderen auch dazu. Ich dachte  OMG was ist es? Noch ein Krokoldil? Oder gar ein Tiger? Aber es war nur ein extrem kitschiges Bild vom Sonnenuntergang. Trotzdem sind ALLE  losgerannt, weil sie auch so ein tolles Sonnenuntergangbild schießen wollten! 
Tiger bekommt man generell eher selten zu Gesicht. In den Sundarbans leben derzeit etwa 400 Tiger und es sterben pro Jahr etwa 150 Menschen durch den Maneater. Meistens Fischer, die durch die Kanäle cruisen oder Honigsammler. Ich kann mich jedenfalls glücklich schätzen, ich lebe nämlich noch.
Nach vier Tagen zurück in Dhaka starb der letzte Zweig der Hoffnung in mir ab, dass ich mein Handy einfach in der Wohnung vergessen habe. Hilft nichts. Ich muss es wirklich im Bus liegen gelassen haben.
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Der von Flüssen (hier fließen die Deltagebiete von Ganges, Brahmaputra und Meghna zusammen) und Kanälen durchzogene Mangrovenwald aus der Ferne. Sieht ganz harmlos aus.
Aber je nach dem, ob gerade flutbedingt der Wald im Wasser versinkt...
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oder bei Ebbe das wildlife für uns Menschen sichtbarer wird...
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...bekommt man doch die ein oder andere Überraschung zu Gesicht!
Die seltsamen Spieße, die da am Ufer aus dem Schlamm ragen, sind übrigens die Wurzeln der Sundaribäume, eine Mangrovenart, denen die Sundarbans ihren Namen verdanken.
Anderen Quellen zufolge bedeutet "Sundarban" aber einfach "schöner Wald" und ja, schön isses!
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kaputzenkatze · 11 years
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Eid Mubarak
Bis zum überlaufen voll mit Reis bin ich gestern aus Chittagong wieder gekommen und habe drei Stunden lang geglaubt, dass ich mein Handy dort verloren habe. Völlig verzweifelt habe ich facebook-Nachrichten und einen Brief an meine Mitbewohnerin verfasst, den sie morgens auf ihrer Handtasche finden würde, bevor sie nach Nepal aufbricht. Immerhin ist sie ein lustiges Frühvögelchen und ich bin eine verbrauchte alte Eule und ohne Handywecker sicher nicht vor um Eins zu gebrauchen... Was mach ich denn jetzt? Ohne Handy bin ich verloren! Auch wenn ich es nicht oft nutze (es kann ja auch nichts, aber es ist mein kleines Schwarzes), ist es nützlich. Nach einem finalen trauergetränkten Tagebucheintrag pack ich meine Sitzkissen zur Seite und ZACK! Ich hab die ganze Zeit drauf gesessen! Den Brief hab ich dezent wieder entfernt und die Welt ist jetzt wieder hochoffiziell in Ordnung und weil Urlaub haben so schön ist, bin ich heute als erstes ins Office gegangen. Denn natürlich bin ich blöd und gebe meine private Handynummer raus, weswegen mich die Arbeit bis weit draußen in die Chittagong Hill Tracts (scheiße, ist das SCHÖN da) verfolgt. Nachdem ich also heute im Office meine Arbeit weitergeleitet habe, bin ich Kaffee trinken gegangen und hab danach zwei Kilo Gewürze gekauft, weil die 10 Kilo Bücher und die 30 Kilo Stoffe mir noch zu wenig Gewicht sind. Ich bin schon ganz aufgeregt und schließe mit mir selbst Wetten ab, wieviel ich wohl Übergewicht zahlen muss. Pro Kilo bestimmt 2000 Mark, endlich ein Grund ab zu nehmen, ruft mein Über-Ich fröhlich und schwingt meinen Über-Körper behäbig auf eine Rickshaw, nachdem ich mir noch schnell, eh ich's vergess, im Beauty Parlor ins Ohr schießen lasse.
Mit einer Tasse extrem leckerem Instant-Kaffee liege ich mit dem Laptop auf dem Bauch auf meiner Matratze, als ich von Fern ein Piepsen vernehme: "EINE SMS!", schreie ich lauthals, stoße meinen Laptop von mir, verwickele mich im Kabelsalat, strample mich frei und schmeiße die Kaffeetasse um. Den Laptop konnt ich grad noch vor der Überschwemmung retten, nicht so die Matratze... und das alles für eine banglalink-Info SMS: Es gibt immerhin einen Eid-Bonus für mich!
In diesem Sinne: EID MUBARAK!
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Hier gibts keinen Tee mehr :(
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Und auch hier spiegelt sich meine seit einigen Tagen sehr stark empfundene Nostalgie wieder. Sollte es mir zu denken übrig geben, dass ich nostalgisch werde, bevor es endet? Aber wie auch anders, hier ist es immerhin wirklich SO
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SCHÖN !!!
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kaputzenkatze · 11 years
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Und noch ein Video: von Franziska und Mehedi, der sich jetzt bestimmt freut, wenn er den Text in den google-translator eingibt. Zu sehen sind arbeitende Menschen, die teilweise schon seit gefühlten Ewigkeiten an den Straßenseiten von Dhaka arbeiten. Zum Teil zu Zeiten, als Bangladesch noch gar nicht richtig Bangladesch war, vor dem Liberation-War nämlich (verrückt). Checkt auch mal Franzis Blog, da gibt es mehr Info und weniger sinnloses Blabla (wie bei mir).
Ihr seht in dem Video übrigens die Straße, in derer unittelbaren Nähe wir wohnen, die Green Road, und außerdem Farmgate, aus deren Vorhölle Franzi einmal zwei Katzenbabys gerettet hat. Wer sich für Katzen interessiert, kann hier nochmal nachlesen oder sich auch einfach nur das super süße Bild der zwei Katzenbabys ansehen.
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kaputzenkatze · 11 years
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Wir sitzen also auf einer Bank und warten auf die Band. Es geht richtig ab. Das Licht ist gedämmt, auf dem Boden liegen Kissen für die Crowd und der Phallus für die Visuals steht aufrecht. Wir trinken Bier und rauchen, um uns die Zeit zu vertreiben. Es regnet draußen. Einer kommt und hält uns die Fernbedienung für den A/C hin, falls es zu "chilly" wird. Wir gehen in ein Restaurant um die Ecke, ich trinke einen Cappuccino und als wir zurück kommen ist es so, als wären wir gar nicht mega uncool drei Stunden zu früh da gewesen. Die Musik ist gut, sehr gut, ich fühle mich zu Hause, es ist wilder electro-jazz-funk wasweißich mit zum Teil DavidLynchigen Visuals auf dem Phallus. Die Menschen rochen nach Schnaps und lagen auf dem Boden, oder saßen und es war wie auf einem Jazz-Konzert: Alle sind furchtbar gebildet und sitzen da und wippen mit, aufmerksam aber Augen halb geschlossen, Lippen angespitzt. Nur einer rastet komplett aus und schüttelt sich ganz dolle zur Musik: Guckma, wie ich die Musik feiere, kommt mal ausm Arsch ihr scheiß Expats!
Nach ner halben Stunde gabs ne Pause:
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Ich meine, die Musik war echt fetzig, wozu die Pausen? Es gab nicht nur eine, nein nein... aber gut. Es wurde immer später, draußen regnete es und wir hatten noch Bier und was zum Rauchen, und ich dachte ans Melt, das grade stattfand, irgendwo da draußen, ganz weit weg. Alles klar, denke ich, als ich wieder reingehe, den selben Song, und Los! Und da spielen sie doch tatsächlich und wirklich wahrhaftig das Cantinaband-Thema! Ich bin innerlich komplett ausgerastet! Aber ich hab nur gewippt und die Lippen gespitzt. Mein Herz schrie Disco, aber ich beließ es bei einem freundlichen Kaffeegesicht:
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Komplett ausrasten und in Scherben tanzen hab ich mir für eine Woche später aufgehoben. Ich muss mir meine Ressourcen ein bisschen aufsparen mittlerweile (man wird auch nicht jünger) und Jazz ist was Gutes und außerdem hab ich mich erkältet. Nach dem Konzert warteten wir draußen auf den fröhlichen Muezzin am Morgen, es regnete in Strömen und wir stellten uns Unter (ein paar Guards ließen uns hinter ihr Gatter, denn Tags zuvor waren dort wohl welche ausgeraubt worden)  Kein fröhliches Fahrgeschäft weit und breit, nur Regen und eine Rickshaw, ein paar Minuten später CNG und dann am Gitter rütteln bis der Guard aufwacht. Um Fünf war ich zu Hause und legte mich auf meinen gemütlichen Fußboden. Draußen Regen, Drinnen Feuchtigkeit und der harte Boden, alles ein bisschen schimmelig (sogar mein Reisepass): fast wie im Zelt. Zwar keine Ratten, wie das eine Mal vor ungefähr hundert Jahren, dafür in meinem Zimmer sowieso wie eh und je: Müll. Was soll ich sagen? That's the spirit.
Mit dem bisschen Arbeit, das mir noch bleibt und dem neuen Kater, den ich bei einer schönen Mani- und Pediküre auskuriert habe, sitze ich jetzt mit Muskelkater in den Beinen hier und warte auf, darauf das das Wasser kocht! Das Telefon schellt, ich bin im Keller, vielleicht nur verwählt, doch ich bin schneller: Ich bin der Telefonmann! Ich geh ans Telefon ran! Ich bin der Türenmann: Draußen steht jemand!
Wenn ihrn Witzeerzähler wollt, bitteschön!
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kaputzenkatze · 11 years
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hallo.
uh. Ich habe geträumt, ich rede mit mir selbst. Ich sitze mit mir und mir selbst gegenüber auf zwei Holzstühlen und unterhalte mich angeregt, über was, ich weiß es nicht. Im Augenwinkel beobachte ich, wie Kakerlaken durchs Bild laufen und dann flutscht mir die Seife aus der Hand. Ich wache auf, weil der Wecker klingelt, aber weil der Strom ausgefallen ist, ist es grad so muggelich, weil mir der Ventilator nicht mehr so wuchtig und laut Wind durchs Haar weht, dass ich wieder einschlafe. Außerdem ist es hell und Helligkeit bedeutet: keine Kakerlaken, die auf mir eine Party feiern. Ich komme unheimlich spät zur Arbeit in den letzten Tagen.
Seit ich neulich festgestellt habe, dass mein Mosquitonetz kein Schutz vor riesigen Krabbeltieren auf meinem Körper des nachts ist, habe ich aufgehört es zu nutzen. Mücken gibts in dieser Höhe eh nicht soviele. Leider schlafe ich jetzt schlecht.
Aber es ist Ramadan und deswegen haben wir aktuell keine Programme. Kein Stress und wenn die Sonne untergeht ganz viel geiles Zeuch zum Essen, juhu! Es ist ruhiger auf den Straßen und viele Restaurant haben auch mittags trotzdem auf. Nur die Teestände haben jetzt Vorhänge. Das Wetter ist schön und der Himmel ist blau, mein Lavazza-Män begrüßt mich nur noch mit einem enthusiastischen "Cappuccino Large!!!!!" und mein tapferes Schneiderlein erzählt mir von seinen Kindern.
Ich sage zu mir selbst ganz verwundert: Hallo. In wenigen Wochen werde ich mir selbst gegenüber verwundert gewesen sein. Und das fühlt sich an wie Seife, die mir aus den Händen flutscht.
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kaputzenkatze · 11 years
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Tatsächlich Katzen
Da hatte ich nicht schlecht gestaunt, als Franziska vor ein paar Tagen eine Ladung Babykatzen in unserem Office abgab. In einem roten Plastikeimer saßen die zwei räudigsten und hässlichsten Katzenbabys, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Und gestunken haben sie auch. Aber sie saßen alleine auf einer der Treppen im Farmgate und bei allen Himmelsrichtungen und den überdimensionalen photosynthesegeilen Blättern dieses Landes, Farmgate, so stell ich mir die Vorhölle vor. Dass ich nicht schon längst vom Bus überfahren, der Rickshaw übberrollt oder vom CNG aufgegabelt und von 25 Schuhverkäufern mit "nice shoes, ma'am" aufgespießt wurde, grenzt an, naja, der Wirklichkeit. Aber die ist bekanntermaßen super langweilig. Ganz im Gegensatz zu meiner Vorhöllenphantasie, die der Realität doch sehr nahe kommt, und wo mich nicht nur 25 Schuhverkäufer mit High Heels malträtieren, sondern auch auch mit Samosas bewerfen und über mir "fresh lemonjuice" ausgießen und außerdem fettgetränkte Fettteigteilchen, in Fett gebadet, mit Fett, über mir auswringen. Und dann stellen sie mich neben einen Müllhaufen und ich werde von der Müllabfuhr abgeholt. Das heißt, von einem kleinen, rosafarbenen, von einem Fahrrad gezogenen Wagen, wo sie den Müll hinein tun. Und mich.
Das jedenfalls ist Farmgate und dort kommen unsere Katzen her. Wir haben sie natürlich nach der Arbeit erstmal zum Tierarzt gebracht. Er diagnostizierte Verstopfung, das übliche Parasitengedöns und das männliche Geschlecht bei allen beiden und fragte für das Rezept nach den Namen. Ich hatte beide charakterlich bereits durchschaut und war für Marianne Rosenberg und Gisbert zu Knyphausen: "Er gehört zu mir" vs. "es ist so schön so schön so schön ein cowboy zu sein"...
Aber da es nun einmal zwei Jungs waren, zuckten wir nur mit den Achseln und ich sagte: "Heinz und Helge."
Heinz und Helge haben zu Hause dann auch gleich auf meinen Rucksack gepieselt. Aber das tat mir nicht weh, denn der war ohnehin zusammen mit meinen Sandalen der Feuchtigkeit zum Opfer gefallen und komplett verschimmelt.
Da setzte ich mich einfach gutgelaunt an meine lustige, mit bengalischen Buchstaben versehene, USB-Tastatur und stellte den Computer an, der plötzlich nicht mehr funktionierte(Surprise). Doch jetzt, nachdem ich mit meiner vom Fieber geschüttelten, fast kollabierten Mitbewohnerin aus dem Krankenhaus wiedergekommen bin, funktioniert alles wieder und die Katzen haben nur noch einmal ins Badezimmer geschissen. Das Abführmittel aus der Apotheke funktioniert.
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Das ist mein Rucksack. Er ist verschimmelt. Die Sandalen auch (links die)
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Heinz (oben) und Helge (unten) sind quietschfidel aber hässlich. Wenn  wir sie einshampoonieren, wie unser Tierarzt uns riet, sind sie vielleicht hübscher, aber dafür tief traumatisiert. Was tun? Richtig, jemandem mit Zeit eine Freude bereiten. Morgen geben wir sie weg.
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Wo ich grad bei Tieren bin: Gerade ist scheinbar Entensaison.
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Und wo ich grad auf de Uhr schaue: Das ist der Ausblick von meinem Balkon um fünf Uhr morgens. Das Foto entstand in einer dieser schlaflosen Nächte und wenn ich jetzt nicht langsam Mal ins Bett gehe, wird auch diese Nacht so eine werden. Tschüss.
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kaputzenkatze · 11 years
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Wir wir einmal das Antiklischee perfektioniert haben
Es folgt der an anderer Stelle versprochene Nachtrag zu Goa. Man soll ja nicht mit dem Strom schwimmen, denn manchmal lohnt sich das, man entdeckt die Welt auf andere Weise, lernt etwas und hat ein paar ganz einzigartige Geschichten im Gepäck der großen Reise. Deswegen wollten wir erst nicht nach Goa. Das macht ja jeder. Allerdings, so versichterte man uns, ist Goa ganz anders als das Klischee von sesshaft gewordenen Althippies und total druffen Dorfdeppen am Strand unter neon-bunter Dingsbums-Fäden-Kunst, wenn man zur Regenzeit fährt. Und dann bitte doch Süd- und nicht Nordgoa. Ich bin ein Freund von Klischees und noch mehr von deren Umkehrung, das nennt man dann Ironie und trägt dazu T-Shirts von blauen, intensiv den Mond anheulenden Wölfen und zieht sich eine kleine schwarze Melone auf, ruft laut "I like Holden Caulfield" und tanzt unter glitzerndem Konfetti bis zum Morgengrauen. Alles klar, den selben Song, und los:
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Wir kamen nach einer recht kurzen Fahrt mit dem fahrenden Ritter in Panaji an, früh morgens um fünf. Wenn Franziska mich nicht geweckt hätte, hätt ich knallhart weiter geschlafen und wer weiß, wo ich dann aufgewacht wäre! Vielleicht einfach in Hampi, wo wir gerade herkamen, aber so konnte ich nach einem erholsamen Schlaf aus dem Bett klettern und dem Bus steigen und meine Füße auf Panajischen Boden setzen. Ich war irritiert. Sollten wir nicht eigentlich erst in zwei Stunden ankommen? Sofort nahm uns ein freundlicher Motor-Rickshaw-Fahrer unter seine Fittiche und fuhr uns für schlappe 200 Rupies etwa 200 Meter weiter zum nächstbesten Hotel. Dort schliefen alle noch, aber als wir kamen wurde einer nach dem anderen auf der großen Holzveranda wach, ein Mensch stellte sich als Rezeptionist heraus und ich musste erstmal Geld abheben gehen. Gerade aus, dann rechts, dann wieder rechts. Ist nicht weit.
Genau.
Nach zwei Mal verlaufen und der Hilfe eines jungen Mannes mit Sporttasche kam ich nach etwa 2 Stunden wieder zurück und wir wurden zum Zimmer geleitet, wo wir auch schon schlimmeres gesehen hatten. Dumm war nur, dass kein Wasser aus den Leitungen kam. Das würde jedoch um 8 wieder angestellt, versicherte uns ein Helfershelfer! Cool, jubilierten wir herzensfroh und fielen ins Koma.
Erwacht und mit krümeligem Schlaf in den Augen gingen wir frühstücken und scheiße, ja, Goa sieht aus wie fucking Portugal! Wir flanierten durch die Gassen und Mutter Maria all überall, verliefen uns geringfügig und schlugen den Weg gen Hafen ein. Was machen wir hier eigentlich?, fragten wir uns. Wir sind nämlich ganz schön im Stress gewesen. Sicher sind wir nicht die einzigen, die jemals im Affenzahn durch Indien gehetzt sind, weil dieses Land einfach zu groß für nur zwei Wochen ist, aber so ganz ohne Plan und ohne Reiseführer und dann standen wir da und wussten nicht so recht, was wir eigentlich als nächstes tun sollten. Und dann sind wir einfach in ein kleines Büro von einem fröhlich rufendem Reiseanbieter gegangen und haben ihn gefragt, was er denn so im Angebot hat.
Beste.Idee.Ever!
Wir entschieden uns für Südgoa, weil man nicht mit dem Mainstream gehen soll und wurden am nächsten Tag von einem Bus abgeholt. Es regnete in Strömen und der Bus war voll mit indischen Familien. Alle waren dabei: Vater, Mutter, Tochter, Sohn, Onkel, Oma, Tante und Onkel und dann wurde auch schon das Programm für die nächsten Stunden angesagt. Da bleibt nicht viel Zeit und kein Auge trocken, neben diversen Stränden wurde auch eine Mittagspause und ein Gruselkabinett angekündigt. Abgefahren!, dachte ich mir, meine allererste Kaffeefahrt! Der zweite Stop war auch gleich eine unspektakuläre Straße, an der es jedoch einen Geldautomaten und Cashew-Nüsse gab, zudem wurde auch unterschiedlicher Schnickschnack feilgeboten. Ich schlug zu, das war meine Chance, ich deckte mich mit Nüssen ein und schon ging die rasante Fahrt weiter. Aus den Lautsprechern dudelten laut die schönsten Hindi-Hits und fröhlich bommelten ein paar Tischdeckenbeschwerer vom Plastikefeu über der Windschutzscheibe herunter. Ich ließ mir den Wind durch das offene Fenster ins Gesicht blasen, inzwischen schien die Sonne wieder und ich genoss das wilde Leben. Wir bekamen so viel zu Gesicht, zum Beispiel Landschaft und überall bunte Häuser. Und wo man sonst an jeder Ecke kleine Shiva/Ganesha/Hassenichesehn mit Kerzenschein und Räucherstäbchen huldigen kann, so macht man das hier eben mit der Mutter Gottes. Ich habe noch nie eine Kirche besucht, in der die heilige Jungfrau so hübsch und ausufernd mit Blumenschmuck und Räucherstäbchen herausgeputzt wurde, wie in der einen Kirche, für die uns 15 Minuten Zeit gegeben wurde, sie zu besichtgen, bevor es weiter ging. Dafür war der gekreuzigte Jesus umso blutiger. Nicht einfach nur ein kleiner Rinnsal Blut, das dort ein bisschen sickert, wo ein Speer mal vorsichtig antestet, ob der Sohn vom Herrgott genug hatte oder nicht, neinein, hier wird nichts schön geredet, der Junge hat nämlich gelitten am Kreuz zu Golgata, und zwar richtig!
Mit dem blutüberströmten Jesuskind im Hinterkopf gabs Mittagessen in einem Gasthaus. Der Ausblick: überwätigend!
Und Strand und Sonne und dann wieder Regen und dann der Teil, auf den ich mich seit der ersten Ankündigung am meisten gefreut habe: Gruselkabinett! Sie nannten es Horrorshow und vorher gab es außerdem ein Aquarium zu sehen. Im Aquarium schwammen Zitteraale in einem Becken, wo dick und fett Piranha stand und in der Mitte konnte man mit Krebsen spielen und Schildkröten streicheln. Nur den Rochen sollte man nicht anfassen. Ich spare mir an dieser Stelle mal den Zustand, indem sich die Becken befanden und gehe nahtlos über ins Gruselkabinett, wo es fast genauso dunkel war, wie im Aquarium, nur dass man über eine wackelige Brücke gehen musste und an den Seiten viele Skelette mit Leuchtendem Krepppapier in den Augenhöhlen standen. Ich wartete darauf, dass mich jemand erschrecken mag, aber es pinkelte mich nur ein Plastikbaby im Ausgang an. Das Baby saß auf den Schultern von seinem Plastikpapi, der natürlich einen Schnauzbart trug und frech grinste. Die Sau.
Gegenüber fuhr eine Hexe Fahrrad und man konnte sich mit Plastikausländern fotografieren lassen, was ich tat. Immerhin ist es ein richtig großer gutaussehender weißer Mann. Hier gibt es Frauen, die schwanger sind und weiße Männer intensiv anstarren, weil sie so hoffen, dass ihr Baby davon hübsch wird! Ob manche Frauen intensiv Bilder von Steven Hawking anstarren, in der Hoffnung, dass das Kind schlau wird?
Im Affenzahn waren wir auch schon wieder in Panaji. Wir hatten genug, immerhin war es ein anstrengender Tag. Wir hatten viel gesehen und viel sinnloses Zeug gekauft, ein Paar Souvenirs, die wir zu den 5Kilo Büchern, die wir in Bangalore gekauft hatten, in unsere Rucksäcke steckten. Eine kleine Reise kam zu ihrem Ende, die Nächste stand bevor. Wir besorgten uns ein Taxi, dass uns am nächsten Morgen zum Bahnhof fahren sollte und da begannen die zwei schönsten Tage meines Lebens zu zweit im Zug zusammengequetscht auf einer Pritsche nach Kolkata, wo wir ankamen und nach 39 Stunden Zugfahrt zwei Stunden auf eines dieser Prepaidtaxis warten mussten. Bei unserem Couchsurfer angekommen trank ich zu allererst einen Whisky, pur, ohne was, nichtmal Eis.
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kaputzenkatze · 11 years
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Heute reblogge ich ausnahmsweise mal nicht mich selbst, sondern mal was schönes von jemand anderem. Von A bis Z, was es hier so gibt, in Farbe sogar. Meine Mama darfs meiner Oma übersetzen, hab euch alle lieb und so, jetzt muss ich aber langsam mal zur Arbeit!!!
Because Bangladesh is a great & special place. Reasons why, from A to Z:
Art everywhere
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There are few better ways to discover a place than through its popular art. In Bangladesh, some of the nicest artistic stuff is very accessible. It’s on display on the country’s roads,...
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kaputzenkatze · 11 years
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leises glück
Milde Temperaturen um die dreißig Grad in der Mittagszeit lassen mich leichtfüßig zu meinem neuen Besten Freund Lavazza spazieren. Ja. Ich habe spazieren geschrieben. Während ich mir vor eineigen Wochen niemals hätte träumen lasen, dass ich jemals diese Vokabel verbalisieren würde im Zusammenhang mit meinem täglichen Weg zur Arbeit hindurch diese Wildnis, so hab ich mich gestern Morgen noch gefragt, was das für ein Brummen ist, das ich da höre. Ein regelmäßiges Brummen und dazu die milden Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit noch im annehmbaren bereich: Ich fühlte leises Glück.
Es war die sorte Glück, die man spürt, wenn einem ein Geruch in die Nase steigt, der ein Gefühl hervorruft, das eine Erinnerung zu sein scheint. Aber es hinterlässt nur eine Ahnung, nur einen Moment der Überraschung. Wie ein Flattern, doch dann ist es schon vorbei, denn, und da spreche ich vorsichtshalber nur für mich, ich versuche mich dann so dermaßen krampfhaft an den dazugehörigen Lebensabschnitt, den vergangenen Moment oder die Situation oder nur die Person zu erinnern, die dieses Gefühl hervorgerufen hat, dass das hübsche Flattern selbst nur noch eine Erinnerung ist. Wie ein Moment nostalgischer Schönheit, wie eine Motte, deren Schatten im Licht Bilder malt, mich aber einfach beim Lesen irritiert. Morbide Schönheit am Rande des ganz großen Egal.
Wie jede Romantik lebt auch dieser Moment von der Ungewissheit, von der Lücke, die das Glück zulässt. Weil dicht an dicht wohnt das Profane. Oh wie schön ist es im Tal der Ahnungslosen. Denn wo ich das Brummen und die milden Temperaturen noch am Vortag einfach mit kribbelndem Glück im Sommer assoziiert habe, und mir die Herkunft des Brummens so egal ist, dass ich nicht krampfhaft mehr nach dem Ursprung suche, wache ich heute Morgen auf und alles erklärt sich mir in einem einzigen Satz:
Der Generator klingt ja wie ein Rasenmäher!
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kaputzenkatze · 11 years
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Jetzt kann ich bestimmt die ganze Nacht nicht schlafen
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Das kennt ja sicher jeder: Man sucht etwas, einen Schlüssel zum Beispiel, und sucht und sucht, dabei ist es ganz in der Nähe. So wie mein Feuerzeug. Ich habe, weil ich ein ziemlicher Witzbold bin, ein gif gebastelt, und wollte dann eine rauchen um einen dazu passenden Blogeintrag zu verfassen.
Das eine Feuerzeug liegt in der Küche neben dem Herd. Der steht aber in der Küche. Ich habe aber noch ein zweites Feuerzeug und das befindet sich in meiner Handtasche. Die sollte eigentlich in der Nähe sein. Also suche ich die Handtasche. Ich sehe sie aber nicht. Also stehe ich auf und laufe in die Küche. Dort finde ich meinen Schlüssel. Ich lasse ihn, wo er ist, weil ich ja jetzt weiß, dass er neben dem Herd liegt und gehe ins Wohnzimmer, wo aber nur die falsche Handtasche Nummer eins und die ebenso falsche Handtasche Nummer zwei liegen. Ich gehe zurück in mein Zimmer und stelle fest, dass die richtige Handtasche dort liegt und ich die ganze Zeit drauf gesessen haben muss. Ich freue mich über die gesparte Zeit und rauche erstmal. Manch einer mag den Eindruck gewonnen haben, dass ich ziemlich oft ziemlich schlecht gelaunt war, in letzter Zeit. Das stimmt auch. Aber heute nicht! Denn heute habe ich eine ganz hervorragende Entdeckung gemacht. Ich war, zusammen mit besagter Handtasche, bei der zweiten Fashion-Show des Goethe-Instituts und der Alliance Francaise in der Mirpur Road. Ich war bereits gestern dort, ich muss sagen es war ganz besonders fabelhaft und die vorgestellten Kleider wunderschön. Da ich gestern jedoch meine Kamera vergessen hatte, wollte ich heute ein paar Fotos machen. Gestern hatte ich alles vergessen. Notizblock, Kamera, Fingernägel lackieren, kurzum: zum Haareraufen, nichtsdestotrotz eine wunderbare Show mit wunderschönen Menschen. Die Kamera hatte ich heute dabei, aber nach etwa 10 Fotos war der Akku leer. Dafür waren heute meine Fingernägel lackiert. Ich hatte danach noch ein kurzes Termin-Meeting und bin danach mit meinem Chef Tanvir ein paar Würstchen am Stiel essen gegangen. WÜRSTCHEN AM STIEL! Das allein hat schon ausgereicht mir den Tag zu versüßen. Warum hab ich das noch nie in Deutschland gesehen? Das ist eine so gute Idee für alle, die auf dem Weihnachtsmarkt sind und aber Abends auf Kohlehydrate verzichten wollen. Für jeden Schlank-Im-Schlaf-Trottel die perfekte Alternative! Es ist einfach ein Würstchen, das längs auf einen Schaschlick-Holzspieß aufgespießt wird, nur dass das Würstchen in Dhaka eben dann frittiert und nicht gegrillt wird. Ich könnte jetzt noch stundenlang weiter über Würstchen am Stiel schreiben, aber ich hab mich heute ja über etwas ganz anderes gefreut. Ich habe mich danach auf den Heimweg gemacht und bin dazu über zwei Rickschaws und drei Autos geklettert, habe mich mühselig durch die Menge gezwängt um auf die andere Straßenseite zu gelangen, denn ich wollte diesmal die Matschmüllgraben auf der Straßenseite der Alliance vermeiden. Das war die beste Entscheidung meines Lebens, denn plötzlich entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift "lavazza" Das wird doch nicht etwa...!, dachte ich und betrat klopfenden Herzens die Mall, die ich bisher immer übersehen zu haben schien, und bog rechts vor den Rolltreppen um die Ecke. Tatsächlich! Ein Coffee-Shop! Mit richtigem Kaffee! Ohne Instant aber mit Kaffeebohnen, die frisch gemahlen werden! Ich war so glücklich, das ich hätte weinen können, anstatt dessen habe ich aber nur einen großen Cappuccino zum away taken gekauft. Er war ganz heiß und hat nach Kaffee geschmeckt, das war so schön. 
Es ist nicht so, dass man überhaupt gar nie richtigen Kaffee bekommt, hier in Dhanmondi, das wäre eine infame Lüge. Nein, im Café Mango bekommt man auch eine schöne Tasse Kaffee und außerdem frischen Mangosaft. Aber da müsste ich mich ja reinsetzen. Und dazu hab ich morgens keine Zeit. Aber jetzt kann ich morgens einen kleinen Umweg von fünf Minuten nehmen und Kaffee zum mitnehmen haben und dann kann ich den auch noch trinken! Man stelle sich vor! 
Es ist wirklich der schönste Tag in meinem Leben. 
Und der Kaffe war noch heiß, als ich zu Hause war und dann habe ich ein gif gebastelt. Weil ich ein ausgemachter Scherzkeks bin. Da saß ich dann hier, inmitten meiner Unmüße auf dem Fußboden und habe mich gefreut.
Und dabei wäre ich beinahe nicht zur Fashion-Show gegangen, weil ich so träge war. Heute ist nämlich mehrmals der Strom für längere Zeit ausgefallen und das bedeutet für mich, regungslos auf dem Fußboden zu liegen, den Ventilator anzustarren und möglichst flach zu atmen, weil alles andere zu anstrengen wäre und das hat mich ganz furchtbar matschig gemacht. Ich hatte eigentlich ganz viel vor heute. Ich wollte nämlich frühs aufstehen, dann eine Stunde Yoga mit YouTube machen (Ich empfehle Yoga Vidya mit Sukadev) und dann wollte ich zum Frühstücken ins Mango gehen und dort auf der Terrasse sitzend weiter in Michail Bulgakows "Meister und Margarita" lesen und rauchen, weils so schön ist. Dann wollte ich ins Institut gehen, weil ich dort besser an meinem neuen Blogprojekt arbeiten kann, welches viel mit Mode in Bangladesch zu tun hat und für welches ich auch die Fotos von der Fashion-Show hoch laden werde. Und dann wollte ich skypen und danach vielleicht schlafen und dann wollte ich mich schick machen und zur Fashion-Show gehen.
Am Ende war es aber so waaaarm und ich bin nur zum Supermarkt gegangen und hab mir dort sauteuren Käse gekauft. Ich hab mir zu Hause Toast in der Pfanne getoastet und der ist mir verbrannt. Die zweite Portion auch. Die hab ich dann aber trotzdem gegessen und seitdem hab ich wahrscheinlich Krebs. Aber dann ist der Strom ausgefallen und ich lag regungslos da, bis der Skype-Termin aktuell war und der Strom wieder da. Danach ist wieder der Strom ausgefallen und ich lag regungslos da. Und weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, wegen dem ganzen regungslos Daliegen, hab ich mir die Lippen rot angemalt und bin zur Alliance Francaise gegangen. 
Es ist so richtig richtig belanglos! Aber wunderschön!  Das kann mir keiner nehmen, meine reine, klare Freude über das große Kleine! Auch nicht der Strom, der alte Arsch, der nie da ist, wenn man ihn braucht. Man kann sich einfach nicht auf ihn verlassen, diese treulose Tomate, dieses unzuverlässige Schwein, dieser Ausbund an Rücksichtslosigkeit, dieser fiese Fiesarsch-Sausackpillemann! 
Und die Sonne kocht auch nur mit Wasser, die soll sich nicht so aufregen, die gelbe Sau. 
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kaputzenkatze · 11 years
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Gewissermaßen als Solidaritäts-Wasserbeitrag zu verstehen
Zusammenfassend einen einzigen Blogeintrag für die vergangenen zwei oder drei Wochen zu schreiben erscheint mir unmöglich. Ich war in Indien, da hab ich ziemlich viel Zeug getan und gesehen. Und davor war ein Zyklon in Bangladesch und danach hatte ich richtig schlechte Laune. Die schnelle Zusammenfassung wäre die Folgende:
Beauty Parlor, Pistole an der Nase, Regen, Regen, Regen, Regen, keine Rickschaw mehr, zum Institut schwimmen, beste Laune, also ernsthaft, das hat richtig Spaß gemacht, dann Indien. Kalkutta, kontinentale Frühstücksfreuden und Ferien auf dem Reiterhof, Bangalore, Weisheit und Liebe, Lachyoga und Reflexion und an jeder Ecke stehen Menschen, Menschen, Menschen. Hampi und an jeder Ecke stehen Steine, Steine, Steine oder vielmehr Tempel, Tempel, Tempel. Zwei Fahrten mit dem Fahrenden Ritter und Kaffeefahrt durch Südgoa, Kurzurlaub in Portugal und 39 fröhliche Stunden und tausend Langeweile-Bahnhofsnacks, eine geteilte Pritsche, geteiltes Leid, auch in Bezug auf den verdorbenen Magen ein paar Tage später, juhu, Kalkutta again, but this goodbye is not forever, I will love you forever and forever.
...
Ich hatte beim ganzen Erleben immer wieder lustige Formulierungen im Kopf, ich hätte natürlich wahnsinnig viele Wassermetaphern verwenden können. Allein die Tage vor der Abreise nach Indien hätten einen wunderbaren Wetter-Post ergeben, wenn ich nur die Zeit gehabt hätte. Ich meine, im Nachhinein ist das Bild eigentlich noch sehr viel näher an der Perfektion der Kitschperversion, Oh Mein Gott: Der Regen, das Wasser, ich, wie ich triefend nass auf der Mitte der Straße stehe und nicht weiß, ob das Wasser rechts oder links tiefer ist. Man stelle sich das bildhaft folgendermaßen vor: Die Schultern angezogen, die Hände zu Fäusten geballt, das Wasser rinnt unablässig über das Gesicht und ich atme tief ein und beschließe, einfach die Straße weiter zu überqueren. Ich gehe einen Schritt und Zack, falle ich in ein Loch und stehe bis zur Hüfte im Wasser. Ich finde das lustig, alle anderen um mich herum auch. Von Handykameras umzingelt wate ich zum Institut.
Vom Regen in die Traufe und am Abend durch den Monsun, mit einem Flugzeug, das sich gewaschen hat und einer Laune, die man nur mit dem Moment, in dem sich der Mond im Wasser spiegelt beschreiben lässt.
Der Kulturschock Indien sitzt noch immer tief. Wir haben Bier getrunken, in einem Club getanzt, waren in Coffee-shops und überhaupt, da war ja kaum eine Sau mal auf der Straße. Keiner glotzt, weil ich meine Schultern nicht bedecke- Traveller sind genervt von der Lautstärke und sind auf der Suche nach „rural india“. Kannste haben, denk ich, aber nich in Bangalore.
So viel Westen auf einmal. Wer soll denn das verkraften.
Nach diesem Spa-Urlaub und zurück in Dhaka empfängt uns wieder ein Hupkonzert wie von tausend Trompeten, dicke Luft und 5 Kakerlaken in der Wohnung. Ich wünsche mir den Regen von vor drei Wochen zurück und bei etwa 45 C° gehe ich aus dem Haus und verzichte auf den Schal, der meine Schultern bedeckt. Ein paar Fotos und etwa 1000 stier glotzende Augenpaare später, kommt mir eine Frau entgegen. Rubinrot der Mund, schreit sie mich an. Irgendwas mit „bangladeshi“ und sie fuchtelt mit den Armen und zeigt auf meine Schultern. Ich gab den klassischen Miriam: „Reg dich ab du blöde Schnepfe!“, schrie ich zurück und da war sie ruhig.  
Ein spontaner Wutausbruch solcher Art, auch noch in der Öffentlichkeit, wann war das letzte Mal, dass so etwas passiert ist? Ich glaube ich erinnere mich an das Jahr 2011, als ich stinksauer wurde, weil mich der Dönermann betrogen hat, um 10 Euro! Nur weil ich betrunken bin, heißt das noch lange nicht, dass ich komplett blöd bin, vor allem wenn die 20 Euro, die ich dabei hatte, alles waren was ich zu der Zeit pro Woche zur Verfügung hatte! Ich finde es immer noch sehr bedacht und Weise von mir, die Hand mit ausgestrecktem Stinkefinger gegen die Schaufenster zu schlagen. Und absolut gerechtfertigt. Ich habe die ganze Nacht gebraucht um mich zu beruhigen, wir rauchten dazu etwas und sahen uns die schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands an.
Wie dem auch sei. Ich habe sie angeschrien, weil sie mich für respektlos hielt. Kluger Schachzug, muss ich sagen. Ungefähr so klug, wie gammelige Sandwichs zu kaufen, die ein junger Mann am Bahnhof uns durchs Zugfenster reichte, und sie dann zu essen.
Sehnsuchtsvoll denke ich an die 39 Stunden im Zug von Goa nach Kalkutta zurück – in Zeitlupe schienen wir die Landschaft zu überholen, wie ein Traum erscheinen mir nun die siffigen Sitze im Zug, die Pritsche, die wir uns teilten in der Nacht, die Transvestiten, die laut klatschend an uns vorüber zogen und die Kinder, die unter uns den Boden schrubben uns versuchen unsere Cashew-Nüsse zu klauen. Ein Wunder, wie es scheint, wie die 15 Menschen neben uns sich 6 Pritschen teilten und dabei eine gute Laune an den Tag legten, wie ich sie wirklich gut gebrauchen könnte.
Im Büro ist der AC kaputt und zu Hause stelle ich fest, dass meine Tastatur vom Laptop Spätfolgen des Wasserschadens von vor einem Monat davon getragen haben muss: Die Tasten e,i,o,u,r, t und l gehen nicht mehr.
...
Der Strom fällt wieder aus. Ich liege im Dunkeln und versuche, mich so wenig wie möglich zu bewegen. Ich warte darauf, dass der Ventilator wieder angeht. Dass das Licht wieder angeht.
Mehr Licht.
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kaputzenkatze · 11 years
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Um das Ganze jetzt mal ein bisschen bunter zu gestalten, hab ich mir gedacht, dass den geneigten Leser eventuell ein paar Eindrücke aus Srimangal gefallen könnten. Da habe ich nun zur Auswahl den Regenwald mit einer Regenwaldbewohnerin, symbolischer Weise ein Fahrrad, denn wir haben eine kleine Fahrradtour gemacht (meins war im Prinzip Augenblicklich kaputt und es hat mir die Hose aufgerissen)(ich weiß: gewohnt sexy) und ein Polaroid, das falschrum im Dschungel steht.
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kaputzenkatze · 11 years
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Gebratenes Ei in ranziger Butter
In der letzten Woche ist sehr viel passiert in dieser verrückten Stadt. Das kann man nachlesen, es steht überall im Internet: In Dhaka herrschten apokalyptische Zustände. Je nachdem wo man darüber nachzulesen gedachte, schwankten die Angaben der Toten zwischen 3 und 30, Facebookgerüchten zufolge gar 2500.
Der Spiegel fasst was zusammen, der Focus veröffentlicht das ganze unter der Rubrik "Religion" und packt im Gegensatz zum Spiegel nochmal ein paar Tote drauf. Sehr reißerisch, das Ganze. Und auf CNN kann man eine ganze schöne und dramatische, ja pathetische Story lesen! mein absoluter Favorit. Diese imaginären Pausen. Die kurzen Sätze. Der dramatische Anstieg mit Beschreibungen von Einzelschicksalen  - der Gedankenstrich. Das Ende. Das Blut. Die Opfer. Aber! Und das ist besonders wichtig! Es wird doch hervorgehoben, wie tapfer alle sind, dass sich keiner unterkriegen lässt, denn das Leben geht weiter: "The Bangladeshis are resilient people" Hervorragend, das liest sich wie so smooth wie die schmelzende Butter für das - Spiegelei. Das ich in dem Moment mit einem knacken am Pfannenrand aufschlagen werde, wenn die Butter geschmolzen, aber noch nicht brutzelt, denn brutzeln, ja, brutzel wird die Butter rechtzeitig in dem einen Augenblick, da ich meine Hände mit dem Ei über die Pfanne halte und das glibbernde Durchsichtig und das Gelb hineingleiten lasse. Vorsichtig. Und dann fängt es schon an zu bitzeln und zu zischen, das Durchsichtig wird Weiß und Braun am Rand, das Gelb versteift sich immer und immer mehr, als ziehe es sich unter großen Schmerzen zusammen, die Hitze ist unerträglich und so macht es sich hart, es kneift die Augen zu und spannt alle Fasern seines glibberigen kleinen Körpers und in dem Moment, wo es denkt es kann nicht mehr, es geht nicht mehr, es wird sterben, um es herum braune, ja schwarze Ränder! Da spürt es plötzlich etwas Hartes unter sich und erschreckt, denn für den Bruchteil einer Sekunde fühlte es ein Noch-Heißer in all dem heiß, aber es ist Kälte. Erlösende Kälte schiebt sich langsam unter seinen Körper. Entspannung. Auf dem kalten Stahl des Pfannenwenders 20 Zentimeter über der Pfanne betrachtet es erschöpft die speckige Lampe der Dunsabzugshaube. Der restliche Glibber erzittert noch, doch da, plötzlich und ohne Vorwarnung, schwingt der Pfannenwender mit dem Ei um und klatscht es brutal zurück, mit dem Glibber voran in die brutzelnde Hitze der halb verbrannten Butter.
Einen Tag vor der großen Belagerung von Dhaka durch die überaus engagierten und ambitionierten Männer der Hefazat haben wir noch einen Ausflug in den botanischen Garten und zum Pink Palace gemacht. Dort war es am schönsten: Erst fährt man 100 Jahre lang durch Old Dhaka und gelangt irgendwann zum Wasser, wo ich denke: Na toll, jetzt hat er sich verfahren und wills nicht zugeben und fragt auch niemanden weil er zu stolz ist. Und dann stehen wir plötzlich davor. Riesengroß, pink und, naja, herrschaftlich. Man kann es googeln (nur zu), ich habe keine Bilder gemacht. Das schönste war der Müll der im Garten vom Pink Palace verbrannt wurde. Noch bevor die Dunkelheit ausbrach, fuhren wir wieder zurück, ich ging schlafen und als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich 39,8 Fieber und Dhaka verwandelte sich zum apokalyptischen Schlachtfeld!
Ich bekomme daher seit einer Woche nur Internetinformationen und die sind angeblich alle nicht wahr, oder nur halb wahr oder total untertrieben oder total übertrieben und man fragt sich schon das ein oder andere Mal, was man denn glauben soll. Naja, dachte ich mir, ich bin in Quarantäne. Mein Husten übertönt sogar meinen Freund den Muezzin nachts um 5. Ich schustere mir meine eigene Wahrheit zusammen und die klingt dann etwa wie die vom Spiegelei. Dann rief meine Mitbewohnerin und Kollegin an und erzählt mir, dass sie leider noch nicht nach Hause kommen kann, weil auf dem Fußballfeld vorm Institut eine Schießerei stattfindet. Es sei gerade zu gefährlich, weil man außerdem die Situation auf den Straßen nicht abschätzen kann. Der Cousin einer Kolleging ruft keuchend ins Telefon, während er vor irgendetwas wegläuft, dass wir ja nicht rausgehen sollen.
Ganz schön dramatisch.
Und das bittere ist wirklich, dass ich im Fieberwahn quasi im eigenen Sud rumliege und total sauer bin, dass ich krank im Bett liegen muss, während es draußen spannend ist. Es ist sehr kindisch, ich weiß das, vielleicht liegt es auch am Fieber wenn man mit 25 solche Futterneidgefühle entwickelt und sich zurückversetzt in die 7. Klasse fühlt. Da habe ich einmal mit einer Freundin gemeinsam krank gemacht und zwar auf die dümmste Weise die man sich vorstellen kann. Wir wollte beide auf gar keinen Fall Physik mitschreiben. Aber einfach schwänzen, das haben wir nicht übers Herz gebracht. Wir mussten schon krank sein. Also haben wir uns Abführmittel in der Apotheke gekauft und dann, am Tag der Klausur, haben wir das genommen. Und gewartet. Aber es ist nichts passiert. Meine Freundin und ich telefonierten, wir machten eine Krisensitzung, nach der wir gemeinsam beschlossen, dass wir einfach so tun, als hätten wir tierischen Durchfall! Geniale Idee! Weiß ja keiner was wir machen, wenn wir für ne halbe Stunde aufs Klo verschwinden. Vor allem: Bei mir hatte das sowieso keiner mitbekommen, die Mutter arbeitet von früh bis spät und der Vater nimmt hin, was er sowieso nicht ändern kann und reagiert nur genervt, wenn er einen in die Schule fahren soll. Wenn er das nicht soll, umso besser.
Dann haben wir also unsere Physikklausur geschwänzt. Was ein dramatischer Fehler war, denn an dem Tag war glaube ich ein besonders schöner Tag in der Schule und außerdem mussten wir die Klausur zu zwei alleine Nachschreiben. Wir. Alleine. Von wem sollten wir denn da abschreiben? Das hatten wir nicht bedacht.
Ich bekam meine übliche Fünf und hatte daraus gelernt, dass man auch schwänzen kann ohne wirklich krank zu sein und dieses Wissen  erwies sich als äußerst nützlich in meinem steten Kampf um mittelmäßig bis schlechte Noten in Mathe, Französisch und Sport.
So richtig vergleichbar ist diese Geschichte nun doch nicht mit meinem Fieber während der letzten Woche. Das macht nichts. Denn ich habe immer noch Fieber. Ich spreche wirr, ich spreche im Wahn und es ist sau spät jetzt, aber ich habe das Gefühl für Tag und Nacht verloren. Guten Morgen, ich muss mich beeilen mit dem einschlafen, ich will wieder unbedingt um fünf von der lieblichen Stimme meines lieblings-Muezzins geweckt werden. Der kann so unheimlich gut singen, dass es mir jedesmal ganz kribbelig ums Herz wird. Manch böse Zungen behaupten das kommt vom Band. Kann ich mir nicht vorstellen, will ich mir nicht vorstellen. Die müssen doch eh um 5 aufstehen zum beten, da können sie doch auch singen. Gefälligst. Weils so schön ist.
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kaputzenkatze · 11 years
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Ich glaub an Liebe nicht, an Treue nicht, doch glaub ich an den Weihnachtsmann
Die Straßen waren menschenleer. Aber zwei menschenbeladene Rickschaws fuhren, der einen Fracht war ich. Ich war auf dem Heimweg von einer Ausstellung über  Visual Art and Digital Art in Shilpakala. Es war menschenleer in den Ausstellungshallen, Staub wehte in einer Wolke vor mir her, als ich de Glastür vor mir aufstieß. Die Bilderrahmen hingen schief an der Wand, Gläser waren gesprungen, dreckig, bezogen mit einer feinen Schicht grauen Staubs, der sich überall auf alles nieder legt, sobald man für eine Sekunde inne hält und den Hühnerfeder-Staubwedel herabsenkt, um sich den Schweiß von der Oberlippe zu lecken.
Gezeigt wurden die Ergebnisse des vergangenen Semesters der University of Liberal Arts. Und zwar alles. Ich glaube das übergeordnete Thema war so etwas wie "Mein Bangladesch", die lustigen  Fotocollagen der jungen Studenten zeigten massenweise zusammengeschnipselte Selbstportraits (Ich wie ich sehnsüchtig in der Ferne blicke, ich wie ich gerade intelligent bin und ein Buch lese, ich wie ich auf einem Rooftop stehe, die Arme ausbreite und die stark bearbeiteten Weiten über der rosa-orange glitzernden Stadt empfange). Das ganze heißt dann "Me, myself and I", "Myself and Me" oder auch "I, me, myself".
Ich übertreibe übrigens nicht, muss aber fairerweise dazu sagen, dass das nicht das einzige war, was kitschig und wie ein "kreatives" Album auf studi.vz entlang spazierte. Aber zwischendrin gabs auch ein paar ganz nette Dinge. In einem Raum hatten die Studenten lustige kleine Masken gemacht, wo sie ihre persönlichen "zwei Seiten" draufgemalt hatten, in einem anderen Raum konnte man abgezeichnete große Gebäude bewundern und dann natürlich massenweise Fotografie. Also Straßenkinder, Portraits von alten Männern und schönen geschmückten Frauen im Sari während Pohela Boishak. Juhuu, dachte ich mir und fuhr wieder heim, ohne eine einzige Business-Card rausgegeben zu haben, wie es mir von meinem Chef wie immer vorher aufgetragen wurde. War ja keine Menschenseele da. Genauso wie eben auf der Straße auf dem Heimweg. Ich fuhr also zurück, ich glaube es war in der Nähe der Dhaka University, als ich von Weitem einen Mann in der Mitte der Straße stehen sah, der, als er mich erblickte, den Arm hob und mir seine Hand hinhielt. Ich hatte natürlich meine Brille nicht auf und musste die Augen zusammenkneifen um zu erkennen, was er da tat. Da hat er mir doch tatsächlich den Stinkefinger hingehalten! Ob er dazu auch die Zunge rausgestreckt hat, kann ich nicht beschwören, weil die Fahrt mit der Rickshaw bei solch leeren Straßen doch recht rasant vonstattenging und ich wie gesagt etwas blind bin.
Ich traf mich dann zu Essen in Dhanmondi. Auf dem Heimweg versuchte mir jemand auf dem Motorrad an der Rickshaw vorbei rasend den Rucksack zu stehlen. Wenn er etwas fester zugegriffen hatte, wäre ich vermutlich vom bunten Gefährt gepurzelt und brutal auf den Asphalt geklatscht, meine Knochen wären gebrochen, meine Hirnmasse hätte sich im Staub der Straße langsam ausgebreitet, die Sonne erwartet, die Verdunstung herbeisehnend die Fliegen und Krähen hingenommen. Doch mein Griff ist fest, mein Sitz aufrecht und außerdem bin ich schwer und nihct aus Zucker. Dieser Penner, mal ganz ehrlich. Ich hatte meinen Reisepass im Gepäck, das wär mal so richtig scheiße gewesen.
Den Reisepass brauchte ich für den Termin bei der indischen Botschaft am nächsten Morgen. Ich nahm mir von der Arbeit aus ein CNG. Weil ich super klug bin habe ich eine Stunde Fahrtzeit eingerechnet. Wenn auf den Straßen nichts los ist, habe ich es schon einmal in 15 Minuten nach Gulshan geschafft, ohne Witz. Das ist Möglich! Allerdings nicht an dem Tag. Meine Laune war zugegebenermaßen eher semi… ich hatte es eilig, weil wegen lauter Arbeit und Bangla-Lessons, der Aufführung der Vagina-Monologues im Institut und weil ich noch meinen Rucksack für den Wochenend-Trip packen müsste.  In den Gedanken noch dabei, ob der CNG-Driver 500 Taka wechseln kann du dass er sich beeilen soll, biegt er merkwürdig ab und fährt doch tatsächlich mit mir tanken! Ich hab mich sogar ein klitzekleines bisschen gefreut nebenbei, weil ich mich immer gefragt habe, wo die Tankklappe ist. Für alle, die das genauso spannend finden wie ich: Hinten, rechts unterm Sitz. Ich habe es aber pünktlich geschafft, leider stellte sich heraus, dass ds Datum auf dem Ausdruck nicht sichtbar ist und außerdem ein Wisch vom Institut fehlt und dass ich die dämliche Application erneut ausfüllen soll um einen neues Termin zu machen. Mit unglaublich guter Laune verließ ichbeschwingt die Botschaft und suchte mir ein CNG. Der Fahrer hielt mir die Tür auf und knallte sie hinter mir mit Schmackes wieder zu. Mein Bein steckte noch zwischen Tür und Angel, aber macht ja nichts, ich bin ein großes Mädchen und Schmerzen find ich manchmal geil.
Und dann ist er mit mir tanken gefahren.
Ich hab mich einfach gleich nach Hause fahren lassen, wo ich meinen Rucksack gepackt habe. Bei den Bangla-Lessons danach hab ich wie immer komplett abgeloost und als mich die Lehrerin in den Frage-Antwort-Übungen gefragt hat, ob ich meine Arbeit mag hab ich einfach nur „Na, ami óphi´ser bhalolage na“ gesagt. Ich mag mein Office nicht.- Stimmt eigentlich nicht. Nur an dem Tag. Am liebsten hätte ich nämlich gesagt, na, ami bangla-lessons bhalolage na“, denn ich weiß auch jetzt gerade nicht, ob das was ich hier auf bangla schreibe, nicht komplett falsch ist. Ich gehe davon aus. Sorry.
Dann hielten die Vaginas ihre Monologe und direkt im Anschluss fuhren wir nach Cox‘s-Bazar. Ein Wochenende voller Sonne, Meer und ausgedehnten Strandspaziergängen. Ich habe intensiv Muscheln gesammelt und zwei Krebse. Einer war rot und war vielleicht noch ein bisschen lebendig, jedenfalls war er auch am letzten Tag noch ganz weich und hat gestunken. Ich hab ihn im Hotelzimmer auf dem Tisch liegen lassen. Ausversehen. Nein, Quatsch, war volle Absicht. Im klimatisierten und daher verrückt kalten Nachtbus zurück nach Dhaka versöhnte ich mich, obwohl die dicken Mullas vor mir mit solcher Innbrunst schnarchten, wie sonst nur der Muezzin ins Mikro knattert, dass es nur so schallert, und man nachts um fünf vor Schreck fast von der Decke kullert (Ich hab immer noch kein Bett und die Matratze die uns da verkauft wurde ist, wie sich herausstellte, nur eine dicke Decke)(Ganz ehrlich, wer hätte gedacht, dass man in Bangladesch solch dicke Decken braucht)(Angeblich sind die Winter kalt)(so um die 7 Grad)(huhu).
Am nächsten Morgen in Dhaka entdecke ich riesige Pfützen und die feuchten Straßen und denke noch, dass es wohl ganz schön geregnet haben muss… die Bestätigung dafür bekam ich später, als wir die Wohnung betraten. Irgendwie hatte es muffig gerochen. Ich betrat das Badezimmer in meinem Zimmer und stellte fest, dass es stehendes Wasser sein müsse und wunderte mich dann noch über die merkwürdigen Staubränder unter dem Fenster. Ich versuchte meinen Laptop anzuschlaten. Es ging nicht. Ich hob ihn hoch. Wasser lief heraus.
Das Fenster, in dessen Nähe das Gerät meiner schlaflosen Nächte stand, kann nicht zur Gänze geschlossen werden und das ist die einzige Erklärung, in Zusammenhang mit dem schweren Unwetter, das stattgefunden hatte, während unserer Abwesenheit, dass so viel Wasser sich in der Mitte meines Zimmers sammeln konnte. Meine Notizbücher, mein Impfpass, mein Tagebuch und eben mein Laptop: Hinüber. Jetzt verzichte ich aber wirklich auf die Wassermetaphern, die ich im ersten Post dieses Blogs in einem Schwall des Enthusiasmus und der Vorfreudigen Vorfreude über die Leserschaft ergehen ließ (ich kanns doch nicht lassen und es tut mir nicht mal leid).
Ich habe drei Zigaretten geraucht, bin auf den Balkon gegangen, habe mir ein Tuch über den Kopf gezogen, dreißig Sekunden lang geheult, dann habe ich bemerkt, dass ich von Menschen von anderen Balkonen beobachtet werde, bin wieder rein gegangen, und habe zwei Zigaretten geraucht.
Auf dem anschließenden Weg zum Institut habe ich ganz furchtbar böse geguckt und geraucht. Die Menschen hier, muss man dazu sagen, sind es nicht unbedingt gewohnt, rauchende Frauen zu sehen. Ich habe selten so irritierte Blicke gesehen. Als würden sie sich kaum trauen zu gucken, sie gucken aber trotzdem, weil das hier eben so ist. Als wir am Tee-Stand Tee tranken guckte ich böse und rauchte (weil das eben nun mal so ist). Eine sehr arme Frau in einer Schubkarre, die ihrem Kind die Haare mit Wasser aus einer PET-Flasche wusch, wurde auf uns aufmerksam und wollte das Kind dazu an schubsen, uns anzubetteln. Aber das Kind sah mich an und traute sich nicht. Meine Mundwinkel zuckten das erste Mal seit gefühlt 100 Jahren. Obwohl ich doch böse gucken wollte. Ich trank den Tee. Der Tee schmeckt gut. Der Tee schmeckt sehrsehr gut.
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kaputzenkatze · 11 years
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Keine Ahnung, ob es irgendwem aufgefallen ist, aber mein Blog wurde gesperrt. Ich war sehr empört, so sehr, dass ich den Support um support gefragt habe um direkt im Anschluss ein Wochenende mit Tee-Gärten und Regenwald verbringen musste (erstmal runterkommen). Gerade bin ich nach einer gruseligen Busfahrt morgens um fünf wieder gekommen und stelle fest: Der Blog wurde entsperrt! Thank You!
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kaputzenkatze · 11 years
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Petti-Petti-Petticoat
Minutenlang andauerndes Sirenengeheul, Hupen, der Geruch von verbranntem Müll, der harte Steinfußboden auf dem ich schlafe, der modrige Geruch des Wassers aus den Leitungen und meine Bandscheibe (mutmaßlicherweise) as well as my Bäuchlein, das zuweilen zusammenkrampfend Protest äußert, hat totale Appettitlosigkeit zur Folge. What the fuck: Ich und keine Schokolade? Dann doch lieber einen Mann? Naja: Sie haben die freie Wahl, Frau Koch:
In Dhaka tanzt man den Lungi-Style, sobald eine Gruppe junger Menschen hellen Hauttons das bengalische Neujahr begehen will. Ich kam mit meinem Sari völlig schief gewickelt daher, irgendwie war die Anleitung auf vimeo total unlogisch. Schon beim ersten Versuch auf die Rickscha zu steigen bemerkte ich den Fehler, seltsamerweise hielt mein "Konstrukt" bis zum Mittag. Bis dahin wurde ich jedoch merhfach von besorgten Frauen auf mein hervorblitzendes "Petticoat" aufmerksam gemacht. Ich bin tatsächlich zu groß für den Sari. Und meine Füße waren zu groß für meine Schuhe. ich hatte ein paar Schuhe in passendem rot gekauft. Ich wusste, dass sie etwas zu kurz sind, aber dafür ja offen. Dass sich der Metallschmuck auf dem Fuß brutal ins Fleisch schneiden wird, damit habe ich nicht gerechnet, zumindest nicht in dem Ausmaß. Aber nichts desto trotz hatten wir einen vergnüglichen Tag. Ich habe mich ein zweites Mal auf dieses verrückte Fahrgeschäft begeben und ich muss sagen: Wenn ganz viele Menschen drauf sitzen, ist es gar nicht so witzig, weil langsamer, weil die Anschwung-Geber viel mehr Kraft aufwenden müssen, wenn 20 fette Europäer auf dem "Riesenrad" sitzen und bespaßt werden wollen - umringt von Kameras. Wir setzen uns gemütlich in die staubige Wiese und es dauert keine halbe Minute und wir sind umringt von Menschenmassen, die mit uns Fotos machen. Ich hebe ein Baby auf den Schoß und lache in die Kamera eines dicklichen Mannes mit rosa Panjabi und einem tatsächlich rosa-farbenden Smartphone. Wir werden interviewt und rufen shuvo nobo borsho, also "frohes Neues" und alle freuen sich. Ich glaube, dass mich in Wirklichkeit nur wegen dem lustigen Sari fotografiert haben. Ich glaub ich würde auch einen klitzekleinen Bengalen fotografieren wollen, der aufs Oktoberfest geht und die Lederhose falschrum anhat. Je länger ich mir das vorstelle desto lustiger finde ich das.
Zum Mittagessen waren wir jedoch bei den Eltern eines Freundes eingeladen. Die Mutti und die Schwester wickelten mich richtig und dann haben wir uns im Fernsehen uns selbst angeguckt und dabei ganz laut rumgekreischt. LOL.
Es gab dann Essen. Und es war ganz tolles Essen und ganz viel und danach noch Tee und so weiter, abe rich habe einfach keinen Appettit. Und wie gesagt: Ich bin sehr alt, meine Bandscheibe macht das mit dem Rickshaw fahren nicht mehr lange mit, ich glaube sie zerspringt bald in tausend glitzernde Teile und dann bestreue ich damit meine Dankesbriefe an die schöne Zeit auf der Kamelfarm in der Frauenmoschee. Denn bevor mir im Stau auf der Rickshaw der Hintern so eingeschlafen ist, dass es sich anfühlte, als würde ich auf Gips-Eiers sitzen, sind wir auf der Suche nach dem einzigen buddhistischen Tempel Dhakas genau dort gelandet. Kein Scherz. Kein einziger Rickshaw-Fahrer und kein Passant, der uns fröhlich "Hello, How are you" entgegenschmettert, hatte nur die leiseste Ahnung wovon wir reden, wenn wir danach fragten, bis auf einen, der uns zielsicher an ein buntes Tor fuhr. Wir standen erst ein bisschen unschlüssig rum, da beobachtete ich eine Frau, die von einer Rickshaw stieg und sich die Schuhe auszog und klopfte. Zack, hinterher! dachte ich mir und: gesagt getan. Schon standen wir barfüßig rum und alle waren etwas überfordert mit der Situation und wir auch, ehrlich gesagt, denn wir haben hinter dem Tor alles erwartet, nur keine 50-60 Kamele! Wir konnten uns irgendwie verständlich machen, dass wir "besichtigen" wollen. Aber keine der anwesenden Frauen konnte Englisch. Irgendwie haben sie es sich aber gedacht, ich meine ist ja auch nicht weit her geholt. Wir wurden bei einer großen Frau in blau, mit blauem Kopftuch, vorstellig und sie redete auf uns ein. Wir wurden in einen Raum gebracht, in dem gebetet wurde und es wurde uns eine Art Schrein aus gold gezeigt. Wir wurden gefragt, ob wir jetzt auch beten wollen, aber da haben wir nein gesagt. Ich hätt jetzt zum Beispiel gar nicht gewusst, wer da in diesem tempel nun genau angebetet wurde... Ganz eindeutig jedenfalls nicht buddhistisch das Ganze. Am Ende gabs getrocknete Datteln, wir haben erklärt, dass wir keine Schwestern sind und dann haben wir uns bedankt und sind, vorbei an den Kamelen, wieder hinausgegangen. Vor dem Tor schlüpften wir wieder in die Schuhe und nahmen uns eine Rickshaw. Und dann waren wir im Stau und dann war der Tag vorbei und ich bin ins Bett gegangen. Das heißt auf den Fußboden. Lohnt sich der Erwerb eines Bettes für die nächsten vier Monate? Oder gebe ich solches Geld lieber für einen Ausflug in die Tee-Estates aus? Die Auflösung bekommt ihr nächste Woche, wenn es wieder heißt: Müßiggang im Arbeitsdrang: How to handle deutsche Arbeitsmoral with the bengal way of life.
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