Tumgik
fuckoffcancer · 6 years
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Mir wurde der Krankenhausbefund von einer befreundeten Schwester beim Frauenarzt meiner Mutter gegeben. Sie sahen mich mitleidig an, als wüssten Sie was mich erwartet. Sie wollten mich bemitleiden, Sie wollten wissen wie es Ihr geht. So viele Fragen auf die ich selbst nicht Mal Antworten wusste.
Wenn man es so betrachtet ist meine Mutter selbst Schuld. Sie wusste um den Knoten in Ihrer Brust doch Sie ging nicht zum Arzt. Sie Log alle an. Sie sagte sie sei in Betreuung Ihrer Hausärztin aber das war gelogen. Kurze Zeit nach dem der Knoten auftauchte wurde Ihre Brust feuerrot, heiß und hart. Eigentlich eindeutig eine Entzündung. So dachte man zumindest. Das hätte der Punkt sein müssen, an dem spätestens ich hätte sagen müssen: "Mama geh zum Arzt!" Doch was habe ich getan? Habe Ihr Schmerzmittel gegeben und Antibiotika weil es ja schließlich aussah wie eine Entzündung.
Bei Dr. House habe ich gelernt, hörst du Hufgetrappel denk nicht gleich an Zebras, denk an Pferde weil dies wahrscheinlicher ist. Leider war es genau in diesem Fall das Zebra.
Viele werden jetzt denken: "Jetzt verstehe ich gar nichts mehr!" Ganz einfach. Eine Entzündung ist etwa 100x wahrscheinlicher als dieser seltene Brustkrebs den meine Mutter hat. Das Zebra ist in dem Fall der Brustkrebs. Ach vergesst es, es ist eh bekloppt.
In dem Moment wo diese "Entzündungszeichen" aufgetaucht sind, war es bereits zu spät. Nur der Körper meiner Mutter weiß wie lange er das aushalten mag....
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fuckoffcancer · 6 years
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Der Feind in meinem Körper
Mama war das erste Mal seit meiner Geburt im Krankenhaus. Allein. Allein als Krebspatient. Du weißt nicht was dich erwartet und du denkst immer daran:" Da ist etwas in meinem Körper, dass mich töten will."
Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie man mit diesem Gedanken abends einschlafen kann. Mit dem Gedanken morgen vielleicht nicht mehr auf zu wachen. Mit dem Gedanken sein einziges Kind allein zurück zu lassen.
Allerdings, wie ist es hingegen am nächsten Morgen auf zu wachen und sich zu denken: "Wieder einen Tag überlebt!"
Ich denke solche Fragen können nur die Erkrankten beantworten.
Wie ist es wohl durch tausende Apparaturen geschoben zu werden und zu wissen: "Irgendwo dort will mich etwas umbringen, in meinem eigenen Körper!"
Ich Frage mich jeden Tag was wohl in solchen Momenten meiner Mutter durch den Kopf ging/geht. Ich kann leider nicht oft bei ihr sein, ich arbeite zu viel und wohne zu weit weg von Ihr. Oft Frage ich mich, ob ich es nicht ein Fehler ist. Sollte ich zu meinen Eltern zurück und Ihnen helfen? Sollte ich jetzt für meine Mutter da sein?
All das kann ich nur mit Nein beantworten. Meine Mutter würde all dies nicht wollen. Sie würde wollen, dass ich meinen Weg gehe, für Sie. Ich erwarte von Ihr, dass sie kämpft also darf Sie auch von mir erwarten, dass ich kämpfe und mein Leben auf die Reihe bekomme. Denn trotz Ihrer Krankheit ist Sie immernoch meine Mutter. Und ich Ihr Kind.
Es verging nicht viel Zeit nach den Untersuchungen. Es dauerte keine Woche und wir wussten mit was genau wir es zu tun haben. Ich könnte jetzt einfach den kompletten Namen und die komplette Tumorformel runterrattern aber ich denke nicht, dass dies sonderlich viele verstehen würden also mache ich es einfach:
Brustkrebs - 30cm groß, nach außen aufgebrochen
Gestreut, also Metastasen gebildet in 80% Ihrer Knochen. Alle Organe sind frei von Krebs.
Meine Mutter schriebt mir an dem Tag, als die Befunde mit Ihr ausgewertet wurden. Sie war überglücklich, dass ihre Leber und ihr Hirn frei von Krebs sind. Aber als sie mir sagte, sie habe Knochenmetastasen war mein einziger Gedanke: "Sie wird nie wieder gesund werden."
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fuckoffcancer · 6 years
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Alles hat ein Anfang
Ich glaube es wäre zu leicht zu sagen, dass Krebs immer scheiße ist. Diese Erkrankung hat viele Facetten und viel mehr ist es das was wir daraus machen. Menschen mit den besten Prognosen können sterben und jene die, die scheinbar totgeweiht sind leben noch Jahre lang. Warum ist das so? Ist es Karma? Schicksal? Sind es unsere Gene? Oder viel mehr die Umwelt? Ich denke es wäre auch hier wieder zu leicht zu sagen, dass wir einen genauen Auslöser haben. Aber warum? Warum trifft es ausgerechnet mich? Also das muss sich zumindest ein Betroffener denken oder? Oder weiß derjenige warum es ihn trifft? Woran denkt man wenn man eine solche Diagnose bekommt? Diese Fragen können nur jene beantworten welche diese Erkrankung haben/hatten.
So viel zu diesem Thema. Ich möchte viel mehr hier über eine bestimmte Person reden. Meine Mutter.
Ich lasse an dieser Stelle jetzt dieses ganze medizinische Geplänkel weg, ich habe mich inzwischen so sehr damit auseinander gesetzt, dass ich jeden ihrer Laborwerte im Kopf habe.
Meine Mutter hat Brustkrebs. Jetzt denkt man sich sicher: "Mensch das ist doch heilbar!" Oder manche werden auch denken: "Oh Gott die Arme!" Schlussendlich geht es mir nicht darum wie Ihr darüber urteilt. Ich möchte hier niederschreiben worüber ich mit niemanden reden kann, über meine Zweifel, über Ihre Erkrankung, einfach über alles was dieses Thema betrifft.
Um mich kurz zu fassen, nein meine Mutter wird nie wieder gesund werden. Krebs ist heilbar, definitiv aber nicht wenn ca. 80% der Knochen voller Tochtergeschwülste sind.
Ich denke jeder geht anders mit der Diagnose Krebs um. Manche weinen, manche lachen, manche aber reagieren auch gar nicht.
Im März 2018 fuhr ich meine Mutter mit einem ca. 30cm großen Tumor an der rechten Brust ins Brustzentrum. Der Tumor war nach außen aufgebrochen, sie verlor viel Blut und es roch scheußlich. Der Moment als der Chefarzt zu Ihr sagte: "So wie Sie aussehen haben sie mit Sicherheit Lebermetastasen!" Werde ich nie vergessen. Ich saß schräg hinter Ihr. Sie konnte nicht mehr laufen also fuhr ich sie mit dem Rollstuhl. Mein Kopf war leer. Zu gern wüsste ich was in diesem Moment durch Ihren Kopf ging. Sie sagte nichts. Die nächsten Minuten mit dem Chefarzt nahm ich nicht mehr wirklich war. Er erläuterte was nun zu tun sei.
Nach nur 10 Minuten verließen wir den Raum wieder. Mein Opa fragte was der Arzt sagte. Ich habe Ihm erklärt was er uns sagte. Das Einzige, dass meine Mutter sagte war:" Vielleicht habe ich gar keine Lebermetastasen!"
Und wie sich kurze Zeit später herausstellte sollte Sie Recht behalten...
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