Tumgik
verkehrswende · 1 year
Text
10 Schritte, wie Freiburg wirklich zur Fahrradstadt wird!
Schon heute gilt Freiburg als eine der fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands. Doch trotzdem bekommt Freiburg im aktuellen Fahrradklimatest nur eine "3,1". Woran liegt das? Fahrraddiebstahl, mangelnde Fahrradmitnahme in Bus und Straßenbahn und die zunehmende Baustellenproblematik sind drei Kernpunkte. Doch es gibt einige Punkte, die schnell zu Verbesserung führen könnten.
Fahrradstraßen in "echte" Fahrradstraßen umwandeln
Die Idee einer Fahrradstraße ist super: Hier haben Fahrräder vorrang, dürfen nebeneinander unterwegs sein und sind im Idealfall gleichberechtigt zum Autoverkehr unterwegs. Doch der Schein trügt: Selten halten Autofahrende den 1,5 m-Abstand zum Rad ein, und auch Fahrräder verhalten sich nicht immer respektvoll. Dies könnte schnell gelöst werden, indem Fahrradstraßen wirklich exklusiv für Fahrräder freigegeben sind.
2. Den Innenstadtbereich sperren
Mit Ausnahmen für den Lieferverkehr (z.B. absenkbare Poller-Lösung) könnte man beispielweise den Bereich um die UB effektiv sperren, sodass zwischen Rotteckring und Belfortstraße tatsächlich keine Autos unterwegs sind. In Ost-West-Richtung könnte man vom Parkhaus in der Rempartstraße bis runter zum Hbf (Kreuzung Wilhemstraße) eine Sperrung erreichen. Denn Sperrungen sind selbst für Autos nicht nachteilig, sondern ermöglichen Entspannung auf beiden Seiten.
3. P&R ausbauen
P&R-Plätze, die günstig sind, können in Kombination mit teuren Innenstadt-Parkplätzen eine Anreizverschiebung hin zum ÖV und Fahrrad erreichen.
4. Mehr Fahrrad-Highways
Mit den FR-Schnellwegen wird in Freiburg schon viel erreicht, aber es braucht mehr. Beispielsweise die Verbreiterung wichtiger Radwege, die in Freiburg aber bereits passiert. Es muss jedoch möglich sein, die UB als Stecknadel der Innenstadt über spezielle Highways fernab vom Autoverkehr zu erreichen, und zwar von allen Himmelsrichtungen.
Wichtig ist: Eine Verbesserung für den Radverkehr wird nicht ohne (scheinbare) Benachteiligung für Autofahrende erreicht. Doch weniger Autos in der Innenstadt, davon profitieren am Ende alle.
1 note · View note
verkehrswende · 1 year
Text
Funktioniert Verkehrswende ohne "Verlierer"?
Die Verkehrswende ist in vollem Gange. So jedenfalls scheint es, wenn wir die Bemühungen einzelner Kommunen und die Selbst-Wahrnehmung dieser im Bereich Klimaschutz wahrnehmen. Jüngstes Beispiel: Berlin erlaubt ab kommendem Jahr die Mitnutzung von PKW-Stellplätzen durch Fahrräder oder E-Scooter. Zudem hat es Freiburg nun in 2022 umgesetzt, dass Anwohnerparkende deutlich mehr zahlen, nämlich rund 30 Euro im Monat statt pro Jahr. Dennoch machen insbesondere die Klimaprotestbewegungen, die etwa Tempo 100 auf Autobahnen fordern, klar: Ganz so flüssig läuft die Verkehrswende eben nicht. Und dass die FDP als Verkehrsminsiteriums-Partei das Wort sogar aus dem Koalitionsvertrag heraushielt, verrät so einiges.
Zurück zur Kernfrage, ob die Verkehrswende ohne "Verlierer" funktioniert. Aus eigener Sicht als seltener Autofahrer und Haupt-Fahrradfahrer kann ich nur sagen: Mittelbar braucht es "Verlierer", aber der Effekt und vor allem die Auswirkungen für die Gesamtgesellschaft sind höchst positiv - und zwar für alle.
Ein Beispiel: Die Rempartstraße in Freiburg. Schon lange gilt sie als Repräsentanz für den Konflikt zwischen Autos, Fahrrädern und Fußgänger*innen. Bereits mehrmals wurde die Umsetzung der Rempartstraße als Fahrrad-only-Straße beantragt, jedoch erfolglos. Und nicht zuletzt die probeweise Umsetzung einer Einbahnstraße zeigte: Der Konflikt hält an.
Dabei gibt es einige Beispiele, wie durchaus auch Autofahrende von weniger Autos profitieren können:
Ein Ausbau stadtnaher P&R-Plätze führt zu weniger Konfliktsituationen zwischen den Verkehrsteilnehmenden. Es ist einleuchtend, dass weniger Autos im Stadtkern (und zwar tatsächlich nur im unmittelbaren Stadtkern) die Lebensqualität aller Teilnehmenden erhöht: Etwa durch weniger enge Parkplätze, weniger Ein- und Ausfahrten, mehr Fahrrad-only-Straßen u.s.w.
Das Straßennetz in Deutschland gilt als das ausgebauteste in Europa. Zu fast jeder Fahrradstraße (die im übrigen meist immer noch für Autofahrende freigegeben sind) gibt es mindestens eine Umgehungsstraße. Dies führt dazu, dass wir ein Über-Angebot an Autostraßen haben, und gleichzeitig das Autostraßen-Angebot deutlich reduzieren können, ohne dass Autofahrende einen Nachteil erfahren. Gleichzeitig hat sich empirisch gezeigt, dass mehr Straßen nicht zu weniger Verkehr führen, sondern langfristig zu mehr.
Gleichzeitig profitiert letztlich auch der Außenstadtring von einem Ausbau der P&R-Plätze. Etwa durch Ausbau der Infrastruktur, Ansiedlung von Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants.
Nicht zuletzt sollten auch die allgemeinen Gründe für einen Umstieg auf den Radverkehr berücksichtigt werden. Hierzu zählt auch die Entlastung der Krankenversicherungen und damit der Kosten jedes Einzelnen. Mehr dazu im Beitrag unten.
Fazit:
Die meisten Nachteile, die Autofahrende durch die Verkehrswende erfahren, sind kurz- und mittelfristiger Natur. Letztendlich profitieren jedoch alle und vor allem auch das Klima von der Verkehrswende, die nebenbei eine bessere Lebensqualität in den Städten auf die Kette bringen wird.
0 notes
verkehrswende · 4 years
Text
Wie wir das Virus Auto besiegen können
Freiburg gilt als Öko-Hauptstadt des Südens und bewirbt sich selbst immer wieder als Green City. Doch obwohl das Konzept der autofreien Stadt wohl nur in wenigen Städten so viel Rückhalt hat, wie hier, scheint der Ideologieglaube an das Auto jegliche Pläne der Privilegienverschiebung zu zerstören. Auch von der autofreien Stadt meilenweit entfernte, wenig ambitionierte Ziele wie im Radverkehrskonzept 2020 werden krachend verfehlt. Doch woran liegt diese Abweichung von Image und Realität? Die Logik ist in sich widersprüchlich: Weil so viele Leute Auto fahren und es so einfach und bequem ist, müssen wir diese Leute ernst nehmen und sie weiterhin überprivilegieren. Dass allerdings, übrigens auch in Freiburg, immer noch weniger Menschen ihre Wege mit dem Fahrrad zurücklegen als mit dem Auto, wird dabei oft verschwiegen. (1) Es scheint, als herrsche eher ein Verwaltungs- als Gestaltungswille und dass sich die Visionär*innen in der Stadtverwaltung an einer Hand abzählen lassen. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Freiburg könnte sich endlich vom Dasein des traurigen Spitzenreiter der verunglückten Radfahrenden verabschieden. (4) Aber nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern auch die Lebensqualität, die volkswirtschaftlichen Kosten durch gesundere Menschen und weniger Lärm- und Abgaskranke könnten profitieren.
Zur Wahrheit gehört, dass Kommunen durch die Bundesgesetzgebung, vom aktuellen Bußgeldkatalog ganz zu schweigen, oft weniger machen dürfen als sie wollen. Eine 30er-Zone einzurichten, eine komplett autofreie Fahrradstraße oder auch nur ein Zebrastreifen zu errichten wird so oft zur Herkulesaufgabe. Beim Bundesministerium für Verkehrs und digitale Infrastruktur (BMVI) sind die Prioritäten klar: Es ist nichts anderes als ein Autoministerium. (2) Und deshalb wird der 24. Oktober im kommenden Jahr so entscheidend sein, um das Ende der Autoideologie durch die CSU einzuläuten.
Ebenfalls muss die Verkehrswende ganz grundsätzlich in einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs geführt werden. Ein Bonus für Radfahrende ohne Malus für den MIV wird auf Dauer nicht funktionieren. Wir sollten als Gesellschaft hinterfragen, ob es wirklich Sinn macht, dass heute 14,3% mehr Autos in Deutschland zugelassen sind als noch vor 10 Jahren. (3) In absoluten Zahlen sind das 5.978.000 Autos zusätzlich (!). Wenn der Verkehr insgesamt zunimmt, wovon auch der ÖPNV profitiert, ist das noch keine Verkehrswende und eher Etikettenschwindel. Wir sollten uns fragen, ob wir weiterhin wollen, dass Deutschland im Gegensatz zu Österreich, Schweiz und Luxemburg immer noch weniger Geld in die Schiene investiert wie in die Straße. (5)
Aber wie können wir nun das Virus Auto besiegen und warum ist es überhaupt ein Virus? Der zugegeben provokante Titel kommt daher, dass ich glaube, dass viele Menschen gar nicht groß überlegen, warum sie ins Auto steigen. Und sie ähnlich einer Virusinfektion einfach den einfachsten, bequemsten, vermeintlich schnellsten Weg suchen. Gleichzeitig nehmen die Probleme mit jedem Autofahrenden zusätzlich exponentiell zu. Wenn wir immer konstant viele Autofahrenden hätten, könnten wir die Infrastruktur optimal anpassen und Staus gehörten der Vergangenheit an. Doch gerade diese Flexibilität führt dazu, dass Straßen überlastet sind, dass zur Rush Hour unschöne Stop-And-Go-Bilder enstehen und letztlich nicht nur Radfahrende, Anwohner*innen und Fußgänger*innen, sondern auch die Autofahrenden selbst frustriert sind.
Das Problem ist doch, dass wir Menschen dazu neigen, die Schuld im Individuum zu sehen und vergessen, dass wir selbst eins sind. In einer aktuellen Umfrage glauben 80% der Befragten, „dass jeder einzelne Mensch eine persönliche Verantwortung hat, sich klimafreundlich zu verhalten“. (6) Doch dieses Individualdenken zerstört jede tatsächliche, letztlich kollektiv zu entscheidende, Klimaschutzmaßnahme. Denn wir können nicht von allen verlangen, bei sich selbst anzufangen, wenn die Gegebenheiten ein Umdenken schwierig bis unmöglich machen.
Die Politik muss endlich ihre Verantwortung wahrnehmen, die Jahre des Nichtstun durch die CSU sind zu viele. Ich denke, ein erster guter Schritt wäre, einen eigenen Klimaschutz-Fonds aufzubauen, der an klimafreundliche Mobilität gekoppelt und zeitlich befristet ist. Gleichzeitig müssen es weniger Autos werden. Schnell und vernünftig ließe sich das dadurch erreichen, nur noch besonders umweltfreundliche Fahrzeuge mit einer blauen Plakette zuzulassen. Es braucht jetzt endlich politischen Druck, damit wir nicht noch ein Jahr warten müssen, bis die Bundespolitik endlich handelt.
https://rdl.de/sites/default/files/infas_Broschuere_MiDBaWue_Personenverkehr_in_Stadt_und_Land.pdf
https://www.sueddeutsche.de/politik/verkehrspolitik-zeit-fuer-die-autolobby-aber-nicht-fuer-umweltorganisationen-1.4775205
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12131/umfrage/pkw-bestand-in-deutschland/
https://www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2020248_c00.png
https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/infrastruktur/investitionen/
https://www.iubh-university.de/wp-content/uploads/IUBH_CO%E2%82%82-Studie_2007_fin.pdf
0 notes
verkehrswende · 5 years
Text
Verkehrswende in Freiburg - tut sich was?
Ich wohne seit Oktober im Süden der wunderschönen Großstadt Freiburg im Breisgau. Aber was mich seither nervt, ist der extreme Autoverkehr in der gesamten Stadt. Viel zu schmale Radfahrstreifen, viel zu wenig Rücksichtnahme auf Radfahrende, viel zu viele Autos. Ist die Green City also nur eine nette Idee aber von der Wirklichkeit noch meilenweit entfernt? Wie weit ist die Verkehrswende in Freiburg und wo ist noch Potential? Ich war gestern bei einer Diskussionsrunde, um genau diese Fragen zu klären. Ob es geklappt hat, lest ihr hier.
Zur Gesprächsrunde im Vorderhaus haben Prof. Wolfgang Gruel vom Institute for Mobility and Digital Innovation Stuttgart, Ulrich Prediger vom Geschäftsrad-Unternehmen JobRad und Oberbürgermeister Martin Horn geladen. Unter der Überschrift “Neue Mittel, neue Wege” wurden vor allem folgende Punkte besprochen:
Verkehrswende in Freiburg: Welche Möglichkeiten haben wir?
Wolfgang Gruel, der auch an der Hochschule der Medien in Stuttgart lehrt, spricht von drei Hauptmöglichkeiten, um den Verkehr in den Städten - und auch hier in Freiburg - zu reduzieren. Ich habe meine Meinung im Kommentar dazu geschrieben:
1. “Unnachhaltigen” Verkehr unattraktiv machen
Stößt auf Widerstand, ist aber auch meine persönliche Überzeugung: Ideen wie die City-Maut oder eine höhere Besteuerung der Autonutzung sind radikal, könnten aber sehr wirksam sein.
2. Bessere Alternativen wie Geschäftsräder
Geht in die richtige Richtung: Geschäftsräder bringen den Alltags-, JobRad-Unternehmer Prediger spricht auch von Gewohnheits-Verkehr, weg vom emissionslastigen Autoverkehr. Fehlen nur noch ausreichend und flexible Förderprogramme.
3. Neue Stadtplanung (dynamische Modelle)
Ebenfalls unverzichtbar, aber meiner Meinung nach noch in ferner Zukunft: Eine Stadtplanung, die den Verkehr wirklich vom Menschen her denkt. Mit mehr Fahrrad- als Autostraßen, das wäre toll, auch wenn wir davon noch weit entfernt zu sein scheinen.
Tumblr media
Bild: Die Goethestraße in Freiburg ist teilweise nur für Anliegerinnen und Anlieger befahrbar.
OB Martin Horn: “Bevölkerung in letzten 20 Jahren um 15%, jedoch Anzahl an Autos um 23% gewachsen”
Das könnte man als Milchmädchenrechnung abtun, ist im Kern aber richtig: Der Zuzug nach Freiburg bringt noch viel zu oft den Zuzug von einem, oft auch zwei Autos pro Haushalt mit sich. Das kann gesteuert werden: In dem man Jobtickets attraktiver macht (günstiger) und Autostellplätze verteuert. Solche konkreten Lösungen haben mir in der Diskussion gefehlt.
Ulrich Prediger (JobRad): Gewohnheit als Problem
Geschäftsrad-Unternehmer Prediger spricht in der Diskussion von Gewohnheit, wenn es darum geht, Probleme für den krassen Autoverkehr auszumachen. Und ja, das ist mit Sicherheit eines der größten Probleme: Wer jeden Morgen in zwei Minuten am Auto ist und zehn Minuten später auf der Arbeit, schwingt sich ungern aufs Rad, weil das Auto den größten Komfort bietet - und: Auch steuerlich in Form von Geschäftsautos noch zu sehr vom Staat gefördert wird. Schließlich fällt die Zahl von 50% Geschäftsautos unter allen zugelassenen PKW. Und die Arbeitgeber halten größtenteils noch recht borniert an diesem System fest.
Autolobby hat ihren Anteil
Doch auch die Autolobby dürfte ihren Anteil daran haben, dass sich in Deutschland gerade so wenig bewegt: Die Zukunft gehört nicht dem Auto. Daran werden sich die Chefs von Daimler, Porsche und VW wohl erst noch gewöhnen müssen. In Kopenhagen oder Amsterdam sitzen nun mal nicht tausende Beschäftigte, die Bauteile von Autos zusammenschrauben oder für deren Verkauf zuständig sind. Der Schatten, über den wir hier in Deutschland noch springen müssen, ist groß.
Diskussion um den heißen Brei?
Was in dieser Diskussion meiner Meinung nach fehlte, war das Ziel: Was wollen wir für eine Stadt? Wie soll Freiburg in 20 Jahren aussehen? Komplett autofrei? Wenn man eine Vision hat und alle Akteure an einen Tisch bringt, kann man wirklich etwas verändern. Aber dazu fehlt im Moment der Mut. Nicht nur, aber eben auch in Freiburg. Und so ist das Bild, das Professor Gruel als gesellschaftlichen Zwiespalt anführt - der Widerspruch zwischen Engel und Teufel im Mobilitätsverhalten der Deutschen - schon irgendwie zutreffend, weil es mehr braucht, als nur irgendwelche schwammigen Ideen, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten.
2 notes · View notes
verkehrswende · 5 years
Text
Mobilität im Wandel: Das Zukunftsviertel Vauban
Leise hört man den Wind durch die Buchen der Allee zischen, die den Stadtteil wie ein roter Faden durchzieht. Alle paar Minuten saust die Straßenbahn an mir vorbei, nur zu hören durch den unmerklichen elektrischen Pfeifton, eines der wenigen Geräusche, die der Verkehr hier von sich gibt.
Tumblr media
Die Freiburger Straßenbahn - hier das Modell GT8K - ist nicht nur im Pepsi-Design erfrischend ansprechend. Foto: Björn
Nein, in den obigen Zeilen beschreibe ich keine utopische Vision, das ist hier - im Süden der wunderschönen Stadt Freiburg im Breisgau, Alltag. Vauban - so heißt der neueste Stadtteil der Universitätsstadt. Ich freue mich sehr, hier nun über ein Viertel Jahr wohnen zu dürfen und euch von meinen Erfahrungen zur Mobilität teilhaben zu lassen.
Im folgenden FAQ möchte ich die m.E. interessantesten Fragen zur Mobilität in Vauban klären.
1. Was macht Vauban als Stadtteil so besonders?
Vauban ist nicht nur der politisch “grüne” Standort Südbadens, mit vielen partizipatorischen und nachhaltigen Vereinigungen und Einrichtungen wie Wohngenossenschaften und dem ökologischen Heizkraftwerk. Auch die Verkehrspolitik ist im nach General Sébastien Le Prestre de Vauban benannten Viertel sehr klug geplant worden und macht ihn zum Vorzeige-Stadtteil und Vorbild für die Verkehrsplanung einer autofreien Zukunft.
2. Wie autofrei - dürfen in Vauban keine Autos fahren?
Vauban ist so aufgebaut, dass in eine Richtung der Zugang zur angrenzenden Hauptstraße befahrbar bleibt. Zudem ist die südliche Fahrbahn des Viertels im Gegensatz zur nördlichen ebenfalls für Autos freigegeben. Das zeigt: Hier wird das Auto nicht - wie oft befürchtet - verdrängt, sondern erhält den gleichberechtigten Platz, den es neben Fuß-, Rad- und Tramverkehr verdient hat.
3. Ist die Tramverbindung ausreichend?
Ich finde das System der Tram in Freiburg, die von der städtischen VAG betrieben wird, sehr lobenswert. Die Straßenbahnen fahren in der Hauptverkehrszeit mindestens alle zehn Minuten, viele auch in deutlich kürzeren Abständen. Und ja, auch in Vauban ist die Verbindung sehr gut. Ergänzend gibt es eine mindestens stündliche Direktverbindung per Bus zum Hauptbahnhof und weiter nach Bad Krozingen.
4. Wie ist die Lebensqualität ohne Autos?
Ganz ehrlich: Ich vermisse die Autos kein bisschen. Auch die Einwohner*innen feiern die Autofreiheit, viele besitzen kein eigenes Auto. Und dabei gibt es ja wie oben beschrieben immer noch - wenn auch deutlich nervenschonenderen - Autoverkehr. In den angrenzenden Siedlungen wurden Kinderspielstraßen errichten und auch durch die Fußgängerzone hat dieser Stadtteil sein besonderes Flair bekommen.
5. Wird es bald mehr solcher Viertel geben?
Ich hoffe es sehr. Vauban zeigt, dass die Zukunft autofrei sein muss. Bis wir soweit sind, braucht es mehr Modellprojekte wie Vauban, die zeigen, dass das der richtige Weg ist. Und so zitiere ich den Verkehrsbeauftragten Matthias-Martin Lübke:  “Es wird sich zeigen und zeigt sich schon heute (nicht nur angesichts der vielen Besucher aus aller Welt), dass Vauban bezüglich Verkehrsplanung vorbildlich für Stadtplanungen im Zeitalter der aufkommenden Klimakatastrophe ist” (Quelle)
0 notes
verkehrswende · 5 years
Text
Ökonomisch sinnvoll, ökologisch wichtig: Wie wir Verkehr besser besteuern könnten
Wer kennt sie nicht, die gute alte Mehrwertsteuer? Die am Verbrauch orientierte Besteuerung all unserer Güter und Dienstleistungen war schon zum Zeitpunkt der Einführung ihrer Zeit voraus: die Idee für die heutige Mehrwertsteuer stammt vom 1872 geborenen Industriellen Carl Friedrich von Siemens.
Um die Verbrauchsteuer vom 19. in das 21. Jahrhundert zu bringen, ist allerdings eine pauschale Besteuerung nicht mehr der richtige Ansatz. Gerade im Verkehrssektor zeigt sich, wie irrsinnig die Abgabe in der heutigen Form ist: Im Nahverkehrssektor gilt ein vergünstigter Mehrwertsteuersatz von 7%, im Fernverkehr gelten 19%, für internationale Flugtickets zahlen wir - kein Witz - genau 0% Mehrwertsteuer.
Tumblr media
Foto: Daniel Abadia via unsplash
Daher hier ein Vorschlag für eine Umsatzsteuer, die auf Verkehrsebene eine ökologische Wirksamkeit und ökonomische Sinnhaftigkeit miteinander verknüpft:
1. Steuersatz von 19% auf “endlich” bewirtschaftete Verkehrswege
Ob Bus, Flugzeug oder Dieselzug: Verkehrsträger, die endliche Rohstoffe verbrauchen, wie beispielsweise AvGas, also spezielles Benzin, das im Flugsektor eingesetzt wird, sollten im In- und grenzüberschreitenden Ausland mit dem vollen Steuersatz bewertet werden. Dazu gehören beispielsweise heute schon die Fernbusse, jedoch z.B. noch nicht Flugtickets für Verbindungen in der EU.
Stattdessen haben sich CDU und CSU im letzten Bundestagswahlkampf für eine Abschaffung der Luftverkehrsteuer ausgesprochen, um ohnehin billige Flüge noch günstiger zu machen.
2. Steuersatz von 7% auf nachhaltig bewirtschaftete Verkehrswege
Nun wird es spannend: Um einerseits Verbaucher*innen einen Anreiz zu geben, umweltschonende Verkehrsmittel zu bevorzugen, werden Züge, die mit 100% Ökostrom betrieben werden, nach meinem Modell mit 7% bewertet. Momentan sind dort noch volle 19% fällig. Ebenso haben Unternehmen dadurch einen Grund mehr, Hybrid-Busse oder E-Loks zu beschaffen, da auch diese durch den ermäßigten Steuersatz die Gewinnmarge der Unternehmen erhöhen.
Da ich kein steuerrechtlicher Experte bin, weiß ich nicht, ob meine Idee tatsächlich die beste Lösung ist. Aber ich bin mir sicher, dass das Bahnticket in die Nachbarstadt endlich günstiger werden muss, als das Flugticket nach Mallorca.
Foto: Daniel Abadia via unsplash
0 notes
verkehrswende · 5 years
Text
Zehn Gründe, warum Radfahren auch im Winter Spaß machen kann
Deutschland zum Jahreswechsel. Große Autos verstopfen unsere Straßen. Der tägliche Anblick der Blechlawinen in den Innenstädten ist so normal, er fällt uns schon gar nicht mehr auf.
Doch das muss nicht so sein. Jede und jeder von uns kann dazu beitragen, dass das Auto auch in den Wintermonaten in der Garage bleibt. Hier ein paar Ideen, warum es sich lohnt, das Fahrrad gerade im Winter zu entstauben und noch heute in die Pedale zu treten:
Tumblr media
1. Schnell und unkompliziert
In den Innenstädten ist das Fahrrad konkurrenzlos schnell und dank immer mehr speziell für den Radverkehr freigegebener Routen auch das perfekte Mittel, um von A nach B zu kommen. Egal wie verlassen oder abgelegen B auch sein mag.
2. Hält dich fit
Es ist kein Wunder: Radfahren hält fit. Doch das kann gerade in den Wintermonaten wirklich wichtig sein: Wenn du den ganzen Tag in der Uni verbringst oder dich der Kälte wegen nicht zu Sport motivieren kannst, ist das Rad der perfekte Weg, um Verkehrsmittel und Fitness zu kombinieren. Und kompensiert das ein oder andere Plätzchen.
3. Macht den Verkehr sicherer
Wenn wir alle aufs Rad umsteigen, wird mittelfristig der Autoverkehr zurückgedrängt. Das führt dazu, dass weniger Konfliktsituationen entstehen und so auch weniger Unfälle. Während ein Auto eine hohe Sicherheit benötigt, reichen beim Fahrrad neben der Funktionsfähigkeit ein guter Helm und helle Fahrradlichter - noch besser: mit Warnweste unterwegs.
4. Konkurrenzlos günstig
Autofahren kostet. Nicht nur der Kraftstoff, sondern auch hohe Abnutzungs- und Wartungskosten. Ganz abgesehen von der Zeit, die damit draufgeht, dass du jeden Tag im Stau verbringst.
5. Radfahren verbindet
Auch im Winter werden Radtouren angeboten - informiere dich bei deinem Radverband vor Ort! Und auch eine Tour mit Freund*innen zum nächsten Weihnachtsmarkt kann Spaß machen - und echte Erinnerungen schaffen.
Tumblr media
6. Erleichtert den Umstieg
Radfahren ist der Beweis dafür, dass kombinierten Verkehrsmittel die Zukunft gehört. In vielen Städten kannst du dein Fahrrad im öffentlichen Nahverkehr oder Zügen mitnehmen - oft sogar kostenlos. So etwa in vielen Nahverkehrszügen in Baden-Württemberg außerhalb der Stoßzeiten. Damit bist du noch schneller dort, wo du sein willst. Und bequemer, was gerade im Winter ein echter Vorteil ist.
7. Tu der Umwelt den Gefallen
Elektroauto fahren ist gut. Nahverkehr nutzen besser. Und mit dem Rad kannst du deine CO2-Bilanz im Alltag auf ein Minimum reduzieren. Wenn wir alle so denken, sind Fahrverbote bald kein Thema mehr. So einfach ist aktiver Umweltschutz!
8. Entlastet die Krankenkassen
Ja, richtig gehört! Langfristig kann Radfahren dazu führen, dass weniger Menschen an Krankheiten leiden, die dem Bewegungsmangel geschuldet sind. Und das sind erstaunlich viele. Was wiederum zu weniger Behandlungen und damit zu einer Entlastung für alle führen wird. 
9. Macht den Kopf frei
Wer viel Rad fährt, kann besser denken. Gerade wenn du auf speziellen Radstrecken und Schnellwegen separat vom Individualverkehr unterwegs bist, die eine grüne Verkehrspolitik fördert, wird dir die Luft guttun. Noch besser: Radfahren im Winter, wenn zumindest das Wetter nicht dazu führt, dass du schwitzt.
10. Macht einfach Spaß
Radfahren im Winter bringt gute Laune. Warum? Ganz einfach: Die Bewegung aktiviert Glückshormone - Dopamin sei Dank! Mit Musik oder Podcasts auf den Ohren kann es noch entspannter zugehen - was bei mäßiger Lautstärke auch völlig erlaubt ist.
Dir hat der Artikel gefallen? Dann schreibe gerne ein Kommentar! Die Fotos sind von Mack Fox (1) und Roman Kraft (2) via Unsplash.
8 notes · View notes