Tumgik
#reise pilgern portugal spanien jakobsweg oktober
juttabluehberger · 5 years
Text
Eine verrückte Idee nahm im Mai ihren Anfang
[English version further down]
Ein Online-Interview mit Alastair Humphreys, eine Broschüre bei der langen Nacht der Kirchen, ein Artikel in Aufatmen, … und bevor ich Recht weiß wie mir geschieht, bin ich fasziniert von der Idee zu pilgern. Ich habe mich anscheinend mit einem „Virus“ angesteckt.
Anfang August begann ich mit konkreten Vorbereitungen, wie z.B. längere Wanderungen in der Umgebung, die ersten Ausrüstungsgegenstände kaufen, mich in Online Foren informieren. Nach über 40 Jahre nicht Wandern und Null Ahnung über Weitwandern und Rucksack-Reisen, gab es für mich sehr viel zu lernen.
Schließlich machte ich im September eine Woche Wanderurlaub in Radstadt und merkte, wie sehr es mir zusagte. Zwar musste ich knieschonend gehen und brauchte dadurch oft viel länger als andere. Trotzdem habe ich am letzten Tag ungeplant die 20km Grenze geknackt. Da war klar, dass ich früher oder später einen längeren Pilgerweg gehen möchte. Aus verschiedenen Faktoren wurde dann früher, statt später.
Zu dem Zeitpunkt kannte ich bereits eine sehr nette Facebook-Gruppe, die auf den portugiesischen Jakobsweg spezialisiert ist. Nicht nur, dass sie eine tolle, ermutigende Gruppe sind, sie haben auch eine tolle Leiterin, die sich speziell um die Anfänger kümmert. Außerdem war bald klar, dass der Weg von Porto nach Santiago de Compostela ideal für Anfänger ist. Leider ist er schon so bekannt, dass er in der Sommermonaten ziemlich überlaufen ist. Und so entschloss ich mich im Oktober zu gehen, obwohl ich dann mit vermehrten Regenfällen rechnen muss.
Inzwischen habe ich fast alles, was ich dafür brauche. Der Flug und die erste Unterkunft in Porto sind gebucht. Die weiteren Unterkünfte hängen dann davon ab, wie viel Kilometer ich schaffe.
Die obigen Absätzen vermittelt euch aber nicht wirklich, wie verrückt die Idee ist und wie sehr sie im Widerspruch steht, zu vielem worauf ich bei Urlaubsbuchungen bisher geachtet habe.
Auch wenn ich während meiner Arbeit in Afrika, speziell den Spracherkundungsreisen in der Zentralafrikanischen Republik, oft jeden Tag an einem anderen Ort schlief, nie wusste, ob es eine Matratze oder nur eine Strohmatte gibt, ob und wann wir etwas zu essen kriegen bzw. unsere Vorräte auffüllen können, war das immer der am wenigsten geliebte Aspekt meiner Arbeit. Ich liebte es die Forschungsarbeit durchzuführen, die Menschen vor Ort und ihre Kultur kennenzulernen, mit ihnen zusammen zu sein, aber ich hasste das Reisen. Wenigstens waren wir als gut eingespieltes Team unterwegs und hatten ein gutes geländegängiges Auto für das oft sehr unwegsame Gelände.
Urlaub hieß für mich, an einem Ort zu bleiben, möglichst wo man Schwimmen kann, viel Zeit zum Lesen und Schlafen, vielleicht Radfahren oder Windsurfen, aber möglichst ruhig und natürlich im Einzelzimmer, vorzugsweise mit Kochgelegenheit wegen meiner Unverträglichkeiten. Ich fuhr vorzugsweise mit dem Auto auf Urlaub, weil man sich dann nicht so einschränken muss, was man mitnimmt. So landeten oft zusätzliche Bücher, Schuhe, Gewand für alle Eventualitäten und diverse Hobby-Utensilien im Auto, auch wenn ich sie vielleicht nicht brauchen würde. Aber man kann ja nie wissen.
Dazu kommt, dass ich schlechte Füße und lädierte Knie habe. Aus diesem Grund habe ich immer Radfahren und Schwimmen dem Spazierengehen vorgezogen und vor einigen Jahren auf Rat mehrerer Ärzte, den Versuch zu laufen wieder aufgegeben.
Insofern scheint es mir selber sehr verrückt, etwas in Betracht zu ziehen, bei dem ich
jeden Tag zu Fuß unterwegs bin, womöglich im Regen,
jeden Tag woanders schlafen werde,
oft den Schlafsaal mit anderen teilen muss und nicht weiß ob ich unter diesen Umständen gut und lang genug schlafen kann,
nicht weiß, ob ich unterwegs die richtigen Lebensmittel / Mahlzeiten in ausreichender Menge finden werde,
mit wenig Gepäck auskommen muss, jeden Tag Wäsche waschen muss und eben nicht für alle Eventualitäten ausgerüstet bin.
Trotzdem: Bom Caminho (port.), Bon Camino (span.), zu Deutsch: „Guter Weg!“ (Pilgergruß)
In dieser Zeit möchte ich praktisch nicht Online sein, vor allem nicht auf Facebook, und so habe ich diese Plattform gewählt, um für alle die Interesse haben, ab und zu Updates von unterwegs und Fotos zu posten. Ich kann allerdings nicht versprechen, wie oft und wie viel ich posten werde. Also wie gesagt, bei Interesse https://juttabluehberger.tumblr.com speichern und ab und zu reinschauen.
****
A crazy idea started in May
An online interview with Alastair Humphreys, a brochure at the Long Night of Churches, an article in a Christian magazine, ... and before I knew what was happening to me, I was fascinated by the idea of pilgrimage. I apparently got infected with this "virus" against all odds. At the beginning of August, I started with some concrete preparations, e.g. hiking in the surrounding mountains, buying the first equipment, informing myself in online forums. After more than 40 years of not hiking and no idea about long trail hiking and backpack travel, there was a lot for me to learn. Finally, in September I spent a week hiking in Radstadt (Salzburg province) and noticed how much I liked it. I had to walk in a way that was easy on my knees which often took me much longer than others. Nevertheless, I broke the 20km barrier on the last day (unplanned). It became clear that sooner or later I would like to go on a longer pilgrimage. Various factors turned this idea into sooner instead of later. At the time, I already knew a very nice Facebook group that specializes in the Portuguese Way to Santiago. Not only are they a great, encouraging group, they also have a great leader who takes care of the beginners. Also, it soon became clear that the way from Porto (Portugal) to Santiago de Compostela (Spain) is ideal for beginners. Unfortunately, it is already well known so that it is quite overcrowded in the summer months. Eventually, I decided to go in October, although I will have to expect more rainfall. Meanwhile, I have almost everything together. The flight and the first accommodation in Porto are booked. The other accommodations will depend on how many miles I will cover each day. The above paragraphs do not really convey to you how crazy this idea is and how much it contradicts everything I've paid attention to when planning vacations until now. In Africa I often slept in different places every day during my time, especially during the language survey trips in the Central African Republic, and I never knew if there would be a mattress or just a straw mat, if and when we would get something to eat or be able to stock up our supplies, but I never liked it. Traveling was always the least favourite aspect of my work. I loved doing the research, getting to know the local people and their culture, sitting with them, being in new places, but I hated traveling. At least, we were a well-rehearsed team and had a good off-road car for the often very rough terrain. Holiday meant for me to stay in one(!) place, preferably where I could swim, have plenty of time to read and sleep, maybe do some cycling or windsurfing. I chose places as quiet as possible and took a single room, preferably with cooking facilities because of my food intolerances. I often chose to go on vacation by car, because it meant not to have to restrict your luggage. So, I often ended up with additional books, shoes, garments for all eventualities and various hobby items in the car, even if I might not need them. But you never know. In addition, I have feet problems and damaged knees. For this reason, I preferred cycling and swimming to going for a walk. For the same reason, on the advice of several doctors, I abandoned my attempts of trying to run again. In that sense, it seems very crazy to me to even consider a trip where I will
walk every day, even in the rain,
sleep at different places every day,
often have to share the room with others and not know whether I can sleep well and long enough under these circumstances,
not know if I'm going to find the right kind of meals along the way,
have to manage with very little luggage, even wash my clothes every day and not be equipped for all eventualities.
Nevertheless: Bom Caminho (port.), Bon Camino (span.), "Good way!" (greeting of Santiago pilgrims)
During this time, I don't want to go online much, especially not on Facebook, so I chose Tumblr.com as a platform to post updates from along the way and photos for everyone who is interested. However, I can't promise how often and how much I will post. Most likely, I will write only in German. My recommendation therefore is to use the Google Chrome browser which offers you the option of having the page translated into English, even though it is often not the best translation. Sorry for this inconvenience! So, if you're interested, save https://juttabluehberger.tumblr.com as a bookmark and take a look from time to time during the coming weeks. 
Tumblr media
1 note · View note