Tumgik
#aber ein bisschen den hang dazu hatten sie schon immer
galli-halli · 2 years
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Ich liebe deinen Blog einfach! Er is meine 1. Anlaufstelle für JK Content auf Tumblr. :-) in der letzten JK7 Folge ist mir aufgefallen wie sehr ich doch die Momente mag in denen ihre protective side rauskommt. Als Klaas da das ganze Zeug von dieser Hebebühne geschmissen hatte und gefühlt jedes Mal die Krise bekommen hat, wenn Joko da noch unten rumgeturnt ist ;-) da merkt man einfach, dass das null Show ist und die da einfach wirklich umeinander besorgt sind. Keine Ahnung, irgendwie feier ich sowas immer voll..
Hi Anon, danke für deine lieben Worte 🖤
Das Beschützende fällt mir auch immer mehr auf, aber das leben sie inzwischen auch einfach deutlich mehr als früher. Allein die Folgen mit Klaas' Nackenproblemen und wie Joko die ganze Zeit auf ihn geachtet hat. Oder bei der Folge on Ice, als Klaas sagen wollte, Joko soll mit dem Kinderfahrrad auf dem Eis vorsichtig sein, bevor er sich unterbrochen hat, weil er merkte wie unnötig das eigentlich ist. Oder als Joko in der letzten Folge über die Leiter musste und Klaas nicht hinsehen konnte. Ich finde es wirklich schön, dass es mittlerweile so rauskommt und sie es nicht verstecken. Das Neckende in ihrer Dynamik geht dadurch ja nicht verloren, viel mehr habe ich das Gefühl, wir bekommen damit eine weitere Facette ihrer Partnerschaft zu sehen, die sie lange (größtenteils) zurückgehalten haben.
Allerdings muss ich zugeben, dass es früher auch schon solche rar gesäten Momente gab und sie mich fasziniert haben. Eines meiner Lieblingsbeispiele ist das DUDW-Spiel, in dem Klaas die Chili essen muss und sich übergibt. Wie Joko ihn da komplett abschirmt und gleichzeitig völlig professionell die Show weiterführt, das hat mich damals sehr beeindruckt.
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Er hat da ja absichtlich die gesamte Aufmerksamkeit der Kamera auf sich gezogen und Witze gemacht, um Klaas zu schützen, und ich denke das spricht für sich, wenn es um ihre Beziehung zueinander geht; auch damals schon.
Ein weiteres Beispiel ist natürlich das Rodeo-Spiel beim Duell, als Joko schon bevor es losgeht völlig fertig ist und Klaas mehrmals zu ihm rüberschaut. Klaas scheint sehr feine Antennen dafür zu haben, wann Joko schreit und sich ärgert und wann er wirklich nicht mehr will, und das war einer dieser Momente.
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Ich könnte ewig so weitermachen.
35 notes · View notes
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“As a band, we can’t just bang out some fantasy lyrics, we want to set an example for tolerance and democracy”
Vielen Dank an Jeremy Bregman von britischen MESMERIZED Magazine für ein intensives Interview.
"Porter ist eine progressive Alternative-Rock-Band aus Deutschland. Sie sind schon eine Weile auf dem Markt, aber erst ihre brandneue Single "Sally" hat meine Aufmerksamkeit erregt! Ich habe dann ein wenig tiefer in ihre Diskografie eingetaucht und eine wirklich tighte und beeindruckende Band entdeckt, die meiner Meinung nach ein größeres Publikum verdient hat!
Ich wollte mehr über die Band erfahren und war begeistert, als sie sich zu einem Interview bereit erklärten! Sie erzählen uns von ihren frühen Einflüssen, den Themen ihres kommenden Konzeptalbums "Genosha" und warum sie sich voll und ganz dem DIY-Aspekt des Musikmachens verschrieben haben. Bitte heißen Sie unsere neuen Freunde Porter willkommen!"
Zum Interview:
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Porter ist eine progressive Alternative-Rock-Band aus Deutschland. Sie sind schon eine Weile auf dem Markt, aber erst ihre brandneue Single "Sally" hat meine Aufmerksamkeit erregt! Ich habe dann ein wenig tiefer in ihre Diskografie eingetaucht und eine wirklich tighte und beeindruckende Band entdeckt, die meiner Meinung nach ein größeres Publikum verdient hat!
Ich wollte mehr über die Band erfahren und war begeistert, als sie sich zu einem Interview bereit erklärten! Sie erzählen uns von ihren frühen Einflüssen, den Themen ihres kommenden Konzeptalbums "Genosha" und warum sie sich voll und ganz dem DIY-Aspekt des Musikmachens verschrieben haben. Bitte heißen Sie unsere neuen Freunde Porter willkommen!
Hallo Jungs, ich kann es kaum erwarten, euch unserem immer größer werdenden Publikum vorzustellen! Bevor wir zur Sache kommen, könntet ihr uns ein wenig über euren musikalischen Weg als Band erzählen? Was hat euch dorthin geführt, wo ihr heute seid?
Hi Jeremy, vielen Dank für deine Zeit. Wir machen schon ziemlich lange zusammen Musik. Einige von uns sind schon seit der Schule dabei. Wir sind eine Band, die aus sehr unterschiedlichen Mitgliedern besteht und wir haben alle sehr unterschiedliche Einflüsse. Die Basis ist natürlich irgendwie immer gitarrenlastige Musik. Einige von uns sind eindeutig von den extremeren Genres wie Metal, Punk und Hardcore beeinflusst, also sind Bands wie Mastodon und Opeth definitiv wichtig, aber auch Boysetsfire und Iron Maiden. Auf der anderen Seite gibt es weitere Einflüsse aus der Indie- und Singer/Songwriter-Szene, aber auch Wave und Post-Punk, die sicherlich viel zu Porters ausgeprägtem Hang zur Melodie beitragen. 
Die Chamaeleons waren hier definitiv ein früher Einfluss, aber auch Joy Divison. Als wir 2017 mit den Aufnahmen zu "Genosha" begannen, hatten wir eine ziemlich klare musikalische Vision für eine neue Richtung der Band. Dann legten uns persönliche, sehr tragische Ereignisse für 6 Jahre auf Eis, was letztendlich darin gipfelte, dass wir einen neuen Sänger brauchten. Zum Glück haben wir in Raimund einen gefunden und so geben wir seit einem Jahr Vollgas, um 'Gensoha' in die Welt zu bringen. Es fühlt sich im Moment sehr, sehr gut und richtungsweisend an. Ein bisschen wie eine Wiedergeburt, ein neuer Anfang. So sind wir auch durch ein paar Unwägbarkeiten und Schicksalsschläge an diesen Punkt hier und jetzt gekommen.
Sally' knallt absolut! Ich habe mich unheimlich in den Song verliebt! Textlich geht es um das tödlich ernste Thema der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Was hat Sie dazu inspiriert, ein so wichtiges Thema anzugehen?
Da muss ich ein wenig ausholen, wenn ich darf. Das ganze Album basiert auf der Prämisse, dass "Gensoha" eine eigene, fiktive Welt darstellt, die jedoch unserer realen Welt sehr ähnlich ist. Unser Schlagzeuger Markus hat bisher die Texte geschrieben und kam irgendwann auf die Idee eines kleinen Paralleluniversums, eines Brennglases, das sich auf verschiedene Aspekte der aktuellen Probleme auf diesem Planeten konzentriert. Allerdings haben wir hier die Möglichkeit, die Geschichte einzelner Charaktere zu beleuchten, die alle in dieser Welt leben und mit den Widrigkeiten, die dort herrschen, zu kämpfen haben.
Wir müssen im Moment ganz real beobachten, dass sich totalitäre und faschistische Strukturen weltweit zu verfestigen scheinen, auch hier in Deutschland. Da können wir als Band nicht einfach irgendwelche Fantasie-Texte raushauen, sondern wir wollen ein Zeichen für Toleranz und Demokratie setzen. Das war schon immer der Grundton in unseren Texten, aber auf "Genosha" wird es jetzt konkreter. Unsere zentralen konzeptionellen Fragen sind "In was für einer Welt wollen wir leben", "Wie viel Freiheit ist genug, um sich wirklich frei zu fühlen" und "Wie viel Zwang führt zu einem fremdbestimmten Leben".
Es ist offensichtlich, dass wir in dieser Welt in einer patriarchalischen Struktur leben. Es ist auch offensichtlich, dass Frauen darunter leiden. Gewalt gegen Frauen, sei es psychische, physische und sehr oft auch sexuelle, ist allgegenwärtig und es braucht uns alle, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Sally" ist ein Beispiel für eine Frau, die in dem Wissen aufgewachsen ist, dass sie nur männliche Anweisungen zu befolgen hat und dass ihre eigenen Gedanken nichts zählen. Aber wir wollen Sally nicht nur als Opfer darstellen; am Ende blitzt ein Funke auf, der zeigt, dass Sally noch diesen letzten Rest in sich hat, der sie rebellieren lässt. Und Sally, überall auf der Welt, braucht unsere Hilfe.
Ein weiterer Song, der mir sehr gut gefällt, ist 'Tax Free Hollows' - das ist pure Power! Was bedeutet der Song für euch und könnt ihr euch sozusagen an seine "Geburt" erinnern?
Unser Gitarrist Lars kam eines Tages mit diesem alles dominierenden Riff in den Proberaum und ich glaube mich zu erinnern, dass es ihm schon vor Ewigkeiten in den Sinn kam. Lars hatte schon immer die Angewohnheit, mit seiner Gitarre ins Bett zu gehen und, wann immer ihm etwas Spannendes einfällt, es mit einem Rekorder aufzunehmen, damit er es nicht vergisst. Das Riff zu 'Tax Free Hollows' ist also im Grunde - lasst mich nicht lügen - 20 Jahre alt. Wir haben es dann als Band immer weiter ausgeformt, bis dieser ziemlich starke Song in seiner Gesamtheit da war. Da uns der Text sehr gut auf das vorbereitet hat, was wir mit 'Genosha' als Ganzes sagen wollten, haben wir den Song auch als erste Single veröffentlicht. 
Tax Free Hollows" - sowohl der Song als auch das Video - handelt von einer Gesellschaft, die sich in scheinbar endlosen diplomatischen Debatten ergeht, anstatt sich um echte Lösungen zu bemühen, was ziemlich schmerzhaft sein kann. Die einen reagieren mit Agonie und Apathie auf die schier unlösbaren Probleme, die anderen feiern eine apokalyptische Ego-Party, um das Ende nicht kommen zu sehen. In einer mäandernden Zeitschleife sich wiederholender Handlungen und Verhaltensweisen wird hier ein lähmender Kreislauf als Normalität etabliert, der keinerlei Konsequenzen zu haben scheint und zu nichts anderem führt, als sich gegenseitig mit den unterschiedlichsten Mitteln zu beschwichtigen. Letztlich funktioniert das alles in einem System, das kaum jemand von uns gewollt hat, bestimmt von einfältigen Köpfen, die nur an sich selbst denken und ihre kurzfristigen Vorteile auf dem Rücken aller ernten. Alles klar? 😉 .
Wir sind immer fasziniert von den verschiedenen Ansätzen, die Bands und Künstler in ihrem kreativen Prozess verfolgen. Könnt ihr unseren Lesern ein wenig über euren erzählen? Wie nehmt ihr eine Idee und macht daraus einen kompletten Song?
Der Songwriting-Prozess läuft bei uns immer ziemlich gleich ab. Einer der Gitarristen, normalerweise Lars, kommt mit einer groben Songidee in den Proberaum und spielt sie dem Rest von uns vor. Dann jammen wir dazu und formen den Song Stück für Stück, jeder mit seinen eigenen Ideen, bis er irgendwann einfach ein Porter-Song ist. Was das angeht, arbeiten wir also immer noch sehr analog, alle zusammen im Proberaum. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Aber es macht uns einfach Spaß, dafür ist eine Band ja da. Wie gesagt, die Texte schreibt unser Schlagzeuger Markus, der immer einen Haufen Texte parat hat. So kommen die musikalische Idee und die lyrische Inspiration zusammen und bilden ein großes Ganzes. Der Inhalt von 'Genosha' ist aber weit mehr als die Summe seiner Teile. Ich denke, das ist bereits deutlich geworden. Das Schöne an der Band ist im Grunde, dass jeder von uns seinen eigenen Bereich hat, für den er verantwortlich ist und in dem es ein großes Vertrauen zwischen uns gibt. Lars zum Beispiel hat sich während der Pandemie ein eigenes Studio eingerichtet und seine Aufnahme- und Mixing-Fähigkeiten so weit entwickelt, dass wir heute nur dank ihm so klingen, wie wir es tun. Zum ersten Mal sind wir wirklich zufrieden mit dem, was wir herausbringen!
Was denken Sie über die Musikindustrie von heute? Und wenn ihr die Möglichkeit hättet, was würdet ihr daran ändern? 
Wir sind eine Band, die alles selbst macht. Von der Produktion und den Videos bis hin zu den sozialen Medien und dem Marketing sind wir komplett dem DIY-Konzept verpflichtet. Zum Glück haben wir nichts mit der "Musikindustrie" zu tun - es sei denn, du würdest dich selbst zur Musikindustrie zählen 😉 . 
Wir können einfach Künstler sein und machen, was wir wollen. Es ist nicht so, dass wir in der Vergangenheit nicht den "Fehler" gemacht hätten, Verträge zu unterschreiben, die die eine oder andere Bedingung diktierten, die nicht im Sinne der Band war, aber das ist lange her und vorbei. Wir sind erwachsen, wir haben alle unsere Jobs, wir müssen nicht von der Musik leben und müssen uns daher niemandem unterordnen. Das ist ein wirklich gutes Gefühl. Man merkt, dass wir im Moment relativ viel Energie haben und bereit sind für alles, was gerade passiert und was noch kommt.
Wen würdest du zu den größten musikalischen Einflüssen der Band zählen, und wem würdest du es letztendlich zuschreiben, dass er euren Gesamtsound geformt und geprägt hat?
Für unseren Gesamtsound, wie er letztlich auf "Genosha" zu hören ist, ist sicherlich Lars verantwortlich, der allein uns in den letzten Jahren in Sachen Aufnahmen unglaublich nach vorne gebracht hat. Abgesehen von den Vorlieben der einzelnen Mitglieder, die natürlich einen großen Einfluss auf den Gesamtsound von Porter haben, ist ein sehr wichtiger Schritt, den wir bei der Produktion des Albums gemacht haben, wohl die Tatsache, dass wir in ein speziell für das Schlagzeug konzipiertes Studio gegangen sind. Und das zum ersten Mal in unserer Karriere. Das war unglaublich vorteilhaft, da wir Schlagzeug und Bass immer zusammen aufnehmen, und wir hatten nach diesen Sessions sofort eine sehr gute Basis, auf der wir aufbauen konnten.
Unsere gesamte musikalische Richtung auf "Gensoha" ist um einiges härter als auf früheren Veröffentlichungen. Nun, diese neue Richtung ist wahrscheinlich auf unsere musikalischen Vorlieben zurückzuführen, die zu einem großen Teil in den härteren Genres liegen, sowie auf die Tatsache, dass die Welt nicht unbedingt ein friedlicherer oder liberalerer Ort wird. In diesen Zeiten ist es wichtig, sich als Demokraten und aufgeschlossene Menschen lautstark dagegen auszusprechen und genau das tun wir.
Es gibt sicherlich unzählige musikalische Einflüsse, denn jeder von uns hat seinen eigenen Musikgeschmack. Ich habe oben schon ein bisschen Namedropping betrieben. Vielleicht ist es fair zu sagen, dass wir, wenn jeder von uns das alleinige Sagen bei Porter hätte, wahrscheinlich unseren eigenen Musikstil machen würden. Und so wie wir arbeiten, sind wir Porter.
Welchen eurer Texte würdet ihr gerne auf ein T-Shirt gedruckt sehen?
Oh, das ist schwierig! Einerseits haben wir schon Merchandise-Shirts mit individuellen, eingängigen Slogans aus unseren Songs gemacht. Andererseits verkürzt das die Texte auf eine einzige Aussage und wird den Texten nicht wirklich gerecht. Aber sie liegen uns am Herzen, deshalb sind wir da zwiegespalten. Vielleicht ist es - und das Shirt gibt es ja schon - 'GENOSHA IN MY VEINS'. Es bezieht sich nicht unbedingt auf einzelne Songs, sondern steht für das ganze Album und die Tatsache, dass wir alle ein Teil dieser Welt sind und damit auch ein Teil der ganzen Probleme.
Vielen Dank für das Gespräch mit uns, Jungs! Bevor wir euch gehen lassen, habt ihr schon ein Veröffentlichungsdatum für "Genosha" im Kopf? Und was erhoffst du dir im weiteren Sinne für deine musikalische Zukunft?
Nett, dass du fragst. Was unsere Veröffentlichungsstrategie angeht, so haben wir gerade sozusagen im Eiltempo eine Änderung vorgenommen. Ursprünglich wollten wir erst 2 oder 3 Singles veröffentlichen und dann das ganze Album. Aber wir haben gemerkt, dass es für uns schwierig ist, einige Songs aufgrund ihres Status als Single wichtiger zu machen als andere. Schließlich ist 'Genosha' ein Gesamtkonzept und jeder Song spielt seine eigene Rolle. Hinzu kommt, dass im Zeitalter des Streamings ein Album für viele Leute nicht mehr so viel zählt, für uns als Künstler aber schon. Heutzutage haben die Songs das Glück, einzeln in verschiedenen Playlists zu landen, und niemand fragt nach dem Kontext des Albums. Deshalb machen wir grundsätzlich zwei Dinge. Wir orientieren uns an der Release-Methode im Hip-Hop und veröffentlichen nach und nach das ganze Album als einzelne Singles, wobei jeder Song auch ein eigenes Video hat. Erst dann wird "Genosha" als komplettes Album veröffentlicht, begleitet von einer hochwertigen Vinyl-Version. 
Auf diese Weise können wir den Hunger der "Streaming-Maschine" nach Singles stillen, aber auch unserer künstlerischen Leidenschaft für die Kunstform Album nachgehen. Für die Fans wird sich nichts ändern, denn das Einzige, was es bei uns nur gegen Geld geben wird, ist das Album auf Vinyl. Also, um deine Frage zu beantworten: 'Genosha' wird im Spätsommer physisch und digital veröffentlicht werden. Und wenn wir uns noch etwas wünschen können, dann viele Leute, die sich für das interessieren, was wir tun, und dass wir nach der Veröffentlichung ein paar tolle Gigs spielen können.
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sixtensason · 5 years
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"Ich hasse Chrom" Ein Gespräch mit dem Modeschöpfer Karl Lagerfeld über das Auto als ästhetisches Objekt (1985)
Der Meister philosophiert: Karl Lagerfeld im Gespräch mit den auto motor und sport-Redakteuren Peter Frey und Franz-Peter Strohbücker. Eine erste Adresse: Avenue des Champs Elysees 144, im Zentrum von Paris. Karl Lagerfeld, deutscher Modeschöpfer mit Fortune in der Haute-Couture-Metropole, lässt auf sich warten, ehe er den ohnehin nur mühsam realisierten Termin wahrnimmt. „Ich habe gezeichnet, da vergeht die Zeit wie im Flug“, entschuldigt er seine bald zweistündige Verspätung beiläufig. Man muss es ihm nachsehen, Kreativität lässt sich nicht mit der Uhr bemessen. Dann legt er, während dienstbare Geister Eistee und Perrier servieren, los. In seinen mit Koketterie („Im Bugatti-Club von Monte Carlo kenne ich alle Mitglieder“) gewürzten Stakkato-Sätzen fächert er seine Ansichten zum Thema Automobil auf. Es ist für ihn „ein modisch-amüsantes Abenteuer“.
Welche Beziehung hat ein so auf Ästhetisches fixierter Mensch wie Sie zum Auto?
Karl Lagerfeld: Nun, es ist ein Gebrauchsgegenstand. Und wenn man einen Wagen hat, der darüber hinaus auch noch hübsch ist, dann bekommt man leider bald Probleme damit.
Welcher Art?
Lagerfeld: Wenn man nicht gerade in Monte Carlo lebt, dann werden gleich die Türen verkratzt. Fahren Sie mal hier in Paris einen schönen Wagen ohne Chauffeur, der ständig darauf aufpasst.
Haben Sie denn so ein schönes Auto, wo man so was schon mal gemacht hat?
Lagerfeld: Hier in Paris fahre ich deshalb nur einen anonymeren Wagen. Aber ich habe natürlich mehrere Autos. Welche? Lagerfeld: Ich habe meistens deutsche Wagen. Das sage ich ohne Hintergedanken, aber es stimmt. Auf dem Lande habe ich ein Mercedes G-Modell und ein T-Modell. Der Grund ist einfach. In der Bretagne kann man nichts anderes haben. Oder man hat französische Wagen, die allerdings nach drei Tagen zu klappern anfangen; französische Wagen sind in dieser Beziehung schrecklich – nach einem Jahr ist alles Geräusch. Oder man fährt eben Mercedes, weil es sonst keine vernünftige Werkstatt gibt. In Paris habe ich zwei BMW, einen kleinen 3er und einen 745i. Die anderen Wagen habe ich in Monte Carlo: einen Mitsubishi Pajero, der ist gut fürs Gepäck, und einen Bentley Mulsanne Turbo. Sind Ihre Autos serienmäßig? Lagerfeld: Nein, der Mitsubishi beispielsweise ist total noir. Da ist alles noir. Sogar die Scheiben sind noir. Auch am Bentley ist kein Stück Chrom. Sogar der Kühlergrill ist in der Wagenfarbe – Chrom ist total altmodisch; ich hasse Chrom am Auto. Vor 15, 20 Jahren war es mal toll, chic, jetzt ist es vorbei. Sind Automobile für Sie auch eine modische Herausforderung? Lagerfeld: Ja natürlich. Sie ändern sich wie auch die Kleider. Alle Wagen, die Chrom haben, wirken auf mich total unmodern. Da hat man keine Lust mehr drauf. Der Mann von Prinzessin Caroline hat beispielsweise einen Mercedes, ich weiß den Typ nicht, er sieht jedenfalls aus wie ein großer Porsche, der ist ganz schwarz, der ist sehr schön. Ist ein Auto für Sie denn nur eine Frage des äußeren Erscheinungsbildes? Lagerfeld: Nein. Ein Kleid ist auch nicht nur ein äußeres Erscheinungsbild. Das muss gut aussehen, das muss sitzen, man muss sich darin wohlfühlen. Erst kommt die Kleidung, dann die Wohnung, dann das Auto. Das ist alles etwas, wo der Körper reinpassen muss. Da gibt es natürlich eine Entwicklung – was man heute nicht schön findet, fand man früher schön und umgekehrt. Nur was ganz alt ist, das findet man morgen schon wieder schön. Ich finde beispielsweise alte Duesenberg-Wagen wunderschön, aber was es so vor zehn, 15 Jahren gab, da ist nichts Schönes dabei. Das ist alles sehr mittelmäßig. Ich erinnere mich an eines meiner ersten Autos, einen Mercedes 190 SL, das Nitribitt-Auto, den fand ich damals toll, später fand ich ihn grauenhaft, heute ist er schon beinahe wieder hübsch. Der hatte Witz und irgendwie diesen naiven Wirtschaftswunder-Charme. Stichwort Mercedes 190. Von Ihrem Kollegen Pierre Balmain steht, einige Häuser von hier in der Daimler-Benz-Niederlassung, ein mit teurem Leder ausgeschlagener Balmain-190er. Wann gibt es ein Lagerfeld-Auto? Lagerfeld: Das hängt nicht von mir ab, sondern von den Leuten, die mich bislang nicht gefragt haben. Aber ist das nicht sehr hochgestochen? Courrèges und Cartier machen sowas auch, aber das sind ja keine anderen Autos. Technisch bleibt ja alles. Das beschränkt sich doch auf zwei Farbflecken und ein bisschen anderes Material. Ich bin ja kein Karosseriezeichner. Die gibt’s ja heute gar nicht mehr so wie früher. Etwa Leute wie Labourdette (Jean Henri-Labourdette war ein renommierter französischer Karosseriebauer, Anmerkung der Redaktion), der als Designer ganze Autos auf Fahrgestelle gemacht hat. Würde Sie es reizen, eine solche Aufgabe zu übernehmen? Lagerfeld: Ich weiß nicht, ob ich dazu überhaupt fähig bin. Kribbelt es Sie nicht manchmal in den Fingern, an einem Auto etwas zu verändern? Lagerfeld: Unbedingt. Es gibt so grauenhafte Autos. Gerade im Innern grauenhaft, mit scheußlichen Plastik-Materialien und so spießigem Plüsch. Aber man kann ja wenig ändern. Denn heute sind solche Dinge ja andererseits auch sehr perfekt. Da kann ein Amateur mit seinen Ratschlägen nicht viel machen. Der Amateur könnte den Autos aber zu mehr Chic verhelfen. Lagerfeld: Oh, es gibt viele chice Wagen. Der Mercedes von Carolines Mann, Stefano Casiraghi, zum Beispiel, der ist perfekt, da muss man nichts ändern. Weil er schwarz ist? Lagerfeld: Nein, aber sehen Sie die Mercedes vor 15 Jahren: Die waren grauenhaft spießig, richtig für den Schlachter, der reich geworden war. Nun gut, für solche Leute waren diese Autos ja auch gemacht. Auch heute gibt es Autos, die geschmacklos sind. Die neuen Rolls-Royce zum Beispiel. Die haben so ein schweres Hinterteil und vorne diese kleine Puppe auf dem Kühler, das passt überhaupt nicht. Beim Bentley ist das was anderes, der hat nicht diesen schmalen spitzen Kühler und die Dame drauf. Fühlen Sie sich mit dem Bentley gut angezogen? Lagerfeld: Das kann man nicht sagen – ich benutze meist den Mitsubishi. Nur aus praktischen Gründen? Lagerfeld: Nein, im Sommer gibt es in Monte Carlo so viele Leute, die mit ihrem Rolls-Royce oder Bentley aufschneiden wollen, dass ich meinen lieber in der Garage lasse. Ich nehm ihn, um damit auf Reisen zu gehen. Welches Verhältnis haben Sie denn zum Auto? Lagerfeld: Ich fahre nicht selber, ich bin zu zerstreut. Ich will sehen, was hier passiert, was da passiert. Ich bin zu neugierig und habe meine Augen überall. Aber beim Autofahren muss man genau vor sich gucken. Und das interessiert mich überhaupt nicht. Autofahren heutzutage ist schon beinahe ein eigener Beruf. Ich habe auch keine Lust einzuparken, oder mich mit Polizistinnen in die Haare zu kriegen ... ... in Paris gibt es so nette Polizistinnen, mit denen kann man sich doch durchaus mal in die Haare kriegen. Lagerfeld: Nette Polizistinnen? Das sind die speziellen im August – für die Touristen. Was sonst hier rumläuft, das sind ganz harte, bittere Nummern. Gehen wir doch mal die heutigen Autos durch. Wie gefällt Ihnen der Mercedes 190? Lagerfeld: Den finde ich okay. Aber er ist von vielen anderen Autos inspiriert. Mercedes hat für mich immer etwas Familiäres. Als ich ein Kind war, haben meine Eltern immer nur Mercedes gefahren und meine Mutter kannte sogar die Familie Jellinek, nach deren Tochter Mercedes die Wagen benannt sind. Und BMW – Sie haben selbst zwei? Lagerfeld: Damit habe ich viel Trouble, mehr als es mit einem BMW sein dürfte. Und da alle meine Wagen von den gleichen Chauffeuren gefahren werden, muss es wohl an den Wagen liegen. Speziell der große, der 745i, geht dauernd kaputt. Ich überlege, mich von den BMW zu trennen. Nehmen Sie es einem Auto übel, wenn es kaputtgeht? Lagerfeld: Na ja, Jaguar beispielsweise hat so hübsche Wagen, aber man muss immer noch ein zusätzliches Auto haben, weil der Jaguar alle drei Tage in der Werkstatt ist. Welche Art Autos mögen Sie denn, wonach suchen Sie Ihren Wagen aus? Lagerfeld: Ich mag große, hohe Wagen, die Platz haben, wo man hoch sitzt. Deshalb mag ich auch Busse so sehr ... ... fahren Sie denn manchmal mit dem Bus? Lagerfeld: Nein, nie. Aber ich finde es toll. Für Fotoaufnahmen mieten wir gelegentlich einen Mini-Bus – toll. Das ist sehr amüsant. Hatten Sie denn als Jugendlicher einen Hang zum Auto? Lagerfeld: Als ich jung war, da war es natürlich toll, erst einen offenen VW, dann einen 190 SL, dann einen Jaguar zu haben. Es ist gut, so was zu haben, wenn man jung ist. Dann kann man sich sagen, gut, das habe ich gehabt, ich weiß, was man davon hat, jetzt kann ich an was anderes denken. Das sind Spielzeuge für junge Leute. Es sei denn, man ist Autofanatiker. Wild auf Geschwindigkeit und so. Aber wo geht das noch? Es ist doch Unsinn, mit einem Ferrari im 20-Kilometer-Tempo an der Uferpromenade entlang zu fahren. Hat Sie nie die Geschwindigkeit fasziniert? Lagerfeld: Ich hasse Geschwindigkeit. Ich bin eher ein Genießer, ich will ja was sehen. Für Geschwindigkeit hat man das Flugzeug. Wo sehen Sie denn den Wert eines Autos? Lagerfeld: Ich lege großen Wert auf das Innere eines Wagens. Das ist wie ein kleines Zimmer. Die Sitze müssen bequem sein, die Wagen müssen schön sein, die Aircondition muss gut funktionieren, die Stereoanlage muss gut sein. Bequem muss es sein. Und ein Telefon muss darin sein. Im Verkehrsstau ist Telefonieren das einzige, was man noch sinnvoll machen kann. Wie sieht denn Ihr Lieblingsinterieur aus? Lagerfeld: Das kommt darauf an. Der Mercedes G zum Beispiel, der ist lange nicht so schön wie der Range Rover, den ich früher hatte. Mein Verwalter hasst das Auto regelrecht. Der sagt, der sei ein Trecker, mit dem man sich nicht in der Stadt zeigen kann. Aber einen Range Rover kaufe ich nie mehr. Bei einigen Leuten, die ich kenne, brach die Lenkung ihres Rover – die Leute sind natürlich alle tot. Den Break (das Mercedes T-Modell) liebt mein Verwalter. Trotz des grauenhaften Plüsch im Innern. Wie bewerten Sie denn heute so klassische Autos wie den VW Käfer oder den 2 CV? Lagerfeld: Das sind Symbole geworden, das sind keine Wagen mehr. Die stehen für Zeit, Länder, Leute, Esprit, ein Epoche-Symbol wie die Coca-Cola-Flasche. Die sind gut. Aber es gibt auch grauenhafte Symbole. Den Citroën DS beispielsweise. Das ist wie ein Jaques-Tati-Film. Es wird einem schlecht darin, schon beim Anfahren, und formal habe ich ihn auch nicht gemocht. Welchen Symbolcharakter messen Sie den Produkten von Porsche bei? Lagerfeld: Komischerweise mag ich die augenblicklichen Porsche, die 924 und 944, die mit dem Tablett hinten drauf, nicht gerne. Die alten, die finde ich ganz gut. Aber ich hab nie die Porsche-Mythologie empfunden. Sagt Ihnen denn das aktuelle Autoangebot zu? Lagerfeld: Es ist im Durchschnitt viel zu langweilig. Der französische Automarkt ist für mich Eintopf. Bis auf den R 5, der mal ganz toll war, aber sich gar nicht weiterentwickelt hat. Der hat so viele Leute inspiriert, dass er heute anonym ist. Und der deutsche Markt; was ist mit dem Golf? Lagerfeld: Der Golf ist sehr gelungen. Er ist auch schon fast ein Symbol. Gibt es Autos, von denen Sie sich vorstellen können, davon zu träumen? Lagerfeld: Wenn ich von einem Wagen träumen würde, dann hätte ich ihn. Welche Autofarbe ist Ihnen denn am liebsten? Lagerfeld: Das kommt darauf an, wo man den Wagen benutzt. In der Sonne Südfrankreichs sind weiße Autos sehr chic, hier sind sie grauenhaft. In Kalifornien sind bunte Autos hübsch. Hier in der Stadt sind die silbergrauen Metallicfarben am besten, die Autos sieht man fast nicht. Das ist praktisch. Ich liebe marineblau, obwohl das sehr banal ist. Außerdem ist es unpraktisch, weil man jedes Staubkorn derart sieht. Und schwarz ist auch sehr witzig – gerade in der Sonne. Es gab mal vor dem Krieg den Couturier Jean Patou, der hatte in Südfrankreich einen weißen Wagen mit einem schwarzen Chauffeur und in Nordfrankreich einen schwarzen Wagen mit einem weißen Chauffeur. Das hatte Stil – heute wäre es Rassismus. Was ist denn heute Auto-Stil für Sie? Lagerfeld: Originäre Autos. Es gibt ja so nachgemachte Sportwagen. Die finde ich deprimierend. Vor allem, weil man damit ja niemanden täuschen kann. Nicht mal sich selbst. Die sind absurd und lächerlich. Können Sie sich eine Welt ohne Autos vor stellen? Lagerfeld: Können Sie das? Das hat’s ja mal gegeben, aber das soll viel mehr gestunken haben bei dem Pferdeverkehr. Schlimmer als Benzin. Und dann die Abfälle. Stellen Sie sich eine Großstadt ohne Autos vor! Natürlich ist auch der heutige Großstadtverkehr unschön. Die Wagen sind zu groß für die Stadt. Denken Sie an den Mini, der wäre prima für die Stadt, wenn die anderen Autos nicht so groß wären. Man fühlt sich dann immer wie im Auspuff der anderen. Das ist gefährlich. Manche haben natürlich nur einen Wagen, und der muss praktisch sein. Da gibt es auch gut gezeichnete Wagen. Der Golf beispielsweise. Aber die anderen? Müssen die Interieurs solcher Autos genauso geschmacklos sein wie die Tapeten, die sich solche Leute an die Wand kleben? Müssen sie? Lagerfeld: Wahrscheinlich. Die Leute haben oft keine Disziplin und kein Auge, um zu sehen, dass sie für wenig Geld oft auch geschmackvolle Dinge haben können. Nicht nur den Mist aus Warenhäusern. Die kaufen falsche Louis XV-Möbel statt echte moderne. Das ist nicht nur eine Preisfrage. Dieser neue, aufgeschnittene Porsche Speedster – der hat Witz, davon können Zwanzigjährige träumen. Der Opel Kadett und der Saab 9000, die haben alle den gleichen Strich; wie langweilig. Und so ein Lorinser-Mercedes ist schlicht grauenhaft. Das ist spießig, damit wollen Leute zeigen, dass sie es zu was gebracht haben. Das sind rollende Wohnzimmergarnituren. Was meinen sie zu dem Audi 100? Lagerfeld: Was soll man dazu sagen – der ist wie die anderen; Kaffeemaschinen sehen auch so aus. Oder BMW: Ich habe das Gefühl, denen geht es so gut, dass sie gar nichts mehr tun im Design. Das fängt an, unmodern zu werden. Vielleicht wird es dann gerade wieder chic ... Lagerfeld: Da liegen aber noch mehrere Jahre Fegefeuer dazwischen. Ich überlege, meinen BMW zu verkaufen und auf Mercedes umzusteigen. Die Mercedes-Leute haben sich sehr modernisiert und die spießige Wirtschaftswunder-Selbstgefälligkeit überwunden. Wie finden Sie denn so ein Auto wie den Ford Sierra? Lagerfeld: Den finde ich nicht, den werde ich auch nie wieder finden. Was halten Sie von einem Prototyp wie beispielsweise dem Maya (zweisitzige Targa-Studie Ford Maya von 1984, Anmerkung der Redaktion) von Giorgetto Giugiaro, dem Schöpfer des Golf? Lagerfeld: Na ja, vielleicht sollte er mal was anderes schöpfen. Aber das ist wohl gar nicht so einfach.
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barbarafuhrer · 5 years
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Januar 10, 2019: Im falschen (oder doch im richtigen) Film?
Zeit Marere zu verlassen. Peter hat eine Scheisslaune - ich kann es ein bisschen nachvollziehen, denn für mich war früher nur schon um 05.15 aufstehen ein Grund für eine schlechte Laune - aber ich habe gelernt und für die Reise vorgeplant. Weil Peter ja nie zMittag isst, muss ich da wirklich vorsorgen, denn die Fahrt nach Nairobi kann bis zu 9 Stunden dauern und wenn Peter keine Lust hat anzuhalten dann hast du echt verloren und stirbst verhungert und verdurstet im Toyota Landcruiser. So habe ich im Tusky‘s vorgesorgt: Brötchen, Senf, Jalapenos, Käse gekauft und dann auch noch die gekochten Eier ins Zimmer geholt damit ich Chiwai nicht aufwecken muss, der sonst alle Vorräte im Zimmer hat. Um 05.15 stand ich auf und machte alles bereit - er aber war einfach hässig - etwas, das ich bei ihm gar nicht kenne. Als er dann auch noch sein Samsung Phone auf den Boden fallen liess (ich war „schuld“, weil ich es unter die Jeans gelegt hatte...) und es nicht mehr reagierte war es definitiv aus mit der grossen Diskussion. Ich selber hasse ja Abschiede auch extrem und auch wenn ich im Leben schon so viele davon erlebt habe, so werden sie nicht besser mit den Jahren. Ich mache es daher immer gerne kurz und schmerzlos. Ich hatte mich am Abend vorher schon von allen verabschiedet aber jetzt sassen sie doch auf dem Stängeli und wollten auf Wiedersehen sagen. Wir fuhren los, denn in Mavueni wartete schon Paul mit einer neuen „Schabe“ (er kannte den Ausdruck nicht für uns Ostschweizer bedeutet es so viel ein neues Gspusi, eine neue Lady oder so ähnlich). Sie waren pünktlicher als wir und das bedeutete wohl, dass sie unbedingt mitkommen wollten, denn von Malindi mussten sie bestimmt schon um 05.00 Uhr mit dem Matatu (Sammeltaxi) losfahren.
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Wir hatten eine gute Fahrt. Nur ungefähr 4 Fast-Kollisionen mit den entgegenkommenden Gefährten und nur eine Fast-Explosion als Peter dringend aufs Klo musste und bei einer Tankstelle angehalten hat und vergass, die Zigarette auszulöschen. Es gab also total doch 3 Stops: 1x für Kafi und Mahamri, einmal fürs Klo und dann noch einmal für den Früchtegrosseinkauf in Emali, wo wir für KESH 1000 (CHF 10) eine Unmenge an Früchten und Gemüse einkauften und dafür auch noch eine ganz extrem saftige und leckere Mango als Probiererli erhielten. Ach ja und kleines Detail: einmal noch für eine Elefantenherde, die die Strasse überquerte!!! Ich schaute so etwa jede Stunde nach, ob mir Google Earth immer noch die richtige Zeitangabe machte und es war so: wir benötigten etwa 9 Stunden bis ans Ziel. Die Strasse ist in keinem schlechten Zustand aber die Art und Weise, wie die Kenianer fahren ist einfach lebensgefährlich. Da kannst du echt ein Kreuz an die Decke machen wenn du heil ankommst... Aber nach all den Gefahren der Strasse musst du dich noch durch den Abendverkehr von Nairobi kämpfen, was nach 15.30 h schon ziemlich schwierig wird. Für die Freundin mussten wir nochmals an einem Ort anhalten, damit sie nachhause konnte und dann kam Paul mit dem Wunsch: kannst du mir nochmal einen Gefallen machen, Daddy - ich muss noch etwas abholen an einem Ort ganz in der Nähe von der Wohnung. Ich war schon fast etwas genervt, da mich mein Bein bzw. meine Hüfte immer noch schmerzte und ich endlich endlich wieder in eine horizontale Position wollte. Auch Peter war noch etwas mehr genervt als am Morgen: er hat kaum gesprochen während der Fahrt und höchstens meine neuste Playlist mit Kendrick Lamar (Paul: ich bin es bitzeli geschockt, dass du solche Musik hörst) und Max Herre mit dem Kahedi Orchestra (Jenna: willst du die auch?) noch etwas gut gefunden... Sonst war es natürlich auch ruhig, weil er kein Telefon mehr hatte - sind eben auch gewisse Vorteile.
Aber wirklich jetzt noch diesen Stop zu machen war grad ein bisschen viel, zumal wir 2 Strassen von zuhause waren. Das Tor wurde aufgemacht und wir mussten in einen winzig kleinen Parkplatz einparkieren, was die Nerven noch zusätzlich strapazierte. Ich hatte Schmerzen als ich ausstieg und Paul sagte, dass wir noch schnell mit raufkommen müssen, da es eine kleine Überraschung gäbe. Ich dachte einiges in meinem Kopf: muss er noch Miraah organisieren oder einen Kollegen besuchen oder hat er hier noch eine „Schabe“ (siehe oben) oder haben sie jetzt womöglich doch noch eine Wohnung in Nairobi gemietet?
In den letzten Wochen hatten wir (Daniel, Paul, Peter und ich) nämlich sehr ernsthafte Diskussionen, wie es mit dem Dad weitergehen sollte, denn er hat ja schon über ein Jahr keinen Job und es sieht auch gar nicht so aus, dass er von der Regierung einen Job kriegen würde (die können ihm ja nicht einmal in die Augen schauen). Er ist zu lieb, zu wenig aggressiv, in der falschen Partei, kein Arschkriecher und nicht korrupt. All das wird dazu führen, dass andere bevorzugt werden - oder wenn es ganz schlecht kommt auch eliminiert werden...
Unser gemeinsam diskutierter Plan war: wir machen sanfte Renovierung an der Wohnung in Nairobi, Peter zügelt alle Möbel, Waschmaschine und alles Hab und Gut nach Marere und Kilifi, wir suchen einen Mieter für die riesengrosse Nairobiwohnung und mit diesem Geld kann Peter leben und das Haus in Kilifi renovieren. Zusätzlich kauft er zusammen mit einem Geschäftspartner 2 Betonblock-Maschinen und sie beginnen ein Business mit Building Material - den Namen haben wir auch schon in einem Brainstorming eruiert: „Build it“!!! Wir waren also voller Pläne und anscheinend hatte sich sogar schon jemand gemeldet, der mieten wollte...
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Ok, ich bin abgeschweift. Sehr sehr widerwillig begeben wir uns also in den 5. Stock, Apartement 506 und wir haben echt das Gefühl, dass wir im falschen Film sind: da ist unser Tisch mit den Stühlen und mit dem Tischläufer, unser Kühlschrank, warte mal unser Bett, unser Schrank - das Sofa sieht anders aus, unser TV, auch meine Zebra und Giraffenkaffeetassen etc. Sogar unsere Putzfrau Linet bzw. meine Heldin (erinnert ihr euch an die Rattengeschichte?) ist da und kocht! Wir verstehen die Welt nicht mehr. Ich glaube, ich bin etwas schneller im Realisieren, dass die verrückten Brüder zusammen mit der Putzfrau (und bestimmt noch mehr Hilfen) unsere ganze Wohnung von Riverside in diese Wohnung transferiert haben. Sie zeigen uns alles: unsere Kleider, jeder Zettel, die Laptops einfach schlichtweg alles ist jetzt in der neuen Wohnung am selben Ort wie vorher, TV und Internet funktionieren und es hat warmes Wasser. Ich kriege den Mund fast nicht mehr zu (ich weiss, eine Seltenheit) und es schwirren eine ganze Menge Fragen in meinem Kopf herum. Ich glaube noch einige Stunden, dass wir jetzt dann einfach an den alten Ort fahren und immer noch alles dort ist aber nein: hier ist unser neues Zuhause - alles minutiös gezügelt, jemand ist bestellt, der das kaputte Sofa (erinnert ihr euch an meinen Blog Mitte Dezember...) reparieren wird, die schreienden Goofen sind verschwunden, sicher keine Ratten mehr auf dieser Höhe und eine moderne Küche!!! Moment mal: vor ein paar Tagen hat Paul im WhatsApp Status geschrieben: brothers hanging out. Ich habe mir das Bild angeschaut - etwas, das ich höchst selten mache und ich musste lachen: jetzt haben die doch tatsächlich eine fake Küche auf das Bild unserer Wohnung gephotoshopped!!! Wahrscheinlich, damit es ein bisschen besser aussieht und cooler daherkommt - diese Schlitzohren! Ich habe sogar noch geschrieben: Thanks for the new kitchen und die Antwort war “you are welcome” aber im Leben hätte ich mir nie vorgestellt, dass sie so etwas auf die Beine stellen könnten. Ich war hin- und hergerissen zwischen: a) oh mein Gott, das ist ja wie bei Happy Day mit Röbi Koller und b)“gohts eigentlich no üsi Sache go aalange ohni zfroge?”. Als ich aber auch noch sah, dass ich jetzt endlich eine Aussicht über Nairobi habe da überlegte ich mir schon ernsthaft, ob ich jetzt nach Nairobi zügeln soll....
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Aber Peter nahm es nicht so locker: wir waren grad ein bisschen besorgt um ihn: er stand fassungslos da, begriff überhaupt nicht, was passiert war und hatte sogar einen Schwindelanfall, worauf wir ihm sofort das feine Essen von Linet vorsetzten und ihn fragten ob er einen Whiskey benötige. Aber nein: natürlich zuerst eine rauchen auf dem Balkon. Er renkte sich fast nicht ein bis er dann auch nachts aufstand und sich zig Sorgen machte: wer soll denn jetzt diese Wohnung bezahlen, wer soll die Renovation in der alten Wohnung bezahlen, gibt es wirklich einen Mieter, wo gehen die Leute hin, die ihn jetzt in Nairobi besuchen wollen etc. etc. Ich glaube, das war alles ein bisschen viel für ihn und das was ihn noch gerettet hat war, dass er sah, dass ich mich freute. Wir haben dann Daniel angerufen und er hat sich natürlich diebisch gefreut, dass die Überraschung gelungen ist obwohl es vorher fast noch aufgeflogen war mit dem WhatsApp Picture und er hat Peter versichert, dass er sich über nichts Sorgen machen müsse. Alles sei geregelt und er müsse nicht befürchten, dass er etwas bezahlen müsse. Echt jetzt: diese beiden Brüder, sie haben mich extrem positiv überrascht auf dieser Reise. Ihnen ist es wirklich ein grosses Anliegen, dass es ihrem Vater gut geht und sie wissen, dass er wieder eine sinnvolle Aufgabe hat. Aber Schlitzohren sind sie doch: alle beide und zwar riesengrosse!!!
Am nächsten Tag kamen die Fundis (Handwerker), haben noch Gitter am Balkon und an den Fenstern montiert (lebensgefährlich geschweisst - ich sah die Polyestervorhänge schon abfackeln und noch lebensgefährlicher, die Drähte direkt aus der Steckdose mit dem Kabel verbunden - hiiiilfe), die Polsterer kamen und machten in einem Nachmittag einen neuen Überzug auf das Sofa - nicht perfekt aber in einer erstaunlichen Geschwindigkeit, die uns total faszinierte. In der Schweiz wäre die Antwort bestimmt gewesen: vergessen sie es, das lässt sich nie reparieren. Linet war auch wieder da und hat geputzt, was das Zeugs hält, gewaschen und alles perfekt eingerichtet. Sie hatte mit Daniel zusammen sogar die Vorhänge ausgewählt. Weil sie weiss dass ich ein Punda Milia Fan bin (Zebramuster) sind jetzt alle in diesem Muster. Selbst für mich ein bisschen übertrieben aber einfach soooo lieb und fürsorglich. Sogar die Bilder mit der Familie hingen schon an der Wand, der Pokal für den „best husband“ hat sie aufs Nachttischli gestellt und und und. Einen solchen Menschen gibt es kaum zweimal aber Peter meinte nur: wenn du Gutes tust, dann kommt Gutes zurück - meine Worte!
Peter hat sich dann ein bisschen erholt - wir werden bestimmt noch diskutieren, wie es weitergeht und ein Treffen mit Daniel vor meiner Abreise ist auch noch geplant - er ist grad auf dem Weg nach Nairobi. Aber ich bin ja so froh, muss ich die nächsten 10 Tage nicht mit Einpacken in Zügelboxen verbringen. Die neue Wohnung gibt ein bisschen Luft und Zeit zum Nachdenken. Alles wird sich ergeben wie es muss. Einfach Vertrauen in das Leben haben und die notwendige Gelassenheit.
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Ich kann ohne Nachzudenken sagen: das war wohl die grösste Überraschung, die ich in meinem Leben erlebt habe und die Emotionen waren unglaublich. Ich freue mich auch am zweiten Tag noch, denn die Nacht ist kühl, die Gegend sehr ruhig und der Weitblick freut mich unglaublich. Wir haben das alles mit einem feinen Raclette gefeiert und mit 3 Anläufen Kartoffelkochen, da aus den ersten beiden wohl eher Kartoffelstock geworden war. Aber ich meinte nur zu Paul: man kann nicht in allen Dingen gut sein. In puncto Überraschung waren er und sein Bruder wirklich dieses Mal Weltmeister!
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malinaufreisen · 5 years
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Malin und Malin auf Reisen
(Nachtrag der letzten Wochen)
Die Schulwoche, war eigentlich ganz entspannt. Am Montag gab es nach dem Unterricht erstmal eine Lehrerbesprechung, bei der wir eine Stunde lang zuhören konnten, was echt schwierig war. Zum einen haben wir nur die Hälfte verstanden und zum anderen waren wir sehr müde vom Wochenende, weil wir erst recht spät zuhause und im Bett waren. Schon ein bisschen komisch, unsere Wohnung „Zuhause“ zu nennen, denn genau das ist sie jetzt für uns, für ein Jahr. Am Montag gab es dann auch erstmal einen Großeinkauf, mit unseren Wanderrucksäcken, weil wir auch 3x 7L Kanister gekauft haben. Danach ging der richtige Stress aber auch los, weil wir die Busse und Unterkünfte für unsere Reise buchen mussten. Alles rauszusuchen war ziemlich anstrengend und dann hatten wir auch noch Probleme mit der Kreditkarte- na toll! In der Schule wurde Malin R. oder von den Lehrerinnen auch Malin B genannt, weil sie die Klasse 4b hat, erstmal fast angekotzt von einem Kind… Das Kontrastprogramm dazu war, das es Spaghetti Bolognese zum Essen, in der Schule gab. Außerdem ist der Tag der Tage gekommen, wo wir uns ausgesperrt haben und nach einem Ersatzschlüssel fragen mussten. Der Deutschunterricht fängt, haben wir dann erfahren, erst in 2 Wochen an. Am Mittwoch ist dann die Franzosenfamilie angekommen, die für zwei Jahre hier mit ihrer fünfköpfigen Familie leben und arbeiten. Die Kinder gehen hier auch zur Schule. Am Mittwoch konnten wir dann erstmal Plakate für das Schulfest am Wochenende basteln und Zuhause haben wir das erste Mal gebacken und es gab einen Apfelkuchen, der trotz komischem Vanillepudding und etwas salziger Butter ganz gut geschmeckt hat. Am nächsten Tag wurden die Plakate weitergebastelt und wir mussten auf einen Hang draufklettern, um die ausgetrockneten Pflanzen zu gießen und später mussten wir auch aufs Schuldach klettern, um dort Topfpflanzen zu gießen. Am Samstag ist dann erst die richtige Deko-Aktion gestartet und wir mussten Plakate, Girlanden und andere Deko basteln und die Spiele für Sonntag vorbereiten. Es war echt lustig zu sehen, wie echt jeder gebastelt hat, in Deutschland würde es so etwas, mit so viel Aufwand betrieben, gar nicht geben. Dazu gab es für die Spiele super viele Prämien, die man gewinnen konnte, wie Trikots oder Bälle, also ein bisschen so wie auf der Kirmes. Am Sonntag ist der Tag dann für uns, um acht Uhr gestartet und es wurden noch Kleinigkeiten vorbereitet, bis um 10 Uhr dann die Kinder mit ihren Eltern gekommen sind und es immer voller wurde. Das Spiel von Malin A, war Torwand werfen und das von Malin B, Dosenschießen. Das war ziemlich anstrengend, weil man entweder die Dosen oder die Bälle wieder aufheben musste. Nach 12 Stunden arbeiten, waren wir total fertig und hatten Rückenschmerzen vom Bücken. Abends haben wir dann die 60 Stunden Arbeitswoche, mit einer selbstgemachten Pizza ausklingen lassen. Am Montag hatten wir dann erstmal frei und sind mit dem Mönch, Padre Bepi, zur Partnerschule „Juan 23“ in Lima gefahren. Angekommen, waren wir ziemlich überrascht, weil es in der Schule so ziemlich alles gab:
Ein Schwimmbad, ein Gebäude für Tischtennis, ein Theater, eine 100m Laufbahn, wohlbemerkt im 2. Stock, moderne Labore, ein Museum und einen Raum mit Robotern und 3D-Druckern. Es ist eine Privatschule, im reicheren Viertel und dort gehen nur Chinos (chinesische Peruaner) hin. Wir waren kurz echt neidisch, weil es bestimmt auch cool wäre, in einer Schule zu arbeiten, wo die Leute auch Englisch können, aber anders gesehen können wir mit unserer Situation, viel stolzer auf uns sein. Danach ging es mit Bepi das erste Mal richtig ans Meer und wir haben uns dann noch mit Malin A´s Schwester und ihrem Freund (Lara und Maxi, für alle die sie nicht kennen) getroffen und mussten dann schnell nach Hause. Wenn man nämlich nach Lima fährt gibt es an bestimmten Tagen Einschränkungen, für die Zeit, in der man in Lima fahren darf. Die Nummer auf dem Autokennzeichen zeigt an, wann man aus Lima wieder raus muss. Ansonsten kommt man nämlich nicht mehr raus. Das ist hier eine Art Umweltplakette, um den Verkehr zu minimieren.
Am Dienstag waren wir ein bisschen schockiert, weil es das erste Mal geregnet hat. Der Tag ging relativ schnell um und Lara und Maxi sind auch schon vormittags gekommen und Malin A hat ihnen die Schule gezeigt. Wir haben uns super gefreut, weil die beiden uns Sachen aus Deutschland mitgebracht haben, unter anderem auch Schokolade. Nachmittags waren wir dann in der Villa Assis und haben die Alpakas besucht- total süß! Den Abend haben wir dann in Lima verbracht und waren auch in einem voll coolen Wasserpark mit Fontänen und einer richtigen Lichtershow. Am nächsten Tag ging es dann endlich los und wir wären fast zu spät gekommen… Nach einer vierstündigen Fahrt sind wir in Paracas angekommen, wo die Sonne scheint und es echt super warm ist. Unser Programm ging dann auch direkt los und wir haben uns Fahrräder geliehen und auf dem Weg haben wir dann gemerkt, dass alle irgendwie ein bisschen komisch waren. Das eine zu klein, das andere ohne Bremse oder die Kette war ab. Es hat aich herausgestellt, das heile Fahrräder bei gefühlt 500kmh Gegenwind besser gewesen wären und auch generell waren wir die einzigen Verrückten, die das Naturreservat mit dem Fahrrad erkundet haben… Aber es hat sich gelohnt, die weite Wüste und die Stille so zu erleben war schon Hammer! Teilweise liegt es auch am Meer, was natürlich einen krassen Gegensatz bildet und dort hat ein Mann, nur mit einer Schnur geangelt und es hat sogar funktioniert. Auf dem Rückweg sind wir quasi zurückgeflogen, weil wir so starken Rückenwind hatten. Da war es auch gar nicht mehr so schlimm auf einem Fahrrad, ohne Kette zu fahren. Abends haben wir dann noch Ceviche gegessen und man kann sagen, dass das Nationalgericht Perus echt lecker ist, für uns aber eher eine Vorspeise. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Boot zu den Islas Ballestas, wo tausende Vögel leben und wir haben auch Robben und Pinguine gesehen, echt süß. Man musste nur aufpassen, dass man von den Vögeln nicht angeschissen wird. Direkt danach ging es mit dem Bus nach Ica, wo wir in einem Hotel mit Pool untergebracht waren. Das Hotel war echt ein Traum und den Pool und das warme Wetter haben wir dann auch erstmal direkt ausgenutzt. Nachmittags ging es dann los, zur Touristenoase Huacachina. Von da aus sind wir mit Sandbuggys durch die Wüste gefahren und es war wie eine Achterbahnfahrt. Natürlich wurden dann auch Fotos gemacht und wir haben Sandboarding ausprobiert, was aber eher „ich rutsche auf einem Brett, die Düne runter“ war, aber trotzdem total lustig. Der krönende Abschluss war dann der Sonnenuntergang und es sah aus wie bei dem Film, König der Löwen. Abends kam dann der kleine Schock, weil wir eigentlich für Freitag eine Tour gebucht hatten, die aber nicht mehr stattfinden konnte, weil eine Familie storniert hatte und somit nicht genügend Leute zusammen kamen. Das ist natürlich das richtige für die Deutschen, die gerne planen... Also ruhig bleiben und eine Lösung finden. Wir haben das ganze dann auf Samstag geschoben. Am nächsten Tag sind Lara und Maxi weitergereist und wir waren erst noch am Pool und sind dann auf ein abgelegenes Weingut gefahren und haben eine Verkostung gemacht und man kann sagen Peru hat nicht nur süßen Wein, sondern auch echt leckeren Weißwein. Ein bisschen beschwipst, vom Pisco (42%), den es auch noch gab, ging es dann in ein neues Hostel. Von da aus haben wir die Stadt erkundet und waren in einem süßen Café essen. Am nächsten Tag ging es dann früh los und wir hatten erst ein paar Probleme, weil die Agentur sich nicht richtig abgesprochen hat und zwei Fahrzeuge für uns kamen. Als das geklärt war, haben wir noch zwei Brasilianer abgeholt, die echt niedlich waren. Der eine kam ursprünglich aus Spanien, weshalb er Spanisch konnte und der andere konnte sogar Englisch, was nicht so typisch ist, weil in Brasilien eigentlich nur Portugiesisch gesprochen wird. Mit den beiden haben wir uns dann auf der 4stündigen Fahrt, mit einem ganz normalen Auto durch die Wüste, ganz gut unterhalten. Es war zwar etwas eng, weil die beiden, naja wohlgenährt waren. In der Wüste wurden uns dann Meteroitenteile gezeigt und dann ging es zum Canyon de los perdidos (Schlucht der Verlorenen). Dieser Bereich der Wüste soll mal ein Meer gewesen sein, kaum zu glauben. Der Canyon war echt beeindruckend und wir sind dort ca. zwei Stunden gewandert/geklettert, mit noch ein paar anderen Touristen. Danach ging es wieder zurück und wir waren alle sehr müde und haben geschlafen, was ohne Kopfstützen ziemlich schwierig und ruckelig war. Bei sowas denken wir uns immer, ein Auto OHNE Kopfstützen, würde es in Deutschland gar nicht auf der Straße geben. Generell hätten die Autos hier es nicht einmal vor 10 Jahren durch den TÜV geschafft. Abends waren wir dann noch mit den Brasilianern essen und die beiden haben uns eingeladen, sie mal zu besuchen. Also Grüße gehen raus an Clodoaldo und Rafael. Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus schon wieder nach Hause und wir waren ein wenig traurig, weil wir so viele schöne Sachen erlebt haben und gerne noch weiter wollten. In Lima haben wir dann noch schnell westliche Produkte im großen Supermarkt eingekauft und sind dann weiter nach Huaycan. Der Bus war super voll und wir waren total fertig. Zuhause angekommen haben wir nur noch schnell gegessen und sind schlafen gegangen.
 Insgesamt können wir sagen, dass wir das Reisen und das Land echt für uns entdeckt haben und wir uns schon auf unsere nächste Reise freuen! Ein kleines Dankeschön geht raus an die Leute, die uns hier mit ihren lieben Nachrichten, jeden Tag Kraft geben und wir sind froh, dass es euch gibt. Außerdem sind wir froh, diese Möglichkeit, hier zu sein zu nutzen und möchten auf der einen Seite, die Kinder und die Schule unterstützen und auf der anderen Seite das Land und seine Kultur näher kennenlernen. Die nächsten Neuigkeiten stehen schon wieder an also stay tuned…
  #fsj #malinundmalinaufreisen                              
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healthupdatede-blog · 5 years
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Wohin ist nur die Leichtigkeit?
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Was mich am Älterwerden am meisten stört, ist die schwindende Leichtigkeit. Es wird immer schwerer, herumzualbern und sich gehen zu lassen. Umso mehr bewundere ich Erwachsene, die das können. Ich bin fasziniert von Eltern, die Quatsch mit ihren Kindern machen und alles um sich herum vergessen. In solchen Situationen stehe ich daneben und weiß nicht so recht, wohin mit mir.
Normalerweise tragen Kinder kiloweise Leichtigkeit in sich. Sie leben jeden Tag, als wäre er der einzige und denken nicht an morgen oder nächste Woche. Kinder haben kaum etwas zu entscheiden oder richtig zu machen. Das war auch in meiner Kindheit so. Die schwierigsten Fragen lauteten damals: Spielen wir draußen Fußball oder drinnen Lego? Sprite oder Apfelschorle? Zwei oder drei Portionen Nudeln?
Irgendwann werden aber auch Kinder spürbar älter. Bei mir fing das vergleichsweise früh an. Im Kindergarten spielte ich am liebsten Rot-As mit der Kindergärtnerin. Noch lieber spielte ich Schule, weil ich gern Schreiben lernte. Alle prophezeiten mir Langeweile in der ersten Klasse und sie sollten Recht behalten. Im Gymnasium wollte ich zunehmend mein eigenes Ding machen und freute mich deshalb ungefähr ab der neunten Klasse auf die Uni.
Das Studium fiel mir leicht, da meine Eltern es finanzierten und ich das Lernen bereits in der Schule gelernt hatte. Meine Welt war klein und überschaubar. Sie bestand aus Vorlesungen, Uni-Sport und Uni-Partys. Zwar dachte ich mittlerweile etwas langfristiger und verbrachte ein Semester in Mexiko, aber die echte Welt da draußen schien immer noch sehr weit weg.
Diese Unbeschwertheit währte bis in meinen ersten Job hinein. Das lag an der Startup-Atmosphäre und dem Learning by Doing. Zudem bekam ich für relativ leichte Arbeit, die auch noch Spaß machte, mehr Geld, als ich ausgeben konnte. Deshalb dachte ich mit 20 das erste Mal an Altersvorsorge – ein Indiz dafür, dass ich die Reste meiner Jugend langsam abstreifte.
In den Jahren darauf folgten Ereignisse, die Erwachsenwerden beschleunigten und die Leichtigkeit weiter bröckeln ließen: der erste Streit mit dem Vermieter, die eine oder andere Trennung, diverse Umzüge und die Ernüchterung, dass man ersetzbar ist, wenn man ein Unternehmen verlässt.
Mit diesen Erfahrungen im Gepäck ging ich zum Masterstudium und gehörte dort zu den Älteren, denn die meisten Kommiliton*innen hatten im Gegensatz zu mir nach dem Bachelor nahtlos weiterstudiert. Manche schienen grün hinter den Ohren und manche beneidete ich darum. Sie genossen das Studentenleben, feierten und glänzten durch Abwesenheit, während ich pendelte, viel arbeitete, nochmal umzog und die Existenzängste meines damaligen Partners mittrug. Diese Zeit konnte nicht leicht sein. Meine überschaubare Leichtigkeit schwand daher weiter. Gerade in diesen Jahren verdunstete sie so unbemerkt wie das Wasser in einem Glas. Erst als ich nach längerer Zeit wieder hinsah, fiel mir der Unterschied auf.
Im Vergleich zu damals ist heute vieles leichter. Ich verdiene meine Brötchen; ich pendle nicht mehr und muss keine Vorgesetzten beeindrucken. Trotzdem kann ich das Rad nicht zurückdrehen. Die Leichtigkeit lässt sich nicht wieder anknipsen.
Vielleicht lag sie mir auch noch nie so richtig im Blut. Möglicherweise verträgt sich Leichtigkeit nicht mit meinem Hang zur Tiefe? Wir Introvertierten und Hochsensiblen können uns zumindest damit trösten: Viele Dichter und Denker gehörten zur dieser eher ernsten Sorte Mensch mit Hang zur Melancholie. Das erinnert mich an ein Zitat des englischen Philosophen John Stuart Mill:1
Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr. Und wenn der Narr oder das Schwein anderer Ansicht sind, dann deshalb, weil sie nur die eine Seite der Angelegenheit kennen.
Nicht, dass wir alle unzufrieden wären. Aber hin und wieder würde ich mein Gedankenkarussell gern gegen eine Portion Leichtigkeit eintauschen.
Die Nachteile von zu wenig Leichtigkeit
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Wenn es an Leichtigkeit fehlt, konzentriert man sich nur noch auf Probleme und Ungerechtigkeiten. Man ist selten gelöst und kann schwer abschalten. Ich bin beispielsweise eine chronische Bedenkenträgerin. Wenn andere auf Hochzeiten begeistert Luftballons steigen lassen, habe ich ein überwiegend schlechtes Gefühl. Wenn sich andere über ein Feuerwerk freuen, denke ich an die Tiere, die gerade Todesangst haben.
Als Bedenkenträger*in versucht man manchmal auch, andere Menschen zu bekehren, sei es weniger Fleisch zu essen oder Plastikmüll zu vermeiden. Oft ist Weltschmerz eine Motivation dafür. Man denkt an Elektroschrott, während andere ihr nagelneues Handy präsentieren; man sieht Windelmüllberge vor seinem inneren Auge, während andere ihr Baby wickeln. Ob jedoch Weltschmerz eine Ursache für mangelnde Leichtigkeit oder die Folge davon ist, weiß ich nicht. Was ich jedoch aus eigener Erfahrung weiß, ist, dass man das Leben nicht mehr genießen kann, wenn die Schwere überhandnimmt.
Fehlende Leichtigkeit macht außerdem skeptisch und ängstlich. Man macht sich ständig Sorgen oder fühlt vorausschauenden Kummer. Man bedauert z. B. weit im Voraus, dass Familienmitglieder oder das Haustier irgendwann sterben, oder man bereit sich mental darauf vor, dass jemand einen Unfall haben könnte und dass dann die Polizei vor der Tür stünde, um die Nachricht zu überbringen.
Ängste halten uns aber auch klein. Sie sorgen dafür, dass wir uns (immer) weniger zutrauen. Wir klettern nicht mehr leichtfertig auf Bäume, weil wir die Risiken kennen. Das klingt vernünftig, doch die Risikoaversion hat ihre eigenen Risiken und Nebenwirkungen, die ganz nebenbei auch noch unsichtbar sind. Wenn wir beispielsweise unser Geld bei null Zinsen auf dem Konto lassen, fühlt sich das sicher an. Der Wert schrumpft jedoch unaufhaltsam.
Die Vorteile mangelnder Leichtigkeit
Mangelnde Leichtigkeit hat auch ihre guten Seiten – und es wäre untypisch für mich, diese unter den Tisch fallen zu lassen. Ich kann die Dinge beispielsweise gut durchdenken, analysieren und abwägen. Mir wird nicht langweilig, sie zu sezieren und mich so auch in schwierige Themen einzufuchsen. Andernfalls hätte ich die meisten Texte in diesem Blog nicht schreiben können und das Programmieren nach zwei Tagen aufgegeben.
Positiv ist zudem, dass ich mir böse Überraschungen erspare. Schließlich habe ich mir den Worst Case schon ausgemalt. Während unbeschwerte Menschen losstürmen, durchdenke ich alles zweimal. Ich vermeide Schnellschüsse, verpasse dadurch aber auch gute Chancen.
Das wird mir immer wieder bei Fuckup Nights bewusst. Auf diesen Veranstaltungen sprechen Menschen übers Scheitern, sei es aufgrund der falschen Geschäftsidee, bürokratischer Umstände oder mangelnder Erfahrung. Manche Gründer*innen haben sich ohne jedes Vorwissen in ein Business gestürzt, was mich immer wieder fasziniert. Es ist das Gegenteil von dem, was ich tun würde.
Was tun für mehr Leichtigkeit?
Manche Stimmen behaupten, man könne sich das Kindliche und Spielerische erhalten, wenn man älter wird. Ich aber frage mich, wie das gehen soll. Soll ich mir eine kostenlose Wiener an der Fleischtheke geben lassen – so wie früher? Oder das nächste Steuerformular einfach ein bisschen ausmalen?
Ein Anfang wäre zumindest, wenn ich unnötige Lasten vermeide. Das kann ich tun, indem ich mich weniger damit beschäftige, was nicht in meiner Macht liegt oder mich nichts angeht. (Ich habe schon erörtert, warum uns Empathie nicht immer weiterhilft.) Eine unnötige Last ist auch die Tretmühle, in der viele von uns gefangen sind. Sie geben viel Geld aus, müssen daher viel verdienen, also arbeiten sie viel, wofür sie sich durch mehr Konsum entschädigen müssen usw. Im Gegensatz dazu wird alles leichter, wenn wir unser Leben klein und unsere Ausgaben gering halten. Dann kann man eine Auszeit nehmen oder den Beruf wechseln, ohne sich finanziell zu ruinieren.
Eine weitere Last ist Perfektionismus. Wir Kopfmenschen sollten deshalb mehr auf unseren Bauch hören, als alles mit dem Verstand lösen zu wollen. Kinder wissen schließlich auch sofort, ob sie lieber Schoko oder Vanille oder beides möchten. Sie folgen ihren Impulsen, anstatt diese mit Rationalität abzutöten. Was spricht dagegen, sich endlich für den Gitarrenkurs anzumelden, den man schon immer machen wollte? Einer fixen Idee zu folgen und schnell anzufangen, ist sogar typisch für mich. Viele Artikel sind so entstanden – auch wenn ich im Schreibprozess so viel umschreibe, dass fast ein neuer Text dabei herauskommt.
Vielleicht fehlt mir aber auch gar nicht so viel Leichtigkeit, wie es auf den ersten Blick scheint. Darauf brachte mich eine Freundin, die es als ein Fokusproblem ansieht. Ihrer Ansicht nach könne man sich auf das Ernste und Schwere in seinem Leben einschießen. Die Lösung sei, den Blick bewusst auf das Lockere und Leichte zu richten. Es gäbe genug Situationen dieser Art, aber man müsse hinsehen.
Sicher übersehe ich im Alltag vieles, während ich mit mir selbst, meinen Gedanken oder meinem Handy beschäftigt bin. Daher versuche ich mittlerweile, meinen Blick zu öffnen für leichte Momente in meinem Leben und siehe da: Es gibt sie. Zum Beispiel wenn andere Menschen überraschend freundlich sind, wenn sie mich an der Kasse vorlassen oder mir etwas Nettes sagen. Vielleicht hilft es, darüber Buch zu führen?
Meine Oma notierte jedenfalls die Weisheiten, die mein Bruder und ich als Kleinkinder zum Besten gaben. Beispielsweise überlegten wir einmal, ab welchem Alter man eigentlich eine Oma sei. So mit 60, 66 oder 70 Jahren? Wie herrlich und niedlich mir diese Überlegung heute vorkommt!
Überhaupt sollte ich noch mein Faible für Niedliches anführen. In meinen Augen sind sehr viele Dinge niedlich: die noch so hässliche Promenadenmischung, eine buschige Pflanze, sowieso die meisten Tiere sowie Tiere aus Plüsch und anderen Materialien – und manchmal auch Kopfkissen oder Handtücher, in deren Umrissen ich ein Lebewesen erkenne.
Und natürlich Schafe. Vor allem Schafe. Wenn ich Schafe sehe, reagiere ich so, wie andere Menschen, die sich über einen Kinderwagen beugen. Schafe lassen mich „Oooohr“ sagen, lächeln und strahlen. Sie wecken das Kind in mir.
Schafe sind mein kleiner Dachschaden, den ich nicht reparieren werde. Schließlich sorgt er für eine Prise Leichtigkeit in einer manchmal schweren Welt.
Vielleicht sollte ich viel öfter an Schafe denken. Und was ist mit dir?
Vielleicht hast du auch so ein Element in deinem Leben, das du noch nie in diesem Licht gesehen hast? Manchmal macht es einen großen Unterschied, wenn wir die Dinge aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Wenn du einen Impuls dazu hast, freue ich mich auf deinen Kommentar.
Der Beitrag Wohin ist nur die Leichtigkeit? erschien zuerst auf Healthy Habits.
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darian-ceh-blog · 6 years
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17.01.2018 Ankunft in Banaue Wir sind um halb 5 (morgens) in Banaue angekommen. Wir wussten noch nicht so recht wie es jetzt weitergeht, denn unser Hostel war in Batad, was nochmal eine Stunde mit dem Auto weg war. Aber nun gut, als die Bustür aufging, empfingen und zick Philippinos, die uns halt irgendwelche Touren oder Transporte andrehen wollten. Aber da wir selbst keine Ahnung hatten, wie es jetzt weiter geht und wie wir nachts um 4 Uhr nach Batad von hier kommen mussten wir uns wohl so einem Philippino anschließen. Er führte uns in ein Restaurant / „Hotel“. Anfangs war es ein ziemlich komisches Gefühl einfach mit ihm mitzugehen, weil wir nicht wussten wo er uns hinbrachte. Das war wohl das Restaurant seiner Familie und da es noch dunkel war und wir auf den Sonnenaufgang warten mussten, wurde uns noch nett ein Frühstück von ihm angeboten (hauptsache noch ein bisschen Geld verdienen). Wir „buchten“ bei ihm dann auch eine Tour für die 2 Tage, beziehungsweise mehr den Transport nach Batad und zurück mit einem Tricycle. Beim Frühstück bekam ich meine erste richtige Asienerfahrung. Auf den Philippinen bin ich jetzt richtig in Asien angekommen, die Armut hier ist viel krasser als in Taiwan. Als ich die Butter aufmachte, waren da eine Hand voll Ameisen zu Hause. Danke mir ist der Appetit vergangen :). Franzi war nicht so schockiert wie ich, sie war ja schon das ein oder andere Mal in Asien. Als die Sonnen aufgegangen war ging es los. Als erstes fuhren wir mit dem Tri cycle zu dem Viewpoint über die Reisterassen von Banaue. Das Wetter war ziemlich bescheidend, es war bewölkt und regnete ab und an. Die Fahrt mit dem Tri Cycle war ziemlich, ja wie soll ich es beschreiben, aufregend, unsicher, lustig? :D Tri Cyle sind im Prinzip ein Motorrad, wo ein „Beiwagen“, der selbst auch provisorisch zusammen geschweißt ist, dran geschweißt ist :D. Nicht ganz die Deutsche Tüv Norm :D aber die Fahrt war sehr abenteuerlich :). Erstes Ziel war der Viewpoint in Banaue, wo man einen super Blick über die Reisterassen hier hatte. Leider waren wir nicht zur Blütezeit hier, somit hatten wir nicht den schönen grünen Anblick wie man es immer auf Bildern sieht, sondern eher einen braunen schlammigen Anblick.  Aber nichts desto trotz war es super super schön dort. Wie der ganze Berg mit den Reisterassen überzogen war sah sehr spektakulär aus. Danach ging es weiter durch die Berge Richtung Batad. Die Reisterassen dort sind sogar zum Weltkulturerbe ernannt worden. Die Fahrt durch die Berge war sehr wacklig zwischendurch. Manche Passagen mussten wir sogar laufen, weil wir zu schwer waren und das Motorrad das nicht geschafft hat. Irgendwann sagte der Fahrer, ja wir seien angekommen. Es waren aber noch nirgends Reisterassen oder eine Art Dorf zu sehen. Nein die Straße hörte hier einfach auf. Wir mussten den Rest zu Fuß laufen, über einen ziemlich hügeligen und rutschigen Bergweg. Nach einer halben Stunde sind wir dann endlich in Batad und schließlich auch in unserem Hostel angekommen. Hier bekam ich dann so mal wieder einen kleinen Asienschock. Also das Hostel an sich war super schön für die Verhältnisse dort. Man hatte Blick auf die Reisterassen, das Hostel wurde von einer netten Familie geschmissen, aber als ich aufs Klo musste, musste ich feststellen, da ist ja nur eine Kloschüssel und eine Regentonne neben dran. :D Also mit Spülung war da nichts. Klopapier nicht ins Klo sondern in den Mülleimer daneben kannte ich ja schon. Man musste also selbst mit einem Schöpfer das Klo mit Wasser von der Regentonne spülen. Dazu kommt dass das auch gleichzeitig die Dusche war :D Man stand dann dort und hat sich eben mit Wasser überschöpft. Ziemlich komisch am Anfang aber man hat sich schnell dran gewöhnt. Da es 3 Uhr war wanderten wir nochmal los um die Reisterassen ein bisschen zu erkunden. Es war ziemlich anstrengend, da alles mit Stufen nach unten und später wieder nach oben ging. Auch wenn die Reisterassen braun und nicht grün waren sah es ziemlich spektakulär aus, weil das so ein großes Areal und einfach ein riesen Hang war. Wir wanderten einmal quer durch und auf der anderen Seite, quasi hinter dem nächsten Berg, gab es noch einen großen Wasserfall. Es war so so so anstrengend diese ganzen Stufen hoch und runter zu laufen… Aber am Wasserfall angekommen war es ziemlich spektakulär. Die Kulisse war super und der Wasserfall riesig. Durch den ganzen Regen ging der Wasserfall richtig ab. Mir graute es schonwieder von dem Weg zurück… alles wieder nach oben. Wieder im Hostel angekommen war ich soooooo kaputt und nass geschwitzt. Aber zum Glück haben wir ja eine gute Dusche:D. Das Essen hier wurde immer frisch von der Hostelmama gekocht, super gut war es!. Am nächsten Tag wanderten wir nochmal einmal komplett über die Reisterassen, nach ganz unten und nach ganz oben. Um 3 Uhr wurden wir nämlich schonwieder, dort wo wir abgesetzt wurden, abgeholt. Und dort hin mussten wir ja noch ein Stückchen laufen :). Es schüttete den ganzen Tag in Strömen. Dementsprechend klitsch nass waren wir als wir am Abholpunkt ankamen. Die Fahrt war wieder sehr wackelig und wir mussten einige Passagen laufen, was bei dem Hotel“ und warteten auf unseren Bus zurück nach Manila. In Manila kamen wir um 3 Uhr nachts an und unser Flieger nach Palawan ging leider erst um 10 Uhr. Hundemüde lässt es sich auch auf der Bank im Flughafen schlafen. Die Augenringe hingen bis zur Nase…. Das waren anstrengende 2 Tage bisher auf den Philippinen. Dieses ständige hin und her fahren, nirgends mal länger bleiben, das war ziemlich stressig. Deshalb freuten wir uns umso mehr jetzt auf Palawan, was DAS Paradies auf Erden sein soll. Endlich Sommer, Sonne, Strand! In diesem Sinne, next stop --> Palawan.
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Bagamoyo und Arusha
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Um ein Land wirklich verstehen zu können, muss man verschiedene Orte bereist haben. Da ich die letzten eineinhalb Monate vor allem auf dem Lutheran Junior Seminary in Morogoro verbracht habe war es vor gut zwei Wochen nun soweit: ich würde endlich einen Tapetenwechsel bekommen.
Schwer bepackt mit allem Nötigen für eine 10 Tage Reise setzte ich mich also am 6.10. in den Landcruiser meiner Mentorin und machte mich mit ihr und vier weiteren Missionaren auf den Weg nach Bagamoyo.
Nach einer dreistündigen Fahrt durch das Flachland der Pwani-Region erreichten wir die Kleinstadt mit ca. 35000 Einwohnern. Sie liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Dar Es Salaam an der Küste des indischen Ozeans, die Einheimischen leben größtenteils vom Fischfang und Touristen, die nicht nur von den wunderschönen Stränden, sondern auch vom reichen kulturellen Schatz der Stadt angezogen werden.
Der kleine Ort ist bekannt für viele Konzerte, Ausstellungen und ein eigenes Filmfestival, eine große einheimische Kunstszene, eine Universität und seine historischen Wurzeln.
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Moschee und Baobabbaum
Jahrhunderte lang wurde der Hafen von Bagamoyo von arabischen Sklavenhändlern als Knotenpunkt genutzt, Ruinen ihrer Bauten kann man noch immer sehen. Auch heute ist die Stadt noch stark islamisch geprägt.
Im Gegensatz dazu gingen in Bagamoyo in den 1860er Jahren auch die ersten europäischen Missionare an Land und errichteten die erste Kirche Ostafrikas, von der aus sich das Christentum rasend schnell verbreitete.
In Bagamoyo angekommen durfte ich nach langer Zeit endlich mal wieder einen Sonnenuntergang am Meer erleben, begrüßte die beiden Mitfreiwilligen, mit denen ich das Kinderprogramm übernehmen sollte und lernte unter den Teilnehmern der Konferenz einen Mann kennen, der vor über 40 Jahren zusammen mit meinem Vater im Internat in Moshi war.
Am Samstag fing dann die Kinderbetreuung an. Der erzählerische Rahmen war eine kindgerecht aufbereitete Nacherzählung des Lebens von Martin Luther, ganz passend zum diesjährigen 500. Reformationsjubiläum. Die Geschichte war in 5 Kapitel eingeteilt, die wir im Laufe der Woche mit den Kindern lesen, als Theater spielen und darüber reden wollten. Dies klappte die ersten paar Tage nicht so gut, da die Kinder lieber spielen wollten, dass eines der kleineren Kinder lieber zu seinen Eltern und alleine mit einem Betreuer (die Wahl fiel auf mich) spielen wollte, half auch nicht gerade. Doch die letzten drei Tage fanden die Kinder sogar Gefallen daran und machten eifrig mit.
Natürlich wollten wir aber auch nicht nur über Martin Luther reden. Deshalb luden wir Samstag und Montag einen lokalen Maler ein, um mit den Kids im Tingatinga- und im Massaistil zu malen, was echt super geklappt hat. Sonntags hielten wir einen kleinen Gottesdienst, hatten aber ansonsten frei und erkundeten die Stadt, inklusive ausgiebiger Shoppingtour (bedingt durch meine beiden Kinderbetreuungskolleginnen) und einem Besuch im Eiscafe.
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Alte Ruinen in Bagamoyo
Montags wollten wir nachmittags mit den Kindern eine Kirche besuchen und hatten dies auch am Tag zuvor beim Pfarrer angemeldet, der uns zusätzlich auch noch herumführen wollte. Mit den Kindern dort angekommen erwartete uns aber ein gerade zu Ende gehender Trauergottesdienst für einen 12 jährigen Jungen, der Pfarrer blieb verschwunden, weshalb wir lieber wieder ins Hotel zurück kehrten.
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Dienstags wollten wir mit den Kindern etwas größeres basteln, das sie auch mit nach Hause nehmen könnten. Dazu schnitten wir aus großem Karton stabile Vorlagen für mittelalterliche Ritterschilder aus, die die Kinder dann bemalten und selbst verzierten. Nachmittags fuhren wir dann mit bajajis zu einer anderen Lodge direkt am Meer, in deren Steinofen wir mit den Kindern Pizza backen konnten.
Mittwoch schlossen wir vormittags das Kinderbetreuungsprogramm mit ein paar kleinen Spielen gemütlich ab und hatten nachmittags frei. Da ich aber noch ein Busticket nach Arusha brauchte, machte ich mich mit Pfarrer Michael und einem Hotelmitarbeiter auf die Suche nach einem Bookingoffice.
Bagamoyo hat zwar einen Busbahnhof, dieser wird aber nur von daladalas aus der Region angefahren und verkauft keine Tickets für Fernreisebusse. Das „Büro“, auf das wir stattdessen verwiesen wurden, lag etwas außerhalb und war nicht viel mehr als ein offener Wellblechverschlag mit einem Schreibtisch. Als nächstes kam hinzu, dass der Angestellte uns für meine Fahrt kein physisches Ticket ausstellen, sondern nur eine SMS mit meinem Namen und meinem Sitzplatz schicken wollte.
Nach 90 minütiger Diskussion und Telefonaten mit verschiedenen Busgesellschaften kamen wir zu dem Kompromiss, dass er mein Ticket im Voraus bezahlen würde und ich ihm das Geld wiedergäbe, wenn ich im Bus sitze. Davon war der bemühte Verkäufer zwar nicht sonderlich begeistert, er willigte aber dennoch ein.
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Sonnenaufgang am Strand von Bagamoyo
Am Donnerstagmorgen reiste ich also gleich nach der Morgenandacht ab, da ich um 9 Uhr meinen Bus erwischen wollte. Dank einer kleinen Verspätung fuhr dieser erst um 11 Uhr bei mir vorbei und ich durfte noch zwei Stunden im Schatten eines Baumes Tansanen beim Schach spielen zu sehen.
Dafür wurde ich im Bus mit einem bequemen Sitz, einer guten Klimaanlage und kühlen Getränken, kleinen Snacks und einer Sitznachbarin, die gut Englisch konnte entschädigt.
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Aussicht während der Fahrt nach Arusha
Nach knapp 550 Kilometern und 10 Stunden Fahrzeit kam ich dann um 21 Uhr abends in Usa River an und wurde nach einer kurzen pikipiki-Fahrt im Usa River Rehabilitation Center von Helena empfangen.
Sie arbeitet dort in verschiedenen Abteilungen mit behinderten Schülern, in der Physiotherapie und mit Kindern mit Klumpfuß, wohin ich sie tags drauf auch begleiten durfte. Allerdings waren an diesem Freitag die Aufnahmegespräche für neue Schüler für das anstehende Schuljahr, weshalb ich den Großteil des Freitagvormittags damit verbrachte Helena beim Bewerbungsfotos schießen zuzuschauen.
Mittags traf ich mich dann mit Anne und Pauline zum Essen in einem nahegelegenen Tankstellenbistro. Die beiden arbeiten in einem Waisenhaus in Nkoaranga, das ca. 20 Minuten mit daladala und pikipiki von Usa River am Hang des Mount Meru (dem dritthöchsten Berg Tansanias) liegt. Dorthin begleitete ich sie dann auch für den Nachmittag.
Die Kinder dort sind zwischen wenigen Wochen und drei bis vier Jahren alt und brauchen damit nochmal ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als meine Kindergartenkinder. Trotzdem waren sie nach einer Woche mit deutschen Kindern eine willkommene Abwechslung. Besonders schön war es, dass ich zum ersten Mal ein kleines Baby mit der Flasche füttern konnte.
Nach getaner Arbeit stieß dann Helena noch zu uns und wir verbrachten einen gemütlichen Abend in Anne und Paulines schönem geräumigen Haus, allerdings ohne Wasser.
Am nächsten Morgen machten wir uns mit kurzem Zwischenstopp in Usa River auf den Weg nach Arusha, wo wir den Tag verbringen wollten. An diesem Samstag war zufällig auch Nyerere Day, der Todestag des ersten tansanischen Präsidenten Julius K. Nyerere, der das Land seit der Vereinigung mit Sansibar von 1964 bis 1985 regierte. Daher waren auch einige Straßen gesperrt, weshalb es ein bisschen länger dauerte in die Stadt zu kommen.
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Eine Kreuzung in Arusha
Arusha ist die drittgrößte Stadt Tansanias mit ca. 2 Millionen Einwohnern in der Metropolregion und eines der Wirtschaftszentren des Landes, daher ist es auch infrastrukturell besser ausgebaut als Morogoro; dreispurige Straßen sind dort keine Seltenheit und es gibt sogar Ampeln (in Morogoro wurde gerade erst die erste Ampel gebaut).
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Mount Meru von Arusha aus gesehen
Zuerst mussten wir aber erst unser Hostel finden und uns dort mit den anderen Freiwilligen treffen, die extra für das Wochenende aus Moshi angereist waren. Danach begann unsere Stadterkundung, ich kaufte mir sicherheitshalber schon mal ein Busticket für die Rückreise am nächsten Tag und nach einem kurzen Snack mit Chips Mayai stürzten wir uns in das Getümmel des Marktes.
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Ein Stand auf dem Stoffmarkt
Natürlich mussten wir zuerst den Stoffmarkt besuchen, denn fast jeder von uns wollte sich einen typisch tansanischen Stoff, entweder leicht (kitambaa) oder schwerer und gewachst (kitenge), kaufen. Ich habe tatsächlich auch einen gefunden, der Verkäufer verlangte allerdings horrende Touristenpreise, weshalb es tatsächlich eine Viertelstunde dauerte, bis alle von uns einen einigermaßen fairen Preis ausgehandelt hatten. Dazu mussten wir an einem Punkt sogar damit drohen das Geschäft zu verlassen.
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Nach dem Markt teilten wir uns in Gruppen auf, um die Stadt weiter zu erkunden. Die meisten Sehenswürdigkeiten in Arusha sind in der Mitte von Kreisverkehren und gefühlt alles ist von Coca Cola gesponsert: das Stadion (von dem aus man einen guten Blick auf den Mount Meru hat), der berühmte Clocktower (mit Coca Cola-Ziffernblatt), der angeblich exakt in der Mitte der Entfernung zwischen Kairo und Kapstadt steht, die Kantine der Polizei und verschiedene Schulen. Außerdem sehenswert war das Denkmal für die Arusha-Deklaration, in der Julius Nyerere 1967 die Grundlagen für den tansanischen Sozialismus der 70er und 80er Jahre verkündete.
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In der Nähe des Clocktowers trafen wir zufällig einen alten Kenianer, der Ende der 70er in München seine Hoteliersausbildung gemacht hatte und auch fast 40 Jahre später noch super Deutsch sprach. Gerade wegen solcher Zufälle liebe ich es einfach mal planlos in einer neuen Stadt rumzulaufen.
Eine pikipiki-Fahrt zurück zum Hostel führte uns noch einmal fast quer durch die Stadt und zeigte, dass Arusha schon deutlich westlicher geprägt ist als andere tansanische Städte.
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Am nächsten Morgen musste ich dann nach einer langen Nacht schon um 4:45 Uhr ein Taxi zum Busbahnhof nehmen, denn mein Bus sollte schon um 6 Uhr fahren, laut Ticket sollte man aber schon um 5:30 Uhr da sein. Da Arusha den Ruf hat, nachts nicht ganz ungefährlich zu sein, vor allem für weiße, schwer bepackte Touristen wie mich, bestand mein Taxifahrer darauf noch extra mit mir zu warten und mich zu begleiten, bis ich im Bus saß.
Kaum hatte ich in meinem Sitz Platz genommen schlief ich auch schon ein und verpasste damit die ersten paar Stunden der Rückfahrt. Allgemein war der Sonntag ein sehr schlafreicher Tag, denn sobald ich um 16 Uhr in Morogoro am Seminary den Bus verließ und mich in meiner Wohnung angekommen nur 5 Minuten hinlegen wollte, schlief ich ein und wachte erst früh am Montagmorgen auf.
Montags freuten sich die Kindergartenkinder mich nach einer Woche Pause endlich wieder zu sehen. Nachmittags war ich dann zum Großeinkauf in der Stadt, um meine Vorräte wieder aufzufüllen und traf mich danach mit meinem Kollegen Samuel, da wir zusammen einen Stoff für Hemden finden und eine Hose für mich in Auftrag geben wollten.
Nach getaner Arbeit zeigte er mir auch noch einen etwas außerhalb vom Stadtzentrum gelegenen Markt, den mawenzi, auf dem vor allem Früchte und Gemüse verkauft werden. Den Markt kann ich jedem, der Morogoro besuchen möchte und frisches Obst und Gemüse mag, nur ans Herz legen, denn die Preise sind hier deutlich günstiger als auf dem Hauptmarkt im Stadtzentrum und die Auswahl größer. Dafür kann man auch den ca. 15 minütigen Fußweg vom Stadtzentrum getrost auf sich nehmen.
Dienstags fühlte ich mich dann erstmals so richtig schlecht, da die Schlappheit und Übelkeit aber nachmittags wieder weg waren, ging ich erst am Mittwoch zum Arzt und bekam die schon erwartete Diagnose: Malaria.
Somit musste ich Mittwoch, Donnerstag und Freitag fast ausschließlich im Bett verbringen, weshalb sich auch dieser Blogeintrag immer weiter nach hinten verschoben hat. Dank der richtigen Medikation bin ich aber heute (Samstag den 21.10) schon wieder auf einigermaßen fit. Aus meinem kleinen Ausfall habe ich gelernt, dass man sich vor allem auf Reisen vor Mücken schützen sollte, denn die Krankheit habe ich mir wohl in Bagamoyo eingefangen.
Abschließend kann ich sagen, dass die letzten zwei Wochen sehr erlebnisreich waren und ich viele neue Seiten von Tansania kennengelernt und auch mal gesehen habe, wie meine Mitfreiwilligen leben. Trotzdem ist es schön wieder daheim zu sein in good old Morogoro.
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eisernerhans-blog · 7 years
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Da ich 2017 nicht für den Western States gelost wurde und auch beim UTMB kein Losglück hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer Herausforderung. die mich dem Traum “Tor des Geants” etwas näher bringt. So stieß ich auf den L’Infernal Trail in den Vogesen. ~203km mit ~11.000HM und einem brutalen Höhenprofil, dazu später mehr!
In dem Beitrag “Vorbereitung auf das Inferno” habe ich versucht den Weg zu diesem Lauf zu beschreiben. Grundsätzlich liefen die Vorbereitungen großartig. Das, was letztes Jahr auf dem Weg zum UTML gut geklappt hat, sollte auch hier funktionieren:
FOUR IN A ROW
4 Wochen – 4 Ultras. Beginnend mit dem HuBUT, über den Hartfüssler, bis hin zum SoNUT. Dann, als Abschluss das Finale, der L’Infernal. Macht in der Summe ca 385 Wettkampfkilometer mit gut 16.000 Höhenmetern in 4 Wochen. Das ist Wahnsinn, aber es härtet ab. Nach einem kleinen “Tief” – nennen wir es besser Regenerations-Loch – nach dem Grossglockner Ultra-Trail fiel es mir schwer, in den ersten Lauf rein zu kommen. Der Magen wollte nicht, die Beine auch nicht … aber was solls, die Dinge müssen nicht immer einfach sein.
Einfach kann jeder.
Danach, beim HTF und beim SoNUT bin ich deutlich besser ins Rennen gekommen. Konstante und ruhige Läufe. Nach dem SoNUT  hatte ich tatsächlich ein gutes Gefühl für den L’Infernal. Ich hab natürlich 5 Tage NICHTS an Sport gemacht.
Das Inferno
Start war die Nacht von Donnerstag auf Freitag um 00:00. Für die erste Nacht und den ersten Tag waren die Wetterprognosen okay. Nicht warm, aber immerhin kein Regen. Ein paar Sonnenstrahlen gab es. In der Nacht zum Samstag und tagsüber sollte Regen einsetzen. Dazu gleich mehr.
126 Männer und Frauen standen am Start. Einige haben es sich wohl schon vorher anders überlegt, es standen deutlich mehr Teilnehmer auf der Startliste. 85 haben es ins Ziel geschafft, beeindruckend unter den Bedingungen und bei einem so fordernden Wettkampf.
Speedbalken 😉
Thr33ky Beinlinge und Damen-Socken-Gamaschen
Volle Motivation!
Pasta-Party
Das Rennen
Bei einem 200km Rennen sollte man sich anfangs noch etwas bremsen. Ich meine Eric und ich ballern ja schon ordentlich los immer, aber die Franzosen … nach 20km beim ersten VP hatte man aber so einige keuchende Gestalten wieder im Sack. Nur nicht verblasen, locker angehen. Bis zum ersten Dropbag, bei km 60 ungefähr, war es echt zäh. Gefühlt zu hoher Puls, viel zu viel Schweiß, zuviel Kraftaufwand. Bis hin zu km 115 und dem 2ten Dropbag sollte das Tempo nochmal etwas gedrosselt werden. Es ging ständig auf und ab. Ziehwege, Wind, Kälte, es war wirklich nicht leicht.
An Untergrund war alles dabei, von Strasse über Waldautobahn bis hin zu feinsten SingleTrails. Aber es gab auch Wege durchs nichts. Und es gab eine Art Mondlandschaft am Grand Ballon … da zog es echt wie Hechtsuppe. Ich hab soooo raue Lippen jetzt
Die 100km mit ca 5000HM haben wir nach 17,5h erreicht. Für die erste Hälfte eines 200km Rennens eine tüchtige Zeit. Aber die Sub 40h schien absolut realistisch.
Die ersten 115km bin ich mehr oder weniger mit Eric durchs Gelände gepflügt. Das Tempo hat gepasst und die Zeit ging ganz gut rum. Das Feld zieht sich schon sehr auseinander. 115km und 6100HM. Sehr ähnlich dem GGUT, und ein recht anspruchsvolles Profil. Aber es sollte noch härter werden!
Als mein TrailBuddy dann jedoch einer Überdosis Koffein erlegen ist und es ihm nicht mehr gut ging, bin ich alleine in die zweite Nacht gezogen. Ich fühlte mich gut und erreichte einen sehr entspannten Zustand. Im Speedhiken bergauf konnte ich einige Plätze gut machen und auch bergab spielten die Beine mit. Sehr schnell war ich “gefühlt” am 3ten und letzten Dropbag. Das war bei km 140 und 7500HM. Schnell füllte ich die Reserven auf und wechselte zum letzten mal zu trocknen Socken. Totaler Quatsch! Ich wollte nicht lange pausieren, wenn man nen Lauf hat, dann sollte man nicht stoppen. An fast allen VP’s gab es Suppe, das war mein Hauptnahrungsmittel. Ab und an Käse, Schinken oder Salami, getrocknete Pfirsiche, mehr brauchte ich nicht. Unterwegs gabs ab und an vor langen Steigungen ein Gel. Links an der Brust 0,6ltr Wasser, rechts die gleiche Menge Eistee. Das war geil.
Wie sehr wünschte ich mir zwischendurch eine Zahnbürste … die ganzen süßen Getränke während der zahlreichen Stunden hatten einen Belag vom Feinsten gezaubert.
Ab km 140 sollten es ca 11km mit 500m auf und wieder ab zum nächsten VP sein. Ein Kinderspiel bei dem restlichen Profil. Denkste. Raus aus dem VP, nen Weg runter und dann stehste vor nem Hang. Lift geht hoch, aber nicht für mich. 800m und ca 250m Anstieg. Wiese. Es regnet. Das wars also mit den für 5 Min trockenen Schuhen. Reinhacken, vorwärts, seitlich wie ein Krebs. 5 Meter, Pause. 5 Meter, Pause … ekelhaft. Das wollte nicht enden. Meine Waden und Achillessehnen brannten. Ich kam da nicht hoch. In der Hälfte sah ich dann andere Stirnlampen ankommen. Die waren ja noch langsamer. Gut, dann eben weiter gemütlich bergauf. Das tat schon gut weh. Es folgte ein Ziehweg. Locker Walken. Dann Wiesen-bergab-rennen. Gefühlte 5km. Ekelhaft. Alles war nass. Dann kamen weitere fiese Passagen bergab, die waren jedoch nicht laufbar. Irgendwann sah ich vor mir wieder Stirnlampen. Sie sind bergab gewandert. Zu schnell am Anfang, Beine zu. Mit einem Pace von ca 6 – 6:30min/km bin ich an ihnen vorbei. Ich hab sie nicht wieder gesehen. Danach kam ein Stück nichts durch den Wald. Querfeldein. Durch Brennnesseln, Tannen, Moor,  wirklich durchs dickste Dickicht. Nach diesen 11km war ich fix und fertig. Ich dachte beim VP nur kurz zu stoppen, musste aber 2 Suppen und ne Menge Käse und Brot inhalieren um weiter Kraft zu haben.
Ich zog weiter und sah wieder eine Stirnlampe. Als ich zügig an ihm vorbei gewandert bin (bergauf), da fing der doch an zu laufen. “Mach du mal” dachte ich und ging meinen Schritt weiter. Ruhig atmend, wenig schwitzend, niedriger Puls. Deutlich besser als die erste Hälfte. 1 km später saß er außer Atem am Rand.
Passiert halt. Meine Beine waren weiterhin locker und selbst grade Wege und leichte Steigungen konnte ich zügig laufen. Nur noch ein Marathon oder so 😀 …
Es kam irgendwann nach einer Straßenüberquerung nochmal so ein Anstieg wo ich dachte “Die verarschen dich!”. Direkt packte ich die Stöcke ein und kletterte auf allen Vieren einen felsigen, von Regen durchnässten Hang hoch. Schlimmer geht immer, ne das stimmte hier nicht. Das war brutal. Wie oft ich auf dem Bauch wieder runter gerutscht bin. Ich roch nicht nur wie ein Wildschwein, ich sah auch so aus!
Leider hörte es nicht mehr wirklich auf zu regnen. In der ersten Helligkeit erreichte ich den nächsten VP. Auch hier bin ich zügig durch, der letzte große VP war bei km 176. Als ich ankam berichtete man mir dass ich 10ter sei und einen deutlichen Abstand habe. Und dass die Strecke nun leichter würde! In der Tat waren km 140 bis 160 die schwierigsten Kilometer.
Nur noch durchlaufen, dachte ich …
Als ich aus diesem letzten VP raus bin, ging es wieder aufwärts. Ich konnte Strecke machen und wie im Delirium nach ca 32 Stunden verlief ich mich. Waren da eben noch Pfeile und Flatterbänder, so war alles weg. Keine Ahnung wieviele Kilometer ich da falsch gelaufen bin. Bei km 187 sollte der nächste VP sein. Ich hatte 192 km auf der Uhr und kein VP in Sicht. Kein GPS-Empfang, kein Handyempfang. Ich stand plötzlich an einer Kreuzung mit 100 Möglichkeiten und wusste weder woher ich kam, noch wohin ich sollte. Was tun? Auf den Berg und Netz finden. Wieso hat man ne Notfallnummer? Streckenchef, klingt gut.
Natürlich konnte niemand am Telefon Englisch oder Deutsch. So musste ich französisch schimpfen und sagen dass ich keinen Bock mehr hab. Ich suchte dann nen Fixpunkt an einem Waldweg und konnte “geortet” werden. Da sagte der mir doch dass ich total falsch bin. Als ob ich das nicht wüsste. Er sagte ich solle zurück. 8km oder so. Spaßvogel. Ich wusste die verkackte Richtung ja nicht mehr und der Kompass schlug Purzelbäume. Netz weg. Panik. Erstmal schreien. Ich war echt wütend. Ich war sooo gut Sub 40 unterwegs. Platz 10. Weit über meinen kühnsten Träumen. Und dann, bei fast 200km verlaufen. Wie blöd muss man sein. Oder wie müde? Die Stimmung war echt im Keller. War das eine Träne? Nein verdammt, es regnete mehr denn je. Langsam kochte ich ich vor Wut.
Menschen. Endlich Menschen. Franzosen. Okay. Frag wo du hin musst. Och nö. Laberste die an, dann erzählen die mir doch dass sie Touristen seien und ob ich den Weg kenne würde. Gibt es das?
Mein Handy klingelt. Der Streckenchef. “Ich geb auf” sage ich. “Kommt mich abholen.” Ich hab mein Ziel erreicht. Ich war vorne. Ich war gut. Ich hab die 200km. ich hab schon 10000HM. Aber ich will nicht noch 8 Std laufen. DNF. Ich war mir sicher, das ist mein erstes DNF.
DNF (DID NOT FINISH)
Ich fand das gar nicht schlimm nicht durchs Ziel zu laufen. Durch den Regen. Ich freundete mich damit an und war vollends zufrieden und erleichtert. Nach ca 15 Min kam mich jemand einsammeln. Ich bekam Tee und ne Decke. Ich berichtete dass ich zufrieden bin und aufhören möchte. Ich war froh mit der zurückgelegten Strecke, der investierten Zeit und der zwischenzeitlichen Platzierung. Es kam nicht in Frage über 40 Stunden zu laufen und dann auf Platz 20 anzukommen. Das wollte ich einfach nicht mehr. Aber der Typ lies nicht locker, setzte mich bei der Strecke ab und schimpfte ich solle weiter laufen. nur noch wenige km zum VP, letztendlich waren es nur 12 zuviel. Hätte ich zurück laufen gemusst, wären es wohl 50 geworden bis ich wieder auf Kurs gewesen wäre. Scheiße da. Ich hatte doch schon aufgegeben und war mental ausgestiegen. Er sagte es seien höchstens 2 oder 3 an mir vorbei, aber unter 40 Stunden könne ich bleiben.
Gut, auf in den Kampf. Die letzten 20km oder so. Hab ich mich also breit schlagen lassen. Ich umarmte den guten Mann, dankbar dass ich wieder bekannten Boden unter den Füssen hatte und freute mich auf den VP … der halt viel später als erwartet kam. Ne Suppe. Bisschen Eistee und mit Adrenalin in den Adern wie ein Irrer weiter. Über Stock und Stein und querfeldein. KM 190. 13 km noch=!? … Fuck, nochmal auf den Arsch gesetzt beim Downhill. Üblicher Check ob alles dran (an mir) und da ist (im Rucksack).
Panik … wo ist mein Handy?
Hast du Trottel das nun auch verloren? Rekapitulieren. Wann benutzt. Ah, vor 500m ca ein Foto gemacht. Zurück. Zurück ist bitter. Vor allem weil du dann wieder zurück mußt 😀 … nach 15 Min suchen fand ich mein Handy. Hat mich da grade einer überholt? Gibts doch nicht. Jetzt reichts aber. Normal passiert mir sowas am Ende nie. Ich kann immer aufdrehen auf den letzten Kilometern. Echt jetzt? Hab ich doch den Track auf der Uhr beendet. Reiß dich zusammen, tief durchatmen. Finde deine Mitte. Und Vollgas.
Die letzten 14.53km mit 376HM durch fiesen Matsch und überflutete Singletrails bin ich gestürzt und gerutscht. In 1:52std mit 7:45Min/km. Nach 200km auf den Beinen. Und es hat Spaß gemacht. Ich bin bergab teils einen 5er Schnitt gelaufen. Und ich hab niemanden überholt oder gesehen. Vielleicht war es ein Wanderer der irgendwo anders abgebogen ist? Egal. Ich konnte das Ziel riechen und so hab ich mich laufend dorthin geprügelt. Von unten bis oben voll mit Matsch.
Und dann fragt der Moderator wo ich so lange gewesen sei, sie hätten mich früher erwartet!
Hätten die nicht gefilmt, ich hätte ihn geschlagen 😀 … ich versuchte dann nach 37:40Std laufen auf französisch zu erklären dass ich mich verlaufen hab. Ich sei aber immer noch 10ter mit ner Stunde Vorsprung ca. Haben die anderen sich auch verlaufen? Länger gebraucht? Pausiert? Ich werde es wohl nie erfahren. Aber ich war wirklich froh bei dem Sauwetter im Ziel zu sein. Mit Medaille und Finisher-Weste.
  Dann wollte ich nur noch Essen, Trinken und Schlafen. Mein erster Kaffee … ich war so im Arsch 😉 …
Die Duschen waren lauwarm. Als mein Körper runter kühlte, da fühlte ich nur noch Schmerzen. Nicht die Füße, die waren okay. Die Beine, der Rücken (schwerer, nasser Rucksack), das schmerzte. Aber erträglich. Mein Arsch (sorry) war das SCHLIMMSTE. Fast 40 Stunden Laufen. Schweiß, dann Dauerregen. Irgendwann ist da ein heulender Wolf der sich bei jedem Schritt bemerkbar macht. Ich hab mir also in den Vogesen nen Wolf gelaufen. Trotz Hirschtalg. Na ja … mittlerweile geht das auch wieder. Is ja auch logisch dass der Wolf den Hirsch verjagt, oder?
Résumé
Ich war im Ziel. Nach ca. 115km inkl. “Umweg”. Platz 10. 37:40 Std. Weit unter den gewünschten 40 Std. Ziel erreicht. Saison abgeschlossen. So nah am DNF. Was keine Schande ist. Bei solchen Distanzen reicht schon ein kleines Wehwehchen um nicht ins Ziel zu kommen. Alles ist gut. Ich hatte 2 Paar Schuhe zum wechseln mit, gebraucht hab ich keins. Bin mit den Inov 8 Roclite 290 die komplette Strecke durchgelaufen. Und es war super. Die besten Schuhe die ich je hatte, kein Scherz. Mittlerweile fast 600km drauf, die meisten im Wettkampf. Und sie sehen immer noch gut aus …
Was hab ich gelernt?
Halt dich fern von Wölfen!
Zahnbürste in den DropBag!
Verschwende keine Zeit mit trockenen Socken wenns regnet!
Sei sparsam mit Koffein!
Meine Trainingsstrategie passt!
200+ km sind auch drin …
  Und nun noch ein paar Eindrücke … DANKE FÜRS LESEN & DAUMENDRÜCKEN!!!
Gratulation an die Läufer vom UTML – war 2016 ein toller Lauf, damals ohne Regen, jedoch sehr heiß. @Olivier, tolles Ergebnis! Chapeau, das Tempo hätte ich diese Saison nicht mehr hin bekommen!!!
KM 60 1. DropBag
Der große Ballon
L'INFERNAL Trail des Vosges - ein Inferno!!! #inov-8 #L'InfernaldesVosges #Mountainrunning #roclite290 #Running Da ich 2017 nicht für den Western States gelost wurde und auch beim UTMB kein Losglück hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer Herausforderung.
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juschtli · 7 years
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Nicaragua
Nach der langen Busfahrt von Guatemala aus kamen wir in Leon in Nicaragua an. Dort Hostelbezug und ich hatte Glück und bekam ein Einzelzimmer für den Preis eines Betts in einem Dorm. Dann gönnte ich mir eine Pizza und legte mich schlafen. In Leon war es auch in der Nacht noch sehr warm, so dass ich sehr glücklich war, dass ich einen Ventilator im Zimmer hatte. Am nächsten Tag musste ich dann in ein Zimmer mit vier Betten wechseln. Ich erkundete die Stadt und machte mich auf die Suche nach einem Bancomaten. Ich fand dann einige, jedoch funktionierte es nicht, Geld mit meiner Karte abzuheben. Erst nach dem Mittag funktionierte dann der Bargeldbezug beim siebten Bancomat. Ich wollte dann noch das Dach der Kathedrale in Leon besichtigen, doch diese hatten gerade Mittagspause. Am Nachmittag versuchte ich es dann noch einmal und konnte dann auf dem berühmten weissen Dach in Leon herumlaufen und sah die weissen Kuppeln. Man musste die Schuhe ausziehen auf diesem Dach und trotz der weissen Farbe war der Untergrund dann manchmal ziemlich heiss. So schlich ich jeweils dem Schatten entlang. Am Abend mit Roommate zu anderem Hostel und dann gemeinsam mit denen Barhopping gemacht und in verschiedenen Bars gegangen. In der ersten Bar waren viele Locals am Salsa tanzen und auch eine etwa 80jährige Dame wurde rumgewirbelt. In einer nächsten Bar war gerade eine Rapsession. Am nächsten Tag wurde ich „von der Hitze im Zimmer“ in aller Herrgottsfrühe geweckt und um 8 Uhr wurde ich für das Volcano Boarding abgeholt. Wir fuhren zuerst 45 Minuten bis zum Fusse des Vulkans. Dort fasste jeder ein Brett und ein Rucksäckli und liefen etwa 40 Minuten nach oben. Es war zwar kein langer Aufstieg, dafür eher steil und heiss und ich schwitzte das Bier vom Vortag aus. Oben bestaunten wir den Krater und zogen anschliessend unseres Overalls an. Einer nach dem anderen konnte dann unten fahren. Es heisst zwar Volcano Boarding, doch man konnte nicht auf das Brett stehen, sondern musste sich draufsetzen und so war es eher wie Schlitteln (vor kurzem hatte sich einer beim Boarding anscheinend das Bein gebrochen und deshalb durfte man nur noch im Sitzen nach unten). Man war jedoch in weniger als zwei Minuten unten. Vor allem im letzten Teil konnte man ziemlich schnell fahren, ich bevorzugte jedoch ein bisschen abzubremsen und deshalb litt meine Schuhsohle ein bisschen, da das Bremsen ein wenig die Schuhsohle abfickte. Unten angekommen sahen wir anderen Gruppen zu, wie sie nach unten rasten und beobachteten ein paar glimpflich ausgehende Stürze. Danach zurück nach Leon und es war gerade das Fussballspiel „El clasico“ im Gange und deshalb war jede Bar mit Fernseher rappelvoll. Und immer wenn es ein Tor gab, hörte man Jubel durch die Gassen Leons hallen. Am Abend mit einer Norwegerin geredet, die im gleichen Zimmer war. Und sie sagte, sie wisse einen Satz in Schweizerdeutsch und sagte dann „i liaba di“ in einem breiten Bündner Dialekt – sie hatte dies mal von einer Churerin gelernt. Am nächsten Tag fuhr ich nach Granada. Dort nach Reis, Bohnen und Poulet am Nachmittag auf einen Kirchturm und die Aussicht über Granada genossen. Am Abend das Nachtleben erkundet und zum Abschluss in ein anderes Hostel, wo wir Beer Pong spielten. Der wie der Cousin von Gimli aus Herr der Ringe aussehende Amerikaner besiegte uns mit zwei Boden-auf-Würfen. Nach der ersten heissen Nacht in Granada konnte man sich selber Pancakes machen. Ich bemerkte erst nach gut 5 Minuten, dass meine Herdplatte überhaupt kein Feuer mehr hatte (Notiz an mich: Immer zuerst überprüfen, ob meine Herdplatte überhaupt Feuer hat). Anschliessend machte ich einen Tagesausflug zur Laguna de Apoyo. Dies ist eine grosse Lagune in einem Vulkankrater. Dort war ein Hostel und man konnte etwas trinken, essen (Reis mit Curry schmeckte dort vorzüglich) oder mit einem Reifen zu einer Insel schwimmen. Wir verbrachten da einen tollen Tag. Am Abend stand der Besuch des berühmten Treehouse auf dem Programm. Dies ist ein Baumhaus-Hostel ausserhalb von Granada und dort waren an bestimmten Wochentagen Partys. Auf dem Plakat in Hostel stand, dass der Shuttle um 18 Uhr vom Central Park losfahren würde. Ich begab mich also dahin, doch ich konnte kein Shuttle entdecken (stattdessen wollten mir Kolumbianer Gras und Kokain verkaufen). Zurück in meinem Hostel ging ich auf die Internetseite des Treehouse und sah, dass der Abholpunkt bei einem Hostel in der Nähe des Central Parks sei. Glücklicherweise fuhr schon um 20 Uhr der nächste Shuttle. So begab ich mich dorthin und musste feststellen, dass ich der einzige für das 20-Uhr-Shuttle war. So hatte ich aber immerhin quasi ein Privattaxi. Wir fuhren knapp 20 Minuten und anschliessend musste man 5 Minuten bis zum Treehouse laufen. Das Hostel war nicht so ein Baumhaus wie in Laos auf der Gibbon Experience, sondern war eher in den Hang hineingebaut und ein paar Teil des Hauses an einem Baum. Dort waren gerade „Beer-Olympics“ im Gange. Durch den Tag an der Sonne an der Lagune hatte ich ein bisschen Sonnenbrand und war eher müde, so dass ich mich nicht für eine Teilnahme an diesem Trinkspiel überwinden konnte. Zudem waren die Leute da alle eher ein bisschen komisch (auch Gimlis Cousin war da), so dass ich um Mitternacht mit dem Shuttle wieder nach Granada fuhr. Das einzig Nennenswerte war ein Österreicher aus Innsbruck, der wie Roger Federer aussah. Am nächsten Tag checkte ich zuerst, ob meine Herdplatte Feuer hatte und machte schöne Pancakes (insbesondere verglichen mit Leuten nebenan - deren Pancakes sahen eher wie Rührei aus). Danach Granada erkundet, eingekauft und zum ersten Mal auf der Reise Teigwaren gekocht. Um 17 Uhr wurde ich für eine Tour auf einen aktiven Vulkan abgeholt. Nach einer 45minütigen Fahrt mussten wir am Fuss des Vulkans warten, da immer nur eine bestimmte Anzahl Autos gleichzeitig auf dem Vulkan sein dürfen. Anschliessend fuhren wir nach oben zum Krater (die Autos mussten rückwärts parkieren, damit man im Falle einer grossen Eruption schneller wegfahren könnte). Wir hatten dann 15 Minuten, um in den Krater zu schauen. Man sah in ein Loch hinunter und dort sah man die orange-rote Lava „durchschwimmen“. Es war ein sehr eindrückliches Erlebnis, insbesondere die leuchtende Farbe gemeinsam mit dem Rauschen des Vulkans. Gegen Ende stieg plötzlich starker Rauch auf und alle begaben sich hustend zurück in die Autos und wir fuhren zurück. Der darauffolgende Morgen war der letzte in Granada und mittlerweile waren meine Pancakes fast schon perfekt rund und hatten eine schöne Farbe. Als Nächstes reiste ich zur Isla de Ometepe. Dazu wurde ich zuerst mit einem Auto abgeholt, dann ging es weiter auf einem Pick-up-Truck und danach mit dem Minivan bis zur Fähre. Die Überfahrt dauerte fast 1.5 h und auf der anderen Seite konnte ich entweder ein teures Taxi nehmen, um zum Hostel zu gelangen oder 2 Stunden auf den Bus warten. Ich entschied mich für letzteres. Nach Tacos zum Zmittag stieg ich in den Chicken Bus (ausgemusterte Schulbusse aus der USA) und wir hielten fast an jeder Kreuzung an und so dauerte es ewig. Zu allem übel hinzu, lag der Bus nach ca. drei Vierteln der Strecke ab. Alle Reparaturversuche scheiterten. Da die meisten Locals nun mittlerweile einfach zu Fuss weitergingen, tat ich es ihnen gleich und nach ca. 10 Minuten hielt ein Auto mit zwei Kanadierinnen an und fragten mich, ob ich mitfahren wollte. Gerne nahm ich die Einladung an und nach 10 Minuten Autofahrt kamen wir in der Nähe meines Hostels an. Bei den letzten Metern zum Hostel sah ich, dass gleich in der Nähe des Hostels ein Zirkus sein Zelt aufgebaut hatte und das wollte ich mir dann auf keinen Fall entgehen lassen. Das Hostel war sehr familiär. Das Dorm hatte Platz für 8 Leute und zusätzlich gab es noch 2 Doppelzimmer. Das Hostel war seit 6 Wochen geöffnet und vom Eigentümerpaar war der Mann aus Italien, jedoch konnte ich kaum noch einen einzigen korrekten Satz mehr in Italenisch sagen – das Spanisch vermischte sich mit allem. Am nächsten Tag fuhren zwei Roommates und ich mit Autostopp zu einer Lagune auf der Insel. Also eigentlich nicht wirklich Autostopp, da das Auto am Warten war und wir fragten, ob wir auf der Ladefläche des Pick-Ups mitfahren konnten. Einer der Roommates war auf Weltreise und wollte möglichst viel per Anhalter machen. Das Meiste von Mittelamerika schon per Autostopp und bald würde er nach Europa fliegen und von da versuchen, per Anhalter bis nach Indien zu gelangen. Die Lagune „Ojo de Agua“ war sehr schön und es war sehr erfrischend, zu baden. Zudem kannte ich soo viele Leute an der Lagune von verschiedenen Orten in Zentralmerika – meine Roommates waren richtig beeindruckt, wie viele Leute ich kannte. Die Aussicht an der Lagune wurde ein bisschen davon getrübt, dass ein betrunkener 50-jähriger sich am Rand der Lagune aufhielt – zu erst sass er nur auf einem Stuhl, dass legte er sich auf ein Bänkli, bis er von diesem runterfiel und anschliessend setzte er sich in die Lagune, wo er doch tatsächlich reinkotzte… Dann versuchten wir per Autostopp zurück zum Hostel zu gelangen, doch dieses Mal hatten wir kein Glück. Wir liefen dann zur nächsten Bushaltestelle und hatten Glück, dass einer der sehr unregelmässig fahrenden Busse bald kam. Wir assen dann Znacht und auf dem Weg zum Hostel sahen wir, dass eine Zirkusvorstellung bald beginnen würde. Da ich dies sowieso von Anfang an machen wollte, sagte ich, dass ich sicherlich gehen würde. Die anderen schlossen sich dann etwas widerwillig auch noch an. Der Zirkus kostete sage und schreibe 70 Rappen Eintritt. Natürlich kaufte ich auch noch Popcorn. In der Zirkusmanege sassen etwa 80 Leute und wir waren die einzigen Gringos. Es lag ein roter Teppich in der Mitte und darauf liefen Hühner herum (die nicht zur Show gehörten). Danach begann dann die Show. Die erste Nummer waren Hunde, die Kopfbälle mit Luftballons machten. Darauf folgte ein Sketch (natürlich war alles in Spanisch). Danach tanzte eine korpulente Nicaraguarin im Bikini im Halbdunkeln und wackelte zur Musik mir ihrem „Füdli“. Danach folgte ein weiterer Sketch. In der darrauffolgenden Pause kaufte ich noch mehr Popcorn. Nach der Unterbrechung folgte eine artistische Darbietung – einer der Zirkusleute hängte in einem Seil (bzw. Seiltuch) und zeigte sein Talent. Danach hatte die feste Nicaraguarin wieder einen Auftritt im Bikini und tanzte wieder (u.a. auch twerking). Danach folgten noch zwei weitere Sketche. Obwohl ich von den Sketches fast nichts verstand, waren sie sehr lustig, da sie gut gespielt waren. Lustig war vor allem auch ein etwa 12-jähriger Junge neben uns, den es bei den Sketchen jeweils fast „verklöpfte“ – manchmal machte er ganz alleine einen Zwischenapplaus. Wir mussten nur schon lachen, wenn wir ihn lachen sahen oder hörten. Nach ca. 1.5 Stunden war alles vorbei – es war ein sehr lustiger Abend. Den nächsten Tag verbrachte ich mehrheitlich in der Hängematte und hielt nur mal kurz meine Füsse in den „Lake of Nicaragua“. Das ist der grösste See Mittelamerikas und, jedoch war er ziemlich warm. Am Abend bestellten wir Pizza – wir mussten aber zwei Stunden warten bis die Pizza kam. Eigentlich wollte ich mit Neuankömmlingen nochmals in den Zirkus gehen, jedoch sahen wir wegen der verspäteten Pizza nur noch die letzten 10 Minuten (aber es war ein anderes Programm als am Vortag). Auch am darauffolgenden Tag beschränkte ich mich auf Essen, Trinken und Hängematte. Am diesem Abend ging ich abermals mit Neuankömmlingen in den Zirkus. Dieses Mal war das Zelt rappelvoll (mit ca. 250 Leuten) und wir sahen wiederum eine lustige Show. Auch beim dritten Besuch war es ein komplett unterschiedliches Programm und unterschiedliche Sketche. Ich verstand wiederum gar nichts (bei einem Sketch wurde auch ein Anspielung in meine Richtung gemacht – vermutlich ein Gringo-Witz – jedoch konnte ich es nicht verstehen), jedoch war es wieder sehr lustig gespielt. Nun ging es weiter nach San Juan del Sur. Da Tag der Arbeit war und dies anscheinend einer der höchsten Feiertage in Mittelamerika ist, wusste niemand wirklich, ob überhaupt ein Bus fahren würde. Ich versuchte dann mein Glück und hoffte, dass sie trotz des hohen Feiertags wenigstens anhand des Sonntagsfahrplan fahren würden. Der erste Bus anhand des Sonntagsfahrplans wäre um 8.30 Uhr gefahren und durch Zufall wartete ich schon früher an der Bushaltestelle. Und tatsächlich kam der Bus schon um 8.20 Uhr (dass ich mal einen Bus sehen würde, der schon früher als der Fahrplan losfährt, hätte ich nicht gedacht). Im Bus hatte es einige Eingeborene und viele Hippie-Backpackers. Dann mit Fähre und Kollektivtaxi nach Rivas. Und von Rivas hatte ich gehört, dass die Touristen besonders gerne abgezockt werden (Notiz an mich: Ich hätte mir dies „hinter die Ohren schreiben sollen, dann wäre ich beim nächsten Besuch Rivas nicht abgezockt worden). Und tatsächlich versuchten mich junge Männer davon zu überzeigen, dass an diesem Tag der Arbeit keine Busse fuhren. Stattdessen würden sie mich freundlicherweise für 25 Dollar zum Ort fahren. Sie sprachen sich jedoch ein bisschen unglücklich ab und so sagte der erste Mann, dass der nächste Bus nach San Juan del Sur erst in drei Stunden wäre und sein Freund behauptete dann, dass gar kein Bus fahren würde an diesem Feiertag. Da hatte ich noch den Leitsatz im Kopf dass „wenn jemand in Nicaragua dich in Englisch anspricht und er dir helfen will, dann hat es einen Haken“. Deshalb lehnte ich dankend ab. Ich stand dann am Busbahnhof ein bisschen rum und ein freundlicher Herr fragte mich, ob ich nach San Juan del Sur, denn der Bus sei gerade am Losfahhren. Ich rannte zum Bus, der Bushelfer nahm mir den Rucksack ab und ich sprang in den langsamfahrenden Bus. Danach bezahlte ich nur gute 1 Dollar (statt die 25 Dollar für das Taxi) zu meinem Ort. Der Bus war fast wie ein Rummelplatz. Zuerst hielt ein Mann in Krücken eine Rede und anschliessend gaben Leute ihm Geld und er stieg wieder aus. Darauhin war pries ein Mann ein Gesundheitsheftli ab. Insbesondere Prostataprobleme waren ein grosses Thema dieser Ausgabe. Tatsächlich kauften ein paar Frauen für umgerechnet 1 Franken das Heftli. Danach Einchecken im Hostel, welches sich ein bisschen ausserhalb der Stadt befand. Und schon am Mittag waren einzelne am Beerpong spielen. Viele waren jedoch noch am Ausnüchtern vom Vorabend, da da die berühmte Sunday Funday Party stattfand (Gimlis Cousin war auch da und war natürlich am Beerpong spielen). Jeden Sonntag ist diese grosse Party mit anscheinend etwa 500 Backpackern und es ist ein kleiner Pubcrawl und am Schluss ist die Party bei einem ein bisschen abgelegenen Hostel. Ich liess diese Party jedoch aus. Einer meiner Roommates war Mike aus Holland. Ihn hatte ich in Granada schon mal von weitem gesehen. Wir wollten gleich lange im Hostel bleiben und dann nach Costa Rica am gleichen Tag und so entschieden wir, die nächsten paar Tage zusammen zu verbringen. Er ist ein Transgender (war mal ein Meitli, jetzt ist er ein Bub), jedoch sah man ihm dies überhaupt nicht an. Jedoch war es sehr interessant mit ihm zu sprechen und ich hatte da dann doch einige Fragen an ihn (falls du mehr dazu wissen willst, können wir das gerne mal bei einem Drink besprechen). Am nächsten Tag mit Mike zur Cristo-Statue und die Aussicht genossen. Dann in die Stadt für Lunch und danach am Hostelpool gesünnelet. Es gab zwei Pools im Hostels. Den offiziellen (auch als Partypool bekannt) und den „Secret Pool“. Für diesen musste man durch zwei Türen gehen, die eher versteckt waren und danach war man wie in einer anderen Welt – alles war ganz ruhig da. Nicht umsonst wurde dieser Teil „Narnia“ genannt. Am Abend liefen Mike und ich in die Stadt und ich ass zum ersten Mal in meinem Leben einen Falafel. War ok. Am nächsten Tag im Hostel gemütlich am Pool und Blog geschrieben. Und am Abend war Pizza-NIght im Hostel und man konnte sich eine Pizza bestellen. Es zog sich ziemlich in die Länge, bis die Pizza kam und deshalb schlang in die Pizza Hawaii richtiggehend runter, als sie nach langem Warten eintraf. Tags darauf ging ich mit dem Hostel surfen. Der Begleiter gab mir dann eine kurze Surflektion am Strand und stiess mich ein paar Mal im Wasser an. Zu seinem und meinem Erstaunen konnte ich schon beim ersten Versuch aufstehen und reitete auf der Welle. Die nächsten Versuche gingen nicht mehr immer ganz so gut und bis zum Ende des Tages schluckte ich mindestens 1 Liter Salzwasser. Ich war schlussendlich ziemlich erschöpft, doch es hatte mir grossen Spass gemacht. Am Abend mit Mike nochmals zum Falafelort. Doch dieses Mal schmeckte mir der Falafel überhaupt nicht, denn es hatte in den Bällchen Koriander drin! Teufelskraut! Teufelskraut! Teufelskraut! Tags darauf reisten Mike und ich in Richtung Costa Rica. Zuerst mit dem Bus nach Rivas (der Abzockerort) und von da wollten wir einen Bus zur Grenze nehmen. Im Bus hielt einer eine sehr emotionale Rede über Gott und Jesus und dies für ca. 30 Minuten. Er schwitzte richtiggehend am Ende der Ansprache. Kurz vor Rivas kam dann jemand auf uns zu und fragte, wo wir hinmüssten. Wir sagten Liberia (ein Ort in Costa Rica). Kurz vor dem Hauptbusterminal stiegen wir mit ihm aus und er sage, er würde uns mit seinem Auto zum Busterminal für den Bus nach Liberia. Wir waren überrumpelt und es ging alles sehr schnell und mit meinem bescheidenen Spanisch gab es auch ein bisschen eine Sprachbarriere. Wir erwarteten, dass er uns zu einem Busterminal in Rivas bringen würde für einen Direktbus nach Liberia. Was er aber verschwieg war, dass er uns 30 Minuten bis zur Bushaltestelle an der Grenze Nicaragua/Costa Rica fahren würde und dass es 20 US-Dollar pro Person kostete. Wir realisierten dies erst zu spät und zack, schon wurden wir abgezockt. Wir versuchten noch, mit ihm zu verhandeln, aber er pochte natürlich auf seine 20 Dollar pro Person. Der Bus hätte nur 1 Dollar gekostet und wäre jede 30 Minuten gefahren (Notiz an mich: Auch wenn es ein bisschen blöd klingt, sollte man in diesen Ländern immer vorsichtig bzw. skeptisch sein, wenn jemand einem etwas anbietet oder eine Dienstleistung erbringen will). Aber ja, gibt schlimmeres. Das Geld alleine wäre kein Problem, aber ich hasse einfach das Gefühl, wenn man bemerkt, dass man gerade abgezockt wurde.
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morgenzaerte · 7 years
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Wieder in den Bergen
Ein paar Tage verbrachte ich bei meiner Oma in der Stadt Ho Chi Minh, bevor es wieder in den Norden ging. In diesen Tagen ließ ich unter anderem 55 Gedichtbänder drucken. Ich wurde von Bekannten aus Sapa, die gerade in Ho Chi Minh waren, dazu eingeladen, vor einem an Ökologie und ländlichen Leben interessierten Publikum von meiner Reise zu erzählen. Das Publikum, das aus 25 bis 40 Leuten bestand, war zwischen 17 und 40 Jahre alt. In meinen Erzählungen sollte es primär darum gehen, neben dem was ich in Deutschland bisher gemacht habe, weshalb ich nach Asien gereist bin, mit den Nomaden der Mongolei und den Bergbauervölkern Nordvietnams gelebt habe. Desweiteren sollte ich meine aus den Reiseeindrücken gewonnenen Gedanken mitteilen und kennzeichnende Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen Kultur nennen. Ich selbst wollte, dass noch Zeit eingeräumt wird, um etwas näher über die gesellschaftliche Situation der Frau auf dem Land und dem oft unterbundenen individuellen Entwicklungsweg der Jugend in Vietnam zu sprechen. Für einige war das der Höhepunkt des Abends. Die Zeit war zu kurz. Man hätte insgesamt einen oder zwei Tage einplanen müssen. Das Publikum war sehr empfänglich und offen für neue Impulse. Es bedauerte die kurze Zeit genauso wie ich. An mich wurde eine weitere Vortragseinladung ausgesprochen. Diesmal in den Süden des Landes auf ein ökologisches Projekt, wo ich wahrscheinlich vor einem noch größeren Publikum sprechen soll. Am 12.5. ist der Termin. Am letzten Tag, bevor ich dann in die Berge reiste, kamen Menschen von der Presse zu meiner Oma nach Hause, um mich zu interviewen. Einmal ein Magazin und eine der fünf größten Zeitungsredaktionen Vietnams. Mal sehen, ob der Chefredakteur den Bericht akzeptiert und was geschrieben wurde.
Wieder war ich schließlich in den Bergen. Spät abends erst kam ich im abgelegenen Dorf von Nan in Chan Nua, in der Provinz Lai Chau, an. Ihr kleines Haus stand direkt neben dem neugebauten Haus der Familie ihrer älteren Schwester Sen. Essraum, Küche und Bad befanden sich im Haus der Schwester.
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Das Haus von Nans Schwester wurde gebaut, als Nan bei mir zu Besuch war. Eine Skizze des Hausbaus wurde nicht gemacht, keine Schrauben und keine Nägel verwendet.
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Am Anreiseabend zum Essen mit der Familie von Nans Schwester.
Am nächsten Morgen halfen Nans Schwester Sen, Nan und ich einer Nachbarsfamilie die Innereien von kleinen Fischen, die im großen Dorfsee gefangen wurden, auszunehmen. Zum Nachmittag und Abend hin waren Nan und ich bei ihren Eltern zum Abendessen eingeladen. Dort lernte ich auch weitere Geschwister von Nan kennen. Nans Tochter Mai Huong fand ich von Anfang an sympathisch und süß. Sie kommt in ihrem Charakter in Bezug auf einen rebellischen, teilweise trotzig, sturen Geist ganz nach der Mutter. Nans Vater ist so ziemlich ein Alleskönner, der als Mann auch viele feine Handarbeiten beherrscht, wie etwa das Rückenkörbe und Stühle Flechten. Er weiß aus einem der härtesten Hölzer der Gegend feine, dünne und dazu auch noch gleichmäßige Stäbchen zu schnitzen. Nans Mutter freute sich den Mann kennenzulernen, der ihre Tochter in die Fremde rief und ihr dadurch, dass Nan mir folgte, große Sorgen bereitete. Schon als Nan in Vung Tau gut angekommen  war, konnte sie sich  wieder beruhigen. Nun richtete sie ein paar entschuldigende Worte, für ihre ablehnende Haltung gegenüber Nans Reise, an mich. Ich sagte ihr, dass ich solche Art von Muttergefühlen sehr gut kenne und sie sich nicht zu entschuldigen braucht. Mütter sind manchmal eben so. Während meinem dreimonatigen Aufenthalt in Vung Tau herrschte noch die Trockenzeit. Kaum ein Regen fiel zu Boden. Es war durchgehend sonnig. Die Temperaturen schwankten nicht. Anders war es in den Bergen, wo zur Frühlingszeit manchmal an einem Tag vier Jahreszeiten aufeinanderstoßen. Der Tag wandert dann durch den launischen Wechsel von Schwüle, Hitze, Wärme, Kühle, Kälte, Regen und Dunst. Nicht jedes Klima der verschiedenen Provinzen in den Bergen gebärt sich auf die gleiche Art. Jede Provinz hat ihre ganz eigene Witterungsdynamik. Das Wetter in Chan Nua machte mir zu schaffen. Ich fing mir eine leichte Erkältung ein, die ich aber rasch kurieren konnte. Auch anderen Bewohnern des Dorfes drückte das wechselhafte Wetter mit Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten und Müdigkeit aufs Gemüt. Am Vormittag des Tages nach dem Abendessen bei Nans Eltern haben Nan und ich der gleichen Nachbarsfamilie, der wir auch mit dem Innereien Ausnehmen der Fische halfen, beim Mais Anbau geholfen. Steil, steinig und hart war der Hang, wo der Mais ausgesät wurde, obendrein noch stark verunkrautet. Es tat sogar immer wieder in den Händen und Armen weh, mit der Hacke Löcher für den Dünger und die Maiskörner zu hacken.
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Gemüse Waschstelle und Geschirrabwaschplatz bei Nan
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Küche bei Nan
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Konservieren und Würzen von Fischen
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Nans Schwester Sen beim Kochen
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Nan beim Schweinefutter kochen: zerhäckselte Bananenbaumstämme und -blätter, Reisspelzen und ein bisschen grob gemahlene Maiskörner. Alles für die Schweine gar gekocht.
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Schwester Sen schält für ihre Nachbarn den Reis, weil nicht jede Familie im Dorf eine Reisschälmaschine hat.
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In Nans kleinem Haus direkt neben dem ihrer älteren Schwester.
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Nicht nur mit Nans Tochter Mai Huong verstand ich mich sehr gut, sondern auch mit dem Jungen Phuc und dem Mädchen Sang von Nans älteren Schwester. Die Kinder und ich unternahmen des Öfteren Spaziergänge in die verschiedensten Richtungen des Dorfes. Dabei mussten wir uns stets vor den Hütehunden, die vor den Häusern auf der Straße wachten, in Acht nehmen. Ich staunte über das Wissen, dass die Kinder von den Pflanzen ihrer Umgebung haben. So wussten sie sofort, welche Pflanze man auf die Wunde zu legen hatte, als sich Mai Huong beim einem Spaziergang durch leichtsinnige Bewegungen eine Schürfwunde zuzog. Die wilden Beeren, die wir auf unseren kleinen Streifzügen fanden, liebten und begehrten die Kinder. Für einen Moment verschwanden sie aus dieser Welt und schwelgten mit unschuldiger Kinderfreude im Beerenland.
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Zurück aus dem Beerenland - Nans Tochter Mai Huong.
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Beim Spaziergang durch und ums Dorf
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Die Kinder waren in den Arbeiten der Erwachsenen mindestens theoretisch, oft auch praktisch, bewandt. Bei unseren Spaziergängen durchs Dorf, kamen wir an einem Reisfeld vorbei, das dieses Jahr früher als gewöhnlich in die Reife überging und somit vermutlich nur einen geringen Ertrag als sonst abwerfen wird. Das erkannten die Kinder. Sie waren es, die mich darauf aufmerksam machten. Eine große Wachheit und ausgeprägte Beobachtungsgabe besitzen die Kinder. Tendenziell wird bei vielen Eingeborenenstämmen, die ich besucht habe, nicht viel erklärt. Die Erfahrenen machen vor, die Lernenden machen es durch genaues Beobachten nach. Das ist auch der Lernweg, den Nan zu gehen hatte. Sie ist ein Mensch, der wenig fragt, oftmals auch zu wenig, das weiß sie selbst. Und doch hat sie alle ihre praktischen Fähigkeiten übers Beobachten gelernt. Von all den Haus-, Acker- und Gartenarbeiten bis hin zu Näh- und Küchenarbeiten in größeren wie kleineren Restaurants. In einer Kautschukplantage, in der sie früher arbeitete, war sie eine geachtete Arbeiterin und zur Arbeitsanleitung ausgesucht worden. Nan lief schon im Kindesalter von etwa acht Jahren bei der Mutter mit, der sie auf Schritt und Tritt bei der Arbeit folgte. Später lernte sie beobachtend von den Geschwistern, Freunden und Arbeitgebern. Die Kinder bei Nan hatten mich immer im Blick, beim Essen, wenn ich Geschirr und Wäsche wusch, Kleidung aufhängte und wussten selbst, wenn ich im Bad meinen Körper reinigte, ob ich die Tür schloss  oder einen Spalt offen ließ. Sie beobachteten  mich nicht aktiv, spionierten mir nicht nach. Ihnen fielen viele Dinge einfach auf, ohne jegliche bewusste Absicht, weil sie die Dinge aus dem Augenwinkel beim Vorbeigehen mitbekamen. Ich war oft positiv überrascht, wenn sie mich fragten, warum ich dieses oder jenes in dieser oder jener Situation so oder so gehandhabt habe. Abends beim Essen erzählte sich die Familie, was sie am Tag gemacht und gesehen haben. Die Kinder kommen dabei nicht zu kurz, werden gefragt und erzählen meist von selbst. So wusste Nan, auch wenn wir uns ein paar Male einen ganzen Vormittag oder Nachmittag nicht sahen, weil sie bestimmte Dinge erledigen gehen musste, was ich in der Zeit so trieb. Die Kinder sind die Augen und Ohren des Hauses. Viele Ereignisse aus dem Dorf werden von den Kindern erzählt. Was die Kinder sehr genossen, da ihre eigenen Eltern meist zu beschäftigt und erschöpft für diesen Spaß waren, war, dass ich sie beim Spazierengehen abwechselnd auf dem Rücken trug. Besonders Mai Huong wurde mir gegenüber binnen kurzem sehr traulich. Sie suchte meine Nähe auf, kuschelte sich an mich, nahm meine Hand, betrachtete sie streichelnd, wärmte sich an mir, wenn ihr abends kalt wurde und saß mir gern auf dem Schoß. Natürlich war mir sofort klar, dass das Kind jene Nähe aufsuchte, die der Vater vermissen lässt und die die Mutter durch ihre Strenge und gelegentliche innere Härte und mangelnde Zeit nicht ausreichend hergeben kann. Für mich war es dagegen schön, dass sich Mai Huong bei mir wohl fühlte und ich ihr für meine Zeit bei Nan das geben konnte, wonach sie unbewusst hungerte. Nan war über Mai Huongs Offenheit zu mir ein wenig erstaunt, da sie fremden männlichen Gästen sonst eher etwas verschlossen ist. Auch Mai Huong ist mit neun Jahren schon fleißig und verantwortungsbewusst. Ich fand sie immer wieder so süß, wenn sie mich auf ihre einzigartige Art fragte, ob wir heute wieder zusammen spazieren gehen würden und ich sie dabei auf dem Rücken trüge bzw. sich mit mir für den kommenden Tag verabredete. Wie niedlich es war, wenn sie morgens oder nach dem Mittagsschlaf in Nans kleines Haus zu mir ans Bett kam und mich fragte, ob ich denn nun schon wach sei. Dabei sah sie mich mit ihren großen runden Augen und einem breiten Lächeln an. Sollte ich mal Kinder bekommen und dazu eine Tochter, würde ich mich glücklich wissen, eine Tochter wie sie zu haben.
Dass Nan mich in ihr Dorf einlud, wird ohnehin schon so manch ein Gerücht, das aus gehässigen, Missgunst schäumenden Mündern steigt, ihren Umlauf machen. Denn westliche Männer und Frauen gelten tendenziell als freizügig und hemmungslos was die körperliche Liebe angeht, was zugegebenermaßen auch stimmt. Eine traditionelle Frau, die sich auf solch einen Mann einlässt, kann also keine sittenreine sein. Nichtsdestotrotz ging Nan, ihren Arm unter meinem eingeharkt, durchs Dorf. Ich war beeindruckt. Nicht einmal Ehepaare wagen sich das in der Öffentlichkeit. Und Nan tat es bei einem Mann, der nicht ihr Ehemann war und zudem noch ein “versauter” westlicher Ausländer. Nan stand der Möglichkeit, ihr Gesicht zu verlieren und sich einen Ruf von Verdorbenheit einzufangen, entschlossen, schamlos und gleichgültig gegenüber.          Wahrlich, eine Rebellin!
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Die berüchtigsten Orte der Gerüchteküche: Der Marktplatz eines jeden Dorfes.
Zügig war auch die Zeit bei Nan vergangen. Zum Abschied machte Nan ein kulinarisches Abschiedsessen ganz nach der Tradition ihres Stammes.  Alle Familienmitglieder  wurden von ihr zum Essen eingeladen.
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Bei der Essensvorbereitung von links nach rechts: Nans Mutter, Nan und ihre ältere Schwester Sen.
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Nan legt Hackfleisch in Blätter, die dann zusammengefaltet werden. Das wird dann über Holzkohle gegrillt. Das Hackfleisch bekommt neben den Gewürzen, die bereits im Fleisch enthalten sind, noch eine eigene Würze der Blätter. Das war vielleicht delikat!
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Auch ein paar größere Fische wurden, eingewickelt in Blättern, gegrillt.
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Abends beim Essen. Es gab die beschriebenen Fisch- und Fleischgerichte, verschiedene delikate Pflanzen aus dem Wald und dem Garten, Reis und eine Knochenbrühensuppe mit Kartoffeln.
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Nan und ich wussten, dass der Tag unseres Abschieds kommen würde. Beide waren dennoch, vom Anfang unserer Begegnung an, gefasst und gewillt, sich miteinander auf den gemeinsamen Augenblick, der so schnell wie ein Tropfen auf einem heißen Stein verfliegt, voll und ganz einzulassen, ohne ein Versprechen und doch voller Einhaltung. Wir verbrachten noch ein paar weitere Tage in Zweisamkeit in Lai Chau, wo wir einen Wasserfall besuchten, den sie, obwohl er sich in ihrer Provinz befindet, in ihrem Leben noch nie besucht hat. Dann trennten uns unsere weiteren Vorhaben wieder voneinander. Sie musste wieder arbeiten gehen, um Geld für sich und ihre Tochter zu verdienen und ich war zum Reispflanzen in der Provinz Son La verabredet. Danach würde ich wieder in den Süden reisen müssen, um meiner Vortragseinladung nachzugehen. Neben meinen dankenden und Wertschätzung bekundenden Abschiedsworten an sie für ihren Mut, ihr Vertrauen, ihre Offenheit und ihre Hingabe, kamen Wünsche von Glück, Liebe, Gesundheit und ein möglichst unbeschwerteres Leben hinzu. Berührend und tief waren ihre Worte des Abschieds. Ich ging und sie blieb. In ihren Augen füllten sich Tränen, die zart zitterten und sich schließlich von den Augenlidern losrissen, als wollten sie mir folgen. Mir allein verließ keine Träne das Auge. Jedoch rannen zahlreiche glitzernde Tränenperlen über die Wangen meines Herzens.
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