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#Architekturmoderne
benkaden · 4 months
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NANTERRE (92000) Cité Rathelot - Gardes Républicains de Paris
Abielle Cartes - Editions LYNA-PARIS
Lynacolor
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5reisende · 2 years
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Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren - D - Fagus-Werk in Alfeld
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Meine diesjährige Nord-Tour führt mich zunächst auf den Spuren der Moderne in das Fagus Werk in Alfeld. Ich bin wegen der Feriensaison am Sonntag gestartet und fahre über die früh am Morgen noch relativ leere A2 in Richtung Hannover. Dann biege südlich nach Hildesheim ab. Im niedersächsischen Alfeld an der Leine befindet sich die heute noch in Betrieb befindliche Schuh-Leisten-Fabrik, von Walter Gropius aus Stahl und Glas konzipiert und einer der Vorboten der Bauhaus-Schule. Das Bauhaus habe ich ja bereits besucht (Tour durch Sachsen-Anhalt), auch Wohn- und Industriearchitektur der Moderne in verschiedenen Ländern angeschaut (Benelux und go south). Ich bin gespannt, was ich in Alfeld Neues sehen werde. Das Fagus-Werk in Alfeld ist ein Komplex aus zehn Gebäuden, dessen Bau um 1910 nach dem Entwurf von Walter Gropius begonnen wurde. Es steht als Meilenstein in der Entwicklung der modernen Architektur und des Industriedesigns, der die Architekturmoderne vorwegnimmt, seit 2011 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Fagus-Fabrik als sein erster Großauftrag brachte ihrem Designer Walter Gropius einen internationalen Ruf ein. Sie bedeutete einen entscheidenden Bruch mit den bestehenden architektonischen und dekorativen Werten dieser Zeit und einen Schritt in Richtung einer funktionalistischen Industrieästhetik.
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Der Entwurf zeichnete sich durch die innovative Verwendung von Vorhangfassaden aus Glas aus, die sowohl Helligkeit und Leichtigkeit, als auch optimal Arbeitsbedingungen in den Bau brachten.
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Das Konzept von Gropius, gemeinsam mit dem Fabrikbesitzer Benscheidt entwickelt, zeugte von der Entschlossenheit, die Funktionalität des Industriekomplexes im Interesse der Produktivität und der Humanisierung der Arbeitsumgebung zu optimieren. Bis heute sind alle zehn Gebäude des Fagus-Werks vollständig in ihren ursprünglichen Grundrissen und der architektonischen Formen erhalten. Ich biege zunächst auf den noch leeren Parkplatz ein und umrunde die Gebäude. Ihre leuchtenden gelben Wände mit den spiegelnden Glasfassaden bilden einen imposanten Kontrast zum grauen Himmel. Diese Firmengebäude sind über hundert Jahre alt und immer noch zeitlos schön.
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Überall stehen Erläuterungstafeln und ich erfahre z.B. am Betriebs-Bahnhof, dass auch schon vor hundert Jahren auf Recycling gesetzt wurde und die Abfallspäne aus der Produktion in Bunkern gesammelt und mit Waggons abtransportiert wurden.
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Mein nächster Weg führt mich ins Museum. Im Untergeschoss gibt es eine Sonderausstellung mit alten Reklameschildern und Gegenständen aus der Privatsammlung eines Drogisten. Einiges kenne ich aus meiner Kindheit und ich muss schmunzeln, denn die heutigen Werbefilme vor der Tagesschau unterscheiden sich nur unerheblich von den gezeigten Spots.
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Das eigentliche Museum des Fagus-Werks ist in den Etagen des Fabrikgebäudes untergebracht und thematisch geordnet. Zunächst geht es mit Filmen, Fotos, Dokumenten und Modellen um die Entwicklung des Unternehmens, um die Einstellung des Unternehmers und des Architekten zu den Fabrikarbeitern, speziell um Walter Gropius und die neue Bauweise der Fabrik. Das Gebäude hat an seinen Ecken keine Stützen, nur Glas, das war mir gar nicht so aufgefallen. Ich erfahre hier auch einiges über die aufwändigen Rekonstruktionsarbeiten.
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Ein weiterer Komplex widmet sich dem Holz als Werkstoff, beginnend vom Wald über Massivholz, Holzwerkstoffe bis hin zum Brandschutz. Im nächsten werden die Maschinen und die Technologie der Herstellung von Schuhleisten früher und heute näher betrachtet.
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Eine echte Überraschung ist die Etage, in der es nur um Schuhe geht. Ich lerne über Mode, Tragekomfort, wie und durch welche Filme die Sneaker populär geworden sind, Schuhe in der Geschichte und der Gesellschaft. Zu jedem Thema und Jahr sind die entsprechenden Beispiele ausgestellt, dieser Teil des Museums ist unheimlich unterhaltsam.
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Der letzte Teil widmet sich dem Leben und arbeiten in einem Denkmal und hier erfahre ich, dass die Fabrik durch einen architekturbegeisterten britischen Offizier schon kurz nach Kriegsende unter Denkmalschutz gestellt wurde. Im Keller kann ich das Schuh- und Leistenmodellarchiv bestaunen.
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Resümee Mein heutiger Ausflug in die Moderne hat mit einer echten Überraschung begonnen. Zwei Visionäre, der Unternehmer und der Architekt, haben hier ein außergewöhnliches Objekt geschaffen. Aber nicht nur das ist unbedingt einen Besuch wert, sondern die gesamte Ausstellung, die weit mehr liefert als Bau- und Architektur, nämlich einen geschichtlichen und gesellschaftlichen Abriss der letzten hundert Jahre am Beispiel der Fabrik und darüber hinaus einen unterhaltsamen Ausflug in die Welt der Schuhe. Für mich schließt sich hier der Kreis zur Olivetti- Firmenstadt Ivrea, wo der fortschrittliche Unternehmer Olivetti u.a. mit dem Architekten Walter Gropius an der Verwirklichung seiner Visionen und sozialen Ideen zusammen gearbeitet hat (go south).
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Ich fahre eine Runde durch den Harz und dann in Richtung Berlin, wo ich einige der Siedlungen der Moderne besuchen werde. Read the full article
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pixelsniper · 6 years
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Underground Architecture revisited (Berlin, 20-23 Feb 19)
Underground Architecture revisited (Berlin, 20-23 Feb 19)
Berlin, 20. – 23.02.2019
Deadline: Aug 15, 2018
Architekturmoderne unter Tage. Die internationale Konferenz ‘Underground Architecture revisited’ widmet sich der architektonischen Gestaltung von U-Bahnhöfen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im europäischen Vergleich. Organisiert wird sie vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz/ ICOMOS, dem Landesdenkmalamt Berlin und der Initiative…
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kennethhujer · 7 years
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Sie sind jetzt!
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Vier mögliche Wege in Richtung Bauhaus-Jubiläum
Mit dem Bild des Konzerts beschreibt Stephan Dorgerloh, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, die zahlreichen Veranstaltungen, die das im Jahr 2019 anstehende hundertste Gründungsjubiläum des Bauhauses begleiten. Das Verbundprojekt „Große Pläne!“ im vergangenen Jahr sei der Auftakt, schreibt er im Vorwort für den Ausstellungskatalog der zentralen Verbund-Ausstellung „Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“, die im Bauhaus Dessau gezeigt wurde. Ein Auftakt, der – um im musikalischen Bilde zu bleiben – willentlich allerlei Dissonanzen erzeugt, die so einfach nicht mehr aufzulösen sein werden. Denn die Verbundausstellung macht durch ihre räumliche Zerstreutheit deutlich, was sie zugleich auch inhaltlich allerorten aufzeigt: Die Zeit des Bauhauses war mehr als dieses, ja sie bleibt bei all ihren Synergien zwischen den Akteuren in ihrer Vielschichtigkeit und Dezentralität unverstanden, solange man sie auf das Bauhaus reduziert. Letztlich ist der „Mythos Bauhaus“ für das Land Sachsen-Anhalt Fluch und Segen. Zweifellos exponiert er durch seine nicht nur kunstgeschichtliche Prominenz den Standort Dessau als Marke. Zugleich aber verstellt er den Blick auf das weitmaschige Geflecht zwischen zahlreichen Orten und Akteuren, mit dem erst zu verstehen ist, welch bedeutende Rolle die Region Sachsen-Anhalt als „Land der Moderne“ geschichtlich einnimmt. Es ist für die Kulturpolitik des Landes im Hinblick auf das anstehende Jubiläum also ein schmaler Grad, im Versuch, die Strahlkraft des Bauhauses auf weitere Städte, Institutionen und Einzelpersonen auszuweiten, jenes dabei schlussendlich nicht zu schwächen.
Die einleitend beschriebenen Dissonanzen ergeben sich nicht nur aus dem Widerspruch zur bisher beengten Wahrnehmung der klassischen Moderne. Auch untereinander fügen sich die einzelnen Ausstellungskonzepte keineswegs harmonisch ineinander. Vielmehr ermöglicht ihr Kontrast, Möglichkeiten und Grenzen des Ausstellens auszuloten. Vor allem interessiert hierbei die zentrale Verbundausstellung „Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“, die gegen den Strich des Musealen rettet, was sie ausstellt, indem sie es dem Schleier der Vergangenheit entreißt. Was das vielfältige Angebot des Verbundprojekts „Große Pläne!“ anbetrifft, erhebt der Text keinen Anspruch auf Vollständigkeit: teils zufällig, mehr dem eigenen Interesse und Kalender geschuldet, besuchte der Autor dieses Artikels Anfang Dezember vier Ausstellungen. Neben der vorgenannten im Bauhaus Dessau waren dies zwei Ausstellungen in Magdeburg – zum einen zur Baukunst von Carl Krayl mit dem Titel „Bunte Stadt – Neues Bauen“ , zum anderen zu Magdeburg als Reklame und Ausstellungsstadt der Moderne unter dem Namen ‚Maramm’ – und eine Ausstellung in Merseburg über die hundertjährige Geschichte der Leuna-Werke.
Formal in einem engeren Zusammenhang stehen die Ausstellungen zu Carl Krayl und den Leuna-Werken. Erzählt letztere die Geschichte einer Institution, schildert die Ausstellung über Krayl die Biographie eines Architekten. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Chroniken: Krayls Schaffen ist begrenzt durch seine Lebenszeit, zudem durch die politischen Umstände, die ihn in seiner Arbeit mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten schlagartig beschneiden, während die Leuna-Werke je nach politischer Ideologie wirtschaftlich und propagandistisch genutzt werden und als Medium der Systeme diese stets überdauern. D.h. während Carl Krayl im Jahr 1890 geboren wird und 1947 stirb, wovon die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen für ihn als Akteur des Neuen Bauens die entscheidenden sind und zugleich den Mittelpunkt der Ausstellung bilden, dauert die Geschichte der während des ersten Weltkriegs gegründeten Leuna-Werke bis in die Gegenwart an und reflektiert damit ein Jahrhundert deutscher Geschichte. Bei beiden Ausstellungen wird der Raum genutzt, um die Geschichte Schritt für Schritt und damit chronologisch zu erzählen. Doch unter verkehrten Vorzeichen: Krayl wird mit seiner Biographie eingeführt und erst daraufhin je nach dokumentierter Schaffensperiode zeitgeschichtlich eingeordnet, indem man seine Verbindungen zur jeweiligen Kulturströmung herausstellt. Bei den Leuna-Werken hingegen wird in einem Vorraum kein umfassender Überblick geboten, sondern lediglich die zeitgeschichtlichen Umstände der Werksgründung dokumentiert. Es sind zwei mögliche Antworten auf die immer gleiche Frage nach dem Verhältnis zwischen Allgemeinem und Einzelnem. Paradoxerweise nähert sich die Merseburger Ausstellung über die Leuna-Werke ihrem eng mit der Schwere und Tragik des 20. Jahrhunderts verbundenen Gegenstand zumeist anekdotisch, während in der Ausstellung zu Krayl die künstlerische Produktivität einer Einzelperson, die zwischen den Gräuel der Kriege erblüht, nüchtern und sachlich geschildert wird.
100 Jahre Leuna Werke: Ungleichzeitigkeiten zwischen Alltag und Politik
Im Vorraum der Merseburger Ausstellung finden sich Plakate, die vor den alliierten Fliegerangriffen in Ludwigshafen warnen, ein Brief an die Werksleitung, in dem sich ein Landpfarrer über die seine Äpfel stehlenden Wanderarbeiter beschwert und ein Foto, auf dem Ingenieure vor einem Ammoniak-Zug posieren, der mit Tannenzweigen geschmückt ist und auf den man mit Kreide „Glückauf! Franzosentod!“ geschrieben hat. Es sind teils abwegige, teils verstörende Dokumente, die da in Konstellation gebracht werden, um den Zeitgeist zur Gründung der Leuna-Werke zu erfassen. Der skizzenhafte Charakter im Vorraum der Ausstellung bereitet in seiner formalen Verdichtung aber auch auf den Ausstellungscharakter selbst vor: Die Geschichte der Leuna-Werke – und damit verbunden die Wirren der Weimarer Republik, der Wahn des Nationalsozialismus’, die Gräuel des zweiten Weltkriegs, schließlich der Hochmut des Realsozialismus’ – zersplittert zu unzähligen Geschichten aus Alltagsfetzen, Eigensinn, Produkten, Paraden, Nebensächlichkeiten, naturwissenschaftlichem Know-How und Pointen. Eine Zapfsäule, Illustrationen der IG-Farben, die für die Autarkie des 3. Reichs werben, Dederon-Kittel, Grillanzünder, Werbetafeln für Kopfschmerzmittel, ein Caprolactam-Sack, Werbe-Postkarten für Düngemittel, amerikanische Luftaufnahmen der Leuna-Werke während ihrer Bombardierung und eine Granate der März-Kämpfe folgen auf Modelle des Zollinger-Daches oder einer Raffinerie. Bei manchen verdichteten Zeitdokumenten gerät man ins Stocken, ob ein Foto eines grinsenden Göring vor einer Abbildung der Leunawerke oder eines, das drei Zwangsarbeiter zeigt, oder ein Brief, der „Fremdarbeitern“ das Baden untersagt, eingedenk der allumfassenden Katastrophe nicht pietätlos ist. Es ist ein schmaler Grad, den der Kurator Niklas Hoffmann-Walbeck beschreitet, da seine sehr speziellen Zeitdokumente gegenüber dem gesellschaftlichen Ganzen inadäquat erscheinen. Doch indem er die Leuna-Werke in launige, absurde und sperrige Reminiszenzen ausfranzen lässt, umgeht er gleichsam das vermeintliche Potential, anhand eines spezifischen Ortes das kollektiv verankerte Gedächtnis durchzuspielen. So bewahrt er seinen Gegenstand davor, einzig zum affirmativen Instrument des je eigenen Geschichtswissens zu degradieren. In den Diskrepanzen zwischen Ort und Zeitenwenden werden die Ungleichzeitigkeiten zwischen Alltag und Politik bemerkbar. Nur so sind die Leuna-Werke in ihren Lebenswirklichkeiten und Eigenheiten zu erfassen.
Carl Krayl: Mit Taut aus dem Schatten von Taut
Ein durch Jahreszahlen und in kurze Absätze gegliederter Werdegang eröffnet die Ausstellung zu Carl Krayl. Immer wieder fällt der Name Bruno Taut, der Krayl 1921 schließlich an das Hochbauamt der Stadt Magdeburg als Leiter des neugeschaffenen Entwurfsbüros berufen sollte. Auch Walter Gropius, die Gebrüder Luckhardt, Hans Scharoun oder Max Taut finden Erwähnung, mit denen Krayl sich in der von Bruno Taut initiierten Künstlergruppe „Gläserne Kette“ organisiert. Zudem taucht der Name des für die Entwicklung des Neuen Bauens in Deutschland einflussreichen Architekten und Rotterdamer Stadtbaumeisters J. J. P. Oud auf. An der Mailänder Triennale „Esposizione internazionale delle arti decorative e industriali moderne e dell’architettura moderna“, die eine Übersicht über die europäische Architekturmoderne lieferte, nahm Krayl noch im Jahr 1933 teil. Zahlreiche wegweisende Gebäude in Magdeburg aus der Feder von Krayl werden genannt. Es sind Referenzen, die zu verstehen geben, was der in die Ausstellung einführende Text wie folgt formuliert: „So steht es immer noch aus, Carl Krayl als einen für ganz Deutschland bedeutenden Architekten der Zwischenkriegsmoderne wiederzuentdecken und als einen der wichtigsten Akteure der Magdeburger Moderne der 20er Jahre anzuerkennen. Erst dann wird Carl Krayl endgültig aus dem Schatten von Bruno Taut herausgetreten sein.“ Doch wie Krayl zu Lebzeiten erst durch Taut zur eigenen Karriere kam, braucht es diesen zu Beginn der Ausstellung einmal mehr als Referenz, um Krayl zur notwendigen Aufmerksamkeit zu verhelfen – mit dem Ziel ihn schließlich emanzipieren und zu einer eigenständigen Wahrnehmung verhelfen zu können. Nicht weniger als ein Wahrheitsstreben kennzeichnet dieses kuratorische Motiv, aus einem Erkenntnisinteresse heraus über die Geschichte wahrhaftig aufzuklären. Dieses Streben ist eng verbunden mit einer Moral, die vor den Toten nicht halt macht, sondern auch ihnen Gerechtigkeit wiederfahren lassen möchte. Über das Prinzip der Ausstellung klärt diese indirekt selbst auf. Sie zeigt gegen Ende Aufnahmen des 1936 fertiggestellten Oli-Kinos („Olvenstedter Lichtspiel“) – das letzte Projekt, das Carl Krayl in Magdeburg zur Ausführung bringen konnte. Man erfährt, dass das Gebäude ursprünglich eine sehr viel modernere Fassadensprache aufwies, zudem ein flaches Pultdach erhalten sollte. Doch war Krayl durch die mittlerweile nationalsozialistische Baupolitik zu einer Überarbeitung mit vielen Konzessionen gezwungen. Beispielsweise wurde das flachgedeckte Dachgeschoss zu einem Vollgeschoss mit aufgesetztem Walmdach erweitert. Nach der teilweise erfolgten Zerstörung im zweiten Weltkrieg erlebte es zu DDR-Zeiten weitere Modifikationen. 1997 wurde das Kino schließlich geschlossen. Ein Filmenthusiast nahm sich dem Gebäude daraufhin an, ließ es sanieren und die Schauseite dabei so umgestalten, wie es Krayls ursprünglicher Entwurf vorsah. So konnte das Kino im Jahr 2002 erstmals im Antlitz des neuen Bauens wieder in Betrieb gehen. Wie Krayls Kino-Bau wurde auch sein Wirken durch die politischen Systeme korrumpiert und später schlichtweg übergangen. Die Ausstellung möchte es gleich jenem Filmenthusiasten in seiner einstmaligen Bedeutung freilegen. Aus dieser Motivlage heraus ist ihre Konzeption verständlich, ja strukturell nahezu notwendig, auf dass Krayl so hoffentlich zu verdienter Würdigung findet, damit zukünftig weitere, experimentellere Ausstellung folgen können.
Moderne Typen, Phantasten und Erfinder: Die Melancholie verlorener Wirklichkeiten
Experimentell, ja geradezu subversiv war zweifellos die zentrale Verbundausstellung „Moderne Typen, Phantasten und Erfinder“. Ihr eigentlicher Gegenstand waren dabei weder Protagonisten noch Institutionen der Zwischenkriegsmoderne, sondern letztlich der dieser eignende Geist des Aufbruchs. Ein Geist, der alle Lebensbereiche umfasste und in seiner radikalen „Jetzt-Zeitlichkeit“ Zukünfte entdeckte. Aus Robert Musils Mann ohne Eigenschaften kennen wir die anthropologische Unterscheidung zwischen einem Wirklichkeits- und einem Möglichkeitssinn. Während jener einzig wirkliche Möglichkeiten sieht, eröffnen sich diesem mögliche Wirklichkeiten. Verkürzt gesagt unterscheidet Musil zwischen einem sogenannten realistischen Denken, das immer ausgeht von dem was ist, und einem utopischen Denken, für das die Welt auch anders sein könnte. Zwischen den Weltkriegen ergab sich nun scheinbar eine ganz besondere geistige Konstellation: Beide von Musil diagnostizierten Sinnesweisen fanden in dieser kurzen Phase zusammen, so dass die möglichen Wirklichkeiten selbst zur wirklichen Möglichkeit wurden. Utopische Planungen, Vorstellungen, Entwürfe und Träume ergaben sich im Spannungsfeld zwischen Industrie und Arbeit, zwischen Maschinenzeitalter und junger Demokratie, aus dem heraus sich alles damit in Beziehung stehende entwickelte – Architektur, Design, materielle Strukturen ebenso wie Lebenswandel, Attitüde und Sentiment. Oder anders formuliert: Die technischen Möglichkeiten und Innovationen standen kurzzeitig in keinem Gegensatz zum objektiv Vernünftigen. Dass Janek Müller und Torsten Blume mit ihrer Ausstellung „Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“ diesen Geist der Moderne begreiflich machen – in einer disparaten Zeit ohne eigene Gegenwart, in der mancher sich hinter die verstuckten Fassaden der Gründerzeit sehnt, um dort sodann die Tapeten von den Wänden zu reißen – ist ihnen nicht hoch genug anzurechnen. Dies gelingt ihnen wie einleitend beschrieben, indem sie gegen den Strich der Geschichte ausstellen. Nach gebauten Bauten, hergestellten Produkten und gewesenen Ereignissen sucht man vergebens. Die Ausstellung verzichtet auf die heutigen Denkmäler, Designklassiker und Ergebnisbeweise der klassischen Moderne. Stattdessen zeigt sie Entwürfe, Skizzen, Planungen und träumerische Vorstellungen, und insinuiert so das „vergangene Neue“ einmal mehr zum Denkraum des Zukünftigen.
Gleich zu Beginn sind es die allen Exponaten vorgestellten Rohstoffe Braunkohle, Galenit und Kupferschiefer, die als Metaphern des Industriezeitalters zugleich auf ihre Gegenwart verweisen, weil sie als „ungeformte“ frei davon sind, historisiert zu werden. Sie sind mögliche Wirklichkeiten – sind hier und jetzt. Auch die auf sie folgenden Exponate werden durchweg dem Schleier der Geschichte entrissen. Grund dafür sind die sie umgebenden Gegenstände: orangefarbene Abwasserschächte, Schraubzwingen, Holzstreben, schwarze Zurrgurte und mitteldichte Faserplatten arrangieren zusammen mit seriell angeordneten prominenten HL 99-Pendelleuchten die vielzähligen Pläne, Skizzen, Modelle und Entwürfe. Diese provisorische Ausstellungskulisse, die uns in ihrer heutigen Ästhetik erinnert, dass die Anfang des vergangenen Jahrhunderts um sich greifende Produktionsweise fortbesteht, tritt nicht in Differenz zu den Exponaten, sondern provoziert den kaum erträglichen Gedanken: sie waren genauso gegenwärtig wie wir es sind, ja sie entstammen der gleichen beständig fortwährenden Gegenwart. Blochs Einsicht, jeder Verwirklichung eines Traums folge eine Melancholie der Erfüllung, wird auf die Gegenwart des Ausstellungsbesuchs selbst übertragen. Das gewesene Neue, das in Modernität und ästhetischem Neuerungswert das Jetzige weit hinter sich lässt, weil es auf eine andere, eine neue Wirklichkeit abzielte, führt zu der ernüchternden Erkenntnis, dass etwas verloren ging, weil gegenwärtig unmöglich ist, was doch möglich wäre.
Melancholie dort, Materialfülle hier: Erkenntnisdialoge zwischen den Orten
Bereits durch manche von Müller und Blume ausgestellten Objekte – wie ein rekonstruiertes mechanisches Schaufenster zur Produktplatzierung nach Plänen von Franz Ehrlich – wird deutlich, dass die ästhetischen Formbildungen der zwanziger Jahre zwar auf ein gesellschaftliches Ganzes zielten und das auf der Höhe ihrer Zeit, ohne dabei aber in eine Frontstellung gegen die entwickelten Produktivkräfte zu geraten. In ihrer politischen Pluralität sind sie keineswegs auf die abstrakte Negation der kapitalistischen Wirklichkeit verpflichtet. Deutlicher noch wird diese Erkenntnis beim Besuch der Ausstellung zu Magdeburg als Reklame- und Ausstellungsstadt der Moderne. Ob Bruno Tauts Aufruf zur farbigen Stadt oder die Reproduktion seines Kiosk-Häuschens, Fotos der weltweit beachteten Deutschen Theater-Ausstellung im Jahr 1927, Firmenzeichen Wilhelm Deffkes oder die Reklamesäulen und Plakate Walter Dexels – in überbordender Fülle wird die Verflechtung zwischen entstandener Konsumkultur und künstlerischer Avantgarde dokumentiert. Werbung war über den Kaufanreiz hinaus auch immer ein mögliches Erziehungsmittel in der Kommunikation mit dem modernen Menschen.
Zur vorgenannten Einsicht in die ideologisch nicht zu vereinnahmende Utopie jener Zeit verhilft die zentrale Verbundausstellung aus Dessau im Hintersinn. Dies ist nur ein Beispiel für die möglichen Erkenntnisdialoge zwischen den einzelnen Verbundausstellungen, die in ihrer örtlichen Versprengtheit nicht nur die geographische Ausdehnung der Moderne im heutigen Sachsen-Anhalt nachvollziehbar werden lassen, sondern auch genügend Zeit zur Besinnung geben. Abschließend bleibt aber festzuhalten, dass einzig die zentrale Verbundausstellung „Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“ das Verständnis jener vergangenen möglichen Wirklichkeiten ermöglicht – auch im Dissens zu allen anderen Verbundausstellungen. Weil sie die Zeugnisse der klassischen Moderne nicht als historische Zeugnisse ausstellt. In ihrer Bedeutung sind sie bloß zu verstehen, wenn man die Menschen mit der kaum zu begreifenden Wahrheit konfrontiert: sie sind jetzt!
Auftragsarbeit für die Stiftung Bauhaus Dessau
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benkaden · 2 years
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benkaden · 5 months
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Budapest: Képzőművészeti Alap Kiadóvállalata
100 ÉVES A KÉPES LEVELEZŐLAP Foto: Tulok Ferenc FF. VII. 38-703
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benkaden · 2 years
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WARSZAWA Dom Chłopa - hall na parterz The Peasant's House (hostel), the hall on the groundfloor La Maison du Paysan (hôtel)-le hall du rez-de-chaussée ВАРШАВА Дом крестьянина первый этаж-холл
fot. Z. Siemaszko
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benkaden · 2 years
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PRINTED & PUBLISHED BY L. R. TRADING COMPANY ELAR BUILDING, 524 SENAPATI BAPAT MARG OPP, KAMGAR STADIUM, DADAR, BOMBAY. 28
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benkaden · 2 years
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PRIŠTINA - hotel ,,Kosovski božur" [Boris Pozdnyakov, 1954]
„Duvan", Priština Snimio: Z. Jakičić
62-53
Jugoturist, Beograd
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benkaden · 2 years
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ROTTERDAM De Bijenkorf-Coolsingel Arch. Marcel Breuer (U.S.A.) en A. Elzas Sculptuur: Naum Gabo
Rotterdam: Gebr. Spanjersberg N.V.
o.J.
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benkaden · 2 years
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BERLIN. Wohnblock an der Stalinallee. [Laubenganghaus von Ludmilla Herzenstein, Karl Blockschmidt, Wohnzelle Friedrichshain, 1950]
Leipzig: TRINKS & CO. LEIPZIG O 27 (III/18/20 ZM 174.0 5-4 52 Bestell-Nr. 31).
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benkaden · 2 years
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Berlin-Reinickendorf Le Cinema l'Aiglon [Hans Wolff Grohmann, 1953-1954]
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benkaden · 2 years
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Mannheim - Auffahrt zur Rheinbrücke Gebrüder Metz, Tübingen
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