Tumgik
mirageversion · 7 years
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Weihnachtsgedicht 2016
Und wie auch im letzten Jahr, biete ich ein Gedicht nun dar. Ein Geschenk sollte es ja nicht sein, dafür gibt’s jetzt halt einen Reim. Dieser braucht keinen Platz und verstaubt nicht ratz-fatz, sammelt sich nicht in Herden, muss nicht aufgeräumt werden. Bietet sich also ideal an, mit ’nem Geschenkbändel dran, Zero-Waste, unverpackt, Minimalist roh und nackt. Nein, kein Fleisch, er is(st) vegan, stösst kein CO2 aus, auch nicht ab und an, er ist Gutmensch, keine Laus, nein, kein Parasit, der saugt uns aus. Er gibt uns Wert, ohne zu verschmutzen, das lässt manchen Ökonomen stutzen, Wachstum ohne CO2-Ausstoss? Was ist nur mit diesen Reimen los? Haben wir der Welten Lösung gefunden, nach all diesen rätselnden Stunden? Doch wie in der klassischen Medizin, sollten wir uns von Symptomen nicht irreführn lassen, denn sie sind nur ein Bild dessen, wo wir uns befinden mittendrin. Wir schmücken unsere Welt mit Reimen, wies uns gefällt, und wie wir diese so gestalten, zeigt uns viel darüber, was wir von uns halten, in welchem Universum wir leben, mit welchen Worten wir uns umgeben, schöne Reime voller Harmonie, und dann gibt’s solche, die können das nie. Ihre Unfähigkeit sollte uns nicht beirren, lassen wir sie sich auf ihren Pfaden verirren, wer hassen will, der soll das machen, tief im Wald, während wir uns kümmern um unsere Sachen. Doch beginnen sie gegen andere zu hetzen, sollten wir uns mit ihnen niedersetzen, und analysieren: Was ist das eigentliche Problem? Liegt es im Aussen oder doch eher in ihnen drin? Wieso diese Reime, die sie Reimen: Ausländer Raus! Oder sind sie mit sich selbst nicht im Reinen? Mit welchen reimenden Worten wir uns umgeben, zeigt also mehr über unser Innenleben, als über irgendwelche äusserlichen Angelegenheiten, und verleitet uns doch zu vielen Dummheiten. Aus Hass entsteht Streit, entsteht grosse Unstimmigkeit, dann führt dies zu Krieg und keiner holt den Sieg. Tausende Menschenleben, müssen enden, weil die nicht mit sich selber reden und ihre innere Stimme erdrücken, während sie hassend ihre Waffen zücken. Und schon ist der Reim eskaliert, ach wie schnell ist es passiert, hab mich auf die anderen fokussiert, und mich dabei selbst charakterisiert. Denn auch Ängste leiten mich, einst waren es viel, jetzt nur noch wenig, sie nehmen ab, Tag für Tag, jedes Mal wenn ich mich ein bisschen besser mag. Schätz ich mich dann schätz ich auch dich, schätzen wir uns alle, dann ade Gewaltspirale. Im Zentrum des Reimes stehn also ich und meine Welt und ich definiere damit, wie sich die Welt um mich verhält, wie ich auf die Dinge reagiere und so meine Ängste kompensiere. Drum lass uns ehrlich zu uns selber sein und zuhören dem eigenen Reim, er zeigt des Übels aller Anfang und wir erkennen den Zusammenhang. Und auch schon Laotse sagte, ist es die Welt, die dich plagte, willst du sie verändern schnellst, dann beginne bei dir selbst.
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mirageversion · 9 years
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Der gute Mensch
Es ist gut so wie es ist. Alles ist falsch, alle sind falsch, nur der Mensch nicht, er lebt sein Leben. Er wird bedrängt den ganzen Tag, er soll nicht so sein wie er ist und er ist nicht mehr wie er ist. Er ist, wie man ihn haben will, man - der grosse Schatten, der die Fäden zieht. Man - die Zwänge der Gesellschaft. Man - die Normen der Gesellschaft, die Regeln, die Bilder, die tanzenden Frauen auf dem Flackerschirm. Alle sind glücklich, wie sie sind, nur der Mensch nicht. Alle sind Puppen, das Herz gehört aber ihm, die Seele dazu. Er tanzt mit, er tanzt aus der Reihe. Er hat es nicht leicht und doch - ist er leicht, sein Körper schwer. Schwer von den Blicken, die beurteilen, schwer von denen, die verurteilen. Er ist schwer, bleischwer und doch fliegend. Losgelöst von den Seilen der Zwänge, schwebend, ohne festen Boden zu spüren, virtuos und fantasievoll. Er ist sich selbst, wenn er nicht sich selbst sein will. Es ist gut so wie es ist, er ist gut so wie er ist!
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mirageversion · 9 years
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Der alleinige Mensch
Und nach dem Treffen geht jeder Mensch wieder in sein Leben zurück. Er ist allein, hat nur sich selbst, es trügt der Schein, er ist allein. Er sieht alles von sich, ist sein bester Freund und Feind, hat keine Kontrolle, nur Durcheinander im Kopf und im Herzen. Jeder ist stabil, nur er nicht. Er ist ein Durcheinander. Er gibt sich Mühe voranzuschreiten und sich zu entwickeln. Er möchte die Anerkennung doch kennt er zu wenige. Er will geniessen doch hat ers manchmal schwer. Und doch nicht schwer, denn das Leben ist leicht, leicht wie eine Feder im Wind, sie spielt mit ihrer Leichtigkeit und alle bewundern sie dafür. Bewunderung hat er nicht, nur Neid. Er möchte Liebe verteilen und doch kommt nichts zurück. Er wartet auf seine Liebe, wann kommt sie zurück? Seine Liebe ist wertvoll, sie ist sein bestes Stück. Ein Stück Leben, ein ganzes Stück Leben kommt zurück. Komm zurück!
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