Tumgik
derverweser · 6 years
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epilog
am ende gibt es keinen anfang. was anfängt, ist so gut wie am ende. pst. kein wort. vielleicht wär es am ende besser, es hätte nie angefangen. vielleicht so. also. fang an. ende.
JEDEN TAG
jeden tag erzählte er sich dieselben geschichten. bis zum abwinken. bis zum überdruss. den und den würde er bestrafen. dem und dem würde er es heimzahlen. nur die und die würde er beschenken. mit seiner liebe. seiner huld. nun gut. er war ein eifersüchtiger gott. selbsteinschätzung. fühlte sich unsterblich. wie alle götter. lassen wir das. schliesslich stand es ihm zu. jeden tag ein kleines gericht. ein kleines, jüngstes mini-gericht.
NA GUT VON MIR AUS
na gut. jeder anfang trägt bereits sein ende in sich. endstation hoffnung stirbt zuerst. keine geschichten. wozu auch. vielleicht über das ende schreiben. das wohlverdiente. hart erarbeitete. vielleicht. und keine ruhe, bis zum schluss. ganz sicher.
ABZUARBEITENDES
abzuarbeitendes. im tagbau. vor allem nachts. der triste steinbruch. ausgehöhlt die fadenscheinige erinnerung, ins hinüber wachsend. das verkannte höhlengleichnis. staub, zucker und staub. was wurde aus seiner allwissenheit. aus welcher höhe gefallen. woher die ahnung von erhebender hoheit, der lächerliche inbegriff. wer oder was abgefallen, vor allem wohin. die fehlerhafte abmischung von materie und anti-materie. und das bewusstsein, dagewesen zu sein vom anbeginn der zeit, vor allem: von einer allumarmten erbärmlichkeit.
VERTREIBUNG
und da. vertreibung aus dem paradies. hatten wir schon. sofort fällt die temperatur unter den nullpunkt. nasebohren als unzureichender versuch, eine art inneres gleichgewicht wiederherzustellen. fragezeichen, wenn auch richtig gesetzt, bleiben fragezeichen, vertröstungen auf ein verlorenes jenseits. jede nase erfordert eine eigene technik. soviel zum kult des individuellen. plus eine geschichte, die niemals fahrt aufnehmen wird. wie auch. es fehlt ein leser, der sich selbst erfindet.
ER DER DIE TIEFE SAH
er der die tiefe sah murmel murmel er der nichts sah ausser sich selbst murmel was sah er murmel murmel der sich die dunkle materie auf den leib schrieb murmel den glanz und das elend der welt murmel murmel das alleinige elend der welt murmel was also sah er. er sah, wie sie an sich festsass. wie sie auf ihr sitzen blieb. wie sie auf seiner bettkante sass, der zu weichen matratze, mit einer bierdose in der hand und ihr smartphone auf ihn richtete.
UND GOTT
gott bohrte in der nase. sie betet mich an, dachte er bestürzt. mit dem daumen der rechten hand fuhr er ins linke nasenloch. eine mechanische geste, die zu keinem ergebnis führte. null bergung. das brach 360 flüchtlingen im mittelmeer das genick. luzifer besserte nach, das heisst, sie ertranken. das rechte nasenloch erwies sich als ergiebiger. rotz, von geradezu idealtypischer konsistenz, weder zu feucht, noch zu eingetrocknet, wie dazu bestimmt, nach mehrmaligem hin- und herrollen zwischen daumen und zeigefinger auszuhärten, und zum krönenden abschluss auf die anthrazitfarbenen steinfliesen geschnippt zu werden. 117 wirtschaftsflüchtlinge wurden von der küstenwache gerettet. sie nahm einen schluck aus der dose, rülpste und hielt ihm das display ihres smartphones unter die nase. göttlich blitzten ihre augen. als gäbe es ein lächeln ohne lippen. was ich alles kann, wunderte sich gott.
APNOE
apnoe. wieder und wieder machte sich eine nacht gemein mit ihr, sie, die da schlief, mit den vielen, stets vor ort, mit ihrem streunerhirn, spackenhaft, immerhin, hintangestellt, besprenkelt mit - keine ahnung - dunklem licht. sie wusste, die welt wird sie, wozu, kaum bereun. da, ein gott wohnt dir bei, ohne dünkel und jüngstem gericht. sie machte ihre beine breit, weit wie die welt, schloss langsam die augen und sank in ihr wahres zuhause.
SCHWEIGEN
die nacht schwieg. ein schweigen, erfüllt von unausgesprochenem, unaussprechbaren. etwas, das traurigen lippen nahte. ungeborene gedanken. eine kleine flamme erhellte ihr gesicht. das knistern einer zigarette, das die leere urbar machte. ein herz, das sich selbst schlug. ihr herz. ein verrosteter abfluss, nach kanal stinkend, eine müde phantasmagorie. ein schwelbrand, der lebenslang unbemerkt bleibt. ein sich totstellendes, rotes herbeiredend. eine müllhalde, die gefühle ausdampft. halte mich, flüsterte gott.
HALTE MICH
halte mich der herr habe wohlgefallen am ruch meiner er spritze seinen aus allen angeln gefallenen engeln was ist ja ich komme moment wo war ich ja halte mich oh herr habe wohl gefallen am geruch meiner altes schwein halte mich o herr bla bla spritze deinen engeln ah ja also ins angesicht ins allerheiligste bla bla heiligen sollst du mich na also nur weiter wo war ich schon wie
DER
der. der und der. schon wieder der. peinlich. gott blätterte versonnen in seiner berühmten schrift, halb gelangweilt, halb fasziniert, wie einer, der sich gerade nichts besseres zu tun weiss, als, seltsam angerührt, in seiner vergangenheit herumzustöbern. was war man nicht alles gewesen. schau, das erste buch. müsste man komplett umschreiben. veraltetes zeugs, salbungsvoll und aufgeblasen. und die geschichte mit abraham, dem stammvater. ein kleines arschloch warst du schon. und das mit der sintflut. klar überreagiert, aus heutiger sicht. obwohl. eine geile gschicht. das mit der arche, und noahs töchtern. möchte man dann doch nicht missen. aber arg, wie man sich verändert, im laufe der zeit. selbst als gott. was man alles gesagt haben soll. an manches konnte sich gott beim besten willen nicht erinnern. apokrypher unfug. er wälzte sich aus dem bett, zog gähnend die jalousien hoch und sah hinaus in die nacht. was für ein göttlicher arsch, dachte sie.
KEINE GESCHICHTEN
was haben wir gesagt? keine geschichten, haben wir gesagt. nicht wahr? muss nicht sein. muss echt nicht sein. vielleicht mal einfach stille. nach so und sovielem lärm. unrundem gesumme. sovielem gelebe. natürlich braucht der mensch geschichten. da ist die sprache vor. traum und deutung. geschichten. erzähltes elend in allen schattierungen, als bewältigungsstrategie. meine zustände sind aller art. dieser halblaut gesprochene satz beruhigte ihn umgehendst. er führte die wärmende tasse an die gespitzten lippen, mit dem einatmen schlürfte er kamillentee. blind, so wäre sie gewesen, seine welt, wie warmer kamillentee. ekelhaft, aber mit geschmack. er, innerhalb seiner grenzen, vor jeder existenz. sie betet mich an, dachte er gerührt. eine, die in verdacht steht, alles zu verstehen. und wer verstünde nicht alles?
DREINATUR
herkunftsverwehrt. die dreinatur, im windschatten gähnender geschehnisse. wortflucht. niemand leuchtet in dich hinein. das alte wehelied, ausgehorcht, kein ohr ins innen lauscht. tag für tag trinkst du welt, besinnungslos, von nichtschwimmern nachgewassert, gewährst den auserwählten der jahreskarten gnadenlos..
JEIN
kennst du einen reim. auf neinnein. jaja. ich mein nein. vielleicht meinst du ja ja. weil, übers jahr. vielleicht wirds mir klar, sagst du nein ja, und meinst doch neinnein. so halt. na ja, das sagt mir mein bauch: wo gefahr wächst, geht kettenrauchen auch.
EINE ZIGARETTE SCHIEN ANGESAGT
ha ha: herkunftsverwehrt! jetzt kommts: die dreier-natur, pass auf, im windschatten gähnender geschehnisse. windschatten: schönes wort, poetisch. aber gähnende geschehnisse: schlecht, weil: heisst überhaupt nichts. wortflucht, landflucht, wirtshaus. kein wirtshaus ohne parasit, klammer zu. niemand leuchtet in dich hinein, das alte wehelied. kalköfen in zeiten der gastherme, klingt gut, aber lustgrottenschlecht. ausgehorcht, kein ohr nach innen lauscht. aushorchen, ausgreifen, ein arsch, der sich ins aussen tauscht, bis sich die inkontinenz-windel bauscht. lyrik, eindeutig ein elendes geschäft! tag für tag trinkst du welt, gut, aber ists nicht eher ertrinken, ein hinterher-hinken, tröpfchenfolter im zeitalter des waterboarding, von nichtschwimmern - das sitzt! - nachgewassert, schon zum zweitenmal in den falschen fluss geplumpst. das mit den jahreskarten, für auserwählte, grundgütiger himmel: scheisse! er drehte sich zurück in den raum. sie sass bei geöffneter tür auf der toilette und liess sein sperma in die muschel tropfen. sie legte den kopf weit in den nacken, das bier bereits brunzwarm. sein schmerbauch gefiel ihr nicht besonders. und was für eine unfreiwillig lächerliche form so ein schlaffer penis hatte. eine zigarette schien angesagt.
DAS IST DER TAG
das ist der tag an dem kein mensch dem menschen war das ist der tag da selbst dem spiegelbild der puls abhanden kam. eine seltsame ruhe ruhte in ihm, eine gespannte stille, bereit, neue welten zu gebären. dummes bild. aber es war klar, dass er mit den menschen nichts zu tun hatte. mit ihr. nichts. oder doch alles. im kind sah er den jugendlichen, den erwachsenen, den alten, hinfällig. überall hinfälligkeit. zu ihr hin aufwachen. aber wenn geil, dann ordentlich. er lächelte ihr ins gesicht.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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absolution
wenn du mich später fragen würdest, eine weile später, um vieles, also nie, würde ich dann aus einer art jenseits antworten, ja, vielleicht doch. also nie.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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abspann
wir halten der welt einen spiegel vor. einen kleinen, aufklappbaren. hauchen ihn an. alsbald ist er leer. im nu. sags nur. ich schreibe weiter. pst. in meinem ohr stichts. von zeit zu zeit. vielleicht ein tumor. dann werde ich jetzt glücklich gewesen sein. wohlan. nichts gewinnbringender als der besuch bei sterbenden. du verstehst. das buch ist eine totgeburt, die bewundert werden will. eine hand fährt zwischen meine beine und tut mir gutes. jeder zehnte stirbt inzwischen. die lust setzt ihr gewinnbringendstes lächeln auf. das tödlichste beim sterben ist die scheisse. ich überziehe jetzt die zeit: der sterbende ist ein mit trockener haut überzogenes grosses baby, das andauernd alles vollscheisst. während das eine die scheisse in seine eigenen, zukünftigen hände legt, zuckersüss, ist das stöhnen des anderen grausam. er legt die scheisse in deine hände. sie gehört dir allein. was bleibt ihm über. diesselbe stille. merkst du. ein paar zeilen noch. du flüsterst. jeder handgriff ist in watte gepackt. geburt und tod. etwas passiert, das grösser ist als dein fades leben, die ererbte schuld. in dem einen fall plapperst du unbeschwert drauflos. schliesslich geht es bloss ums geräusch. im anderen fall schweigst du, betreten. alles, was du sagst, klingt falsch. ein nie wiedergutzumachendes versagen. nur dein dasein ist wichtig, letztenendes. und sonst. vergiss es. stell mich weg. sieh mich nie wieder an. auch dein geheimnis kommt ohne siegel aus.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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loyola
lösch alle accounts. gib dich nicht her. mach auf keinen fall mit. sei kein zombie. sozial untot. umsonst. ich mache mit. ich geb mich her. lösche keinen account. als würde ich mich andernfalls selbst auslöschen, den letzten faden durchschneiden, der mich verbindet. mit einer welt, die keine mehr ist.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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retreat
warum ich aufgewacht bin, weiss ich nicht. warum ich jemals aufgewacht bin. und wenn schon. ich hätte liegen bleiben. liegen bleiben sollen. bis ich wieder einschlafe. von selbst. für immer.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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tinder
ich falte meine schläfen. in mir geht etwas zur ruh. so beginnen schlechte texte. ich mag augen, in denen es träumt. nur der körper muss zusammenhalten wie pech und schwefel. glänzende augen und weiches haar. ich sehe an den lippen, wie sie küssen. ich wollte nicht, dass du kriegsverbrechen begehst. vergewaltigst, oder sowas. ich könnte mir vorstellen, du wärst ein heiliger, ein heiliger ohne wüste und verzicht. einer, der gottes liebe in sich herumträgt, ohne hausieren zu gehn. jetzt könnte da mal zur abwechslung ein guter satz stehen. lass uns gemeinsam warten. ich geh dir ein bier holen, während du dich ausziehst. die nacht können wir auch morgen nachholen. dann kriegst du vielleicht auch deinen schein wieder. sag was.
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derverweser · 6 years
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herberge
lautlos kichernd gehe ich mit meinen zwei freundinnen die treppe hoch. die wohnung meiner grossmutter ist leer. sie ziehen ihre jacken aus und stellen die taschen ins kabinett. plötzlich kommt eine fremde frau aus einem zimmer. verblüfft sehe ich sie an. ein golden retriever folgt ihr schwanzwedelnd. ich bin fassungslos. ein hund in der wohnung meiner grossmutter. plötzlich sehe ich auch kinder, einen mann. es wird immer absurder. ich stelle die frau zur rede. was sie hier verloren hätten. was sollen wir tun, sagt die frau. nirgendwo war ein zimmer frei. ja, aber sie können doch nicht. ich überlege fieberhaft. der einzige gedanke: polizei. ich weiss instinktiv: anders wird diese familie die wohnung nicht verlassen. ich frage meine freundinnen um rat. soll ich wirklich die polizei rufen. der fatale fehler war, die wohnung meiner grossmutter verlassen zu haben. so wäre es nie zu diesem schlamassel gekommen. meine freundinnen stehen im kabinett, angezogen und im begriff, wieder zu gehn. ich zögere, unsicher, ob polizei wirklich die beste variante wäre. was soll ich denn sagen. werden sie sich nicht auf die seite der familie schlagen. was sollen sie tun, mit all den kindern. etwa auf die strasse, in die kälte. ich werde mich arrangieren müssen.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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showbiz
ich will dir zeigen, wo es nichts zu sehn gibt. der wind und seine geräusche täuschen hinweg über die allgemeine atemnot. skelette halten längst keine luft mehr an. machen sich gemein, mit löchern verschiedenster provenienz. lassen pfeifen. wie orgeln mit notstand. herzen wichsen fröhlich vor sich hin. humanoide automaten. so geht das leben dahin.
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derverweser · 6 years
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derverweser · 6 years
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kontrazeption
nulla dies sine linea. y carpe, mucho mucho. an der leere des herzens weiterschreiben, solange es - dumdum - schlägt. hast du dich nie gefragt, wie spinnen ihre dünnen beine bewegen. morgendliche updates der missgeschicke, die unbillen der existenz. mit kaffee dagegen antrinken. wieviel ameisen sind dir im lauf deines lebens über den weg gelaufen. du hast sie weder gegrüsst, noch mit ihnen gesprochen. wer wäscht dieses gift von deiner seele. wer hat behauptet, wimperntierchen würden kein mitleid verdienen. wie leben als nacktschnecke, ungeschützt vor achtlosem tritt. sehnsucht, eingetrocknet, hypostasierend als blinder fleck mit salzrand. was du gestern warst, wird heute noch weniger sein. andere widmen ihr leben einer unnötigen aufgabe. so bleiben sie offen für das unglück der welt.
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derverweser · 7 years
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