Tumgik
city-changes · 2 years
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Don’t be afraid - You’ll be save.
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Stell dir vor, du bist in deiner Heimatstadt unterwegs und bist gerade dabei, nach deinem laaaaangen Arbeitstag deine Freunde zum relaxen zu treffen. Vielleicht aber musst du auch noch einkaufen gehen oder ganz einfach auch durch die Innenstadt auf dem Weg Nachhause. Alles scheint  normal auf dich zu wirken:
Eine Überwachungskamera ist direkt am Eingang des Bäckers platziert, sowie an der Haustür des nahe liegenden Fleischers. Eine weitere Kamera erkennst du auch direkt gegenüber deiner Lieblingsboutique und auch an deinem Lieblingscafe. Und, und, und …
Überall sind Überwachungskameras verteilt.
Als du dich kurz auf eine Bank neben dem Springbrunnen setzt und deine Augen schließt und kurz ausatmes, öffnest du sie wieder und erblickst direkt in eine kleinere, unauffälligere Kamera, die an der Spitze der Säule im Brunnen befestigt ist und dich im Fokus hat.
Könnte so ein alltägliches urbanes Leben mit Full-Time and everywhere Sicherheitskameras aussehen? Würde es etwa dystopisch gesehen Orwells ,,1984” entsprechen? Was empfinden die Menschen des sowohl öffentlichen und privaten Lebens, wenn sie die ganze Zeit über unbemerklich, aber doch sichtbar ,,überwacht” zu werden?
Die Diskussionsfrage der Sicherts -und Überwachungskameras ist ein schwieriger Komplex, wenn es, sowohl um die Frage der öffentlichen Sicherheit geht und der Einschränkung des ,,Persönlichen Rechts der Bürger”. 
Kurz gesagt: Die Thematik ist wie ein zweischneidiges Schwert.
Viele tendieren heutzutage dazu, den Ausdruck ,,Verrohung der Gesellschaft” als eine Art Bezeichnung von den ständig wachsenden Prozess der gewalttätigen Straftaten in den Städten zu nutzen. Zum einen, verspricht man sich von der Videoüberwachung also, eine bessere Verfolgung und Aufklärung von Straftaten, sodass das allgemeine Sicherheitsgefühl der Menschen steigen würde. Oftmals kommt auch das Pro-Argument auf, dass daher eine gewisse ,,Abschreckungsfunktion” auf die Verbrecher bzw. diejenigen, die etwas Illegales planen, haben würde. Man könnte auch soweit gehen, dass man, durch die Aufnahme des Gesichts des Straftäters, seine ID einfach via Video oder einem Bild ganz leicht ermitteln könnte, sodass derjenige seine gerechte Strafe erhalten würde. Überwachungskameras findet man daher auch vermehrt an Bahnhöfen, U-Bahns, ja selbst in den Straßenbahnen und Zügen drin. Immer da also, wo ,,fremde Menschen” aufeinander treffen. Subjektiv gesehen würden wir uns sicher fühlen und damit auch wohl, zu wissen, dass man die Straftaten ganz einfach aufklären könnte.
So gilt es auch für den ,,Vandalismus” der unbemerkt, egal ob tags oder nachts, von dannen geht und in vielen Städten unaufhaltbar zu sein scheint.
Da wir uns im Digitalisierungsprozess des 21. Jh. befinden, ist es für uns gar kein Problem verschiedene Sachen im Internet zu posten und meistens offen zu agieren. 
,,Wenn man nichts zu verheimlichen habe, müsse man sich auch nicht fürchten”.
Wenn auf politischer Ebene beschlossen werden würde, dass man ein großes Netzwerk von Überwachungsanlagen im öffentlichen Raum schaffen müsste, würden der finanzielle, sowie der personelle Aufwand, keine Tragödie spielen, denn das Ziel wäre eindeutig formuliert und einheitlich strukturiert.
Kurz: Man würde das Geld sinnvoll investieren und eine gewisse Nachhaltigkeit des Vorhabens schaffen, sodass auch Kleinstädte bezogen werden würden.
Auf der einen Seite begrüßen viele diese Initiative und sind daher pro Überwachungskameras gerichtet. 
Eine Harmonie?
Auf der anderen Seite aber, findet man auch die Cons, die nicht so leicht abzuschütteln sind und in unseren Hinterköpfen zu meist vergessen werden. 
Also, doch keine Harmonie?
Wer weiß, ob die pro genannte ,,Abschreckung” einen wirklichen Effekt aufweist, wenn man bedenkt, dass die Strafttaten sich mehr in Ecken der Non-Videoüberwachung verlagern würden und vielleicht nicht mehr draußen in der Stadt, sondern drinnen, in den Innenräumen von privaten Haushalten, vermehrt stattfinden würden. Viele könnten auch auf die Idee kommen Sturmmasken, Kapuzen und ähnliche bedeckende Kleidung zur Tarnung zu tragen, um nicht mehr so leicht erwischt zu werden.
Es existieren auch viele altbekannte Beispiele, dass das Internet immer ,,hackeranfällig” ist. Genauso auch wahrscheinlich die städtischen Videokameras. So könnten die Hacker einen leichten Zugriff auf die Aufnahmen bekommen und mittels dieser auch die unterschiedlichsten, ihnen ,,noch” fremde Menschen, per Gesicht, identifizieren.
Der Risikofaktor der Erkennbarkeit eines jeden Einzelnen steigt daher auch höher an. Beispielsweise ist es einer Software in China gelungen, die Kameras so zu programmieren, dass sie per Einscannung des Gesichts und sogar der Gehbewegung eines Bürgers, diesen auch einspeichern und die ID in Null-Komma-Nix wissen. Ein Hut, eine Brille oder gar die Veränderung der Gehhaltung würde nichts mehr bringen, da die Daten eingespeichert wären.
Apropos Daten: Immer wieder stoßen wir auch aktuell mit der Thematik des Datenschutzes und der Transparenz an. Wenn Videokameras angebracht sind, wird ein ,,Jeder” erfasst, egal ob derjenige von Notwendigkeit ist, z.b. ein Straftäter, oder nicht, also, einem normalen städtischen Bürger, der auf dem Weg ist, seinen Aufgaben nach zu gehen.
Generell wird die Videoüberwachung als ein erheblicher Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Bevölkerung gewertet und so meinen auch die Gegner, dass die Grundrechte unseres Rechtstaats dadurch auch enorm verletzt werden.
Könnte es also wirklich dazu kommen, dass wir eine Angst entwickeln werden, sich nicht mehr in dem öffentlichen Raum frei zu bewegen und, wie auf dem Bild dargestellt, nur noch scheinlich sicher in unseren eigenen vier Wänden hocken und über die wachsamen Augen der Videokameras nachdenken werden?
Grundsätzlich kam man Überwachungskameras nicht überall und beliebig platzieren. Unter dem Fokus der Datenschutzverordnung und ihrer Einhaltung, muss man ein konkretes Ziel formulieren und über den Zweck gründlich nachdenken, sprich ob sich dieser wirklich lohnen würde oder auch nicht, wie z.b. die Frage, wie man mit den Aufnahmen und den somit gespeicherten Daten umgehen will. So müssten diese Daten, die dem Zweck nichts nützen, sofort gelöscht werden, um einen Angriff auf das Persönlichkeitsrecht zu vermeiden.
Laut §4 des Bundesdatenschutzgesetzes besteht eine Videoüberwachung der öffentlichen Bereiche nur dann, [Zitat aus ,,180-grad.de”] ,,wenn sie zur Aufgabenerfüllung öffentlicher Stellen, zur Wahrnehmung des Hausrechtes oder anderer berechtigter, konkret festgelegter Interessen der Betroffen überwiegt”.
Die Überwachung muss also konkret den gesetzlichen Grundlagen entsprechen, falls diese in dem öffentlichen Raum angebracht werden soll.
Viele dieser Kriterien müssten daher auch neu bewertet werden. Das bedeutet unter anderem eine vernünftige Abwägung [Zitat aus ,,180-grad.de”]  ,,zwischen dem Zweck der Videoüberwachung, der Aufgabenerfüllung und den davon betroffenen Persönlichkeitsrechten der sich dort aufhaltenden Bürger”.
So ähnlich sieht es auch in dem gewerblichen und privaten Bereich aus, wobei man da, zur gesetzlichen Einhaltung, auf einen zertifizierten Errichter ansetzt. Gerafft also, man engagiert einen Profi, der genau weiß, wohin die Kameras müssen, sodass die Privatsphäre des Nachbarn nicht verletzt wird und alles in dem Rahmen korrekt bleibt.
Zusammenfassend bildet die Diskussion der Problemstellung der Überwachungskameras im öffentlichen (sowie privaten) Raum viele verschiedene Pro-Contra Argumente an, bei denen ich mich persönlich dazwischen positioniere.
An den Beispielen in meiner Stadt sieht man, dass die Kommunalpolitik bei den Ausschüssen sich darüber Gedanken macht und auch dort gibt es die Befürworter und Ablehnende. Ein Fußballplatz ist häufig von Vandalismus betroffen. Müll, Glasscherben, sowie ein zerrissenes Netz schmücken den Platz negativ aus. So appellieren einige dort die Videoüberwachung zu platzieren. Ein ähnlicher Fall geschah schon mehrmals in der Nähe des Rathauses, wobei dort die Bänke von den Randalierern nicht nur zum chillen, sondern auch zur Verschmutzung und Zerstörung benutzt wurden. 
Also, immer da, wo man Sitz- und Freizeitmöglichkeiten hat.
Ich persönlich stimme dem Aspekt der öffentlichen Sicherheitsüberwachung zu, solange diese sich im legalen rechtlichen Bereich befindet und die Einschränkung eines jeden einzelnen Stadtbürgers nicht verletzt.
In meiner karrikativen, widersprüchlich, titelübergreifenden Darstellung habe ich mittels der verschiedenen Größenverhältnisse zwischen der kleinen, skeptisch-ängstlichen Person, in dem eingeengten Haus, sowie der großen, mit Vandalismus-Motiven Collage designten Überwachungskamera, zum Teil die Befürwortung, aber auch die große Kritik dahinter abgedeckt.
Als Hintergrund habe ich eigentlich das ,,Brandenburger Tor“ ausgewählt, da es ein besonderes Zentrum des Zusammentreffens verschiedener Fremder für mich bildet und somit auch einen großen öffentlichen, und schon videoüberwachten Raum, darstellt.
Quellen:
https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/an-diesen-orten-sieht-die-berliner-polizei-alles
https://www.180-grad.de/oeffentliche-videoueberwachung/
https://www.youtube.com/watch?v=osN4uzpsZ-s
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