Hymne auf Roland
Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht,
Die den großen Gedanken vermochte, den
Knaben zu träumen, zu denken - und dann auch zu
Bilden mit den schnellen, beseelten, jauchzenden
Füßen des Jünglings: Flink, flitzend,
Flirrend und flackernd - nicht lange fackelnd,
Doch feuernd und feiernd; den fühlenden Herzen
Freiburgs zur Freude.
Roland! Freund aus dem Schwabenland! Fremdling bist
Du nicht länger - nicht bitt'res Los ist Exil
Dir! Heimat, die zweite, du fandst sie bei uns.
Wunderbar ist die Gunst denn des Gottes des
Fußballs. Zwar niemand weiß, wann und von wannen
Er schenket nach Puskas und Pele und Maradonna den
Neuen Erwählten - nie doch und nimmer vergisst
Er sein hoffendes Volk. Über den Breisgau hinaus
Und den Schwarzwald hinüber spähet sein
Forschender Blick, ins Schwäbische Land, wenn auch
Dorten nicht immer Männermut blühet und hoher Sinn.
Garstiges Schwaben, Du schenktest uns Roland.
Am Abendhimmel blühte ein Frühling auf, und
Sein Name war Roland. Wir Alten aber, jahrlang
Von Bolzplatz
Zu Kickplatz
Geworfen, glühten mit dir, du lang schon Vertrauter zu
Neuschönem Glanze. Aus dem Schlaf des
Dornröschens erwachte die alte, die beinah
Vergeß'ne Primdonna sehr rasch. Vergessen das Alter
Peters und Pauls, vergessen das Streiten so manchmal.
Oh neues heiliges Herz der Mannschaft! Uns zur
Erhabenen Lust stürmst du über das Feld, so viel ich
Sah, seither, wie der Vogel des Waldes über die
Wipfel fliegt, schwingst du, Zierer, leichter und
Mühlos und sonder Gewalt dem Tore dich zu, es
Zu beschützen – Einäugiger unter den Blinden.
Wir strebten mit dir, verwandt in der Seele,
In Tordrang und Technik und
Teilung des Raumes in all seiner
Tiefe ....
Kenntnisreicher Künstler am schwarzweißen Balle!
Nicht nur der Mann vom Finanzamt hat die Präzision deines
Abspiels. Trocken schlägst du die Pässe, den
Kurzpass sowie auch den raumgreifenden Vetter, den
Steilpass. Nicht fremd ist dir der
Spitzkick, wir sahen's nicht selten. Du zeigtest, dass
Nicht nur beim Sportclub bekannt ist der Trick
Mit dem kunstreichen Haken - doch mehr noch
Erstaunen den Gegner die nicht-orthodoxen, die
Tricks, die im Lande noch unbekannt. Freilich,
Nie ähneln sie je doch der Tücke des Panthers,
Nie schielet Verschlagenheit durch -
Fair play ist, Roland, deine Religion.
Ach, abermals weiden die Augen auf dir! Hurtig
Erkämpst du das Leder, Holzer und Rammer,
blutgrätschender Stopper, zaubernden Fußes
Entläßt du die Stürmer in Scham. Leichthin,
Euphorion erinnernd, nicht vergleichbar zwar mit
Der zarten Gazelle, drängst du dann torwärts,
Spannst du den Fußnerv alljetzt schon zur Bombe -
Die Macht deines Schusses, die Pracht deines Hammers,
Der Wärter des Tores, er liebt dich so sehr.
Herzschöner Mann! Flutlichtumschwärmt auf den
Flügeln der Flanke, Füllhorn der Technik, Fülle des Seins!
Seht nur den Doppelpass jetzt mit Carlos und
Klaus! Tripelpass ewiger Klarheit !
Genius Umkirchs! Seliges Schallstadt!
Der beste Linksaußen der Welt, jener Albert-Josef Schmidt?
Da lachen die Götter des alten Olymp !
Sie lachen Klaus Raubs und
Lächeln ob jenem, der unrythmisch seltsam,
Deichelbohrer sich nennt ! Wer ist schon Nagorni? Roland
Aber - ob die BZ ihn nun kennt - wir kennen ihn alle genau.
Im Winde klirret die Fahne zum Eckstoß. Gefahrstufe
Eins. Am höchsten steigt Roland, köpfet herrlich die Flank' in die
Fluten der Zeit! Schon steht er wieder nahe
Dem Strafraum, lauert des Zuspiels, hilft
vorne aus. Schneisen schlägt er in Spielfeldmitte,
Schleusen öffnet sein schneller Fuß: Sammelnd der
Gegenwart hohes Vergang' nes, einend die Künste
Des Kaisers mit denen Cesars, Fußball berückend -
Ja, in den Ozean all deiner Tricks will ich mich
Stürzen, Roland, sturztrunken einfallen laut in die
Chöre des Jubels, Gemahl einer fußballträumenden
Gattin, auf den Spuren des Vaters wandelt der Knabe.
Singen will ich dein Lob und
Dir und natürlich auch deiner Frau Sibylle
zu euerm Geburtstag gratulieren. Mögest du noch weitere 120 Jahre
Montagskicker bleiben!
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