Tumgik
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Menschgerechte Haltung
Geht es um nicht-menschliche Tiere, reden Menschen gerne über artgerechte Haltung. Wir wissen, dass es etwas Verwerfliches hat, andere Lebewesen einzusperren und sie möglichst ressourcenarm großzuziehen. Diese Dissonanz lösen wir, indem wir den Tieren gerade so viel zusprechen, dass es uns ethisch vertretbar vorkommt. Die Ressourcenknappheit in der Tierindustrie ist in großen Teilen eine künstliche Verknappung. Die Klimakatastrophe hingegen stellt uns vor die harten Fakten tatsächlicher Ressourcenknappheit. Und damit vor eine ernsthafte philosophische und ethische Frage, die diesmal auch uns selbst betrifft. Wie sieht artgerechte Haltung für einen Menschen aus?
Das hört sich im ersten Moment vielleicht hart an und ist erstmal nicht greifbar, doch Dürren in der Landwirtschaft, Trinkwasserknappheit und der Verlust von Lebensraum zeichnen sich bereits in den kommenden Jahrzehnten ab. Die ersten Leidtragenden werden dabei mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Hauptverursacher des Problems sein. Denn der Ursprung dieser Ungerechtigkeit liegt zu großen Teilen in den westlichen Industriestaaten.
Trotz einer sich immer weiter globalisierenden Welt existiert bisher für das Problem globaler Gerechtigkeit (also die faire Verteilung von Ressourcen, Rechten und Möglichkeiten) weder ein transnationaler Lösungsansatz noch eine gemeinsame Strategie. Wenn Politik jetzt jedoch in globalem Maßstab betrieben werden muss, kommt die Frage der universellen Werte auf. Werte, die allen Erdlingen einen Nutzen bringen und die Teilhabe aller garantieren. Diese Frage stellte sich auch Zhao Tingyang. Der chinesische Philosoph beschäftigt sich mit der Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Aufgrund der vielfältigen kulturellen Unterschiede auf der ganzen Welt gibt es in seinen Augen bis heute keine tragfähige Definition, was unter universellen Werten zu verstehen ist. Das Problem liegt in der Bewertung dessen, welche Werte tatsächlich universell gut sind. Er führt deshalb den Begriff der notwendigen Werte ein, da alles was für einen Menschen notwendig ist auch automatisch universell gut sein muss. Dies bringt die Frage mit sich, wer bewertet, was für einen Menschen notwendig ist. Wie sieht hier artgerechte Haltung aus?
Zhao Tingyangs Meinung nach ist das Individuum nicht in der Lage zu bewerten, was universell notwendig ist. Hierzu beschreibt er drei Szenarien, in denen das Individuum als analytische Einheit für die Notwendigkeit eines Wertes X fungiert.
1. X ist jedermanns Verlangen. Das bedeutet jedoch nur, dass X jedermanns Begehren ist und nicht, dass X allgemein gerechtfertigt ist.
2. Wenn X für mich gilt, gilt X für alle (kategorischer Imperativ). Dieses Prinzip scheitert jedoch in pluralistischen Gesellschaften, da beispielsweise Christsein nicht zu einem notwendigen Wert erklärt werden kann.
3. X Genießt allgemeine Zustimmung. Die allgemeine Zustimmung ist auch für Zhao Tingyang ein starkes Argument. Dennoch ist dieses Szenario für ihn nur bedingt anwendbar, da eine übereinstimmende Haltung aller nur allgemeine Akzeptanz bedeutet, nicht universellen Nutzen.
Bei Szenario drei ist auch nicht auszuschließen, dass die Mehrheit der Menschen den gleichen Fehler begeht (kollektive Degeneration). Hierzu sagt Zhao Tingyang:
„So sind die modernen Menschen kollektiv stillschweigend damit einverstanden, dass man im Vorgriff auf die Zukunft natürliche Ressourcen verbraucht, um einen Lebensstil aufrechtzuerhalten, der das tatsächlich Notwendige übersteigt.“
Nutzt man den Ansatz der zwischenmenschlichen Beziehung als analytische Einheit der notwendigen Werte, steht man vor der Frage, welche Formen von Beziehungen akzeptierbar sind. Hier führt Zhao Tingyang zwei Punkte an:
1. Eine Beziehung gewährt allgemeine Nutznießerschaft. Sieht jeder einen Nutzen in einer Beziehung, stimmt ihr jeder zu.
2. Eine Beziehung beruht auf universeller Kompatibilität. Garantiert die Beziehung wechselseitig kompatible Kooperation, wird ihr jeder zustimmen. Universelle Kompatibilität sorgt für die symmetrische Begünstigung aller Beteiligten und mischt sich in keine anderen Lebensformen ein.
Für Zhao Tingyang muss die Beziehung zur Bewertung notwendiger Werte Vorrang vor dem speziellen Nutzen eines Individuums haben. Hierin sieht er eine Möglichkeit zur erfolgreichen Lösung des Problems von Konflikten in pluralistischen Gesellschaften.
Es steht außer Frage, dass die Veränderungen und Herausforderungen der Zukunft auch Fragen der Gerechtigkeit sind. Allein das Konsumverhalten des Einzelnen zu verändern, kann nicht die Lösung sein. Wir brauchen globale Strategien, universelle Werte und die maximale Teilhabe aller. Nur so können wir, trotz begrenzter Ressourcen, die größtmögliche Freiheit für alle garantieren.
von Joyce Sarah Ludwig
Zhao, T. (2020): Alles unter dem Himmel: Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Suhrkamp, Berlin.
1 note · View note
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Made for trash: Geplante Obsoleszenz
Schon wieder eine neue Waschmaschine kaufen? Komisch, so alt ist sie doch noch gar nicht. Auch der Laptop tut es nach dem neuen Update nicht mehr richtig und die Glühbirne muss auch schon wieder ausgetauscht werden. Ist das Zufall oder liegt da vielleicht mehr dahinter?
Tatsächlich ist es so, dass viele Hersteller die Dauer der Gebrauchsfähigkeit von Konsumgütern auf einen ungefähren Zeitraum planen. Das heißt, es werden bewusst Strategien angewendet, welche den Konsumenten dazu verleiten ein neues Produkt zu kaufen, weshalb der Hersteller hohe Gewinne generieren kann. Experten sprechen dann von geplanter Obsoleszenz. Dies kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden.
Werden beispielsweise Veränderungen an dem Behältnis eines Produktes vorgenommen, kann das Auswirkungen auf die Verbrauchsgeschwindigkeit haben. Wird zum Beispiel bei einer Zahnpastatube das Loch größer gemacht, sodass eine größere Menge an Zahnpasta herauskommt oder wenn bei einem Raumduftspender nur eine automatische Abgabe des Raumduftes eingestellt werden kann, ist der Verbrauch höher, sodass die Produkte schneller nach gekauft werden. Eine weitere Möglichkeit, die Hersteller anwenden um stetig Umsatz zu machen, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) um einen Tag vorzuziehen. Das MHD können die Hersteller selber festlegen und auch wenn es sich nur um einen Tag verschiebt, kann dies im Hinblick auf tausende Produkte große Auswirkungen auf den Umsatz haben.
Betrachtet man die Ebene der psychologischen Obsoleszenz, wird besonders auf menschliche Schwächen appelliert. Schwächen, im Sinne von dem Drang oder der Sucht, immer mit dem neusten Trend mitgehen zu wollen. Um stetigen Gewinn zu erzielen, denken sich Werbestrategen und Produktentwickler neue Modetrends aus oder es werden Produkte so im Laden inszeniert, dass möglichst viel Aufmerksamkeit darauf fällt. Dabei kann zusätzlich mit Musik und Licht gearbeitet werden, um die Kaufatmosphäre positiv zu beeinflussen.
Auch über ethische Argumente werden Konsumenten zu einem Neukauf animiert. Dabei wird häufig der Klimawandel angesprochen oder auf Energieeffizienz hingewiesen. Mit Aussagen wie “Sie haben noch einen alten Kühlschrank? Der frisst aber ganz schön viel Strom!”, lassen sich Kunden oftmals dazu bringen, die neuere Version eines Produktes zu kaufen, obwohl die alte noch funktionsfähig ist.
Eine weitere Dimension ist die optische Obsoleszenz. Dabei werden bewusst Materialien verwendet, wo bekannt ist dass diese schnell abnutzen. Oberflächen verbleichen schneller, die Haptik nimmt ab und das Produkt geht schneller kaputt. Vertuscht wird das beispielsweise durch den Retro Trend. Bei Anziehsachen nimmt der Kunde in Kauf dass diese schon verwaschen sind oder dass sich bei “ripped jeans” die Nähte schneller auflösen. “Durch eine solche Etablierung qualitativer Mängel als attraktives Produktmerkmal können die Folgen langlebiger Nutzung als Stilelement vorweggenommen werden” (Schridde, 2015).
Wenn man den Technikbereich genauer betrachtet, ist auffällig dass es meistens mehrere Produktgenerationen gibt. Zum Beispiel kommt jedes Jahr ein neues Smartphone auf den Markt, dass die ältere Generation optimiert. Manchmal sind dies aber nur Kleinigkeiten, die ein Laie gar nicht bemerken würde. Dennoch werden auch Laien dazu verleitet, sich die neuere Version zu kaufen. Meistens wegen des Mainstreams. Es gibt auch Fälle, bei denen dem Konsumenten nichts anderes übrig bleibt, als in den Geldbeutel zu greifen. Beispielsweise ist bei technischen Geräte häufig Zubehör notwendig und der Zubehör ist so gestaltet, dass dieser schnell verschleißt und regelmäßig ausgetauscht werden muss. Manche Hersteller reparieren die Produkte zwar, bieten die Reparatur aber nur in den eigenen Werkstätten an, sodass auch da kein Umsatz verloren geht. Eingesetzt werden dann wieder Teile, die von der Qualität nicht auf Dauer halten werden. Die sogenannten “Disposables” können aber auch soweit verändert werden, sodass diese nicht mehr auf alte Generationen angewendet werden können. Ändert sich zum Beispiel die Form eines Ladegerätsteckers, muss letztendlich das Hauptprodukt ersetzt werden.
Auch Software- Updates können dazu führen, dass bisherige Funktionen verschlechtert werden. Davon wird der Konsument irgendwann so genervt sein, dass auch in diesem Fall eine neuere Version angeschaffen wird.
Außerdem kann auch auf politischer Ebene direkt oder indirekt zu Neukäufen animiert werden. Dies geschieht zum Beispiel durch Abwrackprämien, durch die Kunden unter bestimmten Voraussetzungen Geld dafür bekommen, ihr altes Auto zu verschrotten und in einen Neuwagen zu investieren. Auch können manche Produkte gesetzlich verboten werden. Ein Beispiel dafür sind bestimmte Glühbirnen, die durch Energiesparlampen ersetzt werden müssen.
Kundenbindung
Heutzutage wird argumentiert, dass die kurzen Produktlebenszyklen nur die Reaktion auf die hohe Nachfrage der Konsumenten ist, die sich neue Kleidung, neue Smartphones neue Autos etc. wünschen.
Kann den Konsumenten wirklich vorgeworfen werden, dass sie ihre Produkte gar nicht lange nutzen und lieber alle paar Jahren ein neues Produkt kaufen wollen?
Die hohe Nachfrage entsteht nicht beim Kunden. Sie entsteht viel früher. Sie entsteht bei der Produktentwicklung.
Es geht nicht darum Bedürfnisse zu befriedigen, sondern Bedürfnisse zu schaffen.
Marketing und geplante Obsoleszenz stecken unter einer Decke. Das Marketing distanziert sich in der Öffentlichkeit jedoch von der geplanten Obsoleszenz. Mehr noch: es verspricht den Kunden ein qualitativ hochwertiges Produkt. Werbung ist die laute Erscheinung von Bedarfsgenerierung, die Kunden auf offener Straße anlockt. Sie ist die Angel der Unternehmen. Die geplante Obsoleszenz ist der Widerhaken, der den Fisch nicht mehr loslässt, wenn er einmal angebissen hat.
Trotzdem ist es der Konsument, der mit seinen Käufen die Unternehmen unterstützt, die ihn angelockt haben. Konsumenten befinden sich in einer Blase: gefüllt mit Angeboten und Plastikschrott, vermeintlicher Qualität und Versprechungen. Subjektiv betrachtet ist eine Garantielaufzeit von zwei Jahren lächerlich. In einem Elektro-Dschungel, wo jedes Produkt nur zwei Jahre Garantie hat, ist das aber normal und wird akzeptiert. Das Gehirn wird zugespamt mit neuen Features, Designs und LIfestyles, sodass der mündige Bürger zwar unter einer Vielzahl an Angeboten aber keiner Diversität und Qualität an Leistungen wählen kann. Das Innovationsniveau stagniert mehr oder weniger, da die Kunden auch für weniger Leistung zahlen.
Die Glühbirne- das Sinnbild der Ideengenerierung?
Es ist die Frage nach dem Huhn oder dem Ei: Spiegelt der Markt nur, was die Konsumenten wollen oder sind es doch die Produzenten, die Marktentwicklungen gezielt zur Ineffizienz lenken? Die Konsumkultur hat sich zu einem dynamischen Teufelskreis aus Wechselwirkungen zwischen Konsumenten und Produzenten entwickelt.
Tatsache ist, dass der Kunde nur kaufen kann, was der Markt anbietet. Daher sind es die Produzenten, die an der Wurzel des Problems sitzen.
“Die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen geplanter Obsoleszenz gehört in den Verantwortungsraum „vom Rohstoff bis zum Regal“ und adressiert die Ressourcen-und Produktverantwortung der Entwickler, Hersteller und ihrer Zulieferer sowie die Sortimentsverantwortung des Einzelhandels und die Serviceverantwortung der After-Sales-Partner.” (Schridde, 2015)
Die Anfänge der geplanten Obsoleszenz liegen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals haben sich die größten Glühbirnenhersteller der westlichen Welt zusammengeschlossen (das Phoebus-Kartell) und eine maximale Brenndauer für die Glühbirnen festgelegt. Weiter haben sie für Glühbirnen, die eine längere Brenndauer aufwiesen Bußgelder eingefordert, welche in einem Bußgeldkatalog (s. unten) festgeschrieben waren. Darin ist die Höhe der Bußgelder (Fines) in Abhängigkeit der Brenndauer (life) aufgelistet.
Tumblr media
Abbildung 1: Bußgeldtabelle für Lebenszeiten von Glühbirnen
Obwohl die vorsätzliche Drückung der Lebenszeit von Glühlampen durch das Phoebus-Kartell gesetzlich aufgelöst wurde, hat sich die Lebenszeit von üblichen Glühbirnen im letzten Jahrhundert nicht mehr verlängert. Und das trotz der Tatsache, dass es bereits vor dem Phoebus-Kartell Glühbirnen gab, die doppelt so lange brannten: Die Technik ist bereit für den Fortschritt, doch die Angst der Wirtschaft vor Veränderung hemmt die Innovationskraft.
In Livermore, Kalifornien brennt seit 120 Jahren ein und dieselbe Glühbirne in einer Feuerwache. Seit 50 Jahren brennt sie durchgehend. Das sind seit 1970 rund 438 000 Stunden. Online wird ein Livebild unter dem folgendem Link übertragen:
https://www.centennialbulb.org/cam.htm
Ironischerweise hat die Glühbirne bereits zwei Webcams überdauert.
Intelligenzminderung
Neuartige Webcams können nicht mit hundert Jahre alten Glühbirne mithalten? Innovation sieht anders aus. Die kurzen Lebenszyklen der heutigen Produkte werden durch die Stärkung der Innovationskraft verteidigt. Aber ist das nicht nur eine Ausrede? Die Frage kann nicht für alle Segmente oder Zeiträume mit Ja oder Nein beantwortet werden. In vielen Bereichen wäre jedoch viel mehr möglich. Der Blick auf Verkaufszahlen und dem Streben nach beständigen Verkäufen hemmt Ingenieure ihre Produkte so langlebig wie möglich zu entwickeln oder gar neue Innovationen voran zu treiben. Und damit sind wirkliche Innovationen gemeint. Keine Kamera, die ein bisschen bessere Bilder macht. Das ist doch kein Fortschritt. Doch das Marketing vermittelt eine etwas bessere Kamera so effektiv als Neuerung, dass das neue Smartphone zum Must-Have wird. Und das alte? Welcome to Wegwerfgesellschaft.
Neben der Lähmung der Innovationen sind es auch die Konsumenten, die gelähmt werden. Sie reihen sich in das System ein und reparieren nichts mehr. Sie werfen weg und kaufen. Keiner schaut sich die Produkte an und überlegt, ob nicht nur ein kleines Teil kaputt ist.
Reperaturcafes
Eine gegenläufige Entwicklung zur geplanten Obsoleszenz sind sogenannte Reperaturcafes. Sie sind aus der Idee entstanden sich gemeinschaftlich bei Reparaturen zu helfen und aus dem Umstand, dass es sich nicht mehr rechnet Produkte von Werkstätten reparieren zu lassen.
Eine Entwicklung aus der Gesellschaft, die damit doch zeigt, was sie will: Produkte am Leben erhalten und Ressourcen nicht willkürlich verschwenden.
Auswirkungen auf die Umwelt
„An grenzenloses Wachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen glauben nur Verrückte und Ökonomen“, dieses Zitat stammt von dem Philosoph Serge Latouche.
Es beschreibt ganz gut, dass es so wie die Situation jetzt ist, nicht weitergehen kann. Dadurch, dass viele Produkte keine gute Qualität haben, was durch diverse Dimensionen geplanter Obsoleszenz verstärkt wird, wachsen die Müllberge immer weiter an. Besonders der Elektroschrott hat sich in den letzten Jahren sehr stark vermehrt, denn durch stetig neue Versionen von Elektronik Produkten und den Hype um das neueste Gerät, sowie Disposables, lässt sich dies nicht vermeiden, solange kein Umdenken bei den Herstellern als auch bei den Konsumenten stattfindet.
Tumblr media
Abbildung 2: Wegwerfmentalität
Außerdem werden kaum noch Produkte lokal produziert, weshalb es lange Transportwege gibt, die die Umweltverschmutzung negativ beeinflussen. Lebensräume von Tieren und Menschen werden zerstört, um gigantische Fabrikgebäude in die Höhe zu ziehen.
Auch der Klimawandel wird beschleunigt sodass es, wenn sich zeitnah nichts ändern wird, zu einer verstärkten Abwanderung aus bestimmten Bevölkerungsteilen kommen wird. Besonders betroffen sind Afrika sowie Mittel- und Südamerika. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Menschheit daran Schuld ist, dass manche Regionen irgendwann wohl nicht mehr bewohnbar sind, ist das schon ein Armutszeugnis. Es ist Zeit, dass die Hersteller also auch die Konsumenten ihre Augen öffnen. Und zwar jetzt.
Literaturverzeichnis
Grabitz, M. (2020): Brüssel kämpft gegen die Müllberge. In: Stuttgarter Zeitung.
Scherz, B. (2019): Auswirkungen und Gefahren der Konsumgesellschaft für Wirtschaft und Umwelt. URL: https://monami.hs-mittweida.de/frontdoor/deliver/index/docId/12343/file/DA_Scherz_Brigitta.pdf , zuletzt aufgerufen am 02.07.2021
Schridde, S. (2015): Die Dimensionen der geplanten Obsoleszenz. Online verfügbar unter: Murks? Nein Danke. URL: https://schridde.org/download/Die%20Dimensionen%20der%20geplanten%20Obsoleszenz.pdf, zuletzt aufgerufen am 02.07.2021
Seiß, R. (2018): Das Ende des Wachstums?. URL: https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Wirtschaft/Ende_des_Wachstums, zuletzt aufgerufen am 02.07.2021
Thadeusz, F. (2021): Älteste Glühbirne der Welt. Das Lämpchen, das seit 120 Jahren brennt. Online verfügbar unter: Spiegel Wissenschaft. URL: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/warum-eine-gluehlampe-in-kalifornien-seit-120-jahren-flackert-a-c557682e-20f1-4da0-826a-5aee4fa2244a, zuletzt aufgerufen am 02.07.2021
Sarah Lange und Nadine Wolber
0 notes
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Kapitalismus- im Kontext des Klimawandels und Umweltzerstörung
Zehn Prozent der reichsten Menschen besitzen rund 88 Prozent des weltweiten Vermögens. Während sie immer mehr Geld anhäufen, gehen andere leer aus. Bei dem Gedanken an Kapitalismus sind Nestle, Robert Murdoch, die Mafia oder Historische Ereignisse wie der Einsturz der Börse Vorhängebilder. Dabei ist er so vielseitig das wir ihn alltäglich begegnen ohne ihn konkret zu erkennen. Denn wer macht sich schon beim Spaziergang in unseren heimischen Wäldern, beim Kauf von Elektrogeräten oder beim Suchen nach einer Wohnung Gedanken über Kapitalismus.
Momentan ist der Klimawandel eines der größten Probleme unser heutigen Zeit. Bis 2050 müssen und sollten wir eine Wirtschaft anstreben welche die Erde nicht anheizt, sondern abkühlt. Nun ist die Produktion im Kapitalismus meist nicht die umweltfreundlichste. Denn der stetige Wachstum und die Ausschöpfung von Ressourcen stellen den elementasten Bestandteil dar. Und hier fängt die Problematik an, denn bei der Beschaffung dieser wichtigen Ressourcen kommt es meist zur Umweltzerstörung oder zumindest zu negativen Auswirkungen auf das Ökosystem. Letztendlich wirkt sich beides negativ auf den Klimawandel aus.
Zum Beispiel wurde in den 70-er Jahren unzählige monokulturelle Wälder durch die Holzindustrie angepflanzt. Ihre Absicht mit möglichst schnell wachsenden Bäumen erschwingbar viel Profit zu generieren. Daraus resultierte das mittlerweile rund 97% des deutschen Waldes homogen sind. Betrachtet man dies im Hinblick auf dem Klimawandel sind diese Monokulturen äußert kontraproduktiv. Denn die überwiegenden Fichtenwälder kommen so in der Natur nur im Norden oder in Bergen vor. Sie verbrauchen nicht nur einen hohen Anteil an Wasser, sondern sie trocknen bei sommerlichen Temperaturen sehr schnell aus. Schon bereits jetzt kommt zu einer erhöhten Anzahl von Waldbränden innerhalb Deutschlands im Vergleich zu vorherigen Jahren. Kommt es daher zur einer globalen Erderwärmung von bis zu vier Grad Celsius, kommt es folglich auch zu mehr Waldbränden. Ein weiteres Problem unser Wälder ist die C02 Speicherung. Diese ist jedoch essenziell zur Bekämpfung des Klimawandels und fällt bei künstlich angepflanzten Wäldern deutlich geringer aus zu dem geforderten Mischwäldern. Zudem sind sie anfälliger für Stürme und vor allem für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Dieser kommt bereits vermehrt in den Wäldern vor und schwächt und schädigt den Wald und den Boden auf lange Zeit gesehen. Mischwälder würden diese Problematik lösen doch der Grund, wieso es sie nicht gibt, ist das sie für die Forstwirtschaft vor allem eins sind- nicht lukrativ. Doch nicht nur innerhalb der Forstwirtschaft finden Monokulturen ihre Anwendung auch in der Landwirtschaft kommen sie zum Einsatz. Maisfelder, Rapsfelder oder auch Sojaplantagen sind nur einige Beispiele. Auch sie wirken sich negativ auf Böden und Grundwasser aus da sie Nährstoffe sehr einseitig benutzen und dadurch viel Dünger benötigen. Ein Teufelskreis denn Landwirte sind auf diese- günstigere- Produktionsweise angewiesen und schädigen jedoch langfristig ihren eigenen Boden damit. Doch auch International gibt es viele Fälle wie die Freigabe des Naturreservat in Alaskas unter Trumps Regierung zur Gewinnung der Rohstoffe Erdöl und Gas oder die Aufweichung der Endangered Species Act zugunsten ökonomischer Interessen. Sie zeigen die Gier und den Bedarf kapitalistischer Länder punkto Rohstoffe. Selbst Norwegen welche beim Klima- und Umweltschutz vorne dabei sind bauen auf Erdöl, denn seine Gewinnung ist maßgeblich zum Reichtum des Landes verantwortlich. Auch sie genehmigten die Förderung nach Öl in der Eiskante Antarktis, welche einen geschätzten Wert von ca. 7,7 Milliarden Barrel Öl aufweist. Leidtragender ist letzten Endes die Natur selbst- weniger Artenvielfalt, die Reduzierung der Meerespflanzen oder die Verschmutzung durch Öl im Eis, welche nur schwer behoben werden kann, verdeutlicht das im Kapitalismus wirtschaftliche Interessen über Umweltschutz stehen. Das sich beides nur schwer zu vereinbaren lässt, zeigen Länder wie Brasilien. Während man sich das zumindest vorgenommen hat, ist seit der Amtseinführung des Präsidenten der Amazonas drastisch abgeholzt wurden. Dramatisch denn er gehört zu den größten C02 Speichern und sollte demnach geschützt werden. Doch wenn es kein Umweltschutz und Interesse an Klimawandel kapitalistischer Unternehmen oder Ländern gibt, müssen sie sich dennoch den Klimawandel anpassen. Denn selbst Nestle als Unternehmen- welche am Rande bemerkt drei Millionen Franken zum Klimawandel beitragen- sind der Auffassung das Investitionen in den Klimawandel aus wirtschaftlichen Gründen Sinn ergeben denn Klimawandel bedeutet auch das es zu Einbußen und somit zu weniger Gewinn kommen wird. Denn Kapitalismus wird nicht mehr so funktionieren wie er es davor tat, wenn Produktionsländer wie China hart getroffen werden und somit zur Produktion ungeeigneter wären.
Ein weiterer Punkt, welche den Klimawandel befeuert und ebenso verantwortlich ist für die Ausbeutung von und in Schwellen- und Entwicklungsländer ist unser Konsum als Gesellschaft. Dieser trägt ebenfalls zur Umweltzerstörung und globalen Ungerechtigkeit bei. Damit ist nicht nur der Konsum nach Fleisch und nach Fast-Fashion gemeint. Sondern größtenteils der Konsum nach technischen Geräten der seine Schattenseiten birgt Um diese Verbindung zu verstehen, genügt ein Blick auf die Elektroindustrie und auf Unternehmen wie zum Beispiel Apple. Während jedes Jahr neue Modelle des IPhone´s sowie unzählige weitere Geräte wie MacBooks, Tablets oder Smart-Watches auf dem Markt gebracht werden stehen jährlich besonders in New York aber auch andere Appel Stores Unmengen an Menschenmassen, welche auf den Kauf des neuen Modells warten.
Tumblr media
Letztes Jahr im Zuge der Corona Pandemie kam es zu Lieferengpässen und ausverkauften Modellen des IPhone Xs Pro Max. Weltweit war die Nachfrage so hoch, dass es zu monatelangen Lieferungen kam. Nun braucht es Materialien wie Gold, Kupfer, Wolfram und Coltan zur Herstellung technischer Geräte. Besonders Coltan stellt hierbei den begehrlichsten und wichtigsten Rohstoffe für die Elektroindustrie dar. Seine Ausschöpfung als Ressource ist das Paradebeispiel für unsere Wegwerfgesellschaft und letztendlich auch den Konsum der Industrie Ländern. Coltan wird zu Tantal weiterarbeitet, welches ein äußerst biegsames und leitfreundliches Material ist. Es kommt in allen technischen Geräten wie Handys, Computer, Tablets oder Elektroautos vor. Es ist somit der Schlüsselfaktor zur Digitalisierung und Technik in unser heutigen Welt. Im Hinblick auf den Konsum benötigt es demnach die stetige Gewinnung des Rohstoffes. Dieser wird hauptsächlich durch sein hohes Vorkommen im Kongo abgebaut. Demnach ist das Interesse an dementsprechenden Mienen besonders hoch.
Tumblr media
Diese stehen jedoch oft unter dem Verdacht Kinderarbeit einzusetzen, auch wenn es zertifizierte Mienen gibt, die sich an Richtlinien halten müssen, gibt es dennoch Berichte über illegale Kinderarbeit trotz Zertifikat. Darüber hinaus gehört der Kongo zu den korruptesten Länder. Demnach gibt es ein Haufen illegaler und besetzten Mienen durch bewaffnete Gruppen. Um Coltan jedoch abbauen zu können werden Regenwälder gerodet. Doch nicht nur das es entstehen durch den Abbau schwere Schäden des Ökosystems. Denn während die Gewinnung durch das Auswaschen mit Wasser erfolgt muss in tiefe Schichten des Gestein eingedrungen werden. Hierbei gelangen Luft und Wasser in die Gesteinsschichten, wodurch giftige Schwefelsäure freisetzt, wird. Diese gelangt in die umliegende Erde und das Grundwasser, welche dadurch vergiftet werden.
Das Gewinnbereicherung meist in Entwicklungsländern oder Schwellenländer vorkommt liegt zum einen daran das Kapitalismus von der Politik und dem System weniger reguliert wird. Globale Ungerechtigkeit resultiert demnach daraus das der Luxus auf Kosten ärmeren Ländern aufgebaut ist. Besonders erkennbar wird das bei einen Blick auf Fast-Fashion. Das Streben nach günstigen Klamotten und die gleichzeitige Gier und Konkurrenz von Unternehmen nicht viel zu investieren und dennoch Profit zu erzielen, birgt Ereignisse wie in Bangladesch 2013 hervor. Dort stürzte eine Produktionsstätte-die für viele bekannte Marken produziert- aufgrund Baulicher Mängel ein, da diese nicht behoben werden wollten und die Menschen gezwungen waren ihr Arbeit fortzusetzen.
Tumblr media
Auch in Usbekistan kommt es durch den massenhaften Anbau von Baumwolle zur Austrocknung und unfruchtbaren Böden des gesamten Landes. Denn ein Kilo Baumwolle verbraucht genau elftausend Liter Wasser dadurch kam es innerhalb von sechzig Jahren zur nahezu kompletten Austrocknung des Aralsee- dieser besitz eine Fläche der Größe Bayerns.
Tumblr media
Kann daher ein Klimawandel überhaupt aufgehalten werden solange es Kapitalismus und Konsum gibt. Im Anbetracht das Kapitalismus überall unterschiedlich funktioniert bzw. reguliert wird ist es schwierig hier überall Kapitalismus deutlich einzuschränken- zum einen da sich einige dagegen stemmen. Zum anderen haben Kapitalistische Länder und seine Lobby eine große Entscheidungsmacht welche die Lage nicht einfacher macht. Denn Während beim Klimaabkommen jene Länder starke Emissionziele festlegen welche am meisten unter dem Klimawandel leiden stellen sich jene Schwellenländer dagegen die von jener Produktion profitieren. Man kann zwar versuchen Unternehmen zu zwingen klimafreundlicher zu produzieren, indem man die C02 Preise ansteigt, doch der beste Weg ist dies nicht- besonders nicht, wenn es nicht weltweit auf gleicher Basis durchgeführt wird. Man könnte jedoch versuchen den Kapitalismus dazu zubringen, dass das Geschäft mit dem Umweltschutz sehr lukrativ wird. Doch letztendlich führt auch unser Konsum aller dazu das Ressourcen aufgebraut werden und der Klimawandel heranstreitet.
Autorin: Saskia Jauch
Hauptquellen:
Kapitalismus: Alternative in Sicht? | APuZ (bpb.de)
Ware Mensch - Das Geschäft mit den Billigarbeitern | Uncovered mit Thilo Mischke | ProSieben - YouTube
Kapitalismuskritiker Jean Ziegler: ″Entweder wir verändern die Welt - oder keiner!″ | Kultur | DW | 29.03.2019
Modeindustrie in Bangladesch: Unter diesen Arbeitsbedingungen entsteht hier unsere Mode | Uncovered - YouTube
Menschengemachte Naturkatastrophe: So zerstört der Baumwollanbau die Umwelt | Uncovered | ProSieben - YouTube
1 note · View note
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Gemeinschaft mit Intention
Wie aus einer Intention Wirklichkeit wurde
Betrachtet man nun unsere Gesellschaft, so existieren dort verschiedene Wünsche und Probleme. Mit Diesen sind beispielsweise Vereinsamung, wachsende ökonomische Unsicherheiten oder eine zu gering wahrgenommen Selbstbestimmung durch staatliche Richtlinien gemeint. Sehr zentrale Probleme sind die Ausbeutung von Menschen und Natur, sowie die Verfolgung und Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Aussehens, Herkunft, Religion oder Sexualität. Durch diese Missstände entstehen Visionen, welche die Welt bzw. das Leben der Visionäre verbessern soll. Ein Beispiel einer solchen Vision wäre: “Ich will gerne mein Leben so nachhaltig wie möglich gestalten, um die Umwelt zu schonen”. Sucht man nach Wegen seine Vision umzusetzen, kann diese Lösungsansätze in zwei Kategorien einteilen. Zum einen in individuelle Versuche seine Visionen umzusetzen durch eine Änderung der Verhaltenswiese oder des sozialen Umfelds, als Möglichkeiten hierbei kann man Konsumboykott oder eine generelle nachhaltigere Lebenswiese in unterschiedlichen Ausprägungen als Beispiele nennen. Der andere Lösungsansatz beschreibt das „Auswanderern aus der aktuellen Gemeinschaft“, dies kann radikal mit einer Flucht ins Ausland erfolgen oder das Umziehen in eine neue Gemeinschaft bedeuten sowie eventuell sogar eine Gründung einer neuen Gemeinschaft. Die letzteren Beiden beschrieben Szenarien, enden des Öfteren in einer sogenannten intentionalen Gemeinschaft. Allgemein ist unter einer Intentionale Gemeinschaft ein Zusammenziehen von mindestens drei bis fünf erwachsenen Personen, die sich frei und bewusst dazu entscheiden, zusammen zu wohnen zu verstehen. Dieses Zusammenleben ist auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Wichtig ist, dass alle innerhalb der Gemeinschaft dieselben Überzeugung oder Idee haben, sowie die daraus resultierenden materiellen und Ideellen Ziele. Außerdem grenzt man sich geographisch und psychologisch von den „Durchschnittsgemeischaften“ ab. Durch den engen Zusammenhalt zum Erreichen der Ziele teilen sie sich größtenteils die gleiche soziale Umwelt und entwickeln ein „Wir-Gefühl“. Wie man es sich vielleicht schon denken kann, steht somit das Gruppeninteresse über dem des Einzelnen. Diese Definition gibt es erst seit den 2000er Jahren. Jedoch gibt es intentionale Gemeinschaften schon viel länger, denn auch die um 1000 nach Christus entstanden Klöster gehören zu ihnen. Schätzungsweise überdauern nur etwa zehn Prozent aller intentionalen Gemeinschaften mehr als fünf Jahre nach der Gründung. Dies ist bedingt durch die vielen Herausforderungen denen man sich als Gemeinschaft stellen muss. Darunter zählen ungerechte Arbeitsteilung, zwischenmenschliche Probleme sowie fehlender oder schwächer werdende Intentionen der Mitglieder.
Im Folgendem soll nun deswegen eine schon lange bestehende intentionale Gemeinschaft analysiert werden, um zu überprüfen ob generell solche Lösungsansätze auch eine langfristigen und fest bestehenden Lösungsansatz bieten können.
Eine der wohl am aktuellsten und ältesten Intentionalen Gemeinschaften, ist das Kibbuz in Israel. Diese Gemeinschaftsform der Kibbuzim ist heutzutage sehr verbreitet in dem Land Israel, doch ist dies auch nur das noch bestehende Produkt einer einzigen großen Intention. Die hier gemeinte Intention ist der ,,Zionismus´´, der die Idee eines eigenen jüdischen Staates innerhalb des ,,gelobten Landes´´ verkörpert. Diese Idee hat natürlich viele Facetten und es geht dabei nicht nur um die Gründung eines Staates, sondern gleichzeitig auch, um die Nähe zu wichtigen religiösen Stätten, die Verbreitung und den Erhalt des jüdischen Glaubens. Diese sehr ambitionierte Intention, wurde durch den gängigen Antisemitismus und den zweiten Weltkrieg sehr stark gefördert, da es keinen wirklich sicheren Zufluchtsort für jüdische Mitmenschen gab.
Die Kibbuzim, sind jüdische Dorfgemeinschaften, die im alten Palästina entstanden, dem heutigen Israel. Der erste Kibbuz entstand um 1909 bis 1910 mit dem Namen Degania. Das Land, auf dem er erbaut ist, wurde durch den jüdischen Nationalfond KKL. ausgeschrieben KEREN KAYEMETH LEISRAEL erworben, so wie bei vielen anderen Kibbuzim. Die Gründung der Kibbuzim, ist politisch und religiös bedingt, da die ersten Siedler und Gründer des Kibbuz eine zionistische Gemeinde aus Weißrussland waren. Unter der Intention des Zionismus, versuchten diese ersten Siedler eine bessere Gesellschaft zu errichten, wobei das erste Kibbuz als eine Mustergemeinschaft für weitere Siedler stehen sollte.
Tumblr media
Der erste Kibbuz, entstand südlich des Sees Genezareth und bildete den Start der Kibbuzim in diesem Gebiet. Die Anzahl der Kibbuzim wuchs über die Dauer von hundert Jahren stetig, sodass wir heute ca. 272. Kibbuz haben, von denen nur 16. streng religiös verwaltet werden. Da es so viele sind variieren sie natürlich in ihrem Aufbau und der Auslegung, es gibt also keine universelle Formel für das Aussehen und die Struktur. Man kann sich ein Kibbuz wie ein kleines ländliches Dorf vorstellen, das sich autark versorgt. Die Durchschnittsgröße, liegt bei ca. 2000 Einwohnern. Die Gebäude sind meist in Wohnbereiche, Veranstaltungsräume und Arbeitsgebäude unterteilt. Jede Familie hat ihren eigenen Wohnbereich und ihre eigene Kochnische. Für die Berufe, Veranstaltungen und Feste gibt es jeweils eigenen Gebäude, sodass alles getrennt ist. Jeder dort lebende Mensch oder auch Kibbuznik hat seine Aufgabe oder Beruf, mit dem er etwas für die Gemeinschaft produziert und anbietet. Das System, basiert auf einem Geben und Nehmen, bei dem die Menschen für nichts bezahlen müssen. Diese Form des Lebens, ist ein Kommunismus, der nicht von einem Staat aufgezwungen wurde. Alles Geld was von der Gemeinschaft erwirtschaftet wird, wird geteilt und gerecht auf alle Mitglieder als Budget verteilt. Dieses Budget, ist aber lediglich ein Taschengeld, mit denen die Menschen frei verfügen können. Für viel reicht es nicht, doch innerhalb des Kibbuz wird es eben nicht gebraucht.
Tumblr media
Die soziale Struktur eines Kibbuz, wird als demokratischer Mikrokosmus beschrieben, da es eben auf demokratischer Grundlage gebildet ist und auch alle Entscheidungen so gehandhabt werden. Das Entscheidungsorgan der Kibbuzim, ist in der Regel eine Generalversammlung, wobei jeder dort lebende Kibbuznik ein Stimmrecht hat. Dieses Verfahren garantiert eine demokratische Entscheidungsfindung. Bei der Aufnahme neuer Mitglieder, entscheiden alle mit und es gibt zur Sicherheit beider Seiten eine Probezeit von bis zu einem Jahr. Die Bewohner eines Kibbuz, identifizieren sich und ihre Daseinsform weitgehend durch ihre Arbeit und ihren Beitrag zu der Gemeinschaft. Es gibt z.B. die Möglichkeit mit der Vollendung des 55. Lebensjahres in den Ruhestand zu gehen, dies wird aber kaum genutzt, da die Kibbuzim jede helfende Hand gebrauchen können und die Kibbuznik entziehen sich dem erst, wenn sie wirklich nicht mehr können. Die starke Betonung der Gemeinschaft eines Kibbuz, zeigt sich in der Art und Weise wie die Menschen zusammenleben. Obwohl jeder sein Wohnbereich mit kleiner Kochnische hat, werden die Mahlzeiten in der Regel zusammen in einem Speisesaal zu sich genommen und alle religiösen Feste, Feiern und Hochzeiten werden gemeinsam veranstaltet.
Tumblr media
Obwohl diese Form des Zusammenlebens einen hundertjährigen Bestand hat, stagnieren die Kibbuzim langsam, aber sicher. Ihre Anzahl wird langsam weniger und die Menschen, die dort leben auch.  Damals lebte etwa jeder zahnte Israeli in einem Kibbuz, was ca. acht Prozent der Bevölkerung ausmachte. Heutzutage sind es nur noch zwei Prozent der Bevölkerung, da sich viele Menschen in ganz Israel und den großen Städten verteilen. Ein weiterer laufender Entwicklungsprozess, ist die langsame Privatisierung der Kibbuzim, wobei die kommunistische Prägung der Gemeinschaften gegen die private Marktwirtschaft abgelöst wird. Es handelt sich um einen Transformationsprozess, bei dem die Güter und Leistungen nicht mehr frei erhältlich gemacht werden, sondern ganz normal für eine Gegenleistung verkauft und erhalten werden. Da der Grundgedanke des sozialistischen und solidarischen Zusammenlebens verloren geht, fehlt es an der nötigen Motivation in einer solchen Gemeinschaft zu leben. Zudem gibt es den Staat Israel seit ca. siebzig Jahren bereits und die zionistische Intention ist auch nicht mehr so stark vorhanden. Diese Entwicklungen führen zu einer Transformation der Kibbuzim in vier verschiedene Formen der Gemeinschaft.
Zum einen haben wir den sogenannten kollektiven Kibbuz (Kibbutz Schitufi), bei dem das klassische Modell, mit vereinzelten Modernisierungen beibehalten wird. Des Weiteren gibt es den Stadt Kibbuz (Kibbutz Ironi), der nach den Idealen des Kibbuz, innerhalb einer urbanen Umgebung entsteht und fortgeführt wird. Als nächstes, gibt es den sich erneuernden Kibbuz (Kibbutz Mitchadesch), bei dem es sich auch um eine Modernisierung handelt. In diesem Kibbuz gibt es einigen Privatbesitz und es werden auch Gehälter nach geleisteter Arbeit gezahlt. Hierzu kommen noch erweiterte Sozialleistungen, vor allem für die älteren Mitmenschen, was ein recht fortschrittliches Bild liefert. Die letzte Form des Kibbuz, ist der Kibbuz der Verbindung (Kibbutz Meshulaw), bei dem es ein gleiches Grundgehalt mit extra Zahlungen nach Sonderleistungen gibt.
An den Beispielen dieser Kibbuzim, ist zu sehen, dass selbst eine sehr gute und andauernde Intention, nicht ohne jeglichen transformativen Wandel, dem Zahn der Zeit widerstehen kann. Da es die Kibbuzim schon seit über hundert Jahren gibt, hat sich innerhalb der heutigen Gesellschaft viel getan. Dies bedeutet nicht nur die Aufklärung und die Bekämpfung des Antisemitismus, sondern auch, dass sich die ursprüngliche Intention langsam, aber sicher auflöst. Israel ist ein jüdischer Staat und wird von einigen Ländern auch als legitim anerkannt. Dies bedeutet, dass eine Gesellschaft, die den jüdischen Glauben unterstützt und bewahrt schon geschaffen wurde, somit also die Kibbuzim ihren Zweck erfüllt haben. Nichtsdestotrotz geht es natürlich auch, um eine Form des Zusammenlebens, die geschützt werden muss und sollte. Diese muss aber, um wie vorher aufgezeigt, mit der Zeit gehen, um Bestand zu haben. Viele Formen des Zusammenlebens gehen zugrunde, da sie sich nicht nur nicht anpassen, sondern auch keine dringende oder langfristige Intention haben. Die Kibbuzim sind hierbei mit den über hundert Jahren Bestand ein recht positives Beispiel, da sie die Intention, durch ihr Zusammenleben sehr effektiv verwirklicht haben. Es ist also möglich, eine Intentionale Gemeinschaft zu erschaffen, die Bestand hat und die Intention zum Leben erweckt. Nur muss man eben beachten, dass es eine starke und wichtige Intention sein muss, die im gleichen Zuge von vielen Menschen wahrgenommen wird. Wenn dies gelingt, muss sich nach einiger Zeit auch wieder angepasst werden, denn nur so kann man dem Zahn der Zeit entrinnen, seiner Intention treu bleiben und ihren Bestand wahren.
Basisquellen:
Deutschlandfunk-Beitrag, 17.04.2018
https://www.deutschlandfunk.de/70-jahre-israel-kibbuz-zwischen-mythos-und-gegenwart.724.de.html?dram:article_id=415809
DW-Beitrag, 19.01.2011
https://www.dw.com/de/leben-im-kibbuz-eine-deutsche-erz%C3%A4hlt/a-14773400
Rosa Luxemburg Stiftung, RLS Israel 17.12.2018
https://www.rosalux.org.il/kibbuz-okonomie/
Intentionale Gemeinschaften als Räume der Transformation?, Lydia Wilmsen 2011
https://www.grin.com/document/191025#:~:text=%202%20Intentionale%20Gemeinschaften%20%201%202.1%20Historischer,100%20Personen%20%28Lebensgarten%20Steyerberg%20e.V.%20o.J.%29...%20More%20
Verfasst von: Carl S., Jannik W.
0 notes
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Auswirkungen durch Smart Cities und Techno Utopien
„Das menschliche Verhalten ist das Produkt seiner Umgebung“. - James Fresco
Auf diesem Zitat aufbauend hatte Jacque Fresco die Vision eine Smart City zu gründen, in der es keine Kriege geben soll und genügend Ressourcen für jeden vorhanden sein sollen. Jedoch stellt man sich die Frage, ob man das Zitat nicht umdrehen kann und sagen kann „Die Umgebung ist das Produkt des menschlichen Verhaltens“? Im Folgenden werden wir versuchen genauer darauf einzugehen.
Starten wir aber erstmal mit den Basics. Was genau versteht man eigentlich unter einer Smart City und wie wird so eine City aufgebaut?
Eine Smart City hat das Ziel sich in verschiedenen Bereichen weiterzuentwickeln, wie zum Beispiel in der Nachhaltigkeit, der Mobilität, der Sicherheit und dem Wirtschaftswachstum. Dies geschieht heutzutage meistens mit technischen Lösungen und Ansätzen.
Tumblr media
Die Politik wollte mit dem Begriff Smart City gesellschaftliche Konzepte zusammenfassen, wodurch im späteren Verlauf dann lebenswertere und auch grünere Städte entstehen sollten. In der Abbildung kann man gut alle Hauptziele sehen, die eine Smart City erreichen möchte oder die für eine Smart City stehen.
Der nächste Punkt könnte jetzt sein, dass man sich die Frage stellt, wie es eigentlich zu den Smart Cities kommt. Es ist so, dass sich im Verlauf der Entwicklung der Menschheit, gleichzeitig auch die Technologie und die Digitalisierung voranschritt. Früher waren es eher die Entwicklungen im Kriegsgeschehen. Doch heute versucht man den Alltag und das Leben immer einfacher und angenehmer für die Menschen zu gestalten. Durch die voranschreitende Technik entwickelten sich also auch die Städte weiter, da nun mal ein Großteil der Menschen in genau diesen leben. Man sieht es immer mehr und die Diskussion besteht schon seit Jahren. Die Überbevölkerung der Städte wird auch in der Zukunft ein anhaltendes Problem darstellen. In großen Städten, in denen für jede Person etwas dabei ist, platzen die Wohnungsanfragen aus allen Nähten und kaum einer findet etwas Passendes und Bezahlbares für sich. Trotz genau diesem Problem wollen immer mehr Menschen, wie bei einem Schwarmverhalten, in diese Städte. Das könnte daran liegen, dass die Quartiere immer Globaler und Vernetzter mit der restlichen Welt werden. Von diesen Bereichen aus kommt man schnell, durch gute Anbindungen, an viele weitere Orte. Und genau diesen Luxus, dass man möglichst viel von der Welt in kurzer Zeit erreichen kann, wollen oder benötigen viele Menschen.
Aber genug über die Entwicklung und die Entstehung von Smart Cities geschrieben, kommen wir zurück zu unserer Frage, ob die Umgebung den Mensch oder der Mensch die Umgebung macht. Ich denke die kurze Einführung hat euch einen Einblick in die Verhaltensweisen von den Menschen gegeben und wie sie die Städte haben wollen. Wenn man über die Einführung nachdenkt, könnte man davon ausgehen, dass es ziemlich sicher so ist, dass die Menschen ihre Umwelt beliebig gestalten, um diese so zu machen, wie es einem gefällt und den Alltag erleichtert. Wenn man nur auf diesen Bereich schaut, könnte das auch gut sein, allerdings verliert man dann aber die beeinflussbarste Gruppe von Menschen aus den Augen. Mit den beeinflussbarsten Menschen meinen wir die jungen unerfahrenen Menschen und aber auch die Neugeborenen. Die Sache ist die, dass man in eine bestimmte Umgebung oder Setting hineingeboren wird. In diesem Bereich wird man von den bestehenden Eindrücken geprägt und es macht dich in den jungen Jahren zu dem Menschen der du dann bist. Erst im Laufe der Zeit, wenn du eine gewisse Selbstbestimmtheit erlangt hast und eigene Erfahrungen machen kannst, wie zum Beispiel durch das Reisen oder Kennenlernen verschiedener Kulturen, bildest du dir deine eigene Meinung. Wenn man dann alt genug ist und eventuell auch einen bestimmten Einfluss hat, kann sich das Konzept drehen, wodurch dann du selbst oder der Mensch allgemein die Umgebung prägt. Bei manchen Menschen kommt die Selbstbestimmtheit früher und bei manchen kommt sie später oder vielleicht auch gar nicht. Jeder Mensch ist unglaublich verschieden. Genauso verschieden können also auch die Umgebungen sein, in denen diese Menschen hineingeboren werden. Egal ob es Personen sind, die aus dem Dorf 7 Linden kommen oder Menschen die aus intentionalen Gemeinschaften wie die Kibbuzin kommen. Jeder macht eigene Erfahrungen oder wird anders erzogen, woraufhin man dann seine Entscheidungen und Einflüsse für die Welt trifft. Zusätzlich kann man davon ausgehen, dass Personen, die in eine ländliche Umgebung hineingeboren wurden, gravierend große Unterschiede beim Aufwachsen haben, wie Personen, die in einer Stadt aufwachsen. Dieser Fakt muss aber nicht bis in das Erwachsenenalter zählen, da jeder Mensch seine eigene Meinung im Verlaufe der Zeit bildet.
Ein Punkt, den man ebenfalls nicht vernachlässigen darf bei dem Thema Einfluss durch die Umwelt, ist die Gesundheit. Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass jedes Umfeld die Gesundheit eines Menschen unterschiedlich beeinflusst. In der Stadt könnte man also an die Umweltverschmutzung durch Verbrennungsmotoren oder Fabriken denken, die die Menschen wohl oder übel täglich einatmen werden. In ländlicheren Gegenden würde das also bedeuten, da eine niedrigeres Verkehrsaufkommen herrscht, dass die Menschen weniger Giftige oder ungesunde Abgase einatmen müssen. Ein weiterer Punkt, der teilweise auch mit dem Verkehr zu tun hat, ist die Wohnsituation. Wohnungen in Städte sind viel häufiger direkt neben viel befahrenen Straßen, wodurch eine höhere Lärmbelastung für die Bewohner entsteht.
Kommen wir aber wieder zurück zu unserem eigentlichen Thema.
Zunächst möchten wir noch einmal kurz Vorteile, Nachteile und die eventuellen Auswirkungen von der Entwicklung zu Smart Cities erläutern. Die Smart Cities ziehen einige Vorteile mit sich. Es entstehen neue Kommunikationstechnologien, wo jegliche Kommunikationen und Interaktionen zwischen Mensch und Technik effizienter und schneller ablaufen kann. Auch im Großen und Ganzen werden die Städte durch den Upgrade zu Smart Cities effizienter, kostengünstiger und sicherer gemacht, was auch das Ziel dieser sein sollte. Jedoch gibt es auch einige Nachteile und Herausforderungen die Smart Cities überwinden müssen. Im Vordergrund steht hier die Frage nach der Privatsphäre und dem Datenschutz. Wenn eine unzählige Masse an Informationen für die Vereinfachung des Alltags der Menschen gesammelt werden, besteht die Gefahr, dass Daten nicht nur für positive Zwecke oder zum Nutzen der Bevölkerung verwendet werden. Das Problem hierbei könnten Angriffe von Hackern oder anderen Ländern sein, die einem Staat schaden wollen. Das Thema Schutz ist also ein großes Problem, das man als Nachteil ansehen kann. Da nicht alle Menschen immer nur was Gutes wollen, können genau diese Hackerangriffe zu total ausfällen von gesamten Städten kommen, durch Manipulation oder komplettes herunterfahren der Systeme. Dies kann auch bei einem einzelnen „Crash“ eines Systems passieren, da viele beziehungsweise alle Systeme miteinander zusammenhängen. Allein schon, wenn eines dieser Bausteine nicht funktioniert, kann es zum Reihenausfall der folgenden führen. Als letzter wichtiger Nachteil ist für uns das Verlieren der menschlichen Intelligenz, wenn System und Technik die ganze Arbeit der Menschen abnimmt und der Mensch nicht mehr denken muss.
Wenn wir schon bei den Auswirkungen dieser Städte auf die Menschliche Intelligenz sind, ist es gar nicht mehr so abwegig über weiter Auswirkungen nachzudenken. Ein schon bestehendes Problem wäre hierbei die Landflucht. Es besteht schon das Phänomen, dass immer mehr Menschen von ländlichen Regionen in Städte ziehen. In vielen Dörfern herrscht eine zu niedrige Lebensqualität und es gibt nichts was die Leute in diesen Gebieten hält. Es gibt kaum oder sogar keine Angebote für Schulkinder und Jugendliche oder schlechte Arbeitsplätze für Erwachsene. Was hier ebenfalls noch eine Rolle spielt, wären die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Menschen sind angewiesen auf Autos oder schlecht bezahlte Arbeit, da es nur eine geringe Auswahl an Firmen gibt. Das entwickelt sich zu einem Teufelskreis. Firmen sehen keinen Sinn Standorte in schlecht besiedelten Regionen zu eröffnen, da die Infrastruktur passen muss wodurch die Arbeitnehmer dann nur die Flucht oder schlechte Arbeit zur Option haben. Das Problem der Entwicklungsmöglichkeiten spielt hier eine ebenso große Rolle. Warum also in ländliche Gebiete ziehen, wenn man für jegliche Art der Weiterbildung oder Entwicklung der Persönlichkeit in eine Stadt gehen muss, in der die benötigten Komponenten alle vorhanden sind.
Aber wie soll das funktionieren, dass mehr Menschen in die Städte können, wenn es jetzt schon einen solch massiven Wohnungs- und Platzmangel gibt. Die Lösung hierfür soll nicht das Abreißen und wieder Aufbauen sein, sondern Anbau oder Weiterbau von bestehenden Objekten soll mehr in den Mittelpunkt kommen. Auch werden komplett neue Städte geplant, die direkt alle smarten Eigenschaften, um eine perfekte Stadt zu sein beinhalten sollen. Hierbei könnte die Frage in den Kopf kommen, was denn eigentlich mit den „normalen“ Städten passiert, die nicht die Chance oder Mittel haben sich weiterzuentwickeln, im Gegensatz zu den aufgearbeiteten Smart Cities oder den aus dem nichts entstehenden Smart Cities.
Unser Gedanke hierzu wäre ähnlich wie bei dem Thema Landflucht. Die Städte, die sich nicht entwickelt haben, müssten also nachziehen um weiterhin existieren oder bestehen zu können, da die Menschen dann natürlich eher in die Städte ziehen möchten, in denen die Gesamtsituation, Freizeitangebote, Vernetzung oder Lebensqualität besser ist. Dabei spielt auch der Fakt, dass die jüngeren Generationen immer mehr mit neuen und smarteren Technologien aufwachsen eine große Rolle. Das wäre ein Indiz dafür, dass sie also mehr von den Smart Cities angesprochen wären und sich vermehrt zu solchen hingezogen fühlen.
Wenn wir also zurück auf unser Anfangszitat schauen, um einen Rückschluss zu ziehen, könnte man sagen, dass egal in welcher Richtung man das Zitat liest, beide Seiten zutreffen können. Jeder Mensch wird zunächst von der Umgebung geprägt. Aber diese Prägung kann dann auch dazu führen, dass im späteren Verlauf du selbst etwas prägst. Zusätzlich muss man beachten, dass der gesellschaftliche Wandel auch die Wertevorstellungen verändert und weiterhin verändern wird, wodurch andere Werte vermittelt werden. Alles in allem wird es aber immer so sein, dass die Beziehung zwischen der Umgebung und einer Person ein wechselseitiges Verhältnis ist, bei dem beide Parteien voneinander lernen oder füreinander etwas tun.
Autoren: D. Belon und M. Romme
Hauptquellen:
https://www.axis.com/blog/secure-insights-de/was-ist-eine-smart-city/#:~:text=Sicherheit%20%26%20Schutz%20%E2%80%93%20zur%20Verbesserung%20der,Investoren%2C%20B%C3%BCrger%20und%20Besucher%20anzuziehen
https://www.deutschland.de/de/topic/leben/stadt-und-land-fakten-zu-urbanisierung-und-landflucht
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/urbanisierung-die-stadt-von-morgen/
0 notes
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Game over? Oder wie Tomaten die Welt retten können
von Saskia Abt
Tumblr media
Wir befinden uns im Zeitalter der VUCA-Welt. Ständige Veränderungen, Unsicherheiten und komplexe Strukturen bestimmen unser tägliches Leben. Trends gehen in kürzester Zeit viral, Krisen sind über Nacht Schnee von gestern und die Möglichkeiten an Zukunftsaussichten scheinen grenzenlos.
Dennoch kriegen wir nicht genug, ganz im Gegenteil – wir wollen noch mehr – und das, obwohl die Konsequenzen menschlicher Völlerei längst allgegenwärtig sind. Nicht zuletzt hat uns die Corona-Pandemie vor Augen geführt, dass unsere Macht begrenzt und unsere Ressourcen limitiert sind. Langfristig gesehen wird das spätestens durch die Folgen des Klimawandels bestätigt werden.
Die Frage lautet momentan also nicht, ob es zum Stillstand der Welt kommen wird, sondern wann es so weit ist.
Es gibt verschiedene Antworten auf die Frage. Mein Interesse bezieht sich jedoch vielmehr darauf, wie sich die Menschen auf die Antworten vorbereiten. Während ein Großteil der westlichen Weltbevölkerung den Weltuntergang äußerstenfalls in Hollywood-Blockbustern herbeifiebert, trifft ein kleiner Teil der Menschheit gründliche Vorkehrungen für den apokalyptischen Ernstfall. Die sogenannte Prepper-Bewegung (aus dem Englischen „to prepare“) betreibt Krisenvorsorge im großen Stil: Sie horten Vorräte und Waffen, errichten Schutzbunker und trainieren Überlebenstechniken in Survivalcamps.
Im deutschsprachigen Raum ist das Katastrophen Selbsthilfe Infoportal, die Nachfolge-Organisation der Prepper Gemeinschaft Deutschland (PGD), eine Anlaufstelle für alle Survivalisten und diejenigen, die es werden wollen. Zugegebenermaßen stimmen mich einige Themen der Szene nachdenklich:
Wie würde ich mich verhalten, wenn es zu einem längerfristigen Stromausfall kommt?
Bereits der Gedanke eines großflächigen Netzausfalls löst Gänsehaut bei mir aus. Vermutlich wäre eine ganze Generation aufgeschmissen, wenn sie für die Lösung des Problems nicht einfach Google fragen könnte. Bei aller Selbstironie habe ich den Ernst der Lage eines fehlenden Internetanschlusses kürzlich erst selbst erleben müssen. Egal ob Online-Banking, Studium oder Home-Office - die Fragilität unserer digitalen Lebensform ist mir plötzlich schmerzlich bewusst geworden.
Grundsätzlich bin ich davon ausgegangen, dass sich vor allem Verschwörungstheoretiker mit dem Armageddon beschäftigen. Zu meiner Überraschung schließen sich jedoch auch immer mehr Superreiche der Prepper-Bewegung an. In Interviews enthüllen Milliardäre aus dem Silicon Valley ihre Gedanken über apokalyptische Zukunftsvisionen und welche Sicherheits­investitionen sie für den Ernstfall tätigen. Sie kaufen millionenschwere Villen in Neuseeland, bauen ehemalige Atombunker in Luxusverstecke um oder entwickeln Raketen, mit welchen sie zukünftig eine Kolonialisierung auf dem Mars realisieren wollen.
Tumblr media
Einblicke in einen Luxusbunker in den USA: das Survival Condo
Die elitären Hoffnungsträger dieser Welt haben genug Macht, um positive Veränderungen voranzutreiben, treten jedoch offenkundig den Rückzug an.
Woher rührt diese Form von Eskapismus?
"Warum machen sich ausgerechnet diejenigen, die wir als so mächtig bewundern, die meisten Sorgen?" Robert A. Johnson, Institute for New Economic Thinking
Der Grund dafür ist genauso simpel wie angsteinflößend:
Gerade in der Tech-Branche ist die ständige Konfrontation mit Zukunftsvisionen Teil des Jobs. Einige konzentrieren sich dabei auf mögliche Chancen und nehmen eine optimistische Haltung ein, andere wiederum haben eher eine pessimistische Grundeinstellung, da sie Risiken und Krisendynamiken im Vordergrund sehen.
Oftmals führt Letzteres schlussendlich zu einer Auseinandersetzung mit Problematiken der Metaebene, wozu auch realistische Weltuntergangszenarien wie der Klimawandel, ein Systemkollaps oder Nuklearkriege gehören können.
Gerade den Milliardären und Akademikern des Silicon Valleys ist zuzutrauen, das gewisse Maß an Weitsichtigkeit zu besitzen, um den Zusammenhang zwischen den Ursachen für solch globale Katastrophen mit dem weltweiten Machtgefälle in Verbindung bringen zu können.
Es ist kein Geheimnis, dass die Privilegiertesten der Oberschicht durch unseren Massenkonsum immer wohlhabender werden, während Länder fernab der westlichen Ideologie buchstäblich im Abfall unseres Verlangens ertrinken.
Im meinem Kopf schließt sich hier der Kreis: Diejenigen, die von sozialer Ungleichheit und Ausbeutung profitieren, verantworten nicht nur die Ungerechtigkeit gegenüber weniger privilegierten Weltbürgern und Natur, sondern auch die damit verbundenen, schwerwiegenden ökologischen und sozioökonomischen Folgen für die Zukunft.
Zugegebenermaßen ist es bequemer vor den Konsequenzen des eigenen Handelns zu flüchten, als dafür einzustehen. Nichts anderes mache ich gerade, durch die Schuldzuweisung an weitentfernte Superreiche der US-amerikanischen Westküste.
Wie gehe ich damit um, wenn ich merke, dass ich selbst Teil des Problems bin?
Diese Frage habe ich mir in den letzten Wochen sehr oft gestellt – insbesondere, wie ich allein überhaupt etwas bewirken kann. Oftmals kamen Zweifel auf, ob ich durch kleine Schritte, wie die Umstellung auf Milchalternativen und Fairtrade-Kaffee, geringfügigen Spendenbeiträgen oder meinen selbstgezogenen Balkontomaten, die Welt verändere.
Auf der Suche nach Antworten bin ich auf das Konzept des effektiven Altruismus gestoßen. Die Bezeichnung verrät bereits, dass es darum geht, „in welcher Weise sich Geld, Zeit und Können einer Person möglichst wirksam zur Verbesserung der Welt einsetzen lassen“.
Mithilfe von Studien wird die Wirksamkeit von Wohltätigkeitsprojekten, Berufsgruppen und persönlichem Engagement die globale Armut zu bekämpfen, gemessen. Als Beispiel ist eine Spende von 100 US-Dollar in Bezug auf die Bildung von kenianischen Kindern aufgeführt. Berechnungen ergeben, dass der Einsatz des Geldes in Schulgeld-Stipendien ungefähr 100 zusätzliche Schultage ermöglicht. Vergleichsweise dazu führt der gleiche Geldeinsatz in Gesundheitsprogramme für Entwurmung zu annähernd 5000 zusätzlichen Schultagen. Klingt erst unglaublich, dann aber doch recht logisch: Kranke Kinder können nicht am Unterricht teilnehmen und daran ändert auch ein Stipendium nichts. Die Deworm the World Initiative begleitet Kinder mit Wurmbefall seit mehr als 20 Jahren. Sie konnte feststellen, dass behandelte Kinder im Erwachsenenalter ein erheblich höheres Einkommen als Kinder erzielen, die keine Kuren erhalten haben, aber in gleichen Bedingungen aufgewachsen sind.
Ein weiterer Ansatz des effektiven Altruismus ist eine möglichst förderliche Berufswahl. Die Berufsberatung 80.000 Hours unterstützt diejenigen, die mit ihrem Job möglichst viel bewegen möchten. Der Name der Organisation leitet sich von den 80.000 Stunden ab, die ein Mensch durchschnittlich in seinem Leben arbeitet. Angeführt werden vor allem Berufe in der Forschung, Politik oder Hilfsorganisationen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit je nach Fähigkeiten und Interessen einen besonders gut bezahlten Job anzunehmen, um dann das Gehalt hilfreich einzusetzen. Ganz nach dem Motto „Earning to give“.
Gerade als junge Studentin, die noch in den Startlöchern ihrer Karriere steht, finde ich das Konzept sehr lobenswert und inspirierend. Dennoch bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass nicht jeder Schritt immer hundertprozentig durchdacht und effektiv sein muss, um eine Veränderung anzustoßen.
Das habe ich Anfang diesen Jahres durch einen winzigen Tomatensamen lernen dürfen. Aus einer Corona-Laune heraus hat mich der Ehrgeiz gepackt, trotz fehlendem grünen Daumen eigene Tomaten im Sommer ernten zu wollen. Dadurch ist nicht nur ein kleiner Urwald auf meinem Balkon, sondern auch eine Lawine neuer Erkenntnisse entstanden. Seit Januar habe ich mich mit einheimischen Pflanzenarten, Wildbienenschutz und dem Unterschied von industriellem und Bio-Saatgut beschäftigt, aber auch ein neues Bewusstsein für unser Ökosystem und den Wert von Lebensmitteln entwickelt.
Tumblr media
Mit viel Geduld wächst aus dem Samen der Erkenntnis eine Frucht der Veränderung.
Mir hat es gezeigt, dass ein kleiner Stein viel ins Rollen bringen kann. Wir wissen nie, was wir durch noch so kleine Schritte in Bewegung setzen können.
Eine Kombination aus selbstkritischer Haltung, kleinen Alltagsveränderungen und effektivem Altruismus könnte der Schlüssel zum Erfolg sein.
Lasst uns den Weltuntergang absagen. Die Mächtigen dieser Welt werden es nicht tun.
0 notes
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Seasteads - Schwimmende Inseln auf dem Meer
Wenn man sich diesen Titel durchliest springen einem als erstes die beiden Wörter Insel und Meer entgegen und assoziiert diese mit Bildern. Den meisten Menschen, wie auch mir, haben sofort Bilder von schönen Sandstränden, türkisblauem Wasser und Palmen im Kopf. Als ich dann nach Seasteads gegoogelt habe bin ich erst einmal kurz erschrocken. Bilder wie das vom Fürstentum Sealand habe ich nicht erwartet. Das Fürstentum Sealand liegt an der Küste zu Großbritannien und ist eine der einzigen Kleinstaaten die es zurzeit auf dem Meer gibt. Deshalb soll es in meinem Utopie Blogbeitrag um diese Seasteads gehen. Wie gründet man eine Seastead? Wie lebt man dort und was bringt das für Herausforderungen mit sich?
Tumblr media
(Abb.1 Das Fürstentum Sealand- Eine ehemalige britische Seefestung aus dem zweiten Weltkrieg)
Gründung einer Seastead
Erst einmal will ich darauf eingehen was gegeben sein muss um einen eigenen Staat auf dem Meer gründen zu können. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Als aller erstes muss der Staat bzw. die Insel außerhalb der 200 Meilen Zone um die Länder liegen, da dort dies dann als hohe See gilt und es kein Einzugsgebiet eines Landes ist. Wenn das geschafft ist kann man seine eigene Regierung und Infrastruktur aufbauen und die Unabhängigkeit erklären. Um dann als eigener Staat auf der Welt von anderen Ländern anerkannt zu werden. Dieser Punkt jedoch stellt sich als schwierig heraus, da das in der Vergangenheit noch kein einziges Land gegenüber einer Seastead getan hat.
Die Roseninsel
1967 gründete der Ingenieur Giorgio Rosa die Roseninsel, eine 400 Quadratmeter große Plattform an der italienischen Küste. Am 24. Juni 1968 rief er für sie die Unabhängigkeit aus. Die Roseninsel hatte eine eigene Währung, Briefmarken, es gab eine Bar, eine Diskothek und vieles mehr. Als Rosso die Unabhängigkeit ausgerufen hatte sah die italienische Regierung die Insel aber eher als Bedrohung und Feind an. Sie weigerten sich die Insel anzuerkennen uns sprachen Drohungen gegen Rosso aus. Der jedoch gab sich nicht geschlagen und ging damit bis vor den Europarat. Der Regierung von Italien war die Insel so ein großer Dorn im Auge, dass sie bevor der Europarat ein Urteil fällen konnte, eine Kriegserklärung aussprach und die Insel nach einer Evakuierung der Menschen in die Luft sprengten. Wer mehr Interesse an dieser Geschichte hat kann sich den Film: „Die unglaubliche Geschichte der Roseninsel“ auch auf Netflix anschauen.
Tumblr media
(Abb.2 Die Roseninsel 1968)
Das Seasteading Institute
Auch heute gibt es viele Ideen und Planungen unterschiedlicher Seasteads die realisiert werden sollen. Hauptsächlich daran beteiligt ist das Seasteading Institute, welches seinen Sitz in den USA hat und mithilfe von Sponsoren und Spenden solche Projekte plant und auch umsetzen will. Dies sind große Plattformen die größtenteils komplett autark funktionieren sollen. Darauf gibt es Wohneinheiten, eine Schule, Gewächshäuser um Obst und Gemüse anzubauen und auch Solarzellen zur Stromerzeugung. Jedoch wurde solch ein großes Projekt noch nie in die Tat umgesetzt. Hauptsächlich mangelt es an der Finanzierung, da der bau dieses Projektes allein 225 Millionen Euro kosten soll.
Tumblr media
Ausblick
Ob nun solche Seasteads in Zukunft irgendwann entstehen werden ist noch offen. Das Institut arbeitet weiter hart an der Verwirklichung und hat zur Probe schon ein kleineres Projekt gestartet bei dem eine Familie in einem sogenannten kleinen Cube auf dem Meer versucht möglichst selbständig zu Leben. Das Ziel ist es viele dieser kleinen Mikronationen zu erbauen und sie jeweils selber ihre Regierungsform entscheiden zu lassen. So könnte jeder zwischen den Mikronationen hin und her wechseln und die für ihn oder sie perfekte Regierungsform frei wählen. Ob dort jedoch wirklich alle Mikronationen/Seasteads in Frieden neben einander leben können und was passiert, wenn eine extreme Diktatur entsteht, bleibt fraglich.
Autorin: L. Grimm
Hauptquellen
https://www.welt.de/politik/ausland/article150064627/Fuerst-Roys-kleines-Reich-mit-den-nassen-Fuessen.html
https://www.seasteading.org/
https://www.kultur-port.de/blog/festivals-medien-tv/16745-die-unglaubliche-geschichte-der-roseninsel.html
https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/lifestyle/mikronationen-der-trend-geht-zum-zweitland/11751938.html?ticket=ST-987049-s3CnRHpvcBEZWA13AcRv-ap3
Abb1: https://www.welt.de/politik/ausland/article150064627/Fuerst-Roys-kleines-Reich-mit-den-nassen-Fuessen.html
Abb2: https://kaisertv.de/2020/12/14/endlich-normale-leute-die-roseninsel-von-1 967/
Abb3: https://www.businessinsider.com/seasteading-institute-floating-cities-by-2020-2016-3
0 notes
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Idealstädte
Perfektes Leben – Ein Wunschraum der Menschheit
Tumblr media
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es wäre an einem idealen Ort zu leben? Ein Ort der genau Ihren Vorstellungen entspricht?
Wir möchten Sie heute auf eine gedankliche Reise durch die Geschichte der Idealstädte mitnehmen, vor allem möchten wir Ihnen das Projekt Celebration nahelegen.
Zunächst fragen wir uns: Wenn es möglich wäre, einzelne Gebäude zu errichten, die ein bestimmtes Weltbild idealisieren, egal ob vom Architekten beabsichtigt oder nicht, gibt es dann auch ganze Städte, bei deren Bau diese Reflexion stattfand?
Diese Frage können wir mit einem schlichten JA beantworten.
Es gibt tatsächlich Menschen, die ihre Pläne von einer idealen Welt in die Tat umgesetzt haben und wahrscheinlich wird es auch immer Menschen dieser Art geben.  
 Historie
Bereits im Renaissance- und Barockzeitalter gab es zahlreiche „Reißbrett“-Stadtgründungen, die hauptsächlich zu Verteidigungszwecken errichtet wurden.  Oft wurde in diesem Zusammenhang von „Idealstädten“ gesprochen.
Doch was sagt der Begriff Idealstadt eigentlich aus? Sind diese Städte wirklich als Idealstädte zu bezeichnen?
Das Ideal einer Stadt können wir nach der Meinung vieler Philosophen darin entdecken, dass die dort lebenden Einwohner ein friedliches, möglichst sorgloses und freies Leben führen können. Es geht darum ein “verbessertes Leben zu erschaffen”. Wir sprechen also von einem Wohltätigkeitsgedanken mit Augenmerk auf die Einwohner. Somit wird deutlich, dass Idealstädte einen Aspekt beinhalten, welchen Planstädte nie erreichen können und über rein architektonische Gesichtspunkte gehen.  
Vom Renaissance- und Barockzeitalter kommen wir nun in die 1960er Jahre, eine Zeit gebeutelt durch den 2. Weltkrieg.
 Celebration
https://celebration.fl.us/
Genau in dieser Zeit lebte Walt Disney. Er erlebte Städte wie Los Angeles und New York als gigantische lebensfeindliche Umgebungen. Er wollte nicht wahrhaben, dass diese laut ihm lebensfeindlichen Umgebungen die Lösung für die Zukunft darstellen sollten. Er wollte lieber einen Blick in die Vergangenheit wagen, vor dem zweiten Weltkrieg und somit entstand seine Idee von Celebration.
Walt Disney ist genau einer dieser Menschen, die ihr idealisiertes Weltbild umsetzen wollten, denn Celebration sollte eine Stadt werden, welche nachempfunden von der Architektur der 20er Jahre, aber trotzdem mit den neuesten Technologien der damaligen Zeit ausgestattet ist. Celebration sollte ein Ort sein, an dem die Gemeinschaft und das Zusammenleben vor der Gesellschaft steht.
Tumblr media
Abb. 1: das Kinogebäude in Celebration
Der Leitspruch der Stadt lautete: 
“There´s a reason Celebration is not a town, but a community in every positive sense of the world.”
Walt Disney erwarb daher 1966 nahe Orlando, ein Areal größer als Manhattan und beauftragte die Ingenieure von Disneyland eine Stadt namens Celebration zu erdenken. Eine Stadt, welche die perfekte Balance zwischen Ordnung und Wandel ausdrücken sollte.
Dies war die Geburtsstunde von der bekanntesten, aus Firmenhand geplanten, Idealstadt.
Die Erwartungen waren riesig, da Disney einfach überall für seinen unakzeptablen Optimismus bekannt war. Bedenken gab es trotzdem. Der amerikanische Architekt Ray Watson ahnte, dass sich die Bewohner wie Goldfische in einem Aquarium fühlen werden.
Als das Projekt 1994 nach Walt Disneys Tod und trotz jeglicher Bedenken letztendlich doch noch verwirklicht wurde, war es eine Kleinstadt, welche für 20.000 Einwohner konzipiert wurde und sollte vor allem als die Gedenkstätte Walt Disneys dienen. Die Architekten Robert Stern und Jaqueline Robertson, planten ganz im Sinne Disneys eine überschaubare Stadt.  
Celebration glich leider auch eher einem Modell, als einem wirklichen Ort an dem Menschen leben, denn die dortigen Regeln waren einfach nur absurd. Beim Gang durch Celebration fällt auf, wie einheitlich, makellos und sauber alles wirkt. Zurückzuführen lässt sich dies auf eben dieses strenge Set an Regeln.  
Tumblr media
Abb 2: typische Straße in Celebration, unteranderem mit sehr gepflegten Vorgärten
Der Rasen durfte eine bestimmte Länge nicht überschreiten, die Vorhänge mussten weiß sein und die Hauskatze durfte bloß nicht zunehmen, denn diese durfte nur ein gewissen Gewicht erreichen. Des Weiteren durften nicht mehr als 2 Autos pro Haushalt an der Straße geparkt werden, die Mülltonnen mussten stehts außer Sichtweite stehen. Die amerikanische Flagge an den Häusern wurde auch kontrolliert, denn diese durfte nicht größer als 48 x 72 Zoll gemessen werden. Diese Regeln wurden 2-mal im Jahr überprüft und nach einer Verwarnung sogar sanktioniert.
Das klingt für uns unvorstellbar, aber für die Menschen, die die Fast Forward Jahrzehnte im Nachkriegsamerika am eigenen Leib erlebt hatten, bot Celebration mit seinen charakteristischen Gebäuden aus der Vergangenheit eine willkommene Chance einen Blick zurückzuwagen und das Alte, vergangene Leben fortzuführen.
Das Fehlen eines Bürgermeisters oder eines generellen Ansprechpartners bei Disney, der die Belange der Einwohner von Celebration ernst nahm, war vielen zuwider. Die Finanzkrise 2008 gab Celebration dann den Rest. Mittlerweile befindet sich die Stadt nicht mehr im Besitz des Disney Konzerns, sondern im Besitz einer Betreiber Gesellschaft mit dem Namen Lexin Capital, einen demokratisch gewählten Bürgermeister gibt es bis heute leider immer noch nicht.
Ausblick
Nachdem wir sie mit auf eine Reise durch Celebration genommen haben, stellt sich uns nun die Frage, was Sie von der soeben geschilderten Thematik halten. Was denken Sie?
Würden Sie gerne in Celebration leben? Ist dies für sie ein Idealer Ort? Wenn nicht, dann stellen sie sich nun einmal vor, dass sie sich durch bestimmte Einflüsse der Außenwelt gestört fühlen. Was bedeutet das sie unglücklich mit Ihrer aktuellen Lebensform, ihrem Lebensstil oder ihrem gesamten Lebensraum sind. Sie haben gedanklich bereits ihr eigenes Weltbild entwickelt und spielen nun mit dem Gedanken, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ihr idealisiertes Weltbild zu verwirklichen. Wie sollte dieser Ort für sie aussehen? Welche Aspekte sind für sie relevant und an welche Personengruppen soll sich dieser Ort richten. Wo soll dieser Ort sein und welche Message soll er vermitteln?
Glauben sie, dass der von ihnen eben erdachte Ort, im Grunde genommen die für sie erdachte Idealstadt nur ein Abbild der Fantasie ist oder können diese „Projekte“ tatsächlich verwirklicht werden?
Wir können nur sagen das das Ideal einer Stadt im Auge des Betrachters liegt. Das Wohlbefinden der Einwohner ist der Ausschlag gebende Punkt für die Existenz von Idealstädten. Was der eine Bewohner als optimal und perfekt empfindet kann für den anderen lediglich auszuhalten oder wirklich unangenehm sein, somit ist die Betrachtung, ob der Ort, an dem man lebt, eine Idealstadt ist immer subjektiv. 
Celebration für Walt Disney der große Traum, so ist es auch vielleicht für den ein oder anderen Einwohner, doch auch hier gibt es Menschen, die mit ihrer Situation unzufrieden sind.  Wahrscheinlich gibt es auch Menschen, die nie mit ihrer Situation zufrieden sein werden.
Doch dafür ist es umso wichtiger das es immer wieder Unternehmen und/ oder Menschen geben wird, die an ihren Visionen festhalten und sie umsetzen wollen und wer weiß, vielleicht gibt es eines Tages für jeden Menschen den einen idealen Ort zum Leben.
Wir hoffen das wir Sie mit diesem Blogeintrag zum Nachdenken gebracht haben. Vielleicht sind Sie ja der nächste Walt Disney und haben eine Vision von einem idealen Ort, welchen Sie auch in die Tat umsetzen werden.
 Autorinnen: Josie Guse und Louisa Schreiber
Basisquellen
https://www.cultiv.net/cultranet/1206196977Magisterarbeitohne_Anhangfinal.pdf
Selke, Stefan (2022) Wunschland - Unsere Odyssee von irdischen Utopien zu Weltraumkolonien, Berlin: Ullstein, In Vorbereitung
https://geohilfe.de/disneys-perfekte-planstadt-celebration-new-urbanism-bizarre-regeln-und-das-scheitern-einer-utopie/
https://celebration.fl.us/
0 notes
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Globale Kooperation
Kooperation und globale Zusammenarbeit - Wichtiger denn je
Forschungen im sozialbiologischen und evolutionstechnischen Bereich haben herausgefunden, dass Menschen viel lieber miteinander als gegeneinander arbeiten. Und das ist in diesen Zeiten so wichtig wie nie. Scheitert in den nächsten Jahren eine internationale Zusammenarbeit, müssen wir mit weitreichenden negativen Konsequenzen rechnen.
Die beiden Weltkriege zu Beginn des 20. Jahrhunderts und auch die Finanzkrise 2008 haben gezeigt, wie schnell egoistisches Verhalten und Gier weltweit großen Schaden anrichten können. Heute sind es sicherheitspolitische Krisen, die auf Europa und die ganze Welt zukommen. Ganz aktuell: der Nahostkonflikt, ein Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten (hauptsächlich Palästina) bei denen es erst gestern (11.05.2021) zu Raketenangriffen und vielen Toten kam. Bereits heute spürt auch Europa die Migrations- und Fluchtbewegungen und wir kämpfen gegen den Klimawandel. Um ihn aufzuhalten, sind das Pariser-Klimaabkommen oder die 2030-Agenda erst ein Anfang. Schaffen wir es nicht, unsere globalen Interdependenzen zu beherrschen, kann das in Zukunft zusätzlich zu Kriegen um Ressourcen führen.
Tumblr media
Abb. 1: Nahostkonflikt, Gazastreifen
Der ökonomische Aufstieg Asiens, die Demokratisierung in Osteuropa sowie Lateinamerika und die schrumpfende Zahl von Entwicklungsländern sind zwar Indizien dafür, dass sich in unserer Welt in einigen Bereichen positiv entwickelt hat. Dennoch tragen „Our-Nation-First-Ideologien“ nicht dazu bei, die internationalen Probleme zu bekämpfen und eine tragfähige Kooperation über Ländergrenzen hinweg zu erschaffen.
Kants Konzept einer Weltbürgergesellschaft scheint in diesen Tagen also sehr aktuell zu sein. Weltbürger, die auch andere Sichtweisen als die eigenen zulassen und nicht nur persönlichen Interessen und Leitbildern folgen. Wir stehen vor Herausforderungen, die wir Menschen nicht bewältigen können, indem wir Mauern errichten, Wissen zurückhalten oder unseren Wohlstand horten. Dass die Elite der Superreichen eigene Pläne verfolgt, um bei einem möglichen Untergang des Planeten, in Millionen teuren Bunkern oder auf einem neuen Planeten zu verschwinden, ist für eine globale Zusammenarbeit über Ländergrenzen und soziale Schichten hinweg, nicht zielführend.
Unsere nationale Politik hat feste Institutionen entwickelt, die das gemeinschaftliche Verhalten fördern, die Grundrechte sichern und unkooperatives Verhalten (Egoismus, Kriminalität, Gewalttätigkeit, etc.) verhindern oder bestrafen. Uns steht es also nicht mehr folgenlos frei, die Rechte anderer zu verletzen. Im globalen Kontext fehlt eine solche Instanz, die Gesetze auf internationaler Ebene durchsetzt. Somit entstehen anarchistische Systeme, die auf Kosten anderer, ihre eigenen Interessen verfolgen. Man kann sagen, die nationalen Politiken der Industriestaaten haben einen Sättigungspunkt der institutionellen Regulierung bezüglich unserer Kooperation erreicht und somit sind wir selbst gefragt und verantwortlich für unser Handeln.
Der Mensch, ein kooperativer Egoist
Bei Experimenten der Spieltheorie wie dem Gefangenendilemma oder dem Ultimatumspiel kann beobachtet werden, dass die Menschen eher zu Kooperation statt Defektion, der Verweigerung von Zusammenarbeit, tendieren. Selbst wenn ihnen zweiteres zu einem höheren individuellen Gewinn verhelfen könnte. Die Redewendung „eine Hand wäscht die andere“ beschreibt ziemlich treffend den hier praktizierten reziproken Altruismus: Wir sind eher bereit, anderen zu helfen, wenn wir im Gegenzug deren Unterstützung erwarten dürfen. Auch ein Egoist weiß, dass er die besten Ergebnisse nur mit Hilfe der anderen erreichen kann. Auch spielt die Hoffnung auf Zukunft (und damit verbunden die Angst vor Vergeltung als Folge von Defektion), das Vertrauen, Fairness und eine Wir-Identität eine große Rolle, wenn wir über Kooperation sprechen.
Warum also befürchten wir eine scheiternde globale Zusammenarbeit, wenn wir so weiter machen wie bisher? Warum lernen wir nicht aus unseren bisherigen, positiven Kooperationserfahrungen? Oder um Dirk Messner und Alejandro Guarín zu zitieren:
„Könnte es sein, dass die neue Konstellation einer dichten, beschleunigten, an die Grenzen des Erdsystems geratenden Globalisierung die Kooperationsfähigkeiten der Menschen überfordert?“
Dirk Messner, Alejandro Guarín
Vielleicht haben Messner und Guarín damit Recht. Vielleicht überfordert die Globalisierung unsere Kooperationsfähigkeit. Vielleicht zerfällt die Erde im Chaos der Folgen einer beschleunigten, überbevölkerten, von Feindseligkeit erfüllten Welt. Aber vielleicht ist gar nicht unsere Kooperation allgemein zu schwach, sondern vielleicht ist sie einfach noch in einer Art Entwicklungsstadium. Wir sind in der Lage zu kooperieren und wir tun es auch immer mehr. Blicken wir in die Menschheitsgeschichte zurück, erkennen wir, die Menschheit war nie altruistischer. Durch Wissen und Verständnis konnten wir Brücken bauen, aufeinander zugehen und gemeinsam voranschreiten. 
Tumblr media
Abb. 2: “Hands Across the Devide” in Derry, Nordirland - Denkmal der Versöhnung nach dem Nordirland-Konflikt
Doch die Situation, in der wir alle momentan leben ist trotzdem noch recht neu. Die Anforderungen ändern sich. Wir müssen also zunächst lernen, unsere Überlegungen und unser kooperatives Handeln nicht nur auf unsere nächste Umgebung zu beziehen, sondern auf die gesamte Menschheitsbevölkerung. Es reicht nicht mehr aus, in lokalen, regionalen, nationalen Gefügen zu denken, sondern jede Handlung muss global ausgerichtet sein. Denn, und an dieser Stelle kommt wieder das menschliche Dasein als kooperativer Egoist zum Tragen, geht es einem Land auf dieser Erde schlecht, leiden auch alle anderen darunter, weshalb es auf lange Sicht vorteilhafter ist, wenn sich alle gegenseitig unterstützen, statt auf Kosten anderer Staaten zu leben. Aber ist das möglich? Können wir es schaffen, die Probleme der Globalisierung zu bewältigen? Gemeinsam?
Die Globalisierung, Ursache und Lösung zugleich
Es ist deutlich, dass uns die Globalisierung vor extreme Herausforderungen, wie Kriege um Ressourcen, unkontrollierbare Flüchtlingsströme, Finanzkrisen oder den Klimawandel stellt. Jedoch gibt es nicht nur einen, eher pessimistischen, Weg, auf die Globalisierung zu blicken, die für wachsende Ungleichheiten zwischen Arm und Reich sorgt, aufgrund welcher Mensch und Natur ausgebeutet werden, die uns darüber streiten lässt, wer in „unserem“ Land leben darf und wer nicht. Wir können die Lage auch so betrachten: In einer globalisierten Gesellschaft gewinnen wir Unabhängigkeit von räumlichen Trennungen, die menschlichen Verbindungen verflechten sich zunehmend und Technologien ermöglichen Interaktionen in einem zuvor nie dagewesenen Ausmaß. Das bleibt nicht folgenlos: Wir nehmen die Welt immer stärker als Ganzes wahr, die Rolle lokaler und globaler Gemeinschaften verändert sich, ebenso unsere Werte und auch unser Verhalten, unsere Selbstwahrnehmung und unsere soziale Identität bleiben nicht unberührt. Insbesondere letztere hängt stark mit unserem Kooperationsverhalten und den Rahmenbedingungen der Globalisierung zusammen.
Die soziale Identität ist unser persönliches Konzept unseres Selbst in Bezug auf die soziale Gruppe, also die Wahrnehmung unserer Zugehörigkeit, der (emotionale) Wert dieser Zugehörigkeit und die Identifikation mit der Gruppe. Dabei spielt das Konzept der Ingroup und Outgroup eine fundamentale Rolle, denn Menschen neigen zu Kategorisierungen und Vergleichen, in diesem Kontext zwischen der Gruppe, zu der sie selbst zählen (Ingroup) und den anderen wahrgenommenen Gruppen (Outgroup/s). Hierbei taucht ein gewisser Ingroup Bias und ein sogenannter Ingroup Favouritism auf, was bedeutet, dass Personen, die ebenfalls der Ingroup angehören, eher positive Eigenschaften zugeschrieben werden als Mitgliedern der Outgroup und ihnen deshalb tendenziell bevorzugendes Verhalten entgegengebracht wird. Man kann also davon sprechen, dass die Bereitschaft zur Kooperation innerhalb der Ingroup im Vergleich höher ist als zwischen In- und Outgroup.
Übertragen wir diese Beobachtung auf den Rahmen der Globalisierung, lässt sich die Vermutung aufstellen, dass sich die Ingroup-Zuschreibung zunehmend auf die globale Gemeinschaft ausbreitet und so die Kooperation untereinander immer stärker wird. Umso mehr sich Personen mit der Weltbevölkerung identifizieren, desto positiver empfinden sie die globale Gesellschaft und desto bereitwilliger werden sie sich zum Wohle dieser kooperativ verhalten. Damit sich das Gefühl der Zugehörigkeit zur selben Ingroup bei Menschen aller Nationen entwickelt, bedarf es Empathie, die wiederum entsteht, wenn wir verstehen können, wie die Mitglieder der ehemaligen Outgroup leben. Wir brauchen also konkrete Vorstellungen von Völkern und Kulturen weltweit, beispielsweise durch globale Netzwerke, Wissens- und Erfahrungsaustausch und Zugang zu Informationen über internationale Ereignisse, Kulturen, Politik und Lebensstile.
All das erreichen wir durch…die Globalisierung! Sie ist also gleichermaßen Ursache der Kooperationsprobleme, denen wir gegenüberstehen, wie auch Lösung dieser Herausforderungen, wenn wir eine globale soziale Wir-Identität bilden!
„Humankind becomes a „we“ where there are no “others”.”
 Anthony Giddens
Werkzeugkasten für Weltverbesserer
Wollen wir zukünftig in einer friedvollen Gesellschaft, einer gesunden Welt leben, sollten wir dringend lernen, als Weltgemeinschaft Hand in Hand zu arbeiten, statt in erster Linie an unser eigenes (wirtschaftliches, demokratisches) Wohlergehen zu denken. Die Frage ist, was können wir tun, um das zu erreichen? Als grundlegende Voraussetzung kann die Zunahme des globalen Informationsflusses genannt werden, damit das gegenseitige Verständnis wächst, die Identifikation gestärkt wird und somit die Bereitschaft zu kooperativem Verhalten im internationalen Gefüge steigt. Fehlt nämlich das Verständnis für komplexe Zusammenhänge und Herausforderungen durch die Globalisierung, führt das zu Unsicherheiten. Und um diese Unsicherheiten zu bewältigen, braucht es neue kognitive Muster und Lernprozesse, Lösungen müssen durch Forschung gefunden und durch Lehre und Bildung verbreitet werden. Was wir aber schon unmittelbar in den nächsten Sekunden umsetzen können ist der gegenseitige Respekt für all die Lebewesen, mit denen wir unseren Planeten teilen.
Autorinnen: J. Riedel, L. Mertink
Basisquellen
Grimalda, G.; Buchan, N.; Brewer, M. (2015): Globalization, Social Identity, and Cooperation: An Experimental Analysis of Their Linkages and Effects. Global Cooperation Research Papers. https://doi.org/10.14282/2198-0411-GCRP-10
Grimalda, G.; Buchan, N.; Brewer, M. (2015): Globalization, Social Identity, and Cooperation: An Experimental Analysis of Their Linkages and Effects. Global Cooperation Research Papers. https://doi.org/10.14282/2198-0411-GCRP-10Messner, D. (2017): Globale Kooperation oder globale Unordnung? Online verfügbar unter: Deutsche UNESCO-Kommission. URL: https://www.unesco.de/bildung/bildung/globale-kooperation-oder-globale-unordnung . letzter Zugriff: 10.05.2021
Messner, D; Guarín, A (2015): Globale Kooperation verstehen - Transdisziplinäre Perspektiven. Online verfügbar unter: uni-due. URL: https://www.uni-due.de/unikate/pdf/UNIKATE_2015_047_01_Messner_Guarin.pdf . Letzter Zugriff: 10.05.2021
Bildquellen
Abb. 1: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/nahost-konflikt-israel-mobilisiert-reservisten-100.html . Letzter Zugriff 20.06.2021 
Abb. 2: https://www.shbh-gbs.de/2017/10/23/kooperation-gesellschaft-zivilisation/ . Letzter Zugriff 06.05.2021
1 note · View note
agw-weltverbesserer · 3 years
Text
Mit nichts zufrieden -Die Utopie eines immateriellen Lebens-
Tumblr media
Einführung
Derzeit bestimmt die Covid-19-Pandemie unser Leben. Wir alle erleben sie, doch jeder erlebt diese etwas anders. Was dennoch alle Menschen in dieser Zeit vereint ist die Tatsache, dass das alltägliche Leben abhängig von den Fallzahlen zeitweise auf ein Minimum beschränkt wird. Durch die Schließung zahlreicher Geschäfte, ist die Konsummöglichkeit erheblich eingeschränkt und trotzdem sind wir bestrebt, unsere Bedürfnisse in anderer Art und Weise zu bedienen. Viele erleben derzeit ein Zusammenrücken der Gesellschaft, andere trennt die Pandemie.
Kann dieser Zustand mit einem Leben, das Minimalisten führen verglichen werden? Vermutlich nur teilweise, da der aktuelle Verzicht in vielen Lebensbereichen keinen freiwilligen Verzicht darstellt. Menschen, die freiwillig in bestimmten oder in allen Lebensbereichen einen minimalistischen Lebensstil annehmen, bezeichnet man als Minimalisten.
In diesem Zusammenhang eine genauere Betrachtung von Konsumverhalten, Verbrauch und die damit verbundenen verschiedenen Lebensweisen interessant. Im Zentrum steht der Minimalismus.
Problemdiagnose
Welche Bedürfnisse sind essenziell für ein zufriedenstellendes, menschliche Leben?
Klaus Grawe nennt in diesem Zusammenhang Bindung, Selbstschutz/Selbstwerterhöhung, Orientierung/Kontrolle und Lustgewinn/Unlustvermeidung als grundlegende Bedürfnisse des Menschen.
Bindung bedeutet dabei eine stabile emotionale Beziehung zu mindestens einer gleichbleibenden Bezugsperson. Vor allem im Kindesalter ist diese Beziehung von besonderer Bedeutung und legt den Grundstein für eine erfolgreiche und gesunde Entwicklung eines Kindes. Abhängig von der Bindungserfahrung im frühen Kindesalter entwickelt sich ein Urvertrauen bzw. Urmisstrauen. Dieses bestimmt die innere Haltung und Einstellung eines Menschen gegenüber sich selbst und der Umgebung nachhaltig. Damit zusammenhängend ist ein positives oder negatives Weltbild für die Entwicklung und Lebensführung eines Menschen entscheidend. Einem Urvertrauen und einem positiven Weltbild einhergehend ist eine erhöhte Selbstwirksamkeitsüberzeugung.
Daran anknüpfend ist nach Grawe Selbstwertschutz oder Selbstwerterhöhung ein weiteres Grundbedürfnis des Menschen. Damit ist das Streben nach einer guten Bewertung der eigenen Person und einer positiven Einstellung gegenüber sich selbst gemeint. Dies führt dazu, dass sich psychisch gesunde Menschen mehr mit positiven Dingen, die sie vollbracht haben, beschäftigen und Fehler eher in der Außenwelt oder in den gegebenen Bedingungen sehen. Positive Auswirkungen des eigenen Handelns hingegen werden auf die eigene Person zurückgeführt.
Grawe benennt Orientierung bzw. Kontrolle als ein weiteres Grundbedürfnis von Menschen. Wir erleben unsere Umgebung am liebsten in vorhersagbarer Art und Weise und möchten uns in der Lage fühlen Irritationen durch eigenes Handeln zu beseitigen. Damit verbunden ist eine ausgeprägte Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Das heißt, die Überzeugung, dass das eigene Handeln wirksam hinsichtlich der Beeinflussung der äußeren Umstände ist. Zudem bedeutet das Grundbedürfnis Orientierung/Kontrolle auch die Wahrnehmung von eigenen Bewältigungsstrategie zur Behebung inkonsistenter Zustände.
Das vierte Grundbedürfnis Lustgewinn bzw. Unlustvermeidung zielt auf eine Bevorzugung von positiven und angenehmen gegenüber negativen und unangenehmen Erfahrungen ab. Ob eine Situation als positiv oder negativ wahrgenommen wird hängt weniger vom Reiz selbst, sondern von der subjektiven kognitiven Bewertung dieser Reize ab. Diese werden vor allem durch den Erfahrungsschatz, den Einstellungen und der aktuellen Befindlichkeitslage beeinflusst und können sich auch im Laufe des Lebens ändern (1).
Aber sind wir allein durch die Erfüllung dieser Bedürfnisse zufrieden? Welche Rolle spielen materielle Güter bei der Entstehung von Zufriedenheit? Wie viele materiellen Dinge brauchen wir wirklich?
Zufriedenheit beschreibt einen Zustand der Übereinstimmung von Erwartungen und dem Erleben (2). Die Entstehung von Zufriedenheit hängt daher auch von den individuellen Erwartungen und dem subjektiven Erleben des Menschen ab. Aus Wissenschaftlicher Sicht besteht ein Zusammenhang zwischen Gesundheit, erfüllende Sozialkontakte, Heimatverbundenheit und Kontrollüberzeugungen über das eigene Leben. Auch finanzielle Sicherheit, bzw. ein Nettoeinkommen von 2000€ pro Monat als Einzelperson wirkt sich positiv auf die Lebenszufriedenheit aus. Allerdings führt ein höheres Einkommen zu keinem Mehrwert an Zufriedenheit (3). Dies hängt damit zusammen, dass sich mit zunehmendem Einkommen auch die Wünsche und vermeintlichen Bedürfnisse anpassen. Hier kann also lediglich von einer Verschiebung des Erlebens von Zufriedenheit gesprochen werden, nicht aber von einer Steigerung von Lebenszufriedenheit (4). Reiche Menschen sind statistisch gesehen dennoch zufriedener. Dies ist allerdings weniger auf das Vermögen selbst zurückführbar, da die wahrgenommene Bedeutsamkeit materieller Ressourcen nachlässt. Viel mehr erleben reiche Menschen geringere Diskrepanzen zwischen ihren Einkommenserwartungen und dem tatsächlichen Einkommen trotz wandelnder Bedürfnisse als nicht-reiche Menschen. Zufriedenheit entsteht außerdem durch den Vergleich mit anderen Menschen. Ärmere Menschen empfinden eher eine Unzufriedenheit, wenn sie sich mit reichen Menschen vergleichen – reiche Menschen hingegen fühlen sich beim Vergleich mit ärmeren Menschen eher zufriedener. Weiterhin stellen körperliche Bewegung, das Verweilen in der Natur, ein erfüllender Beruf, Kinder und eine stabile Liebesbeziehung weitere Faktoren für Lebenszufriedenheit dar (5).
An dieser Stelle kann zusammenfassend die These von Minimalisten, dass Lebenszufriedenheit nicht direkt mit Besitz zusammenhängt, bestätigt werden. Vielmehr stellen soziale Kontakte, Bewegung, Gesundheit und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen Türöffner der Zufriedenheit dar. Weiter kann hinzugefügt werden, dass bei bestehendem Wohlstand in Deutschland bereits eine insgesamt große Lebenszufriedenheit bestehen müsste, wenn es eine kausale Beziehung zwischen Vermögen und Zufriedenheit geben würde. Dies ist aber nicht der Fall.
Der Ursprung des minimalistischen Denkens und Handelns liegt im antiken Griechenland. Die drei Bewegungen Kynismus, Kosmopolitismus und die Lehre der Askese sind Kernelemente bei der Entstehung des heutigen Minimalismus gewesen (7).
Das Streben nach Natürlichkeit und der Erfüllung zentraler Bedürfnisse des Menschen ist auch heute Kern der Minimalismusbewegung, allerdings ohne Bezug zur Religion. Vielmehr wird eine Überforderung wegen der Fülle von Konsumgütern beschrieben. Besitz, Wohlstand und Konsum würden dabei die Stellung und Prestige von Menschen heben und demonstrieren (6). Zusätzlich fördern die gesellschaftliche Normen Wettbewerb, Individualität und materielle Normen den Massenkonsum. Ein Teufelskreis entsteht durch diese sozial anerkannten materiellen Normen in Verbindung mit einer deutlichen Beschleunigung des eigenen Lebens und dem Überfluss von Konsumgütern. Die Bewertung von Objekten wird dabei vor allem durch den materiellen Wert vorgenommen Die Wertschätzung gegenüber den natürlichen Ressourcen der Erde geht dabei verloren. Auch Menschen werden anhand der Höhe ihres Vermögens bewertet, wobei die Demonstration von Wohnstand gleichzeitig auch Macht und Ansehen bedeutet. Weniger Bedeutsamkeit hingegen wird der persönlichen und emotionalen Entwicklung von Menschen beigemessen. Bereits im frühen Stadium der Bildung wird Wettkampf und Bewertung nach Leistung zum Lebensmittelpunkt. Auch die Arbeitssituation von Menschen, bevor sie einen minimalistischen Lebensstil einschlagen, ist für diese meist unzureichend erfüllend und ausschließlich zweckgebunden (7). Dieser Sachverhalt beschreibt die Wechselbeziehung zwischen Arbeit und Ressourcengewinnung für die Erfüllung von Bedürfnissen. Im Volksmunde wird dies auch als „Hamsterrad“ bezeichnet (6).
Das Leben mit Konsumgütern im Übermaß auszustatten und eigene Bedürfnisse dabei zurückzunehmen, kann zur Folge haben, dass Bedürfnisse künstlich von der Wirtschaft erzeugt werden. Die Erfüllung dieser trägt allerdings nicht zu einer Verbesserung der empfundenen Lebenszufriedenheit bei. Vielmehr führt dies zu einer Verzerrung der eigenen Bedürfniswahrnehmung und des Selbstbildes. Dies zeigt sich an den wohl meist aktuellen Erkrankungen Depression und Alkoholismus in der Gesellschaft. Die grundsätzliche Annahme, dass sich Erfolg durch materielle Güter auszeichnet und dies mit Glück in direktem Zusammenhang steht, ist Antreiber für diese beschleunigte Konsumgesellschaft (7).
Aus einer Überforderung und Übersättigung in der heutigen digitalisierten Welt durch technische Systeme und die hohe Bedeutung von Konsum in der Gesellschaft heraus, entsteht bei manchen Menschen der Wunsch, die eigenen Lebenswelt zu ordnen, sortieren und vereinfachen. Minimalisten erleben sich durch das Leben in einer Konsumgesellschaft fremdgesteuert (6). Ein Haushalt in Westeuropa zählt durchschnittlich 10.000 Gegenstände (9). Menschen, die einen minimalistischen Lebensstil pflegen, möchten ihre Zeit aber mit den wesentlichen Dingen des Lebens verbringen und meist räumlich und zeitlich flexibel sein. Ein Abbau der Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, unterschwellige Kritik an Konsum üben und der Versuch, die Welt bzw. die selbst wahrgenommene Welt zu verbessern ist das Ziel von Minimalisten (8).
Um dies zu erreichen, wird bewusst auf eine Vielzahl von materiellem Besitz verzichtet, wenige Güter von hoher Qualität gekauft oder im bestehenden Haushalt belassen und überflüssige materielle Güter verschenkt. Dadurch wird Raum für die zentralen Aspekte und Bedürfnisse im Leben geschaffen. Ressourcen werden dabei sehr bewusst, überdacht und sparsam eingesetzt. Bei unterschiedlich ausgeprägter Distanz zu Bedürfnissen, die die Konsumgesellschaft und der Markt generiert, entsteht gleichzeitig mehr Nähe zu sich selbst, mehr Bewusstsein für sich selbst und ein bedürfnisorientiertes Handeln mit dem Ziel eines erfüllten Lebens.
Minimalismus als Lebensform, wie sie heute existiert kann auch als Wohlstandsbewegung betrachtet werden. Minimalismus kann daher auch als Privileg zum Verzicht betrachtet werden. Verzicht ist nur möglich, wenn Haben vorhanden ist. Für arme Menschen, die an ihrem Existenzminimum leben, würde Verzicht nicht möglich sein. Verzichtbare Objekte sind entweder nicht im Besitz oder ein Verzicht auf bestehende Ressourcen ist aus Existenzgründen unmöglich (7).
Ein minimalistisches Leben kann in sehr vielfältiger Art und Weise geführt werden. Für manche Typen von Minimalismus ist weder ein Name vorgesehen, noch wissen manche Menschen, dass sie zu den Vertretern des Minimalismus zählen.
Es werden zwischen frugalen Minimalisten, nomade Minimalisten, nachhaltige Minimalisten, ästhetische Minimalisten und den extremen Minimalisten unterschieden. Das Ziel von frugalen Minimalisten ist Geld zu sparen, um finanzielle Ziele zu erreichen. Nomaden Minimalisten oder auch „Digitale Nomaden“ möchten die Welt erkunden und damit Unabhängigkeit erleben. Die meist digitale Arbeit kann ortsunabhängig verrichtet werden. Damit diese räumliche Unabhängigkeit möglich ist, führen diese Menschen lediglich einen Koffer oder Rucksack mit materiellen Dingen mit sich. Nachhaltige Minimalisten achten auf nachhaltige und hohe Qualität beim Kauf von Lebensmitteln und Gütern. Dabei werden regionale Produkte vor internationalen Produkten vorgezogen, die Arbeitsbedingungen und möglichst wenig bzw. umweltfreundliche Verpackungen sind zentrale Entscheidungskriterien beim Kauf. Ästhetische Minimalisten reduzieren ihre Wohneinrichtung auf ein Minimum. Durch eine stilvolle und farblich neutral gestaltete Umgebung und die damit einhergehende Verminderung von Reizen wird dabei Ruhe geschaffen. Extreme Minimalisten reduzieren ihr gesamtes Vermögen auf ein absolutes Minimum. Die Anzahl der Gegenstände variiert dabei meist zwischen 50 und 100 (10).
Es lässt sich zusammenfassen, dass die Ausprägungen von einem minimalistischen Lebensstil sehr unterschiedlich sein können. Sowohl punktueller Verzicht in bestimmten Lebensbereichen als auch ein komplett minimalistisch geführtes Leben wird als Minimalismus bezeichnet.  
Dinge zu kaufen, die man wirklich braucht, die funktional, haltbar und gesund sind steigert die Wertschätzung dieser Güter. Mit den wenigen Gütern, die man hat und tatsächlich für das Leben wirklich zu braucht, steigert den wahrgenommenen Wert der Objekte enorm. Auch Reparaturen einem Neukauf vorzuziehen und möglichst viel Güter selbst herzustellen, baut Selbstbewusstsein auf. Auch Stolz und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, bzw. die Wertschätzung gegenüber sich selbst werden dadurch gefördert. Mit wenig zurecht zu kommen und sich selbst unterhalten zu können, anstatt Unterhaltungsmedien zu verwenden bestätigt das Gefühl der eigenen Wertschätzung und die Annahme, sich selbst zu genügen. Insgesamt kann Minimalismus einer deutlichen Entschleunigung des eigenen Lebens beitragen.
Lösungsanansätze
Albert Einstein: "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."
Dieses Zitat zeigt uns, dass ein kompletter Verzicht nicht die Lösung sein kann. Sharing Economy, nachhaltiger Konsum, ein Leben in einem Tiny House und eine Ressourcenbasierte Wirtschaft können in der Umsetzung einen Mittelweg darstellen.
Tiny Häuser sind bis zu 37m² kleine Häuser ohne Fundament mit oder ohne Räder. Sie enthalten die absolut notwendigsten Räume wie einen Sanitärbereich, eine Küche, Sitzgelegenheiten und ein Schlafzimmer. Ein Tiny House kostet je nach Ausstattung zwischen 35.000€ und 120.000€. Beim Bau müssen verschiedene Richtlinien bzw. Höhe, Größe, Lüftung und Hygiene eingehalten werden. In Deutschland bestehen bereits einige Tiny House Dörfer, wobei viele dieser Dörfer noch in Planung sind (11).
Tumblr media
Unter Sharing Economy wird dabei ein Gemeinschaftskonsum von Gütern verstanden. Dabei liegt die Betonung weniger auf dem Eigentum von Gütern, sondern auf dem gegenseitigen Ausleihen von Gegenständen. Voraussetzung dieser Economy ist dabei die Bereitschaft des Teilens und Ausleihens. Über Plattformen werden die Gegenstände zum Teilen angeboten. Neben dem Aspekt der Ressourcenschonung, ist durch Sharing Economy eine deutliche Reduktion des Eigentums möglich. Ressourcen können effizient und vollkommen genutzt werden. Es können Käufe für einmalige Gebräuche vermieden werden. Zudem können Menschen mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln Güter zur Verfügung gestellt werden, die sie sich selbst nicht leisten könnten. Damit kann eine fairere Ressourcenverteilung bei aktuell großer Kluft zwischen arm und reich erreicht werden (12).
Nachhaltiger Konsum hingegen lässt die Verwendung von Eigentum zu. Allerdings soll bewusst und aufmerksam die Auswirkungen der Produktion der Konsumgüter betrachtet werden. Dabei müssen die Bestandteile der Wertschöpfungskette Rohstoffgewinnung, Produktion, Distribution, Konsum und Entsorgung gleichermaßen betrachtet werden. In dieser Art und Weise sollen sowohl die Bedürfnisse der aktuellen Generation berücksichtigt werden als auch alle Möglichkeiten für folgende Generationen offengelassen werden. Nachhaltiger Konsum ist auch unmittelbar damit verbunden, Kaufentscheidungen zu überdenken und vor allem notwendige Güter zu kaufen. Dies führt automatisch zu einer Reduktion dieser und kann ähnlich wie Minimalismus zu einer Entschleunigung des eigenen Lebens beitragen (13).
Um die natürlichen Ressourcen aufrecht zu halten, besteht die Möglichkeit eine Ressourcenbasierte Wirtschaft zu etablieren. Dem endlosen und scheinbar unbegrenzten Wachstum des Kapitalismus ohne Rücksicht auf Verluste soll hiermit entgegengewirkt werden. Dabei soll ein höchstmöglicher Lebensstandard für alle Menschen auf der Welt durch gezielten Einsatz von Wissenschaft und Technologie ermöglicht werden. Die Ressourcen sollen dabei vollkommen gleich an jeden einzelnen Menschen verteilt werden. Eigentum einzelner Menschen und das Streben nach Macht durch materiellen Besitz sollen dabei aufgebrochen werden. Es wird davon ausgegangen, dass bei gleicher Verteilung bestehender Ressourcen trotzdem weiterhin ein Überfluss von Konsumgütern bestehen wird (14). Weitere Informationen zu ähnlichem Ansatz: https://agw-weltverbesserer.tumblr.com/post/654986322262605824/globale-kooperation
Alternativ zu diesen Vorschlägen können grundlegende Überlegungen und das Bewusstmachen von eigenen Bedürfnissen, Wünsche und Ziele im Leben schon erste Schritte zu einem bewussteren Konsum darstellen. Das Hinterfragen, ob bestehende Bedürfnisse die eigenen sind oder von der Gesellschaft und Wirtschaft erzeugte, steht hier im Mittelpunkt. Die Wichtigkeit und der persönlich wahrgenommene Wert unabhängig des Preises eines bestimmten Gutes zu überdenken, können unüberlegte Einkäufe und damit überflüssigen Ballast ebenfalls vermeiden. Vermutlich haben viele Menschen bereits festgestellt, dass es nicht sinnvoll ist, hungrig einkaufen zu gehen. Man kauft mehr als man eigentlich benötigt und vor allem auch eher ungesunde Dinge. Ähnlich verhält es sich mit materiellen Gütern. Frustration im Alltag, Stress oder das Bedürfnis nach Anerkennung mit dem Kauf neuer Produkte zu überlagern und damit eine kurzfristige Steigerung des Selbstwertes zu erreichen, führt nicht zur Verarbeitung dieser Zustände und zu einer langfristig stabilen Lebenszufriedenheit. Auch hier kann überlegtes Einkaufen Hilfe abschaffen. Durch das Bewusstsein von Bedürfnissen, können diese gezielt bedient werden. Dabei entwickeln sich bestimmte Copingstrategien und der Zugang zu sich selbst. Die Haltung, sich selbst zu genügen, relativiert zudem die Wichtigkeit mancher Konsumgüter. Dieser Ansatz, Verbunden mit einer Sharing Economy ähnelt dem minimalistischen Lebensstil sehr. Allerdings muss hier nicht unbedingt Verzicht stattfinden. Lediglich das Hinterfragen von Einkäufen und Bedürfnissen führt vermutlich zu einer deutlichen Reduktion des eigenen Konsums. Dem Grundbedürfnis, sich selbst als „gut“ wahrzunehmen und Fehler dadurch in den Bedingungen und in der Außenwelt zu sehen, bedarf es dafür einer Umlenkung hin zur Verantwortungsübernahme für das eigene, teilweise auch negative Verhalten und die dadurch resultierende Reflexion mit der Konsequenz eines zukünftig positiv wahrgenommenen Handelns. Bei weiterem Interesse zur Konsumkritik folgen Sie diesem Link: https://agw-weltverbesserer.tumblr.com/post/655632877855424512/made-for-trash
Autorin: HFU3 A.M.S.
Bildquellen:
https://www.menzel-design.com/tiny_houses_bungalows.php
https://utopia.de/ratgeber/ein-philosophischer-blick-auf-den-minimalismus
Endnoten
(1) Borg-Laufs, M. (2012): Die Befriedigung psychischer Grundbedürfnisse als Weg und Ziel der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. URL: https://www.kinderpsychiater.org/fileadmin/downloads/forum/Weisse_Seiten_1-2012/Die%20Befriedigung%20psychischer%20Grundbed%C3%85rfnisse_1-12.pdf . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(2) Stangl, W. (2021): Zufriedenheit. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. URL: https://lexikon.stangl.eu/6737/zufriedenheit . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(3) Schröder, M. (2020): Glücklich mit stereotypen Geschlechterrollen. URL: https://www.deutschlandfunkkultur.de/langzeitstudie-zur-zufriedenheit-gluecklich-mit-stereotypen.1008.de.html?dram:article_id=472655. Letzter Zugriff am 30-06.2021
(4) MDR (2017): Was macht uns eigentlich glücklich? URL: https://www.mdr.de/wissen/welttag-des-gluecks-100.html#sprung0 . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(5) Grimm, J. (2006): Ergebnisse der Glücksforschung als  Leitfaden für politisches Handeln? URL: https://www.uni-flensburg.de/fileadmin/content/institute/iim/dokumente/forschung/discussion-papers/14-grimm-gluecksforschung-gesamt-2.pdf . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(6) Sennholz, J (2020): Gesellschaftliche Dimensionen von Konsum und Minimalismus . URL: https://www.researchgate.net/publication/343671266_Gesellschaftliche_Dimensionen_von_Konsum_und_Minimalismus . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(7) Lane, J. (2012): Das einfach Leben. S 60ff.
(8) Sozioskop (2020): Minimalismus - warum wir Dinge brauchen. URL: https://www.youtube.com/watch?v=CmO1nxN5FVs . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(9) Behrendt, D. (2016): Generation genügsam. URL: https://www.haz.de/Sonntag/Top-Thema/Generation-genuegsam-Minimalismus-als-Lebensentwurf2 . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(10) Esther (2020): 7 Typen von Minimalisten –  Welcher Minimalismustyp bist du?. URL: https://www.estherloveslife.de/7-typen-von-minimalisten-welcher-minimalismustyp-bist-du/ . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(11) Kleber, N. (2020): Tiny-House-Siedlungen: So finden Sie einen Platz für Ihr Minihaus. URL: https://www.haus.de/bauen/tiny-house-siedlungen#a-326956-siedlungen-und-co-wo-darf-das-tiny-house-stehen .  
(12) Springer Gabler | Springer Fachmedien Wiesbaden: Sharing Economy: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/sharing-economy-53876 . Letzter Zugriff am 30-06.2021
(13) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2021): Nachhaltiger Konsum. URL: https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen-tourismus/produkte-und-konsum/nachhaltiger-konsum/#c12951  . Letzter Zugriff am 30-06.2021          
(14) Fresco, J.: A Global Holistic Solution: Resource Based Economy: https://www.thevenusproject.com/resource-based-economy/ . Letzter Zugriff am 30-06.2021
1 note · View note