Tumgik
#schriftdeutsch
seakclauswinkler · 2 years
Photo
Tumblr media
On my superyacht, every year on st. Patrick’s day we do a Tijuana donkey show with expierenced Dubai potty porty party girls. All successful insta/ models, all astonishing beautiful when not used to. We always having at least 2 donkeys, although a female donkey on the superyacht tender. Donkeys just sleep good, when a other donkey is watching, guarding. We although have lots of perico for the lady’s. The guys must later perform. So no perico for the guys, although not for the the friends, the wife’s, and those which are mothers of friends offspring. Anyway. On the party’s we although play Russian fairytales like babajaga. In monaco when we anchored to repair the helicopter, we did a poker tournament. 20 million euros, 2 aventadors, a castle in Switzerland, a ticket for being weekend sniper shooting dolphins, and 40 grand complexion luxury watches where in the pott. Non of us where Pott comitted, so we switched to playing for the Pott, with Quartett cards. It’s was first sesamestreet Quartett, then a dictators the world Quartett, at last, we finished the game, with classic tank Quartett. My Buddy from the hedgefond roundtable where successfull. Later that day we played boule in my other buddy’s roof garden, and did a few escorts from a local agency. #Donkeyshow #Tjdonkeyshow #Superyachtdonkeyshow #pottcommited #pokerlife #momsandpops #milkrunning #Milkrunners #Dubaipottyparty #dubaimodels #Erbstück #oktoberfestmünchen #Topfverbunden #Napftreue #sarajevoweekendsniper #PrepEscorts #bootswiththefur #Schriftdeutsch #babajaga #SEAKClausWinkler #SEAK #ClausWinkler #Wealthyweekend #Superyachting #Ownersdeck #BumperKnockonwood #Pericobumperbulletbelt #Zapatabulletbeltbumpers #scandalous #Mounteveresthedgies (hier: Saint Tropez Marina Velka) https://www.instagram.com/p/Ci108KjI8VY/?igshid=NGJjMDIxMWI=
0 notes
fabiansteinhauer · 2 years
Text
Tumblr media
Püsenz in Padua
1.
Die bundesunmittelbare Stiftung Forum Recht vertritt die These, dass das Recht nicht sichtbar sei. Also baut sie was, besser gesagt: sich ein Haus. In einer Zeit, in der Forensic Architecture nach Staatsversagen in den Kunstvereinen Gegenforen mobil macht und international betreibt, verdoppelt auch der Staat noch einmal seine Foren. Ich kann mir vorstellen, dass die Politik dadurch überzeugt wurde, Geld zu geben, dass man sagte, man müsse Populisten und Putins etwas entgegenstellen. Vielleicht wollte man auch Forensic Architecture und deren zu Recht sehr erfolgreichen Forenverdoppelung etwas entgegenstellen. Die sollen nämlich angeblich zerstören, was angeblich nicht zerstört werden soll: Der gute Glauben an und das Vertrauen in den Rechtsstaat. Wenn es keine Propaganda ist, ist es entweder gegen Propaganda oder Gegenpropaganda. Pokern die ihre Budgets hoch?
Meine These wäre eine andere. Das Recht ist sichtbar. Und nicht nur das. Es ist auch unsichtbar. Es ist sogar darin involviert, Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten einzurichten, auszurichten, zu stabilisieren oder zu ändern. Es macht das eine sichtbar, das andere unsichtbar
2.
Kein Recht ohne Püsenz. Was war denn nochmal Püsenz? War das nicht das Nachbardorf von Alsenz, jenem Dorf, an dem zumindest historisch alles Sinn macht und wo darum heute völlig zu recht ein Steinhauer-Museum steht?
Nö. Püsenz ist ein deutsches Wörtchen für puissance, kommt im Schriftdeutsch kaum vor, nicht hoch genug. Püsenz bezeichnet vis plus Sinne und Apparat. Vis hängt so an Visualität und an Visionen. Das soll mit dem Auge und der Einbildungskraft zu tun haben. Die Einbildungskraft ist eventuell eine Resonanz. Eventuell ist das Auge nicht erst literarisch eine Metapher, sondern schon evolutionär und biologisch eine Metapher. Es überträgt was, ist aber auch selbst schon etwas Übertragenes.
Eventuell sind die Sinne nicht ausdifferenziert, so dass man, wenn man etwas sieht, auch Sinne durch Sinne ersetzt, übersetzt oder überträgt. Das Sehen könnte ein übersetztes Hören oder Tasten sein, es gibt ja auch sprechende Bilder und sichtbare Worte. Den Zusammenhang von vis, Visualität und Visionen zu betonen, das soll darum nicht das Auge und die Optik zum höchsten Organ machen und nicht die alten Spielchen des Paragone oder einer Theorie von Leitmedien weiterführen. Es soll nicht eidos, eidolon, iDea, iDeal und iDee an höchsten Stellen verorten. Mit Daniel Damler gesprochen: es soll unter anderem daran erinnern, dass Normativität entweder synästhetisch operiert oder in einer Überlagerung und Übersetzung von Sinnen operiert. Es soll auch daran erinnern, dass das Recht und juridische Techniken in die Aufteilung der Sinne (Rançiere) involviert ist.
Kein Recht, das nicht wahrnehmbar und in dem Sinne nicht ausübbar ist. Kein Recht, dessen Routinen nicht auch durch jene Sinne gehen, die manche die niederen Sinne nennen. Kein Recht, das nicht durch Körper und über Oberflächen, das nicht durch mediale Apparate, wie zum Beispiel optische Apparate läuft. Kein cartesianisches Subjekt ohne Zentralperspektive, das ist einer dieser optischen Apparate, Panofsky nennt sie eine symbolische Form.
3.
Ach noch das Foto. Ja das ist Püsenz in Padua, denn in den italienischen Städten tummelten sich die juridischen Berater, Leute wie Leon Battista Alberti, um an Püsenz zu bauen. Man müsse etwas vor das Recht stellen, damit es eindringlich wird: das ist den römischen Städtchen Theorie und Praxis, später ist es dann "Theorie und Paris" (Stefan Wissel), aber auch 'Theorie und London' und 'Theorie und Moskau': in allen Fällen ein Denken und Wissen vom Recht, das durch die Stadt ging. Es ging über die Foren, durch die Messehallen, etwa die Basilika von Otranto. Es ging über die Prospekte, zum Beispiel den Prospekt Stachek. Es ging in die Salons und Cafés, es ging in "Kneipe, Kirche, Kino", wie Trotzki sagt. Kurz: es ging durch alle Äußerlichkeiten und alle Äußerungen. Man muss etwas vor das Recht stellen, damit das Recht vorstellbar wird. Fassaden zum Beispiel helfen, Lieder oder Präambeln, Roben und Perücken, Masken und pelzige Türhüter, Schandmale und gemarterte Leider aber auch. Die Hunde haben Püsenz nie vergessen, nie verleugnet.
3 notes · View notes
wortgeschichten · 4 years
Text
Wortgeschichte Nr. 135: Chilbi und Knabenschiessen
Landauf, landab finden besonders im Spätsommer und Frühherbst die Chilbenen oder Chilbinen statt – Jahrm��rkte mit einem (wie man in Deutschland sagt) Rummelplatz. Dieses Wort lässt kaum mehr erkennen, was dahintersteckt: Es ist Chilch-Wîhi, also «Kirchweihe». In fast allen Deutschschweizer Mundarten wurde das Grundwort Wîhi aber zu -wi verkürzt und das inlautende -ch- ist fast überall geschwunden, womit das Wort nun Chilwi hiess. In alten Texten ist «kilwi» verbreitet zu finden; heute hat es sich auf die Urschweiz zurückgezogen. In einem weiteren Schritt hat sich nämlich aus -lw- ein -lb- entwickelt (wie auch das schriftdeutsche «gelb» aus einen mittelhochdeutschen gelw- entstanden ist), womit wir bei «durchschnittsschweizerdeutschem» Chilbi gelandet sind. Die eigentliche Bedeutung war «Weihe einer neuen Kirche». Gewöhnlich verstand man dann aber «jährliches Gedächtnisfest der Weihe einer Kirche (oder eines Altars)» darunter. Dieses Gedächtnisfest hat sich indes nach und nach verselbständigt, sodass die heutigen Chilbenen kaum mehr an dem Datum gefeiert werden, an dem die Kirche oder der Altar einst geweiht worden war – das Wort bedeutete je länger je mehr einfach «Jahrmarkt» und noch jünger schlicht «Rummelplatz». Bei der grössten aller Schweizer Chilbenen ist der historische Zusammenhang aber noch zu erahnen: Das Zürcher Knabenschiessen findet nicht zufällig am zweiten Septemberwochenende statt, sondern es setzt das alte Patronatsfest des Grossmünsters fort, das in vorreformatorischer Zeit Felix und Regula geweiht war – und deren Tag ist der 11. September. Chilbenen waren schon im Mittelalter beliebt, und man besuchte gerne alle möglichen, selbst wenn sie weit entfernt waren. An die «kylby zuo Basel» am Sebastianstag 1521 «komen die von Ury, Schwitz und Lutzern mitsampt ettlichen zuogewantten by hundert manen». Dabei wurde so viel gegessen, dass ein Kritiker 1601 schrieb, die Chilbenen seien «reine Buchfest», also Bauchfeste. Das tüchtige Feiern bereitete der Obrigkeit natürlich immer wieder Sorge: 1540 ärgerte sich die Schaffhauser Synode etwa, dass «die frömbden kilchwihinen [...] mit unzüchtigem dantzen, spilen, trincken et cetera» begangen würden. Spiele und Wettkämpfe waren ebenfalls ein fester Bestandteil – darunter häufig das Armbrustschiessen. Andernorts ging es ziviler zu und her, so kannte man im Luzerner Hinterland das Chääszänne: Wer die ulkigste Grimasse schneiden konnte, bekam als Belohnung ein Stück Käse. Ein weiterer Chilbibrauch war ebenda das Chäässtäche, an dem die Teilnehmer mit verbundenen Augen mit einem Säbel auf einen Käse einstechen mussten. Um aber Mord- und Totschlag zu verhindern, wurde den Besuchern sonst befohlen, ihre Waffen zu Hause lassen; so bestimmte der Zürcher Rat 1418, «daz nieman, wer der ist, mit enkeiner wery an und uff enhein kilwi gan sol». Zum Schluss noch einmal zum Knabenschiessen, dem heute alle Chnaabeschüüsse sagen und über das man witzelt, dass hier Knaben erschossen würden. Das kommt davon, wenn die Zürcher und Zürcherinnen nicht mehr wissen, dass dieser Anlass eigentlich richtig Chnaabeschüüsset heisst! Ein Schüüsset oder Schiesset ist ein Anlass, an dem geschossen wird. Und das Knabenschiessen, Pardon: der Knabenschiesset war einst eine vormilitärische Waffenübung der Zürcher Jugend. Versüsst wird die Teilnahme nicht erst heute mit Gaben: 1692 war der höchste Preis «ein Taler mit drei silbernen Kettemlein», und jeder Teilnehmer erhielt zumindest ein «silbernes Ringlein, dardurch ein weis und blau Dafetband als der Statt Ehrenfarb gezogen». Heute erhält der Schützenkönig oder die Schützenkönigin von der Kantonalbank 5000 Franken, und alle, die teilgenommen haben, bekommen von derselben 20 Franken plus einen Franken je geschossenen Punkt auf ihr Jugendkonto gutgeschrieben. Der Nutzen hat sich also vom Staat (schiesstüchtige Jungmannschaft) auf dessen Bank (neue Kunden) verschoben ... (CL)
3 notes · View notes
berndeutsch · 4 years
Text
Mundartliteratur sollte endlich wieder erforscht werden!
Christian Schmid begründet in einem Gespräch mit berndeutsch.ch, warum er sein neues Buch im Untertitel «E Chiflete» nennt, eine Streitschrift.
Tumblr media
Christian Schmid. Foto: Ute Schendel.
berndeutsch.ch: In Ihrem kürzlich erschienen Buch «Häbet nech am Huet! E Chiflete» werfen Sie Deutschschweizern Sprachnarzissmus vor: Die Berner finden nur Berndeutsch schön, die Bündner nur Bündner Dialekt. Ist das nicht natürlich? Was hat Sie so in Rage gebracht, dass Sie mit dem Buchtitel gleichsam vor einer Katastrophe warnen?
Christian Schmid: Was ich mit dem Titel sagen wollte: Ich sehe zwar keinen Weltuntergang kommen, wohl aber eine gewaltige Veränderung der Welt, die uns gleichsam den Hut vom Kopf jagt. Die Strukturveränderungen, die gerade passieren, können wir noch gar nicht absehen…
Sie beziehen den Titel also nicht nur auf die Mundarten, sondern auf unsere Epoche generell?
Eindeutig. Und ja, auch ich finde es natürlich, dass man die eigene Mundart liebt, doch dieser Liebe fehlt heute das Fundament. Man spricht nicht mehr darüber, was gute oder weniger gute Mundart sei, was für Veränderungen wir wollen oder nicht wollen. Im Anschluss an die «Modern-Mundart»-Bewegung [nach 1968] debattierte man noch intensiv über die Mundart, publizierte auch viel. Seit dreissig Jahren herrscht hier Funkstille. Das ist es, was ich kritisiere, was mich wütend macht.
Sie schreiben, die Deutschschweizer und ihre Mundarten müssten kämpfen, müssten päägguhäärig sein können, wenn das Regionale nicht unter einer grossen Monokulturdampfwalze verschwinden solle. Was verstehen sie darunter?
Mundarten sind Kleinsprachen. Sie haben die übermächtigen nationalen und internationalen Sprachen neben sich, die es früher in dieser Dimension niemals gab. Erneuern können sich die Mundarten heute nur noch durch Anleihen aus den starken Nachbarsprachen: Alle Wörter, die neu in den schweizerdeutschen Mundartwortschatz einfliessen, kommen aus dem Standarddeutschen oder dem Englischen. Das verstehe ich unter Monokulturdampfwalze. Wenn wir aber «Kartoffle» und «Träppe» und «Träppeschtuefe» sagen – ist das dann noch Mundart? Aus meiner Sicht nicht. Ähnlich wie den Mundarten ergeht es im Übrigen auch der deutschen Standardsprache. Diese läuft Gefahr, den Anschluss an Entwicklungen vor allem in den Naturwissenschaften zu verpassen, weil die gesamten massgeblichen Publikationen in diesem Bereich auf Englisch geschrieben sind.
Gibt es nicht auch Mundartwörter, die z.B. in der Jugendsprache eine Renaissance erleben – oder interessante Neuschöpfungen? Wir hätten da Beispiele…
Ja, freilich, doch die Jugendsprache ist kurzlebiger, als man sich das einst gedacht hat. So wurde z.B. der Ausdruck «uf ne Trip gaa» sogar ins Idiotikon aufgenommen. Heute verwendet ihn kaum jemand mehr.
Es fehlt an wissenschaftlich soliden Biografien  
Mundart sei nicht Gegenstand universitärer Forschung, schreiben Sie. Zürich, Basel, Freiburg und auch Bern haben aber doch Lehrstühle für Dialektologie, an der ETH hat Prof. Roland Ris schweizerdeutsche Dialektologie erforscht?
So generell habe ich es nicht formuliert. Die Dialektologie befasst sich durchaus mit den Mundarten, aber die Literaturwissenschaft nicht: Vor kurzem eliminierte das Deutsche Seminar der Uni Zürich doch tatsächlich sämtliche Mundartbände aus seiner Bibliothek!
Was müssten die Universitäten anders machen?
Ich stelle fest, und das macht mich fast wahnsinnig, dass unsere Mundartliteratur nicht aufgearbeitet ist. Seit der Mundartliteraturgeschichte von Otto von Greyerz aus dem Jahr 1924 gab es nichts Vergleichbares mehr. Die meisten Publikationen zu diesem Thema waren Aufsätze und Beiträge von Wissenschaftern in irgendwelchen unbedeutenden Zeitschriften, die kaum Beachtung fanden. Und was vor allem fehlt, sind wissenschaftlich solide Biografien – wir brauchen nicht Dokumente unkritischer Verehrung wie Hugo Martis Schrift über Rudolf von Tavel oder jene von Valentin Binggeli über Simon Gfeller. Warum zum Beispiel die Tavel-Gesellschaft ihrem Ruedi bisher keine anständige Biografie finanziert hat, ist mir ein Rätsel, wobei ich einräumen muss, dass ich die Tavel-Biografie «Bim Wort gnoh» (2014) von Konrad Tobler nicht kenne.
Kein einziges gutes Beispiel?
Wissenschaftliche Ansprüche erfüllt die Biografie über Maria Lauber von Erich Blatter (Kulturstiftung Frutigland, 2018), daneben gibt es wissenschaftliche Biografien zum Schaffhauser Albert Bächtold von Kurt Bächtold (Schaffhausen 1986) und zum Thurgauer Bauerndichter Alfred Huggenberger von Rea Brändle und Mario König (Thurgauer Beiträge zur Geschichte 148/149 2011/2012). Aber das ist Sternenstaub im Universum! Jeder, der über Mundartliteratur in der Schweiz schreiben will, muss neu anfangen, neu grübeln. Ich habe selbst einmal den Versuch einer Mundart-Literaturgeschichte unternommen, aber nach 80 Seiten brach ich ihn ab, weil ich merkte – entschuldigen Sie den Ausdruck – das interessiert kein Schwein.
«Ds bbluemete Trögli»
An verschiedenen Stellen denken Sie über den Ausdruck «bbluemets Trögli» nach. Einmal ist es ein Abfallkübel, in den Vertreter der sogenannten «modern-mundart»-Bewegung alles versenkt hätten, was vor den Sechziger Jahren erschienen sei, darunter auch namhafte Autorinnen und Autoren. An anderer Stelle nennen Sie mit fühlbarem Stolz Ihr eigenes Berndeutsch «bbluemets Trögli» – obwohl Ihre von den Fünfziger Jahren geprägte Sprache durchaus nicht stehen geblieben, sondern lebendig und für Neuentwicklungen wunderbar offen ist. Was verstehen Sie unter besagtem Trögli?
Als Kampfbegriff lehne ich «bbluemets Trögli» vehement ab. Anderseits muss ich zugeben, dass mein Berndeutsch, da ich seit 1960 nicht mehr im Bernbiet lebe, irgendwann stehen geblieben ist. Ich benütze viele Ausdrücke wie «Agerschte» (Elster), «Hereggäägger» (Eichelhäher) oder Redensarten wie «La nid aus la lige wi d Hüenner der Dräck». Mit dem verstorbenen Berner Troubadour Fritz Widmer stand ich seinerzeit in regem Austausch, und mehr als einmal wies er auf ein Wort von mir hin: «Tatsächlich, brauchst du das noch?» Und ich: «Ja, natürlich». Damit werde ich von jenen, die alles antiquiert finden, was jenseits des 68-er-Äquators liegt, zum alten Eisen gezählt oder eben ins «bbluemete Trögli» gelegt.
Auch wir von berndeutsch.ch sind zum Teil kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren und benützen alte Ausdrücke, doch hätten wir noch nie negative Reaktionen bemerkt.
Ich auch nicht – wenn ich bei alten Menschen vorlese. Aber ein Beispiel zeigt, wie der Begriff «bbluemets Trögli» heute noch Schaden anrichten kann: In der Ankündigung zur srf-«Schnabelweid»-Sendung vom 30. August 2018 wurde Maria Laubers Roman «Chüngold» als «ein Stück bbluemets Trögli-Literatur» bezeichnet. Damit war dieses Buch bei vielen bereits erledigt, obwohl ich der Meinung bin, wenn eine Autorin dieses Etikett nicht verdient hat, ist es Maria Lauber. Ihr ganzes Wesen hätte sich gesträubt, Literatur im Dienste der geistigen Landesverteidigung zu produzieren.
Auch die Erzählkultur ist  im Wandel
«Ds Chönne, won es usfüerlechs Verzeuue druswachset, u ds chönne zuelose… gö hüt zumene grosse Teeu verloore». Hat diese Beobachtung mit Mundart zu tun? Oder könnte es sein, dass Sie da ein wenig ins «Chiflen» über die heutige Zeit im Allgemeinen geraten sind?
Ja natürlich bin ich das! Vielleicht habe ich da etwas zu stark verallgemeinert, aber noch einmal: Unsere Mundartkultur existiert nicht abgekoppelt von der andern, allgemeinen Kultur. Und da stelle ich einen Verlust an alltäglichen Erzählsituationen fest: In vielen Familien isst man nicht mehr gemeinsam, spielt nicht mehr gemeinsam – verglichen mit der Zeit der Fünfzigerjahre, in der ich aufgewachsen bin. Die Jungen unter sich, die erzählen sich immer noch sehr intensiv, doch die Mittel haben sich gewandelt. Statt einen Sonnenuntergang zu beschreiben, schicken sie einen Film und schreiben: «Schau mal!»
Das ist auch Erzählen …
…bei dem die Sprache verliert!
Mundartförderung in der Schule
«Us de Schuele si d Mundaarte verbannet», schreiben Sie. Ein Leserbrief-Autor im «Bund» hat dagegen kürzlich die «beinahe vollständige Verbannung des Hochdeutschen in den gesprochenen Medien» als Mitursache für das schlechte Abschneiden in der PISA-Studie von Schweizer Schülern erkannt. Sogar Hochschuldozenten würden teils in Mundart unterrichten. Wer hat recht – Sie oder der Leserbriefschreiber?
Den Vorwurf, den er erhebt, höre ich seit Jahrzehnten, doch ich weiss einfach nicht, ob und wo genau er wirklich zutrifft.
Aber in welcher Form sollte an den Schulen Mundart gepflegt werden?
Sicher nicht, indem man in der Schule Berndeutsch sprechen lernte, das wäre völliger Blödsinn. Das Standarddeutsche hat als Kultursprache unbestritten Priorität. Hingegen finde ich, wer durch unsere Volksschule gegangen ist, sollte irgendwann mit Mundarttexten in Berührung gekommen sein, sollte auch Mundart geschrieben haben, und zwar so, dass nicht nur der Inhalt angeschaut würde, sondern auch die Form. Sollte auch wissen, wie Standarddeutsch und Mundart zueinander stehen, so dass nicht die Idee aufkommen kann, Mundart sei «versifftes Schriftdeutsch», wie mir kürzlich ein junger Mensch erklärt hat. Und wenn manche argumentieren, Mundart lerne man schliesslich auf der Strasse, so  reicht mir das nicht. In der Schule sollte man etwas über diese Sprachform lernen.
Was machen Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache weder Mundart noch Hochdeutsch ist, während den von Ihnen vorgeschlagenen Mundartlektionen?  
Zugegeben, wenn sie als ältere Kinder hierher kommen, haben sie Schwierigkeiten. Leben sie aber von Klein auf hier, ist das kein Problem. Was man machen könnte: beispielsweise in einer Projektwoche die Tagesprotokolle in Mundart schreiben lassen, dann aber auch nachsehen und nachfragen: «Warum schreibst du «Liäbi» und «härzläch», statt «Liebi» und «härzlech»? So muss sich die betreffende Schülerin erklären, man diskutiert über verschiedene Varianten der Mundart-Schreibung.
Romandie und Tessin ticken anders
Was sagen Sie zu Mundarten in den übrigen schweizerischen Landessprachen? Finden wir da dieselbe Situation vor?
Nein, überhaupt nicht. In den französischsprachigen Regionen ist die Mundart – wiederum plakativ gesagt – seit der Französischen Revolution tot. Die Gesetze sollten damals vom Jura bis in die Provence hinunter verstanden werden, folglich musste es ein Französisch geben, die Mundarten hatten da nichts mehr zu suchen. Heute sind die französischen Mundarten keine lebendigen Alltagssprachen mehr, höchstens versuchen da und dort Vereine mit vorwiegend älteren Mitgliedern, sie am Leben zu erhalten. Im Tessin kenne ich die Situation weniger genau, doch weiss ich, dass man eine Weile auch dort Schülerinnen und Schüler, die Mundart sprachen, bestraft hat.
Mundartliteratur und ihr Publikum
Angenommen, Deutschschweizer Mundartliteratur würde gleichberechtigt mit Standarddeutsch geschriebener Literatur aus der Schweiz öffentlich debattiert und gewürdigt: Wie stellen Sie sich einen entsprechenden «Literaturclub» am Schweizer Fernsehen vor? 
Keine Angst, soweit werden es die Verantwortlichen beim Schweizer Fernsehen nicht kommen lassen! Über Mundartbücher auf Hochdeutsch zu reden, fände ich vertretbar; aber auch eine reine Mundartsendung könnte ich mir denken.
Grenzte man so nicht einen grossen Teil des Publikums aus?
Es wäre doch keine Katastrophe, wenn eine Sendung in Mundart nicht von allen verstanden würde!  Ausserdem gäbe es ja noch die Möglichkeit der Untertitelung.
Bleiben wir bei der Frage der Übersetzung: Ihr Erinnerungsroman «Nebenaussen» erschien 2002 auf Standarddeutsch, drei Jahre später auf Französisch und erst 2015 in Mundart. Andere Autoren, etwa Pedro Lenz, liessen ihr eigenes Mundartwerk von einem andern Autor in die Standardsprache übersetzen. Und bei Guy Krneta findet sich im gleichen Buch «Zmittst im Gjätt uss» auch eine Fremdübersetzung «Mitten im Nirgendwo». Wäre das für Sie eine geeignete Form, Mundartwerke «gleichberechtigt» zu publizieren?
Zu meinem Roman kann ich Folgendes sagen: Ich bin sehr froh, dass die Mundartversion auch noch entstanden ist, denn sie liegt mir eigentlich näher als die erste Fassung in Standardsprache. Aber ich wählte diese, weil es mein erstes Buch war, und weil die Jurassier es auch verstehen können sollten, es handelt ja zu einem guten Teil von ihnen. Dann dachte ich auch, Mundart würde nicht gelesen.
Welche Ausgabe hat mehr Lesende erreicht, «Nebenaussen» oder «Näbenusse»?
Von «Nebenaussen» wurden mehr Exemplare verkauft als von «Näbenusse», aus dem einfachen Grund, weil die erste Fassung schon viel länger im Handel ist. Grundsätzlich aber bin ich gegen einen Zwang, Mundarttexte und ihre Übersetzungen in die Standardsprache parallel oder gar im gleichen Buch zu publizieren.
Letzte Frage: Haben Sie die Seite www.berndeutsch.ch auch schon besucht?
Aber natürlich! Im Moment sehe ich darin einen der wenigen Ansätze, um eine gewisse Diskussion über die Themen aufrecht zu halten, die ich in meinem Buch aufgegriffen habe.
Interview: Christine Iselin-Kobler, Hans Jürg Zingg
1 note · View note
emmendinger · 2 years
Text
Alemannischer Sprachgebrauch
Alemannischer Sprachgebrauch
Nachfolgend habe ich Euch mal aus Spaß die gebräuchlichsten Worte aus dem alemannischen Sprachgebrauch aufgeschrieben.  Ihr seht, es ist für mich nicht gerade einfach den gebräuchlichen Slang von hier, in Westfalen, zu sprechen.  Westfälisch, welches ja nahe an das Schriftdeutsche Wort reicht, mit seinen Nuancen und Betonungen etc. ist für mich eine Herausforderung. Die ich gerne in Angriff…
View On WordPress
0 notes
viaggiarepartire · 3 years
Text
«I konn de Tia mit dem Bauch auftreten»
Wien ist zeit meines Lebens eine Art Wallfahrtsort. Ein Ort, wo man sich sofort zuhause fühlt, vielleicht gerade weil die Menschen nicht immer so übertrieben freundlich sind wie in anderen Städten. Der Bericht über das prä-lockdownesque Wien-Wochenende.
Es ist Ende Oktober 2020, die Regionalfussballsaison ist bald fertig. Auf einen Abbruch folgt ein vorzeitiger Unterbruch. Im einen oder anderen schwachen Moment denke ich, jemand habe irgendwas gegen meine Pläne, mich im Regionalsport «auszutoben», Dreivierteljahre nachdem ich das Ressort bei der Zeitung übernommen habe. Schon wieder dreht sich alles um Corona. Es ist ermüdend. Wer die Hobbys Fussball und Reisen hat, am liebsten kombiniert, hat ein Problem. Ein Luxusproblem zwar, ans Existenzielle geht’s mir ja nicht. Spass macht’s aber wirklich auch nicht.
Unter normalen Umständen wäre Dornbirn Juniors gegen Hörbranz auf dem Kunstrasennebenplatz des Stadions Birkenwiese uninteressant. An diesem Freitag ist es anders. Ich treffe Tobi aus Liechtenstein, um mit ihm dieses Vorarlberger Landesligaspiel zu schauen. Es ist nicht schlecht; die Gastgeber überrumpeln den Leader und gewinnen verdient 3:0. Das war aber nicht mehr als eine Vorspeise.
Tumblr media
Tullnerfeld heisst: Es ist nicht mehr weit bis Wien
Der Kondukteur, er sieht aus wie Bushido, will viele Euro von mir. Dies für eine Fahrt in einem Einzelzimmer des ÖBB-Nightjet statt im Sitzwagen, für den ich ein Sparbillett gekauft hatte. Dafür bietet die ÖBB jede Menge: Nicht nur ein Fläschchen Sekt zur Begrüssung und Frühstück ans Bett, sondern auch Finken, ein Nachthemd und ein WC im Zimmer. Dieses muss ich bis an den Wiener Hauptbahnhof nicht einmal verlassen. Aber es ist so bequem und kurzweilig, dass es fast zu schade ist, die Zeit zu verschlafen.
Tullnerfeld reiht sich in eine Serie Aufwachorte nach Nachtzugfahrten ein. Celle war es, wo ich kurz vor Hamburg auf dem Weg zum Europa-League-Spiel Atalantas in Kopenhagen aufgewacht war, voller Träume über die nächsten Europacupgegner. Ich sah die Agrumen im warmen Sonnenlicht Kalabriens, die mir bedeuteten, bald am Ziel Cosenza angekommen zu sein. Bei Moab, Utah, weckte mich die Sonne, die den kleinen Spalt zwischen den beiden Vorhängen des Zugfensters erhellte. Nach Wien ist’s noch eine gute Stunde, wobei der Zug mit «zirka 59 Minuten Verspätung unterwegs» ist, wie Bushido sagt.
Tumblr media
Die Favoritenstrasse ist ein reines Zweckgebilde
Schön war der Südtiroler Platz ja noch nie und er ist es auch jetzt nicht, mit dem immer noch neu wirkenden Hauptbahnhof. Die Favoritenstrasse ist ein reines Zweckgebilde, den Bahnhof und den Karlsplatz verbindend. Wieden gehört nicht zu Wiens spannenden Bezirken. An einer Ecke liegt eine leere Wodkaflasche neben einem Glas in einem Blumenbeet, ein Gasthaus wirbt mit «Beer to go» für zwei Euro 50. Das «Südtirolerplatzl» sieht so aus, wie es hier aussehen muss, der Laden nebenan bietet einen Coupe an, der Spaghetti heisst und widerlich aussieht. Ein kühler Wind streicht um die Fassaden, er passt zu meinem angeschlafenen Zustand.
Um diese Uhrzeit wirkt auch der sonst so lebendige Erste Bezirk wie ausgestorben. Ein paar Leute hat’s im Spar, zu viele. Nur eine Kassa ist offen, dahinter hat sich eine Schlange gebildet. Per Lautsprecher wird um die Öffnung von Kassa 2 ersucht, Kunden stehen nun dort an. Weil nichts geschieht, meint ein Herr im Mantel, wann dann nun endlich die zweite Kassa geöffnet würde. «Heans, i konn leider net telepathisch kommunizieren», raunzt Kassa 1 zurück.
Tumblr media
Hitzefrei, Grant, Analsex, Covidioten und Elysium
Der räudigste Ort der Inneren Stadt heisst Schwedenplatz. Die Spuren von letzter Nacht sind in Form von vielen leeren Flaschen deutlich erkennbar. Den Schwedenplatz besingen die Innsbrucker in einem Sufflied; er hat einen schlechten Ruf, ist aber unterhaltsam. Dazu tragen die Kleber bei. An einer Ecke klebt «Hitzefrei für die Fiakerpferde», daneben «Befreie die Wiener von ihrem Grant», gefolgt von «Reden wir über Analsex». Ein buntes Durcheinander, das auch den Arbeitern gefällt, die vor der Dönerbude ein Bier ums andere geniessen.
Wiens schönste U-Bahn-Station heisst Kettenbrückengasse. Bevor die Wiener Linien die Durchsagestimme der U-Bahn änderten, quälte sich jeweils ein Mann in mehr schlechtem als rechtem Schriftdeutsch durch diesen liebenswürdigen Namen. Dort liegt der Naschmarkt, inzwischen völlig vom Ursprung entrückt, am Samstag findet ein Flohmarkt statt. Die Treppe daneben heisst Falcostiege.
Zum Museumsquartier ist es nicht weit. Dort soll eine Demo von Corona-Gegnern stattfinden. Spannend, finde ich erst, dann nicht mehr. Eine halbe Stunde vor Anpfiff sind fast keine Covidioten da. Sie verweisen darauf, irgendwo festgehalten zu werden. Eine Frau in meiner Nähe bezeichnet das Polizeiaufgebot als «beschämend». Es hat mehr Polizisten, Kutschen und beiderseits pfutternde Gäule und mir geht bei dieser Kulisse der Nürnberger Flashmob von «Freude schöner Götterfunken» nicht aus dem Ohr. Den Ohrwurm schleppe ich seit zwei Tagen mit mir herum, jetzt habe ich endlich die Gelegenheit, das Wort «Elysium» zu googeln. Das zeigt, wie sinnlos es hier ist, mir dessen bewusst ziehe ich ab.
Tumblr media
Amateurhafte Amateure und viel Gesprächsstoff
Um 14 Uhr soll der Anpfiff zu Hellas Kagran gegen Columbia Floridsdorf erfolgen. In den Norden dauert es mit U-Bahn und Velo nur kurz und vor Ort gibt’s ein Clublokal, das auf Tafeln «Sturm» (in der Schweiz als Suuser bekannt) und Arnautovic-Gin-Tonic anbietet. Die Holztäfelung im Inneren wirkt einladend, der Bierpreis auch. So lässt sich eine Viertelstunde bis Anpfiff gut vertreiben. «Weil wir die Linien zeichnen müssen, verzögert sich der Anpfiff um eine Viertelstunde», heisst es dann. Bis diese amateurhaften Amateure dies erledigt haben, vergehen 38 Minuten. Doch das erste Highlight folgt rasch.
In Minute drei bekommt Kagran einen Penalty. Er ist umstritten; die Gäste monieren, das Foul sei ausserhalb des Strafraums passiert. Der Platzzeichner lässt sich zu «Hobt’s gsehn, wer hot die Linien zogn?» von seinen Kumpanen auf die Schulter klopfen. Der Penalty geht an den Pfosten. Der Rest ist Regionalfussball. Da ein Captain, der ruft «gemma Jungs, jetzt samma auf Betriebstemperatur!», dort ein entnervter Schiri. «Heats, ihr spüüts, i pfääf, gö?». Die Gäste gewinnen 6:3, was ich wegen der Velofahrt zum SV Donau nicht mehr mitbekomme. Danke, Platzzeichner.
Tumblr media
Donau spielt wenige Meter von meiner Unterkunft entfernt und nennt sich «Der Verein in Kaisermühlen». Bekannt ist der SV vor allem für seine Kantine ausserhalb des Stadions. Der Platz ist gut zu sehen, das Krügerl darf aber nicht rein. Dennoch stimmt die Atmosphäre, obwohl weder Donau noch der Schwechater SV in den kommenden 90 Minuten ein Tor erzielen werden.
Zur zweiten Halbzeit merke ich, dass es doch möglich ist, das Spiel mit Bier zu schauen. Neben der Kantine gibt’s eine Art Terrasse mit Kiosk. Eintritt kostet’s keinen, die Sicht ist tiptop, es hat fast mehr Leute als auf der Tribüne. Einer dieser Leute heisst Florian. Ich komme per Zufall mit ihm ins Gespräch; er ist Fan des Wiener Sportclub, wohnt seit einiger Zeit in Kaisermühlen, hat es aber erst zum zweiten Mal zum SV Donau geschafft. Dank und mit ihm vergeht die Zeit schnell. Hätten daheim nicht Frau und Kind auf ihn gewartet, würden wir jetzt noch dastehen und uns fragen, ob ein Wieselburger mehr oder weniger denn nun eine schlaue Entscheidung sei.
Tumblr media
Willkommen bei Ostbahn XI und am Schwedenplatz
Zehn Kilometer trennen mich vom Sportplatz von Ostbahn XI in Simmering. Beschwingt und die Sucht nach Fussball stillen wollend, schwing ich mich nach dem Trunk mit Florian auf das Radl. Erst geht’s über eine Brücke, dann über die stockdunkle Donauinsel. Es folgen eine weitere Brücke und ein fieser Weg (war’s überhaupt einer? Google Maps meint Ja) unter Österreichs bekanntester Strasse Südosttangente vom Handelskai bis zum Knoten Prater. Begriffe, die Radio ö3 täglich wälzt.
Nachdem ich mangels Zaun fast im Oberen Heustadlwasser gelandet bin und mich durch das Viertel Erberg gekämpft habe, heisst mich Ostbahn XI willkommen.
Tumblr media Tumblr media
Auf dem Nebenplatz duellieren Wacker Wien und Yozgatspor Wien sich in einer der tiefsten Ligen. Ali, Musti, Emre, Ümit und so weiter geben sich und haben Mühe, die meisten Zuschauer feuern sie aber nicht an, sondern lachen sie aus. Spass hat’s gemacht und viele Tore gab es bei Wackers 6:1-Sieg auch zu bestaunen.
Kurz später heisst die Station Schwedenplatz. Nicht, um mir sinnlos den Rest zu geben, sondern für einen Würstelstandbesuch. Der Würstelstand ist ein Wiener Kulturgut, am Schwedenplatz gibt’s ein Prachtsexemplar. Doch da stehe ich nun und frage mich, ob ich eine «Eitrige» bestellen soll oder nicht: So werden hier Käsekrainer genannt, die besten Würste der Welt. Nur war auch schon zu lesen, dass sich jeder, der eine «Eitrige» bestellt, als sich anbiedernder Tourist outet. Die grosse Würstelstand-Verunsicherung hätte ich mit der Bestellung eines anderen gefüllten Darms lösen können, es wurde aber doch ein «Käskrainer» und eine «Hüüsn». Und dann das Bett.
Tumblr media
Davon, die Tür mit dem Bauch öffnen zu können
Die Donaucity erinnert morgens nicht an den lebensfrohen Ort, die sie zu Zeiten von CopaKagrana ist. Es ist Herbst, fast Winter, farbige Laubblätter überziehen den Boden. Menschen sind keine unterwegs. Es dauert nicht lang, bis der U-Bahnhof Karlsplatz erreicht ist. Er ist kaum wieder zu erkennen. Seine Geschichte als Sandlertreffpunkt ist weggewischt, auch der kleine Numismatikladen an der Ecke, in den neben dem Verkäufer maximal ein Kunde gepasst hat. Die Badnerbahn gibt’s noch, zuverlässig fährt sie nach Meidling und dann weiter südwärts.
Meidling ist für eine unverkennbare Aussprache des Buchstabens «L» bekannt. Die Atmosphäre ist rau, wie es sich für einen Arbeiterbezirk gehört. Die Kellnerin im «Golden Harp» hat sich an ihre Gäste gewöhnt; obwohl sie Osteuropäerin ist, grantelt sie ganz schön rum. Auch als Harald kommt, später stösst Alex dazu. Die beiden nehmen an der Bar Platz und vollführen ein Schauspiel, das der schlechteste Wien-Klischee-Komödiant nicht besser hätte schreiben können. Erst heisst es, Kollege XY sei «eh immer oogsoffn». Dann machen sie sich über die Kellnerin lustig und ihre Schwierigkeiten damit, die Tür mit dem Tablett in der Hand öffnen zu müssen. Natürlich halten sie galant die Türe auf, dann folgt: «Waast, bei mir geht sie noch innen auf, i konn de Tia mit dem Bauch auftreten.» Die Frage «Kommst a no mit an Würstelstand?» komplettiert die Aufführung perfekt.
Tumblr media
Über Oaschkinda und Oaschlecha
Vorbei an Wiens Bau- und Gartenmarktzeile fährt die Badnerbahn gemütlich südwärts, bis ich in Maria Enzersdorf Südstadt aussteige. Dort spielt heute Admira Mödling gegen den Wolfsberger AC, ein Superclasico der Sinnlosigkeit, aber auch «das letzte Spiel in diesem Jahr mit Zuschauern», wie der übermotivierte Speaker brüllt. 750 sind in diesem geilen alten Stadion, und sie sind motiviert.
Tumblr media
Als der Schiedsrichter den Gästen den ersten Penalty zuspricht, bezeichnen sie ihn als «Huankind» und «Oaschkind». Als der WAC in der 22. Minute den zweiten Penalty bekommt, wiederholt sich dies – erst recht, als der Schiri den erst verschossenen Penalty wiederholen lässt und Liendl das 0:2 erzielt. 
Nun heisst es bei jeder Berührung «Ööfa!», egal wo sie stattfand. Am Ende des Spiels, in dessen Pause es die «brandneuen Admira-Badeschlapfen» zu gewinnen gibt, steht es 3:1 für die Gäste aus Kärnten und ich habe Feierabend, der Rest des Tages ist Sofa und Lesen.
Tumblr media
Der Montag ist nur Heimreise. Am Hauptbahnhof bei Leberkas-Pepi treffe ich Matthias, den ich schon einmal am gleichen Ort getroffen hatte. Da war die Welt noch in Ordnung, er brachte mir eine schöne Flasche Wiener Weisswein und wenige Tage danach trafen wir uns in einer Bar in Kharkiv vor einem Champions-League-Auswärtsspiel Atalantas. Ich habe schon fast vergessen, wie sich so etwas anfühlt.
Die Wiener haben an diesem Montag aber andere Sorgen: Neun Stunden nach meiner Abreise wird es im Ersten Bezirk zu einem Terroranschlag kommen, der vier Menschen das Leben kostet. Es ist einer der dunkelsten Tage in der Geschichte dieser wundervollen Stadt, die Terror in dieser Form noch nie erlebt hat. Einer, der den Anschlag beobachtete, rief nur: «Schleich di, du Oaschloch». In einer Gelassenheit, die der Situation so gar nicht gerecht wird – das Wesen der Wiener aber perfekt veranschaulicht.
Tumblr media
0 notes
manuelmueller · 6 years
Note
1, 18, and 24 for the country thing!
Whoops and now I already deleted it. But of course I’ll do it still!
1. favourite place in your country?
Oh that’s a difficult one. Well, there’s this one viewpoint on the north side of the Aletsch valley where you can see the glacier and hear it’s river roar and it’s framed by mountains and there are no buildings or tracks to be seen and a few feet ahead of you there’s a drop of several hundred meters. It’s probably the most wild place I’ve been to, and sitting there for a few hours is always one of my highlights every summer? Though it does take you about four hours hiking up and down the mountains to get there.
18. do you speak with a dialect of your native language?
Swiss German is a dialect on its own, we only use High German (’Hochdeutsch’ or the slightly more Helvetic sounding version, ‘Schriftdeutsch’) at schools, universities and some workplaces. Actually, it’s not one dialect but probably around a dozen (I didn’t count them) wrapped under the name of one; but they can vary so much that in extreme cases we really do not understand each other. (Looking at u, Wallis) Also, most Germans don’t understand us at all, especially if we’re talking fast – though I would guess that South Germans probably do to a certain degree. (For example I always thought Bernese dialect and Bavarian sounded slightly similar; also we do share some words with them that you won’t find in the north of Germany)
On another point, we do have a lot of Helvetisms, which are basically terms that only exist in Swiss German (usually used in several regions, though not always) and not in standard German. Also, we use A LOT of French words across all dialects. (Like Velo instead of Fahrrad, Trottoir instead of Geh-/Bürgersteig, Portemonnaie instead of Geldbörse/-beutel and so on) You almost never hear the German words used for these terms.
Sorry I love my linguistics
So yes, I do have a Zurich dialect – slightly influenced by Obwalden’s which was passed down to my mum from my grandma (Even if both my mum and me were born in Zurich and mostly speak Züridüütsch ^^) and also German because my first best friend was from Germany and neither her nor her parents spoke a single word of Swiss German; also I started reading books at a very early age.
24. what other nation is joked about most often in your country?
God, I have no idea? Tbh I don’t think there’s a specific one; we like to make fun of other Cantons (like states or Bundesländer? Just smaller lol) more than of other countries. For example everyone from Zurich has beef with people from Aargau, making fun of them a lot. Also, everyone makes fun of St. Gallen’s accent, so jot that down.
Thanks for asking, anon!!
3 notes · View notes
tonystarktogo · 7 years
Note
Is there a difference between Austrian German and Bavarian German?
Full disclosure, I grew up in Switzerland, not Austria. But from what Google tells me it seems to be similar to the Schriftdeutsch vs Swiss German in Switzerland? Like Austrian German is used in formal situations like the media, a school essay etc, and Bavarian German is more for talking with friends and family etc. But really I’m the wrong person to ask here *shrug* 
26 notes · View notes
ahb-blog · 5 years
Text
Der Vorwortschreiber ℐţ
kurz notiert_pt49
Um mein Heteronym ℐlasŢradamuⓈist es ein wenig still geworden. Das hat einen Grund. Er und der verlinkte Internetauftritt (nicht der- nur ein "Backup") wird die Zukunft meines Bloggerdaseins werden und ist bis auf Weiteres erst mal hinten angestellt. Solange ich hier schreibe, schreibe ich dort noch weniger oft als hier, also quasi total selten bis gar nicht. Trotzdem ist ℐlasŢradamuⓈ aktiv, aktuell eben aber nicht virtuell-digital, sondern mehr so als "Vorwortschreiber".
ℐlasŢradamuⓈ schrieb in den letzten Wochen 3 Vorworte zu eben 3 Büchern, die ich jüngst "publizierte". Nachfolgend ohne weitere Worte seine "Abhandlungen" zu den "Werken". Und ja, das ist irgendwie Werbung, aber irgendwie doch nicht, denn: [Ich setze keine Links (- zeige nur Screenshots).] Das Herausbringen von Büchern ist nicht mein passives Nebeneinkommen. So etwas würde nur laufen, wenn man es anders anstellt, als ich es tue. Dafür müsste man dann aber ein sehr "gesundes" (sic!) Selbstwertgefühl haben/aufbauen. Und weil ich denke zu wissen, dass ich mit vollem Bewusstsein schon so eines habe, brauche ich es auch nicht versuchen zu verzerren. Wozu auch? Ein schicker Anzug macht mich auch nicht zum Börsen-Magnat. Und obendrein: Wer weiß, vielleicht trage ich ja schon einen Tuxedo? Allerdings dann keinesfalls mit Lederlackschuhen an den Füßen, sondern eher so barfuß und/oder in Jesus-Latschen...  
1. GzN 7: Die Hachse - Von den eigenen Sphären ins wahre Leben
Tumblr media
Wer glaubt, ich wäre nicht echt, der irrt. Die hochtrabenden Anteile dieser Erzählung fand der Autor in meiner Gestalt. Ohne mich wäre jenes ›Schundhefdla‹ keinen Groschen wert. Ich bot ihm Einblicke in die verlorene Welt der Menschen. Dass er damit kein eigenes Buch herausbringt, soll seine Sache sein. Dass er aber die, ihm gegebenen, Einsichten durch mich (!) nur in beiläufigen Randbemerkungen zementiert, ist eine törichte, ja, eine gar sträfliche Handlung. Mir kann es einerlei sein, doch er muss sich bewusst sein, dass er sich durch dieses Vorgehen strafbar an der gesamten Menschheit macht. Er kennt die Antwort auf die zentrale Frage jedes Homo sapiens sapiens (...) – und er spart sie einfach aus. Enttäuschend, nicht nur irgendwie, sondern bestimmt.   Vertrauen Sie diesem Vorwort, ich werde kein Nachwort mehr schreiben. Lesen Sie es nochmalig und hören Sie danach auf zu lesen. Es lohnt sich nicht - allgemein, und der Mühe wegen -, fortzufahren. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich finde sogar, dass seine Hündin mehr verdient hätte. Sie und alle anderen.
Schlafen Sie gut. Träumen Sie etwas Schönes. Träumen ist überhaupt das Allerwichtigste. Empathisch, Ihr/sein ℐlasţradamuⓈ.
2. GzN 8: Jubiläumsausgabe - Vernichtende Rezensionen
Tumblr media
Wir haben keinen Platz für Vorworte und auch keinen für Nachworte. Schundhefdla in diesem Format müssen eine Seitenanzahl haben, die sich durch vier Teilen lässt, mit dem Ergebnis einer geraden Zahl. 40 Seiten müssen daher reichen für die Jubliäumsgroschenbuchauflage. Der Untertitel hält sein Wort. Das neue Layout ist grandios! [← Ich wurde gebeten, dies zu vermerken!]
Kurz angebunden, Ihr/sein ℐlasţradamuⓈ.
3. D|B D|V - Der|Berater Der|Verwalter
Tumblr media
Treten Sie ein in die legitime diktokratische Demokratur! In dieser Abhandlung werden Sie konfrontiert mit einem Demokraten und einem Diktator. Die eine Figur wurde machtlos, aber wirkmächtig gezeichnet – er soll hier als ›Der Verwalter‹ angesehen werden. In der Rolle ›Der Berater‹ erkennt man den Souverän, aber keinesfalls den konkreten Alleinherrscher. Hallo der Fiktion – willkommen in der Küche!  Amuse-Geule. Auf das Mündchen, rein mit dem Friandises, dem Leckerchen. Kein Dialog wurde puristisch gehalten, alles ist mundgerecht. Machen Sie sich keine Sorgen. Niemand hat aus frankophonen Terrains zu stammen, um das vorliegende Werk lesen zu können. Selbst der Verfasser leidet unter seiner allochthonen Ostmigration. Daher hält er es ordinär ... in seiner dominierten Erstsprache. Ich will dem Schreiberling nicht zu nahe treten, dennoch halte ich es für absolut nötig meine Mutmaßung dem Leser direkt im Vorwort offenzulegen: Ich hege eine begründete Annahme, dass er seine Majoritätssprache nur unzureichend erlernt hat. Das wiederum ist nicht als schlimm zu betrachten, denn er ist Franke. Jene Geschöpfe verstehen ihren Dialekt als eigenständiges Mittel Konversationen zu betreiben. Beherrscht ein Franke auch das Schriftdeutsche, so versteht er sich als einen multilingual Begabten. Nutzt er übermäßig oft diese Fähigkeit, so wird er als Sonderling innerhalb seines sozialen Umfelds angesehen.Dagegen sage ich: Wohl dem Kauz, der Type, dem Original – ein Hoch auf jeden ›Eigenbrödler‹! An Guadn.
Amour dès la première mise en bouche!- ℐlasŢradamuⓈ, Heteronymblogger -
0 notes
heartsoftruth · 6 years
Note
It's true Austrian German is more German-German, like they roll their Rs a little harder and have other words (like servus for hallo) but it is still understandable. PS: I was born and raised in Germany and I don't even fully understand the local accent (and even less the accents of other places) because my family and I don't talk German at home, usually. I'd consider German my native language but I only talk formal German (Schriftdeutsch).
Yeah right? Ok then I thought right with the Austrian being similar! I know it was either Swiss or Austrian that we had to listen to in class and we were all like 🧐🤔🤔 excuse me??? Haha. It’s a totally different language!Yeah I only speak the normal German you learn in school, but it isn’t that good anymore 😂 Especially the grammar haha. And with speaking you can just put a little twist on it but it’s still understandable.
0 notes
Photo
Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media
6. Dezember: Herzlich willkommen im Pflegekosmos der Sybille Bullatschek,
Vor ausverkauftem Haus gastierte die Kabarettistin Sybille Bullatschek in Zwickau und begeisterte ihr Publikum mit ihren Erlebnissen aus dem Haus Sonnenuntergang und den gewährten Einblicken, wie man im Pflegeheim Weihnachten feiert. In der zweiten Programmhälfte holte sie noch einen Publikumsgast auf die Bühne und spielte mit ihm live "Wer wird Millionär?" mit Fragen aus der "Plääge" .
Und hier eine Frage für euch, die ihr vielleicht nicht dabei ward -  in Schriftdeutsch - stellt Euch einfach den schwäbischen Dialekt von Sybille vor :-)
 Die Begründerin der Pflege Florence Nightingale wurde in welcher Stadt geboren? A) In London
B) In New York
C) In Florenz
D) In Castrop-Rauxel
Danke an den Publikumsjoker Susanne, die dem Kandidaten Erik die richtige Antwort geben konnte.
Schön, dass man über Pflege soo lachen kann. DANKE.
0 notes
Text
Guete Abig mitenand!
Die erste Arbeitswoche ist geschafft!
Die Woche ging zwar nicht wie im Flug vorbei (dafür ist zu viel passiert) jedoch war ich nie gelangweilt. Meine aktuelle Arbeit macht mir wahnsinnig viel Spaß. Ich verliere mich teils so darin, dass ich heute echt einen Moment gebraucht habe, um zu verstehen, dass wir gerade einen kompletten Stromausfall in der Stadt & damit auch in der Firma haben.
Die Kollegen sind echt wunderbar. Ein bisschen Befürchtung hatte ich ja doch, dass sie mir als ‘Neue’ & zudem Deutsche nicht wohlgesonnen sein würden. Völlig zu unrecht. Noch nie habe ich solch freundliche, hilfsbereite & offene Menschen erlebt. Selbst hier im Haus, oder im Dorfladen sind die Leute sehr offen & geben ihr bestes mit mir auf Hochdeutsch/Schriftdeutsch zu reden.
Paradox ist auch, dass ich hier fernab der Heimat mehr Kontakt mit Menschen aus der Heimat habe, als wo ich noch dort war. Eine gute Freundin, die ich leider nur noch 1-2 Mal im Jahr sehe & wir sonst leider nur noch Nachrichten schreiben hatte sich zu einem Telefonat überreden lassen. Nach einer kompletten Stunde Reden ging es uns beiden so viel besser & wir haben wieder gemerkt, wie viel wir uns bedeuten & was wir aneinander haben. Der Kontakt zu meiner Familie ist auch ausgeprägter, denn sie wollen dauernd wissen, wie es mir denn geht. Ich bin dankbar für ihre Aufmerksamkeit, das Interesse & die Unterstützung, die sie mir geben.
Gegen Ende der Woche ist das Wetter nun ziemlich schlecht geworden, sodass die Schneefallgrenze bei ca. 1.000 m. ü. NHN liegt. Noch ca. 100 Höhenmeter von meinem Balkon entfernt..
Alles in allem läuft alles wesentlich besser als befürchtet. Die Zeit allein in der Wohnung kann ich auch gut gebrauchen, um mir über einige Dinge klar zu werden, mir Ziele zu setzen, herauszufinden was ich wirklich will & Distanz zu manchen Themen zu erlangen. & natürlich dürfen Kuschelsocken, Tee & ein paar Folgen Netflix (insofern das Internet funktioniert) nicht fehlen.
Tumblr media
~ Mina
0 notes
wortgeschichten · 5 years
Text
Wortgeschichte Nr. 120: Grüezi
Im Ausland gilt grüezi als das Schweizer Wort schlechthin. In der Schweiz weiss man natürlich, dass man in Bern und einigen weiteren Regionen im Westen nicht grüezi, sondern grüessech sagt. Nicht allgemein bekannt ist aber selbst hierzulande, dass es Regionen gibt, wo weder grüezi noch grüessech bodenständig sind, sondern dass es stattdessen in Basel, Solothurn, Freiburg, Wallis, der Innerschweiz, dem südlichen St. Gallen und in Teilen Graubündens (auch) guete Daag/Taag heisst. Aber was bedeutet denn grüezi genau? Viele meinen, es stecke ein «ich grüsse Sie» dahinter, wogegen grüessech «ich grüsse Euch» bedeute. Sprachgeschichtlich ist das nicht richtig – grüezi und grüessech bedeuten das Gleiche, und zwar «grüsse Euch». Vereinfacht gesagt ist nämlich grüesse die berndeutsche und grüeze die – heute veraltende – zürichdeutsche Entsprechung von schriftdeutsch «grüssen». Das auslautende i in grüezi wiederum ist ein abgeschwächtes öi «euch», wie ja auch das auslautende ech in grüessech ein abgeschwächtes öich ist. Noch in Albert Webers «Zürichdeutscher Grammatik» von 1948 findet sich das i im Beispielsatz isch er by-n-i gsy? «war er bei euch», ganz entsprechend dem is im Beispielsatz chömed zue-n-is «kommt zu uns». In der modernen Zürcher Mundart freilich kennt man stattdessen fast nur noch die betonten Pronomina und sagt isch er bi öi gsy und chömed zu öis. Das Grusswort grüezi ist also gleich doppelt verdunkelt – weder das z noch das i werden heute noch verstanden. Doppelt verdunkelt? Nein, dreifach, denn wer ist es denn überhaupt, der grüsst? Es ist Gott – die Formel lautete in der älteren Mundart Gott grüez i oder, im Westen, Gott grüess ech. Ursprünglich lag hier also eine religiöse Formel vor, und das grüez bzw. grüess ist ein Konjunktiv. Die Anrufung Gottes kam früher in zahlreichen Verbindungen vor: Dem Gott grüez i bzw. Gott grüess ech, Gott grüess di entsprach beim Abschied das bhüet i Gott bzw. bhüet ech Gott und bhüet di Gott. Beim Danken sagte man vergält s Gott oder loon i Gott bzw. loon ech Gott («lohne euch Gott») oder aber dank i Gott bzw. dank ech Gott. Beim Niesen hiess es hälff der Gott respektive Gott hälff i, Gott hälff ech. Beim Essen und Trinken oder bei grossem Erstaunen sprach man gsäg-n-is Gott («segne uns Gott»), bei Überraschung, Ablehnung oder Beschwichtigung bhüet is Gott, als Warnung gnaad/gnood der Gott und als Beteuerung Gott straaff/strooff mi (zu ergänzen: wenn ich die Unwahrheit sage). Ein Ausdruck des Mitleids war Gott erbarm (s), und wenn man ein zu hartes Wort gebraucht hatte, schob man ein Gott verzie mer s nach. Den Anfang und den Abschluss einer wichtigen Arbeit machte ein walt Gott. Und auch das einleitend erwähnte guete Taag war ursprünglich ein guete Taag gäb i (ech) Gott respektive gäb der Gott. Übrigens: Dank dem, dass die heutigen Sprecher das Wort grüezi nicht mehr sprachgeschichtlich richtig segmentieren können, hat es den Übergang vom Ihrzen zum Siezen überlebt. Wüssten die Leute heute noch, dass das -i ja ein «Euch» ist, wäre das Grusswort weithin untergegangen – und die Nordostaargauer, Zürcherinnen und Ostschweizer würden heute vielleicht wie die Innerschweizer, Baslerinnen und Preussen guete Taag sagen ... (CL)
3 notes · View notes
berndeutsch · 5 years
Text
Heinz Däpp
Er hat während Jahrzehnten über den Ernst der Lage berichtet – irgendwann blieb ihm nur noch die Satire. Heinz Däpp liefert bereits ab dem 9. September eine Vorschau auf die kommenden eidgenössischen Wahlen: «Heil dir Helvetia».
Tumblr media
Heinz Däpp war während Jahrzehnten als Journalist tätig. 15 Jahre lang parodierte er im «Schnappschuss» auf Radio SRF die Schweizer Politlandschaft. 2005 erhielt er den Berner «Bäredräckprys». Heute tritt er mit seinen Satire-Programmen auf Kleinkunstbühnen auf.
Umschreibe kurz, wie du «mys bärndütsch» verstehst, d.h. welche regionalen, sozialen und sprachbiografischen Einflüsse deine literarische Mundart geprägt haben.
Ich bin im Wyler, im Berner Nordquartier, aufgewachsen und sprachlich geprägt worden. Der Wyler war damals ein Industrie- und Büezer-Quartier, die Sprache entsprechend einfach, direkt, ungehobelt. Wir redeten, wie uns der Schnabel gewachsen war.
Im Kirchenfeld, in der Altstadt, in der Elfenau war die Mundart subtiler, vornehmer, beeinflusst vom alten Patrizier-Berndeutsch. An der Sprache war damals oft zu erkennen, in welchem Quartier jemand zuhause war.
Ich liebe und pflege mein urchiges Berndeutsch, freue mich aber, dass es auch heute noch unterschiedliche Prägungen gibt. Wenn junge Poetinnen und Poeten das Berndeutsche in ihrem Jargon aktualisieren, finde ich dies echt cool.
Dass das Patrizier-Berndeutsch mit seinem französischen Einschlag heute kaum noch gesprochen wird, bedaure ich.  
Warum und wann schreibst/publizierst du Hochdeutsch, wann Berndeutsch (gemeint ist journalistisches/literarisches Schreiben)?
Als Journalist habe ich in Zeitungen und Büchern ausschliesslich schriftdeutsch geschrieben, allerdings mit vielen bewusst gesetzten Helvetismen. Das schweizerische Schriftdeutsch, scheint mir, sollte als solches erkennbar sein. Helvetismen bereichern die sogenannte Standardsprache.
Mit der rasanten Kommerzialisierung der Medienlandschaft ab Mitte der siebziger Jahre habe ich die Lust am geschriebenen Journalismus nach und nach verloren und bin sprechender Satiriker geworden, am Radio, später auf Kleinkunstbühnen und an privaten Anlässen.
Für die Satire ist das Berndeutsche eine Wundersprache: Ich kann auf der Bühne böseste Dinge sagen, und das Publikum meint, den Alpsegen zu hören. Satire soll weh tun, aber nicht verletzen. Das ist, glaube ich, nur möglich dank unserem versöhnlich stimmenden Berndeutsch.
youtube
Schreibst du ein homogenes Berndeutsch, oder benutzest du ab und zu auch andere regionale Färbungen, Soziolekte oder ev. sogar andere Mundarten? – Wenn ja, welche und wozu?
Mein Berndeutsch ist so homogen und für mich so einzigartig, dass es mir nicht gelingen würde, andere Färbungen oder gar Mundarten hineinzupacken, selbst wenn ich wollte. Aber ich bewundere Kolleginnen und Kollegen, die auf andere Mundarten wechseln und Freundeidgenossen imitieren und persiflieren können.
«spoken word»: Würdest du dich als spoken word-AutorIn bezeichnen? Inwiefern wird dein Mundart-Schreiben durch die Vorstellung, dass der Text vorgelesen wird, beeinflusst?
Vermutlich bin ich ein solcher Autor, aber die englische Etikette passt mir nicht. Meine Programme und sonstigen satirischen Darbietungen schreibe ich im Wissen, dass ich sie auch selber vortragen werde. Beim Schreiben ist das Publikum, dem ich den Text zumuten werde, gegenwärtig.
Gibt es für dich richtiges / falsches Berndeutsch?
Nein, höchstens gutes und weniger gutes. Doch der Inhalt ist mir wichtiger als die Sprache.
Legst du Wert auf bestimmte Prinzipien der Schreibung oder lässt du das deine LektorInnen machen?
Ich habe mich bei meinen ersten berndeutschen Büchern auf Drängen des damaligen Verlags stark an die schriftdeutsche Schreibweise angelehnt. Doch dann wurde mir bewusst, dass dies nicht mein Berndeutsch ist. Ich sage nicht: Alli Hünd. Ich sage: Aui Hüng.
Und so schreibe jetzt auch, weitgehend phonetisch. Ausgenommen sind Personennamen, die ich nicht verändere. Das Verbindungs-N zwischen zwei Wörtern erleichtert den Vortrag.
Leute, die mich regelmässig am Radio gehört haben und jetzt auf der Bühne sehen und hören, sagen mir, dass sie meine Bücher problemlos lesen könnten. Wenn sie meine Texte läsen, sei es, als hörten sie mich.
Wenn du deine Schreibung selbst pflegst, welche Regeln sind dir besonders wichtig?
Viele. Zum Beispiel U statt L (Goud, aut), -ng statt -nd (Gring, Stung), Verbindungs-N vor nachfolgendem Vokal (machen i, gan i), Verdoppelungen bei gedehnten Vokalen (Aabe, aafa, üüs, viiu), Y bei langem geschlossenem I (gschyd, sy, chly), Doppel-I bei langem offenem I (Byspiiu, viiu), H je nach Dehnung stehen lassen oder streichen (Verchehr, Hüehner, zale). St-, Sp-, Gst-, Gsp- am Silbenanfang ohne sch, im Wort mit sch (Stange, Spange, Gsteu, Röschti, Räschte, meischtens).
Wichtig, aber schwierig ist die konsequente Anwendung solcher Regeln. Jede Autorin, jeder Autor soll sich seine eigenen Regeln geben dürfen. Eine einheitliche Schreibweise ist weder möglich noch nötig.
Gibt es Berndeutsch-Schreibungen bei andern, die dich aufregen? Nenne Beispiele und begründe kurz.
Aufregen mag ich mich nicht. Ärgerlich finde ich, wenn ich einen Text nicht verstehe. Aber das liegt häufig nicht an der Schreibweise, sondern am Inhalt. Häufige und unnötige Anglizismen stören mich, sorry. Die Globalisierung hat das Englische zum neuen Esperanto befördert. Das lässt sich nicht ändern, weshalb Ärger hier vergebliche Liebesmüh ist.
Ärger hingegen darf zum Beispiel sein, wenn dem Berndeutschen ein Futurum aufgepfropft wird (Morn wird’s rägne), wenn doppelt genäht wird (Itz isch scho bereits Ougschte) oder wenn das Berndeutsche in alten Heimat-Schnulzen oder in neuem Liebes-Singsang zur Verbreitung von Kitsch herhalten muss.
Kultivierst du besondere Wörter, hast du Lieblingswörter? Gib ein paar Beispiele.
Ich habe viele Lieblingswörter, die ich zum Teil aus meinem passiven Wortschatz aktualisiere. Gytzgnäpper, Suurnible, Griesgrame, Hurlibuebe, Traliwatsche, Chnuppesaager, Schlymschysser. Pfyffetechu, Chuttlerugger, Chrousimousi, Schnurepfluderi. Rumpusuurig, chratzbürschtig, pääguhäärig. Chifle, chädere, gniete, chlööne, chääre. Chrampfe, chrüpple, chüngele, chnorze, chnüble, chroutere.
Was für Wörterbücher konsultierst du? – Hast du auch schon mal www.berndeutsch.ch benützt?
Bietenhard, von Greyerz konsultiere ich immer wieder und finde es schade, dass dieses Wörterbuch veraltet ist und nicht aktualisiert wird. www.berndeutsch.ch habe ich nun endlich auch entdeckt. Super!
0 notes
emmendinger · 5 years
Text
Den Herren Fußballreporter mal die Leviten zu lesen.
Den Herren Fußballreporter mal die Leviten zu lesen.
Es ist genug und an der Zeit den Herren Fußballreporter mal die Leviten zu lesen.
Sie selbst werden es nicht bemerken.
Sonst würden Sie es ja nicht tun.
Es nimmt überhand da jeder Reporter seinen Kollegen übertrumpfen will. Es geht um die dämliche, dümmliche und kindische Verniedlichung einzelner Wörter.
Hier einige Beispiele; ausgesprochen während Berichterstattung der 1.…
View On WordPress
0 notes
fragmentundsichtung · 7 years
Quote
"Sicher, Favre." "Wir, die wir früher im Frieden viel gelesen haben, Bücher geschrieben, Bücher gedruckt, Bibliotheken besucht haben, bilden uns evolutionär von der Schrift weg, sie wird immer unwichtiger. Es entsteht eine Privatsprache, wenn Sie so wollen." "Unsere Mundarten sind schon immer ausschließlich orale Sprache gewesen, es gab die Niederschrift nur im Hochdeutsch. Die Mundarten sind unser Koiné, der Grund, warum wir nicht Deutsch sprechen." "Exakt. Und so entfernen wir uns dank des Krieges nicht nur vom Hochdeutsch, sondern auch vom Schriftdeutsch. Sprache ist eine Ansammlung symbolischer Geräusche, sie entstammt einem Kosmos unerkennbarer und vor allem  nie wissbarer Formen." "So." "Unser Verlernen des Schreibens ist, wenn Sie so wollen, ein Prozess des absichtlichen Vergessens. Niemand ist mehr im Frieden geboren. Die Generation, die nach uns kommt, ist der erste Baustein zum neuen Menschen. Es lebe der Krieg."
Kracht, Christian (2008): “Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten”. Köln: Kiepenheuer & Witsch
0 notes