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boeserhund · 5 years
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Was ist aggressives Verhalten und wozu dient es?
Aggression bei Hunden
Aggression bei Hunden ist ein emotionales Thema, was (betroffene) Menschen in hohem Maße bewegt – besser gesagt beeinträchtigt. Aggressives Verhalten wird in der heutigen Zeit von Menschen und deren Umgebung selten toleriert bzw. akzeptiert. Oft wird aggressives Verhalten als „asozial“ bewertet. Wissenschaftlich und mit Verständnis betrachtet ist Aggression soziale Kommunikation (zwischen Hunden untereinander und/oder zwischen Menschen und Hunden), was zunächst als normal einzustufen ist – solange es verhältnismäßig ist. Erst wenn übermäßiges oder unerwünschtes/störendes Aggressionsverhalten auftritt, gilt es zu unterbrechen/zu regeln und Grenzen zu setzen. Daxhun.de vermittelt Ihnen die wichtigen theoretischen Kenntnisse zur praktischen Umsetzung bei der Arbeit mit Problemhunden - in Eiterfeld - Hünfeld - Fulda – Bad Hersfeld – Thüringen - Rhön und den Orten des Hessischen Kegelspiels.
Was ist aggressives Verhalten und wozu dient es?
Aggressionsverhalten ist Sozialverhalten und dient der Kommunikation bzw. der Konfliktbewältigung. Aggressives Verhalten ist ein Teil agonistischen Verhaltens. Agonistisches Verhalten umfasst Verhaltensweisen, die im Konflikt gezeigt werden, wie auch z.B. Flucht. Zweck von aggressivem Verhalten ist: • die Vermeidung des Ernstkampfes • Minimierung von Verletzungsrisiken • Distanzvergrößerung im Verteidigungsfall • eigene Interessen durchzusetzen gegen die Bedürfnisse des anderen • Erlenen der Verhältnismäßigkeit Aggressives Verhalten innerhalb einer Gruppe ist anders als bei einer 1:1-Begegnung! Unterschied: Aggressivität Aggressivität (Kampfbereitschaft) = Veranlagung ist abhängig von genetischer Disposition (=angeborene Eigenschaften) und Umwelteinflüssen (Ontogenese = Individualentwicklung, Sozialisation, Erziehung, Bindung, Status, Territorium, …) und aktuellem physischen Zustand (Geschlecht, Alter, Erkrankungen, …)
Welche Formen der Aggression gibt es?
Folgende Aggressionsformen kommen sowohl innerartlich (gegen Artgenossen) als auch zwischenartlich (gegen Menschen, gegen Beute) vor und sind wie unten beschrieben motiviert: Status-/beziehungsbedingte Aggression • Soziale Expansion durch Eroberung von Ressourcen => Erreichen des Status • Verteidigung von Ressourcen, Ansprüche geltend machen => Sicherung des Status • (körpersprachliche) Einschränkung nicht akzeptieren • Einschränkendes/dominierendes Auftreten • Konkurrenz-/Rivalen-Aggression Körpersprachlich zeichnet sich statusgebundene Aggression durch freie, offensive, nach vorne gerichtete Verhaltensweisen aus, Schnauze ist gerunzelt (Falten). Ressourcenbedingte Aggression • futtermotiviert = Verteidigung von Futter • beutemotiviert (auch Spielzeug) – je mehr Energie der Hund investiert hat, die Beute zu erlangen, desto stärker ist er bereit, sie zu verteidigen • sozialmotiviert – gegen andere Hunde/Menschen (Der Mensch könnte in diesem Fall die Ressource sein, die verteidigt wird -> Schutzaggression) • sexualmotiviert = Verteidigung des „Partners“ (kommt auch zwischenartlich vor, z. B. Veränderung des Verhaltens während des Zyklus/der Schwangerschaft der Frau) • territorialmotiviert (auch Liegeplätze) -> Besonders bei Herdenschutzhunden, die gezüchtet werden, um das Territorium zu verteidigen, ausgeprägt. Hier spielt Tag und Nacht = hell und dunkel eine besondere Rolle. Körpersprachlich gibt es Wechsel zwischen offensiv und defensiv, ressourcenbedingte Aggression muss nicht an den Status gekoppelt sein. => Unterscheiden: geht es um die Ressource oder um den Status? Defensive Aggression • schmerzbedingt • strafbedingt • angstbedingt Defensive Aggression dient dem Selbstschutz. Körpersprachlich ist alles nach hinten gerichtet, die Schnauze ist glatt (keine Falten). Sonstige Aggressionsformen • erlernte Aggression (Der auslösende Reiz muss nicht mehr vorhanden sein.), z. B. „Leinenaggression (Pöbeln an der Leine)“ • mütterliche (maternale) Aggression = Verteidigung des Nachwuchses • umgelenkte Aggression = wenn Aggression nicht ausgelebt werden kann, dreht sie sich um und richtete sich gegen einen anderen (z. B. Aggression gegen einen Reiz wird nicht zugelassen und richtet sich gegen den Menschen), vorwiegend betroffen sind Hunde mit einem geringen Nervenkostüm (Malinois, Schäferhund, Dobermann, …) • Wutsyndrom (genetisch bedingt) • Beuteaggression nicht = beutebedingte Aggression Aggression gegen die Beute (z. b. bei Jagdterriern) ist nicht natürlich, entsteht durch Zucht, Vermischung von Antrieben aus Jagd- und Aggressionsverhalten, entsteht außerdem durch „Training“ mit Bewegungsreizen und Schutz-/Diensthundeausbildung („trainierte Aggression“) • Autoaggression = wenn der Hund seine Aggression nicht ausleben kann richtet sie sich gegen ihn selbst= krankhaft! Eine reine Aggressionsform kommt selten vor, am häufigsten sind Mischformen, z. B. statusbedingte + beutemotivierte + erlernte Aggression …
Welche Rolle spielt der Mensch für die Ausbildung des Aggressionsverhaltens seines Hundes, wenn es um die frühe Entwicklung des Hundes geht? Was sollte geschehen?
• Verhaltensweisen (Normalmaß an Aggression) zulassen, weil es wichtig für soziale Entwicklung und Kommunikation ist • Übermäßiges/unverhältnismäßiges Aggressionsverhalten (da wo es stört/unerwünscht ist) unterbrechen • Grenzen setzen • Ressourcen einteilen • Frust ertragen • Talente fördern oder besser nicht fördern? • Ballspielen weglassen • Soziales Lernen ermöglichen (Räume schaffen) • Hund schützen/Sicherheit geben, damit er nicht selbst regelt • gute Welpengruppe (sonst lieber keine Welpengruppe …) • verantwortungsvoller Halter • verantwortungsvoller Trainer
Welche Lernformen kommen in Frage, um aggressives Verhalten zu unterbrechen?
Operante Konditionierung: Belohnung -> Verhalten wird häufiger gezeigt (verhaltensstärkend) Bestrafung -> Verhalten wird seltener gezeigt (verhaltensschwächend) Etwas wird hinzugefügt: Angenehmes -> positive Belohnung/Verstärkung Unangenehmes -> positive Bestrafung, z. B. Leine/Leine werfen, körperliche Einwirkung Etwas wird entfernt: Unangenehmes -> negative Belohnung/Verstärkung = Entlastung,, z. B. anhaltendes Sitz formen und nachlassen, wenn Aggression aufhört Angenehmes -> negative Bestrafung = Entzug, z. B. Freilauf Um Aggressionsverhalten zu unterbrechen eignen sich die positive Bestrafung, d. h. man wirft die Leine/nimmt den Hund an die Leine oder wirkt körperlich auf das Verhalten ein, bzw. die negative Belohnung, d. h. man wirkt körperlich Druck auf den Hund aus, den man nachlässt, wenn das Verhalten aufhört. Bei der operanten Konditionierung und der Akzeptanz durch den Hund spielen die sozialen Bezüge eine wesentliche Rolle, was heißt - Wer hat das „Recht“ zu belohne/bestrafen? - Von wem kann man Belohnung/Bestrafung annehmen? - In welcher Stimmung ist der Belohnende/Bestrafende? Die Hundeschule Hundeschule Fulda Daxhun.de bietet Einzeltraining für Hunde mit Problemverhalten und ihre Halter für das Einzugsgebiet Eiterfeld – Hünfeld - Fulda – Bad Hersfeld – Geisa - Rhön und den Orten des Hessischen Kegelspiels an.
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